Reisebericht: Rundreise Nizza und die Cote d'Azur in Südfrankreich

17.02. – 23.02.2019, 7 Tage Rundreise an der Cote d'Azur mit Nizza – Monaco – Eze – Menton – Antibes – Cannes – St. Tropez – Mittelmeer


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Wer fährt schon im Februar ans Mittelmeer, wo das Meereswasser noch gar keine angenehme Badetemperatur erreicht hat? Wir! Und das aus gutem Grunde: Es wird gefeiert an der Côte d´Azur: Den Karneval, die Zitronen und Orangen, das Wetter und das Leben.
Ein Reisebericht von
Sandra Richter

Tag 1 Anreise

Aus allen Ecken Deutschlands ging die Reise per Flug los zum Zielort Nizza. Unsere Reisegruppe flog von Dresden, Leipzig, Berlin, München, Düsseldorf und Frankfurt aus dem sonnigen Süden entgegen. Einen Großteil der Gruppe fand sich in Frankfurt zum gemeinsamen Weiterflug ein, die anderen trafen wir erst am Abend. Eine kleine Gruppe von übersichtlichen 20 Personen sollte es werden, denen ich die nächste Woche die Schönheit der Côte d´Azur näher bringen durfte.
Angekommen in Nizza wurden wir von Tony, unserem Busfahrer der nächsten Tage, in Empfang genommen. Der erste Eindruck von Nizza, in dessen Herzen sich unser Hotel befindet, war bereits ein sehr positiver. Trotz Winterzeit waren die Straßen und Promenaden belebt an denen wir vorbei Richtung Hotel Grimaldi fuhren. Ein schickes Boutique-Hotel erwartete uns mit - für französische Verhältnisse - sehr großen Zimmern. Nur kurz brachten wir unsere Koffer hinein und machten uns frisch eh wir uns wieder in der Lobby versammelten, um zusammen zum Abendessen zu gehen. Mit „La Maison de Marie" haben wir gleich zu Beginn in einem der schicksten Restaurants der Reise gespeist. Exzellenter Service und exquisites Essen entschädigten für die heutige lange Anreise und so blieben wir gern länger sitzen, genossen die gehobene Atmosphäre und lernten einander kennen.

Tag 2 Saint–Paul de Vence & Monaco

Nach einen typisch französischen Frühstück mit Croissant, Kaffe und französischen Käse ging es am 2ten Tag der Reise zuerst ins Hinterland, dort wo die alten provenzialischen Dörfer zum Schutze hoch oben auf den Hügeln gebaut wurden. So wie Saint-Paul de Vence. Ein kleine Ortschaft von einer Stadtmauer umgeben mit mittelalterlichem Flair und kleinen, engen Gassen. Zusammen spazierten wir am bekannten Künstlerrestaurant „La Colombe d´Or" und dem Boule-Platz des Dorfes vorbei, durch das Stadttor bis zum Kirchplatz. Links uns rechts luden Kunstgalerien zur Besichtigung ein. Am Ende von Saint-Paul de Vence, nach so einigen Stufen, wurden wir mit einem traumhaften Blick von den schneebedeckten Alpen bis hin zum Meer belohnt. Zum Schluss besuchten wir noch den Friedhof uns das Grab von dem bekannten weißrussisch-französischem Maler Henri Matisse.
Nach diesem Blick in das ruhige provenzalische Hinterland konnte der Kontrast am Nachmittag nicht größer sein: Das glitzernd-exquisite Fürstentum Monaco stand auf dem Programm mit seinen Casinos, Yachten und schicken Sportwagen. Wir trafen uns am Café des botanischen Garten der Stadt, von welchem man einen grandiosen ersten Rundumblick über Monacos Viertel Vielle-Ville, Port du Fontveille und La Colle genießt mit unserer Stadtführerin Hannelore. Sie nahm die Gruppe mit auf eine Erkundungsreise durch die Straßen des Fürstentums, insbesondere der historischen Altstadt mit dem Fürstenpalast, wo wir sogar Zeuge der Wachablösung wurden, der Kathedrale, wo Grace Kelly und Fürst Rainer I. begraben sind, dem vom letzteren gegründeten Ozeanografischen Museum und den monegassischen Regierungsgebäuden. Weiter fuhren wir nach Monte Carlo, dem Casinoviertel von Monaco und gucken uns das bekannteste und prestigereichste aller Casinos an. Und natürlich durfte auch die sogenannte „Haarnadelkurve" der städtischen Rennstrecke nicht fehlen. Hannelore hat und die Highlights der Stadt gezeigt und uns viel Interessantes über die Monegassen erzählt. Beispielsweise, dass man min. 10 Jahre lang mit einem Monegassen oder einer Monegassin verheiratet sein muss, um die Staatsbürgerschaft zu erhalten.
Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Heimweg nach Nizza über die sogenannte „Corniche moyen", die mittlere Hangstraße, mit tollen Blicken aufs Meer sowie ins Hinterland. Abends trafen wir uns erneut kurz vor sieben, um gemeinsam zum Abendessen zu schreiten. Diesmal im Restaurant „L'Authentic".

Tag 3 Èze & Menton

Der dritte Tag der Reise begann ganz „dufte" mit dem Besuch einer der bekanntesten Parfumhersteller Frankreichs: Fragonard. Von den blumigen Grundessenzen wie Lavendel, Jasmin, Zitrone oder Rose bis hin zu den fertigen Endprodukten mit so klanghaften Namen wie „La belle de nuit" (= die Schöne der Nacht) oder „Île d´amour" (= die Insel der Liebe) durften wir so allerlei Gerüchte aus uns wirken lassen. Diana erzählte uns von Herstellung und aktuellen Trends und hat uns alle Fragen beantwortet. Danach ging es hoch hinauf auf 427m über dem Meeresspiegel, denn Éze wurde als „Adlernest" hoch oben auf dem Hang gebaut. Dieses kleine Dörfchen entzückte durch mittelalterlichen Charme mit Torbögen, engen Gassen und einer alten Burgruine. Um diese zu sehen begaben wir uns in den wunderschönen exotischen Garten der Stadt, wo wir eine ansprechend gestaltete Gartenanlage sahen und die unterschiedlichen mediterranen Pflanzen und Gewächse betrachteten. Als Zusatz genossen wir eine fantastische Aussicht über das Meer bis hin zu den Alpen.
Weiter ging es auf der Hangstraße an Monaco vorbei bis zum letzten Zipfel Frankreichs. Dort stellt Menton die letzte Siedlung vor der italienischen Grenze dar. Zuerst gab ich den Gästen Zeit, um in Ruhe zu Mittag zu essen eh wir uns an der alten Hafenfestung trafen, um den gemeinsamen Stadtspaziergang zu beginnen. Leider war die Hauptkirche der Stadt in Restaurierung, so liefen wir stattdessen geradeaus über die Hauptstraße und kehrten schon bald in einem Geschäft für Zitrusprodukte ein. Zitruslikör, Orangenmarmelade, Limoncello - die Versuchungen waren groß. Wir entschieden uns für eine kleine Likörverköstigung und probierten verschiedene Sorten, denn kein anderer Ort ist so bekannt für seine Zitrusfrüchte wie Menton. Früher war der Anbau dieser die Haupteinnahmequelle der Region, heute gilt diese Rolle dem Tourismus. Am Rathaus vorbei marschierten wir in Richtung „Fête du Citron" weiter - das Zitronenfest, welches jährlich von Ende Februar bis Anfang März stattfindet. Ganze 1000 Tonnen Zitronen und Orangen werden genutzt, um metergroße Figuren und Skulpturen zu kreieren. Gemäß dem Motto „Fantastische Welten" ließen wir uns auf eine magische Reise durch die Gartenanlage ein und standen staunend vor Zitronendrachen und Orangenkamelen.
Über die Schnellstraße fuhren wir wieder zurück nach Nizza. Diejenigen, die mochten konnten sich nach dem Abendessen mir anschließen und ein weiteres Highlight erleben: Der leuchtendbunte Nachtkarneval von Nizza sollte 21Uhr mit einer Parade der Superlative durch die Straßen ziehen. Selber schuld, wer sich das Spektakel hat entgehen lassen, denn wie wir am nächsten Tag noch lernen würden, wurden tatsächlich viele unterschiedliche Karnevalswagen genutzt als tagsüber. Erschöpft von dem langen Tag, aber auch belebt und zufrieden gingen wir gegen 22h30 zurück zum Hotel „Le Grimaldi".

Tag 4 Nizza

Zur Abwechslung fuhren wir heute nicht weit, sondern blieben vor Ort, um uns intensiv mit Nizza auseinanderzusetzen. Vormittags fuhr uns Tony zusammen mit Hannelore nach Cimiez zu den historischen Überresten der Römer, die Nizza gegründet hatten. Wir besuchten die römischen Thermen sowie den Garten des Franziskanerklosters und schauten über die Dächer der Stadt. Weiter ging es durch die Stadt zu einem weiteren Aussichtspunkt, vorbei am Kongresszentrum der Stadt und dem Museum für moderne Kunst bis zur Altstadt, die wir nun zu Fuß erliefen. Erneut standen wir in einem Gewirre von Gassen und Gässchen, an deren Ende wir immer wieder auf kleine Plätze und großen Kirchen stoßen. Humorvoll berichtete uns Hannelore von den geschlossenen Balkonen, die früher einmal Außentoiletten waren und informierte uns, wie die Zulieferer an Hand von Bildern die richtige Tür fanden. Kunterbunt empfing uns der Blumen- und Lebensmittelmarkt der Stadt, der sich meterlang parallel zum Meer zog. Ich lud zu einer Proberunde „Socca", einer Art Fladenbrot aus Kichererbenteig ein und gab noch weitere kulinarische Tipps, um die Mittagspause optimal zu gestalten. Beispielsweise gibt es in Nizza eine immens große Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten, die frisch und mit mediterranen Kräutern gewürzt auf dem Teller landen.
Doch allzu viel Zeit blieb nicht, da wir bereits am frühen Nachmittag Tickets für den Blumenkarneval hatten. Ein Stück am Meer und den typischen blauen Promenadenstühlen entlang, dann weiter durch die Altstadt bis zur Sicherheitsschleuße, wo wir wie am Flughafen gescannt wurden. Erst danach durften wir Platz nehmen und zeuge der „Bateille des fleurs" werden. Übersetzt heißt dies „Schlacht der Blumen" und als wir sahen, wie all die Besucher fleißig ihre Arme nach den in die Menge geworfenen Mimosenzweigen, Rosen, Löwenmäulchen, Tulpen etc. ragten, verstanden wir was mit diesem Titel gemeint wurde. Die großen Blumengestecke der Umzugswagen wurden nach und nach mit den Anwesenden geteilt bis am Ende der „Show" nahezu jeder mit einem Blumenstrauß ausgestattet den Heimweg antrat.
Der späte Nachmittag stand zur freien Verfügung und konnte zum individuellen Bummeln, Eisessen bei Fennochio, Soivenirshoppen oder zum Ausruhen genutzt werden. Gespeist wurde diesmal bei „Le Ligure" nur 10 Minuten vom Hotel entfernt.

Tag 5 Cannes & Antibes

Ein weiteres Highlight der Côte d´Azur stand heute auf dem Programm: Cannes, die Hauptstadt des Films. Bekannt für die jährlichen Filmfestspiele hat sich dieser kleine ehemalige Fischerort zu einer mondänen Stadt entwickelt mit einem Boulevard an Hotelpalästen. Gemeinsam haben wir am Vormittag die Stadt erkundet: Wir starteten am Palais des Congrès et de Festival, gingen über den belebten Markt an künstlerisch bemalten Hauswänden entlang hinauf in die Altstadt. Der Aufstieg wurde uns gedankt mit einem famosen Ausblick über die Stadt und das Meer.
Nach etwas Freizeit zum bummeln und speisen fuhren wir weiter nach Westen in die Stadt Antibes am gleichnamigen Cap d´Antibes gelegen. Die Küstenstraße entlang erhielten wir vom Cap einen ersten Blick auf Antibes. Sie ist etwas kleiner und etwas ruhiger als ihre Nachbarorte insbesondere in der touristischen Nebensaison. Erneut machten wir einen gemeinsamen Spaziergang um die Hauptsehenswürdigkeiten zu sehen: Der größte Hafen der Côte d'Azur, den Port Vauban, die alte gut erhaltene Stadtmauer und natürlich das bekannte Picasso-Museum. Es gab genügend Zeit, um sich die übersichtliche Ausstellung einiger mehr und einiger weniger bekannten Gemälde und Skulpturen anzuschauen.
Zurück in Nizza trafen wir uns zur gewohnten Zeit zum Abendessen im „Grand Balcon", wo es uns überaus gut schmeckte.

Tag 6 St. Tropez & Bootsfahrt

Am sechsten Tag fand die Abreise etwas früher statt, denn es ging auch etwas weiter: Durch das Esterel-Gerige bis nach Ste. Maxime, von wo aus wir uns auf eine einmalige Bootsfahrt freuen durften. Ganz allein an Bord machten wir es uns gemütlich und lauschten aufmerksam den Erläuterungen über den Golf von St. Tropez.
Während Ste. Maxime immer kleiner wurde kamen wir St. Tropez immer näher und hatten vom Wasser aus einen tollen Blick auf die Villen der Stars & Sternchen. Angekommen am Hafen gingen wir von Bord und erkundeten die Straßen von St. Tropez. Wir liefen an der berühmten Polizeistation von Louis de Funes vorbei, bekannt aus dem gleichnamigen Film „Le Gendarme de St. Tropez" aus den 60ern, zum Place des Lices, wo die ersten Boulespiele begannen hinauf zur Zitadelle der Stadt, die oben auf dem Hang thronte. Als Energiehappen für den Aufstieg lud ich alle Gäste auf eine Tarte Tropezienne ein, die von Brigit Bardot persönlich ihren Namen erhielt und ihre Lieblingssüßspeise während der Dreharbeiten von „... und immer lockt das Weib" wurde. So fiel uns der Aufstieg deutlich leichter und wie so oft entschädigte der tolle Blick auf Stadt und Meer alle Mühen. Nun hatte man die Wahl, ob man die Zeit in der Zitadelle, im interessanten Seefahrtsmuseum verbrachte, mit einem Spaziergang auf dem Hang, unten zwischen den Gassen der Stadt oder am Tisch eines französischen Restaurants.
Zurück nahmen wir den gleichen Weg, erneut passierten wir die Wälder des Esterel und kamen über die Küstenstraße in Nizza an. Zeit genug, um mit den interessierten Gästen den Altstadthügel von Nizza in Angriff zu nehmen. In der Winterzeit schließt er nämlich noch vor Sonnenuntergang, sodass wir uns etwas beeilen mussten, um zum Abschluss auch Nizza noch einmal von oben sehen zu können. Ein Stopp bei unserem Lieblingseishändler Fennochio auf dem Heimweg rundete diesen schönen Tag ab.

Tag 7 Abreise

Wie schnell doch die Zeit verging, schon rückte die Abreise näher und wir mussten uns verabschieden von der sonnenverwöhnten Côte d'Azur und dem türkisblauen Meer. Pünktlich ging es mit Bordkarten ausgerüstet und vielen schönen Erinnerungen im Gepäck zum Flughafen, wo wir am Vormittag den Heimweg antraten.

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