Reisebericht: Rundreise Japan – Land der aufgehenden Sonne

21.03. – 01.04.2019, 12 oder 14 Tage Rundreise Japan mit Tokio – Nikko – Kamakura – Vulkan Fuji – Übernachtung im Ryokan–Hotel – ursprüngliches Takayama – Shinkansen–Schnellzug – Burg Himeji – Hiroshima – Miyajima–Insel – Tee–Zeremonie – Kyoto – Nara – (Termine zur EXPO 2025 in Osaka)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Konnichiwa in Japan! Eine aufregende Reise in eines der aufregendsten Länder der Erde erwartet uns und das zur Zeit der Kirschblüte. Wir besuchen die wichtigste japanische Insel Honshu mit den Höhepunkten Tokio, Kyoto, Hiroshima und Fuji-Nationalpark...
Ein Reisebericht von
René Wächtler
René Wächtler

1. Tag 21.03.2019: Flug nach Tokio

Ganz entspannt um die Mittagszeit beginnt unsere Reise nach Japan. Von den Flughäfen Berlin, Dresden, Leipzig und Frankfurt aus, startet unsere Gruppe ins Abenteuer Nippon. Wir freuen uns auf unseren Flug nach Tokio, wobei Freude bei einer Flugdauer von reichlich 11 Stunden... glücklicherweise hat sich die Hälfte der Reisegruppe für eine komfortable Variante in Business Class oder Premuim Eco entschieden. In Frankfurt ist die Buchungsklasse aber erstmal egal, denn wie wir erfahren gibt es technische Probleme mit der Maschine. Eine Notrutsche soll wohl nicht funktionieren und auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass wir diese Rutsche sowieso nicht brauchen... wir dürfen so keinesfalls starten ODER es dürfen ca. 90 Passagiere nicht mit - nur soviel dürfen reisen, wie die Notrutsche im Extremfall versorgen könnte. Da dies nicht wirklich eine Alternative ist, sind alle hoch erfreut als uns Lufthansa mitteilt, dass wir eine Ersatzmaschine gleichen Typs bekommen - das dürfte logistisch nur in Frankfurt klappen... Also starten wir verspätet um 3 Stunden, aber glücklich, dass es überhaupt los geht.

2. Tag 22.03.2019: Ankunft in Tokio


Nach 11 Stunden Flug - leider konnte keine Zeit herausgeflogen werden nach dem Defekt - landen wir müde, erschöpft, aber erwartungsfroh und gut gelaunt in Tokio-Haneda. Nachdem wir die Einreisemodalitäten im Eiltempo erledigen konnten und auch alle Koffer angekommen sind, begrüßt uns unser Reiseleiter Keishi - ein waschechter Japaner - in der Ankunftshalle. Wir wechseln/ziehen alle noch Geld, da wir dies bisher noch nicht getan hatten und laufen dann zum Bus. Ein freundlicher Herr Tanaka - sozusagen ein Pendant zu Schmidt im Deutschen namenstechnisch - fährt uns sicher und souverän durch den freitäglichen Tokioter Feierabendverkehr zu unserem Hotel The Gate Kaminarimon. Wir sind alle ziemlich erschöpft und freuen uns über ein paar Minuten Freizeit, bevor uns das erste Abendessen in Japan erwartet. Direkt um die Ecke gehen wir in ein typisch japanisches Restaurant, in welchem wir auf dem Boden an Tischen Platz nehmen - die Füße werden in der Einbuchtung unter dem Tisch verstaut, selbstverständlich nachdem wir die Schuhe vor Betreten des Speiseraums ausziehen mussten. Zum Abendessen erwartet uns ein Potpourri an typisch japanischen Speisen, die in mehr als 10 Gängen gereicht werden und den einen oder anderen Überwindung kosten. Zum einen geschmacklich, zum anderen natürlich, weil mit Stäbchen gegessen werden soll. Schlau, wer sich aus Deutschland ein Besteck als Hilfsmittel von zuhause mitgebracht hat. Wir essen Salat, Muschelsuppe, Schwein, Huhn, Tofu, Fisch, Ei, Reis, Pizza... scheinbar endlos wird aufgetischt und mit einem einheimischen Bier oder einem lauwarmen Sake helfen wir etwas nach beim Essen.

3. Tag 23.03.2019: Stadtbesichtigung Tokio – Meiji–Schrein – Asakusa – Skytree


Heute beginnt nun unser erster kompletter Tag in Japan mit einem japanischen Frühstück im Restaurant unseres Hotels im 13. Stock mit Blick auf den Fernsehturm Tokios. Wir werden platziert, können uns anhand von Bildern eine passende Eierspeise zum kleinen, feinen und vielleicht für Europäer nicht ganz normalen Buffet wählen und starten gestärkt in den Tag. Der wichtige und allseits gerühmte Servicegedanke zeigt sich schon hier. Je mehr Gäste kommen, desto mehr Personal steht zur Verfügung. Wir treffen uns heute kurz nach 8 Uhr und unser Reiseleiter Keishi verteilt die Audioguides an uns, die uns das Folgen seiner Ausführungen noch oft einfacher gestalten werden. Am Wochenende scheint kaum weniger Verkehr als wochentags unterwegs zu sein und so benötigen wir doch einige Minuten, um unser erstes Ziel, den 70 Hektar großen Meiji-Park mit dem gleichnamigen Schrein zu besuchen. Unser Reiseleiter erklärt uns hier im Park alles Wichtige über den Shintoismus als Religion, den Buddhismus und vor allem die Unterschiede. Jedes typische Ritual wird uns von Keishi erläutert und vorgemacht und einige trauen sich tatsächlich, sich auf die Sitten und Gebräuche der Japaner einzulassen und probieren es selbst aus. Wir lernen von Keishi wie man sich bei den Gottheiten bedankt, wie man sie anruft und um Hilfe bittet, wie man Ihnen huldigt und auch wie man sich rituell reinigt. Insgesamt ist der Spaziergang zum wichtigen Meiji-Schrein ein tolles Erlebnis und als dann auch noch eine traditionelle Hochzeit unseren Weg kreuzt, klicken die Fotoapparate nur so... Anschließend fahren wir weiter zur Prachtstraße Ginza. Wir haben Freizeit und die nutzen wir bei kühlem, aber weitgehend trockenem Wetter für etwas Window-Shopping, denn in der Ginza sind die berühmtesten und teuersten Boutiquen zuhause. Jeder gestaltet seine Freizeit individuell, einige kommen mit mir in die Marktabteilung des Luxuskaufhauses Mitsukoshi. In der Lebensmittelabteilung kommen wir aus dem Staunen gar nicht heraus: Wir bewundern Backwaren, Obst, Gemüse, frischesten Fisch und wahrhafte Kunstwerke aus Süßem. Besonders beeindruckt bin ich in der Fleischabteilung. Vielleicht hat man schon von Wagyu- und Koberind gehört aber wenn man dann so ein Stück marmoriertes Fleisch in der Kühltheke sieht... 100 Gramm kosten hier teilweise übrigens 6000 Yen, das entspricht in etwa 50 € für 100 Gramm Fleisch... Nach dem "satt"sehen entdecken wir noch einen Schreibwarenladen... auf 10 Etagen!!! Die Zeit verrinnt schnell und während die Ginza gesperrt wird für Autos und spontan zur Fußgängerzone wird, erwartet uns bereits unser Bus für die Rückfart zum Hotel. Nach etwas Freizeit steht dann die Besichtigung "unseres" Viertels, ASAKUSA, an. Wir schlängeln uns zunächst individuell durch Tausende Besucher, vor allem Japaner selbst, die durch das Kaminarimon-Tor vorbei an der fünfstöckigen Pagode zum Sensoji-Tempel wandeln. Dort erwartet uns Keishi und erklärt uns alles zu diesem buddhistischen Tempel. Selbstverständlich werfen wir einen Blick hinein und haben dann sogar das Glück einer weiteren Hochzeit beim benachbarten Asakusa-Schrein. Überhaupt tragen auch viele der jungen Tempelbesucherinnen traditionelle Trachten am heutigen Tag. Nach dem kulturellen Teil laufen wir zum Zug und fahren eine Station gemeinsam zum Skytree, dem höchsten Fernsehturm der Welt. Nach einigen Verwirrungen wegen unserer Audioguides dürfen wir die Sicherheitskontrolle passieren und fahren auf 350 Meter Höhe auf. Hier befindet sich eine Panorama-Plattform und trotz nicht optimalen Wetters bestaunen wir das Panorama von hier oben. Im Anschluss geht es direkt über eine Glasboden-Plattform wieder nach unten und wir haben noch einen Moment Freizeit bevor unser langer Weg zum heutigen Abendessen beginnt - wir fallen alle auf Keishi rein, denn tatsächlich ist das heutige Sushi-Restaurant direkt neben dem Hotel. Wer keinen rohen Fisch möchte, bekommt ein Alternativessen, aber die meisten essen traditionelles Sushi, auch wenn man es vorher noch nie probiert hat. Zur Vollständigkeit erwähne ich heute mal die Sushi, die wir genossen haben: Neben einer Muschelsuppe hatten wir Sushi - jeweils auf Reis - mit Meerbrasse, Seeaal, Lachs, Tunfisch, Garnele, Krebsfleisch, Kaviar, Jakobsmuscheln und Seeigelrogen, dazu natürlich eingelegten Ingwer, Wasabi und Sojasauce. Alle waren begeistert vom Essen, egal ob Erstling oder erfahrener Sushi-Esser. Für die meisten hieß es nun Nachtruhe, doch eine kleine 6-köpfige Schar hatte noch nicht genug und probierte das Abenteuer Tokioter U-Bahn aus. Unser Ziel war die berühmteste Kreuzung der Welt in Shibuya. Auf dieser Kreuzung laufen bei jedem Turnus Hunderte über die Straße, allerdings nicht geordnet wie normalerweise - sondern kreuz und quer. Ein einmaliges Spektakel, welches wir mit mehreren eigenen Überquerungen natürlich hautnah miterleben wollten. Zudem haben wir die berühmte Statue des Hatchi ko besucht, ein Hund der durch die Treue zu seinem Herrchen bis nach dem Tod Berühmtheit erlangte. Noch eine halbstündige U-Bahn-Fahrt zurück in unser Viertel, ein Absacker und dann landeten auch wir im Bett.

4. Tag 24.03.2019: Ausflug nach Nikko


Um in den Nationalpark im Norden Tokios zu gelangen, müssen wir erstmal knapp 3 Stunden Busfahrt auf uns nehmen. Da bleibt genügend Zeit für unseren Reiseleiter, um über Bildung, Rente, Arbeiten, Hochzeiten, Beerdigungen und was uns noch alles interessiert, zu berichten. Nach ca. einer Stunde Fahrt verlassen wir so langsam das Ballungsgebiet Tokio mit seinen insgesamt 36 Millionen Einwohnern. Heute ist klarer Himmel und die Sonne scheint. Als wir Tokio verlassen schreit unser Reiseleiter auf und alle schauen erschrocken nach links - am Horizont kann man wunderbar den markantesten Berg Asiens sehen - den Fuji. Von so einer Sicht haben alle geträumt, hoffentlich hält das Wetter auch die kommenden Tage aus. Wir machen Stopp an einer Raststätte und dann geht es weiter Richtung Nikko und gerade als wir die ersten noch trockenen Reisfelder am Straßenrand sehen, kredenzt uns Keishi die Snackempfehlung seiner Frau - salzige Reissnacks. Noch ein kleines Stück und dann sind wir schon mitten in der Bergwelt Nikkos. Wir beginnen über 19 steile Serpentinen in die höheren Lagen vorzudringen und tatsächlich sehen wir noch Schneereste am Straßenrand. Nach einer fahrerischen Meisterleistung wollen wir einen kleinen Fotostopp am Suzenji See einlegen. Nach der langen Fahrt tut frische Luft sicher gut - aber wer hat sich SOLCH FRISCHE LUFT gewünscht. Wir erstarren nahezu, das Thermometer zeigt gerade noch 2 Grad und ein eisiger Wind pfeift am bis zu 163 Meter tiefen See. Also schnell das Panorama erfasst und zurück in den Bus. Doch der nächste Stopp ist nicht weit, wir besuchen den Kegon Wasserfall, mit 100 Metern der zweithöchste Wasserfall Japans. Wegen der Kälte schießen wir die Fotos von 2 Aussichtsplattformen im Eiltempo und verschwinden dann im Souvenirgeschäft, um wieder Wärme zu tanken. Nun geht die Fahrt weiter in den Nikko Nationalpark, zu einem ganz besonderen Ensemble von Schreinen und Tempeln, das seit 1999 auch als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist. Der Toshogu Schrein gibt den Namen für alles, obwohl es sich eigentlich um mehrere Schreine verschiedener Shogune handelt. Wir haben zunächst etwas Zeit für eine Mittagspause, wo sich jeder mit einer Kleinigkeit versorgt, bevor uns Keishi alles, aber wirklich alles zu den Gebäuden, Bauten und Ritualen erklärt, die mit den berühmten Shogunen der Tokugawa-Dynastie verbunden sind. Anschließend bleibt natürlich auch noch Zeit, um das optimale Bild im glänzenden Sonnenlicht zu schießen. Die Anlage liegt wunderschön zwischen Zedernbäumen eingebettet und wird Stück für Stück restauriert. Besondere Höhepunkte sind die Besichtigung der Gebetshalle - für uns auf dieser Reise der erste „schuhlose" Besuch einer heiligen Stätte und der Aufstieg zum Mausoleum des 3. Shoguns, Tokugawa Iemitsu. Nach diesen durchaus laufintensiven Erkundungen freuen wir uns auf unseren warmen Bus und die Fahrt zurück in unser Innenstadthotel. Am heutigen Abend erwartet uns ein weiteres typisch japanisches Abendessen, doch dieses Mal steht Fleisch im Mittelpunkt. Beim traditionellen Yakiniku wird auf den heißen Grills inmitten der Tische traditionell Fleisch gegrillt und zusammen mit Beilagen und Gemüsen direkt gegessen. Da wir wegen Staus heute etwas später sind als sonst, geht es dann schnell zurück ins Hotel, denn schließlich müssen wir noch die Koffer packen. Aber eine kleine Kostprobe japanischen Whiskys in der Rooftop-Bar des Hotels auf der 14. Etage muss noch erlaubt sein... Kanpai!

5. Tag 25.03.2019: Kamakura – Hakone–Nationalpark – Ryokan


Zum letzten Mal erwartet uns heute das Frühstück im Hotel The Gate, bevor wir Tokio in Richtung Kamakura verlassen. Unser neuer Bus - wieder komfortabel und groß - erwartet uns und mit ihm ein neuer Fahrer. Unser heutiges Tagesziel ist die Region Hakone und nach einer reichlichen Stunde Fahrt erreichen wir den ersten Besuchspunkt heute, Kamakura. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir Yokohama, die zweitgrößte Hafenstadt Japans. Kamakura ist ein kleines touristisches Städtchen, welches für seine zahlreichen Schreine und Tempel bekannt ist und zudem als Magnet für Windsurfer aller Stufen ein Paradies ist. Wir besuchen heute zuerst den Tempel des Buddha Amitabha. Eine riesige sitzende Buddha-Statue erwartet uns. Die Statue ist nicht in einer Halle untergebracht und man kann hier sogar in das Innere der Statue hineingehen. Keishi erklärt uns alles zum japanischen Buddhismus und auch alle Details zur beeindruckenden Statue. Anschließend spazieren wir weiter zum Hasedera Tempel mit seinem wunderschönen Garten. Die heute frühlingshaft anmutenden Temperaturen und die sanfte Blütenpracht, die uns im Garten erwartet, vermitteln ein wunderbares Gefühl und wir bekommen nun sogar die ersten ordentlichen Kirschblüten zu sehen. Vom Aussichtspunkt aus hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und den Pazifik. Nach den Momenten der Ruhe und des Genusses fahren wir ins quirlige Stadtzentrum von Kamakura und jeder begibt sich auf die Suche nach einer Kleinigkeit zu essen, was vor allem auf der Komach Straße möglich ist. Landestypisch versuchen wir es und aufgrund der bildlichen Darstellung aller Gerichte oder gar einer Menükarte, bei der alle Gerichte in Plastik dargestellt sind, finden wir alle etwas. Im Ort gibt es auch einen wunderbaren Shinto-Schrein, den Tsurugaoka Hachiman. Leider kommen wir zu spät auf die Idee einen Spaziergang dahin zu unternehmen. Der Schrein ist umgeben von einem wundervollen Park und weil heute die Schulferien in Japan beginnen, sind zahlreiche Mädchen und Jungen in traditioneller Kimono-Tracht unterwegs. Am Nachmittag starten wir dann in die Hakone-Region, immer am Pazifik entlang, wo uns heute eine ganz traditionelle Übernachtung in einem Ryokan erwartet. Unterwegs versuchen wir noch bei einem Fotostopp auf der Insel Enoshima den berühmtesten Berg Japans, den Fuji san, auf Bilder zu bannen, doch es gelingt uns nicht. Auch wenn wir den imposanten Vulkankegel mit dem Auge gut sehen können, liegt er von hier doch noch zu weit weg und etwas im Dunst. Unsere Ryokan-Übernachtung in der Hakone-Region ist ein echtes Highlight. Die Unterbringung erfolgt in traditionell gestalteten Zimmern, komplett mit Tatami-Matten ausgelegt. Demzufolge darf man auch nur die vorhandenen Pantoffeln anziehen, getrennt nach Toilette und Rest des Ryokans. Jeder findet zudem auf seinem Zimmer die Yucata, eine Kimonoart, die sowohl als Hausanzug getragen wird als auch zum Schlafen dienen kann. Unsere Gruppe nimmt Abendessen und Frühstück in einem gesonderten Raum ein und fast alle erscheinen in den traditionellen japanischen Gewändern - ein tolles Bild! Das Essen ist aber mit Abstand das Unglaublichste dass ich auf Reisen je erlebt habe. Wir nehmen Dutzende unterschiedliche, typisch japanische Speisen zu uns, alles hat einen fast rituellen Charakter und von Optik und Geschmack des Essens will ich gar nicht sprechen. Nach dem Essen nutzen fast alle die Möglichkeit den hoteleigenen Onsen zu besuchen. Dabei handelt es sich um geschlechtergetrennte Thermalbecken mit heilendem schwefelhaltigen Wasser. Natürlich gibt es auch hier Regeln, die man streng befolgen muss, aber für alle die es probieren, ist es eine erholsame Art, den ersten Teil der Reise Revue passieren zu lassen.

6. Tag 26.03.2019: Vulkan Fuji – Hakone – Ashi–See – Takayama

Der erste Blick am Morgen gilt heute dem Wetter, denn ein klarer Blick auf die Fuji wäre genau das, was wir heute gern alle hätten. Doch leider werden wir enttäuscht, tief hängende Wolken und dauerhafter Nieselregen prägen das Bild. Etwas traurig versammeln wir uns zum gemeinsamen Frühstück, einige tragen weiterhin die Yucata. Das Frühstück entspricht auch wieder der sogenannten Kaiseki, eine nahezu festliche Art des Essens, bei dem Vielfalt und vor allem die Darbietung im Mittelpunkt stehen. Man wird dabei bedient, traditionell tragen die Servicekräfte Kimono. Neben gebratenem Fisch und sauer eingelegtem Gemüse, gehören zum Frühstück heute beispielsweise auch „Falsche Ente aus Tofu" und die traditionelle Miso-Suppe - alles sehr ungewohnt für den europäischen Frühstücksmagen... Die Übernachtung im Ryokan war ein echtes Erlebnis und nun geht es weiter im Reiseprogramm. Als Erstes erwartet uns heute Vormittag der See Ashi. Wir entern eine als Piratenschiff getarnte Fähre, die uns quer über den See bringt. Bei passendem Wetter, kann man normalerweise die Fuji vom Schiff aus bewundern. Auch wenn sie sich sehr bemüht, die Wolken hängen einfach zu tief. Weil wir doch ziemlich enttäuscht sind, bemüht sich das Reiseleiter-Team darum, eine Fuji-Depression zu vermeiden. Nicht nur das Keishi die Fuji mit einem japanischen Lied versucht zu locken, wir basteln auch unseren eigenen Fuji aus Origami-Papier und ich habe sicherheitshalber noch Postkarten der Fuji besorgt. Was soll man sagen... auf der Autobahnfahrt reißt der Himmel plötzlich auf und die Fuji präsentiert sich in ihrer ganzen Schönheit. Wir können unseren Fahrer überzeugen, kurz die Autobahn zu verlassen und er chauffiert uns zum See Kawaguchi. Dort haben wir die Möglichkeit, Fotos des heiligen Berges in allen Positionen zu machen. Die Sonne scheint, wir haben unseren Berg - alle sind glücklich und die Tristesse des Morgens ist vergessen. Wir fahren beseelt weiter in Richtung Westen und neben seinen Erklärungen zu Land und Leuten verkürzt uns unser Reiseleiter die Zeit auch mit kleinen Videos, zum Beispiel über die berühmten „schwarzen Eier". Nach einer Mittagspause an einer Raststätte mit Fuji-Blick fahren wir in die Präfektur Nagano, in die Stadt Matsumoto. Dort legen wir eine Pause ein und schauen uns die Burg der Stadt aus der Hideochi-Zeit von außen an. Die sehr dekorative Krähenburg wurde zu Verteidigungszwecken erbaut, wurde jedoch nie genutzt. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Takayama, unserem Übernachtungsort für die kommenden beiden Nächte. Der Weg durch kleine Orte und die Bergwelt mit schmalen Straßen, Tunneln und purer Natur ist landschaftlich wundervoll. Unser Hotel liegt mitten in der Stadt Takayama und direkt nach Ankunft und Kofferverstauen geht es ins Restaurant. Wir laufen ca. 10 Minuten und heute steht FLEISCH auf der Speisekarte. Es handelt sich dieses Mal um das aus der Region stammende Hida-Rind, welches auf einem Magnolienblatt mit Gemüse und Miso-Paste angerichtet ist und dann auf einer Art Stövchen selbst gegart wird - auch dieses Aml wieder ein Hochgenuss. Anschließend bummeln wir zurück zum Hotel... Auch unser Innenstadthotel verfügt wieder über einen Onsen, diesmal in den Obergeschossen des Hauses, was von unserer Gruppe rege genutzt wird. Einige schauen sich trotz starken Regens noch etwas in der Kneipenlandschaft Takayamas um, bevor es auch für sie in den Onsen geht...

7. Tag 27.03.2019: Takayama – Shirakawago

Nach dem gediegenen Frühstück im Ryokan gestern, haben wir heute eine Art Kontrastprogramm. Unser Hotel ist ein typisches japanisches Stadthotel mit nicht allzu großen Zimmern und Plastik-Bädern. Auch der Frühstücksraum erinnert ein wenig an Mensa und die Regale aus denen man sein Essen auf ein Tablett entnimmt, verstärken diesen Eindruck. Dafür finden wir heute wieder zahlreiche europäische Komponenten und die Freude darüber ist uns sichtlich anzusehen. Heute steht jede Menge japanische Geschichte der Region auf dem Plan. Zuerst fahren wir nach Shirakawago, ein japanisches Bauerndorf, welches 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben wurde und eine Art lebendiges Freilichtmuseum darstellt. Das Dorf Shirakawago ist normal bewohnt und ca. 1.500 Menschen leben hier. Und doch pilgern täglich Hunderte Touristen durch den Ort, da das Dorf mit seinen schilfbedeckten Dächern und den kleinen Reisfeldern an jedem Haus so wirkt, als wäre die Zeit vor 150 Jahren stehengeblieben. Wir besuchen mit Keishi gemeinsam das ehemalige Haus des Bürgermeisters, das Wada-Haus, und hören dort so ziemlich alles über die Geschichte des Ortes. Die Reise- und Hirsezucht versorgte das Dorf größtenteils selbst und die Erwerbszweige des Dorfes - Seidenraupenzucht und entsprechende Verarbeitung, Papierschöpfung und der nicht ganz legale Vertrieb von Salpeter - werden uns ausführlich erläutert, bevor wir in unserer Freizeit den Aussichtspunkt oder den Tempel des Dorfes erkunden. Zum Abschluss der eigentlich etwas zu wenigen Zeit für dieses Kleinod, gönnt sich der ein oder andere ein Softeis, bevorzugt in den Geschmacksrichtungen Sesam oder Grüner Tee. Anschließend fahren wir zurück nach Takayama, wo uns unser Busfahrer leider in Richtung Tokyo verlässt. Ab morgen beginnt unser Bahnabenteuer Japan. Doch der Nachmittag gehört erstmal Takayama. Am Abend wird der Schrittzähler mehr als 12 Kilometer anzeigen, doch wir fangen ganz sachte mit einer gemeinsamen Besichtigung an. Keishi führt uns durch Takayama Jinya - das alte Regierungsgebäude der Stadt. Wir sehen sehr zurückhaltend ausgestattete Räume, alle mit Tatami-Matten ausgelegt, die in Zeiten des Shogunats sowohl für die Verwaltung als auch für die Polizei zur Verfügung standen. Nach dieser erneuten sehr interessanten Führung haben wir 5 Stunden Freizeit. Richtig, eine Eberhardt-Reise mit 5 Stunden Freizeit! Das habe ich noch nicht erlebt. Alle genießen diese Zeit für sich, auch weil Keishi schon angedroht hat, dass es das letzte Mal in dieser Ausführlichkeit sein wird. Und so besuchen alle die traumhafte Altstadt von Takayama. Alte Privathäuser in Holzbauweise, die hervorragend vermitteln, wie man sich die Stadtstruktur und die Abläufe vor einigen Jahrhunderten vorstellen kann. Einige durchforsten jeden Souvenirladen, andere probieren von dem gerade für diese Region so berühmten japanischen Reiswein Sake, den es in unzähligen Geschmäckern und Qualitäten gibt. Wer noch nicht genug hat von Geschichte besucht den Sakurayama-Hachimangu-Schrein und andere entspannen etwas im Hotel oder gehen im Park spazieren. Und manche machen alles davon. Am Abend erwartet uns noch ein kulinarisches Highlight denn wir besuchen das beste Fleischrestaurant am Platz. Heute dürfen wir wieder traditionell ohne Schuhe am im Boden eingelassenen Tisch unser Hida-Rindfleisch und allerlei Zutaten selbst grillen. Das Fleisch ist ein Hochgenuss! Anschließend wird der Abend inzwischen traditionell beendet: Onsen, Sake und Schlafen - wobei die Reihenfolge ziemlich flexibel bleibt...

8. Tag 28.03.2019: Himeji – Hiroshima

Heute heißt es Koffer packen. Aber nicht für eine normale Weiterreise, sondern um ihn an der Rezeption zur Weiterbeförderung mit der Bahn aufzugeben. Unseren Koffer sehen wir erst in Kyoto wieder und wir reisen für eine Übernachtung mit Handgepäck. Nach dem Frühstück biete ich an, mit mir gemeinsam die Morgenmärkte von Takayama zu besuchen. Trotz Nieselregens begleitet mich eine kleine Schar zum ebenso kleinen Markt. An den paar einzelnen Ständen werden vorrangig Gemüse, Blumen, Gewürze und Souvenirs angeboten. Zurück im Hotel beginnt dann unser heutiger Erlebnistag. Wir haben unser Handgepäck für die kommenden 2 Tage und eine Nacht geschultert und spazieren 5 Minuten zum Bahnhof in Takayama. Als erstes erwartet uns eine Fahrt mit dem Expresszug von Takayama nach Nagoya. In Japan läuft alles ganz geordnet ab und so weiß jeder wo er genau zu stehen hat, wenn der Zug einfährt. Natürlich haben wir reservierte Sitzplätze und machen es uns im Zug gemütlich. Sehr schöne Landschaften rauschen an uns vorbei. Als wir die drittgrößte Stadt Japans erreichen, Nagoya, haben wir genau 30 Minuten Zeit, um unseren nächsten Zug zu erreichen. Phänomenal ist wie pünktlich die Züge in Japan fahren und ankommen - man kann sich 100% darauf verlassen. Also kaufen wir uns schnell noch ein kleines Lunchpaket für die Weiterfahrt und schon müssen wir uns in die Schlange für die Weiterfahrt mit Japans Super-Schnellzug anstellen. Der Zug kommt... pünktlich...logisch und dann starten wir... Wenn der Shinkansen auf Geschwindigkeit gekommen ist, hat man teilweise wie in einem Flugzeug mit dem Druckausgleich der Ohren zu tun. Eine faszinierende Erfahrung, wenn die Landschaft tatsächlich an einem vorbeifliegt... Am frühen Nachmittag erreichen wir Himeji, hier steigen wir aus, um später mit dem Shinkansen weiter zu fahren. Erstmal besuchen wir aber die „Burg des weißen Reihers", eine majestätische Burg, die nie bewohnt wurde, ähnlich wie die Burg Matsumoto vor ein paar Tagen. Himeji wurde 1993 das allererste UNESCO-Weltkulturerbe Japans und sieht tatsächlich wie aus einem japanischen Märchen entsprungen aus. Keishi führt uns durch die Burg, 81 Meter hoch ist sie und sehr schlicht ausgestattet. Im Innenraum der Burg kann man 6 Etagen über zahlreiche steile Stufen erklimmen. Wie immer in heiligen Gemäuern heißt es Schuhe aus, also empfiehlt es sich auch hier, seine Tempelsocken dabei zu haben. Die Burg ist sehr eindrucksvoll, auch wenn es heute den Eindruck macht, ganz Japan besucht die Burg ebenfalls. Also schnell raus und das optimale Foto von Burg mit Kirschblüte suchen. Anschließend bleibt noch freie Zeit, bevor wir uns am Bahnhof zur Weiterfahrt treffen. Mein Experiment in dieser freien Zeit: Besuch eines Gaming Centers. Unvorstellbar diese Räume voller glitzernder und blitzender Spielautomaten, aller 50 Zentimeter neue LED-Farben und vor allem auch ohrenbetäubende Computermelodien - ein Härtetest für europäische Ohren und Augen, ABER das Geschäft ist voll... Wir entfliehen und begeben uns zum Treffpunkt am Bahnhof Himeji. Dort besteigen wir nochmals einen Shinkansen, dieses Mal die Luxusversion mit nur 4 Plätzen pro Sitzreihe, und fahren eine Stunde bis nach Hiroshima. Hier muss Keishi 7 Taxis für unsere Gruppe organisieren und wir fahren in 4-er Gruppen zum Hotel, da das der schnellste Weg ist. Und wir werden schließlich bereits im Restaurant zum Abendessen erwartet. Heute gibt es für uns Okonomiyaki, die sogenannte "japanische Pizza", wobei es nur ganz entfernt etwas mit Pizza zu tun hat. Eigentlich werden auf eine Art Crepe Weisskraut, Nudeln und Meeresfrüchte geschichtet und dann mit Ei "überbacken". Dazu gibt es eine pikante Soße. Schön, wieder etwas typisch Japanisches kennen zu lernen und wir bewerten das Essen mit "sehr gut". Die meisten gehen dann zum Hotel zurück, einige spazieren noch zum Atombombendom, der am Abend wunderbar angestrahlt wird.

9. Tag 29.03.2019: Hiroshima und die Insel Miyajima

Wir frühstücken, checken aus und hinterlassen unser überdrüssiges Gepäck im Hotel, da heute auch wieder ein ganzer Tag Erkundungen ansteht. Zuerst laufen wir durch Hiroshima zum Friedenspark. Wir werfen zuerst einen Blick auf den Atombombendom, den Dom Hiroshimas, der den Angriff der USA als Ruine überstanden hat. Anschließend besuchen wir den Friedenspark und das neue Friedensmuseum. Alle Institutionen und Sehenswürdigkeiten dienen dazu, den für Hiroshima und die gesamte Welt so tragischen 6. August 1945 nicht zu vergessen. Mit den Erläuterungen Keishis kommt die Erinnerung zurück, an viele Details, die wir im Geschichtsunterricht erfahren hatten, zum Beispiel die Geschichte der 12-jährigen Sadaka Sasaki. Sie war ein Strahlenopfer, dass im Krankenbett durch Falten von Kranichen versucht hat, den Glauben an ein Überleben zu gewinnen. Das hat sie nicht geschafft, aber es gab eine weltweite Aktion in Schulen, um mit gefalteten Kranichen gegen Atombomben zu demonstrieren. Oder die Friedensglocke im Park, die zu jeder vollen Stunde von Besuchern geschlagen werden darf. Auch unsere Gruppe gedenkt dank Vertretern den über 140.000 Opfern des Atombombenanschlags durch einen selbst geführten Glockenschlag. Weiter geht es zum Friedensdenkmal bei dem das Mahnmal, der Atombombendom und die - hoffentlich nicht - ewige Flamme in einer geraden Linie angeordnet sind. Die Flamme brennt so lange es noch Atombomben auf der Welt gibt. Zum Abschluss des Rundgangs besuchen wir das neue Friedensmuseum, ein fantastisch interaktives Museum, was zeitgleich aber zu den bedruckendsten Museen gehört, die ich je besucht habe. Filme, Ausstellungstücke und jede Menge Fotos lassen die schreckliche Katastrophe förmlich aufleben. Sehr beeindruckend und leider haben wir auf dieser Reise zu wenig Zeit, um die komplette Ausstellung ausführlich besuchen zu können. Denn unser Plan sieht auch noch etwas Erholung vor. Wobei die Erholung angesichts einer übervollen S-Bahn erst einmal in den Hintergrund rückt... Wir zwängen uns in eine Bahn auf dem Weg zum Naherholungsausflugsziel Hiroshimas, die Insel Miyajima. Dieselbe Idee haben übrigens gefühlte Zehntausende andere auch... Bahn und Fähre sind übervoll, auf der Insel und im Itsukushima-Schrein kann man sich nur im Schritttempo vorwärts bewegen... Das trübt ein wenig die Freude über die tolle Insel, auf der wilde Rehe zwischen den Touristen laufen, Sandstrände locken und heute auch noch die Sonne scheint. Trotzdem genießen wir das Flair, bummeln durch enge Gassen voller kleiner Restaurants und Souvenirgeschäfte und lauschen der Geschichte des Schreins oder besuchen die 5-stöckige Pagode. Und es gibt blühende Kirschbäume, die wie immer zu viel zu viel Fotos verleiten... Nach 2 Stunden auf der Insel nehmen wir die jetzt angenehm leere Fähre und die ebenso angenehm leere S-Bahn und fahren nach Hiroshima Innenstadt zurück. Mit Taxis holen ein paar Gäste und ich die Handgepäckstücke der gesamten Gruppe, die wir im Hotel zwischengelagert hatten und dann begeben wir uns wieder auf den Bahnsteig zur nächsten Shinkansen-Fahrt. Diesmal erwartet uns Kyoto, wo uns Taxis zu unserem Hotel bringen. Dort warten bereits unsere Koffer auf uns und wir können uns kurz fürs Abendessen im Restaurant fertig machen. Das Restaurant ist wie immer ungefähr 15-20 Gehminuten vom Hotel entfernt. Heute genießen wir ein weiteres Mal "japanische Tapas", anschließend schlendern wir durchs abendliche Kyoto, eine äußerst lebendige Stadt.

10. Tag 30.03.2019: Nara

Heute lernen wir die alte Hauptstadt Japans, Nara, kennen. Und wir werden heute den Öffentlichen Personennahverkehr der Region Kyoto kennenlernen. So starten wir nach dem Frühstück, welches alle pünktlich - abgesehen von unserem Reiseleiter - zu sich genommen haben, zum Ausflug nach Nara. Die Stadt ist geschichtsträchtig. Bereits 710 gegründet war sie die erste Hauptstadt Japans. Wir nehmen unsere Füße in die Hand und fahren zuerst mit der U-Bahn eine Station bis Kyoto Hauptbahnhof, dort steigen wir in den Regionalexpress nach Nara um. Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt und anschließend wandeln wir mit Keishi zum Todaji-Schrein, ein bewundernswertes Stück alter Baukunst. Wir bestaunen die riesigen Buddhafiguren im größten Holz-Gebetshaus der Welt, bevor wir zum Kasuga Taisha-Schrein spazieren. Apropos "spazieren": Auf dieser Reise muss man schon einigermaßen gut zu Fuß sein. Allein heute werden am Tagesende über 16 Kilometer auf dem Schrittzähler zu sehen sein. Spazieren in Nara ist auch speziell. Auf Schritt und Tritt ist man von Rehen umgeben, die bei jedem Besucher einen für sie gedachten Reiskracker vermuten. Während wir die „heilige Luft" im Nara-Park einatmen, begegnen uns auch verschiedenste Brautpaare, die sich entweder im Kasuga Taisha-Schrein trauen oder im benachbarten Park für Fotos posieren. Nachdem wir auch wieder viel Wissenswertes erfahren haben, machen wir bei schönstem Wetter unsere Mittagspause in Nara. Anschließend geht es mit dem Regionalzug wieder zurück in die Stadt. In Kyoto regnet es. Darum fahren wir ein paar Stationen weiter, denn wir haben noch etwas Freizeit, bevor uns eine traditionelle Vorführung der Macha-Tee-Zubereitung erwartet. Glücklicherweise sind die wichtigen Einkaufsstraßen Kyotos überdacht und in Höhe der Straße Shijo hat man einen fantastischen Kontrast zwischen Luxuskaufhäusern und Boutiquen zu den kleinen Geschäften und Restaurants eine Querstraße weiter in der Straße Nishiki. Nun verschwinden wir in den 4. Stock eines Geschäftshauses und dort erwartet uns eine traditionelle Teezeremonie. Eine Zeremonienmeisterin erklärt uns die Zubereitung des berühmten Macha-Tees. Wir lernen, welche Utensilien man benötigt und wie die traditionelle Abfolge der Zeremonie ist. Am Wichtigsten ist es dabei, die Etikette zu wahren, eine echte Teezeremonie dauert mit allen Protokollen bis zu 4 Stunden. So viel Zeit bleibt uns natürlich nicht und so begeben wir uns, nachdem alle Fragen beantwortet sind und wir nun auch den Unterschied zwischen Grünem Tee und Macha-Tee kennen, zurück zum Hotel. Es regnet immer noch und als Keishi uns dann offenbart, dass unser heutiges Restaurant ca. 25 Taximinuten entfernt liegt, müssen wir erstmal durchatmen. Samstag Abend ein Taxi zu bekommen, ist in Kyoto auch eine Kunst. Von den bestellten 7 Taxis erscheint genau eins, so dass wir die restlichen von der Straße abfangen müssen. Das Restaurant ist klein und typisch japanisch in einem Randgebiet von Kyoto. Es gibt heute Nudelsuppe mit Tempura - japanisch: Ramensuppe. Man mischt sich sozusagen seinen eigene Suppe mit Nudeln, Gemüse und Gewürzen. In jedem Fall sehr schmackhaft, so dass alle der Meinung sind, dass sich die Fahrt gelohnt hat. Die nächste Überraschung wartet dann nach dem Essen - zurück ins Hotel geht es mit dem öffentlichen Linienbus. Es erwartet uns ein echtes Erlebnis, denn zuerst sind wir in Linie 5 noch die einzigen Gäste. Gut, dass wir alle Platz gefunden haben, im Verlauf der Fahrt füllt sich der Bus bis auf den letzten Stehplatz... Nach diesem langen, anstrengenden Tag sind alle froh, im Hotel anzukommen. Nur ganz wenige zieht es nochmal ins Erlebnisviertel rund um den Bahnhof Kyoto und den Kyoto Tower.

11. Tag 31.03.2019: Kyoto

Die alte Hauptstadt Japans und Zentrum der Geisha-Tradition erkunden wir am heutigen Sonntag. Erstmal heißt es jedoch am Morgen gesittet anstehen für einen Platz im Frühstücksraum des Hotels. Gestärkt starten wir dann - heute mal wieder mit dem eigenen Charterbus - in unseren letzten Erkundungstag. Dieser ist komplett für Kyoto vorgesehen und als ersten Punkt besuchen wir den Garten Ryoanji. Eine gute Entscheidung, denn wir sind fast die ersten hier und diesen fantastischen Zen-Garten muss man in Ruhe genießen. Wir durchstreifen eine wunderschöne Anlage voller Bäume und Sträucher und natürlich ist auch ab und zu ein Kirschbaum dabei. Unser nächster Besichtigungspunkt ist dann schon wieder bedeutend überlaufener. Wir besuchen Kinkakuji, den Goldenen Pavillon. Ebenso steht hier mal nicht der Schrein im Mittelpunkt, sondern diesmal die mit Blattgold verzierte Villa eines Shoguns. Bei schönem Wetter spiegelt sich die Silhouette des Pavillons im Wasser. Nach diesem Besuch wieder ein Kontrast: Am jetzt auf dem Besichtigungsprogramm stehenden Heian-Schrein ist bedeutend weniger los als am Goldenen Pavillon. Wir genießen die Ruhe bei einem kleinen Spaziergang durch die Parkanlagen. Im Anschluss steuern wir das Handwerks-Zentrum in Kyoto an, wo jeder die Möglichkeit hat, ein passendes Souvenir zu finden. Vom Kimono über Süßigkeiten, Messer, Keramik bis zu Gemälden findet man hier alles typisch Japanische und alles in hervorragender Qualität. Gegenüber dem Center trainieren gerade Kendo-Schüler für ihre Dan-Prüfung und auch da ist Zuschauen erlaubt. Nun fahren wir zurück in die Innenstadt und verbringen unsere letzte Mittagspause zwischen Rathaus und Kyoto Nationalgarten, in dessen Innerem sich irgendwo auch der Kaiserpalast befindet. Allerdings ist der für uns nicht zugänglich. Ein letztes Highlight erwartet uns am Nachmittag: Wir besuchen eine Aufführung der berühmten Kirschblütentänze. Dazu fahren wir in eines der 5 Stadtviertel, in denen in Kyoto die Geisha-Kunst noch gelehrt wird. Wobei es Geisha nicht wirklich trifft bzw. dieses Wort eher als Schimpfwort zu verstehen ist. Man spricht von Geikos (älter und Lehrerin) und Meikos (den Schülerinnen). Wir besuchen eine Theateraufführung in einem wunderschönen Theater und sehen zuerst ein Theaterstück und anschließend die Tänze. Auch wenn die Stimmlagen und die Musik sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, es ist trotzdem eine sehr stimmungsvolle, faszinierende Aufführung, vor allem mit wunderschönen Kimonos. Nach der Kultureinlage geht es ins Hotel zum Kofferpacken, bevor uns unser letztes Abendessen erwartet. Wie jedes mal ein tolles Erlebnis, speisen wir diesmal Sukyaki - eine Art Eintopf, den man selbst in einem kleinen Behältnis aus Fleisch, Gemüse und vielen anderen Zutaten gart. Wir rufen uns noch einmal Kampai zu und dann  gehen alle schlafen, denn morgen müssen wir früh raus. 

12. Tag 01.04.2019: Sayonara Nippon

Heute heißt es früh aufstehen und ohne Frühstück das Hotel verlassen, denn unsere Japanreise endet mit dem Vormittagsflug von Osaka nach München. Wir fahren mit dem Transfer zeitig in Kyoto los und haben jeder 1.000 Yen für eine eigene Frühstücksversorgung bekommen. Ob man sich dafür etwas im Supermarkt kauft oder am Flughafen ausgibt, bleibt jedem selbst überlassen. Keishi bringt uns zum Flughafen und wir verabschieden uns herzlich. Was uns gar nicht bewusst war, uns erwartet einen Jungfernflug, denn ab heute mit unserem Flug nimmt die Lufthansa die neue Strecke Osaka-München in Betrieb. Es gibt eine kleine Ansprache, für jeden Gast ein kleines Souvenir und in einem noch neu riechenden, gerade eine Woche im Dienst befindlichen Airbus A350 geht es nach München, von wo aus der Weiterflug in die unterschiedlichen Heimatflughäfen erfolgt. Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende - sayonara!
Liebe Reisegäste, es war mir eine Ehre und Freude mit Ihnen dieses tolle Land kennenlernen zu dürfen. Wenn Sie mal wieder Lust haben, mit mir zu reisen, dann kommen Sie mit nach Grönland, Neufundland, Färöer oder Schottland demnächst...

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht