Reisebericht: Rundreise Belgien für Genießer

19.07. – 26.07.2012, 8 Tage Rundreise: Namur – Ardennen – Waterloo – Leuven – Mechelen – Antwerpen – Brüssel


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Auf dieser Reise kann man viel genießen, Höhepunkte der abendländischen Baukunst und der Malerei, stille Landschaften und wundervolle Parkanlagen, aber auch belgische Küche, Schokolade, Käse, Brüsseler Waffeln, Antwerrpener Muscheln und knackige Pommes Frites und dazu viel, viel europäische Geschichte erfahren. .
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Reisebericht

Belgien - Genießerreise ins Land der Flamen und Wallonen
von Peter Großer
 
Donnerstag, 19.07.2012
Wir fahren in das Land der Flamen und Wallonen. Dort leben aber keine 2 Völker in einem Staat, sondern die Bezeichnungen für die französischsprachigen Wallonen im Süden und die Niederländisch sprechenden Flamen im Norden sind erst im 19.Jahrhundert entstanden. Das heutige Staatsgebiet war Jahrhunderte unter fremder Herrschaft, erst 1830 entstand der Staat Belgien als Abspaltung von den Niederlanden. Unterschiedliche wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklungen beider Landesteile haben zu Problemen geführt, denen durch mehrere Staatsreformen entgegengewirkt wurde. Der gegründete Einheitsstaat entwickelte sich zum Föderalstaat, in dem auch die kleine deutschsprachige Minderheit ihren gleichberechtigten Platz hat. 


Man muss nicht erst über die Grenze fahren, um an Belgien erinnert zu werden. Gotha - kam nicht der erste belgische König aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha ?
Dillingen - hier wurde Wilhelm von Oranien, Befreier und erster Statthalter der 7 Nordprovinzen der Spanischen Niederlande, dem heutigen Königreich der Niedrlande geboren. Siegen ist die Geburtsstadt von Peter Paul Rubens. .
Wir fahren an Lüttich, die Industriestadt an der Maas, vorbei. Auf den Wegweisern steht Lüttich, Luik oder Liège, je nachdem, in welchem Sprachgebiet der Wegweiser steht. Wir erreichen Brüssel, Brussel oder Bruxelles, eingebettet in der zweigeteilten Provinz Brabant.
Das Hotel Crown Plaza ist ideal gelegen, direkt an den inneren Ringboulevards, die nach der Niederlegung der 2. Stadtmauer im 19.. Jahrhundert entstanden. Es ist nicht weit zum Herzen der Stadt, dem Grand Place und einige Gäste unternehmen noch vor dem Abendessen die ersten Erkundungen in diese Richtung.  
 
Freitag. 20.07.2012
Es wird eine Reise mit viel Sonne werden. Man kann deshalb dafür Verständnis haben, dass vorher noch einmal Straßen und Gebäude gereinigt werden, mit viel Regenwasser. Aber jedes Mal, wenn wir den Bus verlassen, regnet es kaum noch. Wir fahren zuerst in die nördliche Umgebung des Vijfhoeks, des Fünfeckes der inneren Boulevards. In Laeken liegt die ausgedehnte Domäine des Königs, das Schloss, die riesigen Gewächshäuser, der Chinesische Pavillon, der Japanische Turm, Denkmäler und die Kirche mit der königlichen Gruft. Nicht weit davon kündet das Atomium als letzte Zeuge von der Weltausstellung 1958.


Scharbeek ist eine des 19 Gemeinden von Brüssel  mit schönen Häusern des 19. und 20.Jahrhunderts. Das Europaviertel schließ sich an, am auffälligsten das Palais Berlaymont, ein dreistrahliger Stahl-Betonbau mit Glasfassade und Sonnenschutzblenden. Hier ist die Kommission der EU untergebracht. Über dem Parc von Cinquantinaire (50 Jahre Belgien) mit seinem Museumsgebäuden und dem Triumphbogen kommen wir wieder in die Innenstadt. Der weitere Weg wird zu Fuß zurückgelegt. Natürlich geht es zum Grand Place, dem schönsten Markplatz oder dem schönsten Theater Welt (Cocteau). Nach der totalen Zerstörung 1695 durch die Truppen Louis XIV wurde er von den Gilden in nur 4 Jahren im Stile der italienischen Renaissance wieder aufgebaut. Lange könnte man die architektonischen Details studieren, mehr über seine Bewohner erfahren (darunter Victor Hugo und Karl Marx), aber in der Nähe erwartet uns die berühmte Figur des kleinen Jungen, der mit seinem Strahl (70 Liter je Stunde !) eine ganze Feuersbrunst löschte. Manchmal spendet er auch Bier oder Wein, bekommt zu seinen Hunderten von Bekleidungen eine weitere geschenkt. Heute wird er millionenfach vermarktet. In der Freizeit wird schnell einer der berühmten köstlichen Waffeln probiert, dann geht es noch einmal zum Atomium. Mit dem damals schnellsten Aufzug der Welt erreicht wir  die obere Aussichtskugel und durchwandern dann über Rolltreppen und Treppen einen Teil der Kugeln. Die derzeitige Ausstellung gilt dem Problem Wasser. Nach einem kurzen Besuch im Quartier Royal essen wir im „König von Spanien“, Haus Nr. 1 am Großen Markt und schauen auf den belebten schönen Platz.
 
Sonnabend, 21.07.2012
Das Land begeht seinen Nationalfeiertag, dem Jahrstag der Ablegung des Eides von Leopold I auf die Verfassung des neugeründeten Staates. Brüssel ist im Quartier Royal zur Paradestrecke und zum Festplatz umgewandelt, Wir sind aber in Antwerpen. Antwerpens Würdenträger kommen aus dem Rathaus und lassen sich zur Messe in die Liebfrauenkirche fahren. Der Bus parkt an der breiten Schelde, wir durchwandern alte Quartiere, aber auch Straßen mit neuen Ziegelhäusern. Antwerpen war schon immer eine begehrte Stadt, die Spanier eroberten sie und verhalfen den Bürgern zum rechtem Glauben.


Die meisten aber blieben bei ihrem protestantischen Glauben, wanderten aus und trugen zur Erfolgsgeschichte Amsterdams und Rotterdams bei. Für Napoleon war Hafen und Stadt  die gegen England gerichtete Pistole und für die deutsche Wehrmacht das größte Zielgebiet für V-Waffen zur Bekämpfung des amerikanischen Nachschubs am Ende des 2. Weltkrieges. Antwerpen war auch eine reiche Stadt, sie hatte ihr Goldenes Zeitalter aber  auch noch 100 Jahre nach dem Exodus im 16.Jahrhunderte eine Blüte mit der Kunst von  Rubens, van Dyck, Jordaens, der Diamantenverarbeitung und dem Handel damit (95 % aller Schmuckdiamanten sind einmal in Antwerpen vorbeigekommen) und der Wissenschaft, für deren Verbeitung besonders die Druckerfamilien der Plantins und Moretus sorgten. Vom Reichtum künden die Gildehäuser am Markt, das prächige Rathaus und die Liebfrauenkirche mit ihren Kunstschätzen, von denen nur die „Kreuzaufrichtung“ und die „Kreuzabnahme“ von Rubens genannt seien.
Es wird aber auch gelebt in Antwerpen, getrunken und gegesssen, zum Beispiel die köstlichen Miesmuscheln, in verschiedenen Suden zubereitet.
Rubens schreibt man etwa 1500 Gemälde zu, Manchmal ist es nur sein Entwurf, den seine Schüler bis zum fertigen Bild bearbeiteten Sein Haus besuchten wird. Er kaufte es gleich nach seiner Hochzeit mit Isabella Brant, baute es um und bewohnte es 39 Jahre bis zu seinem Tode. Sein Ateliertrakt und sein Wohntraktl sind durch einen Portikus verbunden, dahinter ein schöner Garten. Manches seiner Gemälde  war uns schon durch Reproduktionen bekannt. Die Sammlung in den Wohnräumen wird durch Künstler seiner Zeit ergänzt. Voller Eindrücke geht es nach Brüssel zurück.
 
Sonntag, 22.07.2012
Kaum eine Stadt hat so einen Wechsel zwischen Reichtum und Armut erlebt wie Brügge. Im Mittelalter war es Hafen- und Hansestadt, Zentrum des Englandhandels und der flandrischen Tuchindustrie, Börsenplatz, Mittelpunkt der Goldschmiedekunst, die reichste Stadt Nordeuropas, in der Künstler wie van Eyck oder Hans Memling lebten. Aber mit der Versandung des Zwijn musste der Hafen Ende des 15. Jhdts. aufgegeben werden, Kriege zertörten die Handelsbeziehungen. Der Schwerpunkt verlagerte sich nach Antwerpen. Brügge veramte und schlief ein, wurde zur toten Stadt   (Roman „Bruges la Morte“ von Rodenbach). Heute profitiert es von seinem Dornröschenschlaf. Es ist dieStadt in Belgien für Touristen, große Teile der alten Bausubstanz haben die Jahrhunderte überdauert. Wir beginnen am Minnewater unseren Rundgang, das spätgotische Schleusenhaus regelt den Pegel in den Grachten. Der stille Begijnenhof mit seinen kleinen Häuschen kündet vom Leben adliger Frauen in einer ordensähnlichen Gemeinschaft. Diese typischen belgischen Begijnenhöfe sind wie die belgischen Belfriede, den Symbolen städtischer Macht UNESCO-Weltkulturerbe wie auch die Stadt Brügge in ihrer Gesamtheit. Im ehrwürigen


St.-Jins-Spital ist das Memling-Museum untergebracht, im Gruuthouse-Museum („Kräuterhaus“, Lagerhaus für Hopfen und Kräuter als Bierzusatz ) ist flämische Kunst zu sehen. Es gibt viele Museen, auch für Schokolade und Pommes Frites. Die größte Backsteinkirche, die Liebfrauekriche birgt besondere Kunstschätze. Es sei nur die „Madonna mit dem Kinde“ von Michelangelo genannt, die schon Dürer bewunderte. Den Mark zieren Gebäude aus mehreren Jahrhunderten, darunter der gewaltige Belfiried und die Craenenburg, in denen Kaiser Maximilian I gefangengehalten wurde, um Forderungen der Stadt durchzusetzen. So groß war damals die Macht der Städte.  An Stelle der alten Burg der Grafen von Flandern wurden am Platz „Burg“ neben dem älterem Rathaus neue Gebäude errichtet, im spätgotischen Flamboyant-Stil (Heilig-Blut-Kapelle), Renaissance (Bruges Vrije) und Barock (Propstei). Brügge ist ein Museum der Architektur. Mit einem Boot befahren wir einen Teil der Grachten und sehen manches bekannte Gebäude von der Wasserseite wieder.
Es ist ein Sonntag voller Sonnenschein. Die Belgier hat es zur nur 72 km langen Küste und dem unmittelbaren Hinterland gezogen. Wir nehmen vergeblich Anlauf, um im kleinen Ort Damme,  in dem de Coster seinen Ulenspiegel angesiedelt hat, eine Parkmöglichkeit für den Bus zu finden. Der Ort ist mit Menachen völlig überfüllt. So bekommen wir aber einen Eindruck von der flandrischen Landschaft und dem Poldergebiet hinter den Dünengürtel an der Nodsee.  In Oostende wimmelt es vor Menschen, die Hafen- und Bäderstadt ist nur eine reichliche Autostunde von Brüssel entfernt. Wir fahren bald wieder ab, auch um der Lawine der Zehntausenden Badegäste zu entgehen, die ja irgendwann wieder in das Landesinnere zurückkehren werden..
 
Montag, 23.07.2012
Gent weiteifert in der Schönheit mit Brügge. Wenn Brügge auf Romantik setzt, dann Gent auf Macht, kasierliche und städtische. Aber auch auf die Lebensfreude. Die Stadt hat sich in ein riesiges Festgelände verwandelt, am letzten Tag der Gentse Festen, dem Tag des leeren Portemonnaies, verdecken noch Aufbauten, Bühnen und Zelte zum Teil die historischen Bauten. Gent hat die größte Zahl der denkmalsgeschützen Bauten Belgiens


Die drei Türme, von  Kathedrale St. Bavo, Belfiried und der St,-Niklaaskirche, künden von der Macht und Größe der Stadt, die einmal (je nach Autor) die größte Stadt des Abendlandes oder die zweitgrößte nach Paris war. Immer wieder prächtige, gotische Gildehäuser mit Treppengiebeln, vor allem an der Graslei, daneben die Fleischhalle vom Anfang des 15.Jhdt., Dann die Burg der der Grafen von Flandern,  s’Gravensteen, eine der gewaltigsten Wasserburgen Westeuropas, mitten in der Stadt, im Kern romanisch, aus dem 9.Jhdt.  Die flandrischen Grafen verstärkten sie   „um den Hochmut der Genter zu brechen, die so stolz waren auf ihren Reichtum und ihre befestigten Häuser, die Burgen glichen“ (ein Zeitzeuge). Schnell vergehen die zwei Stunden der Stadtführung. Sie endet an der Kathedrale. Sie ist allein den Besuch wert aber sie birgt auch ein besonderes Kleinod: den Flügelaltar „Anbetung des Gotteslammes“  der Gebrüder van Eyck. Es ist ein absoluter Höhepunkt mittelalterliche Malkunst. Mit geradezu fotografischer Genauigkeit wurde jedes einzelne der  Haare der musizierender Engel gemalt, die Blumen auf der Wiese mit allen Details, die Kirchen aus den Niederlanden und Deutschland, historische Persönlichkieten, ausdrucksstarke Gesichter. Kein Wunder, dass der Altar oder einzelne Teile oft an anderen Orten waren, verkauft, beschlagnahmt, gestohlen, ausgelagert, verschwunden: im Louvre, in Berlin, in Pau, in der Steiermark. Eine Originaltafel fehlt noch immer.
Kann da ein kleiner Ort wie Mechelen überhaupt noch mithalten ? Er kann. Mechelen hat auch 300


geschützte Denkmäler; denn Mecheln war Zentrum im Nordteil der Burgunderherrschaft und kaiserliche Stadt. Karl V, in Gent geboren, wuchs hier auf und wurde von seiner Tante, Margarethe von Österreich erzogen. Zeitweilig war Mechelen Hauptstadt der habsburgischen Niederlande. Die Stadtführer empfangen uns als Karl und Margarethe in historischen Kostümen und zeigen uns eine Auswahl der historischen Bauten von Mechelen. Wir besuchen das Stadthaus, als Sitz des Großen Rates der Niederlande von Karl V vorgesehen, und seine heute noch genutzten Amtsräume. Wenige Schritte weiter ragt der Turm der Kathedrale St.-Rombout auf. Sie war des Erzbischofs bis zu seinem Umzug 1961 nach Brüssel. Auf 167 m war der Turm berechnet, 6 m höher als das Ulmer Münster, aber nur drei  Fünftel wurden ausgeführt. Der Turm beherbergt sogar 2 Carillons mit je 49 Glocken. Die Glockenspiele haben ein Gesamtgewicht von 80 t  (Brügges Belfried hat eines mit 27 t). Und die Stadt hat die einzige Glockenspielerschule der Welt. Ungewöhnlich für eine Stadtführung ist der Besuch von 2 Gaststätten. Ein frisches Masneblaster und ein stärkeres Carolus-Bier (9 %) sind nur eine winzige Auswahl aus dem Reichtum von mehr als 1000 Biersorten in 400 Geschmacksrichtungen. Das 13,5%ige Weihnachtsbier ist leider für dieses Jahr schon längst nicht mehr zu haben.
 
Dienstag, 24.07.2012
Es geht vom Land der Flamen in den wallonischen Teil des Landes. Zuerst legen wir einen kurzen Stopp am Löwenhügel in Waterloo ein. Hier besiegten Engländer, Preußen, Niederländer und andere Truppen deutscher Staaten  Napoleon, der nach seiner Abankung noch einmal für 100 Tage die Herrschaft an sich gerissen hatte. Eine welthistorischer Ort.


Südlich Namur treffen wir auf das Chateau Lavaux-Ste.-Anne, Das Anwesen hat trotz des Umbaus im 17.Jhdt. zum Schloss noch den Charakter einer Burg des 15. Jhdt. erhalten. Die ausgedehnten Kellerräume sind mit Bauernmöbeln vergangener Epochen und den Geräten der Landwirtschaft ausgestattet. Die Etagen beherbergen Möbel der Herrschaften und eine Kunstausstellung. Im Hauptturm der 4 Türme, dem Donjon, kann man noch den Zinnenkranz sehen und das komplizierte gezapfte Gebälk der später aufgesetzten barocken Haube. Am Schloss ist ein Park mit Biotopen angesiedelt.
Nicht weit vom Schloss befindet sich einer der vielbesuchten Ausflugsziele von Belgien: die Grotten von Han-sur-Lesse. Die Lesse hat sich stellenweise tief in den Kalkstein durchgefressen und ein gewaltiges Höhlensstem gebildet, dessen Salle du Dome  62 m hoch ist. Nur 2 km des gesamten Weges durchlaufen und durchsteigen wir, es dauert 1 ½ Stunden. Immer wieder bietet diese unterirdische Welt neue Ausblicke. Fotografieren verboten, aber es wird fleißig fotografiert, der junge, sympathische Führer sieht das einfach nicht, eine nette Toleranz. Er ist Student, spricht ausgezeichnet Deutsch und verdient sich das Studiengeld mit den Trinkgeldern seiner Gäste.  Am Schluss kommen wir wieder zur Lesse hinunter. Früher verließ man, wie auch die Schriftstellerin George Sand ganz geeindruckt berichtete, die Höhle mit dem Boot. Seit 4 Jahren geht das nicht mehr, da man mit Brücken einen Teil der Höhle für Rollstuhlfahrer erschlossen hat. Das sollte der Verzicht auf die kleine Bootsfahrt wert sein.       
Ehe wir nach Dinant an der Maas kamen, musste sich der Bus durch den engen Spalt des Rocher Bayard schrittweise durchquälen. Der Riss in der Felsnadel entstand, als sich das Wunderpferd Bayard der vier Haimonskinder beim Sprung über die Maas hier mit den Hinterbeinen abstieß. In Dinant halten wir für einen Fotostopp des Stadtbildes mit der Stiftskirche Notre-Dame und der wehrhaften Zitadelle.
 


Auch Namur hat eine starke Zitadelle. Das Maastal ist immer ein Einfallstor nach Süden, nach Frankreich, gewesen. Das weitläufige Gelände auf dem Hügel über der Stadt trägt die ausgedehnte Zitadelle, die über Jahrhunderte erweitert wurde, schöne Parks und Einrichtungen für Sport und Kulturveranstaltungen. In Annevoie besuchen wir den Park eines Schlosses, das in 2 Etappen im 17. und 18.Jhdt. errichtet wurde, aber nicht zugänglich ist. Dafür entschädigt aber die Gartenanlage, die Elemente des französischen Barockgartens, des italienischen Renaissancegartens und des englischen Landschaftsparks vereinigt. Kleine Bäche füllen ein 365 m langes Reservoir. Wer es ganz abschreitet wird 1 Jahr jünger. Das gesammelte Wasser kommt in Kaskaden; sprudelnden Brunnen und Fontänen überll im Park wieder zum Vorschein. Auf dem größten Teil des Rundganges läuft man im Schatten der Bäume, man hört außer Vogelgezwizscher kaum einen Laut. Der Straßenlärm ist genügend weit entfernt. Es ist eine erholsame Stunde auf einer Reise, die durch ständig wechselnde Endrücke und  viele Informationen geprägt ist.
Erholsam auch die Führung durch das Kloster von Maredsous, eines von heute etwa 30 Benediktinerklostern in Belgien. Unser Klosterführer erzählt vom Werdgang des Mönchtumes und seiner Bedeutung für die Kultur des Abendlandes. Man betet hier sechsmal am Tage, aber arbeitet auch in der Bibliothek oder bei der Leitung des Produktionprozesses, so wie des der heilige Bendikt wollte. Für Belgien sind die Bendiktiner der 3. Generation, die Trappisten heute noch bedeutend. Sie sind zwar zum absoluten Schweigen verpflichtet, unterhalten aber seit Jahrhundertn 7 heute noch bestehende Bierbrauereien. Mardesous selbst produziert große Mengen Brot, Käse und Bier. Wir können uns von der Qualität im schattigen Garten des großen Abteirestaurants überzeugen. Mit Bier lockt man Leute. Viele Belgier besuchen das Kloster. (Mardesous liegt an der Route der Biere).  
Es bleibt noch etwas Zeit, um die Wallonie zu Füßen der Ardennen um das Maatal herum, noch etwas kennzulernen. Nicht alles ist auf Bustouristik eingestellt, Von Dinant aus fahren wird nach Spontin mit seinem mächtigen Wasserschloss aus dem 13.Jhdt., ein Vorzeigeobjekt Belgiens. Leider ist es wegen Mismanagement seiner Betreibergesellschaft zur Zeit verwaist. Wieder zurück im Maastal lassen wir den Tag mit Bier oder Wein, Brot und etwas Käse aus Brügge ausklingen, sind aber so zeitig in Namur, um noch auf Erkundung in die kleine Altstadt gehen zu könne.
 
Donnerstag. 26.07.2012
Über Lüttich geht es wieder zurück in die Heimat . Wir haben das großartige kleine Land besser kennengelernt. Es ist zwar kleiner als Sachsen und Thüringen zusammengenommen, hat aber fast die doppelte Einwohnerzahl.
Es hat die Höhen und Tiefen europäischer Geschichte miterlebt und gehörte aber auch zu den ersten 6 Ländern auf dem Weg zur Europäischen Union. Es hat mit seinen 2 (eigentlich 3) Sprachgruppen schwere Probleme gehabt, die bis heute nachwirken, hat mit eine Reihe von Reformen den Weg vom Einheitsstatt zum Förderalstaat beschritten. In ihn leben Menschen, die bewiesen haben, dass sie hart arbeiten können, die aber auch wissen, was Leben heißt und die es zu genießen verstehen. Es sind aufgeschlossene, freundliche und gute  Nachbarn Deutschlands. Wir haben uns bei ihnen sehr wohl gefühlt.

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