Reisebericht: Rundreise Südfrankreich – Provence und Cote d`Azur

18.06. – 29.06.2022, 12 Tage Rundreise im sonnigen Süden von Frankreich mit Nizza – Cannes – Esterel–Küste – Grand Canyon du Verdon – Monaco – St. Tropez – Arles – Cassis – Marseille – Camargue – Luberon–Gebirge – Abtei Sénanque – Avignon


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Eine Reise in die Welt der Sinne – immer wieder verzaubern uns Natur, Farben und Düfte der Provence und der Côte d’Azur. Strahlendes Gelb, Blau, Grün und Orange, verwoben in Sonne und Licht, haben viele Künstler in großartige Kunstwerke verwandelt. Wir entdecken Bilder von Vincent van Gogh an originalen Schauplätzen der Natur.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut

1. Tag 18.06.2022 Samstag Anreise nach Vigasio

Vom Flughafen Dresden starten wir und fahren mit nur 7 Gästen über das Vogtland, wo unser erser Fahrerwechsel stattfindet, vorbei an München, den Voralpen, Inntal und Innsbruck bis zur Europabrücke. Diese Brücke über die Brennerautobahn A 13 ist mit 815 m Gesamtlänge und 190 m Höhe über dem Sill-Fluss immer noch die höchste Brücke Österreichs. Nach Bungee-Jumping steht uns nicht der Sinn, da fahren wir lieber schnell weiter durch das Eisacktal in Südtirol, vorbei an Brixen und Bozen bis hin zur Franzensfeste.
Den Gardasee lassen wir rechts neben uns liegen und steuern zielstrebig unser Hotel zur Zwischenübernachtung im Raum Verona in Vigasio an. Im Hotel Montemezzi lassen wir uns unser Abendessen schmecken und lassen den Anreisetag bei Wein und Bier ausklingen.


2. Tag 19.06.2022 Sonntag Anreise Antibes

Vorbei an Modena geht es durch die Po-Ebene. Der Norden Italiens leidet unter einen großen Dürre. Viele Gemeinden haben bereits ihr Wasser rationiert. Bei Savona erreichen wir die Ligurische Küste. Kurz vor San Remo erleben wir live den esten Waldbrand an einem Berg. Zum Glück kommen wir gut daran vorbei.
Da es heute extrem heiß ist, legen wir in San Remo eine Badepause ein. Natürlich besuchen wir vorher das Casino von San Remo, aus reiner Neugier. Das Wasser ist sehr warm und man muss schon etwas vom Ufer weg schwimmen, um sich zu erfrischen. Weiter geht es dann an der wunderschönen Ligurischen Küste über Menton nach Frankreich. Vorbei an Monaco und Nizza, die wir uns noch ausführlich ansehen werden, erreichen wir Antibes und unser wunderschönes Hotel “Strélitzias” in Juan-les-Pins.
Hier werden wir bereits sehnlichst von unseren 22 Fluggästen erwartet, die nach etwas hin und her alle gut und unkompliziert hier angekommen sind. Wir haben alle gesunden Appetit und lassen alles stehen und liegen, um unser wunderbares Abendessen zu geniessen und uns erst einmal bekannt zu machen. Nach Austausch der wichtigsten Informationen für den nächsten Tag klingt dieser Tag gemütlich aus.


3. Tag 20.06.2022 Montag Cannes – Esterelküste – Parfümerie Grasse

Nach dem Frühstück fahren wir in die Filmfestivalstadt Cannes. Hier wird viel gebaut. Mein Vorschlag, die Stadt samt Croisette und Le Suquet mit dem Petit Train zu entdecken, wird schnell in die Tat umgesetzt. Geschickt umfahren wir die Baustellen auf der Prachtstraße La Croisette. Der rote Teppich vor dem Kongresszentrum liegt noch und interessierte Besucher umschwirren auch noch die Festivalorte. Allerdings fehlt von den Stars jede Spur. An der äußersten Spitze der Croisette fahren wir zurück Richtung Altstadt Le Suquet und winden uns den Hügel hinauf zur kleinen Kirche Eglise Notre Dame d’Esperance. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf Cannes. Unser Zugführer gibt uns genügend Zeit, tolle Fotos zu schießen, dann geht es wieder hinunter zum Hafen. Jetzt geniessen alle Gäste noch ausreichend Freizeit für individuelle Erkundungen oder eine lukullische Erquickung. Gegen Mittag fahren wir weiter auf der berühmten Küstenstraße Richtung Esterelgebirge. Die Panoramastraße Corniche de l’Esterel ist traumhaft schön! Wenn es möglich ist, halten wie für diverse Fotostopps.
Wir möchten mehr vom Esterelgebirge kennenlernen und fahren deshalb an St. Raphael und Fréjus mit seinen römischen Ausgrabungen vorbei.
Unser Ziel ist der See Lac de St. Cassien, ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und französische Urlauber.
Hier kann man schwimmen, Tretboot fahren, Rudern, Tauchen und vieles mehr. Früher waren hier auch Busse willkommen, aber wir finden mit Mühe und Not einen Parkplatz. Dafür haben wir eine herrliche Aussicht auf das Esterelgebirge im unmittelbaren Hinterland der Côte d’Azur. Das gesamte Massif mit seinem roten Felsgestein erstreckt sich zwischen Cannes und Saint-Raphael, dabei ist der höchste Berg Mont Vinaigre nur 618 m hoch. Nach einer kurzen Rast fahren wir nach Grasse, der Stadt des Parfüms. Wir sind Gäste der Parfümerie Galimard und werden fachkundig in die Geheimnisse der Parfümherstellung eingeweiht.
Heute ist Sommersonnenwendefest und bei unserer Rückfahrt zum Hotel treffen wir auf viele feierfreudige Menschen. Wir freuen uns erst einmal auf unser feines Abendessen in unserem Hotel “Strélitzias”.
Der laue Sommerabend lädt noch zu einem Strandspaziergang mit Musik ein.


4. Tag 21.06.2022 Dienstag Grand Canyon du Verdon

Auf diesen Tag haben wir uns besonders gefreut. Nach dem Frühstück begeben wir uns über Grasse auf die Route Napoléon. Die Route nationale 85, führt 335 km vom Golfe de Juan-les-Pins über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis Grenoble und zeichnet den Gewaltmarsch nach, den Napoléon mit seinen Truppen zwischen dem 01.03.1815 bis zum 07.03.1815 angeführt hat. Von der Insel Elba kommend zog er mit seinen Getreuen los, um die Macht in Paris zurück zu erobern. Auf seinen Spuren erleben wir eine einzigartige Natur, die uns den Atem nimmt. Wir kommen gut voran, bis uns ein Schild “Barré” anzeigt, dass es hier nicht weiter geht. Ein Waldbrand vor uns versperrt uns die weitere Fahrt am Rive gauche.
Das ist höhere Gewalt, die unsere Vorfreude in den Keller oder besser tief in die Schlucht sausen lässt.
Es gibt keine andere Wahl, als umzukehren und über das rechte Ufer Rive droite zu fahren. Diese Route ist auch sehr schön, aber wir wollten ja gerne wissen, wie es auf der anderen Seite aussieht… Wir müssen die bittere Pille schlucken und werden entschädigt durch den See Lac de Sainte-Croix und das wunderschöne Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie. Hier laden hübsche kleine Restaurants, Cafés und Eisdielen zum Verweilen ein. Berühmt ist der Ort durch seine Töpferwaren und Fayencen. Entlang der tiefsten Schlucht Europas fahren wir über Castellane und Crasse wieder zurück zu unserem Hotel in Juan-les-Pins und lassen uns beim Abendessen verwöhnen, bevor es zur wohlverdienten Nachtruhe geht.


5. Tag 22.06.2022 Mittwoch Nizza – Monaco

Heute fahren wir zu den Reichen und Schönen. Dafür haben wir uns mit unserer Stadtführerin Corinna am hübschen Park von Albert I. am Karussell verabredet. Die gute Laune von Corinna ist ansteckend und sie
führt uns zuerst über den Blumenmarkt von Nizza. Geschäftiges Treiben erfüllt den Markt und die Altstadt.
Da es zu regnen beginnt, finden wir Zuflucht in der Chapelle de la Miséricorde. Der Place Rosetti ist das Herz der Altstadt und hier reihen sich viele Kirchen aneinander, treffen viele Konfessionen aufeinander.
Dazwischen kleine Gassen mit Geschäften, Restaurants, Bars und Cafés. Hier braucht man auf jeden Fall viel mehr Zeit, um alle Perlen der Stadt zu entdecken. Wir geniessen etwas Freizeit und verabreden uns wieder an der Oper, um der Confiserie Florian einen Besuch abzustatten. Die süßen Kostbarkeiten sind sehr berühmt, aber auch sehr süß und nicht ganz preiswert. Aber ein paar Kleinigkeiten gehen trotzdem über den Ladentisch.
Danach bringt uns unser Bus mit unserem versierten Fahrer Jens über die Corniche Moyenne nach Monaco. Corinna zeigt uns unterwegs die versteckten Villen von Tina Turner und den Rolling Stones, naürlich nur von weitem.
In Monaco angekommen, machen wir unsere Mittagspause. In den kleinen Gassen kommen alle auf ihre Kosten. Anschließend zeigt uns Corinna den Fürstenpalast und den Blick rüber nach Monte Carlo, bevor wir die Kathedrale von Monaco mit den Gräbern des Fürstenehepaares Cratia Patricia und Albert I. Rainier besuchen. Nach kurzem Verweilen spazieren wir entlang des Exotischen Gartens bis zum Ozeanografischen Museum. Über die Formel-1-Strecke startet Jens professionell von der Pool-Position nach Monte Carlo. Tolles Gefühl! Wir machen einen Abstecher ins Casino von Monte Carlo, ein wunderschönes Gebäude von Garnier.
Verschiedene Oldtimer und Luxuswagen veranstalten davor unter dem Beifall der Besucher einen Autokorso.
Wir klatschen natürlich mit und verabschieden uns damit von Monaco und Monte Carlo. Bei Nizza beklatschen wir unsere Stadtführerin Corinna, bevor sie unseren Bus wieder verläßt. Wir fahren nach einem traumhaften Tag zurück nach Antibes. Das Hotel hat sich an unserem letzten Abend in diesem Hotel eine Überraschung für uns ausgedacht und Linda serviert jedem Gast einen Aperitif in rosé. Nach einem exzellenten Abendessen heißt es wieder Koffer packen, denn morgen ziehen wir weiter in die Provence.


6. Tag 23.06.2022 Donnerstag Saint Tropez – Arles

Heute führt uns unsere Reise wieder zu einem Kleinod an der Côte d’Azur: Saint Tropez.
Wir fahren nach Sainte Maxime zur Anlegestelle Les Bateaux Verts und checken ein. Unser Boot benötigt
ca. 50 min. für die Überfahrt von der Bucht von Sainte Maxime bis nach Saint Tropez. Kommentare in Deutscher Sprache beschreiben uns die Anwesen von bekannten Stars und Geschäftsleuten, die wir vom Meer aus betrachten können. Dann legt unser Boot im Hafen an. Wir verabreden 2,5 Stunden Freizeit und nun kann jeder seinen Interessen nachgehen wie Baden, Wandern, Geniessen und Museen besichtigen. Im Tourismusbüro gibt es Stadtpläne, aber wie immer sind unsere Gäste schon in der Spur, um die Zeit voll auszukosten. Einige von uns erkunden das neue Museum “Musée de la Gendamerie und du Cinema“. Hübsch gemacht. Wir schmunzeln über die Kultfilme von Louis de Funès und den Sch’tis.
Es ist wieder sehr heiß und wir freuen uns über unseren klimatisierten Bus. Draußen gibt es starke Windböen, denn der Mistral formiert sich. Unsere Route führt über das Massif de Maures im Département Var.
25 km² davon sind ein striktes Wildnisschutzgebiet. Wir machen unterwegs eine Pause und blicken auf die Bergkette Montagne Sainte-Victoire mit seiner höchsten Spitze Pic des Mouches mit 1.011 m. Der Ste. Victoire ist sozusagen der Hausberg von Aix-en-Provence, der Universitätsstadt mit dem typischsten, südfranzösischen Lebensgefühl. Hier wurde der Maler Paul Cézanne geboren, dessen Werk vom Berg Ste. Victoire geprägt ist. Cézanne ging in Aix gemeinam mit Emile Zola zur Schule und sie verband eine große Freundschaft über die Kindheitstage hinaus. Es lohnt sich, diese Geschichte auch nach der Reise zu verfolgen.
Heute fahren wir nur noch weiter nach Arles, zu unserem neuen Standort.
Unser Ibis-Hotel am Palais des Congrès entspricht leider nicht unseren Erwartungen. Es hat gegen unser “Strélitzias” in Antibes keine Chance, weder bei der Ausstattung noch beim Service. Dafür ist es sehr sauber, was wir sehr schätzen. Der Tag war sehr anstrengend und einige unternehmen noch einen Spaziergang in die Stadt. In Arles gibt es ein Volksfest mit Musik und Tanz, wofür die Hauptstraße abgesperrt ist.
Noch vor Mitternacht beginnt die Nachtruhe in unserem neuen Hotel.


7. Tag 24.06.2022 Freitag Arles

Heute können alle ausschlafen. Wir benötigen unseren Bus nicht, denn wir erkunden Arles zu Fuß. Vorbei am Antiken Museum und dem Garten der Begegnungen Jardin Hortus geht es entlang des Rhône-Ufers in die Stadt. Vom Quai de la Roquette aus biegen wir in die kleinen Gassen von Arles ein und treffen auf den Place du Forum. Den Platz überstrahlt das leuchtende Gelb des nachgebildeten Nachtcafés von Vincent van Gogh. Aber auch ein anderer Künstler prägt diesen beliebten Platz. Das Denkmal von Fréderic Mistral erinnert an den Poeten, der seine Werke auf provencalisch verfasste und den Nobelpreis für Literatur erhielt. Wir spazieren weiter zu den Arènes und zum Théâtre Antique daneben. Die Arena von Arles, die etwa 90 n.C. in 3 Etagen mit 60 Arkaden erbaut wurde und ungefähr 25.000 Besuchern Platz bot, ist ein Wahrzeichen der Stadt und erfreut sich noch heute großer Beliebtheit. Heute finden hier noch unblutige Stierkämpfe und Stierspiele statt, die ein Besuchermagnet sind. Ein weiteres beeinduckendes Bauwerk der Römer aus dem 1. Jhd. n.C. ist das Antike Römische Theater von Arles, das 40-30 v.C. von Kaiser Augustus begonnen wurde und 12 v.C. das erste Steintheater des Römischen Reiches war. Vorbild war das Marcellustheater in Rom.
Ein wichtiger Platz in Arles ist der Place de la Republique mit Obelisk, Rathaus, Eglise Ste. Anne, Eglise Trinitaires und der Kathedrale St. Trophíme aus dem 12. Jhd., in der Kaiser Friedrich I. Barbarossa durch Erzbischof Raimon de Böllene gekrönt wurde.
Das Hôtel de Ville, erbaut im 17. Jhd. durch Peytret und den Pariser Architekten Mansart im Dienste Ludwig des XIV. ist das Schmuckstück des Platzes. Uns zieht es weiter zur Foundation Vincent van Gogh, gegründet 1983 durch Yolande Clerge und das Espace Vincent van Gogh. Hier befand sich das Krankenhaus, in dem Vincent behandelt wurde, nachdem er sich das linke Ohr abgeschnitten hatte. Hier trennen sich unsere Wege. Arlaten-Museum, ein Heimatmuseum von Mistral gegründet, und das Réattu-Museum sowie die Constantin Thermen werden nur noch abgeschritten. Es ist wieder sehr heiß und hübsche kleine Cafés laden zum Verweilen ein. Am Abend treffen wir uns wieder alle beim Abendessen und sitzen anschließend noch gemütlich am Pool.


8. Tag 25.06.2022 Samstag Cassis und Marseille

Nach dem Frühstück fahren wir knappe 2 Stunden nach Cassis. Hier wartet schon der Petit Train, der uns vom Busparkplatz zum kleinen Hafen fährt. Das Wetter ist wieder unbeschreiblich schön und nun hat sich die Mehrheit der Gruppe doch für eine Bootsfahrt zu den Calanques, einer Art südfranzösischer Fjorde, entschieden. Die Fahrt dauert ca. 45 min. und führt uns in 3 Calanques. Das Massiv der Calanques besteht aus einer 400 m dicken weißen Kalksteinschicht. Unter Wasser gibt es Täler und Unterwasserquellen.
In den natürlichen Buchten wird gebadet, geschnorchelt, Boot gefahren oder gerudert. Mutige junge Burschen springen wagemutig von den Klippen, wenn genügend Zuschauer an Bord der Ausflugsboote sind. Das Zusammenspiel von Sonne, Meer und Wind zaubert sofort absolute Urlaubsstimmung hervor, da sind wir uns einig. Auch der kleine Fischerort hat einiges zu bieten und somit sind alle mit diesem Ausflugsziel mehr als zufrieden. Pünktlich wie vereinbart holt uns der kleine Zug wieder ab und bringt uns zu unserem Bus zurück.
Unser nächstes Ziel ist Marseille. Schon unterwegs kontaktieren wir unsere Stadtführerin Elodie Marie, die wie vereinbart am Hôtel de Ville auf uns wartet. Sie steigt zu uns in den Bus und wir begeben uns sofort auf unsere Stadtrundfahrt. Vorbei an dem kleinen Badestrand und der Insel mit dem Chateau d’If fahren wir hinauf zur Notre-Dame-de-la-Garde. König Franz I. wollte im 16. Jhd. die strategische Lage nutzen, baute ein
Fort und bezog die Insel Chateau d’If mit ein. Pilger durften aber immer kommen. Heute sind es etwa 2 Millionen pro Jahr. Die Kathedrale war immer der Mutter Gottes geweiht und hieß “La bonne mère” auf dem Hügel “la Garde”. Nach der Zerstörung der Kirche während der französischen Revolution begann man Anfang des 19. Jhd. wieder mit dem Aufbau. 1897 wurde die “Basilica minor” fertiggestellt, indem sie ihre schweren bronzenen Portale erhielt. Seitdem ist sie mehr denn je ein beliebter Wallfahrtsort und ein Wahrzeichen der Stadt Marseille. Die 2. größte Stadt Frankreichs wurde ca. 600 v.C. von griechischen Seefahrern gegründet. Der Sage nach heiratete ihr Anführer Protis die Tochter Gyptis des keltischen Königs Naan und beide gründeten die Stadt Massilia, das heutige Marseille. Diese hat ihr Aussehen massiv geändert, seit der alte Hafen zur Fußgängerzone ausgebaut wurde. Wir verabschieden uns nach etwas Freizeit von Fort Jean und Fort Nicolas und fahren über die wunderschöne Küstenstraße und durch die Camargue zurück nach Arles.
Nach dem Abendessen gibt es noch einen Absacker am Pool.


9. Tag 26.06.2022 Sonntag Camargue – Saintes–Maries–de–la–Mer – Aigues Mortes – Le Grau du Roi

Heute haben wir ein Geburtstagskind an Bord und beginnen den Tag mit einem fröhlichen Geburtstagsständchen. Heute wollen wir die sagenumwobene Camargue erkunden. Wir fahren zunächst zu den Salzfeldern der Salin-de-Giraud. Die Landschaft erscheint öde, aber faszinierend. Nach einem ausführlichen Fotostopp geht es weiter zum Étang de Vaccarès, einem flachen salzigen Strandsee, der durchschnittlich nur 50 cm Tiefe hat, selten mehr als 2 m. Der Kern der Camargue befindet sich zwischen der großen und der kleinen Rhône, die sich scheinbar unendlich im großen Delta verzweigen, das in das Mittelmeer mündet.
Er bietet Lebensraum und Nistgebiet für viele Zugvögel und die typischen Rosaflamingos. Wie im Bilderbuch sehen wir auch weiße Pferde, schwarze Stiere, Störche, Fischreiher, Kormorane und viele mehr, bevor wir im Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer ankommen. Die Kirche ist geschlossen, aber ab Mittag kann man die Heilige Sara besuchen. Sie ist das Zentrum des Wallfahrtsortes der Zigeuner, die hier ihre Schutzpatronin Sara verehren. Die schwarze Sara soll die Dienerin der Maria Jacobé und Maria Salomé gewesen sein und ist keine schwarze Madonna. Die Marien kamen in einer ruderlosen Barke hier an Land, um das Christentum zu verkünden, sagt man. Im Ort gibt es jährlich Ende Mai Feste der Gitanes. Beliebt sind auch die Stierrennen durch den Ort und viele kulturelle Ereignisse.
Nach unserer freien Zeit und Mittagspause, vorbei an Schilf, Tamarisken, Obstplantagen und Reisfeldern fahren wir nach Aigues Mortes. Diese Stadt wurde durch Ludwig IX. gegründet, der das sumpfige Gebiet, das sogenannte “tote Wasser”, trockenlegen ließ und einen Überseehafen zum Mittelmeer baute. Mit seinem Bau von Schiffen gilt er als Begründer der französischen Marine. Er lockte Siedler an und brachte den Ort zur Blüte. Von hier aus startete er den 7. und den 8. Kreuzzug, den er 1290 in Karthago nicht überlebte. Schon 1297 wurde er von der katholischen Kirche heilig gesprochen.
Wir fahren mit dem kleinen Zug durch die engen Gassen und zum Tor hinaus vor die Stadtmauern und sehen die Salzfelder von Le Grau-du-Roi, wo man das Fleur de Sel gewinnt. Das Denkmal von Ludwig IX. ist umgeben von Restaurants, Cafés und Eisdielen, die wir noch beehren, bevor es weiter geht. Wir möchten den schönen Tag noch in dem hübschen Ort Le Grau-du-Roi, der sich direkt am Meer befindet, beenden. Einigen Gästen gelingt es, Stierspiele in der Arena mitzuerleben. Andere baden an einem feinen Sandstrand oder sitzen in der Strandbar. Bevor wir nach Arles zurück fahren, besuchen wir noch einen typischen Obst- und Gemüsestand, der auch am Sonntag von 7 a.m. bis 7 p.m. geöffnet hat. Mehr konnten wir an diesem Tag nicht unternehmen – ein voller Erfolg bei Kaiserwetter.


10. Tag 27.06.2022 Montag Luberon–Gebirge

Heute wartet wieder so ein Traumtag auf uns und das Wetter spielt auch wieder mit. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst zur Mühle von Alphonse Daudet in Fontvieille. Dieser soll hier Briefe geschrieben haben, die in den Schulen behandelt wurden. Auch diese Mühle malte Vincent van Gogh. Die Turmwindmühle wurde 1814 errichtet und versorgte die Abbaye de Montmajour. Sie war bis 1915 in Betrieb. Weiter geht die Fahrt durch die Alpillen nach Les-Baux-de-Provence. Dieser Besuch befindet sich gar nicht in unserem Programm, aber wenn wir schon mal da sind..
Von der wechselvollen Geschichte des Ortes zeugt nur noch eine Burgruine, die im 11./12. Jhd. ihre Blüte hatte. Noch heute werden mittelalterliche Feste und Turniere hier zelebriert. Im 15. Jhd. wetteiferten die Troubadoure und im 17. Jhd. sollte Kardinal Richelieu von hier aus im Auftrag des Königs die Hugenotten im widerspenstigen Süden bekämpfen. Wir geniessen die hervorragende Aussicht auf den Luberon und erfreuen uns an dem wunderschönen Bergdorf, wo Lavendel und Blumen blühen.
Anschließend fahren wir weiter nach St. Rémy-en-Provence. Einige besuchen die Nervenanstalt, in die sich Vincent van Gogh im Mai 1889 selbst einliefern ließ und bis zum Mai 1890 verblieb. Im Zuge der französischen Revolution wurde das Kloster zur Heilanstalt Maison de Santé de Saint-Paul umgewandelt.
Die Heilanstalt liegt inmitten einer malerischen Landschaft mit Olivenbäumen, Lavendel und rotem Mohn, die viel Ruhe und Idylle verströmt. Van Gogh therapierte sich hier selbst mit seiner Malerei.
Ganz in der Nähe wurde die antike Stadt Glanum entdeckt. Juliermausoleum und Triumpfbogen waren die ersten Zeugen. Die Luberon-Gebirgskette erstreckt sich ca. 50 km südöstlich von Avignon und teilt sich in den Grand Luberon im Osten und den Petit Luberon im Westen. Kein Berg ist höher als 1.200 m. Auf unserer Fahrt zum Zisterzienserkloster, der Abtei Sénanque, schrauben wir uns mit unserem Bus langsam immer höher und erblicken endlich den Ort Gordes in voller Schönheit. Nach einem kurzen Fotostopp geht es wieder ins Tal des Baches Senancole. Da das Tal so schmal war, ist dieses schlichte, schmucklose Kloster aus dem 12. Jhd. nach Norden ausgerichtet. Der ganze Bau steht im Zeichen der Demut, wie es die strengen Regeln der Zisterzienser vorschreiben. Nach einem kurzen Aufenthalt fahren wir weiter nach Gordes, ein bezauberndes Bergdorf in 635 m Höhe auf einem Felsvorsprung des Mont de Vaucluse. In der Umgebung wurden früher Kohle, Eisen und Schwefel abgebaut, heute lebt man vom Tourismus, Kunst und Kultur. Marc Chagall flüchtete im Krieg vor der deutschen Wehrmacht hier her, seine Freunde kamen später auch nach Gordes.
Das Wahrzeichen der Stadt ist das Château de Gordes, ursprünglich aus dem 11. Jhd., in dem zeitgenössische Ausstellungen stattfinden und der hübsche Brunnen aus dem 14. Jhd. Alles wird überragt von der Kirche Saint-Firmin, die Anfang des 18. Jhd. fertiggestellt wurde. Weiter geht es nach Roussillion. Hier treffen wir auf viele Lavendelfelder und rote Ockerfelsen. Wir erfahren nun, warum die beiden Orte zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehören. Hier verbringen wir eine sehr schöne Zeit, bevor es wieder durch schier endlose Platanen-Alleen zurück nach Arles geht.
Vincent van Gogh begleitet uns immer noch. Wir fahren noch einen Schlenker zur Brücke von Langlois, die er auch gemalt hat. Insgesamt hinterließ er 864 Gemälde und hat heute längst die Anerkennung erlangt, die er sich zu seinen Lebzeiten gewünscht hat.


11. Tag 28.06.2022 Dienstag Pont–du–Gard – Avignon – Lyon – Chalon–sur–Saône

Heute fahren wir mit gepackten Koffern, denn unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Erstes Ziel ist die Pont-du-Gard. Die höchste Aquäduktbrücke der Welt, von den Römern in nur 5 Jahren mit einfachen technischen Hilfsmitteln erbaut, versorgte die Stadt Nîmes vor fast 2000 Jahren mit Wasser. Ihre Ausmaße sind gigantisch und ihre 3 Ebenen erheben sich 49 m über dem Fluss Gardon. Sie verbindet beide Seiten über 275 m.
Im Museum können wir mehr über die Technologie und Bauweise der Römer erfahren und sind tief beeindruckt. Weiter geht es nach Avignon. Einige Gäste möchten zur Pont Saint-Bénézet und wir kaufen gleich Tickets an der Kasse. Sie ist nur noch eine Ruine einer Bogenbrücke über die Rhône. Nachdem ihre Pfeiler mehrmals weggespült wurden, gab man im 17. Jahrhundert auf, sie wieder aufzubauen. Nun steht sie nur halb im Fluß und bietet den Flusskreuzfahrtschiffen eine komfortable Durchfahrt. Der Pabstpalast, die Kathedrale von Avignon und die Brücke gehören zum UNESCO-Welterbe. 10 Gäste möchten den Pabstpalast besuchen und müssen Schlange stehen, aber es dauert nicht lange. Von 1334 bis 1370 wurde dieser Palast gebaut und ergab eine festungsähnliche Anlage aus altem und neuem Palast. Hier lebten von 1335 bis 1430 insgesamt 9 Päpste und Gegenpäpste, für die es in Rom zu gefährlich wurde. Besonders beeindruckend sind der Speisesaal, der Audienzsaal, die Schatzkammer, das Hirschzimmer und die Kapelle St. Jean. Seit 1947 gibt es regelmäßig Kunstausstellungen oder auch Rosenschauen und Feste hier.
Aber Avignon hat noch so viel mehr zu bieten auf dem Place d’Horloge, wo sich auch das Rathaus und das Theater befinden. Wir nutzen die Zeit für unsere Interessen und begeben uns dann auf unsere Rückreise nach Lyon, wo wir uns von unseren Fluggästen verabschieden. Die 7 Busgäste bringen wir in unser Hotel zur Zwischenübernachtung in Chalon-sur-Saône. Im Hotel werden wir herzlich willkommen geheißen und bekommen noch ein leckeres Abendessen, bevor es zur wohlverdienten Nachtruhe geht.


12. Tag 29.06.2022 Mittwoch Heimreise nach Dresden

Mit gepackten Koffern und wunderschönen Bildern im Kopf begeben wir uns heute auf den Weg nach Hause. Leider gibt es ein paar Staus unterwegs. Da wir unsere Diensthabenden über die nicht verschuldete Verspätung unterrichtet haben, stehen die Taxen zur Abholung der Gäste von ihren Ausstiegspunkten bereit.
Eine wunderschöne Reise in den Süden Frankreichs geht zu Ende.

Schlusswort

Herzlichen Dank, liebe Reisegäste! Ich war sehr gern mit Ihnen unterwegs.
Ihre Barbara Mihut

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Barbara, danke für den ausführlichen Bericht unserer gemeinsamen Reise. Die Beschreibungen und die vielen Bilder helfen uns beim Zuordnen der Erlebnisse. Dank ihrer kompetenten Reiseleitung haben wir viele Orte, Landschaften und Eigenarten kennenlernen dürfen. Zusätzliche Highlights haben wir gern mitgemacht und als Bereicherung empfunden. Die von uns zu bemängelnden Probleme und Unzulänglichkeiten im Hotel in Arles, haben wir Eberhardtreisen geschildert und ausführlich besprochen und hoffen, daß dieses Hotel nicht mehr als Unterkunft angeboten wird. Wir wünschen Ihnen persönlich Gesundheit und noch viele schöne Reisen und zufriedene „Kunden“. Mit freundlichen Grüßen Christine und Joachim Hinz

Christine und Joachim Hinz
13.07.2022

Liebe Frau Hinz, lieber Herr Hinz,
herzlichen Dank für Ihren freundlichen Kommentar! Ja, es war eine sehr schöne Reise, und ich hatte noch Tage danach wunderschöne Bilder im Kopf. Viele Gäste waren ja auch so interessiert wie Sie, da macht es besonders Spaß, viel von Land und Leuten zu zeigen. Danke auch für Ihre guten Wünsche. Bleiben Sie ebenfalls gesund und reisefreudig!
Ihre Barbara Mihut

Barbara Mihut 18.07.2022

Hallo Barbara, danke für den ausführlichen Bericht unserer gemeinsamen Reise. Die Beschreibungen und die vielen Bilder helfen uns beim Zuordnen der Erlebnisse. Dank ihrer kompetenten Reiseleitung haben wir viele Orte, Landschaften und Eigenarten kennenlernen dürfen. Zusätzlich Highlights haben wir gern mitgemacht und als Bereicherung empfunden. Die von uns zu bemängelnden Probleme und Unzulänglichkeiten im Hotel in Arles, haben wir Eberhardtreisen geschildert und ausführlich besprochen und hoffen, daß dieses Hotel nicht mehr als Unterkunft angeboten wird. Wir wünschen Ihnen persönlich Gesundheit und noch viele schöne Reisen und zufriedene „Kunden“. Mit freundlichen Grüßen Christine und Joachim Hinz

Christine und Joachim Hinz
13.07.2022