Reisebericht: Rundreise Griechenland – Inselhüpfen auf den Kykladen

02.05. – 12.05.2024, 11 Tage Rundreise auf den griechischen Inseln Santorin – Naxos – Delos – Mykonos – Paros – mit Aufenthalt in Athen


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Santorini, Mykonos , Naxos, Paros - Namen von Inseln, die ein Jeder gern einmal kennenlernen möchte. Sie gehören zu den Kykladen und damit zu einer herrlichen Inselgruppe in der Ägäis.


Sie liegen alle ringförmig (kyklos = Ring) um Delos, die laut Mythologie aus dem Meer auftauchte, um der Geburtsort des Apollon, Gott des Lichts, zu werden.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Donnerstag, 02.05.24: Anreise

Aus allen Himmelsrichtungen kamen 12 reiselustige Gäste am Flughafen Berlin/Brandenburg pünktlich zusammen. Unsere Reisegruppe war fürs erste komplett. Erst am späten Abend sollten sich noch Gäste, welche in Düsseldorf gestartet sind, zur Gruppe gesellen.
Jeder hatte sich vorher über verschiedene Wetter-Apps kundig gemacht, Sonnenschein und Temperaturen um 22 Grad sollten uns erwarten.
Wir freuten uns riesig auf das Kommende.
Unser Flug startete vom BER um die Mittagszeit, allerdings mit 35 Minuten Verspätung. Einen Zwischenstopp gab es in der griechischen Hauptstadt.
Dort durften wir auch Anastasia, unsere Reiseführerin für die nächsten Tage, begrüßen.
Da es sich um eine Reise mit dem Kennenlernen verschiedener Inseln handelte, galt unsere erster Halt Santorin. Oft kann man Santorini lesen, dies stammt noch aus der Zeit der Besetzung durch die Venezianer.
Das Makarios Beach Hotel in Kamari war unser Zuhause für 5 Nächte. Es befand sich im Südwesten der Insel, in der Einflugschneise für den Flughafen.
Das Abendessen wurde in der nahegelegenen Taverne "Lolos" eingenommen. Wir konnten ein leckeres Abendessen, bestehend aus verschiedenen Vorspeisen, die schon so reichlich waren, dass man hätte das Abendessen beenden können. Aber selbstverständlich gab es noch Haupt-und Nachspeise. Ein Plausch, ein bisschen Alkohol, das erste direkte Kennenlernen, es war ein rundum gelungenes "Welcome" in Griechenland.
Gegen 22.00 Uhr waren wir dann doch alle froh uns zur Nachtruhe begeben zu können. Letztendlich war es doch ein langer Tag, und wir freuten uns auf den kommenden, an dem uns Santorin näher gebracht wurde.

Freitag, 03.05.24: Santorin mit Pyrgos, Akrotiri, Thira und Weinverkostung

Santorin ist die südlichste der Kykladen Inseln. Die Kykladen, zu denen z.B. Serifos, Mykonos, Naxos, Tinos, Milos u.v.m. gehören, liegen in der südlichen Ägäis, zwischen Kreta und Athen. Sie gehören zu den meist besuchten Reisezielen Griechenlands.
Unser Reiseprogramm musste aufgrund der Osterwoche der orthodoxen Kirche und der damit verbundenen kompletten Schließungen am Ostersonntag und der späteren Öffnungszeiten an den anderen Tagen etwas verändert werden.
So begaben wir uns zunächst zu einem Aussichtspunkt mit schönem Blick auf die Ortschaften Oia, Thira sowie Pyrgos, und Pyrgos war kurze Zeit später für etwa 1 Stunde auch unser Ziel. Zu Fuß ging es durch gewundene kleine Gässchen, an den typisch weiß gestrichenen Häusern mit ihrer jeweiligen Blumenpracht vorbei und hinauf zu den Resten der Befestigungsanlage. Diese war auch nach dem vierten Kreuzzug Sitz der Venezianer, die die Kykladen erobert hatten . Pyrgos ist bis heute das höchstgelegene Dorf der Insel und auch eines der ältesten.
Alt-Thira, was wir am nächsten Tag besichtigen wollten, wurde nämlich wegen eines Erdbebens verlassen und dessen Bewohner gründeten Pyrgos. War es auch nur ein kurzer Aufenthalt, so doch ein sehr schöner.

Als das "Pompeji der Ägäis" wird Akrotiri gern bezeichnet. Wieder einmal war ein Naturereignis, diesmal ein Vulkanausbruch verantwortlich für die Zerstörung einer Stadt. Diese lag lange Zeit unter einer meterdicken Schicht aus Bimssteinen. Ab Mitte der 1960er Jahre wurde Akrotiri durch Professor Marinatos entdeckt und ausgegraben. Zum Vorschein kam eine Stadt mit 3stöckigen Häusern und Gassen, welche anscheinend von Händlern erbaut wurde, die per Schiff ankamen. Der Hafen wurde aber bis heute nicht entdeckt. Es bleibt also spannend.

Als Inselhauptstadt ist Thira die größte Stadt und durch den alten Hafen, in dessen Nähe auch Kreuzfahrtschiffe zum Tendern anlegen, bekannt.
Wieder ein buntes Gewirr von verwinkelten Gässchen erwartete uns. An diesem Tag war der Aufenthalt nur kurz für eine Mittagspause geplant, und alle fanden in den unzähligen Bars und Restaurants auch eine Kleinigkeit. Wir sollten am Sonntag noch einmal für längere Zeit zurückkehren.

Am Nachmittag besuchten wir eines der vielzähligen Weingüter der Insel, befanden wir uns doch auch zwischen Akrotiri und Thira auf der Weinstraße. Unser Besuch galt dem Weingut Artemis Karamolegos, in dem 4 Weine degustiert wurden: der Weißwein "Terra Nera Aidani" , der Weißwein "Santorini" , der Rose' "Terra Nova Rose´" und ein Vinsanto. Mit den entsprechenden Informationen einer Angestellten über die einzelnen Weine und die Weinherstellung auf Santorin war es ein schöner Nachmittag in einem tollen Weingut. Auf dem Rückweg zum Hotel sahen wir nochmals das, worüber gesprochen wurde, nämlich wie der Wein angebaut wird. Da auf der Insel es Wassermangel, stetige Sonne und viel Wind gibt, werden die Reben zu Körben, die sie schützen, geflochten, die Trauben wachsen in das Innere und durch Verdunstung des Wassers im Kraterkessel gibt es Nebel und damit Wasser, welches wiederum die Reben aufnehmen können. Das Santorin-Weinanbaugebiet soll das älteste ganz Griechenlands sein.

Nach dem Abendessen, wieder im "Lolos", konnte man an den Osterfeierlichkeiten in Kamari teilnehmen. Dies bedeutete ein Spaziergang zur Hauptkirche. Die Gläubigen trafen sich in der Kirche, beteten, sangen und küssten den Epitafios. Ab 21.15 Uhr begann die feierliche Prozession mit dem Heraustragen des in herrlicher Blumenpracht geschmückten Epitafios (symbolisch für Grabtuch Christi) aus der Kirche und alle Gläubigen schlossen sich der Prozession durch den Ort an.
Auf meine Frage an der Hotelrezeption, ob man sich ähnlich wie in Deutschland auch gegenseitig "Frohe Ostern" wünscht, bekam ich die Antwort "Kali anastasi" , was "gute Auferstehung" bedeutet.
Am folgenden Samstagabend nahm/nimmt man an einem Gottesdienst teil, der genau um 0.00 Uhr mit Osterfeuern und Feuerwerken endet. Danach trifft man sich zum gemeinsamen Essen einer Suppe, die überwiegend aus Innereien vom Lamm besteht. Damit endet offiziell die Fastenzeit.
Am Ostersonntag genießt man meist mit der Familie oder Freuden das am offenen Spieß gegrillte Lamm, was wir in Oia auch gesehen haben.
Interessant, dass wir dem Osterfest der griechisch-orthodoxen Kirche beiwohnen konnten.

Samstag, 04.5.24: Santorin mit Alt–Thera und Kameni Inseln

Hoch über Kamari, unweit unseres Hotels, liegt Alt-Thira. Eine enggewundene Straße führt auf etwa 300 Meter Höhe. Die Zufahrt ist nur mit einem Kleinbus möglich. Von der Haltestelle unseres Busses war es noch eine beschwerliche Wanderung zur eigentlichen Stadt, die von Einwanderern aus Sparta etwa um 1000 v. Chr. gegründet wurde. Nach Ptolemäern und Römern wurde die Stadt allmählich aufgegeben und um die Wende 19. auf 20. Jahrhundert begonnen, diese auszugraben. Die Kapelle Agios Stefanos mit ihrem Tonnengewölbe, das Heiligtum des Artemidoros mit den Reliefs eines Delfins, Löwen und eines Adlers sowie das Theater sind nur einige der interessanten archäologischen Ausgrabungen.

Am frühen Nachmittag nutzten Einige die Möglichkeit die nahegelegenen Kameni Inseln kennenzulernen. Vom alten Hafen in Thira , den wir per Seilbahn erreicht hatten, ging es bei bewegtem Meer zu den Inseln. Zunächst konnten Unerschrockene ins kühle Nass. Kühl war es wirklich, wie man am Zittern sehen und einem "Sch..." hören konnte. Erst nach ca. 50 Metern waren die warmen Schwefelquellen erreicht und wahrscheinlich ging das erste "Sch..." und "wow" über. Nach einer halben Stunde war dieser Aufenthalt vorbei und wir setzten die Fahrt nach Nea Kameni fort. Dort musste man recht sportlich unterwegs sein. Es galt 1,3 Kilometer pro Strecke in einer Stunde Gesamtaufenthalt mit Blick in einen aktiven Krater zurückzulegen. Die Aktivität konnte man zwar nicht sehen, aber riechen.
So außer Puste gekommen, waren wir froh das Schiff wieder erreicht zu haben. In Thira waren wir uns einig, natürlich nicht die 588 Treppenstufen in das Zentrum zurückzulegen, sondern wieder die Seilbahn zu nehmen. Eine andere Alternative wäre per Esel sich hinaufführen zu lassen. Aber die Esel hätten sich dann vielleicht genauso gefühlt wie wir drüben am Krater ,:) und das wollten wir dann doch nicht. Als dann noch der Wunsch geäußert wurde, das Panayiotis uns sofort mit dem Bus zum Restaurant, fahren sollte, waren alle einverstanden.

Sonntag, 05.05.24: Santorin mit Oia und Thira

Zum orthodoxen Ostersonntag führte uns der Ausflug zunächst nach Oia, welches direkt am äußersten Calderarand, an der Nordostspitze der Insel liegt. Auf der Hinfahrt wählte unser Chauffeur Panayiotis die obere Straße entlang des Calderarandes und auf der Rückfahrt die unsere Straße, am Meer entlang.
Wer den Ausflug auf die Kameni Inseln am Vortag mitgemacht hatte, wusste bereits das dieser Ort in ganz kurzer Zeit am 9.7.1956 durch ein Erdbeben der Stärke 7,8 zerstört wurde. Schnell wurde er wieder aufgebaut und ist heute der Ort, der für Hochzeitspaare äußerst beliebt ist, weil sie an einer Klippe mit Blick auf schneeweiße Häuser, blaue Kirchenkuppeln, der sogenannten Oia Blue Domes und tiefblaues Calderawasser das Foto für die Ewigkeit machen. Ob die Liebe dann auch für die Ewigkeit reicht, kann ich nicht beurteilen. Ich möchte es ihnen aber wünschen!
Aber nicht nur Hochzeitspaare finden sich in dieser Gasse ein, auch wir waren dort und genossen das wunderschöne Panorama. Oia ist ein Besuchermagnet, den jeder Santorin-Besucher definitiv besucht. Die Noumikou-Gasse zieht sich von Ost nach West durch den etwa 1000-Seelen-Ort, der in der Hauptreisezeit schon mal bis zu etwa 5000 Besucher zählen kann.
Genauso wie Pyrgos besitzt auch Oia ein Kastell der Venezianer, welches auf dem Calderarand im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Durch das Erdbeben 1956 existieren heute nur noch Ruinen.
Auch die Windmühlen sind für Oia bekannt. Drei gibt es noch, von denen eine sich in Privatbesitz befindet.
An unserem letzten Abend auf Santorini gab ein besonderes Schmankerl. In der Taverne "Alexander" wurden wir zu einem vorzüglichen Abendessen geladen. Selbst für musikalische Begleitung wurde gesorgt. Zwei Musiker mit Bouzouki und Gitarre versorgten uns mit herrlicher griechischer Folklore.

Montag, 06.05.24: Santorini mit prähistorischem Museum in Thira , Insel Naxos

Die letzten Stunden auf Santorin brachen an. Mit unserem Reisegepäck ging es wieder nach Thira, um dort dem prähistorischen Museum einen Besuch abzustatten. Was wir 3 Tage zuvor z.T. in Akrotiri bewundert hatten, verfestigte sich nun im Museum. Im Jahre 2000 wurde es feierlich im Beisein des damaligen griechischen Staatspräsidenten eröffnet, wie man nachlesen konnte. Alle dortigen Funde stammen von Santorin und sind in zeitliche Phasen untergeteilt: Neolithikum, Frühkultur der Kykladen, Mittelkultur der Kykladen und Spätkultur der Kykladen. Was hier so banal klingt, sind tatsächlich unermessliche Schätze aus der Zeit ab etwa 8000 v. Chr. !
Den meisten Zuspruch unsereins fanden wohl die Wandmalereien aus Akrotiri, denken wir an die "blauen Affen" oder die "Blumenmotive".
Es gab ein letztes Mal Freizeit und Mittagspause in der Inselhauptstadt, und mit dem Bus ging es am frühen Nachmittag zum neuen Hafen, von dem die Fähre zur Insel Naxos startete. Thira oben auf dem Felsen und später Oia und auf der gegenüberliegenden Seite die Kameni-Inseln glitten langsam an uns vorbei, bis wir sie komplett aus den Augen verloren und uns auf das nächste Kykladen-Abenteuer mit Naxos freuten.

Dienstag, 07.05.24: Insel Mykonos

Noch im Hafen von Naxos sich befindend, erklang aus einem Handy "Das war der Stern von Mykonos" von Katja Ebstein. Und tatsächlich waren wir alle gespannt auf diese Insel mit dem bekannten klangvollen Namen. Die Überfahrt, besser der Ein-und Ausstieg der Passagiere, von denen es nicht wenig gab, war grandios. Das Schnellboot hatte tatsächlich noch nicht richtig angelegt und die Taue gestrafft, da fuhren schon Autos herunter und Passagiere gingen drauf. Ein kurzes Gewusel und schon legten wir ab - Kurs Mykonos.
Wie immer gut organisiert von 'Eberhardt' stand ein Kleinbus bereit, der uns einen Teil der Insel näher bringen sollte. Ursprünglich war noch ein Abstecher auf die Insel Delos, wo Apollon und Artemis geboren wurden, geplant. Doch dieser musste ausfallen, und es blieb uns mehr Zeit auf Mykonos. So gab es den ersten Fotostopp am Leuchtturm mit Blick auf die Insel Tinos. Der Himmel strahlte mit dem gleichen herrlichen Blau des Meeres fast um die Wette. Vereinzelt gab es smaragdgrüne Farbtupfer da , wo das Wasser die kahlen, beige-braunen Felsen berührte. Ein Gekko huschte schnell unter einen ihn schützenden Felsen, widerstandfähige Büsche wogten sanft im Wind. Mykonos wird gern als die "Insel der Winde" bezeichnet.
Windmühlen gab es somit auch früher einige, heute sind sie vor allem in und um Mykonos Stadt zu sehen.
Die Hauptorte der Inseln bezeichnet man auch als Chora. So verwunderte es uns das wir in Naxos ein Chora hatten, und auch auf Mykonos .
Sieben Windmühlen gibt es heute in Chora (=Mykonos Stadt) . Die meisten von ihnen wurden von den Venezianern erbaut. Sie waren es auch, die ihre Häuser direkt am Meer erbauten. Heute ist diese Sehenswürdigkeit das sogenannte "Klein Venedig" und wird charakterisiert durch bunte Farben, Holzbalkone und z.T. Stelzen. Bars, Clubs, Restaurant sind heute darin zu finden, denn Mykonos ist für sein ausfallendes Nachtleben bekannt. Bevor man aber seinen Cocktail oder sein Dinner dort genießt, verzaubert jeden Besucher ein spektakulärer Sonnenuntergang.
Für uns gab es den Sonnenuntergang wieder auf Naxos, der aber sicher genau so schön war.
Wir konnten stattdessen in Chora noch einen Kaffee, ein Eis oder (wie ich gehört habe) einen griechischen Joghurt mit frischem Obst und Honig genießen. Honig war der erste traditionelle Süßstoff der alten Griechen. Er gilt bis heute als nahrhaftestes natürliches Lebensmittel, das mit Mineralstoffen, Antioxidantien und Vitaminen bestückt ist. Da wir uns bei den Touren immer wieder in die griechische Mythologie begaben, sei an dieser Stelle erwähnt, dass Demokrit, Philosoph und Schreiber, sein langes Leben dem Verzehr von Honig verdankte. Er soll über 100 Jahre geworden sein !
Auf Mykonos gibt es besonders viel Thymianhonig.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Chora ist die Kirche "Panagia Paraportiani" ( mit 2 Ouzo kann man es schneller aussprechen;:).
Die ganze Insel ist reich an Kirchen und Klöstern. Mittags besuchten wir in Ano Mera die zu einem Nonnenkloster gehörende Kirche "Panagia Tourliani" mit ihren außergewöhnlichen Ikone der Jungfrau Maria, die im nahegelegenen Tourlos gefunden wurde. Seitdem ist Panagia Tourliani die Schutzpatronin von Mykonos, deren Patronat am 15. August gefeiert wird. Bei uns in Deutschland ist ja auch der 15.8. Maria Himmelfahrt geweiht. Und am Nachmittag besuchten wir in der Inselhauptstadt eben oben genannt Kirche. Paraportiani bedeutet etwa "stehend neben dem Tor". Warum? Rechts neben der Kirche befand sich die alte Burg, die wir heute nur noch spärlich als Ruine wahrnehmen konnten. Das Besondere an der Kirche ist die Tatsache, dass aus einst 5 Kirchen es nunmehr nur noch 1 gibt. Die 5 Kirchen wurden in-, neben-und übereinander verbaut. Leider war sie, wie so oft, geschlossen und somit eine Besichtigung nicht möglich.
Nach unserem Aufenthalt in Chora hieß es gegen 17.30 Uhr von Mykonos Abschied zu nehmen. Per "Super Jet 2" war schnell die größte Kykladen-Insel Naxos, unser "zu Hause" für 3 Nächte wieder erreicht.

Mittwoch, 08.05.24: Naxos mit Chora, Sangri und Tragea Hochebene

Bereits am Vortag hatten wir die Portara besichtigt, die ein Teil eines viel größer geplanten Apollon-Tempels sein sollte, der aber nie fertiggestellt wurde. Das Tempeltor ist dennoch beeindruckend. Ein morgentlicher Spaziergang vorbei am Hafenbecken mit glasklarem Wasser, in dem ein Schwimmer einsam seine Runden zog, stiegen wir wieder einmal viele Treppen nach oben, um dort einige Informationen von unserer örtlichen Reiseführerin Anastasia zu bekommen.
Der Blick von der See- zur Stadtseite zeigte uns direkt durch die Toröffnung das venezianische Kastell über der Inselhauptstadt. Im Laufe der Jahrhunderte hat es viele Veränderungen erfahren. Bereits zu byzantinischer Zeit soll es eine Burg gegeben haben. Da heute vieles verändert, erweitert und überbaut wurde, findet man das archäologische Museum, zur Zeit im Umbau begriffen und geschlossen, eine Schule und eine katholische Kirche auf dem Burgareal. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde sie erbaut und behielt ihr Aussehen durch eine Erweiterung seit etwa Mitte des 16. Jahrhunderts bis heute. Nur das Innere ist nicht mehr so prachtvoll wie einst, da z.B. Grabsteine, die geschnitzte Kanzel und Wappen der großen Familien fehlen. Diese waren aber z.T. außerhalb an den Hausfassaden noch zu erkennen. Ein gemütlicher Spaziergang führte uns durch die verwinkelten Gässchen, vorbei an kleinen Tavernen bis hinunter zum Hafen. Um jede Ecke gab es ein herrliches Fotomotiv.
Unserem Spaziergang schloss sich eine Rundfahrt über Naxos an. Die Insel, das erkannte man schnell, ist so ganz anders als Santorin und Mykonos. Grün, fruchtbar und bergig. Auch gab es Tiere, deren Fleisch auf den anderen Inseln eingeführt werden musste.
Unser erster Stopp galt dem Demeter-Heiligtum in Sangri, das im 6. vorchristlichen Jahrhundert erbaut wurde.
Demeter ? Ja richtig, wir kaufen Demeter-Produkte in Deutschland. Der Name steht für die Fruchtbarkeit der Erde und für strenge Vorgaben in der Öko-Landwirtschaft.
Nach einer Likörprobe, besser eines "Pröbchens", des inselbekannten Kitron in Chalki und der Mittagspause im Bergdorf Apiranthos, ging es langsam zurück Richtung Hotel. Bevor wir dieses erreichten, statteten wir noch Kouros einen Besuch ab. Ob er sich so freute uns zu sehen, wie wir ihn, bleibt ein Rätsel. "Er" ist eine Statue mit stolzen 6 Metern, liegend und ein Bein leicht vor dem anderen. Er sollte Teil eines Tempels werden, hat aber seine Reise zum Tempel nie angetreten, so dass er heute abseits der Hauptstraßen in einem kleinen Waldstück zu finden ist.
Dies war unser letzter Stopp auf der größten Kykladen-Insel, am nächsten Morgen sollten wir Naxos verlassen.

Donnerstag, 09.05.24: Insel Paros mit Parikia

Die Väter in unserer Gruppe bekamen heute einen besonders lieben Gruß. Der "Vatertag" auf Naxos begann wieder mit einem guten Frühstück in dem 1994 erbauten Hotel "Alkyoni" .
Pünktlich standen wir wieder am Hafen. Die nächste Insel erwartete uns, Paros .
Es wurde ein sehr gemütlicher Aufenthalt in der Inselhauptstadt Parikia.
Eine der ältesten Kirchen ganz Griechenlands besichtigten wir zuerst, die "Madonna der Ekatontapiliani" .
Mit ihr sind viele Legenden der Entstehung verbunden. So soll sich die Mutter des ersten christlichen Kaisers Konstantin, Helena, auf dem Weg nach Palästina befunden haben, um nach dem Kreuz Christi zu suchen. Sie unterbrach ihre Reise auf Paros und gelobte dort eine Kirche zu erbauen, wenn sie das Kreuz finden würde. Da sie das Kreuz fand, verwirklichte sie auch den Kirchenbau.
Sobald man das Innere betritt, ist man von der Architektur gefangen. Säulen, Arkaden, Gewölbe und die 4 Pfeiler, die wiederum die Kuppel tragen, bilden eine wunderbare Einheit. Der hölzerne und vergoldete Bischofsthron mit einer nachbyzantinischen Ikone mit "Christus als Prälat" von etwa 1760, die Kanzel auf ihren 2 Marmorsäulen und die Ikonenwand sind zweifelsohne das Kostbarste. Die Ikonenwand trennt das Mittelschiff, in dem wir während der Ausführungen kurz Platz genommen haben, von der Apsis. An ihr findet man die 3 Ikonen , von links nach rechts sind es die "Ekatontapilianische Madonna" , die von den Gläubigen ganz besonders verehrt wird, der "Weltherrscher" und das "Entschlafen der Madonna", alle stammen aus dem 17. Jahrhundert, zeigt. Alle sind sie von vielen Votivgaben umgeben.
Könnte man die Apsis betreten, wir konnten lediglich nur einen Blick hineinwerfen, sieht man ein marmornes Ziborium über dem Hauptaltar. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass das Ziborium in seiner originalen Form erhalten ist, dessen Alter leider nicht genau bekannt ist. Einige Wissenschaftler vermuten ein Alter von mindestens 800 Jahren. An den Wänden der Apsis gibt es noch sehr gut erhaltene Fresken.
Es handelt sich um eine Kirche von unglaublicher kunstgeschichtlicher und historischer Bedeutung.
Ein anschließender Spaziergang und Freizeit für individuelle Unternehmungen rundete den Aufenthalt in Parikia ab.
Wer noch etwas länger im ehemaligen Burgareal verblieb, konnte sogar den US-amerikanischen Schauspieler David Duchovny bei Dreharbeiten zuschauen.
Unser Hotel für 2 Nächte wurde das "Paros Bay", schön an einem kleinen Strand gelegen. Verwöhnt wurden wir mit einem sehr guten Dinner.

Freitag, 10.05.24: Paros mit Marathi, Lefkes und Naoussa

In der Nacht sollte ein Gewitter über Paros ziehen, vielleicht hätte sich nach ihm auch der starke Wind beruhigt.
Es gab aber kein Gewitter und so schauten wir nach Abfahrt vom Hotel immer wieder nach oben. Tief dunkle Wolken, starker Wind und dazwischen auch mal Sonnenschein wechselten sich in den nächsten Stunden ab.
Unser erster Stopp galt den antiken Marmorbrüchen von Marathi. Der parische Marmor war wegen seiner Struktur und Transparenz bekannt. Die "Venus von Milo" , welche wir heute im Pariser Louvre bestaunen können, wurde aus diesem Marmor hergestellt. Er wurde um Marathi ober- und unterirdisch abgebaut. Sein Abbau begann, wie man auf den nunmehr vorhandenen Hinweisschildern lesen konnte, im 7. vorchristlichen Jahrhundert. Es gab den Nymphen- und Pan(os) Steinbruch, deren Eingänge heute noch existieren. Wann der Marmorabbau zum Erliegen kam, wird auf das 4. Jahrhundert geschätzt. Im 19. Jahrhundert versuchten eine belgische und die "Hellenische Paros Gesellschaft" die Steinbrüche wieder zu nutzen, was aber nicht gelang. 1974 schließlich wurden die antiken Marmorbrüche zur archäologischen Stätte erklärt. Dem noch nicht genug, man ist bestrebt, wie man lesen konnte, den "Park der antiken Marmorbrüche von Paros" anzulegen. Dieser soll einmal ein Besucherzentrum bekommen, in dem u.a. über die Geschichte des Gebietes und selbstverständlich auch über den einstigen Marmorabbau und seine Abbaumethoden informiert werden soll. Noch aber ist es aber nicht soweit, es werden sicher noch einige Jahre vergehen. Man hat i.M. immerhin schon neue Hinweistafeln aufgestellt.
Mit einem kleinen Stück echtem parischen Marmor in jeder Jacken-, Hosen-oder Handtasche verabschiedeten wir uns von diesem Gebiet und fuhren nach Lefkes. Ein kleiner Ort, in dem im Zentrum sich die Häuser in engen Gassen einen Hügel hinauf ziehen, auf dem schließlich die Kirche Ajida Triada thront.
Zur Mittagspause waren wir in Naoussa. In der Vergangenheit war der Hafen von Naoussa sehr bedeutend. Heute wird er nur noch von den einheimischen Fischern genutzt, die ihren Fischfang zum Verkauf anbieten. Vereinzelt sahen wir auch Oktopusse, einfach über ein Holzgestellt zwischen 2 Tischen oder Stühlen zum Trocknen aufgehangen.
Wir hatten tatsächlich Glück mit dem Wetter. Es gab keinen Regen, kein Gewitter, nur der Wind blies kräftig.
Ein letztes Mal trafen wir uns zum Abendessen auf einer Insel. Stetig bewusster wurde uns die Tatsache das wir am kommenden Tag Paros verlassen würden, um das griechische Festland mit Piräus und Athen zu erreichen.

Samstag, 11.05.24: Piräus und Athen

Es begann unser vorletzter gemeinsamer Reisetag.
Santorin, Kameni, Naxos, Mykonos und Paros - 5 Inseln des Kykladen-Archipels haben wir besichtigt, tolle Ein-und Ausblicke erhalten. Wir mussten "antio sas" , "Auf Wiedersehen" sagen.
10.50 Uhr startete die Fähre der "Blue Star Linie" von Paros nach Piräus, 4,5 Stunden lagen vor uns.

Vor Piräus versuchte man die Hafeneinfahrt anzuschauen, da es sich um einen der größten Häfen des Mittelmeerraumes handelt und natürlich den wichtigsten für die griechische Hauptstadt handelt.

Mit dem wieder für uns reservierten Bus waren wir schnell auf einer orientierenden Stadtrundfahrt in Athen unterwegs. Hauptziel an diesem (Spät)Nachmittag war aber die Akropolis.
Auf einem Kalksteinhügel thronend, grüßt sie ihre vielen Besucher schon von Weitem. Das Weltkulturerbe ist DIE Sehenswürdigkeit der Stadt. Da es sich bei der Akropolis um ein ganzes Areal handelt, müsste ich hier alle Tempel und die Propyläen beschreiben, was allerdings nicht dem wahren Glanz und der Historie gerecht werden würde. Stattdessen nachfolgend nur wenige Sätze.
Anastasia betonte mehrmals die Wortzusammensetzung: "akros" bedeutet "Spitze" oder "über" und "polis" die "Stadt".
Erst eine Verteidigungsanlage, dann baute man einen ersten Tempel an der Stelle, wo sich Poseidon und Pallas Athene stritten. Der Parthenon ist der größte Tempel, in Rechteckform, und war Pallas Athene, Göttin der Weisheit, geweiht. Er war zweigeteilt , eine Statue der Pallas Athene befand sich in einem Teil. Diese Statue soll ganz aus Elfenbein und Gold gewesen sein. Der Bau wurde Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts vollendet. Fast 2000 Jahre durfte er in seiner Pracht stehen, dann zerstörte eine Bombe der Venezianer unter Francesco Morosini das sich darin befindliche Pulvermagazin der Türken, und der Parthenon war ein Trümmerfeld. Der Tempel war etwa 70 Meter lang und 32 Meter breit.
Gegenüber befindet sich das Erechtheion, ein Tempel aus drei Teilen. Eine Salzquelle soll es einst in ihm gegeben haben. Poseidon hat seinen Dreizack in das Gestein gerammt und die Quelle entsprang.
Leider war die Zeit auf der Akropolis viel zu kurz. Um die verschiedenen Gottheiten und die Geschichte der Monumente richtig zu verstehen, würde man Tage benötigen.
Aber letztendlich wussten alle, dass eine Rundreise in ein Land mit mehreren Jahrtausenden Geschichte nur eine Schnuppertour sein könne.

Wir verabschiedeten uns, im Hotel angekommen, von unserer Reiseführerin. Anastasia hat uns 9 Tage ihr Land etwas näher gebracht, unser Dank galt ihr.

Am Abend konnten wir zum Abschluss noch etwas besonderes genießen: das Dinner auf der Dachterrasse des Hotels "Titania" mit Blick auf die Akropolis. Herrlich !

Sonntag, 12.05.24: Heimflug

Die Nacht war recht kurz. Die meisten dachten sich, auf dem Rückflug noch etwas Schlaf nachholen zu können.
So ging es bereits 6.00 Uhr zum Flughafen. Unsere Maschine nach Berlin startete pünktlich.
Unsere Gäste AUS KÖLN nach Düsseldorf starteten etwas später. Von ihnen hatten wir uns natürlich vorher verabschiedet. Fremd waren wir uns nicht mehr. Wir haben gemeinsam gelacht, über so manche hohe Treppe etwas geflucht, die ein oder andere Gottheit mit Namen schon wieder vergessen, Sonne getankt, gut gespeist, einfach tolle Erlebnisse im Land der Hellenen gehabt. DANKE für das schöne Miteinander!

Schlusswort

Um meine obige Einleitung fortzusetzen:
Der Gott des Lichts, Apollon, wurde auf Delos geboren. Und tatsächlich: licht-und sonnendurchflutet erstrahlten die Inseln im Blau der Ägäis. Ihre Dörfer mit der kubischen Architektur in strahlendem Weiß, vereinzelt unterbrochen durch kräftiges Blau oder Rot der Kirchenkuppeln oder Haustüren, bildeten einen Kontrast zur kahlen Natur.

Möge euer weiterer Lebensweg stets voller Sonnenschein sein ! Bleibt gesund !
Herzlichst
Heike

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