Reisebericht: Venetien – Villen und Paläste exklusiv erleben

30.09. – 06.10.2018, 7 Tage exklusive Flugreise nach Venedig – Übernachtungen in der Villa Gasparini und Besichtigungen in Venedig – Brenta–Kanal – Padua mit der Scrovegni–Kapelle – Burano – Torcello


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Venedig ist nicht vordergründig das eigentliche Reiseziel unserer kleinen Reisegruppe, sondern es ist deren „Hinterland“ mit seinen kleinen Städtchen und herrschaftlichen Villen am Kanalsystem der Brenta und mit der alten Universitätsstadt Padua.
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

Sonntag, 30.09.2018: Anreise ins Veneto

Die Flüge von Dresden und Leipzig über Frankfurt nach Venedig verlaufen fast pünktlich und über den Alpen werden die Gäste mit einer spektakulären Sicht auf die Hochgebirgslandschaft belohnt. Die Eigentümerin des Hauses empfängt uns nach dem Zimmerbezug mit Prosecco und einem Buffet venezianischer Spezialitäten. Wir erfahren, dass das Hotel in einem 90 Sekunden dauernden Tornado 2015 völlig vernichtet wurde und wieder aufgebaut werden musste. Es ist mit sehr viel Liebe zum Detail und nicht nur funktionell ausgestattet. Es ist mit 15 Zimmern nur für Individualgäste und kleinste Reisegruppen wie unsere geeignet. Damit wir für das Abendessen wieder Hunger bekommen, entscheiden wir uns für den Spaziergang ins Zentrum nach Dolo, der an großen und kleinen, an gepflegten und fast verfallenen Villen der Brenta entlang führt. Die kleine Stadt Dolo ist noch belebt von den einheimischen Sonntagsspaziergängern, ein erstes Geschäft wird beglückt. In einer ehemaligen Getreidemühle essen wir in uriger Atmosphäre zu Abend. Danach geht es müde von dem langen Tag und im Magen mit der Verdauung beschäftigt im Linienbus zurück ins Hotel und schnell ins Körbchen.

Montag, 01.10.2018: Frührenaissance in Padua

Heute steht die eine halbe Stunde Busfahrt entfernte Universitätsstadt Padua auf unserem Programm, leider ist es Montag und damit der Schließtag vieler Museen in Italien. Aber die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Padua, die Scrovegni-Kapelle, ist geöffnet. Wir sind für den Besuch angemeldet, aber es gibt keine Audioguides in deutscher Sprache. Auch der obligatorische Film im Vorraum der Kapelle ist auf Italienisch mit englischen Untertiteln. Trotzdem gelingt es der Reisebegleitung, die kunsthistorische Bedeutung des Werkes von Giotto di Bondone als richtungsweisendes Werk der frühen Renaissance deutlich zu machen. Unser anschließender Spaziergang durch die Stadt führt uns am Café Pedrocchi, am Rathaus, der Universität und dem Palazzo della Ragione vorbei - und wird durch eine Mittagspause in einem urigen Lokal unterbrochen. Unsere Stadtführerin macht uns mit der Baugeschichte wichtiger Gebäude und der Stadtanlage vertraut. Danach geht es zum ellipsenförmigen Platz Prato della Valle: wir sehen von außen die Amulea-Loggia und Basilika Sante Giustina. Anschließend treten wir in die St.-Antonius-Basilika ein. Wir bewundern im Innern der Grabeskirche für den Heiligen Antonius u.a. Donatellos Jungfrau auf dem Throne mit dem Kind und den kunstvollen Reliquienschrein. Den Rückweg zu einer Stelle, an der uns der Transfer zum Hotel wieder aufnehmen kann, müssen wir unter Arkaden nehmen, weil es in Strömen regnet. Es ist gut, dass wir am Abend gleich in der Nachbarschaft des Hotels unser Abendessenrestaurant haben und damit nur wenige Schritte durch den Regen haben.

Dienstag, 02.10.2018: Venezianische Villen am Brenta–Kanal

Heute lacht uns wieder die Sonne: Es stehen drei sehr unterschiedliche und doch beeindruckende Villen auf unserem Besuchsplan. Zuerst besichtigen wir die Villa Pisani, deren Erbauer bei der Planung nicht so sehr an eine Villa, sondern an das Schloss von Versailles dachte. Der 114. Doge von Venedig, Alvise Pisani, lebte viele Jahre in Paris und konnte sich nur vorstellen, mit demonstrativ zur Schau gestelltem Reichtum regieren zu können. Im Jahre 1934 wählte der dem Dogen wahrscheinlich charakterlich ähnliche Mussolini genau diesen Prunkbau für sein erstes Zusammentreffen mit Hitler. Trotzdem genießen wir die Schönheit und die Verspieltheit des Parkes. Weiter geht es auf dem Brenta-Kanal, unser Burchiello wird von Kapitän Alessandro gesteuert, der unverhohlen mit unserer Reiseführerin Irene schäkert. Wahrscheinlich brennt bei ihm "Das Feuer" von D'Annunzio. Wir passieren zwei Schleusen und mehrere Brücken werden für uns, die Durchfahrt ermöglichend, verdreht. Die Villa Widmann gefällt uns aufgrund ihrer Zartheit und Kunst. Wir erfahren viel über die Geschichte der Familie der Besitzer. Jetzt wechseln wir noch einmal auf ein schnelleres Schiff, mit dem wir Malcontenta nahe der Lagune von Venedig erreichen. Nach artigem Klingeln am Eingangstor betreten wir das Grundstück der Familie Foscari, die ihren alten Besitz, die von Andrea Palladio entworfene Villa Foscari, wieder erhalten und restauriert hat und jetzt noch bewohnt. Irene schildert uns das wechselvolle Schicksal des Gebäudes und erklärt die künstlerische Botschaft der Architektur und der Fresken in den Innenräumen. Zufrieden mit dem Erlebten und dem Erfahrenen kehren wir ins Hotel zurück und genießen dann ein Abendessen in einem benachbarten Restaurant.

Mittwoch, 03.10.2018: Die Inseln der Lagune von Venedig: Murano, Torcello, Burano

An der Schiffsanlegestelle von Fusina besteigen wir wieder das Boot von Kapitän Alessandro. Heute macht uns die quirlige und gestenreiche Barbara mit der Wasser- und Landschaft der Lagune bekannt. Wir durchfahren den Giudecca-Kanal, konzentrieren uns ganz auf die von ihr erklärten Gebäude beiderseits des Kanals, da schiebt sich plötzlich ein Riesen-Kreuzfahrtschiff vor die Augen- und Kamera-Linsen. Als der Blick wieder befreit ist, bewundern wir die Szenerie am Canale di San Marco. Weiter geht es um die Hauptinsel herum in den Norden der Lagune nach Murano, die Insel der Glasmacher und -bläser. Wir überzeugen uns bei einer Vorführung des Glasblasens von dieser handwerklichen Kunst und entrichten an diese unseren Tribut, indem wir im Werkverkauf gegen Geld zerbrechliche Geschenke für unsere Lieben zu Hause eintauschen. Wir schiffen dann an der langgestreckten Insel St. Erasmo vorbei, dabei genießen wir ein von Smutje Michele gezaubertes 3-Gänge-Mittagsmahl mit Wein und Prosecco. Die Insel Torcello hat nur noch wenige Einwohner, macht aber einen charmanten Eindruck und besticht durch die tausendjährige Kirche Santa Maria Assunta, die u.a. mit byzantinischen Mosaiken die Kirchenkunst des frühen Mittelalters bewahrt. Es ist heute kaum vorstellbar, dass diese Insel vor hunderten Jahren von tausenden Menschen bewohnt und Bischofssitz war. Weiter geht es zur Nachbarinsel Burano, welche aufgrund seiner farbigen Häuschen ein begehrtes Foto- und Selfi-Motiv und damit Ziel des Massentourismus ist. Während die Herren der Schöpfung fotografieren, werden die Frauen in zahllosen Geschäften zum Kauf schöner Dinge zum Schmücken und Bekleiden verführt. Wir genießen hier noch einmal einen Spaziergang in der Sonne und treiben mit dem Strom der Touristen. Auf dem Rückweg bewundern wir vom Schiff aus das in der Abendsonne erstrahlende Venedig. Wir danken Barbara für die lebendigen Erklärungen und freuen uns auf den morgigen Landgang in Venedig.

Donnerstag, 04.10.2018: Venedig

An der Piazzale Roma erwartet uns unsere charmante Stadtführerin Alessia zum Stadtrundgang. Dieser führt uns zuerst durch die Gassen des Stadtteils Santa Groce zur Innenbesichtigung der Kirche Santa Maria Glorioso dei Frari. Wir bewundern u.a. Tizians Assunta über dem Altar, sein von seinen Schülern geschaffenes pyramidenförmiges Grabmahl und das Pesaro-Tryptichon von Giovanni Bellini. Alessia zeigt uns abseits des Touristenstromes noch von den Venezianern bewohnte Gassen, eine Schule und romantische Plätze. Kurz vor der Rialto-Brücke machen wir Halt für einen Mittagsimbiss. Danach geht es über die Rialtobrücke zum Fondaco dei Tedeschi, dem ehemmaligen Handels- und Wohnhaus deutscher Händler im mittelalterlichen Venedig, auf dessen Dachterasse wir wunderbare Ausblicke auf den Canal Grande und die gesamte Stadt genießen und mit unseren Kameras festhalten. Den Abschluss unseres Rundganges bildet die Piazza San Marco. Wir besichtigen die Privatkapelle der Dogen, die Basilica di San Marco, von innen. Am Dogenpalast trennen wir uns, um allen noch etwas Zeit für private Entdeckungen zu geben. Dann geht es gemeinsam über die Ponte dell' Accademia auf die andere Seite des Canal Grande zu unserem Lokal, in dem wir ein Fischmenü zu uns nehmen. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt unseres heutigen Rundgangs, an dem uns unsere Transfer-Autos zum Hotel erwarten.

Freitag, 05.10.2018: Spaziergang zum Wochenmarkt in Dolo und Kochkurs

Wir nutzen heute unsere Freizeit und das sonnige Wetter für einen Spaziergang ins Zentrum von Dolo. Unterwegs machen wir eine Stippvisite in einer Agrargenossenschaft, die uns eine kleine Kostprobe des regionalen Weines kredenzt. In Dolo schlendern wir über den Wochenmarkt, der für uns überraschend groß ist und mit einer reichen Auswahl frischer Fisch-, Fleisch- und Gemüseprodukte aufwartet. Er ist von den Einheimischen gut besucht, offensichtlich werden hier die Wochenendeinkäufe getätigt.
Am Nachmittag sind wir bei einer ehemaligen Gastwirtsfamilie eingeladen, bei der wir italienische Gerichte zuzubereiten lernen. Nach einem Glas Prosecco mischen und kneten wir Pizzateig, richten wir Nudelteig an und schneiden wir diesen mit einer Maschine in Streifen, formen wir Gnocchi und bereiten wir unterschiedliche leckere Soßen. Schnell sind die zweieinhalb Stunden der Vorbereitung vergangen - jetzt tut uns der Rücken weh und haben wir Hunger. Paolo und Alexandra erhitzen und richten unsere Meisterwerke der Kochkunst an. Nach dem reichlichen Verzehr ahnen wir, dass unsere Verdauungsorgane für den Rest der Reise reichlich zu tun haben werden.

Samstag, 06.10.2018: Bummel in Venedig und Heimreise

Da wir unseren Rückflug von Venedig nach Sachsen erst in den Abendstunden haben werden, nutzt die eine Hälfte der Reisegruppe die Zeit für einen Spaziergang am Brentakanal und die andere Hälfte für einen weiteren Bummel durch Venedig. Nur eine halbe Stunde brauchen wir mit dem Linienbus bis zur Piazzale Roma, von wo aus wir den Nordwesten Venedigs erlaufen: Wir besuchen das Ghetto, besichtigen die barocke Chiesa die Gesuiti und die Begräbniskirche vieler Dogen und die Basilika dei Santi Giovanni e Paolo. Gegen Mittag sind wir auf der Piazza San Marco, um noch etwas Zeit zum Einkaufen und einen Mittagsimbiss zu haben. Mit dem Linienboot Alilaguna geht es dann noch einmal auf große Fahrt um Venedig bis zum Airport. Hier nehmen wir unser vom Hotel transferiertes Gepäck auf und checken wir für unseren Flug nach Hause ein. Die Flüge sind fast pünktlich, so dass wir stressfrei heimreisen.

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