Reisebericht: Singlereise Botswana und Simbabwe – Afrikas Wildnis

02.08. – 15.08.2015, 14 Tage Rundreise Botswana und Simbabwe für Singles mit Chobe Nationalpark – Savuti – Okavango Delta – Nata – Hwange Nationalpark – Victoria Falls


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Afrika - der schwarze Kontinent. Mit einer kleinen Reisegruppe machen wir uns auf eine 14-Tage andauernde Safari durch das einzigartige tierreiche Botswana, um nicht nur die „Big Five“ zu sehen.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1./2. Tag – 02./03.08.15 Anreise nach Botswana

Bei schönstem Wetter trifft sich schon der erste Teil unserer kleinen Gruppe in Dresden am Flughafen, um den kürzesten der nun folgenden Flüge nach Frankfurt anzutreten. Nachdem ein Feuerzeug fast den Notstand ausruft, kommen wir doch glücklicherweise vollständig in Frankfurt an. Nach längerer Wartezeit treffen dann auch alle restlichen Mitreisenden in Frankfurt ein und unsere Gruppe ist vollständig. Schön zu sehen, wie herzlich doch die Wiedersehen bei unseren Singlereisen sind, wenn man sich nach langer Zeit wieder am Flughafen trifft! Vor uns liegen nun übe 10 Stunden Flug gen Süden. Am nächsten Morgen kommen wir alle dann etwas gerädert in Johannesburg/Südafrika an und sind ganz zuversichtlich, die lange Anreise bald überstanden zu haben. Das wir an unserem Ankunftsflughafen Victoria Falls in Simbabwe dann eine Lehrstunde in afrikanischer Einreisepolitik bekommen, hatte auch niemand erwartet - unglaublich, wie lange man braucht, um Visa auszustellen. Doch auch wir können irgendwann den Flughafen verlassen und treffen am Ausgang auf Reiseleiter Jochen, welcher uns in den nächsten Tagen durch die Tierwelt Botswanas und Simbabwes führen wird. Nun geht es also wirklich los, und obwohl der ein oder andere dann doch auf der Fahrt wieder wegnickt, bekommen wir schon einen ersten Vorgeschmack auf die Vielfalt und vor allem auch Menge der Tiere hier. Wir sehen Elefanten, Warzenschweine, Paviane und vereinzelt ein paar Antilopen - und das nur auf unserer Fahrt zur Chobe Safari Lodge, welche wir zum späten Nachmittag dann auch endlich erreichen. Gemeinsam erkunden wir bei einem kurzen Spaziergang das Gelände, welches direkt am Chobe-Fluss gelegen ist. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir uns an der Bar ein und genießen die untergehende glutrote Sonne bei einem kühlen Getränk. Das riesengroße Buffet am Abend hält dann auch ein paar kulinarische Spezialitäten bereit, wir tasten uns mal an das Fleisch eines Impalas heran...Nach zwei anstrengenden Tagen löst sich unser Grüppchen heute auch schnell auf, schließlich wollen wir ja morgen bei Tagesanbruch schon unsere erste Pirschfahrt unternehmen.

3. Tag – 04.08.15 – Im Chobe–Nationalpark

Der erste richtige Tag in Afrika beginnt für uns noch vor Sonnenaufgang. Kurz vor sechs treffen wir uns an der Rezeption, steigen in die offenen Jeeps und machen uns bereit für unsere erste Pirschfahrt. Wenn man so in die Runde schaut, könnte man auch denken, wir sind am Nordpol - eingemummelt in Schals, Mützen und Handschuhen versuchen wir uns gegen die morgendliche, empfindliche Kälte und den Fahrtwind zu schützen - den Allerwertesten frieren wir uns trotzdem ab und sehnen uns nach den wärmenden Strahlen der langsam aufgehenden Sonne. Doch für die Strapazen werden wir schnell belohnt! Die ersten Elefanten zeigen sich, wenig später sehen wir Giraffen, Impalas und sogar ein Leopard soll sich im Gebüsch versteckt haben - hier warte ich allerdings noch auf das Beweisfoto! Wir pirschen weiter und wissen bei der ganzen Vielfalt kaum, wo wir zuerst hinschauen sollen. Nach einer kleinen Pause, wo wir etwas Tee und Gebäck zum Aufwärmen bekommen, scheinen nun auch alle Tiere munter zu sein. Schon jetzt, eigentlich am ersten Tag zeigt sich eine unglaubliche Vielfalt an Vögel und Säugetieren, die wohl auch auf dem afrikanischen Kontinent auch einzigartig ist.
Wieder zurück in der Lodge, heißt es erstmal frühstücken ehe wir uns in das Stadtleben von Kasane stürzen. Um die üblichen Erledigungen des ersten Urlaubstages zu machen, verlassen wir am späten Vormittag die Lodge, gehen zur Bank und zur Wechselstube und laufen die lange, staubige Hauptstraße entlang, bis wir auch endlich die Post finden. Dass hier alles etwas langsamer geht und man auch für einen Briefmarkenkauf schon mal eine halbe Stunde braucht, ist kaum der Rede wert. Auf dem Rückweg halten wir an den kleinen Souvenirständen am Straßenrand, plaudern mit den Einheimischen und machen uns auf die Suche nach den besten Postkarten - was man hat, das hat man, wer weiß, was in den nächsten Tagen kommen mag!
Nachmittags treffen wir uns am Bootsanleger der Lodge, um unsere Fahrt auf dem Chobe-River zu unternehmen. Gemeinsam mit weiteren Hotelgästen fahren wir mit dem Boot stromaufwärts, um schon nach wenigen Minuten Fahrt die ersten Dickhäuter ganz nach vor der Linse zu haben. Auf einer kleinen Insel unweit unserer Ablegestelle zeigt sich die große Vielfalt der afrikanischen Tierwelt: Elefanten, Büffel, Krokodile, Hippos, viele Vogelarten - alle leben hier auf kleinstem Raum zusammen. Während der knapp dreistündigen Tour kommen wir aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr heraus. Wir dachten ja, wir hätten am Morgen schon viel gesehen, doch schon auf dieser Bootsfahrt werden wir eines Besseren belehrt. Und spätestens beim Sonnenuntergang haben wir uns alle in dieses zauberhafte Botswana verliebt!

4. Tag – 05.08.15 – Jeepfahrt quer durch die Savuti Region

An Tag 4 beginnt nun wirklich unser Abenteuer Afrika. Nur ausgerüstet mit einem kleinen Gepäck für die nächsten drei Tage tauschen wir die Wärme unseres wunderbar bequemen Trucks gegen die frische Luft von zwei offenen Jeeps. Anders können wir die Regionen zwischen dem Chobe Nationalpark und dem Okavangodelta kaum erreichen. So verabschieden wir uns von Fahrer Jamaika, der den Truck bis zur übernächsten Station nach Maun bringt, und suchen uns eingemummelt in mehrere Lagen bestehend aus Jacken und Pullovern unsere Plätze in den beiden Jeeps. Nachdem wir die erste Zeit auf der asphaltierten Straße versucht haben nicht erfrieren, wird nun klar, warum wir das Gefährt gewechselt haben. Auf einmal hört die Straße nämlich auf - zumindest für unsere Begriffe ist das, was nun kommt, keine Straße mehr sondern einfach nur ein furchtbar schlechter Sandweg durch Niemandsland. Unsere Fahrer Dennis und Anton finden die „Straße" aber doch ganz super und so können gerade die hinteren Sitzreihen aus eigener Erfahrung sagen, warum gerade diese Bänke als Schleudersitze bezeichnet werden. Wir fahren also diese wundervoll ausgebaute Straße entlang und sehen manchmal stundenlang keine Menschenseele, dafür hier mal einen Elefanten, da guckt mal die Giraffe über den Busch und auf dem vertrocknetetn Holzstamm am Straßenrand sitz ein Bienenfresser. Unser Picknick nehmen wir dann natürlich unweit von ein paar Gnus und Impalas ein, für die kleinen Geschäfte gehen wir in kleinen Grüppchen hinter den wirklich nächstgelegenen Busch - man weiß ja nie, wo der Löwe auf uns wartet! Zum Nachmittag freuen wir uns neben den Tieren dann auch über jede bessere Forststraße, wir sind ja schon gewillt das ganze als richtige Straße zu titulieren. Dennis und Anton ist es egal, die Beiden steuern uns sicher auch durch knöcheltiefen Sand bis hinein ins Konzessionsgebiet der Khwai. Nahe der Siedlung Mababe tauschen wir wieder Hauptsraße (=Forstweg) gegen Nebenstraße (=Sand ohne Pflanzen), um zur Mogothlo Lodge zu gelangen. Das charmante Kleinod direkt am Khwaifluß befindet sich in absoluter Abgeschiedenheit. Hier erwarten uns keine luxeriösen Zimmer und ein blau schimmernder Pool zum Abkühlen - nach kurzer Begrüßung werden wir in unsere Wohnzelte geführt. Hier haben wir eigentlich alles, was wir brauchen, also Licht, fließendes warmes Wasser und ein furchtbar bequemes Bett. Abgeschlossen wir hier nicht, einzig die Paviane sind hier als Langfinger berühmt, doch die lassen sich während unseres Aufenthaltes nicht blicken. In dem großen Gemeinschaftsgebäude treffen wir uns zum Abendessen, jeder bewaffnet mit diversen Akkus, Adaptern und Aufladegeräten, Strom gibt's in den Zelten nämlich auch nicht...Trotz teilweise einfacher Mittel zaubern uns unsere Gastgeber ein außerordentlich schmackhaftes Abendessen, mit der wohl besten Suppe der ganzen Reise. Gemeinsam lassen wir am Lagerfeuer unseren Tag ausklingen, ehe jeder persönlich zum Zelt gebracht wird - hier will und darf keiner von uns im Dunkeln allein durch die Gegend stolpern.

5. Tag – 06.08.15 – Spurenlesen und Pirschen in der Savuti Region

Was für eine Nacht! Was da nicht alles um unsere Zelte herumgeschlichen ist!? Elefanten auf jeden Fall, doch Löwen? Oder hat sich gar ein Hippo vom Fluss nach oben getraut? Wir werden es nie erfahren, doch spielt die Fantasie schon verrückt, wenn zwischen der afrikanischen Wildnis und uns lärmgeplagten Stadtmenschen nur eine Zeltwand und absolute Ruhe ist, wodurch man jedes kleinste Schnaufen, Kratzen oder Trampeln hören kann.
Um man zu schauen, was in der Gegend rund um unsere Lodge los ist, starten wir heute mal mit einem kleinen Sapziergang. Das Anton hier ein Geweht mitnimmt, beruhigt Tatsache erstmal ein bisschen, man weiß ja nie! Ausgerüstet mit Trekkingsandalen und Sonnenhut gehen wir also auf Spurensuche und werden bald fündig. Es sind die schon jetzt üblichen Verdächtigen - Elefanten und Hippos, aber auch Hyänenspuren entdecken wir. Dennis erzählt und von Elefanten-Highways, welche auch die Einheimischen seit Jahrhunderten nutzen. Auf sandigem Untergrund folgen wir im Gänsemarsch unseren Führern, welche uns bis zu einem ruhigen Arm des Flusses bringen. Aus sicherer Entfernung beobachten wir lange eine große Familie von Flusspferden, während Dennis von der Lebensweise der Riesen erzählt.
Wieder angekommen in der Mogothlo Lodge nutzen wir die Freizeit, um die wunderbare Ruhe zu genießen, sogar ein Elefant besucht in der Zeit einen hinteren Teil der Lodge. Nach einem kleinen Mittagssnack begeben wir uns am Nachmittag wieder auf Pirsch. Die Fahrt führt uns zuerst ein zeitlang auf dem gestrigen Weg zurück, vorbei am kleinen Dorf Mababe und wieder hinein in die Wildnis. Leider haben wir an diesem Nachmittag nicht ganz soviel Glück, die Tiere scheinen sich heute nicht zeigen zu wollen. So halten wir lange an einem kleinen Wasserloch, wo uns zumindest die Hippos wieder begegnen.
Zurück im Camp heißt es nun schnell duschen, schließlich will jeder vor Sonnenuntergang im Haupthaus der Lodge sein - allein im Dunkeln durch das Camp zu laufen ist ja strikt verboten! So sitzen wir schon vor dem Abendessen am Lagerfeuer, genießen ein kühles Bier und zeigen uns gegenseitig die besten Fotos des Tages. Nach dem Essen haben die vielen Mitarbeiter der Lodge noch eine kleine Überraschung für uns. Als wir uns wieder rund um das Feuer versammelt haben, singen und tanzen sie für uns. Die Lieder sind teilweise alte Weisheiten und Geschichten, manche gehören einfach zur afrikanischen Popmusik. Dort, wo Fernsehen und Radio eher selten sind, verbringen die Einheimischen so ihre Abende und die Menschen der Lodge haben uns so wieder ein Stückchen Ihrer Kultur nähergebracht.

6. Tag – 07.08.15 – Im Moremi Game Reservat – Flug über der Okavango Delta

Der Tag beginnt heute wieder zeitig am Morgen. Dick eingemummelt treffen wir uns zum Frühstück, während Dennis und Anton schon unsere Rucksäcke und Taschen verladen. Wir verlassen heute das abgeschiedene Camp Richtung Süden. Unser Tagesziel heißt Maun, die größte Stadt am Okavango Delta und Ausgangspunkt vieler Erkundungstouren in der gesamten Region. Doch bis dahin haben wir noch einen langen Weg vor uns. Die Fahrt führt uns erneut über sandige und holprige Strassen, vorbei an kleinen Gruppen von Giraffen und Elefanten, immer wieder sehen wir kleine Herden Impalas und andere Antilopenarten. Nach einer abenteuerlichen Holzbrücke, welche es so wahrscheinlich nur in Afrika gibt, stoppen wir am North Gate, dem nördlichen Eingangstor zum Moremi Game Reservat. Wir entdecken eine Tafel am Hauptgebäude, auf welcher wir erkennen können, wann und wo in den letzten Tagen welche Tiere gesichtet wurden - und das sind einige! Unsere Chancen stehen also gar nicht schlecht, vielleicht klappt es ja heute mit einem Leoparden, welche auf einem dicken Ast faulenzt, einem auf der Lauer liegenden Geparden oder einem im hohen Gras versteckten Löwenrudel...wir sind gespannt! Tatsächlich wird unsere Geduld nicht mal annähernd gefordert, bereits nach fünf Minuten verlässt Anton kurz den Weg, um ein paar Meter daneben stehen zu bleiben. Und da ist er! Etwas müde und verträumt liegt ein Löwe direkt vor uns. Wir scheinen sein Interesse nur kurz zu wecken, er unseres dafür umso länger. Wenige Schritte entfernt entdecken wir ein lebloses Hippo-Junges, wohl das Frühstück des Löwen. Ruhig und offensichtlich gut gesättigt liegt das majestätische Tier im halbhohen Gras und lässt sich von den morgendlichen Sonnenstrahlen wärmen - und wir fotografieren natürlich wie die Irren! Was für ein Erlebnis schon am frühen Morgen, wir sind gespannt auf das, was nun noch kommen mag. Da wir abseits des Weges eigentlich gar nicht stehen dürfen, müssen wir nun langsam weiter und setzen unsere Fahrt durch das Reservat fort. Das verdorrte Gras ist hier wesentlich höher als bisher und nach dem ersten Erlebnis vermuten wir nun natürlich überall Löwen. Doch es folgt ein ganz anderes Erlebnis. An einem kleinen Wasserloch beobachten wir eine Elefantenherde, als wir seitlich von uns ein Knacken und lautes Schnaufen hören. Zwei Elefantenbullen scheinen Gefahr gewittert zu haben - oder sie sind mit der Gesamtsituation unzufrieden. Auf jeden Fall machen Sie erstmal alle Sträucher und kleine Bäume platt, die sich ihnen in den Weg stellen. Mit den Jeeps gehen wir etwas auf Abstand und beobachten nun, wie die beiden Bullen ihre Herde energisch vom Wasserloch wegtreiben, begleitet von lautem Schnaufen und Tröten. Wir folgen den Elefanten und uns wird bewusst, mit welch großem Tempo die Dickhäuter sich fortbewegen können. Beeindruckend! Über schmale Sandwege geht es weiter Richtung „Hippo-Pool", und natürlich ist schon bei dieser Beschilderung klar, was uns als nächstes erwartet. An einem großen See zeigt sich erneut die große Vielfalt des Reservats. Nicht nur die schon angekündigten Flusspferde warten hier auf uns, auch Krokodile liegen am Wasserrand ruhig auf der Lauer. Die Impalas scheint das jedoch nicht zu beeindrucken, auch die Giraffen suchen ihren Weg zum Wasser. Hoch oben fliegt majestätisch ein Weißkopfseeadler. Gemütlich umrunden wir den See und auf der anderen Seite zeigt sich, welch guten Riecher unsere beiden Fahrer haben. Etwas abseits der Hauptwege wundern wir uns zuerst über die gewählte Strecke, nur um kurze Zeit später eine unvergessliche Begegnung zu machen. Geschützt durch das hohe Gras und einen kleinen Hügel entdecken wir zuerst zwei Löwinnen und dann, ganz versteckt, ihre Jungen. Aufmerksam beobachten die beiden uns, schauen, ob wir eine ernstzunehmende Gefahr sind. Wir werden wohl als ungefährlich eingestuft, denn die Löwenjungen zeigen sich nun ganz deutlich. Offensichtlich gab es gerade Mittag, die Kleinen haben noch ein paar Fleischreste im Maul. Sie balgen miteinander und wir scheinen nicht im Geringsten zu stören. Doch natürlich müssen auch wir weiter und so lassen wir die Familie wieder allein und fahren zu unserem Picknickplatz am See. Gestärkt geht es zuerst wieder ein Stückchen zurück, ehe wir den Park in Richtung Flugplatz verlassen - dachten wir zumindest. Als wir das Flugzeug erreichen, mit welchem wir über das Okavango Delta fliegen, ist von einem Flugplatz nichts zu sehen. Hier gibt es nur eine lange Piste zum Starten und Landen. Passkontrolle? Fehlanzeige! Flüssigkeiten abgeben? Nicht nötig! Wir warten noch kurz auf den zweiten kleinen Flieger, damit wir auch alle bis Maun kommen. Anton, Dennis und Jochen nehmen den holprigen Weg mit den Jeeps, während auf uns eine dreiviertel Stunde Entspannung wartet. Wir fliegen über den südlichen Teil des Deltas, sehen die in der Trockenzeit entstandenen Wasserlöcher und die vielen Nebenarme des großen Flusses. Nur die ganz großen Tierherden sehen wir nicht. Trotzdem ein wunderschöner Flug, welcher die Weite und Größe des Deltas nur erahnen lässt. In Maun angekommen, holt Jamaika uns vom Flughafen ab und wir versuchen uns langsam an „Menschenmassen" und die hektische Stadt zu gewöhnen. Nach 3 Tagen in der Natur gar nicht so einfach.

7. Tag – 08.08.15 – Fahrt mit dem Mokoro

Nachdem wir mehrere Tage die Tierwelt Botswanas mit dem Jeep erkundet haben, steigen wir nun auf ein traditionelles Gefährt um. Nachdem wir am Morgen zuerst mit einem Schnellboot über einen Nebenarm des Okavangos gesaust sind, steigen wir nun in das traditionelle Boot der Einheimischen um - in ein Mokoro. Die schmalen Einbäume werden schon seit Urzeiten genutzt, um durch das Delta zu staken. Fast lautlos gleiten wir durch das seichte Gewässer, Schilfgras und vorbei an einer Vielzahl von Wasserlilien. Nur die Tierwelt scheint sich etwas vor uns zu verstecken. Bis auf einzelne Vögel zeigt sich nichts (Hippos und Krokodile müssen ja ob der schmalen Gefährte auch nicht unbedingt sein!). Wir legen an einer „kleinen" Insel an, dass das Eiland über 16000m² groß ist, erfahren wir erst später. Auf einem kleinen Erkundungsspaziergang sehen wir die Löcher von Erdferkeln, riesige Termitenhügel und dann, als wir eigentlich schon umkehren wollen, eine kleine Herde Zebras. Die einheimischen Poler (die Fahrer der Mokoros), erklären uns die Lebensweise der Tiere, während wir ruhig und von sicherer Entfernung beobachten. Unter einem großen Baobab machen wir eine kurze Pause, ehe es zurück geht. Unsere reichhaltige Lunchbox teilen wir gern mit den Polern, ehe es langsam durch das seichte Wasser zurück geht. Einzig ein uns wohlbekanntes Geräusch lässt uns wissen, dass es hier neben uns wohl doch noch ein paar Hippos gibt. Etwas mulmig wird einem da dann doch, aber glücklicherweise scheinen die Tiere weit entfernt zu sein. Nach kurzer Einkaufstour am Nachmittag (ohne Postkarten, mit Amarula) geht es zurück zum Hotel, wo wir am Abend noch in gemütlicher Runde am Lagerfeuer sitzen.

8. Tag – 09.08.15 – Fahrt nach Nata – Makgadikgadi Salzpfannen

Am Morgen verlassen wir Maun in Richtung Nata. Vor uns liegt ein Vormittag, an welchem wir einmal mehr durch nahezu unbewohnte Gegenden fahren. Zu unserem Glück ist diesmal die komplette Straße geteert, ein Luxus, den wir nach Tagen auf Sandpisten sehr zu schätzen wissen. Die Straßenschilder warnen uns ab und an vor Elefanten, die sich gelegentlich auch am Straßenrand blicken lassen. Zum späten Vormittag hält Fahrer Jamaika an der Baobab Lodge kurz hinter dem Städtchen Gweta - ein kleiner Geheimtipp und eine wunderschöne Anlage. Die Lodge ist, Nomen est Omen, idyllisch zwischen vielen hohen Affenbrotbäumen gelegen, die Bar hat ist im afrikanischen Stil eingerichtet, mit vielen Populär-Bildern aus der jüngeren Vergangenheit. Wir trinken einen Kaffee und genießen das tolle Ambiente, ehe es die letzten Kilometer nach Nata geht. Angekommen in der gleichnamigen Lodge gehen wir erstmal auf Erkundungstour, schließlich hat die Lodge ein eigenes Heim für die einheimischen Vögel inklusive Pool angelegt. Den Ansturm auf die Postkarten des Souvenirladens werden wir hier mal gekonnt verschweigen ;-). Zum Nachmittag treffen wir uns, um bei einer Fahrt in die Makgadikgadi Salzpfannen dieses unwirtliche Gebiet kennen zu lernen. Was wir nach kurzer Anfahrt sehen, entspricht dann wohl nicht gerade den Vorstellungen eines vertrockneten Sees. Kein ewig weißes, salzig-verkrustetes Gebiet liegt vor uns, sondern eine durch flaches Gras bewachsene Fläche. Die Salzkruste liegt größtenteils verborgen, lugt nur hier und da unter dem Bewuchs und der Schicht aus Asche, Staub und Sand hervor. Nichtsdestotrotz wachsen hier mittlerweile auch Aloe und seltene Kakteen, welche sich durch die dicke Salzschicht gekämpft haben. Vierbeiner sehen wir in diesem Gebiet eher selten, dafür ist die Artenvielfalt der Vögel hier umso höher. Leider machen wir schon bald Stopp am Ufer des restlichen Sees, um auf den Sonnenuntergang zu warten. Das machen wir allerdings fast eine dreiviertel Stunde und so ist es etwas schade, dass wir nicht mehr Zeit für die Vogelbeobachtung hatten. Da entschädigt selbst der atemberaubende Sonnenuntergang nicht so ganz.

9. Tag – 10.08.15 – Grenzerfahrung

Das Programm des heutigen Tages sieht die Fahrt zur Hwange Safari Lodge, und von dort ausgehend eine Safari durch den gleichnamigen Nationalpark vor. Doch erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Aber zurück zum Anfang! Etwas wehmütig verlassen wir die Nata Lodge, schließlich waren die Chalets inklusive freistehender Badewanne im Zimmer und Dusche unterm Sternenhimmel für viele von uns die schönste Lodge bisher. Die erste Etappe unserer Fahrt führt uns bis zur Grenze nach Simbabwe, in den Ort Pandamatenga. Hier lassen wir die Ausreise- und Einreiseprozederen über uns ergehen und sehen uns eigentlich schon fast in der nächsten Lodge. Doch weit gefehlt. Direkt hinterm Grenzzaun hört die geteerte Straße auf und Jamaika muss über eine etwas schlechtere Forststraße fahren. Nach 2 weiteren Stunden Fahrt werden wir langsam unruhig, die Straße noch schlechter und Fahrer Jamaika noch mehr gefordert. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt unter 30 km/h, parallel dazu auch unsere Laune. Zum Nachmittag erreichen wir den Eingang zum Hwange Nationalpark, fast da - dachten wir. Doch wir müssen einmal quer durch auf die andere Seite. Das Spiel der letzten Stunde wiederholt sich - Straße noch schlechter, Geschwindigkeit runter, Laune ganz runter. Doch nachdem Jamaika mit stoischer Ruhe auch die schwierigsten Situationen und Passagen meistert ergeben wir uns langsam unserem Schicksal und nehmen das Ganze nun langsam mit Humor. Schließlich haben wir ja Wasser und Kekse. Als es dämmert erreichen wir einen kleinen Aussichtspunkt, der uns schon etwas mit dem Tag versöhnt. Wieder stehen wir oberhalb eines Wasserlochs und blicken auf bestimmt 30 Elefanten in allen Größen, welche sich hier zum Trinken versammelt haben - ein wunderschöner Anblick, hier hätten wir auch übernachten können. Während der Weiterfahrt wird es nun langsam dunkel, selbst das Sitzen wird nun anstrengend, das Stimmungsbarometer fällt. Eine Pullerpause im Freien gleicht mittlerweile einer Mutprobe. Doch was wir nun sehen, ist einfach nur grandios! Nachdem nun schon mehrere Hasen im Scheinwerferlicht vor uns her gehoppelt sind, treffen wir auf einmal auf ein Rudel Löwen. Sie hatten es sich auf der Straße bequem gemacht und nun haben wir sie aufgescheucht. Doch anstatt in das Dunkel der Nacht zu fliehen, laufen sie lange Zeit vor uns her. Gebannt starren wir alle durch die Frontscheibe und beobachten, dass sich nur ganz langsam das Rudel von dem Licht verabschieden will. Also traben sie etwas tapsig vor uns her, verschwinden dann aber doch einer nach dem anderen im Dunkel der Nacht. Es gibt sie also tatsächlich, die vielen Löwen der Region, von denen sich bisher keiner gezeigt hat. Irgendwann schaffen wir es zum Main Camp des Nationalparks, von wo aus es nur noch ein kurzer Weg zur Lodge ist - wenn man den Ausgang findet. In der Hwange Safari Lodge angekommen heißt es dann nur noch einchecken, essen und dann ab ins Zimmer.

10. Tag – 11.08.15 – Pirschfahrten im Hwange Nationalpark

Am Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus und wir freuen uns auf die nächste Safari. Der Wecker klingelt heute wieder zeitig und dick eingepackt sitzen wir schon wenig später in unseren Jeeps. Schon auf dem Weg Richtung Park sehen wir viele Elefanten, welche sich an einem Wasserloch tummeln. Wir beobachten diese friedliche Szene, wie diszipliniert die vielen Elefanten miteinander umgehen und einer nach dem anderen an das Wasserloch kann. Unsere Fahrer halten kurz vor dem Parkeingang, hier in Simbabwe dauert die Registrierung für den Eintritt eine gefühlte Ewigkeit - anderes Land, andere Sitten. In Botswana war das irgendwie einfacher. Nichtsdestotrotz pirschen wir wieder durch den Park, sehen wesentlich mehr Zebras als bisher. An einem Wasserloch entdecken wir eine seltene Säbelantilope, welche ihre Deckung zwischen einigen Gnus sucht. Als wir weiter fahren sehen wir plötzlich Schakale, versteckt und ganz ruhig im flachen Gras. Zuerst einen, wenige Meter weiter noch zwei andere, nur dass diese sich wohl etwas durch uns gestört fühlen und hinter den hochgewachsenen Büschen verstecken. Wir entdecken Löwenspuren, offensichtlich ein großes Tier, doch weit und breit sehen wir nichts. Geduldig warten wir wenig später, um eine Giraffe beim Trinken zu beobachten, doch offensichtlich hat das Tier bessere Nerven als wir und auch nach langer Zeit fühlt sie sich anscheinend nicht sicher genug, alle Anläufe kurz zu trinken, bricht sie immer wieder ab. Nun ja, wir bekommen auch langsam Kaffeedurst und machen uns auf dem Rückweg Richtung Lodge. Erst jetzt sehen wir, dass direkt hinter dem Hotel auch ein gut besuchtes Wasserloch ist, und so können wir während der ganzen Freizeit bis zum Nachmittag nicht nur entspannen, sondern auch weiter beobachten.
Die zweite Tagessafari ist dann leider nicht ganz so spannend. Die Registrierung für den Parkeintritt zieht sich in die Länge, wir fahren die gleichen Wasserlöcher an. Und natürlich sind wir durch die letzte Woche nun auch schon verwöhnt und etwas anspruchsvoller. Beeindruckend sind erneut die Massen an Elefanten, welche sich durch den Park bewegen. Auch die Vogelwelt hält hier immer noch Überraschungen für uns bereit. Trotzdem sind wir alle irgendwie enttäuscht - keine Löwen oder Geparden oder Leoparden...Angekommen im Hotel sind wir dann froh, dass bei der Kälte der Nacht heute doch mal drinnen gegessen wird. Doch das Lagerfeuer zum Tagesausklang ist nun schon fast eine kleine Tradition.

11. Tag – Fahrt nach Victoria Falls – Spaziergang mit Löwen

Uns wird bewusst, dass wir uns so langsam dem Ende unserer Reise nähern. Wir fahren nach Victoria Falls, wo wir vor 10 Tagen das erste Mal unsere Füße auf den Boden von Simbabwe gesetzt hatten. Wir freuen uns über die nahezu perfekten Straßenverhältnisse und erreichen schon am späten Vormittag die Stadt. Wir halten am Büro der Agentur, welche unsere zusätzlichen Ausflüge organisiert, jeder bucht seinen Flug über die Wasserfälle und/oder einen Spaziergang mit den Löwen. Danach geht die Fahrt weiter zur Lodge, welche direkt am Sambesi gelegen ist. Wir sind etwas zeitig, so dass wir noch warten müssen, bis die Zimmer bezugsfertig sind. Um die Mittagszeit schlendern wir über das weitläufige Gelände, blicken über den breiten Sambesi bis hinüber nach Sambia. Am Nachmittag folgt dann wohl für viele das größte Highlight der Reise - ein Spaziergang mit Löwen. Es ist schon atemberaubend, wie nahe wir den majestätischen Tieren kommen. Auch fühlen wir uns sehr sicher - sind doch etliche Mitarbeiter der Hilfsorganisation um unser Wohl besorgt - schließlich befinden wir uns immernoch mitten im Nationalparkgelände! Doch wir streicheln die Tiere, jeder geht ein paar Meter gemeinsam mit den Löwen und wir erhalten einmalige und unvergessliche Fotos - ein Wahnsinnsgefühl. Den Abend lassen wir dann beim gemütlichen Abendessen in der Lodge ausklingen.

12. Tag – Besuch der Victoria Falls – Sundowner Fahrt auf dem Sambesi

Etwas wehmütig beginnen wir den heutigen Tag, schließlich wird es unser fast letztes hier in Afrika sein. Doch ein Höhepunkt wartet noch auf uns - am Morgen fahren wir zu einem der 7 Weltnaturwunder - den Victoria Falls. Bevor wir die Wasserfälle zu Gesicht bekommen, lernen wir Wonder kennen. Der junge Mann erzählt uns viel über die Entstehungsgeschichte der Wasserfälle, über Entdecker Livingstone und die Bedeutung dieses Naturschauspiels für die Einheimischen. Doch als wir die meterhohe Gischt auf unserer Haut spüren und die Höhe sehen, aus welcher die Wassermassen hinabstürzen, sind wir restlos beeindruckt. Hier und da sehen wir Regenbögen, welche die Sonne mitsamt der kleinen Wassertropfen wie aus Zauberhand entstehen lässt. Wir laufen entlang der Fälle wie durch einen kleinen Urwald. Immerwieder erreichen wir kleine Aussichtspunkte, von wo aus wir einen spektakulären Blick haben. Insgesamt fast 2 Kilometer lang können wir dieses Naturschauspiel genießen, ehe wir auf dem Rückweg wieder an den Informationstafeln am Eingang ankommen.
Schwer beeindruckt geht es nun weiter zum Holzmarkt der kleinen Stadt, wo wir neben wunderschönen und teilweise sehr filigranen Figuren auch die Hartnäckigkeit afrikanischer Straßenhändler zu spüren bekommen (hat jetzt eigentlich jeder von uns eine Schale oder die Big Five in Holz???). Zum Glück können wir uns jetzt erstmal ein bißchen ausruhen, ehe der Sonnenuntergang auf uns wartet! Am späten Nachmittag werden wir dann für einen Transfer von 300 Metern pünktlich abgeholt, um nach 30 Sekunden auch wieder auszusteigen - afrikanischer Service. An der kleinen Anlegestelle angekommen, werden wir von Trommeln und Tanz begrüsst, welcher uns toll auf die bevorstehende Fahrt einstimmt. Wenig später sitzen wir auf dem oberen Deck, lassen uns Gin Tonic und etwas Fingerfood schmecken und genießen die Fahrt. Zum Glück haben wir in den vergangenen zwei Wochen genug Tiere gesehen, denn heute scheinen sie alle etwas scheu zu sein. Doch wir werden mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt! Wer noch Speicherplatz übrig hat, fotografiert, was das Zeug hält und versucht, diesen letzten Eindruck einer wunderschönen Reise festzuhalten. Als wir wieder anlegen, warten schon die afrikanischen Trommler auf uns und spontan entschließen wir uns für ein Tänzchen. Dieses führen wir dann bei einem gemütlichen Abend in der Lodge weiter und genießen die Unterhaltungsmusik, dürfen sogar auf den Marimbas der Musiker spielen. Es soll ein langer Abend werden...

13./14. Tag – Heimflug

Nach zwei wunderbaren Wochen in der afrikanischen Wildnis bleibt uns heute nur noch, uns von Reiseleiter Jochen und (natürlich!) uns vom liebenswürdigen Jamaika zu verabschieden. Vor uns liegt fast ein ganzer Tag mit einer Abwechslung zwischen Fliegen und Warten. Der Aufenthalt auf dem Johannesburger Flughafen verleitet uns zum Kaufrausch und im Flieger werden die letzten Tropfen Amarula vernichtet. In Frankfurt angekommen, heißt es dann Abschied nehmen, umsteigen und ab nach Hause.
Auf diesem Weg möchte ich mich nochmals bei der ganzen Gruppe bedanken - es sind die Menschen, die eine Reise unvergesslich machen! Es würde mich freuen, wenn wir uns auf der ein oder anderen Reise wiedersehen - vielleicht sogar schon im nächsten Jahr, wenn Südafrika auf dem Reiseplan steht 

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Anne,
Es war eine sehr schöne Reise. Wir haben viel gelacht und vor allem!!!! soooo viele Elefanten gesehen. Die Gruppe war auch fantastisch...vielleicht sieht man sich ja mal wieder auf einer Reise. DANKE!!!! für die vielen Eindrücke auf dieser wunderschönen Reise...

Ramona Benahmed
19.09.2015

Liebe Ramona,

mir hat es auch unglaublich viel Spass gemacht - war eine tolle Truppe! Ich denke, die Eindrücke aus Botswana werden wir alle lange in unserem Herzen tragen und noch oft an diese Reise zurückdenken. Ich überlege ja, ob ich in meinem restlichen Leben nochmal soviele Elefanten sehen werde, wie in den zwei Wochen Botswana/Simbabwe :-)

Anne Sturm
24.09.2015