Reisebericht: Rundreise Sumatra, Malaysia und Singapur

11.09. – 28.09.2014, 18 Tage Südostasien–Rundreise mit Jakarta – Padang – Hochland der Minangkabau – Bukkittinggi – Toba–See – Insel Samosir – Brastagi – Bukit Lawang – Medan – Penang – Kuala Lumpur – Malakka – Singapur


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Von Singapur über Malakka durch Malaysia mit Kuala Lumpur, Ipoh, Penang. Nach Sumatra über Medan zu den Orang-Utan und Besuch der Batak-Völker am Toba-See. Insel Samosir, Äquator und Bukittinggi im Land der Minangkabau
„ Malaysia -truly Asia" heißt der Werbeslogan des malaysischen Tourismus. Genau das - ein „Querschnitt durch das wirkliche Asien" - haben unsere Gäste erwartet, die die etwas ungewöhnliche Reisekombination aus dem modernen Stadtstaat Singapur, dem exotischen Malaysia und der nicht minder exotischen Insel Sumatra mit ihren Landschaften, Natur und vielfältigen Kulturen gebucht haben. Landschaft und Natur, Kultur und Tradition gepaart mit Geschichte und verschiedenen Völkern und ihren Trachten -das alles sieht man bei unserer etwas ungewöhnlichen Reisekombination dreier Länder in Südostasien voller Exotik und Fremdartigkeit. Auch in diesem Jahr hatten wir nicht zuviel versprochen und „entführten" auch dieses Jahr die unsere Reisegäste in eine wahrlich „andere Welt".
Auftakt bildete wieder ein Kurzbesuch in Asiens kleinstem Land, dem Stadtstaat Singapur, gefolgt von einer „Stippvisite" auf dem Festland Malaysias und der abschließenden auf der viertgrößten Insel der Welt - Sumatra. Der Reiz und das Besondere an einer solchen Reise lag auch jetzt wieder im Kennenlernen der Gegensätze und der reizvollen exotischen Kulturen jener fernen Länder - auch wenn hier alles viel urwüchsiger ist als bei uns in Europa und man an manch gewohntem Komfort einige Abstriche machen muss...
Also - folgen Sie mir zu den Höhepunkten unserer aufregenden Reise durch das stets spannende, bunte und iunteressante Südostasien...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Flug nach Singapur, erster Tag, Donnerstag, 11. September:

Am Nachmittag traf ich mich mit den Fluggästen aus Dresden und Umgebung auf dem Flughafen. Die freundlichen Eberhardt-Kollegen hatten uns bereits online eingecheckt und die Bordkarten besorgt, so dass wir rasch unser Gepäck aufgeben und noch vor dem Abflug einen kleinen Imbiß zu uns nehmen konnten. Dann startete unser Lufthansa-Flug nach Frankfurt und wir gelangten im Gewühl der anderen Fluggäste ins Terminal „Z" zum Abflug unseres Fluges nach Singapur finden mussten. Am Abfluggate trafen wir auch mit unseren anderen Mitreisenden zusammen, die aus Leipzig und Berlin „zugeflogen" waren bzw. ihre Reise hier in Frankfurt am Main begannen.
Wie im Vorjahr empfing uns dann ein nagelneuer Airbus A 380 der Lufthansa, diesmal nicht so überfüllt wie im Vorjahr und mit gutem, gediegenen Service. Bei einem Bord-Abendessen und Unterhaltung nach Wunsch ging die Reise los - zunächst in den südostasiatischen Stadtstaat Singapur!

Ankunft in Singapur – Bootsfahrt, zweiter Tag, Freitag, 12 September:

Die ganze Nacht und ein Teil des darauffolgenden Tages verbrauchte dieser Flug - denn neben der Flugzeit gab es noch eine sechsstündige Zeitverschiebung - so viele Stunden ist Singapur gegenüber Deutschland voraus. Also erreichten wir unser erstes Ziel erst am Nachmittag des zweiten Reisetages. Gemeinsam füllten wir die Einreisekarten für Asiens kleinsten Staat aus -traditionell ist das nur in Englisch oder Chinesisch möglich, und wir wählten die vertrautere englische Variante.... Rasch passierten wir danach die Grenzkontrollen passiert und kümmerten uns um unser Gepäck, während wir schon vom örtlichen Reiseleiter Ishak erwartet wurden. Der einheimische Reiseleiter malaiischer Herkunft, mit dem ich schon im Vorjahr zusammengearbeitet hatte, begrüßte uns auf das Herzlichste und nach dem obligatorischen Geldtausch beim „money Changer" begleitete er uns zum Bus. In Südostasiens einzigem Stadtstaat ist es immer schwülwarm - so empfing uns Singapur denn auch mit einer Wärmewelle, als wir die Hallen des klimatisierten Flughafens Changi verließen. Es ging mit dem Bus zum Hotel, wobei Herr Ishak uns schon einiges über seine Heimatstadt erzählte und die Strecke und die vorbeirasenden Besonderheiten kommentierte. Da unser schönes und modernes Hotel nicht weit vom Singapur-Fluß entfernt lag, haben wir gleich für den ersten Abend ein Highlight im Sinne der Eberhardt „Richtig Reisen!" Philosophie eingebaut: bei einer Bootsfahrt auf dem Fluss, beginnend in der Dämmerung und fortgesetzt mit immer prächtigerer Illumination konnten wir die unglaubliche Metropole von ihrer „Nachtseite" erleben. So verließen wir nach kurzem Frischmachen unser Hotel wieder und spazierten zum Singapur-Fluss um beim idyllischen Dahingleiten auf dem Fluss, das erleuchtete Zentrum Singapurs vom Wasser aus zu erleben und dabei die Dinge zu entdecken, die wir morgen „bei Licht" besehen würden: den alten Stadthafen, Singapurs Wahrzeichen, den Löwen-Fisch „Merlion", das alte Kolonialviertel und die Chinesenstadt, sowie natürlich vor allem das hocvh aufragende neue Singapur mit seinen riesigen Bank- und Hotelgebäude. Hell erleuchtet zeichnete sich diee Skyine von Singapur vor dem dunbklen Himmel ab, besonders hervorgehoben das neue Luxushotel „Marina Sands" mit seinem unverwechselbaren dreitürmigen Aufbau. Bei einer meiner Reisen - der exklusiven Asien-Städtereise Dubai - Bangkok - Singapur - wird sich die Gelegenheit bieten, hier in diesem Nobelhotel zu wohnen und das mit 191 m höchstgelegene Swimmingpool der Welt und den größten freischwebenden Aussichtspunkt zu nutzen.
Immer bunter und faszinierender wurde die aufflammende und überall beginnende Beleuchtung der Riesenstadt, besonders gut aus dem Abstand zu erkennen, den das Boot in der Mitte des alten Hafens bot. Im Hotel beendeten wir den Tag dann bei einem leckeren Abendessen.

Rundfahrt in Singapur, dritter Tag, Samstag, 13. September:

Mit Reiseleiter Ishak begannen wir heute nach dem Frühstück unsere Stadtrundfahrt durch das Zentrum von Singapur im alten kolonialen Stadtzentrum. Ein wenig verbaut und verdeckt waren einige Ausblicke von den Vorbereitungen eines Groß-Ereignisses, das am kommenden Wochenende stattfinden würde - dem Formel-1-Rennen durch die Stadt Singapur. Die Strecke zieht sich auch durch die rings um die Statue des Stadtgründers Sir Thomas Stamford Raffles gelegene koloniale Altstadt. Stolz und eindrucksvoll steht Sir Thomas Stamford Raffles neben dem Alten Postamt, umgeben von den ehemaligen Verwaltungsgebäuden. Als britische Kolonie und bedeutendes Handelszentrum war Singapur einst die wichtigste der „strait settlements", der Handelsniederlassungen an der bedeutendsten asiatischen Schiffsroute, der „Straße von Malakka". Bis heute zählt sie zu den meistbefahrenen Gewässern der Welt. Heute, nach gründlicher Renovierung in den letzten Jahren - nicht alles ist schon fertig - erstrahlen die historischen Bauten im weißgelb-getünchten Glanz. Nach kurzem Spaziergang am Fluss und den zwei historischen Brücken erreichten wir den „Merlion", das Wahrzeichen Singapurs, das ein Fabelwesen - halb Löwe, halb Fisch - darstellt. Dahinter verbirgt sich die Gründungslegende der Stadt.Heute hat das nicht allzu große historische Viertel eher Erholungs- und musealen Charakter - das eigentliche Leben im Stadtstaat Singapur findet man in den bewohnten und belebten neustädtischen Zentren, wie beispielsweise Chinatown. Hauptsächlich jedoch präsentiert sich Singapur als ultramoderne Geschäftsstadt mit bewegter Skyline, die gut mit der amerikanischer Großstädte zu vergleichen ist - ebenso wie mit der Tokios, Hongkongs oder Shanghais.

Orchideengarten

Auf unserer Rundfahrt neben den Glas- und Betonpalästen, hypermodernen Bauten die mitunter fast schwerelos scheinen, besuchten wir Chinatown. Nach kurzem Fotostopp am hier legenden Hindutempel tauchten wir ein in den „Schmelztiegel" Singapur, der die verschiedenen asiatischen Völker, durchmischt mit Chinesen und Europäern, in einem bunten Völkergemisch „durcheinanderwirbelt" Auf dem Straßenmarkt von Chinatown, den wir durchquerten, kann man das recht gut erkennen. In einem der größten chinesisch-buddhistischen Tempel des Stadtstaates legten wir einen Stopp ein, um die Tempelkultur bei einem kleinen Rundgang besser kennenzulernen. Dann fuhren wir zu einer der höchsten Erhebungen von Singapur. Der Mount Faber ist Anfangs- und Endpunkt einer Seilbahn, die hier vom Aussichtspunkt zur Vergnügungs-Insel Sentosa führt. Mit einigen unserer Gäste habe ich diese Seilbahnfahrt unternommen, die etwa eine halbe Stunde dauert und bei der man einen herrlichen Blick über den Hafen und den Süden von Singapur und die Insel Sentosa hat. Danach ging es zum vielleicht interessantesten Teil Singapurs und einem seiner unbestrittenen Höhepunkte: zum Besuch des Orchideengartens. Der wartet als größter seiner Art in Asien mit Orchideen unglaublicher Pracht und einer bezaubernden Blütenvielfalt auf. Neuzüchtungen haben hier ebenso ihren Platz wie „ganz gewöhnliche" Orchideen und Blumen der üppigen tropischen Vegetation.

Riesenrad

Am Nachmittag endeten wir unsere Stadtrundfahrt an einem - für Singapur natürlich typischen - Ort der Superlative. Für alle, die Lust darauf hatten, gab es als „richtig Reisen"-Abschluss eine Fahrt mit dem Singapore-Flyer, dem bis voriges Jahr höchsten Riesenrad der Welt. Seine 165 m Höhe - von der aus man nicht nur die berühmte Formel-1-Rennstrecke sieht, sondern sich mit Singapurs Wolkenkratzern „auf Augenhöhe" befindet - sind gerade eben um zwei Meter vom „High Roller", dem neuen Riesenrad in Las Vegas, übertroffen worden...
Mit einem schönen, wenn auch langen Spaziergang am Singapore-Fluß kehrten wir am Nachmittag in unser Hotel zurück und hatten noch etwas Zeit zur Erholung, bevor wir zum Abendessen ein Seafood-Restaurant direkt am Flußufer aufsuchten, gelegen am „Clarke's Quai", dem aus alten Hafenanlagen entstandenen Bar- und Vergnügungsviertel.

Malaysia – Malakka, vierter Tag, Sonntag, 14. September:

Heute früh verließen wir den Stadtstaat Singapur schon - es hieß es „Koffer laden" und der Bus brachte uns zur malaysischen Grenze. Zwei Grenzübergänge verbinden den Inselstaat Singapur mit dem Nachbarland - aufgeschüttete Dämme und Brücken. Erst gab es nur den „Causeway", den Dammweg, dann wurde zu seiner Entlastung der „Second Link" gebaut, die „zweite Verbindung" - der Grenzübergang, den auch wir benutzten. Alles war sehr ruhig und entspannt. Wir holten uns zunächst den Ausreisestempel aus Singapur, - noch auf dem Gebiet der Insel - dann ging es per Bus noch über das Damm-Brückensystem,. Bevor wir uns von Reiseführer Ishak verabschiedeten. Seit vergangenem Jahr muss man keine Einreisekarte für Malaysia mehr ausfüllen - innerhalb weniger Minuten waren alle „durch" und wir wurden freundlich von unserem malaysischen Reiseleiter Herrn Simon begrüßt. Während wir im bequemen Reisebus - bemerkenswerterweise gab es in diesem hier sogar zwei Mikrofone - eines für Simon und eines für mich - auf der Festlands-Autobahn in Richtung Nordwesten fuhren, erzählte Simon im Plauderton eine Menge interessanter und wissenswerte Dinge über seine Heimat und über die Entstehung und Entwicklung des Staates Malaysia nach seiner Unabhängigkeit. Unterbrochen nur durch einen kurzen Toilettenstopp an einer Autobahnraststätte erreichten wir gegen Mittag unser Tagesziel Malakka. Der Tageszeit und dem Wunsch nach Versorgung mit der Landeswährung angemessen, gab es einen längeren Mittagsstopp am großen Einkaufs- und Imbiss-Zerntrum am Busbahnhof von Malakka, wo sich neben vielen kleinen Läden, Restaurants und Imbiss-Kiosken auch Bäckerei und Wechselstube fanden. Mit Landeswährung - malaysischen Ringgit - versehen und durch ein paar leckere Kleinigkeiten gestärkt setzten wir die Fahrt ins nahegelegene Zentrum einer der größten und historisch interessantesten Städte Malaysias fort. Der Hafen, einst einer der bekanntesten in Südostasien, ist inzwischen verlandet und hat nur noch geringe Bedeutung. Die Wichtigkeit von Malakka für die Geschichte des Landes, einstiger Reichtum und Bedeutung aber lassen sich im Stadtzentrum noch immer gut erkennen: die Altstadt steht heute unter UNESCO-Welterbeschutz. Natürlich ist die Besichtigung des historischen Zentrums ein Höhepunkt unserer Reise - ansonsten aber eigentlich ein Muss für den erlebnishungrigen Malaysia-Touristen. Das koloniale Erbe Malakkas macht den Reiz der Altstadt aus, in der Portugiesen, Engländer und Holländer sichtbare Zeichen und Bauten aus mehreren Epochen hinterlassen haben. Wir begannen unsere Besichtigung sozusagen „von hinten" - nahe der bekannten und belebten Jonker-Straat. Hier liegen in einer Parallelstraße lebendige und bis heute genutzte Zeugnisse der Vielfalt der in Malakka heimischen Völker und Religionen: während der Hindutempel verschlossen war, konnten wir einen traditionellen chinesischen Tempel, bestimmt von den Auffassungen des Taoismus, besichtigen und danach die danebenliegende Moschee betreten. Wir hörten einige interessante Details über die Hintergründe der Glaubensrichtungen und über die praktische Ausübung der Rituale der Religionen. Dann stürzten wir uns ins Gewimmel der nachmittäglichen Jonkerstraat , das einen Vorgeschmack darauf gab, was abends, zur Zeit des Nachtmarktes, hier los sein würde. Die historische Geschäftsstraße konnte sich bis heute noch viel vom Flair einer alten holländischen Kolonialstraße bewahren.
Später trafen wir uns am Ende der Jonkerstraat, das direkt neben der kolonialen Altstadt lag, die um und auf einem Hügel errichtet wurde.

Altstadt von Malakka

Warum der Hauptplatz mit dem Uhrturm hier auch der „Rote Platz" genannt wird erkennt man sofort am Anstrich der Gebäude aus der Kolonialzeit. Neben dem Uhrturm bilden die Christuskirche, das alte Rathaus und der Glockenturm sowie die noch aktive Peterskirche ein attraktives Ensemble, dessen Züge unbestreitbar kolonial geprägt sind - das Zentrum und die Mitte des UNESCO-geschützten Alt-Malakka. Über den Berg mit der Ruine der St.Pauls.-Kirche, aus der einst die Holländer eine Festung gemacht hatten ging es zu den Überresten des einstigen wehrhaften Santiago-Tores. Die Portugiesen hatten es erbaut, mit Mauern und Kanonen versehen, später hatten es dann holländische Kolonialherren genutzt, bis nach den niederländisch-britischen Verhandlungen im 19. Jahrhundert Malaysia an die Engländer fiel. Die strategische Bedeutung des recht gut erhaltenen alten Stadttores wird durch malerisch darum gruppierte alte Schiffskanonen dokumentiert.
Später checkten wir ins „Hatten"-Hotel ein, das am Rande der Altstadt lag und Gelegenheit bot, nach dem Abendessen nochmals in die Jonkerstraat zu gehen und sich dem Flair des Nachtmarktes zu widmen. Wer wollte, konnte dazu eine der kribbelbunten, mit Kunstblumen und bunten Farben überladenen Fahrrad-Rikschahs benutzen - wobei allerdings jede davon ihre eigene, überaus laute Musik abspielte - was eine unwahrscheinliche Geräuschkulisse erzeugte, die das bunte Spektakel darumherum noch unterstrich...

Putrajaya – Kuala Lumpur, fünfter Tag, Montag, 15. September:

Unser erstes heutiges Ziel war die „Gartenstadt" Putrajaya. Der Ort, der als „Entlastung" des Ballungszentrums Kuala Lumpur in dessen Näher entsteht, ist der neue Regierungssitz Malaysias und beherbergt schon einen großen Teil der Ministerien. Malaysias Anspruch als aufstrebender Staat mit großer Wirtschaftskraft dokumentiert sich hier als ehrgeiziges Projekt mit inzwischen gigantischen Ausmaßen. Putrajaya wurde erst 1995 gegründet und um einen künstlichen See herum planmäßig angelegt - als neuer Regierungssitz unweit der überquellenden bisherigen Hauptstadt Kuala Lumpur. Mit bester Verkehrsanbindung pendeln hier zehntausende Regierungsangestellte täglich, denn noch besteht die supermoderne Stadt mit gigantischen Hochhäusern - denen trotz Riesenhaftigkeit aber traditionelle Bauformen - überwiegend aus Büro- und Verwaltungsgebäuden und ist seltsam unbelebt. Es ist eine Stadtlandschaft, bestimmt durch künstlich angelegte Seen und ausgedehnte Grünflächen, dominiert von Regierungs- und Wirtschaftsgebäuden, die versucht, die Gegensätze moderner und islamisch-malaysischer Architektur zu vereinen, der aber noch die Belebung fehlt - beispielsweise durch Restaurants, Cafés, Kinos etc. Wir besuchten hier zunächst das wichtigste religiöse Gebäude der Stadt: Malaysias neue Zentral- Moschee. Das bedeutsame, elegant-erhabene Gebäude liegt malerisch am Zentralsee. Die Putra Mosque bietet Platz für etwa 15.000 Gläubige und besitzt mit ihrem 116 Meter hohen Minarett das zweithöchste Südostasiens. In beeindruckend kurzer Bauzeit von nur zwei Jahren ab 1997 wurde die gewaltige und formschöne Moschee errichtet. Kurz vor dem Mittagsgebet konnten wir den Sakralbau besuchen, Damen und kurz behoste Männer mußten dabei in einen violetten Umhang schlüpfen. Nach Besuch des Gebetshauses fuhren wir mit dem Bus bergauf - vom beherrschend auf einem Hügel angelegten neuen, gewaltigen Konferenzzentrum hat man einen guten Blick über Putrajaya und die Regierungs- und Wirtschaftsgebäude wie den Komplex des Premierministers: die „Perdana Putra" mit den Arbeitsräumen des Staatschefs und die „Seri Perdana", seine Residenz.
Nach Fotostopp auf dem Hügel kehrten wir zur Zentralmoschee zurück, denn im Untergeschoss ihrer Seeterrasse gibt es einen großen Promenaden - und Erholungskomplex mit Toiletten, Snack-Restaurants und alkoholfreien Kaffee- und Erfrischungsbars - genau richtig für unsere Mittagspause.

Kuala Lumpur


Etwas später dann erreichten wir die Hauptstadt Malaysias. Kuala Lumpur, die quirlige asiatische Metropole, platzt aus allen Nähten, wovon allerorten gigantischer Bautätigkeit zeugt. Alten, aber vor allem neue Viertel, deren Silhouette von den weltberühmten Zwillingstürmen des malaysischen Ölkonzerns Petronas beherrscht wird, prägen den Charakter der Metropole. Nach einer kleinen Orientierungsfahrt um das und durch das Stadtzentrum bezogen wir unser unweit vom Zentrum gelegenes Hotel und hatten dann Freizeit für erste eigene Erkundungen. Wer wollte, konnte auch etwas Erholung am hoteleigenen kleinen Pool abbekommen. Mit dem Bus fuhren wir dann zum Abendessen. Im Spezialitätenrestaurant gab es nicht nur einheimische Speisen in einem umfangreichen und vor allem sehr leckeren Büffet, sondern auch einen guten Überblick über die landestypische Küche. Als weiterer Höhepunkt des Abends wurde nach dem Abendessen eine Folkloreshow mit traditionellen Tänzen, Musik und bunte Kostümen angeboten - eine Möglichkeit, wieder einmal die exotische Sphäre unseres Gastgeberlandes zu genießen.
   Batu-Höhlen - Kuala Lumpur, sechster Tag, Dienstag, 16. September:  
Heute war ein besonderer Tag in Malaysia - einer der beiden Nationalfeiertage! Während die Unabhängigkeit, die Malaysia 1957 erlangte, am 31. August gefeiert wird, jährt sich am 16. September die 1963 erfolgte Bildung der Konföderation von Malaysia, die damals noch Singapur mit einschloss. 1965 bekam Malaysia - nach dem Austritt Singapurs - seine heutige „Form". Aus Anlass dieses Feiertages gibt es stets eine Reihe von Aktivitäten - und wir konnten auch etwas davon abbekommen, als wir nämlich zu Beginn unseres Tagesprogrammes am Unabhängigkeitsplatz hielten. Hier gab es einen Wettbewerb von Traditionskapellen und Fanfarenzügen, den wir während eines langen, ausgedehnten Fotostopps aus nächster Nähe verfolgen konnten. Die buntkostümierten bzw. farbenfroh uniformierten Kapellen, die an einer kleinen zentralen Tribüne vorbeimarschierten, wollten gar kein Ende nehmen.    Batu-Höhlen  
Aber wir hatten ein Tagesprogramm und so rissen wir uns endlich los vom bunten Spektakel und fuhren zu unserem ersten offiziellen Besichtigungspunkt. Ein Stück entfernt von „KL", wie Kuala Lumpur hier überall genannt wird, erreichten wir „geheiligten Boden" der Hindus. Zwar macht diese aus Indien stammende Religionsgemeinschaft in Malaysia nur wenige Prozent der Gläubigen aus, aber in ganz Asien bekannt sind die Hinduheiligtümer in den Batu-Höhlen nahe KL. Der gleich nebenan durch das Dorf fließende Batu-Fluß hat ihnen den Namen gegeben. Es handelt sich um ein verzweigtes Höhlensystem mit mächtigen Grotten, in die so manches europäische Kirchenschiff hineinpassen würde. Die hohen und oft mehrere hundert Meter tiefen natürlich entstandenen Gewölbe sind recht hell und werden oft effektvoll von Tageslicht beleuchtet. In dieses gewaltige Höhlensystem haben gläubige Hindus im Laufe von Jahrhunderten zahlreiche Schreine und Götterfiguren, Statuen von heiligen Reittieren der Götter und Dämonengestalten errichtet. Hier, so will es die Sage der geweihten Stätte, die jährlich von Millionen Pilgern besucht wird, hat der Gott Murugan den Sieg über den gefährlichen Dämon Soorapadam errungen. Murugan ist die Namensversion der tamilischen Hindus für Skan da, den kriegerischen Sohn des Zerstörergottes Shiva. Seine gewaltige 43 Meter hohe Statue bewacht seit 2006 den Treppenaufgang zu den Höhlen, seined vergoldete Gestalt beherrscht erhaben den ganzen Vorplatz. Wir hatten ein wenig Mühe hier, denn die Höhlen, die in der Mitte einer riesigen Kalkstein-Felswand liegen, sind nur über den Aufstieg einer breiten Treppe mit immerhin 272 steilen Stufen zu erreichen. Den Lohn für den anstrengenden Aufstieg erhält man sogleich: der Eindruck für den, der das Höhlensystem betritt, ist überwältigend. Einzigartig sind Raumwirkung und Farbenpracht dieses wichtigsten Heiligtums der Hindus in Malaysia. Die Batu-Höhlen stehen damit in einer Reihe mit Heiligtümern wie den Tempeln von Ellora oder dem Besakih-Muttertempel auf der indonesischen Insel Bali.

Batu–Höhlen – Kuala Lumpur, sechster Tag, Dienstag, 16. September:


Nachdem wir uns die „Batu-Höhlen" lange und genau angesehen hatten, kehrten wir in die malaysische Hauptstadt zurück. Ein Halt am Palast des Königs zeigte uns den weitläufigen Gebäudekomplex und die davor malerisch drapierten Wachen in ihren exotischen Uniformen: ein stehender Wachsoldat und einer zu Pferd jeweils asn beiden Seiten der Haupteinfahrt. Hier residiert der König, der alle fünf Jahre unter den neun im Land noch herrschenden Sultanen - aus den höchsten Adelsfamilien des Landes - ausgewählt wird. Unterwegs nach KL hielten wir noch am „Nationalen Gedächtnispark" mit dem zentralen Unabhängigkeitsdenkmal. Dann ging es zum alten viktorianischen Bahnhof, der ebenso wie das gegenüberliegende Verwaltungsgebäude von den Engländern in einer Art „Jugendstil" erbaut wurde, der auch die Besonderheiten muslimischer arabisch-asiatischer Architektur respektiert. Ein weiterer Stopp gab uns die Möglichkeit für Fotos am Merdeka-Platz, auf dem früh die Spielmannszug-Parade stattgefunden hatte und an dem sich beispielsweise die ehemalige Hauptpost und verschiedene alte Verwaltungsgebäude und der einstige britische Offiziersclub befinden. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum „Zusammenfluss" - jenem Ort, der als Gründungsstelle der Stadt Kuala Lumpur gilt, an dem einst die Boote der Zinnsucher gelandet waren, denen KL seine Existenz verdankt. Zum Abschluss der Stadtrunde fanden wir dann noch einen schönen Platz, um das Wahrzeichen von Kuala Lumpur zu fotografieren - die Petronas-Twin-Towers. Da sie mit ihren 452 Metern Höhe - damit sind sie derzeit das achthöchste Gebäude der Welt - alle andderenm Woklkenkratzer in KL weit überragen, muss man ein ganzes Stückj Abstand zu den Kolossen gewinnen, um sie zu fotografieren. Übrigens kamen wir ihnen dann noch einmal ganz nahe - denn in ihrem Untergeschoss lag das chinesische Restaurant für unser Abendessen.
   Kellie's Castle - Ipoh, siebter Tag, Mittwoch, 17. September:  
Auf der Autobahn und einem Stück Landstraße erreichten wir heute zunächst eine der „klassischen" Sehenswürdigkeiten, die niemand auslässt, der von KL nach Norden fährt. Es soll - so berichten die Reiseführer - so etwas wie ein „Stein gewordener Traum" sein, den der schottische Plantagenbesitzer William Kellie-Smith Anfang des 20. Jahrhunderts seiner Frau erfüllen wollte. Nahe dem Dörfchen Batu Gajah besaß er eine Plantage mit überwiegend indischen Arbeitern. Von Ihnen ließ er ein Wohnschloss in der Wildnis bauen - zwischen 1915 und 1926 errichteten seine Arbeiter neben dem eigentlich geräumigen Wohnhaus, von dem immer noch respektable Teile als Ruine stehen, einen mehrgeschossigen Bau mit vielen Zimmern und wuchtigem Turm. Aber das Werk soll unter keinem guten Stern gestanden haben: nach vielen Unfällen und Todesopfern unter den indischen Helfern errichteten diese erst einmal einen Hindutempel zur Versöhnung der Götter. Noch bevor das Schloss dann fertig wurde - obwohl einiges davon bereits bewohnt war - fuhr der Bauherr nach Europa, unter anderem, um einen Lift für den Schlossturm zu besorgen. Doch unterwegs starb er und kehrte nie mehr nach Malaysia zurück. Daraufhin wurde nicht mehr weiter an dem Bau gearbeitet, der in dem Zustand verblieb, wie er am Tag der Todesnachricht war. Zu Ehren ihres ehemaligen Arbeitgebers Kellie gestalteten seine Arbeiter eine kleine Statue, die sie auf dem Dach ihres Tempels aufstellten - der Tempel von Batu Gajah ist daher der einzige Hindutempel in ganz Asien, der neben Götter- und Dämonen-Figuren auch die Statue eines Europäers enthält. Bis heute ranken sich geheimnisvolle Geschichten um das verlassene Schloss. In der Umgebung begann man mit an die Lippen gelegtem Zeigefinger merkwürdige Geschichten um nächtliche Lichter und Geräusche in der Bauruine zu erzählen. Seither gilt Kellie's Castle als „Geisterschloss" - neben dem einstigen Hausherrn geht vor allem seine geheimnisvolle Frau um, gefolgt von zahlreichen „einheimischen" Dämonen ...     Ipoh  
Dann erreichten wir die Großstadt Ipoh, eine alte Zinn-Industriestadt. An ihrem Stadtrand gibt es einige höchst interessante chinesische Tempel. „Tongs" werden diese genannt, was eigentlich „Höhlentempel" bedeutet, denn nur ihre Fassaden und mit Statuen besetzen Vorhöfe sind künstlich errichtet, das Tempelinnere erstreckt sich überwiegend in natürlichen Höhlen und Grotten. Mehrere bunt und prunkvoll mit Vorhöfen voller bemalter Betonstatuen ausgestattete Tong-Fassaden stehen vor einer steil aufragenden Kalksteinwand. Die dazugehörenden Höhlentempel nutzen die Karstspalten des Kalksteingebirges und enthalten taoistische und buddhistische Schreine. Riesige Räucherstäbe und Räucherringe finden sich hier - ebenso für die Ahnenverehrung und Vorsorge für den eigenen Tod gedacht wie die Einrichtung des „Schildkrötenteiches", in dem hunderte Schildkröten als Symbol langen Lebens und großer Fruchtbarkeit ihr Dasein fristen - man munkelt, es seien auch Tausendjährige unter ihnen. Immer wieder tauchen hier auch Statuen von Guan Yin auf. Die Göttin des Mitleids und der Barmherzigkeit ist zweifellos die beliebteste Gottheit im Umfeld des chinesischen Buddhismus und anderer chinesischer Religionen - ist sie doch die Einzige, die nach dem Tod FÜR den Verstorbenen spricht. Nach einer ganz kurzen Stadtrundfahrt in der recht reizlosen Stadt Ipoh erreichten wir deren Hauptplatz. Die wenigen Sehenswürdigkeiten liegen hier dicht nebeneinander: Das Stadtparlament der modernen 700.000 Einwohner zählenden Industriestadt, das Oberste Gericht, das Rathaus und der Bahnhof aus Kolonialzeiten umstehen den Bahnhofs-Vorplatz. Hier findet sich auch der Namengeber der Stadt und ihr Wahrzeichen, der Ipoh-Baum. Auf Malaiisch bededutet der Name „Gift", denn aus Rinde und den Wurzeln dieses Baumes, der in dieser Gegen zahlreich vorkommt, gewannen früher die Jäger und Stammeskrieger Ihr Pfeilgift für Speer, Pfeil und Blasrohr.
Im modernen und komfortablen „Impiana-Hotel", etwas außerhalb der Stadt gelegen, hatten wir Abendessen und Übernachtung.
   Kuala Kangsa - Insel Penang - Georgetown, achter Tag, Donnerstag, 18. September:  
Malerisch waren heute Vormittag die Sehenswürdigkeiten der alten Fürstenstadt Kuala Kangsa. Als Sultanssitz ist sie die historische Hauptstadt des malaysischen Bundesstaates und ehemaligen Sultanates Perak, dessen neue Hauptstadt Ipoh wir gerade verlassen hatten. Nahezu ein Muss für alle Besucher ist die prunkvoll gestaltete Ubudiah-Moschee. In Malaysia und Indonesien, in denen der Islam die hauptsächliche Religion ist, geht es etwas weniger streng zu als in vielen streng religiösen arabischen Staaten. Die Besichtigung vieler Bethäuser ist auch Nichtmuslimen möglich, aber man sollte sich an die religiösen Bedingungen und Vorschriften halten. Ohne Schuhe und mit bedeckten Schultern und Beinen sollte man eintreten, sich gemessen bewegen und betont ruhig verhalten. Dann ist man gern gesehen und gewinnt interessante Einblicke in religiöses Leben und Tradition sowie in die Architektur der prunkvollen Bauten. Wir verließen die getragene Atmosphäre der Moschee wieder und bestiegen den Bus. Vorbei am gewaltigen Sultanspalast Iskanderia, der immer noch Amtssitz des Sultans von Perak ist, an dem wir aber nicht halten durften, erreichten wir den alten Repräsentationsbau des Sultans. Der Kenan-Bau ist der ursprüngliche, auseinandernehmbare Holzpalast der Sultane von Perak. Beeindruckend verziert mit traditioneller Strichelmalerei in Gold, Schwarz und Weiß und errichtet in traditioneller alter Bauweise soll er als Museum geöffnet werden.
Wir fuhren weiter und erreichten bald über die mehrere Kilometer lange Autobrücke die Ferieninsel Penang. Wie Singapur und Malakka gehörte Penang einst zu den bedeutenden „Strait Settlements", wichtigen Handelsposten und Stützpunkten der britischen Kolonialzeit.    Rikschah-Safari  
Nach check-in ins „Bayview Hotel" in der Inselhauptstadt Georgetown, eines der bedeutendsten touristischen Zentren Malaysias, trafen wir uns am frühen Nachmittag zu einer Rundfahrt mit der uns Fahrrad-Rikschah. Jeder nahm in einem der bequemen Gefährte Platz, die lange nicht so übertrieben bunt geschmückt waren, wie wir das von Malakka kannten und deren Fahrer auch nicht überlaute Musik spielten. Es ging los zu einer Rundfahrt die es ermöglichte, die Stadt in ihrer Mischung kolonialer Vergangenheit, chinesischer und indischer Tradition sowie malaysisch-touristisch Gegenwart aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu erleben. Wir fuhren zu den touristischen Highlights der Stadt. Der erste Stopp zeigte das flache alte Artilleriefort Cornwallis, errichtet zum Schutz des bedeutenden Hafens. Drohend recken sich noch heute die langen Kanonen über die angeschrägten Mauern. Plaziert zwischen den Zinnen und hinter den Schießscharten der sternförmigen Kastell-Anlage, deren Schrägen und Ecken feindliche Kanonenkugeln abprallen lassen sollten beherrschte die Artillerie des Forts einst den ganzen Hafen.    Chew-Jetty  
Weiter ging es vom Fort zu einer Anlage, die heute unter UNESCO-Schutz steht: die „Chew Jetty", ein Familienunternehmen der weitverzweigten chinesischen Chew-Familie, ist eine traditionelle Anlegestelle. Da die großen Schiffe nicht ins seichte Wasser von Georgetown einfahren konnten, sind ihnen leichte chinesische Boote von diersen Anlegestellen aus entgegen gefahren und haben die Waren umgeladen und an Land gebracht. Bis heute werden diese „Jettys", an beiden Seiten von Pfahlbauten umstanden, in denedn die Familien wohnen, von chinesischen Fischern und Schiffsleichtern genutzt. Es handelt sich sozusagen um ein früheres „Logistikzentrum" in Form einer bebauten und bewohnten Landungsbrücke. , So hatten die Familien nicht nur Wohn- und Arbeitsplätze für die Familienangehörigen geschaffen, mit Aufstreben des Hafens und durch immer mehr zu leichternde Schiffe habe sich diese Landungsbrücken mit ihren Häusern auf Pfählen durch neu eingerammte Pfähle mit Knüppeldämmen und Bretterstraßen immer weiter ins Meer hinausgeschoben. Überaus malerische wirkt das Gewirr an Stegen und Häuschen, kleinen Speichern und Netzflickstellen, Landepfählen und Booten.
Als letzter Teil der Rikschah-Fahrt stand der Besuch eines tempelartig gestalteten chinesischen Clanspalastes in der Innenstadt auf dem Programm. Wir besichtigten die prunkvollen Gebäude der Familie Khoo, die einst das ganze Stadtviertel beherrschten., Mitunter heute noch für Familientreffen genutzt, ist der kunstvoll gestaltete Palast voller mythischer und religiöser Anspielungen und strahlt immer noch Stolz und Würde und den Anspruch auf traditionsverbundene Lebensweise der hiesigen chinesischen Familien aus. Zuletzt durchfuhren wir in unseren Rikschahs das Viertel Little India, an dessen Rand unser letzter Programmpunkt lag: das Baba-Nyonya-Museum. Eines der alten Patrizierhäuser wurde als Museum gestaltet. Es zeigt die Lebensweise einer Mischkultur, entstanden vor allem im 19. Jahrhundert fast wie ein eigener Kulturstil aus der Verbindung chinesischer und malaiischer Familien. ZU Reichtum und Macht gekommen pflegten sie einen eigenen Lebens- und Baustil, hatten eigene Traditionen und entwickelten eine eigene Küche, die heute als landestypisch gilt. Zum Abendessen in einem Restaurant nahe dem Hafen, erhielten wir eine Kostprobe davon.
   Penang - Medan , neunter Tag, Freitag, 19. September:  
Heute früh würden wir Malaysia verlassen. Es hieß Abschied nehmen von unserem bequemen Bus, vor allem aber von unseren freundlichen, stets gut gelaunten malaysischen Reiseleiter Simon und unserem Busfahrer.
Nach einem, Gruppen-check-in im kürzlich umgebauten Flughafen von Penang und etwas Wartezeit starteten wir mit einer Propellermaschine der regionalen Fluggesellschaft „Firefly" zum recht kurzen Flug ins indonesische Medan.
Interessanterweise kommt man nach fünfundfünfzig Minuten Flug fünf Minuten früher an, als man abgeflogen ist. Grund dafür ist eine Stunde Zeitverschiebung zwischen Maaysia und Sumatra, so dass wir die Uhren eine Stunde zurückstellen mußten.
Auch der Flughafen von Medan ist nagelneu. Medan ist etwa so groß wie Hamburg und die größte und bedeutendste Stadt auf Sumatra. Das ist die sechstgrößte Insel der Welt und mit über 470.000 km² Fläche größer als beispielsweise Schweden. Nach gemeinsamem Ausfüllen der Einreisekarte konnten wir das Einreisevisum erwerben, das uns der Grenzbeamte in den Pass einklebte und sogleich abstempelte. Überraschenderweise war unmittelbar vor unserer Anreise die Gebühr um 10 US-Dollar gestiegen: 35 Dollar muss man nun bezahlen, wenn man nach Indonesien einreisen will. Nach der Zahlung und dem Abstempeln waren wir „durch". Wir wurden von Reiseleiterin Linda empfangen die schon von den Vorjahren kannte. Zunächst suchten wir wieder eine Wechselstube auf, um uns mit Landeswährung zu versorgen. Die indonesische Rupie gehört zu den Währungen, die einen rasch zum Millionär machen - wer 100 Euro tauscht, hat dann eineinhalb Millionen Rupien in der Tasche.     Medan  
Eine knappe Busstunde ist es vom Flughafen zum Zentrum von Medan. Wir begannen unsere Stadtrundfahrt - wie immer durch leichtes Verkehrschaos von Sumatras größter Stadt, die weniger kolonial wirkt wie viele andere Orte. Nur wenige erhaltened Gebäude erinnern an die hier holländische Kolonialzeit. Der größte buddhistisch-taoistischen Tempel Vihara Gunung Timur, den wir als erstes besichtigten, deutete auf einen nicht unerheblichen Teil von Einwohnern mit chinesischen Wurzeln. So ist es überall in Singapur, Malaysia und Indonesien - in den chinesischen Tempeln spiegeln sich Wohlstand und Einfluss der großen chinesischen Gemeinden. Später besuchten wir zunächst die Raya-Moschee. Geldgeber des Gebetshauses, das gegenüber dem ehemaligen Sultanspalast steht, war ein holändischer Plantagenbesitzer. Der Prachtbau aus dem Jahre 1905 wurde im muslimisch-indischen Mogulstil errichtet. Wie oft in Indonesien sind auch Nicht-Muslime sind herzlich zum Besuch der Moschee willkommen - selbstverständlich nur außerhalb der Gebetszeiten. Wenn sich die Gemeinschaft der Gläubigen nicht zum gemeinsamen Gebet versammelt, ist dioe Moschee offen zum Verweilen oder zur stillen Einkehrt. Nicht selten sieht man, dass sie zwischen Gebeten auch als Schlafplatz genutzt wird - hier ist es schattig und kühl und durch die geäöffneten Fenster und Türen weht ein leichter Luftzug... Als weiteren interessanten Besichtigungspunkt hatten wir dann den historischen Sultanspalast Istana Maimoon. Erbaut hat den eigentlich recht kleinen Palast 1888 ein Architekt aus Italien, gedacht, ihn wie ein „Märchenschloss" auszustatten. Als Besonderheit nutzen viele Indonesier hier das Angebot, sich hier prachtvolle historische Kostüme auszuleihen und sich auf dem Thron fotografieren zu lassen. Auch einige unserer Gäste ließen sich die Gelegenheit, einmal wirklich exotisch zu posieren, nicht entgehen und so liefen bald im „Maimoon"-Palast mehrere höfisch-malaiisch gekleidete Eberhardt-Gäste umher...
Danach checkten wir ein in unser zentral gelegenes „Ayarduta"-Hotel, nahmen unser Abendessen aber später in einem chinesischen Restaurant ein.
   Medan - Kuala - Palmölplantage Bukit Lawang, zehnter Tag, Samstag, 20. September:  
Zunächst fuhren wir von Medan in den Leuser-Nationalpark. Ein großer Teil des Weges führte durch Palmöl-Plantagen. Viele Jahre lang können die Palmen, die von Mannshöhe bis auf 20 m Höje wachsen, Früchte tragen. An manchen Orten wie andernorts der Kautschuk zur Monokultur geworden, machen die gewaltigen Palmöl Plantagen - nicht nur auf Sumatra - Indonesien zum derzeit größten Palmöl-Produzenten der Welt. Es war interessant, bei der Ernte der Trauben von Palmfrüchten zuzusehen. Vereinzelt oder in großen Haufen lagen, die ballenartigen Palmfrüchte zwischen abgeschlagenen Blättern und Palmwedeln herum, um auf vorbeifahrende LKWs aufgeladen zu werden, Bis zu 30 kg schwer sind die dicht mit Palmnüssen besetzten Ballen oder Trauben - sie zu ernten ist genauso schwer wie das Aufladen, Zusammenkarren und Weitertransportieren. Mittels einer scharfen Sichel, die an bis zu zehn Meter langen Bambus- oder Aluminiumstangen befestigt sind, trennen die Arbeiter zunächst die Palmwedel ab, bis sie an den Stielansatz der Palmnußtrauben herankönnen, den sie dann ruckartig absäbeln, bis die Fruchtballen herunterkrachen. Die Ergebnisse der vom Baum geschlagene Ernte, die nun überall herumliegen, werden mittels Greifhaken zu Sammelplätzen gezogen und dann von anderen eingesammelt und weggefahren.
Mittags dann näherten wir uns unserem heutigen Ziel Bukit Lawang. Der kleine Ort und sein größtes Hotelm, in dem auch wir wohnten, das „Rindu Alam" liegen inmitten des Gunung-Leuser Nationalparks. Es ist der Ausgangspunkt der Dschungelwanderungen, unter anderem zu den Futterplätzen der Orang Utans. Der Nationalpark umfaßt etwa 9000 km² und ist damit eines der größten Naturreservate Indonesiens. Zu seinen Besonderheiten gehören die letzten Sumatra-Tiger und die letzte große Herde von Sumatra-Nashörnern und jede Menge Affenarten. Am Rand des Reservats, eben beim Ort Bukit Lawang, gibt es seit 1973 das „Orang Utan Rehabilitation Center", in dem ehemals als Haustiere gehaltene Orang Utans ausgewildert werden. Der „Waldmensch" (das bedeutet orang utan wörtlich) genießt in Indonesien normalerweise eine gewisse Hochachtung als ein Gefährte des Menschen.
Die Dschungelwanderung zu den großen Menschenaffen war der Höhepunkt des heutigen Tages. Geführt von einem der Nationalpark-Ranger brachen wir nach der Mittagspause zu einer außerordentlich strapaziösen Wanderung in den Nationalpark-Dschungel auf. Bei schwülwarmen Temperaturen ging es oft bergauf und allen waren die Anstrengungen deutlich anzumerken - allerdings gab es auch - gewissermaßen zur Belohnung - tatsächlich ein Treffen mit rotbepelzten Affen, die man beobachten und aus einer Nähe und einem Verhältnis beobachten konnte, die ein Zoo nicht zu bieten hat. Erschöpft, aber begeistert kehrten die Teilnehmer der Wanderung zurück - verschwitzt, aber glücklich. Danach kam dier verdiente Erholung und später gab es ein regionaltypisches Abendessen - und einen typischen tropischen Regenguss.
   Bukit Lawang - Brastagi, elfter Tag, Sonntag, 21. September:  
Die Streckenführung im zerklüfteten, überwiegend mit undurchdringlichem Regenwald bedeckten und von nur wenigen Straßen durchzogenen Sumatra ist recht kompliziert. An vielen Stellen und zwischen einigen Orten gibt es nur eine einzige Straße, die für Busse nutzbar ist, was mitunter ein logistisches Problem darstellt, denn trotz nicht übermäßig großer Entfernung kommt man nur langsam vorwärts. So mussten wir heute zunächst fast bis Medan zurückfahren und dann und dann weiter südlich ins Land des großen Volkes der Batak, dessen Stammesvielfalt wir noch kennenlernen sollten. Nach Gelegenheit zum Mittagessen in einer Art Vergnügungspark an der Straße legten wir einen Fotostopp ein an einer Straßen-Raststätte, wo es lebende Flughunde zu sehen gab. Leider konnten wir die sonst überall in den Regenwäldern Sumatras vorkommenden Fledertiere nur im Käfig sehen. Ihren Namen haben die Pflanzenfresser von ihrem hundeähnlichen Kopf. Sie sind völlig ungefährlich, inzwischen aber stark vom Aussterben bedroht, da sie mancherorts wegen ihres Fleisches gejagt werden, das als Delikatesse und Heilmittel gilt.    Stupa im Regen  
Das Wetter hatte sich inzwischen nicht nur eingetrübt, sondern es hatte zu regnen begonnen. Unterwegs sahen wir uns im nunmehr strömenden Regen eine vergoldete Stupa an - ein Monument des Buddhismus, das von hier lebenden Thailändern angelegt und gerade fertig geworden war. Weiter ging es im - glücklicherweise wasserdichten - Bus, bis wir am Nachmittag den ca. 1400 m über dem Meeresspiegel gelegenen bedeutenden Marktort Brastagi. Er liegt Zentrum einer Hochebene mit starker Landwirtschaft, deren Erzeugnisse - große Mengen an Obst und Gemüse - hier angeboten werden, darunter vieles, was man in Europa gar nicht kennt. Rambutana beispielsweise, eine Frucht mit stacheliger Außenhaut, deren Inneres an Lychees erinnert. Der Markt - es hatte inzwischen weitgehend aufgehört zu regnen - bot für uns auch gleich einige bis dahin unbekannte Geschmackserlebnisse. Unsere örtliche Reiseleiterin Linda erklärte unermüdlich Details zu den Besonderheiten, zu Anbau, Verwendung und Geschmack der hier angebotenen Gemüse- und Obstsorten. Hier bildet der traditionelle Markt noch tatsächlich die Haupteinkaufsquelle der Bevölkerung. Bei unserem Rundgang über diesen bedeutendsten Markt der Region kauften wir verschiedene der exotischen Früchte zur Verkostung z.B. die gekalten Khaki-Früchte, die leckeren, bei uns fast unbekannten Mangostinen , Tamarillos und für jeden Gast eine frische Passionsfrucht. (Nur die besondere hiesige Sorte Mangos erwies sich als etwas sehr sauer!) Nach etwas Freizeit zur Marktbesichtigung - ein solcher Rundgang ist immer interessant, weil er viel über das Leben der Leute verrät - fuhren wir ein Stück aus der Stadt hinaus und checkten im „Grand Mutiara Hotel ein".
  Dokan -  Rumah Bolong - Tobasee - Insel Samosir, zwölfter Tag, Montag, 22. September: 
Über den Gundaling-Hügel führt die Straße aus Brastagi hinaus und von hier hat man - entsprechendes Wetter vorausgesetzt - einen schönen Blick auf die Umgebung. Heute früh waren die Wetterbedingungen fast optimal und wir konnten den aktiven Vulkan Sinabung recdht gut sehen, aus dem beständig eine Rauchfahne weht. Wie meistens war allerdings der benachbarte, ebenfalls leicht tätige Sibayak kaum zu sehen.
Das gesamte Zentrum der Insel Sumatra ist Land des Volkes der Batak, unterteilt in fünf Hauptstämme mit ähnlichen Sitten und Gebräuchen, aber dennoch unterschiedlichen Sprachen und deutlichen Unterschieden in der Architektur.    Batak Karo Dorf 
Als erstes stießen wir auf die Batak-Karo, denn wir begannen mit einem Besuch in Dokan, das als traditionsreichstes Dorf dieses Volkes gilt. Ganze Clans leben hier noch in einem einzigen riesigen Haus zusammen: mit Billigung des Clanchefs durften wir in eines davon hinein. Für uns war es ziemlich außergewöhnlich, eines der noch in traditioneller Bauweise aus Holz und Bambus errichteten Privathäuser von innen zu sehen, in dem bis zu acht Familien unter Führung des Clanältesten zusammenleben. In diesem riesigen Haus mit seinem steilen Dach sind die Familienbereiche untereinander frei Zugänglich maximal durch Tücher abgeteilt. Im Zentrum jedes „Familienreiches" befindet sich eine Kochstelle. Man ließ uns bereitwillig überall herumschauen und fotografieren, obwohl ansonsten beim Zusammenleben auf engstem Raum sehr viel Diskretion, aber auch Toleranz herrschen muss. Zwar fühlt man sich als Tourist hier manchmal ein bißchen als Eindringling, aber andererseits sind es ja genau diese Einblicke „hinter die Kulissen" des Alltagslebens der Menschen, die „richtiges Reisen" ausmachen und wegen denen unsere Gäste solch exotische Reiseziele auswählen. Unser weiterer Weg erlaubte uns kurz darauf den ersten Blick auf den Tobasee, unser heutiges Tagesziel. Vom gleichen Aussichtspunkt hatte man einen grandiosen Blick auf den über hundert Meter hohen Sipiso Piso-Wasserfall.    Rumah Bolong  
Eine Vertiefung der Eindrücke aus dem Batak-Karo Dorf gab es bereits beim nächsten Stopp: Wir besuchten einen ehemaligen Königssitz, ein Langhauses, das als Museum dient. Dieses „Rumah Bolong"-Langhaus war einst Sitz der letzten Simalungun-Könige der Batak-Karo, die nach Erringung der indonesischen Unabhängigkeit ihre Macht verloren. Wir hatten, nachdem wir einen schmalen Eingangstunnel passiert hatten, Gelegenheit, in dem interessanten Ensemble herumzustreifen. Es besteht aus dem alten „Schloss" - eben jenem auf dicken Pfählen stehenden reichverzierten hölzernen Langhaus - einem Wachhaus, mehreren Repräsentationsgebäuden und Speichern. Ein Grabmal für den letzten König, der in den Wirren der Unabhängigkeit umkam, hat man hier an historischem Ort neben seiner alten Residenz errichtet.
Ein Gewürznelken-Baum und danebenliegende Kaffeesträucher - mit Blüten, unreifen und reifen „Kaffeekirschen" - waren Grund für einen weiteren Fotostopp, an dem Linda die Besonderheiten von Reife und Ernte beider Pflanzen erläutern konnte.
Nachmittags erreichten wir dann das Städtchen Parapat. Es ist einer der kleinen Hafenorte, an dem die Zubringerboote für Fahrten über den Tobasee zur Insel SAmosir und für Ausflugsfahrten auf dem Tobasee an- und ablegen. Unser Gepäck wurde hier auf ein Boot umgeladen, da der Bus uns nicht nach Samosir begleiten konnte. Dann ging es per Boot quer über den See und wir konnten eine knappe Stunde später direkt am Hotel „Samosir Villas" an Land gehen. Es bietet nicht nur einen schönen Anblick vom Wasser her, sondern es hat auch ein tolles Ambiente und herrlich geräumige Zimmer mit Terrasse oder Balkon und Seeblick! Bis zum Abendessen blieb noch etwas Freizeit zur Entspannung an einem der beiden Pools oder einem Bad im Tobasee, denn noch war das Wetter warm, auch wenn es dunstig wurde und der Himmel sich zuzog. Während des Abendessens gab es dann einen richtig heftigen tropischen Gewitterguss - aber danach, als sich das Wetter beruhigt hatte, erlebten wir noch mitreißende Live-Musik mit Liedern der Batak und einer Tanzvorführung und einigen modernen indonesischen Schlagern.
   Tobasee - Simanindo - Ambarita - Tomok , dreizehnter Tag, Dienstag, 23. September:  
Das heutige Programm war schon dadurch sehr entspannt, da wir den ganzen Tag mit dem Boot dahinglitten. Unsere Ferieninsel Samosir, mit 647 km² bezüglich ihrer Größe genau zwischen Rügen und Usedom liegend, ist die größte Insel der Welt, die in einem Kratersee liegt. Der geheimnisvolle Tobasee gilt als größter Vulkan-Kratersee der Welt. Seine Gesamtfläche von 1776 km² und seine trichterförmig absinkende Tiefe von mehr als 500 m übertreffen die meisten Binnenseen der Welt.
Unser Boot brachte uns zunächst in das traditionelle Batak-Toba Dorf: Simanindo. Hier gibt es im Dorfkern noch die traditionell geschnitzten und mit den Farben Schwarz, weiß und rot verzierten Pfahlhäuser. Vor dieser grandiosen Kulisse gab es eine kleine Vorführung der traditionellen Tänze der Batak - hier kamen die Fotografen ebenso auf ihre Kosten wie bei der gesamten Szenerie der verzierten Häuser und Reisspeicher. Ein kleines Museum - unter anderem mit Utensilien aus dem täglichen Lebensumfeld der Batak-Toba und einem reichverzierten riesigen Einbaum - vervollständigte den Besuch von Simanindo.    Gerichtsplatz Ambarita  
Dann gelangten wir per Boot in den im Kern noch komplett historisch erhaltenen Ort Ambarita. Sein original erhaltener Dorfkern repräsentiert aufs Beste ein typisches Batak-Toba-Dorf - mit bescheidenem Königspalast, umgeben von Häusern in traditioneller Bauweise auf Pfählen mit einem vorgelagerten Gerichts- und Ritualplatz der Batak mit steinernen Möbeln. Eine Umfassungsmauer schützt das Dorf - nur ein einziger, leicht zu verteidigender Durchschlupf führt hinein und ein anderer hinaus. Traditionell müssen diese Durchgänge genauso hoch sein, dass eine Frau mit Reissack auf dem Kopf ohne sich zu bücken hindurchgehen kann und so breit, das ein Wasserbüffel hindurchpasst. Alles hier atmet noch Tradition - sowohl der original erhaltenen Dorfplatz mit Versammlungs- und Gerichtsstätte als auch der hinter der Umfassungsmauer gelegene Richtplatzt für rituelle Hinrichtungen. Linda erläuterte ausführlich Sitten, Glauben und Rechtsgebaren der Batak Toba. Bei ihnen spielt - bis heute! - der Glaube und die Furch vor Magie eine Rolle und die alten Rituale von Rechtsfindung und Verurteilung dienen vor allem zum Erfassen und Beherrschen magischer Kräfte böser Menschen. Nach der Mittagspause besuchten wir ein weiteres traditionelles Dorf. Tomok verfügt über den größten und besterhaltenen Königsfriedhof der Insel. Hier gibt es traditionelle Steinsarkophage der alten Batask-Zeit neben schon christlichen Begräbnisstätten aus der Zeit nach der Christianisierung des Batak-Landes. Englische, holländische aber auch deutsche Missionare waren hier im 18. Und vor allem 19. Jahrhundert recht erfolgreich, so dass im eigentlich muslimischen Indonesien das Batak-Land eine überwiegend christlich geprägte Enklave bildet. In Tomok liegen die am meisten verehrten Könige der Batak-Toba begraben, die zunächst Vertreter der Naturreligion waren, später dann den christlichen Glauben annahmen. Für den Rückweg zum Boot konnten wir uns Zeit lassen - er verlief durch Gassen voller Souvenirverkäufer und hier konnten wir einige typische Mitbringsel aus dem Batak-Land erwerben - Schnitzereien, Medizinmann-Bücher, ewige Batak-Kalender aus Bambusstäbchen oder originale unterschiedlich große Zauberstäbe zur Ausübung weißer und schwarzer Magie. Am Nachmittag dann kehrten wir mit dem Boot in unser Hotel zurück.
   Ananasplantage - Balige - Sipirok, vierzehnter Tag, Mittwoch, 24. September:  
Mit dem Boot, auf das früh unsere Koffer verladen wurden, fuhren wir zurück nach Parapat, wo unser Bus schon wartete. Nicht lange nach Abfahrt des Busses aus dem Hafenstädtchen legten wir einen Stopp an einer Ananasplantage ein. Viele von uns kannten die leckeren Früchte nur aus dem Supermarkt-Regal und hatten nun hier Gelegenheit, sie in natura wachsen zu sehen. Besonderer Höhepunkt aber war es, die Ananas frisch geerntet, von sachkundiger Hand geschält und zerteilt, zu verkosten. Wir waren uns einig, dass sie viel süßer und saftiger sind, als man sie bei uns erwerben kann.
Noch mehr Verkostung gab es nach dem Besuch des Traditionsmarktes von Balige, auf dem Linda verschiedene Früchte kaufte und dann im Bus verteilte. Der größtenteils überdachte Markt ist für europäische Verhältnisse mit seinen vielen „frischen" oder getrockneten Fischen ein ungewöhnliches Erlebnis - auch für den Geruchssinn - aber er auch läßt auch staunen über die Vielfalt des Angebots. Überwiegend Obst und Gemüse, Fisch und ein wenig Fleisch, aber auch viele andere Erzeugnisse wie Öl, Palmzucker und Waren des täglichen Bedarfs werden hier in Balige verkauft. Zwei besondere Spezialitäten hatte Reiseleiterin Linda noch für uns besorgt: Kleine Kuchen aus Maniokraspeln mit Palmzucker in der Mitte und in Bananenblätter eingewickelte Klebreis-Kuchen - beides leckere Spezialitäten aus Sumatra.
In der Stadt Tarutung, einem Verwaltungszentrum des Batak-Toba-Landes legten wir eine Mittagspause ein um dann weiter zu unserem Tagesziel Sipirok zu fahren - im Bewußtsein, dass wir aufgrund der Straßenverhältnisse langsamer vorankommen würden. Trotz der immer noch dunstigen Witterung legten wir einen Fotostopp am letzten Blick auf den Tobasee ein und hatten noch etwas später eine kleine „Wanderung" zu den heißen Schwefelquellen von Sipoholon. Teilweise von den Bewohnern kanalisierte, rauchende und nach Schwefel riechenden Rinnsale und weißgelbe Felskuppen finden sich hier an den Schwefelaufbrüchen vulkanischen Ursprunges, von den Einheimischen zum Abbau von Schwefelkalk und für Warmwasser-Pools genutzt.
Wir übernachteten nahe dem Marktort Sipirok in einem Hotel mit im traditionellen Stil gebauten Bungalows.
   Aek Sijornih Wasserfall - Äquator - Bukittinggi, fünfzehnter Tag, Donnerstag, 25. September:  
Sehr früh brachen wir heute auf, denn wir hatten nicht nur die längste Strecke in Sumatra während der gesamten Reise vor uns, sondern waren auch durch die Straßenverhältnisse des gestrigen Tages vorgewarnt. Erstes Highlight des Tages war der Besuch in einem Gewürzgarten, in dem wir erfuhren wo und wie „der Pfeffer wächst" und wie die verschiedensten Gewürze wachsen und aussehen. Kardamom und Koriander, Muskatbäume und Ingwer, unsere Küchengewürze und unbekannte, die wohl nur in Indonesien Verwendung finden - fast alles war hier auf engstem Raum zu finden. Auch Kokospalmen fanden sich hier, und obwohl es anfing zu regnen wurden wir noch Zeuge einer Vorführung der besonderen Art: man zeigte uns, wie hier üblicherweise Kokosnüsse geerntet werden - mit abgerichteten Affen nämlich. Gleich danach kosteten wir von der Milch junger Kokosnüsse und probierten das ganz junge, frische Kokosfleisch, verfeinert mit braunem Palmzucker.
Der nächste Stopp brachte uns zu einer Attraktion der etwas anderen Art: den schlammigen Fluß konnten wir auf einer abenteuerlich aussehenden Hängebrücke überqueren, um zum Aek Sijornih-Wasserfall zu gelangen. Ein inzwischen wohl missglückter Versuch, hier eine Art Naherholungszentrum zu gestalten, hat den Wasserfall geteilt, so dass er jetzt über zahlreiche Becken und künstliche Seen in den Fluss mündet.    Koranschule Purba Baru  
Bei der Durchfahrt durch den Ort Purba Baru legten wir einen kurzen Fotostopp ein - hier gibt es die größte Koranschule des Landes. In winzigen Hütten wohnen hier Koranschüler, zwischen sieben und fünfzehn Jahren alt und bereiten sich so auf ein Leben in der muslimischen Gemeinschaft vor. Wir waren sogleich die Attraktion, rasch strömten viele der Jungs zusammen, um sich die Europäer anzuschauen, die hier in ihrem Schulort hielten und fotografierten. Etwas später konnten wir beim Halt an einem Gebirgsfluss Goldwäscher fotografieren, die mit modernen Pumpanlagen aber auch traditionellen Rüttelsieben und Wasch-Schalen auf Nugget-Jagd gingen. Einer der Goldwäscher führte uns seine Ausbeute vor: tatsächlich blitzten Goldteilchen aus dem schwarzen Sand.
Ein weiterer kurzer Stopp in Rimbo Panti am Regenwald führte uns bei strömendem Regen auf einem kleinen Spazierweg zu einer heißen Quelle. Leider immer noch bei starkem Regen und schon im Dunkeln erreichten wir den Äquator bei Bonjol. Hier konnten wir den Schritt wagen über die gedachte Linie, die die Erde in eine Nord- und eine Südhalbkugel trennt und die hier deutlich auf der Straße markiert ist. Mit nur einem Schritt waren wir auf der Südhalbkugel, die wir erst übermorgen bei unserem Flug nach Singapur wieder verlassen würden. Von Eberhardts Partneragentur in Sumatra vorbereitet erhielten alle Reisenden von Linda ein entsprechendes Zertifikat, dass das Ereignis der Äquatorüberschreitung dokumentierte und bestätigte. Lange nach Einbruch der Dunkelheit - die hier schon kurz nach 18 Uhr herabsinkt - erreichten wir unser Hotel in Bukittinggi.
   Bukittinggi - Batu Sangkar - Padang, sechzehnter Tag, Freitag, 26. September:  
Bukittinggi, eine Stadt von der Größe Jenas, ist die Verwaltungshauptstadt des Landes der Minangkabau, das zu den touristisch interessantesten und bedeutendsten Gebieten in Sumatra gehört. Reste des Fort de Kock deuten auf die niederländisch-koloniale Vergangenheit des Ortes hin. 1825 hat der namengebende holländische Admiral auf dem höchsten Punkt über der Stadt die Wehranlage anlegen lassen, deren Umrisse, Mauerreste, Erdwerke und rostige Kanonen bis heute zu erkennen sind. Erstaunlich gut hat sich die einstige Festung in die Landschaft eingepasst. Nach Überqueren eines Tals auf einer langen Brücke mit guter Sicht auf alle Teile der Stadt Bukittinggi sahen wir deren kleinen Zoo mit einheimischen Tieren, zu denen neben Sumatra-Elefanten und Tapiren auch zwei Sumatra-Tiger und zahlreiche Vögel gehören. Im Zentrum des Erholungs- Zoo- und Mesumskomplexes steht der reichgeschmückte Nachbau eines traditionellen Hauses der Minangkabau. Hier hatten wir etwas Freizeit zum ausgiebigeren Besuch des Zoos oder des Museums im Palast-Nachbau, bevor wir den großen Markt besuchten, der für seine Snacks und Knabbereien und seine getrockneten Fisch-Spezialitäten berühmt ist. Nach einem kurzen Aufenthalt am Uhrturm, dem Wahrzeichen der Stadt, das von einem büffelhornförmigen Dach im Minangkabau-Stil gekrönt wird, fuhren wir zu einer weiteren Sehenswürdigkeit. Am Rande von Bulkittinggi liegt der urwüchsige Ngarai-Sianok-Canyon. An einige Stellen hat man herrliche Aussichten in die gewaltige Schlucht, in deren stadtseitiges Ende im zweiten Weltkrieg von den japanischen Besatzern eine gewaltige Tunnelanlage eingebaut wurde. Wir hielten uns hier noch etwas auf, fotografierten die Schlucht und die zahlreichen Affen und kauften die letzten Souvenirs an den zahlreichen Ständen.     Königspalast der Minangkabau 
Dann ging es weiter nach Süden. Wir besuchten zunächst noch eine Kaffee-Rösterei, wo wir frischen Kaffee verkosten konnten und fuhren dann nach dem, Mittagessen in den Ort Batu Sangkar. Der hiesige, weithin berühmte Königspalast Pagaruyung steht im Mittelpunkt der Kultur der Minangkabau und des Hochlandes von Bukittinggi und bildet den Höhepunkt sowohl der Region als auch der Kultur des Volkes der Minangkabau. Sein bezaubernder Anblick bleibt vielleicht am stärksten im Gedächtnis, denn der Palast ist als Bauwerk und als Ensemble - mit Reisspeicher, Wachhaus und Trommelhaus - etwas ganz Besonderes. Die Minangkabau haben zwar den Islam als Glauben angenommen, aber aber sie verbinden ihn auch mit der Befolgung der Vorschriften des ungeschriebenen Gewohnheitsrechtes Adat. Von der Struktur her sind die Minangkabau das größte derzeit auf der Erde lebende Volk mit matriarchalischer Gesellschaftsordnung. Von hier machten wir uns auf zur letzten Übernachtung in die Hafenstadt Padang. Einen Fotostopp gab es noch am Anai-Wasserfall im gleichnamigen Dorf, bevor wir die Hafenstadt Padang erreichten. Da es schon wieder recht spät war, fuhren wir gleich zum Abendessen in einem renommierten Fischrestaurant und checkten danach dann in unser Hotel ein.
   Padang - Jakarta - Heimflug, siebzehnter Tag, Samstag, 27. September:  
Früh mussten wir aufbrechen zum Flughafen, denn nach den Erlebnissen des Vorjahres, wo uns die Verspätung des Inlandsfluges um Haaresbreite den Heimflug gekostet hätte, waren wir auf die Frühmaschine nach Jakarta gebucht. Dieses Mal ging der Flug auf die Minute pünktlich und so mußten wir nach Ankunft auf dem Flughafen Jakarta, nach Gepäckempfang und Erreichen des Internationalen Terminals noch mehrere Stunden warten, bis wir für den Rückflug einchecken konnten. Zwischen 16 und 17 Uhr war es dann soweit: am Abflugschalter der Singapore-Airlines checkten wir ein und nach Durchgang durch Grenz- und Sicherheitskontrolle ging es den Warteraum und schließlich zur ersten Etappe des Heimflugs. In Singapurs Flughafen Changi mußten wir umsteigen und saßen dann im komplett ausgebuchten Lufthansa-Airbus A 380 nach Frankfurt. Hier war - nach Passieren der extrem übertriebenen deutsche Sicherheitskontrolle - der letzte Umstieg angesagt und wir erreichten am Vormittag des achtzehnten Reisetages, Sonntag, dem 28. September unsere Zielflughäfen.
   Epilog  
Die Erkenntnis, dass jede Gegend Asiens anders ist - sie bleibt nicht nur nach den Indien-Reisen, man gewinnt sie auch wenn man Malaysia und erst recht das „abgelegene" Sumatra besucht. Wir konnten während dieser Reise vieles kennenlernen - vielleicht hat sie ja auch bei einigen den „Wunsch nach mehr" geweckt, denn die Länder dieser Welt sind vielfältig und immer wieder etwas Besonderes - wie auch ihre Bewohner.
Bestimmt werden die nächsten Reisen ebenso ereignisreich wie diese. Freuen wir uns gemeinsam darauf!
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Wir erinnern uns sehr gerne an diese 18-tägige Studienreise. Wir als " Weltenbummler" ord-
nen diese Reise in die Spitzengruppe unserer bisherigen Reisen ein. Großen Anteil an unserer
Bewertung hat Dr.Krause als Reiseleiter. Mit überzeugender, tiefgründiger Sachlichkeit und
beharlicher Auskunftsbereitschaft hat er uns die exotische Natur und bunte Kulturen sehr nahe gebracht.Auch Linda( indon.Reisebegleitung) muß unbedingt erwähnt werden.Die Sichtung der vielen Fotos und Videobearbeitung läßt diese schöne erlebnisreiche Reise
nochmals Revue passieren.
Erika & Harry Krüger

Erika & Harry Krüger
15.10.2014