Reisebericht: Jahreswechsel in Island – Silvester in Reykjavik

28.12. – 04.01.2013, 6 Tage Silvesterreise nach Südisland – Silvester in Reykjavik mit Feier und Schifffahrt – Südküste – Goldener Kreis – Keflakvik – Blaue Lagune – Seljafoss – Skogafoss – Vik


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Island - die Insel aus Feuer und Eis! Mein inzwischen 7. Besuch führt mich das erste Mal im Winter auf „meine“ Lieblingsinsel. Die Sehenswürdigkeiten des Goldenen Kreises, die geheimnisvolle Snaefellsnes-Halbinsel und die romantische Südküste erwarten uns diesmal. Natürlich wollen wir auch mit den Isländern gemeinsam das neue Jahr begrüßen und bei einem traditionellen Brenna feiern. Begleiten Sie uns „LIVE“ die kommenden Tage auf unserer Jagd nach den berühmten Nordlichtern, aurora borealis, und unseren Entdeckungen im hohen Norden…
Ein Reisebericht von
René Wächtler
René Wächtler

1. Tag, 28.12.2012: Anreise – Fahrt nach Borgarnes

Island im Winter - dunkel, kalt und wenig einladend - 20 Gäste möchten mit mir das Gegenteil beweisen und starten am Morgen, zumeist per Haustür-Transfer-Service (in unserem Fahrzeug läuft übrigens zwischendurch mal das "Lied vom Tod"...), von Berlin in den hohen Norden. Wir treffen uns am Flughafen Schönefeld und checken bei WOWAIR, dem Newcomer unter den nordeuropäischen Airlines, ein. Das Abfluggate wird uns spät verraten, trotzdem starten wir pünktlich. Irgendwo verliert unser Kapitän auch Zeit und nachdem wir bereits über Keflavik kreisen, bekommen wir Landeverbot uns müssen noch 30 Minuten Extrarunden drehen... Grund: Schneeverwehungen am Boden. Als wir gelandet sind, erkennen wir im dichten Schneetreiben zahlreiche Schneepflüge, die die Landebahnen freiräumen. Nach den ersten Einkäufen im Duty Free Shop und einer anderen Verzögerung, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte , treffen wir unseren isländischen Reiseleiter Snorri. Wir ziehen unsere Koffer durch dicke Flocken zum Bus und unseren Fahrer Ragnar und starten dann in Richtung Hotel. Auf schneeglatten Straßen ist Borgarnes, ca. 1 Stunde nördlich von Reykjavik, unser Ziel. Unser hübsches Icelandair Hotel Hamar erreichen wir nach 2 langen Stunden und treffen uns beim Abendessen zu Blumenkohlsuppe, Kabeljau und Schokoladen-Dessert. Jetzt entscheiden wir auch endgültig, dass wir das Programm der folgenden beiden Tage tauschen, denn für morgen ist Sturm auf der Snaefellsnes-Halbinsel mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 160 km/h angesagt. Am Abend testen die ersten die wunderbaren hot tubs im Hotel - mit Thermalwasser gefüllte Pools, in denen das unfreundliche Außenwetter in den Hintergrund rückt...

2. Tag, 29.12.2012: Region Borgarfjördur – Hraunfossar – Reykholt – Deildartunguhver – Borgarnes

Noch nie sind wir so spät auf einer Eberhardt-Reise ins Tagesprogramm gestartet - Abfahrt 10.00 Uhr. Aber eher macht auch definitiv keinen Sinn, denn wir staunen alle über die Finsternis am Vormittag... Klar, von Dunkelheit ist immer die Rede, aber bei einem Sonnenaufgang um 11.15 Uhr haben wir wirklich in tiefster Finsternis gefrühstückt - übrigens ein super Buffett - und auch die Abfahrt erfolgte in Dunkelheit. Erste Station waren die Lava-Wasserfälle von Hraunfossar und der Barnafoss, der Kinder-Wasserfall. Hier im Bereich des Flusses Hvítá dringen lauter kleine Wasserquellen durch das Lava-Gestein und geben bei traumhaftem blauen Wasser - teils vereist, teils frei - ein wunderbares erstes Motiv unserer Island-Reise ab. Auch der tosende Barnafoss - der Legende nach ein Unglücksort, an dem zwei Kinder ertranken - fordert die ersten Fotos von uns. Nach den ersten Natureindrücken wartet Kultur auf uns. Wir besuchen den ehemaligen Bischofssitz Reykholt, im 13. Jahrhundert Heimat des berühmtesten isländischen Schriftstellers und Politikers Snorri Sturluson. Er verfasste die berühmte Snorri-Edda und galt zu der Zeit als angesehenster Dichter in Skandinavien. Wir sehen Snorris Sitzbad, ein von Gustav Vigeland geschaffenes Denkmal, das Grab und besuchen die alte Kirche des Ortes. Hier überrascht uns unser lebender Snorri  mit einem Ständchen in der Kirche. Eine alte isländische Volksweise von einem ehemaligen Chorsänger dargeboten, passt in dem Moment hervorragend zur Stimmung. Anschließend geht es weiter zu Deildartunguhver, der wasserreichsten Thermalquelle Europas. Hier strömen jede Sekunde 180 Liter 100 Grad heißes Wasser an die Oberfläche, was für die Versorgung der Orte Akranes, Borgarnes und Hvanneyri mit warmem Wasser genutzt wird. Inzwischen haben wir den höchsten Stand der Sonne und langsam geht es bereits wieder in Richtung Dämmerung. Wenigstens blieben wir bisher von Niederschlag verschont, aber die Ausläufer des extremen Sturmgebiets merken auch wir. Bevor wir unsere Mittagspause in Borgarnes verbringen, stoppen wir noch für ein paar Fotos von recht zutraulichen Island-Pferden, die übrigens den gesamten Winter im Freien verbringen. Für den Nachmittag steht Wahl-Programm an: Freizeit im Hotel, Besuch eines sehr gelungenen Heimatmuseums zur Besiedlung Islands und der berühmten Egils-Saga oder schwimmen mit Snorri im öffentlichen FREIbad. Richtig gelesen, FREIbad. Das bedeutet viel Aufenthalt in den heißen Bassins und schnelle Spurts im Freien... Am Abend erwartet uns dann wieder ein leckeres Menü mit Lachsforelle, Hühnchen und Käsekuchen.

3. Tag, 30.12.2012: Snaefellsnes–Halbinsel mit Olafsvik – Arnarstapi – Budir – Fahrt nach Reykjavik

Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt im Dunkeln zu frühstücken und so treffen wir uns heute um 09.00 Uhr zur Abfahrt. Die Wettervorhersage für die Snaefellsnes-Halbinsel, unser heutiges Ziel, sieht bedeutend besser aus als die letzten Tage. Trotzdem ist noch mit starken Winden zu rechnen und die Temperaturen fallen heute unter 0 Grad. Der namensgebende Vulkan soll ja laut Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" der Einstieg zum Erdinneren sein. Die ersten beiden Stunden bis wir die Halbinsel erreichen, fahren wir im Dunkeln. Mit der Dämmerung erkennen wir die ersten Naturschönheiten dieses Gebietes, welches auch „Island en miniature" genannt wird. Am ersten Fotostopp haben wir dann auch den Erstkontakt mit dem heutigen Wetter: minus 7 Grad, die sich bei eisigem Wind allerdings bedeutend kälter anfühlen. Unser erster Stopp ist in Olafsvik, einem beschaulichen, erfolgreichen Fischerort an der Nordküste der Snaefellnes-Halbinsel. Wir trotzen dem inzwischen 80 km/h schnellen Winden und schauen uns im Hafen um. Die Weiterfahrt gestaltet sich sehr abenteuerlich, denn der Schneesturm des Vortages hat seine Spuren auf den Straßen hinterlassen. Unser erfahrener Chauffeur Ragnar muss über eine vollkommen zugeeiste Hauptstraße, die von starken Seitenwinden und damit verbundenen Schneewehen weiter zugeschneit wird, navigieren - eine wirkliche Herausforderung. Ragnar meistert alles hervorragend und gibt uns sogar bei einem nicht ganz einfachen Fotostopp mitten auf der Eispiste die Gelegenheit für außergewöhnliche Bilder. Leider muss der Besuch des Strandes von Djúpalónssandur wegen Unbefahrbarkeit der Straße entfallen und bei tief hängenden Wolken und weiteren vereinzelten Schneestürmen bleibt uns auch der Gipfel des Snaefellsnes-Gletschers verwehrt. Aber Sicherheit geht vor und die schönen Seiten des knackigen Winterwetters lernen wir dann bei einem wunderschönen Küstenspaziergang an der Südküste von Arnarstapi nach Hellar kennen. Bizarre Felsformationen, das tosende Meer und die frische Luft werden zu einem herrlichen Erlebnis. Ziemlich durchgefroren wieder am Bus angekommen, überrascht uns Eberhardt mit einem isländischen Schnaps, dem auch als „Schwarzen Tod" bekannten Kartoffelschnaps „Brennivin", und einer Kostprobe von Trockenfisch. Niemand, der sich über den Geschmack beschwert... Anschließend kehren wir im kleinen Ort Budir ins Hotel ein und genießen bei Kaffee und Tee einen extra für uns gebackenen - wenn auch nicht ganz preiswerten - Schokoladenkuchen. In Budir gibt es auch eine kleine, aus dem Jahr 1847 stammende, Landkirche mit angrenzendem Friedhof. In der vereisten Umgebung ein schönes Fotomotiv. Inzwischen setzt bereits wieder die Dämmerung ein und wir starten unsere Fahrt in Richtung Reykjavik. In Borgarnes stoppen wir nochmals und haben die Gelegenheit für das morgige Silvester noch Feuerwerk einzukaufen. In Island darf jeder Erwachsene Feuerwerk bis zum 6. Januar zünden und die Erlöse des Verkaufs kommen den isländischen Rettungsmannschaften zu Gute. Die Fahrt führt uns dann noch eine Stunde nach Reykjavik, wo wir in unser Icelandair-Hotel Natura einchecken, unser Hotel für die kommenden 2 Nächte. Bei Lachs, Lamm und Skyr mit Beeren lassen wir unseren ersten Abend in Reykjavik im Hotelrestaurant bzw. der Bar ausklingen.

4. Tag, 31.12.2012: Reykjavik – Stadtrundfahrt – Silvester

Den letzten Tag des Jahres beginnen wir ganz entspannt nach dem Frühstücksbuffet um 10 Uhr mit einer Stadtrundfahrt durch Islands Hauptstadt. Snorri und Ragnar stehen nach einem kurzen Familienbesuch am Vorabend wieder pünktlich bereit. Im Halbdunkel beginnen wir mit den Außenbezirken Reykjaviks und lernen dabei unter anderem Arbaer und Snorris Kindheits-Wohnort Breidholt kennen. Anschließend gelangen wir über den großen Sportkomplex in Laugardalur zum Höfdi-Haus, jenem geschichsträchtigen Gebäude, wo sich 1986 Ronald REagan und Michail Gorbatschow trafen. Nächste Station ist die "Harpa", Rekjaviks Musikhalle. Nach vielen Jahren Bauzeit, mit Kosten von 170 Millionen Euro, ist dieses außergewöhnliche architektonische Bauwerk nun der Fokus im Hafen. Bei unserem Kurzbesuch heute erwärmen sich gerade die Teilnehmer des traditionellen Silvesterlaufs, die mit allerlei seltsamen Kostümierungen heute bei eisglatten Straßen 10 Kilometer laufen wollen. Unsere Rundfahrt setzt sich über den Hafen und die eigentliche Altstadt fort zum Einkaufszentrum Kringlan, wo Souvenire und die letzten Getränke für den Silvesterabend gekauft werden. Dann ahben wir noch zwei Höhepunkte auf dem Programm. Zuerst besuchen wir Perlan, die mit einer Kuppel überspannten Warmwasserbehälter oberhalb der Stadt. Auf der Aussichtsplattform genießen wir die Ausblicke auf die Stadt. Es wird nicht unser letzter Besuch hier oben sein, wo uns ein eisiger Wind ahnen lässt, wie es in der Silvesternacht zugehen wird. Dann besuchen wir noch die Hallgrimmskirche und bestaunen die schlichte Architektur und die riesige Orgel, bevor wir zum Hotel zurückkehren und jeder seinen Interessen nachgehen kann. Die meisten lassen sich nochmals in der Innenstadt absetzen, um zu Fuß die eine oder andere Sehenswürdigkeit noch genauer unter die Lupe zu nehmen. Um 17.30 Uhr versammeln wir uns alle in der Bar des Hotels und starten mit einem Glas Sekt in den Silvesterabend, den ein Buffet eröffnet. Bei allerlei Leckereien - beispielsweise Lamm, gefüllter Truthahn, Lachs in verschiedenen Varianten und ein Dessertbuffet  - schaffen wir die Grundlage für unser weiteres Programm. Um 20.30 Uhr holen uns Snorri und Ragnar ab und wir besuchen ein traditionelles Brenna, ein für Island typisches Lagerfeuer - ähnlich unseren Walpurgisfeuern. Dort trifft man sich, man redet, singt, tanzt und beobachtet die ersten Feuerwerke. Traditionell verschwinden die Isländer dann nochmals zum Fernsehschauen nach Hause. Diese Zeit nutzen wir, um uns im Hotel warm anzuziehen und nochmals auf den Perlan zu fahren, wo wir einen super Blick über die Feuerwerke der Stadt haben. Gegen Mitternacht heißt es bei leckerem Sekt GLEDILEGT NY AR- gesundes, neues Jahr und wir stoßen auf 2013 an! Unzählige Feuerwerke steigen über dem gesamten Stadtgebiet in die Luft, nahezu eine Stunde erleuchten an den verschiedensten Orten Fontänen, Raketen und Silberregen den Himmel über Reykjavik. Und zur Begrüßung des neuen Jahres bietet sich uns das lange erwartete Schauspiel des NORDLICHTES!!! Alle sind fasziniert und freuen sich über die guten Aurora Borealis-Voraussagen für die nächsten Tage. Den Morgen lassen einige noch individuell an der (geschlossenen) Hotelbar ausklingen.

5. Tag, 01.01.2013: Goldener Kreis – Thingvellir – Geysir – Gullfoss – Hella

Als wir heute unser Hotel um 10 Uhr in Richtung Goldener Kreis verlassen, hat die Dämmerung schon eingesetzt und durch den fehlenden Wind und den nur leicht bewölkten Himmel setzen nahezu Frühlingsgefühle ein . Auf der Fahrt zu den wohl bekanntesten Naturschauspielen Islands erleben wir einen traumhaften Sonnenaufgang, der den schneebedeckten Hausberg Reykjaviks in ein mystisches Licht taucht. Bei unserer Ankunft im geschichtsträchtigen Thingvellir Nationalpark klettern dann die ersten Sonnenstrahlen über die umliegenden Bergketten und tauchen den größten See Islands, den Thingvallavatn, ein goldenes Licht. Es ist richtig knackig kalt und wir spazieren mit Snorri vom Informationszentrum aus durch die Allmänner-Schlucht, am Gesetzesberg und am Ertränkungspfuhl vorbei durch das Spaltensystem des Nationalparks. Hier im Thingvellir befindet sich eine geotektonische Spalte, wo eurasische und amerikanische Kontinentalplatte auseinander driften. Außer der geologischen Bedeutung ist dieses Tal natürlich auch geschichtlich interessant, da hier im Jahr 930 das erste Thing der freien Männer Islands stattfand. Diese Tradition bestand übrigens bis ins 19. Jahrhundert und noch heute werden große Feierlichkeiten wie die Feier zur 1000-jährigen Zugehörigkeit zum Christentum im Thingvellir begangen. Anschließend führte uns der Weg weiter ins Geothermalgebiet Haukadalur. Hier konnte man nicht nur DEN Geysir, den Namensgeber für alle Springquellen in der Welt, bestaunen, sondern vor allem sein Bruder Strokkur zog uns in den Bann. In einer Regelmäßigkeit stößt er eine Wasserfontäne in den Himmel, so dass die Fotografen die Zeit für DEN perfekten Schuss verwenden können. Heute legten wir hier auch gleich unsere Mittagspause ein und das ein oder andere Souvenir konnte erstanden werden. Weiter ging es zum Gullfoss, den Goldenen Wasserfall, der sich in einem fantastischen Winterkleid . teils sogar zugefroren - präsentierte. Nachdem dieser wunderbare Wasserfall aus allen Möglichkeiten bestaunt wurde, starteten wir in Richtung unseres Hotels an der Südküste. Ein Zwischenstopp musste aber noch sein. Im ehemaligen Bischofssitz Skálholt bestaunten wir nicht nur das kleine Museum im Keller der Kirche, sondern unser Snorri überraschte uns einmal mehr mit seiner Vielseitigkeit. Um die geniale Akustik der Kirche zu demonstrieren, schnappte sich Snorri eine Trompete und spielte uns eine alte isländische Volksweise vor. Diese Vorstellung forderte Applaus und natürlich eine Zugabe. Daumen hoch, lieber Snorri, für diese Überraschung. Dann noch eine Stunde Fahrt und wir erreichten das Hotel Rangá in der Nähe von Hella, mein Lieblingshotel in Island. Einsame Lage, schicke Zimmer und fantastisches  Essen für die nächsten zwei Nächte stehen auf dem Programm. Heute war der kulinarische Höhepunkt der Reise angesagt, denn es gab ein 7-Gänge-Menü, das alle überzeugen konnte. Nach dem Abendessen testeten einige die hot tubs des Hotels und alle warteten gespannt, ob bei ziemlich klarem Himmel Nordlichter zu sehen sind. Man konnte sich sogar auf einer Weckliste an der Rezeption einschreiben lassen, um nichts zu verpassen.

6. Tag, 02.01.2013: Südküste – Seljalandsfoss – Skogar – Vík – Skogar

Nach dem Frühstück starten wir heute unser Abenteuer Südküste. Wasserfälle, Gletscher, Vulkanfelder erwarten uns. Kurz nach dem Start erreichen wir schon den ersten sehenswerten Wasserfall, den Seljalandsfoss. Das besondere hier ist ein Weg, auf dem man hinter dem Wasserfall lang gehen kann. Dieser ist aber wegen der starken Vereisung in den Wintermonaten gesperrt. Apropos Vereisung: direkt am Ausfluss des Wasserfalls steht am Vormittag auch die auf meinen Reisen obligatorische Wasser-Challenge an. Dabei wird zumindest mit den Füßen ein eiskaltes Gewässer getestet. Tilo und Steffen sind dabei und so holen wir uns im ca. 5 Grad kalten Wasser richtige Eisfüße. Weiter geht's zum nächsten Wasserfall, dem 62 Meter hohen Skogarfoss. Wir fahren heute im Schatten des inzwischen berühmten Bergmassivs Eyafjall. Der gleichnamige Vulkan Eyafjallajökull (sprich: Eja-Fjattla-Jökuttl) legte 2010 im April weltweit den Flugverkehr nach seinem Ascheausbruch lahm. Wir aber wollen ein weiteres isländisches Naturphänomen kennenlernen und so bringt uns Snorri als Überraschung außerhalb des Programms an den Sólheimajökull. Wir laufen bis an die Gletscherzunge hinan und können neben beeindruckenden Bildern auch ein paar Gehversuche auf einem Gletscher unternehmen. Sehr beeindruckend so nah an den Eismassen zu stehen. Einige Tagesausflügler aus Reykjavik scheinen auch unseren Besichtigungsplan zu haben und so versuchen wir immer vor denen an den Stationen zu sein - die nächste heißt Mittagessen und Souvenirkauf in Vík, dem südlichsten Dorf Islands. Inzwischen begleitet uns bei höheren Temperaturen als die letzten Tage ein unangenehmer Nieselregen. Nach der Mittagspause fahren wir an den Vulkanstrand von Reynarhvis. Hier toben die Wellen und brechen atemberaubend an den tief schwarzen  Strand. Einige Fotografen müssen auch die Beine in die Hand nehmen, um den Ausläufern zu entkommen. Fast allen gelingt das... Die faszinierenden Basaltsäulen und die Felsnadeln Reynisdrangar, die mystisch im Nebel liegen, ziehen uns in ihren Bann, nur das Felsenloch am Cap Dyrholaey bekommen wir nicht zu Gesicht. Nach diesem erfrischenden Stopp geht es bereits wieder in Richtung Hotel zurück und wir stoppen unterwegs nochmals in Skogar, wo wir das fantastische Heimatmuseum besuchen. Hier hat der inzwischen fast 92-jährige Thordur Tomasson seit seinem 14. Lebensjahr Gegenstände des isländischen Lebens gesammelt und in einem Museum ausgestellt. Der Gründer selbst spielt uns eine kleine Weise auf einem uralten isländischen Instrument, während uns Emma charmant und kurzweilig verschiedenste Exponate erklärt. Die Zeit ist etwas kurz um alles genau zu betrachten, aber einen sehr guten Eindruck des damaligen Lebens erhalten wir trotzdem. Zum Abschluss des heutigen Tages lade ich alle Gäste noch zu einem Besuch im Besucherzentrum von Thorvaldseyri ein. Hier erfährt man Wissenswertes zum Vulkanausbruch des Eyafjallajökull am Beispiel einer Landwirtfamilie, die bei der Katastrophe beinahe ihre gesamte Existenz verloren hätte,  inzwischen aber wieder anbaut und erntet. Ein sehr interessanter Film untermalt das Ganze. Inzwischen ist es auch wieder stockfinster und wir fahren zurück ins Hotel, wo einige zum letzten Mal den Hot Tub nutzen und alle ein 3-Gänge-Menü (Pilzsuppe, Lachs und Skyrdessert) genießen. Mit den Nordlichtern wird es wohl dieses Jahr nichts mehr werden, auch wenn wir uns wieder auf die Liste für's Wecken in der Nacht bei eventuellen Aktionen setzen lassen. Das Wetter spielt einfach nicht mit, zu viel Bewölkung...

7. Tag, 03.01.2013: Rückkehr nach Reykjavik – Freizeit oder Ausflug Blaue Lagune

Heute heißt es leider Abschied nehmen vom Hotel Rangá und wir kehren zurück nach Reykjavik. Leider ist das nicht der einzige Abschied... Doch bevor wir uns von unserem sehr guten Reiseleiter Snorri verabschieden müssen, hat er noch einen Überraschungsstopp parat. Wir halten ganz in der Nähe der Ringstraße am Urridafoss, einem sehr schönen Wasserfall, wo momentan heiß diskutiert wird, ob man die Wasserkraft mit einem neuen Kraftwerk nutzbar machen sollte oder nicht. Unser einstimmiges Urteil: Liebe Isländer, lasst Eure traumhafte Natur so gut und lange es geht UNBERÜHRT! Auf dem Weg nach Reykjavik stoppen wir dann noch in Hveragerdi, der Gewächshäuserstadt. Hier kann man in einem kleinen Einkaufszentrum eine Ausstellung zu Erdbeben anschauen und einige testen per Simulation auch mal 6.6 Punkte auf der Richterskala aus... Inzwischen habe ich unser 2. Frühstück vorbereitet. Jetzt wird es Ernst, denn es gibt Hákárl - besser bekannt als Gammel-Hai. Diese isländische Spezialität ist gar nichts für die Nase, wie die meisten mutigen Tester aber bestätigen durchaus etwas für den Gaumen. Ein furchtbarer Geruch, aber ein würziger Geschmack. Und der dazugehörige Brennivin lässte den Gestank schnell vergessen. Nun ist es aber wirklich leider soweit. Wir erreichen Reykjavik und verabschieden uns schweren Herzens von Snorri, der uns sein Island wunderbar nahe gebracht hat und alle unsere Fragen beantworten konnte. Für fast alle steht am Nachmittag Wellness auf dem Programm, denn wir besuchen die berühmte Blaue Lagune. Nur eine dreiviertel Stunde von Reykjavik entfernt, genießen wir den Aufenthalt im modernen Thermal-Spa und verwöhnen uns mit Gesichtsmasken und kalten Getränken in wohlig warmem Wasser. Nach diesem Erlebnis haben wir am Abend noch Freizeit und die Mehrheit verabredet sich für ein letztes Abschieds-Abendessen im Reykjaviker Restaurant Laekjarbrekka. Heute darf dann auch mal jeder genießen was er gern möchte und dann geht es nicht zu spät ins Bett, denn...

8. Tag, 04.01.2013: Heimreise

...zeitig klingelt der Wecker für unsere Abreise vom Hotel zum Flughafen. Bereits kurz nach 4 Uhr schnappen wir unsere Frühstücksboxen und Ragnar bringt uns nach Keflavik. Wir starten pünktlich um 7 Uhr und sagen BLESS! BLESS! Islandia! - es hat uns sehr gut gefallen. Die meisten werden sicherlich auch nochmal wiederkommen. Nach der Landung in Berlin trennen sich unsere Wege, aber auch wir werden uns vielleicht einmal wiedersehen...
Liebe Reisegäste, ich danke Ihnen für diesen abenteuerlichen, lustigen und wunderschönen Jahreswechsel auf der Insel aus Feuer & Eis. Ich hoffe, wir konnten Ihnen meine Lieblings-Insel näherbringen und vielleicht verreisen wir ja mal wieder gemeinsam - ich würde mich freuen. Sollte Ihnen der Blog gefallen haben, kommentieren Sie bitte. Wenn nicht, auch . Laden Sie gern auch Bilder oder Videos hoch! Und wenn die Leser Lust bekommen haben, auch einmal mit mir unterwegs zu sein, dann begleiten Sie mich doch in die USA, nach Mexico, Südafrika oder bestimmt demnächst auch wieder nach ISLAND. Ihr René Wächtler

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Diese Reise über den Jahreswechsel 2012/13 nach Island war traumhaft und beinhaltete ein interessantes Paket an Ausflügen und Events. Die Reisebegleitung durch Herrn Wächtler und die Reiseleitung vor Ort war ebenfalls sehr positiv. Der Reiseleiter Snorri konnte alle Fragen beantworten die uns eingefallen sind und er hat ein gutes Maß an Informationsdichte und Zeit für den Genuss der Landschaft gelassen. Selbst für Reisende, die nicht das erste Mal auf Island waren, wurden Sehenwürdigkeiten und Informationen eingebaut die man noch nicht kennt. Kurz gesagt kann ich diese Reise uneingeschränkt empfehlen und die winterliche Seite Islands war traumhaft und jeder Liebhaber der nordiischen Länder sollte diese Reise ins Auge fassen. Ich jedenfalls war sehr begeistert von der Reise und der Begleitung durch Snorri, Ragner und René.

Tilo Köckritz
04.01.2013

Diese Silvester-Reise in das kalte, stürmische Island war ein außergewöhnliches Erlebnis! Die Reise war gut durchorganisiert, die Reise vorort von Snorri und von Rene´äußerst kompetent und erstklassig betreut! Snorri war ein wandelndes Lexikon, was Fragen rund um die Geschichte Islands, die Geographie und Geologie, die Sagen und Mythen, aber auch die Kultur, Sprache und Gewohnheiten der Isländer angeht. Die Fotos der Fotogalerie sind gelungen - sie veranschaulichen unsere Tour mit Erlebnis-Charakter treffend!

Jutta Zemke-Heyl
08.01.2013

Bei der Suche nach einer passenden Silvesterreise wusste ich sofort: Island, das soll es sein. Ich war noch niemals dort, deshalb fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass es im Sommer schöner sein könnte. Die richtige Kleidung und Schuhe machen auch extremes Wetter zu einem Erlebnis. Zu der wunderbaren Woche ist alles gesagt worden. Mir liegt es am Herzen, mich bei Herrn Wächtler zu bedanken. Er hat sich als freundlich, fürsorglich, kreativ, kompetent dargestellt. Nicht zu vergessen, sein umwerfender Witz. Wäre ich jünger, würde mich meine nächste Reise in ein fernes Land führen. Vorausgesetzt, Herr Wächtler würde diese begleiten.

Renate Smigilski
10.01.2013

Liebe Frau Smigilski, liebe Renate, es freut mich, dass Island so einen Eindruck hinterlassen hat, auch wenn ich Dir sagen muss, dass es im Sommer mindestens genau so schön ist ;-) Dein Lob zu meiner Person macht mich verlegen, freut mich aber natürlich genau so. Und vielleicht finden wir ja auch nochmal ein gemeinsames Reiseziel, wir schweifen schließlich nicht ausschließlich in die Ferne. Hoffentlich bis bald!

René Wächtler 10.01.2013

Hallo Rene,den Meinungen meiner "Vorschreiber" schließe ich mich zu 110% an und habe nichts mehr- außer einem riesigen Dankeschön an Dich-beizusteuern. Wir waren übrigens das 8. mal mit Eberhardt im Sylvesterurlaub, aber so ein Erlebnis wie in Island hatten wir noch nicht. Daran hattest auch Du einen nicht unerheblichen Anteil. Vielleicht klappt es mal wieder auf dieser schönen Welt. Bis dahin liebe Grüße Waltraud und Günter

Waltraud Schulze
19.01.2013

Inzwischen haben sich die vielen Eindrücke der Reise bei uns gesetzt. Bei der Bearbeitung der Fotos mußten wir immer wieder feststellen, dass es ein besonderes Erlebnis war - trotz Schnee und Glatteis, Sturm und starken Böen, Regen und Niesel. Dazu teilweise vereiste Wasserfälle, Brenna, Silvester-Feuerwerk, all das gibt es nur zu dieser Zeit und das war einfach toll. Danke der Eberhardt Travel GmbH, diese Reise in ihr Programm aufgenommen hatten. Besonderer Dank an Rene, insbesondere auch für den ausführlichen Reisebericht und die Fotogalerie- einfach perfekt. Wir hoffen jetzt, das unsere Gäste genauso begeistert sind wie wir, wie heißt es doch im Touristengebet: "... und wenn die Reise vorrüber ist und wir zu unseren Lieben zurückkehren, dann verleihe ihnen eine unendliche Geduld, unsere Fotos und Filme zu betrachten und unsere Erlebnisse anzuhören, damit unsere Leiden als Touristen nicht ganz umsonst gewesen sind". Herzliche Grüße an alle Renate und Harry

Renate Kienert
24.01.2013