Reisebericht: Natur–Rundreise Iran bis zum Persischen Golf

06.04. – 19.04.2019, 14 Tage Rundreise vom Kaspischen Meer bis zum Persischen Golf: Qazvin – Bandar–e Anzali – Elburz–Gebirge – Ardabil – Sabalan–Gebirge – Tabriz – Stephanus–Kloster – Tabriz – Maragheh – Takab – Takh–e Suleyman – Bisotun – Ahvaz – Haft Tepe – Bandar–e Gonav


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Schneebedeckte Berge, grüne Landschaften, wasserreiche Flüsse, historische Stadtzentren - ein ganz anderes Iran als sich es viele vorstellen
Ein Reisebericht von
Julian Bartsch
Julian Bartsch

Freitag, 5./ Samstag, 6. April 2019 – Anreise nach Teheran

Am 5. Bzw. 6. April begann unsere Reise in den Iran. Aufgrund des Umzugs der Turkish Airlines zum neuen Istanbuler Flughafen flog unsere 4-köpfige Reisegruppe mit unterschiedlichen Flügen über Doha bzw. über Dubai nach Teheran.
Zwei Gäste besichtigten u. a. den Golestan-Palast, während die zwei anderen zusammen mit mir in der Nacht in der Hauptstadt eintrafen.

Sonntag, 7. April 2019 – Fahrt über Qazvin zum Kaspischen Meer

Nach dem Frühstück traf sich erstmals unsere kleine Gruppe um die gemeinsame Rundreise mit unserem Reiseleiter Xerxes und Fahrer Sharam zu beginnen.
Wir fuhren an der ehemaligen US-Botschaft vorbei und hatten unseren ersten Stopp am Azadi-Tower, wo uns Tulpen und Ostereier vom persischen Neujahrsfest empfingen.
Anschließend ging es weiter nach Qazvin, wo wir das Imamzade-ye Hossein Mausoleum besichtigten und für erste Fotos und Fragen interessierter Iraner bereitstanden. Unsere Reise führte uns weiter in Richtung Norden. Über kleine Dörfer erreichten wir am Nachmittag unser Hotel Sefid Kenar, welches direkt am Kaspischen Meer gelegen ist. Die gesamte Gruppe versammelte sich zunächst am dunklen Sandstrand. Danach aßen wir Fisch aus dem Kaspischen Meer zum Abendessen.

Montag, 8. April 2019 – Besuch des Fischmarktes und Fahrt nach Ardabil über den Khalkhal–Pass

Am nächsten Morgen besuchten wir zuerst den Fischmarkt in Bandar-e Anzali. Wir beobachteten interessiert das Treiben vor Ort. Neben frisch gefangenen Fisch wurden auch Hühner, Hähne (für umgerechnet 4 €), Obst und Gemüse zum Verkauf angeboten.
Danach fuhren wir an den noch unbestellten Reisfeldern in das Elburz-Gebirge. Es wurde kühler und es gab teils noch meterhohe Schneewände. Bei 3°C überquerten wir schließlich den Pass auf ca. 2360 m Höhe.
Am Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel Ardabil und besichtigten das Mausoleum von Sheikh Safi, welches uns sehr beeindruckte. Es hatte Ähnlichkeiten zu usbekischen Bauwerken als auch zu Isfahans „Musikzimmer".

Dienstag, 9. April 2019 – Fahrt nach Tabriz

Wie immer startete unsere Programm 8.30 Uhr und nach einem kurzen Fotostopp an einer safawidischen Brücke führte die Tour bei herrlichem Sonnenschein entlang des schneebedeckten Sabalan-Gebirges nach Tabriz. Bereits gegen Mittag erreichten wir die Millionenstadt im Nordwesten des Landes. Am Nachmittag besichtigten wir das Aserbaidschan-Museum und die Blaue Moschee Masjed-e Kabud und unternahmen einen kleinen Stadtbummel.

Mittwoch, 10. April 2019 – Ausflug zum Stephanos–Kloster

Der heutige Tag führte uns an die aserbaidschanische Grenze nach Jolfa. Hier schauten wir uns zunächst eine kleine armenische Kirche an, dann das Stephanos-Kloster, welches auf die Gründung des Apostel Bartholomäus aus dem 1. Jahrhundert zurück geht. Bei sehr schönem Wetter bewunderten wir diese Anlage und picknickten bei Tee bzw. Kaffee sowie Keksen und frischen Datteln.
Nach unserer Rückkehr besuchten wir am Abend den riesigen Bazar von Tabriz und aßen wie immer ein sehr leckeres Abendessen.

Donnerstag,11. April 2019 – Besuch des El–Goli–Parks und Fahrt über Kandovan nach Maragheh

Am Morgen spazierten wir zunächst zu dem unweit des Hotels gelegenen El-Goli-Park. Obwohl es Donnerstag war, herrschte hier reges Treiben. Viele Leute trieben Sport oder flanierten entlang des Sees. Anschließend verließen wir Tabriz nach 2 Nächten und fuhren in das Bergdorf Kandovan. Zu Fuß besichtigten wir die kegelförmigen „Tuffkegel-Häuschen".
Unsere Tour führte weiter nach Maragheh, wo wir drei verschiedene Grabtürme von außen sowie anschließend das ehemalige Observatorium anschauten.

Freitag, 12. April 2019 – Fahrt über Takht–e Suleyman nach Sanandaj

Wieder fuhren wir durch wunderschöne Landschaften. Rechts und links der Straßen blühten viele Obstbäume. Wir sahen jedoch auch überschwemmte Felder und sehr volle Flussläufe. Dies waren die Auswirkungen der heftigen Niederschläge der vorangegangen Wochen. Später gelangten wir in das Hochgebirge Richtung des Feuertempels Takht-e Suleyman. 4 Kilometer vor Erreichen des Ziels hielten wir am ehemaligen Vulkan Zendan-e Suleyman an und bestiegen den sich 97 Meter über der Ebene erhebenden Vulkan. Von hier aus hatten wir einen hervorragenden Ausblick auf die umliegenden schneebedeckten Berge, aber auch auf den 85 Meter tiefen und sehr beeindruckenden Vulkanschlot.
Der anschließend besuchte Feuertempel der Sassaniden mit seinem Kratersee war ebenfalls sehr interessant. Nach einer Suppe, Keksen und Datteln fuhren wir weiter. Da es Freitag war, kehrten viele von ihren Ausflügen zurück und es ging teils nur sehr langsam voran, sodass wir erst am späten Abend unser Hotel in Sanandaj erreichten. Wir merkten, dass die Uhren hier etwas anders tickten und wir nun in Kurdistan waren.

Samstag, 13. April 2019 – Sanandaj und Kermanshah

Am Morgen besuchten wir zunächst die Innenstadt mit dem Bazar von Sanandaj. Die Bevölkerung freute sich über den ungewöhnlichen Besuch von Touristen in der Stadt und sie posierten für unsere Fotos. Anschließend besichtigten wir noch das Khosro Abad Haus. Trotz derzeit stattfindender Renovierung konnten wir in das wunderschöne Gebäude des ehemaligen Gouverneurs auch von innen bewundern.
Auf der Fahrt nach Kermanshah sahen wir wieder beeindruckende Berge und Landschaften, jedoch auch zahlreiche überflutete Felder und Häuser.
Nach unserer Ankunft schauten wir uns zunächst die drei Felsreliefs von Taq-e Bostan an und fuhren dann in das Zentrum von Kermanshah und besichtigen die Gedenkhallen Tekiyeh Maovenol-Molk mit ihren berühmten farbigen Wandfliesen. Anschließend bummelten wir auf dem Basar und besuchten den islamischen Schrein Biglar Beigi Tekiyeh mit seiner sehr sehenswerten Spiegelkuppel.

Sonntag, 14. April 2019 – Fahrt über Bisotun nach Khoramabad

Nach nur knapp 40 Kilometern hatten wir unseren ersten Stopp des Tages, die Felsreliefs von Bisotun. Leider wurde das Darius-Relief, wie bereits bei der Gruppe im Vorjahr, immer noch renoviert. Die anderen Bilder bzw. Figuren, wie z. B. der kleine Herkules, waren jedoch sehenswert. Wir stiegen noch ein wenig nach oben und genossen den Ausblick ins Tal und auf die ehemalige Königsstraße.
Anschließend fuhren wir nach Khoramabad und besichtigten nach dem Bezug unseres Hotels die Zitadelle mit seinem ethnologischen Museum. Im Anschluss schlenderten wir noch ein wenig durch die Innenstadt und jeder von uns trank einen frisch gepressten Möhrensaft. Im ehemaligen Hammam genossen wir noch leckeren Tee und Süßigkeiten/ getrocknete Früchte der Region.

Montag, 15. April 2019 – Susa – Chogha Zanbil – Shushtar

Wir verließen das Zagros-Gebirge und es ging weiter in Richtung Süden. Erster Programmpunkt des Tages war Susa mit seinem archäologischen Museum sowie den benachbarten Siedlungshügel mit den Resten des ehemaligen Apadana-Palastes. Von hier aus hatten wir auch einen guten Blick auf die von den Franzosen errichtete „Burganlage" und das Daniel-Grab, welches wir im Anschluss nach einer kurzen Stärkung besuchten.
Danach fuhren wir bei über 30°C zu den Resten der Stufenpyramide von Chogha Zanbil. Wir erhielten eine ganz besondere Führung von unserem Reiseleiter Xerxes und staunten über die zwanzigste Ziegelsteinreihe, welche mit Keilschrift verziert ist und die Tempelanlage umgibt. Von einem benachbarten Hügel genossen wir anschließend die Aussicht über die Ebene des Flusses Dez.
Über die vom letzten Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Straße fuhren wir bis Shushtar um die einzigartigen Wassermühlen zu besichtigen. Das Museum war jedoch noch nicht wieder eröffnet, sodass wir nur von oben auf das Gelände und die Wassermassen schauten.

Dienstag, 16. April 2019 – Fahrt von Ahwas zum Persischen Golf nach Buschehr

Kurz nach Tagesstart fiel uns bereits die erste Erdölförderanlage auf. Wir waren nun im erdölreichsten Gebiet des Landes angekommen. Auf der kilometermäßig längsten Etappe fuhren wir an Raffinerien vorbei und sahen die Fackeln, welche überflüssiges Gas der Erdölförderung verbrennt.
Nach unserer Ankunft in Buschehr spazierten wir entlang der menschenleeren Promenade in das alte Stadtzentrum. Am Meer genossen wir Tee und Eiskaffee und schauten den Speedbooten zu. Anschließend besuchten wir den Bazar, welcher gegen 17 Uhr wieder langsam öffnete. Unser Fahrer brachte uns dann zum Dehdashti Haus. Im Innenhof des ehemaligen Kaufmannshauses fand gerade eine Theaterprobe statt. Wir schauten eine Weile den Schauspielkünsten der jungen Akteure zu und waren begeistert.
Wir genossen den Sonnenuntergang und beendeten den Tag bei leckerem Essen in einem Restaurant mit Meeresblick.

Mittwoch, 17. April 2019 – Bishapur und Shiraz

Entlang vieler Dattelpalmen ging es wieder zurück in die Berge. Unterwgs hielten wir in der ehemaligen sassanidischen Residenzstadt Bishapur. In der Tankg-e Choqan-Schlucht betrachteten wir verschiedene Reliefs, u. a. von Bahram I. und II. Anschließend besichtigten wir die Überreste der ehemals schachbrettartig angelegten Stadt. Vor allem der hervorragend erhaltene Anahita-Tempel beeindruckte uns.
Am Nachmittag erreichten wir das Endziel unserer Reise: Shiraz. Wir unternahmen am Abend einen kleinen Spaziergang zur Zitadelle, probierten iranisches Eis bzw. Eis mit frisch gepresstem Möhrensaft und fuhren anschließend zum Eram-Garten.
Auch wurde der Wunsch eines Gastes, sich einen Perser-Teppich mit nach Hause zu nehmen, erfüllt. Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer Sharam, welcher uns sehr sicher durch das Land fuhr und bereits zurück nach Teheran musste.

Donnerstag, 18. April 2019 – Shiraz und Persepolis

Zum letzten Mal trafen wir uns um 8.30 Uhr zur Abfahrt. Erster Besichtigungspunkt des Tages war die Nasir-ol-Molk Moschee mit ihren farbigen Fenstern. Hier gab es sehr viele Touristen, das waren wir nach unseren sehr individuellen Ausflügen gar nicht mehr gewöhnt.
Danach fuhren wir zu den Ausgrabungen von Persepolis, der ehemaligen Repräsentationsstadt der Achämeniden. Vor allem zu den Releifs an den Treppenaufgängen zur Apadana-Halle erhielten wir umfangreiche Erklärungen unseres Reiseleiters. Anschließend gelangten wir zur Nekropole Naqsh-e Rostam und sahen die Königsgräber von Darius und Xerxes aus der achämenidischen Zeit.
Nach unserer Rückkehr besuchten wir den Bazar von Shiraz um letzte Souvenire und Mitbringsel einzukaufen. Gegen Sonnenuntergang erreichten wir das Shah Cheragh-Heiligtum. Hier wurde mit Trommeln und Posaunen auf den Freitag eingestimmt.
Mit einem Besuch des Hafis Mausoleums ließen wir den Tag unter Vollmond ausklingen.

Freitag, 19. April 2019 – Rückreise

Bereits um 0.30 Uhr begann für 3 Gäste unserer kleinen „Familie" die Rückreise nach Deutschland. Am Flughafen verabschiedeten wir uns von unserem Reiseleiter, der uns viel Wissenswertes und auch Kritisches von seinem Heimatland erzählte. Mit sehr positiven Eindrücken von einer Reise mit über 4500 Kilometern durch das Land Iran, flogen wir zurück in die Heimat.
Ich wünsche euch alles Gute! Ich hoffe wir sehen uns bei einer anderen Reise einmal wieder.
Euer Julian

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