Reisebericht: Das Geheimnis der Kanalinseln

11.07. – 17.07.2011, 7 Tage exklusive Flugreise zu den britischen Inseln


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7 Tage lang erkundeten wir die bezaubernden Kanalinseln in einer kleinen Reisegruppe von nur 12 Personen
Ein Reisebericht von
Anne Hiecke

Montag, 11.07.2011

An einem Montag Morgen brachen wir zu unserem "Abenteuer Kanalinseln" auf. Die Blumeninseln, bestehend aus Jersey, Guernsey, Sark, Alderney und Herm sowie einige kleine Inseln, liegen direkt vor der Küste der Normandie. Hier werden britische Traditionen mit französischem 'Savoir Vivre' auf eine unwiderstehliche Art verbunden. So kann sich keiner dem Zauber der Kanalinseln entziehen, auch wir nicht!
Von Berlin aus flogen wir über die Weltstadt London nach Jersey. Die Insel erwartete uns
mit dem für die Kanalinseln typischem Wetter - ein unentschlossener Mix aus brasselndem Regen und strahlender Sonne. Heidi und Ernst, unsere beiden österreichischen Reiseleiter, die schon seit Jahren auf Jersey leben, erwarteten uns schon und brachten uns zu unserem Hotel Ommaroo in St. Helier, der Hauptstadt Jerseys. Das Hotel liegt direkt an der Küste, sodass man sich entspannt in den Wintergarten setzen konnte und bei einem Glas Wein das Spiel der Gezeiten beobachten konnte. Die Kanalinseln haben einen erstaunlichen Tidenhub von bis zu 12 Metern!
Beim Abendessen wurden wir und unsere Gaumen verwöhnt. Nach einem reichhaltigen Mahl gingen wir gespannt und voller Vorfreude auf den nächsten Tag ins Bett.

Dienstag, 12.07.2011

Auch das Frühstück am nächsten Morgen erfüllte all unsere Wünsche. Jedoch konnte es nicht unsere Enttäuschung über das Wetter übertünchen - es regnete in Strömen. Das hielt uns allerdings nicht davon ab, den Tag zu genießen! Zunächst fuhren wir mit unserem Reiseleiter Ernst ein Stück entlang der Küste, von Havre de Pas über Greve d'Azett nach La Rocque Harbour. Um dem Regen eine Weile zu entkommen, gingen wir gemeinsam mit Ernst in die "Jersey Pottery". Hier kauften wir echte Töpferware aus Jersey und natürlich die berühmte "Black Butter" - die eigentlich gar keine Butter, sondern schwarze Marmelade ist,
aus Äpfeln hergestellt. Im Hafen von Gorey legten wir einen Fotostopp ein, um die Burg zu fotografieren und Wasser zu kaufen. Weiter fuhren wir durch versteckte Gassen und Winkel Jerseys sowie entlang einiger der vielen Buchten: Anne Port Bay, Rozel Bay und Bouley Bay. Hier sammelten diejenigen von uns, die mutig genug waren dem starken Regen zu trotzen, Jakobsmuscheln. Unsere Mittagspause verbrachten wir in Greve de Lecq in einem Lokal mit tollem Blick zur See. Hier kauften wir auch schon erste Souvenirs. Nach dem Mittagessen fuhren wir am Grosnez Castle vorbei und immer entlang der Westküste. Von der St. Ouen's Bay gelangten wir zum Corbière Leuchtturm, das wohl bekannteste Fotomotiv der Kanalinseln. Kurz darauf unternahmen wir eine kleine und gemütliche Wanderung entlang der Bucht. Danach blieb uns noch Zeit, die stolze St. Brelade's Church und Fishermen's Chapel anzuschauen, bevor wir entlang der St. Aubin's Bay und durch den Ort St. Aubin zurück nach St. Helier fuhren.

Mittwoch, 13.07.2011

Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein - ein gutes Omen für unseren Besuch auf Sark! Unsere Überfahrt von Jersey nach Sark mit der Fähre dauerte eine Stunde. Dort angekommen, machten wir schon erste Bekanntschaft mit einer der Eigenheiten Sarks - in der letzten Feudalherrschaft Europas dürfen keine Autos fahren. Dafür sind umso mehr
Pferde, Fahrräder und vor allem Traktoren unterwegs. Mit einem dieser lärmenden
Gefährten ging es den steilen Berg direkt nach der Fähranlegestelle hinauf. Oben angekommen, setzten wir unsere Reise zu Fuß fort und wanderten durch die "Straßen" von Sark, die links und rechts von farbenfrohen Häusern mit bunten Gärten und satten, grünen Wiesen gesäumt waren. Nach einer dreiviertel Stunde gemütlichen Laufes gelangten wir zu unserem ersten Ziel: der Seigneurie. Hier residieren seit 1730 alle Seigneurs der Insel Sark. Allein der wunderschöne Garten lädt zum Verweilen ein! Auf dem Dach des Wohnhauses wehte die Flagge, der Seigneur war zuhause. Er ließ sich allerdings nicht blicken ;-) Von der Seigneurie liefen wir zum "Window in the Rock", ein - wie der Name schon sagt - Fenster im Felsen. Weiter auf- und landeinwärts stießen wir auf die "Hauptstraße" Sarks. Eine staubige, aber niedliche Straße, von Geschäften, Cafés und Restaurants gesäumt. Hier verbrachten wir unsere Mittagspause und ließen uns bei einem typischen englischen "Scone" die Sonne auf den Bauch scheinen. Nachdem wir ausreichend gesättigt waren, liefen wir zu siebt zum "La Coupée", der schmale Grat zwischen Great Sark und Little Sark. An diesem Tag zeigte er sich ganz friedlich, an stürmischen und regnerischen Tagen kann er allerdings auch sehr gefährlich werden, da die Felswände links und rechts steil ins Meer hinabfallen! Wir aber fanden unseren Weg unbeschadet über La Coupée und genossen unsere Wanderung in der Sonne. Aber auch der schönste Tag hat einmal ein Ende - so fuhren wir schon bald zurück nach Jersey.

Donnerstag, 14.07.2011

Heute ging es mit unserer Reiseleiterin Helga auf nach Guernsey! An dem fakultativen Ausflug nahmen alle Gäste teil - denn wenn man schon mal auf den Kanalinseln ist, dann sollte man Guernsey nicht verpassen! Für die Fährüberfahrt benötigten wir wieder eine Stunde. Am Hafen von St. Peter Port wartete bereits unser Busfahrer Peter mit einem modernen Bus auf uns. Bei Ikar an der Küste legten wir zunächst einen kleinen Stopp und eine gemütliche Wanderung ein. Wir besichtigten die kleinste Kapelle der Welt, die "Chapel St. Andrew". Danach aßen wir im "Guernsey Pearl" zu Mittag. Gesättigt ging es immer weiter an der Küste entlang bis zu den Dolmen von Dehus. Hier erzählt uns unser Busfahrer Peter
auf Englisch viel Wissenswertes über die uralten Dolmen, die sogar schon älter als die Pyramiden in Ägypten sind! Ich übersetze in Deutsch und gemeinsam staunen wir angesichts der mystischen Steine. Nach unserer Rundfahrt auf der Insel kehrten wir wieder zu unserem Ausgangsort St. Peterport zurück. Zunächst ließen wir uns an der Touristeninfo auf einigen Bänken nieder. Dann überraschte ich alle mit der typischen Jersey Black Butter - es gab für jeden eine Kostprobe! So wussten wir wenigstens auch, was wir all unseren Verwandten und Bekannten als Mitbringsel mitbrachten ;-)  Danach nahmen wir uns Zeit, die Hauptstadt St. Peterport individuell und auf eigene Faust zu erkunden. Wir bummelten durch die engen Gassen und genossen die wohltuende Sonne bei einer Tasse Kaffee.
Nun war es auch schon an der Zeit, per Fähre nach Jersey und zum Hotel zurückzukehren. Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende!

Freitag, 15.07.2011

Dieser Tag stand allen zur freien Verfügung. Manche entschieden sich für eine Wanderung an der Südküste entlang von St. Aubin bis zum Corbière Leuchtturm und mit der Bimmelbahn zurück, Andere wanderten an der Nordküste zur Bouley Bay, um noch einmal ihr Glück beim Jakobsmuscheln-Sammeln zu probieren. Auch ein Besuch der Lavendelfarm erfreute sich großer Beliebtheit. Ich ging mit einigen Gästen zunächst zum Howard Davis
Park. Hier bewunderten wir die Pflanzen- und Blumenpracht und spazierten durch die schöne Gartenanlage. Weiter ging es zum Fischmarkt in der Fußgängerzone - der strenge Geruch machte uns sehr zu schaffen! Dennoch wollten wir uns den Markt nicht entgehen lassen und unternahmen zusammen einen kleinen Rundgang. Aber bald traten wir wieder hinaus in die Sonne - die frische Luft tat gut ;-) Aber auch den "normalen" Markt wollten wir unbedingt sehen, und so liefen wir ein paar Schritte weiter und betraten die große und schöne Markthalle. Hier ging jeder seine eigenen Wege und erkundete die vielen Stände, an denen wahlweise Obst und Gemüse, Bücher, Lebensmittel, Töpferwaren und andere Souvenirs feil geboten wurden. Auch ein Bummel durch die Hauptstadt St. Helier durfte an diesem Tag nicht fehlen!
Am Abend trafen wir uns wieder zum Abendessen im Hotel und jeder erzählte einander von den aufregenden Erlebnissen des Tages.

Samstag, 16.07.2011

Heute stand leider schon der letzte Tag unserer Rundreise an. Es ging gemeinsam mit unserem Reiseleiter Ernst auf Gartentour! Da Jersey ja auch die "Blumeninsel" genannt wird, wollten wir das natürlich auch bewiesen sehen. Zunächst fuhren wir zur Eric Young Orchid Foundation. Eric Young sammelte zu Lebzeiten Orchideen in den verschiedensten Farben und Formen und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet! Wir staunten angesichts der Vielfalt der Blumen. Immer wieder gab es Neues zu entdecken! Die leuchtenden Farben und außergewöhnlichen Formen der Orchideen hatten wir noch nie vorher gesehen.
Anschließend fuhren wir weiter zum Garten der Lady Guthrie. Diese formidable Dame war laut Ernst letztes Jahr noch 93, dieses Jahr feierte sie ihren 92. Geburtstag ;-) Nach einem Rundgang durch ihren durchaus eindrucksvollen, farbenfrohen und riesigen Garten (leider im Regen...) begrüßte Lady Guthrie uns auch persönlich. Diese Lady hat wirklich ihren Stolz - sie kleidet sich immer noch schick und achtet sehr auf sich! :-)
Danach gab es eine weitere Überraschung für unsere Gäste - im Hotel "Chateau La Chaire" nahmen wir einen typisch britischen "Cream Tea" zu uns: Scones, ein Gebäck, was in der Mitte aufgeschnitten wird und mit Jersey-Butter sowie Marmelade bestrichen wird, und ein schwarzer Tee mit Milch. Als echter Brite beziehungsweise Jersey-Bewohner gießt man übrigens erst die Milch in die Tasse und dann den Tee!
Nach dieser willkommenen Pause, in der wir uns praktischerweise gleich aufwärmen konnten, fuhren wir weiter zu einem anderen privaten Garten. Leider hatte der Himmel nicht beschlossen, gnädig mit uns zu sein, sodass es immer noch wie aus Kübeln goss. Nur ab und zu lichteten sich die Wolken und die Sonne lugte schüchtern hervor. Wir ließen uns davon aber die Stimmung nicht vermiesen und schauten uns den Garten dennoch an - und bereuten es nicht! Der abwechslungsreiche und bunte Garten brachte uns ins Schwärmen und Träumen. Nach einem letztem sehnsuchtsvollen Blick zurück fuhren wir wieder in unser Hotel Ommaroo. Hier erwartete uns der letzte schöne Abend mit einem unübertroffenen Abendessen, einem Abschiedsdrink in unserer harmonischen Runde und - leider - auch unsere Koffer, die nur darauf warteten, gepackt zu werden.

Sonntag, 17.07.2011

Heute hieß es leider schon "Goodbye Channel Islands" und "Willkommen Deutschland"! Von Jersey flogen wir nach London und von dort zurück nach Berlin. Die Hauptstadt hieß uns mit Regen willkommen, aber den waren wir ja nun gewohnt ;-) Nach erlebnisreichen Tagen auf Jersey, Guernsey und Sark ging unsere Reise somit zu Ende!
Die Kanalinseln sind ein bisher noch relativ unentdecktes und dafür umso schöneres Kleinod, was eine Reise allemal wert ist! Versäumen Sie die Blumeninseln nicht!
Ich bedanke mich auch herzlich bei allen Gästen, die diese Reise erst zu einem Erlebnis gemacht haben. Ohne Sie wäre es nur halb so schön gewesen! Ich freue mich auf Ihre Kommentare und ein Wiedersehen.
Herzliche Grüße
Ihre Anne Hiecke

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