Reisebericht: Silvesterreise Belgien – Jahreswechsel in Brüssel

29.12. – 02.01.2012, 5 Tage Rundreise zu Silvester in Belgien mit Brüssel – Brügge – Antwerpen


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Belgien überrascht jeden Besucher mit herrlichen Marktplätzen, dekorativen Zunfthäusern, kleinen Kanälen, zahlreichen Chocolaterien, einer riesigen Auswahl an Meeresfrüchten und einer lockeren Lebensfreude der Menschen. So sollte unser Jahr enden!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

Aufgrund der doch sehr weiten Anreise von etwa 800 Kilometern quer durch Deutschland brachen wir schon um 6 Uhr in Dresden auf. Unterwegs begrüßten wir an den verschiedenen Einstiegsstellen weitere Gäste, sodass wir am Ende eine Gruppe von 37 Reisenden waren.
Trotz eines Wochentages kamen wir insgesamt gut voran, durchquerten alsbald einen kleinen Zipfel der Niederlande und fuhren schließlich so gegen 16.00 Uhr in unser Zielland, Belgien, ein. Nach einer weiteren Pause erreichten wir gegen 17.30 Uhr das Hotel direkt im Zentrum von


Brüssel. Hier erwartete man uns bereits, sodass der Zimmerbezug zügig vonstatten ging und sogar noch Zeit für einen ersten Schnupperbummel blieb.
 
Gegen 19.30 Uhr machte sich dann aber auch so langsam der Hunger bemerkbar. Zeit um nebenan in das Restaurant „Bruxelles Grills“ zu gehen und um ein erstes Mal die Auswahl der belgischen Biere zu testen. Das schmeckte! Vom typischen Steak mit Pommes zeigten sich dann leider nicht alle begeistert ... Die erste Nacht in Brüssel verbrachten dann aber alle gut und träumten vielleicht schon von unseren gemeinsamen Tagen zum Jahresende 2011.
 

Der gestrige Nieselregen hatte ja schon die Erwartungen an eine heutige Stadtrundfahrt im


Sonnenschein sinken lassen. Doch was war das? Es schien fast so, dass die Sonne herauskommen wollte ... Und in der Tat pünktlich zum ersten Fotostopp am weltberühmten Atomium zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen, die dann tagsüber auch nicht mehr verschwinden sollten. Angefangen mit der einstigen königlichen Prachtstraße, weiter durch das Diplomatenviertel hin zu dem einstigen Areal der Weltausstellung von 1958 sahen wir sehr grüne Ecken von Brüssel. Auch einige ehemalige Exponate der Weltausstellung wie das Chinesische Haus und der Japanische Turm erweckten unsere Aufmerksamkeit.
 
Anschließend führte uns der örtliche Stadtführer Achiel zurück ins Stadtzentrum - es wartete uns die Rue Royale mit den dortigen offiziellen Gebäuden wie zum Beispiel dem Königlichen Palast oder verschiedenen Museen. Natürlich sahen wir auch das Europäische Viertel aus nächster Nähe und konnten erahnen, wo unsere Steuergelder hin fließen. Es folgte ein kurzer Fotostopp am Triumpfbogen und weiter ging es in Richtung Altstadt. An der Kathedrale St. Michael und St. Gudula mit ihren 69 Meter hohen Turm stiegen wir schließlich aus dem Bus aus und begrüßten eine weitere Stadtführerin. Zu Fuß


erkundeten wir nun die Passage des Königs Baudouin, den Grand Place mit dem eindrucksvollem Brüsseler Rathaus und zahlreichen Gildehäusern und natürlich die 60 cm große Figur des Manneken Pis. Einige von uns sahen zusätzlich die Börse oder die weibliche Entsprechung zu Manneken Pis - die Bronzefigur Janneken Pis. Gegen 12.30 Uhr trafen wir uns auf dem Großen Marktplatz wieder und starteten sogleich zum zusätzlichen Ausflug zum Atomium. Doch bevor wir dieses Highlight in Angriff nahmen, wurden wir erst einmal im Bus gut versorgt.


Am Atomium angekommen besorgte ich zunächst einmal die Eintrittskarten. Danach hieß es eine Weile warten, um den Fahrstuhl in die oberste Kugel auf 102 Meter Höhe zu nehmen. In der Zwischenzeit bot sich jedoch auch die Gelegenheit in drei der insgesamt neun Kugeln hinaufzusteigen. Dabei gab es entweder Treppen oder eine 35 Meter lange Rolltreppe (1958 war diese die längste Europas!), die durch die 23 Meter langen Röhren führten. Die Kugeln selbst haben einen Durchmesser von 18 Metern und bieten über jeweils zwei Etagen Ausstellungen oder auch ein Kinderhotel an. Schließlich in der obersten Kugel angekommen, lag uns Brüssel zu Füßen - die Sicht war heute wirklich gut!
Zurück am Boden fuhren wir zurück in die Innenstadt. Nun konnte jeder für sich den Rest des


Tages nach seinen eigenen Vorlieben gestalten. Gegen 18.45 Uhr traf sich eine Vielzahl der Gäste jedoch wieder, um ein gemeinsames Abendessen in der Fressgasse einzunehmen. Dazu hatte ich bei „Chez Léon“ einige Tische bestellt - das war in der Tat auch gut so, denn das Restaurant schien wirklich aus allen Nähten zu platzen! Natürlich aßen nun die meisten von uns auch etwas Typisches: Carbonade (Rindergulasch in Biersoße), Putenfleisch mit Himbeerbiersoße, Waterzooi (gekochtes Huhn) oder Miesmuscheln mit Pommes. Auch nach dem Verlassen des Restaurants konnten wir uns an den Auslagen der anderen Restaurants noch einmal ein Auge holen. Gut gestärkt und voller neuer Eindrücke spazierten wir zum Hotel zurück.
 
 

Der letzte Tag im Jahr 2011 begann leider mit Nieselregen und trüben Wetter, welches auch keine Besserung versprach. Voller Neugier machten wir uns jedoch nach einem guten Frühstück auf in den flämischen Teil des Landes. Die Stadt Antwerpen erwartete uns mit zwei Stadtführern. Diese legten unser Ankunft auch sogleich mit großem Wissen und einem gesunden Witz los. Bei einiger Feuchtigkeit von oben erkundeten wir in zwei Gruppen bestmöglich die Kulturhauptstadt Europas aus dem Jahr 1993: Scheldeufer, Grote Markt, Brabobrunnen mit der Gründungsgeschichte von





Antwerpen, Liebfrauenkathedrale, Denkmal von Peter Paul Rubens, Burg Steen, neues Viertel um die alte Metzgerhalle (heute Musikinstrumentenmuseum) und zahlreiche kleine Straßen und Gassen. So nach und nach füllte sich dann auch die Stadt.
 
Gegen 12 Uhr besuchten wir dann auch das Innere der Liebfrauenkathedrale. Hier gab es schließlich vier echte Rubensgemälde zu bestaunen! Tatsächlich war die Kathedrale nicht nur wegen ihrer Gemälde sehenswert sondern auch die Schnitzereien am


 
Chorgestühl, die Altäre und Kapellen und die gesamte Architektur konnten einen begeistern.
Nach dieser Besichtigung spazierte ich mit 10 Gästen zusammen zum Wohnhaus von Peter Paul Rubens, ein herrliches italienisch anmutendes Haus, welches es zu besuchen galt. Mitten in der Haupteinkaufstraße von Antwerpen gelegen, bemerkten wir nun auch das Menschengetümmel, welches so langsam den Silvesterabend ankündigte.
Doch bevor auch wir uns auf den Silvesterabend vorbereiten würden, galt es erst einmal wieder zum Bus zurück zu gehen und anschließend noch eine kleine Rundfahrt durch einen Teil des Hafengeländes von Antwerpen zu machen. Der Seehafen von Antwerpen, obwohl noch 88 km von der Mündung der Schelde in die Nordsee entfernt, war schließlich nach Rotterdam und Hamburg der drittgrößte Hafen Europas und schon allein deswegen einen kurzen Besuch wert.


Wieder zurück in Brüssel waren nun drei Stunden Zeit zu entspannen … Um 20 Uhr trafen wir uns schließlich wieder, um gemeinsam über den Place des Martyrs und der Fressgasse (mit Abstecher zur Janneken Pis) zum Grand Place zu spazieren. Dort zogen wir dann für die nächsten vier Stunden in das Restaurant „Le Paon“ ein. Nach einem typisch belgischen Aperitif, dem Gueuze (= Brüsseler Champagner), und einem weiteren Getränk begannen wir unser 4-Gang-Menü zu genießen. Das dabei der Fisch und die gute belgische Schokolade als Nachtisch natürlich nicht fehlen durfte, war natürlich nur logisch.
Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht begann ich dann mit ein paar Tischfeuerwerken das neue Jahr anzukündigen. Punkt Mitternacht begann dann ein Ohrenbetäubender Lärm auf dem Grand Place - weniger Böller oder Raketen waren zu hören, stattdessen schrien die Menschen vor Freude und wünschten sich alle ein „Bonne année!“. Der Anblick aus den Fenstern des Restaurants war überwältigend - eine riesige Menschenmenge stand dicht an dicht auf dem Marktplatz!!! Schließlich war auch noch ein kleines Feuerwerk vom Palais Royal kommend zu hören


bzw. teilweise zu sehen.
Nachdem wir mit Champagner uns ebenso ein gesundes neues Jahr gewünscht hatten, brachen alsbald die ersten Gäste auf. Es galt nun das Menschengetümmel einmal hautnah mitzuerleben! Auch mit mir zusammen spazierten wir gegen 0.30 Uhr zurück zum Hotel - da war das Gewühl noch immer riesig. Man fragte sich irgendwie, wo all die Menschen herkamen … Eine halbe Stunde später trafen wir schließlich im Hotel ein und legten uns alsbald das erste Mal im neuen Jahr zu Bett.
 
 
 
 

Auch im neuen Jahr erlebten wir einen typisch belgischen Wintertag - dicke graue Wolken und immer wieder Regen sollten uns beim Stadtrundgang in Brugge heimsuchen. Die wohl schönste flämische Stadt begeisterte uns jedoch trotzdem!
Nach einer etwa 90-minütigen Fahrt erreichten wir den gut angelegten Busausstiegsplatz, wo


leider nur ein Stadtführer auf uns wartete. Der zweite örtliche Reiseleiter hatte in der Nacht zuvor wohl einen zu viel über den Durst getrunken!? Naja, so blieben wir also in einer Gruppe zusammen und lauschten den Erzählungen über den Beginenhof, die Liebfrauenkirche, das Sankt-Jans-Spital (erstes Krankenhaus der Neuzeit), die Heilig-Blut-Basilika, das Rathaus und den vielen, vielen Kanälen. Im Sommer konnte man hier sicherlich herrliche Grachtenfahrten unternehmen! Doch auch am ersten Tag im neuen Jahr war die Stadt äußerst lebhaft und begeisterte jeden von uns. Am Grote Markt angekommen waren wir überrascht noch einige Weihnachtsmarktstände anzutreffen, die auch


offen waren. Nun stand einer sinnvollen Freizeitgestaltung nichts mehr im Wege - der kleine Hunger machte sich auch so langsam bemerkbar und Möglichkeiten diesen zu stillen gab es ja vielfältige. Doch auch ein weiterer Bummel durch die herrlichen Straßenzüge mit ihren Gildehäusern, Hinterhöfen, Uferkais und gepflasterten Böden war wunderbar. Da störte nicht einmal der leise Nieselregen, der nach dem Mittag langsam wieder einsetzte.
 
Gegen 14.30 Uhr trafen wir uns am einstigen Belfried wieder und wanderten nochmals durch den mittelalterlichen Stadtkern, seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe, zurück zum Bus. Nach einem stärkenden, heißen Kaffee verließen wir gen Nordosten die Stadt, folgten einem der zahllosen Kanäle und erreichten so das kleine Städtchen Damme - einstiger Vorhafen von Brugge. Heute ist hingegen der Ortsteil Zeebrugge als Hafen für Brugge wichtig. Damme allerdings bezaubert mit einem süßen kleinen Rathaus und dem Spielort der Legende um Thyl Ulenspiegel. Da der Regen wieder einsetzte fuhren wir nur durch die kleine Ortschaft hindurch und suchten uns unseren Weg zurück nach Brugge. Dabei fuhren wir über Land und konnten einen kleinen Einblick ins ländliche Wohnen der Belgier gewinnen. Über die Autobahn fuhren wir anschließend wieder zurück nach Brüssel.
Nach etwa zwei Stunden Freizeit trafen wir uns auf eine letztes gemeinsames Abendessen im benachbarten Restaurant … das hieß nun auch vom gut schmeckenden belgischen Bier, beispielsweise dem Kriek, Abschied zu nehmen. An diese Getränke konnte man sich wirklich gewöhnen!!!
 

Mit vielen, oft auch überraschenden Einblicken in das belgische Leben saßen wir bereits kurz vor 8 Uhr in unserem Reisebus der Firma TRD. Doch bevor wir die Heimreise antraten, überraschten wir unsere Gäste noch mit einem kleinen Ausflug nach Waterloo. Etwas südlich von Brüssel gelegen lag es fast an der Strecke. Nach etwa 45-minütiger Fahrt kamen wir dann auch schon an dem


noch verschlafenen Besucherzentrums des Schlachtfeldes von Waterloo an. Trotzdem spürten wir die historische Bedeutung dieses Platzes - hier hatte sich schließlich das Schicksal von Napoléon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, am 18. Juni 1815 endgültig entschieden. Bei einem kleinen Fotostopp hatten wir die Gelegenheit den Butte du Lion zu fotografieren, wo einst der Prinz von Oranien tödlich verletzt worden war.
Leider hatten wir noch etwa 800 km bis Dresden vor uns, sodass für einen längeren Aufenthalt keine Zeit blieb. Dieses Mal fuhren wir nun über Namur und Eupen gen Aachen. In Köln verabschiedeten wir uns dann schon von unseren ersten Gästen. Anschließend ging es zügig weiter über Siegen zurück nach Gießen und weiter nach Eisenach. Pünktlich erreichten wir unsere Ausstiegsstellen und kamen schließlich als erster der um 20 Uhr angemeldeten Busse in Dresden an. Da hatte wirklich alles super geklappt!

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