Reisebericht: Rundreise Ägypten – Kairo, Nilkreuzfahrt und Baden am Roten Meer

17.03. – 30.03.2023, 14 Tage Städteerlebnis Kairo – Pyramiden – Tal der Könige – Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan – Abu Simbel – Badeaufenthalt am Roten Meer


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Das Reiseland Ägypten lockt immer wieder, besonders nach der Corona-Zeit, zahlreiche Reisende an. Die Geschichte der Pharaonen wird immer mal wieder ein wenig verändert und angeglichen, bringt doch die ägyptische Erde immer wieder neue Wahrheiten ans Tageslicht. Aber auch die alten Schätze wie das Grab Tut-ench-Amuns locken. Im Frühjahr ist das nordafrikanische Land besonders angenehm zu bereisen. Die Natur zeigt sich noch schön grün und die Temperaturen sind...... noch angenehm.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

17.03.2023 Freitag: Anreise

Die Reiseteilnehmer kommen diesmal wieder aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Die meisten Flugreisenden fliegen von Berlin direkt und ein kleines Grüppchen startet in Frankfurt bzw. in München. Heute jedenfalls fliegt keiner von uns pünktlich ab. Und im Wettbewerb um die Unpünktlichkeit siegen diejenigen, die aus Frankfurt kommen mit insgesamt 3 Stunden. Da wir es nicht ändern können und uns außerdem auf Ägypten freuen ertragen wir die Ungemach mit großer Geduld. Als wir dann doch schließlich alle in Kairo am Flughafen sind müssen wir noch auf unser Gepäck warten und Hamdullilah (Allah sei Dank) kommen alle unsere Koffer an.
Essam unser Reiseleiter der in der Nähe des Flughafens wohnt ist schon nachhause als wir gegen 2.00 Uhr in der Nacht das Hilton Hotel erreichen. Vorher während der Fahrt konnten wir einen kurzen undeutlichen Blick auf die Pyramiden erhaschen. Die Nacht ist kurz und wir fallen alle müde ins unsere Betten.

18.03.2023 Samstag: Erlebnis Kairo

Schon früh am Morgen gibt es in unserem Hotel Frühstück und auf dem riesigen Buffet mangelt es an nichts. Unsere Reisegruppe ist heute Morgen komplett aber von ausgeschlafen keine Spur. Heute stellt sich unser Reiseleiter Essam der Gruppe vor und es kann losgehen.
Auf der Fahrt in Richtung Innenstadt zum Ägyptischen Museum erfahren wir einiges über Kairo und bekommen einen diesigen Eindruck einer sich in rasanter Geschwindigkeit ausbreitenden Stadt mit ihren „wilden“ Siedlungen, die ohne Baugenehmigung errichtet wurden.
Es ist im Moment auch eine besondere Zeit des Jahres: die Ägypter bereiten sich auf den jährlichen Ramadan vor. Es ist der Fastenmonat der naht und es müssen noch schnell die wichtigsten Einkäufe getätigt werden. Während des Fastenmonats dürfen erwachsene Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang "nichts in ihren Mund nehmen", d.h. nichts essen und trinken. Aber am Abend und in der Nacht kommt die Familie zusammen und lässt es sich gut gehen. Wir werden heute noch mehr über diese Religion erfahren, die mit dem Christentum und dem Judentum viel verbindet. Die monotheistischen Religionen eint der Glaube an denselben einen Gott.
Auch bekommen wir von Essam eine kleine Einführung des ägyptischen Zeitbegriffs und erfahren etwas über das Geheimnis von IBM: in-shallah, bukra und malish – wenn Gott will, morgen und tut mir leid.
Wir sind überpünktlich vor dem Eingang des wohl berühmtesten Museums Kairos. Bald wird es durch das neue Museum in Gizeh ergänzt werden, welches schon offiziell eröffnet wurde aber für den „normalen“ Touristen oder auch Einheimischen noch nicht zugänglich ist. Das „Alte Museum“, ein Kolonialbau aus dem 19.Jahrhundert, brach aus allen Nähten und ein Neubau war notwendig. Einige Exponate haben schon die Reise in das neue Museum angetreten.
Trotzdem können wir noch einen guten Eindruck über die Geschichte Ägyptens bekommen. Die historische Reise geht vom Alten Reich über das Mittlere Reich nach Oberägypten zu Ramses II. und den Ptolemäern. Auch können wir noch einen Blick auf die Totenmaske des Tut-ench-Amun werfen. Allerdings ist das Fotografieren dieses wohl berühmtesten Exponats verboten was auch streng überwacht wird.
Es gibt wie in den Zeiten vor Corona viele Reisegruppen die das Museum besuchen. Es kommen wieder sehr viele Gruppen nach Ägypten. Das freut natürlich besonders die Ägypter, mussten sie doch lange Zeit ohne die Besucher aus aller Welt auskommen. Der Tourismus in Ägypten war nach dem „Arabischen Frühling“ gerade dabei sich zu erholen und zu stabilisieren, da brachte diese Krankheit, die auch hier im Land wütete, einen weiterer Rückschlag. So ist es verständlich, wenn jetzt die Dienstleistungen besonders vehement angeboten werden.
Wir fühlen uns trotzdem mit Essam, der alle erklären kann und um Verständnis für seine Landsleute wirbt, sehr gut aufgehoben denn er hält fast alle Unbilden von uns fern. Nach den Erläuterungen im Museum haben wir noch ein wenig freie Zeit und treffen uns anschließend vor dem Gebäude um in einen anderen Teil Kairos zu fahren.
Obwohl oder vielleicht gerade weil Samstag ist, ein freier Tag in der Woche, verläuft der Verkehr etwas schleppend.
Wir fahren vorbei an einem Friedhof, der ein eigener Stadtteil ist. Er wird nicht nur von den Toten, sondern auch von Lebenden bewohnt. Die sehr armen Leute von Kairo lebten in vergangenen Zeiten und auch heute noch auf ihm und finden dort eine Möglichkeit zum Schlafen. Friedhöfe bei den Muslimen werden nie aufgegeben, denn die Totenruhe ist eine heilige unantastbare Größe und es gibt nur Erdbestättungen. Der Tote wird in ein weißes Tuch gehüllt und mit Blickrichtung gen Mekka in eine Grube gelegt. Das Ganze soll innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod erfolgen.
Wir fahren weiter und erblicken bald vor uns die sog. Zitadelle, welche vom Sultan Saladin im 12.Jahrhundert erbaut wurde und ein Bollwerk gegen die Kreuzritter sein sollte. Trutzig sind denn auch die Mauern. Innerhalb der Zitadelle besuchen wir die Muhammad Ali Moschee, auch Alabastermoschee genannt. Sie ist eine von mehreren 100 Moscheen Kairos und heute ein Museum. Sie wurde von Muhammad Ali zu Beginn des 19.Jahrhunderts im osmanischen Stil errichtet. Wir ziehen unserer Schuhe aus und betreten einen großen Raum mit beeindruckender Kuppel. Hoch ragen die hohen Gewölbe in den Himmel.
Wir haben von der Zitadelle einen guten Blick über einen Teil der Stadt von riesigen Ausmaßen mit ihren Türmen und Kuppeln. Wir werfen auch einen Blick auf die Uhr welche ein Geschenk von Louis Philippe an Mohamed Ali Pascha war.
Weiter spazieren wir zur Sultan Hassan Moschee aus dem 14.Jahrhundert. Diese Moschee integrierten gleichzeitig 4 sog. Schulen des Koran. Diese sog. Schulen werden heute noch in den muslimischen Ländern jeweils bevorzugt gelehrt und angewendet und unterscheiden sich in der Strenge und der Auslegung des heiligen Buchs.
Nun aber nach diesem beeindruckenden Erlebnis fahren wir weiter im großen Verkehrstrubel, vorbei am spektakulären Postamt zu dem größten Bazar des Orients, dem Khan-el-Khalili aus dem 14.Jahrhundert. Wir wollen ihm wenigstens einen Kurzbesuch abstatten,. Er hat gigantische Ausmaße und nimmt uns gleich freundlich auf. In unserer Welt kursieren ja viele Geschichten über die Gefahren auf den Märkten des Orients aber wirklich gefährdet, außer uns zu verlaufen, sind wir hier nicht. Auch besteht die weitere Gefahr etwas zu kaufen, denn die Händler hier sind freundlich aber wollen natürlich ihre Waren an den Mann bzw. die Frau bringen. Aber unsere Reise beginnt ja erst und deshalb sind alle zurückhaltend. Zum Handeln was man in Ägypten tun muss haben wir heute keine Zeit. Wir nehmen noch einen Tee oder einen Kaffee in dem bekannten Caféhaus Fishawy zu uns. Hier kann man auch wieder Nargileh oder Shisha rauchen, was währnd der Coronazeit streng verboten war. Der sog. türkische Kaffee mit Kardamom gewürzt ist stark und süß.
Wir treffen uns wieder am Platz und können das Treiben beobachten, welches jetzt am späten Nachmittag zunimmt, denn in Ägypten trifft man sich draußen, ist das Wetter doch meistens schön. Danach fahren wir voll der Eindrücke in unser Hotel zurück und genießen unser Abendessen.

19.03.2023 Sonntag: Sakkara, Memphis, Gizeh

Erwartungsvoll starten wir heute Morgen, denn es geht zu den bekanntesten Pyramiden von Ägypten, die Stufenpyramide von Sakkara und die 3 Pyramiden aus dem "Alten Reich", sowie in die alte Residenzstadt Memphis. Der Himmel ist etwas bewölkt aber es schein ein wenig wärmer als gestern zu sein.
Nach einem wieder schmackhaften Frühstück starten wir unseren Tag. Wir haben heute keine langen Strecken zurückzulegen und so fahren wir in ca. 1 Stunde zu dem Gelände der Stufenpyramide von Sakkara. Wir fahren durch dicht besiedeltes Gebiet, landwirtschaftliche Karren die teilweise von Wasserbüffeln gezogen werden, fallen uns auf. Entlang des Bewässerungskanals bemerken wir auch den Schmutz und die mangelnde Hygiene an den Straßen. Für die Stadtgebiete gibt es schon eine funktionierende Abfallbeseitigung aber hier auf dem Land finden Appelle an die Bevölkerung anscheinend nicht so viel Gehör. Essam meint, das würde auch mit der Schulbildung zu tun haben, die notwendig ist um das Problem nachhaltig anzugehen.
Auffällig ist aber auch das pralle Leben, welches sich an den Straßen tummelt. Viele Menschen wollen zu dieser etwas früheren Stunde zur Arbeit und der Weg dorthin ist für viele etwas weiter. Busse, Sammeltaxen und Tuk Tuks bahnen sich ihren Weg durch das Gewühl. In den Zeiten der Pharaonen war das Leben wohl ein anderes und in dieses wollen wir, mit der Nekropole von Sakkara beginnend, heute eintauchen.

Nach dem Eingang durchqueren wir die Eingangs-Kolonnade. Die Händler warten schon auf uns und jeder versucht, etwas Geld zu verdienen, ist doch der Unterschied zwischen Arm und Reich im Land groß. Wir sind sehr früh und deshalb können wir in Ruhe die Stufenpyramide, welche das Werk des großen Architekten Imhotep war, besichtigen. Eigentlich sollte es eine Mastaba (ein flacher Grabbau) werden, wurde dann aber doch eine Pyramide was zur damaligen Zeit eine Neuerung darstellte. Diese Pyramide des Djoser stammt aus der 3.Dynastie des Alten Reiches (2700 - 2600 v.Chr.) und ist der erste Monumentalbau der Welt aus behauenen Steinen. Man glaubte, dass der Urgott im Wasser existierte und die Menschen aus Tränen erschaffen waren. Ein schönes Bild in einem Wüstenland, in dem der Nil die Lebensader schlechthin bedeutet - ohne Wasser kein Leben. Danach besuchen wir eine angrenzende Mastaba mit wunderschönen Wandreliefs aus dem Alltagsleben am Nil.
Wir fahren nach Memphis und inzwischen ist es ein wenig wärmer geworden. Hier in Memphis, der alten Hauptstadt des Alten Reichs, ist nicht mehr viel zu sehen. Im Museum können wir die Monumentalstatue von Ramses II. bewundern, ein Herrscher des Neuen Reichs (1550 - 1350 v.Chr.). Die Stadt hatte vor allem Bedeutung als Schnittstelle zwischen Ober- und Unterägypten.
Nun aber brauchen wir alle eine Pause und die verbinden wir mit einem leckeren Mittagessen in einem schönen Restaurant. Es ist ein Familienbetrieb und am Eingang wird frisches Fladenbrot gebacken von dem es auch reichlich zu essen gibt. Die Vorspeisen sind typisch ägyptisch und anschließend kommt köstliches Grillfleisch auf den Tisch. Wer kann da widerstehen?
So gestärkt sind wir bereit für den schon erwarteten Höhepunkt des Tages, die Pyramiden von Gizeh. Wir passieren eine Sicherheitsschleuse, d.h. alle müssen den Bus verlassen und nach der Kontrolle dürfen wir wieder einsteigen. Sicherheit wird in Ägypten seit mehreren Attentaten großgeschrieben, soll sich doch der Reisegast mit einem sicheren Gefühl der "Alten Geschichte" widmen können und ein sicheres Gefühl haben wir alle, denn wir werden auf Schritt und Tritt bewacht. Wir haben die Pyramiden schon von Weitem gesehen. Jetzt sind sie ganz nah vor uns und haben doch einen ziemlichen Abstand voneinander. In Anbetracht des Windes welcher in der Zwischenzeit aufgekommen ist sind wir froh, dass die längeren Strecken mit dem Bus zurückgelegt werden.
An der Cheops-Pyramide verlassen uns zwei der Reiseteilnehmer für eine kurze Zeit, die sich die Grabkammer der Pyramide von Innen anschauen wollen. Es ist ein etwas abenteuerliches Unterfangen bei dem man keine Platzangst haben darf und teilweise in der Hocke laufen muss.
Wir anderen laufen um diese mit ehemals 147 m höchste der 3 Pyramiden. Heute ist sie durch Erosion ein paar Meter niedriger. Es gibt im Zusammenhang viele Geschichten über diese Bauwerke, einige davon sind wahr, andere der Phantasie des Menschen entsprungen. Alle Pyramiden dürfen selbstverständlich heutzutage nicht mehr beklettert werden. Auch von Unten betrachtet hat man einen unvergesslichen Eindruck. Die Pyramide des Chefren ist fast so groß wie die Pyramide seines Vaters. Hier gibt es an der Spitze noch einen Rest der Kalksteinverkleidung zu sehen. Anschließend fahren wir zu einem Aussichtspunkt. Dromedare und ihre Besitzer sind auf der Suche nach Kunden. Auf alle Fälle sehen die Tiere vor den Pyramiden malerisch aus. Uns zu Füßen liegt die ca. 20 Millionen Einwohner zählende Stadt Kairo. In der Ferne sehen wir das neu erbaute Ägyptische Museum und Essam erzählt, dass auch ein Einkaufszentrum erbaut wird. Nun wir fragen uns, ob das sein muss.
Den Abschluss der Besichtigungen heute bildet der berühmte Sphinx, der von den Soldaten der Mamelukken beschossen und damit beschädigt wurde. Es ist ein Koloss aus rosa Granit von Assuan mit Löwenleib und Menschenkopf. Mit einer Schilderung der besonderen Eigenschaften des Dromedars von Gina, unserer Reisebegleiterin, welches in der historischen Zeit eins der wichtigsten Nutztiere war, beschließen wir den heutigen abwechslungsreichen Tag. Wir ruhen uns zum Abendessen ein wenig aus und packen unsere Koffer. Morgen wollen wir nach Luxor fliegen.

20.03.2023 Montag: Flug nach Luxor – Einschiffung – Karnak–Tempel – Luxor–Tempel

Der heutige Tag beginnt sehr zeitig, denn unser Flug nach Luxor wartet auf uns. Erst einmal müssen wir aber zum Flughafen fahren. Da wir so früh unterwegs sind kommen wir gut über die Autobahn und sind rechtzeitig dort. Von einem Mitarbeiter der Agentur der uns schon eingecheckt hat werden wir zum Schalter gebracht und ein wenig später sitzen wir im Flugzeug nach Luxor.

Die Landung erfolgt pünktlich und wir fahren erst einmal zum Karnak Tempel. Er war dem Gott Amun-Re geweiht. Dieser Gott verkörperte Ausdauer, Beständigkeit und Ewigkeit. Das Gebäude besteht aus den Pylonen am Haupteingang, dem Säulenhof und dem Säulensaal gefolgt vom Vorsaal und dem Heiligtum. Wir bewundern die mächtigen Ausmaße der Säulen und die Obelisken, welche sich noch hier befinden. Einige davon haben ja in historischer Zeit die Reise nach Europa angetreten. Mächtig sind die Säulen und beeindruckend die verbliebenen Reliefs und Malereien. Wir stellen fest, dass es hier schon ein wenig wärmer als in Kairo ist und dazu kommt natürlich auch ein wenig Müdigkeit.
Also fahren wir nach der Besichtigung zu unserem Schiff der "MS Crowne Empress", wo wir schon erwartet werden. Wir bekommen schnell unsere Kabinemit denen alle zufrieden sind und können bald die erste "Schiffsmahlzeit" zu uns nehmen. Zwei Tische sind für uns reserviert. Die Speisen sind auf einem appetitlichen Buffet angerichtet und es finden sich sowohl ägyptische als auch europäische Gerichte. Wir lassen es uns schmecken.
Der heutige Nachmittag ist frei, denn wir mussten heute auch wieder sehr früh, fast noch in der Nacht aufstehen und alle sind müde. Wir beschließen den Tag bei einem leckeren Abendessen und gehen auch wieder früh ins Bett.

21.03.2023 Dienstag: Tal der Könige – Esna – Edfu

Heute wird wieder ein spannender Tag, denn wir fahren in das Tal der Könige. Das bekannteste der Gräber ist natürlich das Grab von Tut-ench-Amun, dieses Pharaos der jung starb aber der Nachwelt ein unvergleichliches Erbe hinterließ. Alle anderen der 66 Gräber dieser Nekropole wurden von Grabräubern im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte ausgeraubt. Trotzdem kann man in einigen der Gräber noch gut erhaltene Wandmalereien betrachten. Wir besuchen hier sehr zeitig am Morgen in diesem Wüstental 3 Gräber, u.a. das Grab von Ramses III. Wir steigen hinab in die Unterwelt und sehen gut erhaltene Malereien und Reliefs, die vom trockenen Wüstenklima gut konserviert wurden. Sie wurden in Stein gemeißelt und erhalten für die Nachwelt, für uns, die wir dieses tausende von Jahren danach bewundern dürfen. Welch Möglichkeit und Glück.
Die heutigen Steinmetze müssen ihr Geld ein wenig profaner verdienen. Sie fertigen Kopien und schöne Arbeiten für uns Touristen.
So besuchen wir auch eine Alabasterwerkstatt und bekommen eine witzige einstudierte Vorführung von der Arbeit der Steinmetze.
Mit allen Gewerken drumherum ist der Tourismus der größte Arbeitgeber in Ägypten. Welches Pech für alle, wenn etwas in Ägypten geschieht, was die Touristen abhält herzukommen. Wir bewundern die schönen Souvenirs, aber alles können wir nicht kaufen. Aber dem einen oder anderen sticht doch etwas ins Auge und schon ist der Kauf perfekt. Und wenn nicht? In-shallah morgen kommen andere und vielleicht gefällt denen etwas. Wir aber vom Tee gestärkt und ein wenig ausgeruht machen uns auf den Weg zu einem der wohl ästhetischsten Tempel Ägyptens, dem Tempel der Hatschepsut. Nichts kündet mehr von dem Attentat im Jahr 1997. Auch hier gibt es starke Sicherheitskontrollen. Ein kleines Bähnchen fährt uns vor den Tempel. Wir bekommen von Essam alle wichtigen Informationen.
Dieser Tempel einer Frau Pharao, das Werk ihres Architekten und Günstlings Senenmut, besticht durch seine Proportionen. Der Komplex besteht aus 3 Terrassen die über Rampen miteinander verbunden sind. Während der Erbauungszeit des Tempels gab es wichtige Handelsexpeditionen nach dem Land Punt, irgendwo ein Land in Afrika (wahrscheinlich Somalia), denn es wurde Elfenbein, Holz und Weihrauch gehandelt. Die Wissenschaft ist sich heute noch nicht einig um welches Land es sich wirklich gehandelt hat. Alles das ist in einem Relief im Tempel dargestellt. Wir haben Zeit um uns alles in Ruhe anzuschauen.
Anschließend geht es mit dem Bähnchen zurück zum Ausgang und wir fahren weiter um die Memnon-Kolosse zu sehen. Sie symbolisieren die Vereinigung von Unter- und Oberägypten und einer davon erzeugte früher bei Sonnenaufgang einen geheimnisvollen Klang, den man für den Gesang Memnons hielt. Seitdem der römische Kaiser Septimus Severus Veränderungen an dem Koloss vornahm "singt" er nun nicht mehr.
Wir fahren zum Schiff zurück, denn nach dem Mittagessen werden wir Luxor verlassen um in Richtung Edfu zu fahren. Pünktlich legen wir ab gleiten ruhig vorbei an landwirtschaftliche geprägte Landschaft vorbei in Richtung Süden. Die Schleuse bei Esna erreichen wir am späten Abend.

22.03.2023 Mittwoch: Edfu – Kom Ombo

Auch heute heißt es wieder früh aufstehen. Langsam gewöhnen wir uns daran, überwiegen die Vorteile des frühen Tagesbeginns doch eindeutig. Heute fahren wir mal mit einer Kutsche. Die Kutscher mit ihren Fahrzeugen warten schon an der Promenade. Eine Kutsche für 2 Personen und schon geht die Fahrt in Richtung Tempel. Sie dauert nicht lange und in 15 Minuten kommen wir an.
Von Esna führte der Weg durch die Wüste zu den Goldminen. Hier entstanden von der vorgeschichtlichen bis zur Neuen Zeit religiöse Bauwerke. Ptolemäus III. ließ den heute noch existierenden Tempel bauen. Essam erklärt woran man das Griechische an dem Tempel erkennt. Ein schlauer Schachzug eines weisen Herrschers, denn er konnte durch die Übernahme der ägyptischen Gottheiten seine Macht absichern.
Der Tempel und seine Reliefbilder sind gut erhalten. Wir bewundern die eingravierten Bildnisse und auch den Zugang zum Nilbrunnen aus dem das reine Wasser geschöpft wurde. Man brauchte es für die Priester und auch für die Herstellung der kultischen Salben und Parfums. Die heilige Statue wurde täglich gesalbt. Im Kultbildraum steht der Sockel der früher als Barkensockel diente. Die westliche Umfassungsmauer enthält den Horus-Mythos. Der Horus kämpft gegen den Gott Seth der als Nilpferd dargestellt wurde, besonders noch klar ist das gefesselte Nilpferd zu sehen. Das Ritual endete wohl mit dessen Tötung, denn Seth war ein Feind der Sonne. Gut und Bös - ein immerwährender Kampf. Wir sind mal wieder wie so oft schon beeindruckt.
Anschließend versucht jeder seine Kutsche zu finden, aber einige kommen einfach nicht. Kurzerhand mietet Essam andere Transportmittel und wir werden sicher wieder auf unser Schiff zurückgebracht. Hier in Esna gibt es eine eingeschworene Gemeinschaft der Kutscher, die böse werden, wenn man nicht mit einer Kutsche fährt aber wir kommen so auch sicher zum Schiff.
Weiter geht die Fahrt mit dem Schiff in Richtung Kom Ombo.

Während der Dämmerung spazieren wir zu diesem Tempel der vielen von uns aus einem James Bond Film in Erinnerung ist. Im Dunkel des endenden Tages hat der Tempel seinen besonderen Reiz. Der Tempel von Kom Ombo liegt auf einem kleinen Hügel und war lange Zeit von Nilsand bedeckt. Er komplettiert unsere Eindrücke über die Tempel Ägyptens. Am beeindruckendsten sind die Gravuren mit medizinischen Instrumenten. Man kannte im alten Ägypten sogar Operationen am Schädel und die Instrumente sehen den heutigen sogar irgendwie ähnlich. In einem besonderen Grab fand man mumifizierte Krokodile, welche in einem kleinen Museum gezeigt werden. Das Krokodil war ein Symbol der Kraft und wurde von den alten Ägyptern hoch verehrt. Mit diesem letzten stimmungsvollen Eindruck kehren wir auf unser Schiff zum Abendessen zurück.

23.03.2023 Donnerstag: Philae Tempel – Felukkenfahrt – Assuan–Hochdamm – botanischer Garten

Wir fahren mal wieder früh los um heute erst einmal einen weiteren interessanten Tempel zu besichtigen. Den Tempel von Philae. Von einer Bootsanlegestelle die wir nach einer 20minütigen Busfahrt erreichen werden wir zur Insel Philae gebracht, dorthin wo der Isis-Tempel als Botschafter der Spätzeit und der Ptolemäer-Zeit steht. Im Morgenlicht leuchtet er uns schon von Weitem entgegen. Hier wurde die Göttin Isis verehrt. Diesen Tempel musste man genau wie Abu Simbel wegen des Baus des Staudamms vor den steigenden Wassern retten und hat ihn auf diese Insel verlagert.
Nach Rückeroberung Ägyptens von den Persern durch Alexander dem Großen verschmolzen für 300 Jahre Ägyptische und Griechische Kultur, von dem dieser Tempel Zeugnis ablegt. Die Stadt Alexandria wurde zum wirtschaftlichen Zentrum Ägyptens. Die letzte Kaiserin dieser Linie, Kleopatra, wählte nach der verlorenen Schlacht gegen Kaiser Augustus denn auch als Ausweg den Tod, ein Thema welches vielfach in der Literatur und in Filmen behandelt wurde. Ägypten wurde in das Weltreich integriert und die ägyptische Kultur wurde mit vielen neuen Strömungen, auch religiösen wie das Christentum, konfrontiert. So finden wir hier auch das Kreuz als christliches Symbol.
Nach der Besichtigung fahren wir mit unserem Boot zurück und weiter zu einem der wichtigsten Bauwerke Ägyptens, dem neuen Hochdamm von Assuan. Wir müssen dazu noch ein wenig mit dem Bus fahren. 7 km südlich von Assuan befindet sich die alte Staumauer welche zwischen 1898 und 1902 errichtet wurde. Sie sollte das Wasser des Nils so regulieren, dass eine ganzjährige Bewässerung der Felder gewährleistet war. Diese alte Staumauer konnte noch über Durchlässe vom fruchtbaren Nilschlamm passiert werden. Nur leider erwies sich dieses Bauwerk als zu klein und konnte die Versorgung der Bevölkerung nicht gewährleisten. Ein neuer Damm, die sog. „Barriere gegen den Hunger“ musste her und nach zahlreichen Verhandlungen und der Klärung politischer Meinungsverschiedenheiten wurde der Damm mit Hilfe der Sowjetunion im Jahr 1970 fertiggestellt. Ein Jahr später war die Eröffnung. Der Nassersee ist volumenmäßig wohl der drittgrößte Stausee der Erde und ist in den letzten Jahren wieder von Nil-Krokodilen bewohnt.
Der Staudamm bringt neben großen Vorteilen, wie Regulierung der Wasserstände und Energieversorgung, auch starke Nachteile mit sich, wie Fehlen des kostbaren fruchtbaren Nilschlamms und Versalzung des Nilufers durch Kunstdünger und Schrumpfen der Fischbestände.
Nach dieser Besichtigung fahren wir zu einer Papyrusfabrik. Dort wird uns eine Papyrus-Pflanze gezeigt und wie aus dem Stängel seit Urzeiten Papyrus hergestellt wird. Auch bekommen wir die Verwendung erläutert. Bei dem Einweichen verändert sich ihre Farbe erst zu einem sehr hellen Gelb und weiterhin zu einem bräunlichen Ton. Dann schichtet man sie quadratisch aufeinandergeschichtet und sie verkleben bei der Trocknung. Das Ergebnis ist ein sehr haltbares Material das vielfältig verwendet werden kann. Künstler bemalen es kunstvoll mit verschiedenen ägyptischen Motiven, was eine schöne Erinnerung an Ägypten ist.
Danach besuchen wir noch einen der Steinbrüche, welche den rosafarbenen Granit lieferten, der für besondere Monumente verwendet wurde. Hier liegt ein unvollendeter Obelisk, welcher der größte Obelisk der antiken Welt mit einem Gewicht von 1162 Tonnen gewesen wäre. Wäre, denn man stellte die Arbeiten wahrscheinlich wegen Rissen im Material ein. Wir haben Gelegenheit, uns diesen Obelisken von der Nähe anzuschauen. Man findet Spuren der Bearbeitung und die Wissenschaftler gewinnen durch diesen Steinbruch mit seinen Spuren Erkenntnisse über die Arbeitsweise der ägyptischen Handwerker.

Nach einer Pause und dem Mittagessen steht eine Fahrt mit einer Felukke auf dem Programm. Diese Schiffe haben die typischen Dreieckssegel welche sie gut gegen den Wind kreuzen lassen. Wir balancieren und klettern über mehrere Schiffe und bekommen von der zweiköpfigen Besatzung gezeigt, was es heißt, eine Felukke zu manövrieren. Wir bewundern wie sie aus dem Durcheinander von Schiffen das Schiff frei bekommen. Es ist im Moment nicht so windig und ein Motorboot muss ein wenig nachhelfen. Vorbei geht die Fahrt am Mausoleum von einem heiligen Mann and alten Gräbern.
Wir sehen schon von Ferne das kleine botanische Museum, welches auf der Kitchener-Insel eingerichtet ist. Dort war einst das Wohnhaus von Mr. Kitchener. Der britische Feldmarschall der während der britischen Kolonialzeit die ägyptische Armee neu organisieren sollte, wohnte hier und koordinierte von hier Anfang des 20.Jahrhundert die Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes im Sudan. Er galt als sehr brutal und war auch am Burenkrieg im südlichen Afrika beteiligt.
Dem gegenüber steht seine Liebe zu exotische Blumen und Bäume welche er hier pflanzen liess und so ein kleines Pflanzenparadies schuf. Besondere Palmenarten wie die Königspalme und andere exotische Gewächse ziehen besonders Pflanzenliebhaber an. Essam zeigt uns eine Pflanze mit Blättern die eine silbrige Unterseite haben. Sie wurde wohl besonders zum Versenden von Liebesbotschaften verwendet. Wir verweilen einige Zeit auf der Insel, gehen spazieren oder hängen unseren Gedanken nach. Unsere Rückfahrt treten wir wieder an derselben Stelle des Ausstiegs an und dann geht die Fahrt zurück. In der Zwischenzeit hat der Wind aufgefrischt und wir kommen selbständig ohne Motor wieder auf der anderen Seite an, wo unser Schiff liegt.
Gegenüber unserem Schiff sitzt ein Raiss, d.h. einer der Kapitäne der Nilschiffe, unverkennbar an der Kleidung und seiner Haltung. Wir bekommen auf Nachfrage ein Exklusivfoto von ihm. Diese Kapitäne kennen den Nil wie ihre Westentasche und wirken so gar nicht eingebildet.
Heute hat in der muslimischen Welt der Ramadan begonnen. Es ist der jährliche Fastenmonat, neben Glaubensbekenntnis, Almosen, tägliches Gebet und die Pilgerreise einmal im Leben nach Mekka eine der sog. 5 Säulen des Islam. Es darf von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder gegessen noch getrunken werden. Das gilt für erwachsene Muslime. Ausnahmen gibt es natürlich auch, wie Kinder, Kranke und Frauen, wenn sie menstruieren. Die Frauen müssen diese Fastentage allerdings außerhalb des Ramadans nachholen.
Trotz all dieser Einschränkungen geht der touristische Betrieb im Land ungestört weiter. Man arrangiert sich eben.

24.03.2023 Freitag: Abu Simbel

Mitten in der Nacht versammeln wir uns in der Lounge um einen frühen Kaffee oder Tee zu trinken. Noch im Halbschlaf besteigen wir unseren Bus. Es ist 04.00 Uhr. Der Bus startet pünktlich, denn wir wollen dem berühmtesten aller Tempel einen Besuch abstatten. Wir bekommen ein Lunchpaket und dann geht es los. Die Sicherheitsbestimmungen haben sich verschärft und wir müssen uns an bestimmte Zeiten halten. Wenigstens fahren wir nicht im Konvoi. Wir erkennt die Silhouetten der noch dunklen Wüstenlandschaft und nach einiger Zeit Wachens oder Schlafens geht am Horizont die Sonne auf - der Tag erwacht, allerdings heute ziemlich dunstig.
Die Fahrt vergeht eigentlich ziemlich schnell und nach fast 4 Stunden passieren wir den Kontrollpunkt an unserem Ziel, die Tempel von Ramses II. und seiner Frau Nefertari. Beide Grabtempel wurden vor den Nilfluten gerettet, um sie der Nachwelt zu erhalten. Es sind noch nicht viele Gruppen hier und nach einem „technischen Besuch“ machen wir uns auf den kurzen Weg.
Dann stehen wir vor den Gräbern. Beeindruckend sind diese Bauwerke. Erhaben blicken die Figuren von Ramses auf uns herab. Im Allerheiligsten stehen 4 Figurinen. Die linke stellt den Erdgott Ptah dar. Hier findet zwei Mal im Jahr das Sonnenwunder statt, der Erdgott oder Gott der Unterwelt bleibt im Dunklen. Allerdings entgegen des ursprünglichen Tempels nach dem Wiederaufbau um einen Tag versetzt. Auch das musste man damals bei der Verlegung dieses monumentalen Bauwerks beachten, was eine erstaunliche Leistung darstellte.
Nach einer ausgiebigen Besichtigung spazieren wir wieder zu unserem Bus zurück. Später im Bus bekommen wir von Essam eine entsprechende Erläuterung zu den Tempeln.
Nach einer 4 - stündigen Fahrt entlang diverser Fata Morganas, die Luftspiegelungen tatsächlicher Bilder sind, kommen wir wieder bei unserem Schiff an. Am Nachmittag ruhen wir uns aus.
Nach dem Abendessen treffen sich alle aus der Gruppe um auf den Markt zum Gewürzkauf zu gehen. Der Souk oder Markt ist während der Zeit des Ramadans sehr lange auf und belebt.
Ägypten war schon im Altertum ein wichtiges Zentrum des Karawanenhandels, brachten die Karawanen doch Spezereien und allerlei fremdartige Waren aus dem Osten. Lange bevor die Europäer eigene Handelsrouten über die Weltmeere erschlossen gab es ein dichtes Netz von Handelswegen über den indischen Ozean und durch die Wüstengebiete. An diesem Handel waren auch die Nabatäer die die Felsenstadt Petra in Jordanien schufen beteiligt. Sie legten an diesen Hadelsrouten Städte an, die man heute ebenfalls im heutigen Israel und Saudi Arabien bewundern kann. Hier in Assuan soll es deshalb laut Essam in Assuan die besten Gewürze geben.
Im Souk ist einiges los und in der Gewürzhandlung bekommen wir eine kleine Erklärung über die verschiedenen Gewürze und ihre Wirkstoffe. Ägypter sind diesbezüglich konservativ, denn man geht immer zum selben Händler seines Vertrauens. Gewürze wurden und werden immer noch auch als Heilmittel eingesetzt. Dem kommt in einer Gesellschaft, in der die Krankenversorgung abhängig vom eigenen Einkommen ist, eine besondere Bedeutung zu. Wir decken unseren Bedarf und gehen anschließend noch in ein typisches Teehaus, in dem sich die Männer treffen. Die ägyptische Frau findet man um diese Uhrzeit eher in der Familie. In traditionellen Familien ist sie jetzt dabei, das Nachtmahl vorzubereiten.
Hier im Teehaus kann Essam eine Wasserpfeife rauchen und wir bekommen ein Teegetränk mit Bockshornkleesamen aufgebrüht. Es schmeckt leicht bitter was auf eine medizinische Wirkung deutet. Tatsächlich wird Bockshornklee als Kräftigungsmittel eingesetzt.
Danach, beladen mit unseren Einkäufen, machen wir uns wieder in Richtung Schiff auf den Weg.

25.03.2023 Samstag: nubisches Dorf – Kom Ombo

Nach dem Frühstück machen wir heute einen Schiffsausflug zu einem nubischen Dorf. Mit einem überdachten Motorboot geht die Fahrt wieder vorbei an dem Hügel mit mehreren ägyptischen Gräbern. Man sieht noch die breiten Schneisen in denen die Sarkophage von Schiffen nach oben gezogen wurden. Die Spitze des Hügels wird von einem Heiligengrab gekrönt.
Vorbei geht es auch am Mausoleum des Aga Khan, dem ehemaligen Oberhaupt der Ismailiten und weiter durch ein Naturschutzgebiet. Gräsern und Uferlandschaften säumen das Gewässer, welches mit seinem Schilf und Papyrusstauden ein Vogelparadies ist. Manchmal lässt sich der eine oder andere gefiederte Geselle blicken. Unser Ziel ist am Ende eine Siedlung der Nubier. die ursprünglich ganz Oberägypten besiedelten und schon Ähnlichkeiten mit den Sudanesen aufweisen. Hier in den Dörfern führen sie ihr Leben, heute noch etwas abseits der Touristenströme obwohl wir schon Zeuge werden von Ausflügen durch europäische Reiseveranstalter, die manches Dorf als nubisches Dorf verkaufen, welches keines mehr ist. Wir aber haben die Möglichkeit, eines der noch natürlichen Dörfer zu besuchen. Wir beginnen unseren Rundgang und erfahren so etwas über die Lebensweise dieses Volkes. Von den anwesenden Frauen werden wir beobachtet und natürlich sollen wir auch denen etwas abkaufen. Sie sind gar nicht so scheu nur leider fehlt uns die gemeinsame Sprache. Reich sind die Dörfer nicht, was auch sichtbar ist. Die Nubier sind oftmals an einer Tätowierung zu erkennen. Nach diesem interessanten Aufenthalt ist es Zeit an die Heimreise zu denken. Wir besteigen unser Boot und fahren auf anderem Weg in Richtung Heimatschiff, vorbei am Nilometer wo einst der Wasserstand des Nils abgelesen wurde. Auf unserer Rückfahrt können wir noch einen Blick auf das bekannte Old Katarakt Hotel werfen, wo einst Agatha Christie wohnte und Passagen von ihrem Roman "Tod auf dem Nil" schrieb.
Nach dem Mittagessen legt unser Schiff wieder ab und fährt nach Kom Ombo, wo wir nur einen kürzeren Aufenthalt haben. Wir nutzen die Zeit um in einem nubischen Kaffeehaus ein Getränk zu uns zu nehmen. Einige werden von Essam in den Gebrauch einer Wasserpfeife eingewiesen. Der Ursprung der Wasserpfeife wird in Indien oder auch in Persien vermutet. Während der Herrschaft der Osmanen hat sie sich seit dem 15.Jahrhundert sehr schnell in vielen Ländern der arabischen Welt verbreitet. Das dazugehörigen Geräusche wie das Blubbern des Wassers vermitteln Gemütlichkeit und Entspannung auch wenn man es nicht selber raucht. Nach diesem Aufenthalt sehen wir auf dem Schiff dem Abendessen entgegen.

26.03.2023 Sonntag: Esna – Luxor

Nach dem Frühstück besuchen wir den Kapitän, den man hier Raiss nennt, auf der Brücke. Ein Beruf der innerhalb einer Familie bleibt und der lange erlernt werden muss. Die Ausbildung beginnt als kleiner Matrose auf einem Nilschiff und führt dann weiter bis die Erfahrung erworben wurde, ein Schiff über Sandbänke und durch Strömungen sicher über den Nil zu navigieren. Das Erkennungszeichen ist eine braune Galabiya und die weiße Kopfbedeckung. Er arbeitet ganz ohne Echolot und kennt die Bedingungen genau.
Da wir bei der Herfahrt schon alle Besichtigungen in Esna und Luxor gemacht haben können wir den weiteren heutigen Tag entspannt entgegensehen. Andere müssen, um die Tempel sehen zu können vom Schiff gehen und die Strecke nach Luxor mit dem Bus zurücklegen, um alle Besichtigungen machen zu können.
Die Fähre bei Esna passieren wir wieder mit großem Hallo der Händler, welche ihre Tischdecken an den Mann bzw. die Frau bringen wollen. Aber bei uns haben sie nicht so viele Chancen.
Nach der Kaffeezeit bekommen wir in einem Vortrag von Essam etwas über das Familienleben in Ägypten erzählt. Besonders die Stellung der Frau und viele weitere Aspekte, wie Scheidung, finanzieller Ausgleich und auch die religiösen Bezüge werden von ihm erläutert. Auch hier stellen wir fest, dass viele Dinge welche durch unsere Medien dargestellt werden sich vor Ort in einem anderen Licht zeigen.
Essam erzählt über die Wohnsituation der kleinen Leute, über Mietpreise und die Kosten für eine Eigentumswohnung. Er berichtet über die Schwierigkeiten die durch Ungleichheiten entstehen. So manches erscheint uns bekannt aber anderes auch wieder sehr fremd. Krankenversorgung gibt es nur für Staatsangestellte. Deshalb und auch wegen vieler anderer Vorteile sind diese Beschäftigungen sehr gefragt bei den Menschen.
Insgeheim denken wahrscheinlich einige von uns, wie gut es dem durchschnittlichen Deutschen doch bei uns im Land geht, besonders dem weiblichen Teil. Nun wir können uns natürlich nur bedingt in die Situation eines gläubigen ägyptischen Moslems oder einer Muslima hineinversetzten.
Wahrscheinlich würden die meisten Ägypter trotz allen Schwierigkeiten im Land nicht mit uns tauschen wollen, denn die meisten sind ziemlich stolz auf ihr Land und die kulturellen Schätze die im Land zu finden sind.
Am letzten Abend auf dem Schiff werden die Erlebnisse ausgetauscht und einige gehen noch zur angekündigten Bauchtanzshow, die allerdings nicht hält was sie verspricht.

27.03.2023 Montag: Ausschiffung – Transfer nach Hurghada

Heute heißt es Abschied nehmen von der freundlichen Besatzung und von ''unserem Schiff". Schnell ist das Gepäck im Bus und wir fahren los. Erst durch landwirtschaftliches Gebiet wo viele Karren mit ihrer Ladung oder auch Menschen bei der Feldarbeit zu sehen sind. Wir kommen an mehreren Kontrollpunkten vorbei denn die Straße nach Hurghada wird strengstens überwacht. Besonders die kleineren Fahrzeuge und die Lastwagen werden genauestens untersucht.
Nach ca. 2,5 Stunden machen wir eine etwas längere Pause um uns die Beine etwas zu vertreten und etwas zu trinken. Hier sind die Preise höher als auf dem Schiff, denn hier machen wohl alle Gruppen auf dem Weg nach Hurghada einen Stopp. Dann geht es noch 2 Stunden weiter bis wir unser Hotel erreichen.
Auf dem Weg dorthin ereignet sich aber ein kleiner Zwischenfall. Während der Fahrt werden wir von einem PKW mit sehr aggressiver Fahrweise provoziert und das Fahrzeug verliert dabei seinen Rückspiegel. Der genaue Hergang lässt sich später schwierig nachvollziehen. Unser Fahrer, wohl ein heißblütiger Oberägypter, der zudem auch noch fastet, verliert die Beherrschung und lässt sich in ein Gerangel mit dem PKW-fahrer hineinziehen. Doch Essam greift ein und ihm gelingt es zusammen mit anderen die beiden Kontrahenten voneinander zu trennen. Essam hat uns über die Oberägypter gesagt, sie wären dickköpfig. Das war wohl heute eine Sondervorstellung der besonderen Art.
In unserem Hotel bekommen wir schnell unsere Zimmer und wir können unser erstes Mittagessen einnehmen. Das Hotel liegt direkt am Meer und ist nicht so groß wie die anderen hier in Hurghada. Der Ort ist in den letzten Jahren durch den Tourismus enorm gewachsen und hat sich, angefangen mit 2 Hotelanlagen, bis heute zu einer richtigen Stadt entwickelt. Und es wird weiter gebaut. Morgen wollen wir uns Hurghada genauer anschauen.
Den Nachmittag haben wir heute frei. Später gibt es noch das Programm für die nächsten Tage.

28.03.2023 Dienstag: freie Zeit am Roten Meer

Heute hat sich Essam bereit erklärt, mit uns zum Markt in die Altstadt von Hurghada zu fahren und dafür einen Bus zu organisiert. Wir fahren in Richtung Stadtzentrum, denn unser Hotel liegt außerhalb. Schon bald halten wir vor unserem ersten Ziel, der koptischen Kirche von Hurghada. Die Kopten die zu den Urchristen gehören wurden während der Herrschaft der Muslim-Brüder verfolgt und einige sind in das Ausland geflohen. Andere aber sind in Ägypten geblieben waren sie doch schon immer ein Bestandteil der ägyptischen Gesellschaft. Heute gehören ca. 10 % der Bevölkerung dieser Gruppe an. Wir besuchen die Kirche die Außen in Weiß erstrahlt. Im Innenraum findet man religiöse Malereien und bunte Glasfenster. Die Gemeinde nimmt wohl sehr lebhaft an den Gottesdiensten teil und lebt in guter Gesellschaft mit den muslimischen Kollegen, denn die Religionen respektieren sich gegenseitig. Bei einem Gespräch zwischen Essam und dem Priester, dem wir vor der Kirche begegnen, wird uns das bestätigt. Die koptische Kirche engagiert sich besonders in sozialen Bereichen und unterhält auch Schulen und Kindergärten.
Wir fahren weiter zum traditionellen Gemüse- und Obstmarkt. Ein buntes Treiben empfängt uns. Trotz des Ramadans ist hier einiges los, wenn auch weniger als zu den normalen Zeiten. Eine bunte Vielfalt an Waren ist hier erhältlich. Da konkurrieren riesige Kohlköpfe mit Auberginen und Bananen. Wir kommen an Geflügelständen und Fleischern vorbei. Auch Fisch wird angeboten. Es schein frischer Fisch zu sein, denn man nimmt kaum einen Geruch war.
In Hurghada findet man so ziemlich alles. Auch wer eine Handtasche von Gucci kaufen möchte - allerdings Raubkopien jedweder Art – wird fündig. Dann geht es noch weiter zu der im letzten Jahr neu eröffneten Markthalle.
Sie ist zwar nicht ganz so pittoresk und auch sind noch nicht alle Verkaufsflächen vermietet, aber die hygienischen Möglichkeiten sind hier ganz anders gegeben. Laut Essam interessieren sich die meisten Ägypter aber nicht dafür.
Die Ware muss gut und günstig sein. Nun: andere Länder andere Sitten.
Nach diesem Besuch fahren wir zu einem Aussichtspunkt von dem wir die Skyline von Hurghada bewundert können. Die Stadt ist vor 40 Jahren aus dem Nichts entstanden und hat sich seit dieser Zeit zu einem städtischen Zentrum entlang einer Küstenlinie von ca. 30 Kilometern entwickelt. In der Ferne kann man schon die Moschee erspähen, welche jedoch von unserem nächsten Ziel, dem Hafen von Hurghada noch näher in unser Bild rückt. Der Hafen besitzt eine Flaniermeile mit zahlreichen Restaurants und Bars. Teilweise liegen an der Marina sehr teure Yachten und auch Segelschiffe. Gleich am Ufer beginnt das Rote Meer, das heute in prächtigen Blautönen leuchtet. Sogar Fische können wir im Hafenbecken entdecken. Wir spazieren noch ein wenig in Richtung Moschee und steigen dann am Ende des Spaziergangs wieder in unseren Bus der uns zu unserem Hotel zurückbringt.
Jetzt geht jeder seine eigenen Wege und kann am Nachmittag entspannen.

29.03.2023 Mittwoch: freie Zeit am Roten Meer

Alle haben sich entschlossen auch heute den zusätzlich organisierten Ausflug zu machen. Wir werden am Vormittag von 2 Fahrzeugen abgeholt, die uns noch einmal zum Hafen von Hurghada bringen. Wir wollen wenigstens durch die Scheibe die berühmte Unterwasserwelt des Roten Meeres sehen.
Das Rote Meer ist ja eine von wenigen Stellen der Erde, an der die Korallenriffe noch intakt sind und so sehr viele Schnorchler und Taucher in ihren Bann ziehen. Allerdings ist natürlich der Zugang für ein Glasbodenboot beschränkt und man sieht sicher nicht so viel als wenn man sich direkt in das Wasser begibt. Die besonders schönen Tauchgebiete liegen etwas abseits vor allem auch in anderen Orten, als dem Touristenhotspot Hurghada.
Trotzdem bekommt man eine Idee, wie es unter Wasser aussieht.
Nachdem wir ein wenig von der Küste weg sind, werden wir in das Unterdeck gebeten und jeder bekommt einen Fensterplatz. Allerdings lassen sich heute nicht so viele Fische blicken, hauptsächlich Zebrafische und andere kleinere Arten bevölkern das Meer. Einige auf dem Boot nutzen auch die Zeit um zu schnorcheln und zu schwimmen. Alle sind sich einige, dass das ein würdiger Abschluss von dieser Reise ist. Letzte Aufnahmen von der Hurghada-Küste werden gemacht und anschließend geht es zum Mittagessen in das Hotel.
Heute Abend verabschieden wir uns alle gemeinsam von Essam und Ägypten. Wir bekommen im Restaurant heute bunte Cocktails und das Essen als Menu serviert.
Fazit: Es war eine sehr schöne Reise mit einer harmonischen Gruppe. Wir haben sehr viele neue Eindrücken bekommen.

30.03.2023 Donnerstag: Rückflug

Wir verabschieden uns alle und den Zeiten gemäß zum Flughafen von Hurghada gebracht. In Deutschland erwarten uns etwas kühlere Temperaturen.

Schlusswort

Eine schöne erlebnisreiche Rundreise durch Ägypten geht zu Ende. Die Reiseleiter bedanken sich bei den netten Reiseteilnehmern, die immer gut gelaunt und fröhlich waren und zum Gelingen der Reise beitrugen.
Nehmt mit auf den Weg: In - shallah! - bukra (morgen ist auch noch ein Tag) - malish (es tut mir leid)
Gina und Essam

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