Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

07.05. – 15.05.2022, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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Wenn das keine Sehnsuchtsreise ist: Europas höchster schneebedeckter Alpengipfel, ehrwürdige Schweiz, lebensfrohes Frankreich, Züge vom "Petit Train" bis TGV und dann auch noch Cote d´Azur...






Wenn dann noch das Wetter stimmt und die Reisegruppe sehr gut zsammenpasst, muss es doch "die" Reise werden!






Und so war es auch. Lesen Sie mehr...



Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner
Hartwig Köllner

Anreise nach Mulhouse

Am frühen Morgen starteten wir vom Flughafen Dresden zu unserer Reise nach Mulhouse. Unser Busfahrer Sergey stieg in Eisenach zu. Nach staufreier Anreise erreichten wir gegen 16 Uhr zuerst das Eisenbahnmuseum in Mulhouse. Unser Reiseleiter Hartwig hatte uns bereits vorher zu weiteren Museen an diesem Standort informiert. Dies sind unter anderem ein aus der Sammlung der Textilfabrikanten Schlumpf hervorgegangenes Automobilmuseum und ein Museum zur Entwicklung der Elektrizität "Electropolis".
Was uns im Eisenbahnmuseum "Cité du Train" erwartete, darüber gab er uns einen kurzen Überblick. Und so gingen wir gut vorbereitet in die 50.000 Quadratmeter große Ausstellung.
Neben historischen Lokomotiven und Salonwagen sind hier mit etwa 150 Original-Exponaten alle Gattungen der französischen Eisenbahn vertreten. Also von einer Rekonstruktion einer ersten Dampflokomotive in Frankreich bis zum Hochgeschwindigkeitszug TGV. Haben Sie schon einmal eine umgestürzte Dampflok von unten gesehen? Wenn nicht, dann empfiehlt sich ein Besuch im Eisenbahnmuseum.
Wir haben die Ausstellung ausgiebig genutzt und uns auch an einigen Besonderheiten erfreut. So z.B. an dem 2,10 m großen Bett des Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Präsidentenzug. Wer wollte konnte auch mit einer kleinen Draisine eine kurze Strecke auf dem Gelände des Eisenbahnmuseums fahren.
Am Abend erreichten wir nach abenteuerlicher Fahrt unseres Busses durch die pulsierende Innenstadt mit Eisständen und Verkaufsgewirr rückwärts unser Hotel im Zentrum von Mulhouse. Wir übernachteten in dem sehr schönen und sehr eigenwillig gestalteten Hotel "La Maison Mulhouse" und hatten im wahrsten Sinne volle Teller im benachbarten Restaurant "Au Caves du Vieux Convent".


Durch die Schweiz von Basel bis Martigny

Waren schon das Hotel und seine Mitarbeiter sehr interessant, gab es beim sonntäglichen Frühstück viel Interessantes und Leckeres. Wo waren doch gleich die zu kühlenden Speisen? In den großen gelben Kühlschränken natürlich!

Vorbei an Basel ging es staufrei nach der Bundeshauptstadt Bern. Da wir zeitlich gut unterwegs waren, konnten wir hier einen kurzen Halt einlegen. Wir hielten am Bärenpark (mit echten Braunbären im Gehege!), überquerten die Aare und unternahmen einen kleinen Rundgang durch die Altstadt von Bern. Sehenswürdigkeiten waren hier das Rathaus und in der Ferne der Zytgloggeturm, den einige Reisegäste dank Teleobjektiv auch auf die Speicherkarte zauberten. Dann ging es weiter vorbei am Thunersee nach Interlaken. Der Ort liegt unmittelbar am Gebirgsstock des Jungfrau-Eiger-Mönch-Massivs. Trotz des bewölkten Wetters hatten wir von den zentral in Interlaken gelegenen und Dank kluger Entscheidung einiger Interlakener Bürger seit dem 19. Jahrhundert nicht bebaubaren Höhenmatten einen guten Blick auf die umgebenden Bergketten des Berner Oberlandes.
Interlaken befindet sich zwischen Thuner- und Brienzersee und ist im 19. jahrhundert als Tourismuszentrum aufgeblüht. Die prachtvollen Hotels, wie z. B. das Grandhotel Viktoria-Jungfrau (eröffnet 1865) und das Casino, geben davon Zeugnis, heutzutage natürlich den aktuellen Anforderungen angepasst.

Leider konnten wir nicht zentrumsnah mit unserem Bus halten, weshalb wir nur einen Teil der prächtigen klassizistischen Hotels mit ihren prachtvollen Sälen besichtigen konnten. Aber vielleicht bei einer nächsten Reise mit Schwerpunkt Schweiz?
Nach kurzer Zeit ging es dann durch das Simmental, bekannt durch das Simmentaler Haus im schweizerischen Chaletstil, weiter zum Bahnhof Gstaad. Hier wollten wir den GoldenPass Panoramic Zug pünktlich erreichen. Wir waren rechtzeitig in Gstaad und konnten auf der sonntäglich ruhigen Promenade in Gstaad schlendern, einen Blick auf das über dem Ort thronende Hotel Palace werfen und auch ein Eis oder einen Kaffee genießen. Weiter ging es dann wie geplant nach Montreux mit dem GoldenPass Panoramic durch eine herrliche Landschaft, vorbei an den Orten Chateáu d´Oex und Rossiniere. Besonders interessant: auf Anregung unseres Reiseleiter unterhielten wir uns mit dem Zugbegleiter. Mit glänzenden Augen und offensichtlicher Freude an seiner Tätigkeit gab er uns bereitwillig Antworten auf unser Fragen. Und: an der im 1112 m langen Jaman-Tunnel liegenden Sprachgrenze wechselte er mit Vergnügen zur französischen Sprache. Schon bald sahen wir den Genfersee. Wir erreichten Montreux am späten Nachmittag und hatten noch Zeit, entlang der Uferpromenade eine kleinen Bummel zum Freddy-Mercury-Denkmal, dem ehemaligen Sänger der englischen Rockband "Queen", zu machen. Wie verhalten die Touristenbesuche noch sind war daran zu erkennen, dass nur ein einziger Blumenstrauß mit Karte einer seiner Verehrerinnen am Denkmal lag. Das war bis vor 3 Jahren ganz anders, da konnte man kaum vor internationaler Fangemeinde bis an das Denkmal rankommen!

Auf dem Weg nach Martigny war am Wasserschloss Chillon ( bekannt durch das Gedicht von Lord Byron "The Prisoner of Chillon" - 1816) noch einmal Gelegenheit für einen Fotostopp. Das auf einem Felsen im See gelegene Schloss, die Berge "Dents du Midi" im Hintergrund und der Genfersee sind ein einmaliges Fotomotiv. Interessant an dieser schmalen Stelle auch das Fort Chillon mit einer kürzlich eröffneten Ausstellung zur Verteidigungsstrategie der Schweiz und den konkreten Maßnahmen an dieser strategisch wichtigen Stelle der schon von den Römern genutzten Verbindung zwischen Norditalien und Mitteleuropa.
Am Abend erreichten wir unser Hotel "Forum" in Martigny, checkten bei der freundlichen und sehr gut deutsch sprechenden Hotelangestellten ein und genossen anschließend wie gewohnt ein sehr leckeres dreigängiges Abendessen.


Mit Zug und (Berg– oder Kabinen)bahn die Alpen zwischen Chamonix und Grenoble erkunden

Den neuen Tag in Martigny starteten wir mit einem leckeren Frühstück. Anschließend ging es zum nahegelegenen Amphitheater, dem Barrymuseum über die Bernhardinerhunde (die wir leider nicht besichtigen können) und der Fondation Pierre Gianadda für moderne Kunst. Über der Stadt: das Schloss la Batiaz. Auf ursprünglich römischem Siedlungsgebiet war eine kleine Kirche mit Glasfenstern des berühmten Glasgestalters Erni zu besichtigen und im Zentrum des Ortes konnten wir den Zentralen Platz mit am Rande liegenden Rathaus bestaunen.
Anschließend ging es zum Bahnhof, wo der Mont-Blancexpress mit Panoramawagen für uns zur Fahrt nach Chamonix bereitstand. Die Strecke wird teilweise mit Zahnstangenantrieb gefahren - haben Sie schon mal das "Einhaken" des Zuges in die Zahnstange bemerkt? Hier konnten wir es deutlich spüren. Auf schweizer Seite haben wir mit steilem Anstieg das Rhonetal verlassen, hatten einen wunderbaren Blick in das Tal der Trient und sahen auch nach Überschreiten der schweizerisch-französischen Grenze wunderbare schneebedeckte Berge im Tal der Arve.
Ausgestiegen sind wir am Bahnhof Chamonix Mont-Blanc, wo einige Interessenten die Gelegenheit zu einer Auffahrt zum Eismeergletscher vom Bahnhof Montenvers aus nutzten. Eröffnet wurde diese Zahnradbahn 1909, die Bergstation befindet sich auf 1.913m. Der Eismeergletscher ist der größte französische Gletscher und hatte ursprünglich eine Länge von 7 km.
Mit dem Rest der Gruppe ging der Reiseleiter anschließend durch den Ort Chamonix, gab einige Erläuterungen zu den Denkmälern der Erstbesteiger Jacques Balmat mit seinem Sponsor Horace Bénédict de Saussure und Michel-Gabriel Paccard. Weiter ging es zum Rathaus, zur Post und der touristisch geprägten Innenstadt. Der Reiz von Chamonix ist aber vor allem durch die umgebenden Berge gegeben. Die Interessenten für eine Auffahrt zum Aiguille du Midi erreichten pünktlich und ohne lange Warteschlange die Talstation. Bei bestem Wetter hatten sie wunderbare Eindrücke auf dem Aiguille du Midi (3.842m, 1955 eröffnet) mit Blick auf den Mont-Blanc und die anderen Berge sowie die Gletscher. Am Nachmittag ging unsere Fahrt dann weiter über St. Gervais und Albertville zu unserer heutigen Übernachtung im Grenobler Vorort Échirolles. Ein modernes Hotel "PoM" erwartete uns mit einem leckeren Abendessen.


Von Grenoble nach Sisteron auf der Route Napoleon

Am Morgen des nächsten Tages stand zuerst ein Stadtrundgang in Grenoble, gelegen an der Isére, auf der Tagesordnung. Über den Place Notre Dame mit der gleichnamigen Kirche ging es am Rande der Altstadt zunächst zur Markthalle St. Claire. Errichtet 1874 im Stil der alten Pariser Markthallen pulsiert hier heute noch ein reges Einkaufsleben mit vor allem reginaltypischen Erzeugnissen. Anschließend führte uns unser Weg zum Place de Verdun, dem früheren Paradeplatz, mit seinen monumentalen Bauten für heute die Präfektur und die Kommandozentrale der Gebirgsjäger. Durch belebte Einkaufsstraßen war unser nächstes Ziel der Place Grenette. Hier sollte eigentlich für die interessierten Gäste ein Petit Train zur Stadtrundfahrt starten, aber leider hatte dieser seine Fahrten in Grenoble noch nicht wieder aufgenommen.
So begaben wir uns zu Fuß weiter auf den Spuren von Stendhal, der in Grenoble von seiner Geburt 1783 bis wenigstens 1799 lebte. Sein Geburtshaus sowie das Wohnhaus seines geliebten Großvaters, aber auch das Café de la Table Ronde als belebter Treffpunkt der Grenobler Intelligenz, besuchten wir.

Die Zeit bis zur Auffahrt zur Bastille verbachten wir im Stadtgarten, mit über hundertjährigen Platanen und Linden sehr attraktiv. Die Auffahrt auf die Bastille ist seit 1934 mit einer Seilbahn möglich, die 1976 modernisiert wurde. Mit 5 Kugeln, in der jeweils 6 Personen Platz haben, wird der Höhenunterschied von 260 m in kurzer Zeit überwunden.
Bei wunderbarem Wetter hatten wir einen herrlichen Blick auf die Stadt Grenoble, das Olympische Dorf der X. Winterspiele 1968 in der Ferne und natürlich die die Stadt umgebenden Bergketten von Vercors, Chartreuse sowie Belledonne als westliche Ausläufer der Alpen mit teilweise über 3000 m Höhe. Die Schautafeln auf der Bastille gaben interessante Erläuterung zur Entwicklung der Stadt und zur Geschichte der Bastille. Anschließend bestand die Möglichkeit, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden.

Am Nachmittag ging es dann weiter in Richtung Sisteron, dem Tor zur Provence. Wir fuhren dabei die Straße N 85, besser bekannt als "Route Napoleon" und gekennzeichnet durch einen kaiserlichen Adler, entlang.
Napoleon (1769 - 1821) legte von der Insel Elba kommend mit Ziel Paris in einem Sieben-Tagesmarsch vom 1. - 7. März 1815 die etwa 314 km lange Strecke vom Golfe Juan bei Antibes bis nach Grenoble als Fußmarsch mit etwa 100 Getreuen zurück. Die von unserem Reiseleiter ausgegebene Karte gab dazu einen guten Überblick, wobei wir "nur" die Strecke bis Sisteron begleiteten.
Auf dieser historisch interessanten und auch landschaftlich sehr wechselvollen Strecke konnten wir nur in dem kleinen Ort Corps eine Halt einlegen, da ansonsten die Route Napoleon touristisch nicht sehr gut erschlossen ist.
So erreichten wir gegen 18:30 Uhr Sisteron und konnten im Grand Hotel du Cours einchecken. Begrüßt wurden wir sehr freundlich und die Wirtin gab als Freude über unseren Besuch allen ein Glas Wein aus. Dass Sisteron mit seiner Schaf- und Ziegenzucht regionaltypische Spezialitäten anbot, merkten wir beim Lammbraten, aber auch bei einem vorzüglichen regionalen Käseangebot.


Fayence–Kunst, die grandiose Verdon–Schlucht und unsere Fahrt mit dem modernen "Pinienzapfenzug"

Nach den verschiedenen Stadtbesichtigungen stand am nächsten Tag eine Busfahrt entlang der Verdon-Schlucht als zweitgrößter Schlucht in Europa und danach eine Zugfahrt auf der Strecke des sogenannten "Pinienzapfenzuges" auf dem Programm. Vorher fuhren wir durch die Lavendelfelder der Hochebene von Valensole. Dieser blühte aber naturgemäß zu unsere Reisezeit noch nicht.

Eines der schönsten Dörfer Frankreichs ist der Ort Moustiers St. Marie, gelegen am Eingang der Verdon-Schlucht und oberhalb des Stausees Lac de St. Croix. Berühmt ist der Ort für seine amphitheaterartige Ortslage und seine Fayence-Handwerkskunst der Keramikherstellung. Da der Ort für Busse nicht geeignet ist, hieß es zu Fuß den etwa 15 minütigen Weg hinauf in den Ort zu wagen. Dabei hatten wir Gelegenheit, einem Fayencehandwerker bei seiner Tätigkeit zuzuschauen. Der Ort zog alle in seinen Bann. Gut, dass wir die Vorsaison nutzen konnten. So war der Ort noch nicht überlaufen.
Dies traf auch auf die Veron-Schlucht zu. Nur wenige Touristen mit ihren immer länger werdenden Campern machen das Erlebnis, vor allem für den Busfahrer, zur anstrengenden Aufgabe.

Die Verdon-Schlucht ist ein etwa 21 km langer und bis zu 700 m tiefer Canyon. Nach der Entwicklung der West-Alpen und insbesondere der Provence in erdgeschichtlicher Vorzeit führten insbesondere im Quartär die eiszeitlichen Gletscher zur Landschaftsgestaltung. Nach dem Rückzug dieser Gletscher kam es zu Wassermengen von bis zu 3000 m³/s Schmelzwasser, welche auch die Verdon-Schlucht im Kalkgestein formten.

Einen wunderbaren Blick auf das türkisfarbene Wasser der Verdon hatten wir bei der Galetas-Brücke am Einlauf in den Stausee Lac de St. Croix. Weiter ging es mit unserem Bus über kurvenreiche und schmale Serpentinen bis auf eine Höhe von 1180 m, natürlich mit einigen Fotostopps, bis zur l´Artubybrücke. Aber die Schönheit der Landschaft ist mit Worten kaum zu beschreiben, freuen Sie sich an Ihren Fotos oder schauen Sie in die Bildergalerie. Kompliment hier besonders für unseren Busfahrer Sergey, der die engen Kurven und schmalen Straßen sehr gut meisterte. Wer sich einen Blick nach links erlaubte, sah welche tiefen Abgründe sich uns auftaten. Im letzten Abschnitt ging unsere Fahrt dann unmittelbar im Tal entlang an der Verdon nach Castellane. Kurzer Stopp, ein Überblick über den Ort und dann am Stausee vorbei nach St.-André-les-Alpes, wo unser Zug startete.

"Pinienzapfenzug" zwischen Nizza und St.-André-les-Alpes - abschnittsweise in Betrieb genommen zwischen 1892 und 1911 - wurde früher mit Dampf-, später mit Dieselzügen betrieben. Und wegen der vielen Steigungen nutzten die Reisenden die Fahrt, um Pinienzapfen für die häusliche Heizung zu sammeln. Allerdings ist der historische Pinienzapfenzug nicht mehr mit dem modernen Nahverkehrszug von heute zu vergleichen. In zweieinhalb Stunden ging es entlang dem Fluss Var nach Nizza. Auch hier wieder beeindruckende Landschaften, hohe Berge und kleinere Orte, die aber zunehmend auch wirtschaftlich geprägt wurden und die Nähe zu Nizza zeigten.
Pünktlich erreichte unser Zug den Bahnhof in Nizza und nach kurzer Zeit traf auch unser Fahrer Sergey am Bahnhof ein. Uns erwartete kurz darauf unser Hotel "Novotel Nice Centre" in sehr zentraler Lage von Nizza. Und selbstverständlich schmeckte auch an diesem Abend wieder unser dreigängiges Menü.


Highlights der Cote d´Azur: Nizza und Monaco

Nach einem umfangreichen Frühstücksbuffet stand am nunmehr sechsten Tag Nizza und wer es denn wollte Monaco auf dem Programm. Bereits um 9 Uhr nahm uns am Hotel unsere örtliche Reiseleiterin Annelies unter ihre Fittiche. Wir fuhren mit einer modernen Straßenbahn in die Innenstadt bis zum Place Masséna. Hier war vor allem der Brunnen du Soleil mit der krönenenden Apollo-Statue Anlass für umfangreiche Informationen von Annelies. Aber auch die die 7 Kontinente verkörpernden 7 Charaktere auf Säulen des Künstlers Jaume Plensa, die abends erleuchtet werden, waren von Interesse. Weiter ging es zu Fuß zum Rathaus, der Oper und unmittelbar gegenüberliegend der historischen Confiserie "Auer". Wunderbare Auslagen, regionale Spezialität sind die kandierten Früchte - hmmmm! Und dann der Blumenmarkt - südliches Flair pur. Bei bestem Wetter gab es viele bunte und schöne Bilder. Kennen Sie die regionale Spezialität Socca? Hier gibt es diese Kichererbsenfladen direkt auf dem Markt frisch und noch ganz heiß. Wohlbekannt: Socca bei Theresa. Einige Reisegäste haben diese Spezialität natürlich auch probiert. Bei einem kurzen Abstecher zum Strand hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Küste von Nizza. Weiter ging es zu Fuß durch die Altstadt mit vielen kleinen Läden zur Kathedrale St. Réperate. So hatten wir genügend Anregungen für etwas Freizeit, bevor wir uns um 12 Uhr vor unserem Hotel zur Stadtrundfahrt mit unserem Bus und unserem Fahrer Sergey trafen. Damit konnten wir einige zentrumsfernere Bereiche, wie z. B. den Stadtteil Chimiez mit dem prunkvollsten Belle-Époque-Bau Palais Régina, gewidmet der englischen Königin Victoria, dem Amphitheater und einigen kirchlichen Einrichtungen, ansehen. Auch die Promenade des Anglais fuhren wir lang und bestaunten die vielen historischen heute jedoch modern ausgestatteten Hotels, wie z. B. das Hotel Negresco.
Anschließend ging es für die Reisegäste, die es wollten, weiter nach Monaco. Uns war bewusst, dass in Monaco die Grand Prix Rennen bevorstanden und aus diesem Grunde mit Verkehrschaos zu rechnen war. Bevor wir in Monaco ankamen, gab es eine schöne Tour entlang der Küstenstraße. Vorbei an den Nobelorten Beaulieu-sur-Mer, Eze und Cap-d´Ail gab Annelies umfassende Insiderkenntnisse zum Lebensstil und den Vorlieben der Reichen und Schönen zum Besten. In Monaco angekommen dann eine kurze Rundfahrt durch Monte-Carlo, wo wir in der Ferne auf das Casino schauen konnten. Anschließend mussten wir aussteigen und durch die quirlige Innenstadt zu Fuß zum Fürstenpalast gehen. Vorbei am Briefmarkenmuseum - wäre sicherlich auch interessant gewesen - und dem Zoo ging es auf "den Felsen - le Rocher", wie der Berg mit Fürstenpalast, Kathedrale und weiteren repräsentativen Gebäuden im Volksmund gern bezeichnet wird. Würdevoll krönt der Fürstenpalast derer von Grimaldi den Berg, Polizisten haben ein waches Auge auf unbeschwerte Touristen, die dem Palast zu nahe kommen, die großgewachsenen Wachsoldaten patroullieren und lösen sich regelmäßig ab - ein Eindruck wie aus einer anderen Welt! Anschließend besuchten wir die Kathedrale de Monaco mit den Gräbern der 1982 tödlich verunglückten Prinzessin Gracia Patricia und daneben das Grab von Fürst Rainier dem Dritten. Ebenfalls auf dem Berg ein paar Schritte weiter das Ozeanografische Museum. Sehenswert hier vor dem Museum das gelbe Unterseeboot, die Yellow Submarine. Nach etwas Freizeit und dem Blick von oben auf die Rennstrecke mit Besuchertribünen , Fahrerständen und sonstigen Dingen für den Medienrummel des Grand Prix ging es auf der mittleren Straße zurück nach Nizza. Auch heute wieder ein wunderschöner Tag bei bestem Wetter und damit Gelegenheit für viele Eindrücke und Fotos. Ergänzt durch die Informationen von Annelies, der wir für ihre Begleitung ganz herzlich dankten. Das Abendessen mussten wir an diesem Tag leider im Garten des Novotels einnehmen. Da merkten wir, dass die Witterung nach einem sehr sonnigen Tag abends doch etwas frisch war.


Nach Cannes, Antibes und zu Picasso

Am nächsten Tag entschädigte uns dafür aber wieder ein umfangreiches Frühstücksbuffet. Anschließend ging es weiter nach Cannes. Auch dort stand ein großes Ereignis bevor: die 70. Internationalen Filmfestspiele in wenigen Tagen. Entsprechend quirlig ging es auf dem Boulevard de la Croisette mit dem Festivalpalst zu. Wir konnten unseren Bus doch sehr zentral am Hafen abstellen. Wer wollte hatte nunmehr die Gelegenheit, mit dem Petit Train Nizza zu erkunden. Entlang der Croisette mit umfassenden Erläuterungen wer mit wem in welchem Hotel was gemacht hatte ging es danach durch die Altstadt le Suquet auf den Mont Cevalier mit Schloss und Kapelle St.-Anne.
Wer es wollte, besuchte diese Orte mit mehr Beschaulichkeit und der Gelegenheit, sich Details und Besonderheiten anzusehen, mit unserem Reiseleiter zu Fuß. So stiegen wir zuerst zum Mont Chevalier auf und hatten so die Möglichkeit, die Altstadt und den Hafen mit seinen unzähligen protzigen Yachten und Schiffen quasi von oben zu bewundern und zu bestaunen. Besonders interessant war beim Gang durch die Altstadt von Cannes wiederum die Markthalle, der wir einen kurzen Besuch abstatteten. Wir erfreuten uns an dem vielfältigen Angebot und haben auch in den engen Gassen allerhand touristische und kulinarische Angebote genossen. In Richtung zur Croisette dann der Übergang zu den Luxusboutiquen und Luxushotels (Cannes soll davon in Frankreich die höchste Dichte haben!!)

Bevor wir weiterfuhren gab es durch unseren Reiseleiter ein kleines WOW (erfahrene Eberhardt-Reisegäste hatten es quasi schon erahnt!) - eine kleine Zusammenstellung von Lavendel-Seife und -Duftsäckchen. Der ganze Bus duftete nach Lavendel.

Danke, das Sie diese Reise mit Eberhardt-Travel gemacht haben.

Nach etwas Freizeit fuhren wir über Golfe Juan - den Startpunkt der Route Napoleon - nach Antibes. Am Hafen Vauban in Antibes angekommen gingen wir entlang der Stadtmauer durch die Hafenbrücke zum Marktplatz von Antibes und anschließend zum Picasso-Museum. Das Picasso-Museum befindet sich im ehemaligen Schloss der Grimaldi und ist seit 1926 im Besitz der Gemeinde. Picasso hatte hier nach dem Zweiten Weltkrieg die Möglichkeit, in einem Atelier im Schloss tätig zu sein. Aus Dankbarkeit schenkte er der Gemeinde Antibes 25 Bilder als Grundstock für das Museum. Diese können jetzt besichtigt werden, ergänzt durch weitere Künstler und deren Werke. Interessant für mich war vor allen Dingen, dass Picasso anfangs auch Keramik erstellte und verzierte sowie Gobelins seine Handschrift gab. Abends ging es zurück nach Nizza und einige Reisegäste nutzten die Gelegenheit, der Innenstadt nochmals einen Besuch abzustatten und sich das pulsierende Leben anzuschauen und zu genießen.


Über Avignon nach Lyon, natürlich mit dem TGV

Am nächsten Reisetag hieß es mal wieder Koffer packen und wir fuhren mit dem Bus weiter nach Avignon. Hier stoppten wir an der Pont St. Bénézet, die durch das Kinderlied "sure le pont..." sehr bekannt ist. Viele unserer Reisegäste summten dieses Lied und erinnerten sich auch an den Spatz von Avignon - Mireille Mathieu. Leider konnten wir die Brücke St. Bénézet über die Rhone nicht kostenfrei besichtigen. Einige Reisegäste besuchten in der Freizeit dann doch noch die Brücke. Gemeinsam ging es mit unserem Reiseleiter zum Platz vor dem Papstpalast. Avignon war von 1309 - 1376 Sitz von 7 Päpsten, die sich im sogenannten "Babylonischen Exil" befanden. Bis 1403 gab es dann in Avignon noch zwei Gegenpäpste. Unser Reiseleiter gab einige Erläuterungen zu den den Platz säumenden kirchlichen und musealen Gebäuden und Palästen. Anschließend gingen wir auf den Rocher des Doms, wo wir einen nunmehr kostenfreien Ausblick auf die Pont St. Bénézet hatten. Zurück auf dem Platz des Papstpalastes gab es Zeit zur freies Verfügung mit der Möglichkeit, den Papstpalast zu besuchen, die Altstadt zu erkunden oder auch hier mit einem Petit Train eine kleine Stadtrundfahrt mit Erläuterungen zu erleben.
Am frühen Nachmittag trafen wir uns dann am Platz des Papstpalastes wieder und setzten unseren Stadtrundgang über den Place de l´Horologe mit Rathaus und Belfried und die Rue de la République in Richtung Stadttor (die Stadtmauer ist ca. 4 km lang, hat 7 Tore und 39 Bögen) und Bahnhof fort. Ein Regionalzug brachte uns zum Bahnhof Avignon TGV. Hier hatten wir eher den Eindruck, auf einem Flughafen angekommen zu sein, denn das moderne Gebäude und die Sicherheitsvorkehrungen hatten eher nichts mit einem regionalen TGV-Bahnhof zu tun. Exakte Abfahrt des Zuges, schnelle Fahrt durch das Rhonetal und ein pünktliches Ankommen am Bahnhof Lyon Part Dieux waren für alle ein Erlebnis. Unser Busfahrer Sergey war inzwischen mit dem Bus von Avignon nach Lyon gefahren und erwartete uns wie selbstverständlich vor dem Bahnhof. Durch das quirlige Lyon und das Weinanbaugebiet Beaujolais ging es weiter zu unserer letzten Übernachtung in Chalon-sur-Saone.

Dieser Ort ist als Endpunkt des Canal de Centre mit Möglichkeit der Schiffskreuzfahrten bis nach Avignon auch heutzutage touristisch sehr interessant. Früher war hier der Sitz der römischen Marine, die auf der Saone eine Flottille stationiert hatte.
Der Ort ist auch der Geburtsort der Heliografie (einer Vorstufe der Fotografie) des Franzosen Joseph Niepce (1765 - 1833). Dies konnten wir an unserem Hotel dem "IBIS Styles" erkennen. Aber wir wollten mit dieser Reise ja auch Anregungen für zukünftige Reisen erhalten...
Was wir aber auf jeden Fall anerkennend feststellten, war die durch die Weinbaugegend des Burgund gekennzeichnete hervorragende Küche mit Burgunder Rindergulasch und marinierter Birne nach Dijoner Art- ein köstliches Abschlussmahl.


Nach vielen Zugfahrten zurück mit unserm Bus in die Heimat

Am nächsten Morgen hieß es wieder Koffer packen. Es ging über den Flughafen Basel, wo wir einige Reisegäste für deren Flug nach Deutschland zurück verabschiedeten, zurück an die Zustiegsstellen und schlussendlich zurück nach Dresden.
Ganz viele Erlebnisse, prima Wetter und eine tolle Reisegruppe - wir kehrten mit Dankbarkeit zurück in unsere Heimat.


Schlusswort

Eine prickelnde Reise, war meine vorherige Einschätzung. Ja, letztendlich sind wir mit ganz vielen neuen Eindrücken und interessanten Erlebnissen wieder gesund und wohlbehalten in unserer Heimat angekommen.

Danke für die stets gute Zusammenarbeit und Pünktlichkeit der gesamten Reisegruppe.

Dank auch unserem Fahrer Sergey, der uns auch an steilsten Abgründen sicher vorbeigebracht hat.

Hartwig Köllner
Reiseleiter

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