Reisebericht: Große Rundreise Kanada – Höhepunkte im Osten und Westen

06.09. – 26.09.2017, 20 Tage Rundreise in Ost– und West–Kanada: Montreal – Quebec – Ottawa – St. Lorenz Strom – Thousand Islands – Toronto – Niagara–Fälle – Calgary – Rocky Mountains – Banff– & Jasper–Nationalpark – Whistler – Vancouver Island – Tofino – Vancouver


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Bären, Robben, Wale - sind uns auf dieser Reise begegnet. Menschenleere Strände und glitzernde Glaspaläste bildeten unvergleichliche Kontraste. Das Abenteuer Kanada - wir haben es erlebt.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

1. Tag: 05.09.2017 Jubiläen überall – Reise nach Kanada

Die Fluggesellschaft Air Canada, mit der wir heute nach Montreal fliegen, feiert ihren 80. Jahrestag. Dies betonen die Stewardessen bei der Durchsage mehrfach, ansonsten hat das keine Auswirkungen auf unseren Flug. Kanada wird 150 Jahre alt und Montreal 365. So beginnt unsere Reise. Von Dresden, Leipzig, Stuttgart und Berlin oder direkt ab Frankfurt geht es direkt nach Montreal. Der Service ist gut, das Personal bemüht sich.

2. Tag: 06.09.2017 Montreal

Vormittags gegen 11 kommen wir an. Leider nicht alle Koffer. So verzögert sich die Begrüßung unserer örtlichen Reiseleiterin Christine um einiges. Unsere Busfahrerin ist Sylvia und beide werden uns durch den Osten Kanadas begleiten. Da es morgen ein Radrennen in Montreal gibt, wurde unser Stadtrundgang vorverlegt. Im Zentrum von Montreal treffen wir Tomasz, den Stadtführer. Zu Fuß schlendern wir durch die Straßen der Stadt, verschwinden auch mal ins unterirdische Straßennetz und staunen über moderne gläserne Wolkenkratzern, die direkt neben alten Kirchen in den Himmel ragen. Tomasz bringt uns die kurze, aber dennoch spannende Geschichte der Stadt humorvoll näher. Dennoch sind wir froh, als wir gegen 17 Uhr im Hotel einchecken. Die Zeit vor dem Abendessen nutzen wir für einen Willkommenstrunk von Eberhardt TRAVEL und ein gemütliches Beisammensein. Anschließend genießen wir die Karottensuppe, den Lachs (mit viel Knoblauch) und den Schokoladenkuchen. Nun ist es aber Zeit fürs Bett. Gute Nacht meine lieben Gäste.

3. Tag: Donnerstag, 07.09.2017 Montreal – Quebec

Montreal verabschiedet sich von uns mit Regenschauern. Bevor die Stadt verlassen, besuchen wir das Olympiastadion. Hier stört uns der Regen nicht, denn wir erreichen es über die Tiefgarage. Wir werfen einen Blick in das Schwimmbad und den Souvenirshop. Auf den Besuch des Observatoriums mit Blick auf die Stadt verzichten wir wegen des Wetters. Die ehemalige Rennradhalle ist heute ein Biodome, das wir uns aber nur von außen anschauen, für einen Besuch reicht die Zeit nicht aus. Jetzt müssen wir aber wirklich weiter. Unterwegs besuchen wir die Kathedrale St-Jean-Baptiste in Nicolet. Eigentlich wird hier derzeit niemand erwartet, aber nachdem Christine uns erfolgreich den Zugang verschafft hat, finden sich zwei freundliche aufgeschlossene Männer, die uns stolz ihre Kathedrale zeigen. Überraschend erhalten wir eine private Führung. Bewundernswert sind das übergroße Bleiglasfenster und die moderne Einrichtung. Wir dürfen sogar einen Blick in die Orgel werfen. Bevor wir die Kirche verlassen, erzählen uns die Männer, dass es hier anstatt eines normalen Taufbeckens früher einen Pool gab, in den die Menschen zur Taufe hineingestiegen sind. Wir fahren weiter und erreichen bei strömenden Regen Quebec City. Die Stadtführung übernimmt die örtliche Reiseleiterin Silke.

4. Tag: Freitag, 08.09.2017 – Sieben auf einen Streich

Es ist 22 Uhr und ein langer aufregender Tag liegt hinter uns. Sieben Programmpunkte haben wir heute absolviert.
1. Fahrt auf die Insel Orleans: Nach dem Frühstück starten wir bei dunklen Wolken und grauem Himmel in den Tag. Wir überqueren den St. Lorenz Strom auf einer Brücke an einer seiner schmalen Stellen und erreichen bald das andere Ufer. Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Da die Insel Orleans die zweitgrößte Insel nach Montreal in diesem Fluss ist - sie ist 34 Kilometer lang und 8 Kilometer breit, können wir natürlich nur ein kleines Stück für uns erobern. Unser Spaziergang führt uns am Ufer entlang. Wir haben einen Blick auf die Oberstadt von Quebec City. Nach einer knappen Stunde kehren wir in die berühmte Chocolaterie ein, genießen eine heiße Schokolade oder kaufen Süßigkeiten für die Lieben daheim (oder beides).
2. St. Anne Canyon: Am Eingang zum Park des St. Anne Canyon begrüßen uns holzgeschnitzte Tiere. Bald erreichen wir eine wacklige Hängebrücke, von der wir auf einen tosenden Wasserfall hinabblicken. An mehreren Aussichtspunkten sind Hinweisschilder angebracht, die über die Umgebung, den Bau der Hängebrücken und anderes Interessantes berichten. Wir haben die Wahl zwischen einer kleineren und einer größeren Runde. Am Ausgang erwartet uns ein Café und der obligatorische Souvenirshop.
3. Mittagessen: Wir kehren in einen Imbiss ein. Sylvi, unsere Busfahrerin, hat uns empfohlen, Poutine zu probieren. Dies ist eine Fast-Food-Spezialität der Region. Es handelt sich um Pommes Frites mit brauner Soße, Curt (Käse) sowie frei wählbaren Zutaten, die auch extra kosten. So kann man sich BBQ-Soße wünschen oder Hot-Dog-Stückchen oder andere Verfeinerungen. Außerdem hat man die Wahl zwischen einer kleinen (völlig ausreichenden), mittleren oder größeren Portion, wobei letztere von europäischen Mägen wohl kaum zu verkraften ist. Einige gönnen sich danach noch ein leckeres Softeis, dass in heiße Schokolade getunkt, noch viel mehr Kalorien hat, aber noch besser schmeckt.
4. Basilika Saint-Anne: Schon von weitem sind die Türme des meist besuchten Wallfahrtsort Nordamerikas zu sehen. Schon Mitte des 17. Jahrhunderts entstand hier die erste Kirche. Und während des Baus fand auch schon die erste Heilung statt. Noch heute pilgern von Krankheiten Geplagte in die Kirche und hoffen auf himmlischen Beistands. Davon zeugen zwei Halterungen am Eingang, in denen sich Krückstöcke stapeln, Bilder, Fotos, Kettchen und andere Dinge, die die Besucher hinterlassen und auf Wunder warten. Mag sein, sie geschehen, denn wenn alle, die ihre Krücken dort ließen jetzt laufen können, dann wäre das wirklich ein Wunder.
5. Montmorency Wasserfälle: Sylvi fährt mit uns auf den oberen Aussichtspunkt der Wasserfälle. Von hier aus führt ein kurzer Spaziergang zu einer Brücke, von der man direkt auf das rauschende Wasser schaut. Eine Gondelbahn fährt Besucher entweder von oben nach unten oder umgekehrt. Wir verzichten und nutzen den Zickzackweg zurück.
6. Indianerreservat Wendake: Diesen Programmpunkt hat unsere Fahrerin Sylvi vorgeschlagen. Die Geschichte Kanadas ist eng verknüpft mit der Geschichte der Ureinwohner, heute Native genannt. Während der Besiedelung Kanadas durch die Europäer wurden die Ureinwohner in deren kriegerische Auseinandersetzungen einbezogen und außerdem von eingeschleppten Krankheiten dezimiert. Über Jahrhunderte ausgebeutet und unterdrückt, haben die Native erst seit ein paar Jahrzehnten die Möglichkeit, gleichberechtigt zu leben und nunmehr ihre Kultur wiederzuentdecken. Das Reservat, das wir besuchen, wirkt wie ein normaler friedlicher Ort. Kleine hübsche Häuser säumen die Straße, wir fahren an einer Baufirma und an einer Polizeistation vorbei und kommen schließlich zum Freilichtmuseum. Der junge Mann, der für uns die Führung übernimmt, ist traditionell gekleidet. Oberteil und Hose sind aus weichem Leder und mit Fransen geschmückt. Mehr als eine Stunde berichtet er uns über das Leben und die Geschichte der Natives. Beeindruckend ist das Langhaus, das auf der Basis von archäologischen Funden originalgetreu nachgebaut wurde. Wir erfahren, wie die Bewohner Fisch und Fleisch konservierten und eine Schwitzhütte für Körperreinigung und Rituale nutzten. In der Hütte des Schamanen ist das Fotografieren verboten. Hier hängen gruselige Masken, die aus riesigen Bäumen geschnitzt wurden. Den Masken kommt mythische und heilende Wirkung zu, weshalb sie nicht fotografiert werden dürfen. Den Abschluss bildet, wie kann es anders sein, der Besuch der Boutique, wie hier der Souvenirladen genannt wird. Und selbstverständlich sind hier alle Produkte von den Ureinwohnern handgemacht (wer's glaubt). Egal, wir wollen Andenken mitnehmen und tun das auch.
7. Sugar Shak Abend: Ziemlich erschöpft erreichen wir am Abend die Zuckerscheune, ein riesiges Unterhaltungsrestaurant mit dem Thema Ahornsirup. Wir werden platziert und kulinarisch verwöhnt. Es gibt eine bunte Gemüse-Erbsen-Suppe , Schweinebraten, kanadische Bratkartoffeln und diverse Spezialitäten. Natürlich Crepes mit Ahornsirup. Wir werden aufgefordert, uns aktiv am Unterhaltungsprogramm zu beteiligen. Mehrere mutige Frauen und ein Mann trauen sich, in der Mitte Platz zu nehmen und den Alleinunterhalter mit Hölzlöffelchen, die aufs Knie geschlagen werden, akustisch zu begleiten. Später wagen wir sogar, zusammen mit französisch sprechenden Gästen, einen kanadischen Gruppentanz. Frauen und Männer stehen sich aufgereiht gegenüber. Zur Musik wird sich verbeugt, Küsschen Küsschen, links herum, rechts herum, Hinteren aneinander reiben und bump, dann bilden wir eine Brücke, durch die die letzte Dame schreitet. Dadurch ergibt sich ein Partnerwechsel und es wird sehr sehr lustig. Nach Speis und Trank und Tanz folgt nun die Vorführung, wie Ahornsirup gewonnenen wird. Zum Abschieds gibt es einen Ahornsiruplolly, dann heißt es ab ins Hotel und ab ins Bett.

5. Tag: Sonnabend, 09.09.2017 Omega Wildlife Park

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Omega Wildlife Parks. Bevor wir jedoch Tiere kucken können, müssen wir 400 Kilometer hinter uns bringen. Nach einem feudalen Mittagessen im Fairmonthotel..... sind es nur noch 4 Kilometer bis zum Park. Die Tiere hier im Park leben frei, Zäune dienen lediglich dazu, die Besuchern davor zu schützen, sich näher als gesund den Bären und Wolfen zu nähern. Wir haben das Glück und alle Tiere, die es im Park zu sehen gibt, zeigen sich uns. Wir füttern Rehe und Hirsche mit Möhren, was hier erlaubt ist, sehen niedliche Polarfüchse, Wildschweine mit ihren Jungen, dicke Bisons und noch mehr. Nach fast zwei Stunden endet unsere Fahrt im obligatorischen Souvenirshop und mit einem Gruppenfoto. Am Abend treffen wir in Ottawa, der Hauptstadt Kanadas ein. Auf dem Weg zum Hotel zeigt uns Christine schon einige Sehenswürdigkeiten. Unser Radisson Hotel hat eine zentrale Lage, so dass wir uns entscheiden, zu Fuß zum Parlament zu laufen, wo es um 21 Uhr eine Lasershow gibt. Auf der Fassade des Parlamentsgebäudes wird mit einer Licht-und Tonshow die Geschichte Kanadas beeindruckend dargestellt. Anschließend fallen wir müde ins Bett.

6. Tag: Sonntag, 10.09.2017 Ottawa – Toronto

Am Vormittag streifen wir mit Bus und zu Fuß durch Ottawa. Den ersten Fotostopp legen wir an einem Bankgebäude ein, in dessen Glasfassade sich die gegenüberliegenden Gebäude spiegeln. Wir besuchen das Regierungsviertel und in einem Park den Baum, den Richard Weizsäcker hier vor vielen Jahren gepflanzt hat. Der Parkwächter ist emsig bemüht, uns den richtigen Weg zu weisen - danke! Wir besichtigen das Kunstmuseum von außen und das Historische Museum von Innen, ohne Zeit zu haben, die Ausstellungen angemessen würdigen zu können, wir müssen weiter. Bevor wir Ottawa verlassen, kosten wir die hiesige Spezialität Biberschwänze, bei der es sich um ein leckeres Fettgebäck mit verschiedenen Belegen handelt.Im Licht der untergehenden Sonne erreichen wir Toronto. Beim Abendspaziergang entpuppt sich die Stadt als Mammon aus gläsernen Wolkenkratzern, in deren Schatten sich dunkle Gestalten zur Nacht begeben. Im Pub gegenüber vom Hotel gibt es einen netten Kellner, ein gutes Essen und ein kühles Bier.

7. Tag: Montag, 11.09.2017 Toronto

Am Vormittag lernen wir die Stadt kennen. Wir halten am Parlament, an diversen Rathäusern und am Casa Loma, dem Schloss auf dem Hügel. Gewürzt wird das Ganze durch Geschichten aus der Geschichte, die Christine uns erzählt. Wir geraten in den Untergrund Torontos, lernen, wie man sich hier orientiert und was es alles unter der Erde zu erleben gibt. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne scheint und spiegelt sich in den tausenden Glasscheiben der Wolkenkratzer. Wir fahren auf den CN-Tower und betrachten die Stadt von oben. Manch einer fährt anschließend mit dem Boot auf eine Insel, geht dort spazieren und genießt den schönen Tag. Andere wiederum schaffen es, acht Kilometer durch die Stadt zu laufen. Der Abend endet für alle, mehr oder weniger erschöpft, in dem einen oder anderen Pub. Freizeit eben.

8. Tag: Dienstag, 12.09.2017 Niagara

Im schönen Städtchen Niagara on the Lake geht man rechts die Straße rauf und links die Straße wieder runter. Dicht an dicht reihen sich Läden mit Dingen, die die Welt nicht braucht, die aber alle sehr schön anzusehen sind. Am Nachmittag erreichen wir die rauschenden Niagara-Fälle, die wir auf einer Bootsfahrt aus nächster Nähe erkunden, nasse Füße eingeschlossen. Ist nicht schlimm, es ist warm und alles trocknet schnell. Ein paar Wagemutige beschließen, sich per Zippline in die Tiefe zu stürzen, was nach einer geschlagenen Stunde für die Anmeldung und noch einmal einer Stunde Wartezeit auch gelingt. Das Adrenalin schießt durch die Adern. Zum Abendessen fahren wir auf den Skylon Tower. Während wir das köstliche Büffet genießen, wird es dunkel und wir können die Beleuchtung der Niagarafälle in Weiß, rot, blau und grün erleben - toll!

9. Tag: Mittwoch, 13.09.2017 vom Osten in den Westen

Heute ist Frühaufstehen angesagt. Schon um Sechs gibt es Frühstück - Bratkartoffeln, Rührei und Speck. Dann geht es zum Flughafen nach Toronto. Wir verabschieden uns mit einer Träne im Knopfloch von unserer liebgewonnenen Reiseleiterin Christin und unserer coolen Busfahrerin Sylvi. Beide haben einen hervorragenden Job gemacht. Wir checken ein und machen an der Sicherheitskontrolle die Erfahrung, dass man Ahornsirup und Ahornbutter nur bedingt bzw. gar nicht im Handgepäck transportieren darf. Nachdem diese Hürde überwunden ist, fliegen wir in vier Stunden von Toronto nach Calgary. Dort erwartet uns Al, unser jetziger örtlicher Reiseleiter und Todd, der Busfahrer. Das Wetter ist hundsmiserabel, es regnet und es ist kalt. Dennoch halten wir für einige Fotostopps in Calgary. Auch für einen Imbiss reicht die Zeit. Unterwegs nach Banff besuchen wir die Skisprungschanzen, die vor vielen Jahren für Olympia genutzt wurden. Bei Nebel und Regen kommen wir in Banff an. Al und Todd fahren mit uns die Hauptstraße, namens Banff Avenue, rauf und runter, damit wir uns orientieren können. Danach geht es ins Hotel. Das Abendessen nehmen wir in einem italienischen Restaurant direkt neben unserem Hotel ein. Es gibt Spaghetti mit Kalbsschnitzel und zum Nachtisch ein leckeres Schokoladenmousse-Eis.Banff hat ca. 7000 Einwohner, muss aber jährlich vier Millionen Gäste verkraften. Es gibt diverse Hotels, Restaurants, Souvenirläden und Galerien....

10. Tag: Donnerstag, 14.09.2017 Banff

Banff liegt in Alberta und am Trans-Canada-Highway. Der Banff-Nationalpark wurde 1885 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark Kanadas. Warum wurde der Park gegründet? Zwei Arbeiter fanden zufällig eine heiße Schwefelquelle und kamen auf die Idee, diese zum Geldverdienen zu benutzen. Sie bauten in der Nähe ein Blockhaus und innerhalb eines Jahres hatte es sich herum-gesprochen, dass es hier heilende Quellen gibt. Gäste kamen und Unternehmen, die die Gäste versorgten, siedelten sich an. Später gab es Auseinandersetzungen, wem denn die Quellen gehören. Die kanadische Regierung schuf dann einen 26 Quadratmeter großen Park ringsum die Quellen, um diese in öffentlichen Besitz zu nehmen. 1888 wurde das Banff Springs Hotel eröffnet und damit die Grundlage für den heutigen Tourismus geschaffen. Inzwischen ist der Nationalpark 6641 Quadratkilometer groß.Am Vormittag fahren wir zum meistbesuchten Bergsee dieser Welt, zum Lake Louise. Dieser liegt ca. 55 Kilometer nordwestlich von Banff. Mehr als einhundert Jahre kommen Besucher hierher, um den tiefgrünen See zu bewundern. Der Lake Louise ist durch den Victoria Gletscher entstanden, der früher den gesamten See bedeckte. Der See liegt auf 1731 Metern Höhe, ist 2,4 Kilometer lang, 500 Meter breit und 90 Meter tief. Ab 1883 erreichte man den See mit der Kanadisch-Pazifischen Eisenbahn. 1890 wurde eine Hütte eröffnet, die einige Besucher aufnehmen konnte. Nachdem diese abgebrannt war, wurde ein Gästehaus mit einer Kapazität von 12 Gästen eröffnet. Das Chateau Lake Louise gibt es seit 1913 und hier konnten bis zu 400 Gäste wohnen. Hinter dem Lake Louise befindet sich der Mount Victoria, der 1897 zum ersten Mal bestiegen wurde. An dieser Erstbesteigung war ein Schweizer Bergführer beteiligt, was dazu führte, dass in der Folgezeit immer wieder Schweizer Bergführer engagiert wurden, um Touristen anzulocken. Bis in die 50er Jahre war dies ein blühendes Geschäft. Auf der anderen Seite des Bow River Tals befindet sich heute Kanadas größtes Skigebiet mit einer durchschnittlichen Schneehöhe von 4,2 Metern. Die meisten Gäste machen es aber so wie wir: halten auf dem Parkplatz, spazieren zum See, schießen tausend gleiche Fotos und reisen wieder ab.Wir haben Glück, es regnet nicht mehr und der See ist in all seiner Pracht zu bewundern. Wir fotografieren ihn und uns von allen Seiten und werfen anschließend einen Blick in das berühmte Fairmont Hotel Chateau Lake Louise. Unseren nächsten Stopp legen wir an einem weiteren See mit schöner Umgebung ein - dem Emerald See, der auch Smaragdsee genannt wird. Er ist der größte See im Yoho-Nationalpark.Unsere Fahrt führt uns weiter bis zum Spiraltunnel, wo wir eine viertel Stunde lang hoffen, dass ein Zug vorbeigefahren kommt. Die Geschichte der Tunnel reicht bis ins Jahr 1884 zurück, als die Kanadische Eisenbahn hier Gleise verlegte. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten kam man auf ein Gefälle von durchschnittlich 4,5 Prozent. Noch heute sind wenige Eisenbahnstrecken steiler als 2 Prozent. So kam es damals zu vielen Unfällen, wenn sich Wagons lösten, in die Tiefe sausten und entgleisten. Später löste man das Problem durch den Bau der Spiraltunnel, die künstlich die Strecke verlängerten und so das Gefälle gemindert werden konnte. Wir sehen keinen Zug und fahren unverrichteter Dinge, aber um einiges schlauer, weiter. Wir sind immer noch im Yoho Nationalpark und bewundern jetzt die Natural Bridge. Hierbei handelt es sich um einen Bogen, den der Kicking Horse River ins Kalkstein gefressen hat und damit eine natürliche Brücke bildet. Al erzählt uns einige Geschichten, die sich rund um dieses Naturschauspiel ranken. Einige sind nicht so schön, denn sie handeln von Unfällen, die hier durch unvorsichtiges Verhalten passiert sind. Auf dem Weg zum Johnston Canyon überqueren wir eine Brücke, auf deren Mast sich ein Fischadlernest befindet. Leider sind alle Vögel ausgeflogen, das Nest ist verlassen. Im Johnston Canyon unternehmen wir eine kleine Wanderung. Ca. achthundert Meter führt uns der Weg durch die zauberhafte Schlucht zu einem kleinen aber tosenden Wasserfall. Der Johnston Canyon ist ungefähr 30 Meter tief, an manchen Stellen nur sechs Meter breit.Danach fallen uns im Bus, auf dem Weg zurück nach Banff, doch ab und zu die Augen zu. Doch noch ist der Tag nicht vorbei. Wir fahren zu den Bow Falls, die sich als rauschende Wasserkaskade unter einem schneebedeckten Berg in die Tiefe stürzen. Und ein letzter Fotostopp gilt einem beeindruckenden Aussichtspunkt mit Blick auf das berühmte Fairmont Hotel.

11. Tag: Freitag, 15.09.2017 Columbia Icefield

Noch einmal fahren wir zum Lake Louise. Beim Verlassen des Hotels ist das Wetter eher gruselig - grau in grau und feiner Regen. Doch bald schon sehen wir in der Ferne ein Stück blauen Himmel und am Lake Louise scheint dann sogar die Sonne. Alles richtig gemacht. Wenn wir aus dem Busfenster schauen, trauen wir unseren Augen kaum - so schön ist das. Wir sind mitten in den Rocky Mountains, die Berge erheben sich in verschiedensten Formationen, manchmal geschmückt von einem kleinen weißen Wölkchen - fantastisch, Kanada im Postkartenformat. Doch wir sind nicht allein unterwegs. An jedem Stopp treffen wir eine Gruppe Chinesen, von denen eine Dame sich als besonders kontaktfreudig erweist. WELCOME TO SHANGHAI lässt sie uns wissen und vergnügt sich damit, sich mit uns fotografieren zu lassen. Dieses deutsch-chinesische Freundschaftstreffen findet am Bow-See statt. Nächster Stopp: Bow Summit. Hier haben wir eine traumhafte Aussicht auf einen See mit tiefblauer Farbe. Auf den Bäumen liegt Schnee. Während der Fahrt durch die Landschaft, lässt es sich nicht vermeiden, dass die Gedanken abdriften und das eine oder andere Auge zu fällt. Doch plötzlich sind wir hellwach. Eine Ansammlung von Autos und aufgeregten Leuten, weist darauf hin, dass es etwas zu sehen gibt. Schafe - vermutet Al. Langsam nähern wir uns dem Pulk. Von wegen Schafe. Es ist ein BÄR!!! Ein echter wildlebender wunderschöner Schwarzbär erweist uns die Ehre und tappt vor uns auf dem Berg herum. Was für eine Freude. Nun verlassen wir den Banff-Nationalpark und kommen in den Jasper-Nationalpark. Am Herbertsee und vielen Gletschern vorbei fahren wir zum Columbia Icefield. Wir befinden uns in einem 390 Quadratkilometer großem Gebiet mit glazialen Feldern. An manchen Stellen erreicht das Eis hier eine Dicke von 365 Metern. Man kann es kaum glauben, doch Kanada war vor tausenden von Jahren komplett mit Eis bedeckt. Das Columbia Icefield wird auch Mutter der Flüsse genannt, denn es speist mit seinem Schmelzwasser die Flüsse Saskatchewan, Columbia, Athabasca und den Frazer. Das Eisfeld dehnt sich aus und zieht sich zurück. Jedes Jahr gibt es ca. zehn Meter hohen Schnee, was dafür sorgt, dass die Eisschicht sich teilweise erneuert. Zum Columbia Icefield gehören mehr als dreißig Gletscher. Die größten sind der Althabasca-, der Stutfield und der Domegletscher. Wir haben Zeit, ins Besucherzentrum zu gehen, uns die Ausstellung und das Filmchen anzuschauen. Mit einem Reisebus fahren wir bis zur Umsteigestelle, an der wir in den Gletscherbus umsteigen. Mit riesen großen Rädern, aber ganz langsam fahren wir einen steilen Berg hinauf. Oben angekommen, erwartet uns erst einmal ein Schock. Auf der anderen Seite, unten im Tal, steht einer der Gletscherbusse quer auf der Straße. Unsere Fahrerin erkundigt sich, was los ist und wir erfahren, dass der Bus technische Probleme hat. Gegebenenfalls wird das nichts mit unserer Gletscherfahrt, wir müssen abwarten. Nach zehn Minuten allgemeines Aufatmen, der Bus konnte weggefahren werden. Nun setzen wir unsere Fahrt fort, fahren den steilen Abhang der Seitenmoräne hinab und kommen zum Athabasca-Gletscher. Wir dürfen aussteigen und uns eine halbe Stunde lang vergnügen. Es ist kalt und sehr glatt, aber die Aussicht ist, wie immer, grandios. Nachdem alles abfotografiert ist und wir tüchtig durchgefroren sind, steigen wir wieder in den Gletscherbus ein und werden zum Ausgangspunkt zurückgefahren.

12. Tag: Sonnabend, 16.09.2017 Wasserfälle – viele Wasserfälle

Der Tag beginnt mit Routine: 6.30 Wecken, 7.30 Frühstück, 8.30 Abfahrt. Kaum haben wir das Hotel verlassen, stoppt Todt den Bus. Eine Herde Hirsche erfreut uns mit ihrem Anblick. Der Bock trägt stolz sein Geweih, seine Kühe grasen nebenan. Eine Stunde später erreichen wir das Hängende Tal. Während der letzten Eiszeit trafen hier zwei alpine Gletscher aufeinander. Der Athabasca Gletscher war groß und kraftvoll und schürfte das Tal einhundert Meter tiefer als der Maligne Gletscher. Im Maligne Canyon, was die Unheilvolle Schlucht bedeutet, unternehmen wir eine kleine Wanderung. Hier wurde weiches Gestein in tausenden von Jahren durch brausendes Wasser tief eingeschnitten. Anschauungstafeln entlang des Weges erläutern, was es zu sehen gibt. Zum Beispiel sogenannte Chokstones, bei denen es sich um fast runde Felsblöcke handelt, die irgendwie zwischen den Felswänden stecken geblieben sind. Parallel zu uns ist hier eine Studentengruppe unterwegs, deren Guide ein wundersames Skateboard fährt. Darauf angesprochen, erklärt er uns freundlich, wie sein Board funktioniert. Wir setzen unseren Weg fort und kommen zum Medicin-See. Dieser See hat das Phänomen, dass er, ohne einen Abfluss zu haben, seinen Wasserstand ändert. Geologen haben inzwischen festgestellt, dass es unter dem See eine Höhlenverzweigung gibt, durch die das Wasser abläuft, aber auch wieder zugebracht wird. Umgeben ist der See von einem Wald verbrannter Bäume. Hier wütete 2015 ein Feuer, das zur schlimmsten Zeit zehn Quadratkilometer umfasste. Am Ufer befindet sich ein schlanker Baum, auf dessen Spitze sich ein Adlerhorst befindet. Leider ist auch dieser bereits verlassen. Wir kommen zum Marie Schäffer Loop, einem schönen Wanderweg. Marie Schäffer wurde bekannt, weil sie allein mit Indigenen die Region nach einer alten überlieferten Karte erkundete. Wir erfreuen uns an glitzerndem Wasser mit schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund. Wir besuchen den Pyramid Lake am Pyramid Berg. Warum heißt der Berg so? Weil er vor 5000 Jahren von den Ägyptern erbaut wurde (Scherz). Natürlich nicht. Der Berg ist 2766 Meter hoch, auf seinem Gipfel befindet sich eine Fernmeldestation. Wir gehen spazieren und genießen die Aussicht auf Berg und See. Auf dem Rückweg begegnen wir einer Hochzeitsgesellschaft. Unser nächstes Zidel sind die Athabasca Falls. Hier bahnt sich brausend der Athabasca Fluss einen Weg durch eine enge Schlucht. Der 25 Meter hohe Wasserfall gilt als einer der Gewaltigsten in den Rockies. Gegen 18 Uhr kommen wir am Hotel an. Al fragt in den Bus, ob wir noch einen Wasserfall sehen möchten. Schweigen im Walde. Egal, den Einen schaffen wir noch. Nur einen Kilometer von unserer Sunwapta Lodge entfernt, verändert der Sunwapta River plötzlich seine Richtung, weil sein altes Flussbett von einer Moräne versperrt wird. Nun sind wir aber wirklich k.o.. Mit einem gemeinsamen Abendessen in der Lodge lassen wir den abenteuerlichen Tag ausklingen.

13. Tag: Sonntag, 17.09.2017 Mount Robson

6.30 Uhr, 7.30 Uhr, 8.30 Uhr - wie immer. 9.00 Uhr ein Hirsch! Ein Hirsch? Eine ganze Herde hat es sich an einem Fluss gemütlich gemacht. Außer uns sind hier etliche Touristen unterwegs, die sich teilweise recht nahe an die Tiere wagen. Der Hirsch wird verrückt und stößt wütende Laute aus. Die Leute stört das nicht. Als wir weiterfahren, begegnen wir einem Rancher, den Todd informiert. Er muss nach dem Rechten sehen, denn solche unüberlegten Begegnungen mit Tieren können sehr böse ausgehen; meistens nicht für die Tiere. Gegen 10.00 Uhr kommen wir nach British Columbia. An der Grenze wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Es ist wieder um neun. Wir erreichen den Mount Robson Provinz Park. Der Park ist 2170 Quadratkilometer groß. Hier findet der Besucher schneebedeckte Berge, tiefe Schluchten, Gletscher, Seen und den Frazer River. Der namensgebende Berg - Mount Robson - ist 3954 Meter hoch und damit der höchste Berg der Rocky Mountains. Unsere reisenden Engel haben Glück, er zeigt sich in voller Pracht. Zunächst bedeckt ihn noch ein kleines Wolkenmützchen, doch auch dieses legt er nach ein paar Minuten ab und zeigt uns seinen Gipfel. Den Berg zu besteigen, gilt noch heute als risikoreiches Unterfangen. Den Abend verbringen wir bei einem BBQ in der Wells Gray Ranch. Salat, Steak, dicke Bohnen und Backkartoffeln mit saurer Sahne füllen unsere Mägen. Das Dessert wird mit einer Überraschung serviert, aber was das war, bleibt unter uns.

14. Tag: Montag, 18.09.17 Fahrt nach Whistler

6.30 Uhr, 7.30 Uhr, 8.30 Uhr - wir bleiben im Rhythmus. Aber das Frühstück ist heute european (sprich juropien), was auf Deutsch europäisch bedeutet. Viele Käse- und Salamisorten und keine Bratkartoffeln mit Rührei.Wir besuchen die historische Hat Creek Ranch. Zunächst gibt es ein Mittagessen mit Rinderbraten, Kartoffelbrei und sehr scharfem Meerrettich. Da laufen so manchem die Tränen durchs Gesicht. Anschließend fahren wir mit einer traditionellen Postkutsche zum indianischen Besucherzentrum. Shila, unsere indianische Führerin, erklärt uns, welche Salben und Getränke die Indianer früher herstellten und als Medizin verwendeten. Unter anderem werden Salbei und Hagebutten verarbeitet. Ein Stückchen weiter befindet sich ein Kekuli. In diesem haben früher bis zu 25 Menschen gewohnt. Es ist zum Teil unterirdisch und zum Teil über der Erde und bildet dort einen kleinen Hügel. Wir erfahren auch einiges über das Leben der Indianer. Frauen suchten Beeren, Männer gingen auf die Jagd. Wenn junge Mädchen erwachsen wurden, mussten sie für ein Jahr in eine spezielle Hütte ziehen, um sich auf das Leben mit einer Familie vorzubereiten. Kamen sie zurück, suchte der Vater des Mädchens für sie einen Mann aus. Oft auf einem PowWow, einem großen Fest der Indianer, zu dem viele verschiedene Stämme kamen. Die Lebenserwartung der Indianer lag früher bei durchschnittlich vierzig Jahren, bedingt durch das harte Leben in der Natur. Heute haben sie andere Probleme - Arbeitslosigkeit und vor allem Alkoholismus spielen eine Rolle. Shila aber ist glücklich. Sie ist 47 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkel. Außerdem einen Job auf der Hat Creek Ranch. Wir besichtigen jetzt das Hat Creek House, das 1861 von Donald McLean gebaut wurde. Ursprünglich war es ein einfaches Blockhaus. Doch durch den Ausbau der oberen Etage und es Westflügels entwickelte sich das Haus ab 1901 zu einem der größten und komfortabelsten Rasthäuser entlang der Cariboo Wagon Road. Als wir die Zimmer und die Küche besichtigen, sind wir vor allem deshalb beeindruckt, weil alles im Original erhalten ist. Gern wären wir länger geblieben, jedoch drängt die Zeit, wir müssen weiter. Am Abend erreichen wir Whistler, den berühmten Kanadischen Wintersportort. Wir bummeln durch die Gassen und jeder kehrt ein, dort wo es ihn hinzieht.

15. Tag: Dienstag, 19.09.2017 Baumriesen und Meeresluft

Am Vormittag setzen wir mit der Fähre nach Vancouver Island über. Wir besuchen den MacMillan Provincial Park, den wir unter dem Namen Cathedrale Grove kennen lernen. Hier gibt es riesige Douglasien zu bewundern, die teilweise achthundert Jahre alt sind. Der höchste Baum ist größer als der Schiefe Turm von Pisa, was anhand von Schaubildern erklärt wird. Anschließend fahren wir an menschenleere Stände und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Wir übernachten in Jamies Rainforest Inn in Tofino.

16. Tag: Mittwoch, 20.09.2017 erholsam

Nach dem Frühstück fahren wir wieder ans Meer. Bevor wir am Strand entlang spazieren, kommen wir an einem der vielen Denkmäler für gefallene kanadische Soldaten vorbei. Dann genießen wir wieder die Ruhe und Einsamkeit am Strand. Im Kwisitis Visitor Center erwartet uns eine Ausstellung zur Tierwelt der Region und zur Geschichte der Ureinwohner. Zum Nächsten Strand müssen wir ca. zehn Minuten durch den Wald laufen. Hier erwartet uns der Anblick von angeschwemmten Holz, aus dem vorherige Besucher bereits kleine Hüttchen errichtet haben, die natürlich zum Fotoshooting einladen. Bereitwillig lässt Al sich mit den Damen fotografieren. Noch einmal spazieren wir anschließend durch den Regenwald, denn noch haben wir den größten aller Bäume nicht gesehen. Noch ein Strand wartet auf uns. Hier trippeln Strandläufer in winzigen aber schnellen Schritten über den Strand. Wellenreiter tummeln sich im Wasser.

17. Tag: Donnerstag, 21.09.2017 Chemanius

Auf dem Weg nach Victoria legen wir einen Stopp in Chemanius ein. Früher lebten die Menschen hier von der Holzwirtschaft. Als dies nicht mehr möglich war, hatte der Bürgermeister die Idee, den Ort zu verschönern und damit den Tourismus anzukurbeln, was auch gelungen ist. Folgt man den gelben Fußspuren auf der Straße, führt der Weg an Wandbildern vorbei, die über die Geschichte der Stadt berichten. In einem Kiosk lernen wir einen zauberhaften alten Herrn kennen, der uns mit Informationen zum Ort versorgt. Unter anderem folgende: Chemanius ist ein indianisches Wort. Der Ort gehört zum Bezirk North Cowichan und hat ca. 4500 Einwohner. Seit 1858 gab es hier fünf Sägewerke. 1982 entstanden die ersten Wandbilder, derzeit gibt es 44. Sie basieren auf Fotografien aus dem Buch Water over the Wheel von W.H. Olsen.Wir fahren weiter bis zur Meile Null des Transkanada Highways. Diese Bundesstraße verbindet die zehn Provinzen des Landes und ist die drittlängste Straßenverbindung der Welt. Am Abend erreichen wir Victoria, wo wir im Restaurant Vista 18 mit traumhaften Blick auf die Stadt zu Abend essen.

18. Tag: Freitag, 22.09.2017 Victoria

Am Konferenzzentrum vorbei führt uns Al heute zu Fuß durch Victoria. Wir kommen zum Inneren Hafen, wo wir an einer schönen Promenade spazieren gehen können. Im Fairmont Empress Hotel dürfen wir die kostbaren Toiletten besuchen und die teuren Auslagen der noblen Läden bewundern. Wir kommen zum 152 Meter breiten Parlamentsgebäude, auf dessen Dach eine goldene Figur von Kapitän Vancouver thront. Hier in der Nähe befindet sich auch das wichtigste Museum Westkanadas, das Royal British Columbia Museum. In der anschließenden Freizeit besteht die Chance, das Museum zu besichtigen. Noch sind wir aber gemeinsam unterwegs. Wir kommen am Wohnhaus von Dr. Helmcken vorbei und Al berichtet uns noch einmal von dessen Leben und Wirken in Kanada. Wir gelangen nach Chinatown, dem Chinesenviertel von Vancouver. Unterwegs zeigt uns Al, wo wir uns kulinarisch versorgen können. Den Nachmittag verbringen wir auf eigene Faust. Einige Gäste unternehmen mit mir eine Whalwatching-Tour. Al bringt uns bis zum Hafen, wo wir das (ausgebuchte) Schiff besteigen. Es dauert keine zehn Minuten und die ersten Wale zeigen sich. Es ist eine ganze Gruppe von Orcas, die hier auf Robbenjagd sind. Wir hingegen sind auf Fotojagd, was sich als schwieriger erweist als erwartet. Erstens sind die Wale ganz schön weit weg und zweitens bewegt sich das Schiff und die Wale stehen auch nicht als Fotomodelle still. So haben wir ganz schön zu tun, ein paar brauchbare Bilder zu schießen. Wahrscheinlich weil es dazu gehört, fahren wir dann doch noch aufs weite Meer hinaus. Es bleibt aber dabei, die Wale sind heute in Hafennähe. So begegnen wir dann auch auf dem Rückweg nochmal einigen, die hier schnaufend ihre Runden drehen.

19. Tag: Sonnabend, 23.09.2017 Butchart Gardens und Fahrt nach Vancouver

Auf dem Weg zu Butcharts Garden kommen wir zu einem Hafenbecken. Hier tummeln sich ein paar Robben, die es gewöhnt sind von Besuchern mit Fisch gefüttert zu werden und uns mit ihrem Anblick erfreuen. Besonders als es Al gelungen ist, ein paar Fischbrocken zu besorgen, werden sie aktiv und betteln, in dem sie die Flossen zusammenschlagen. Ein wirklich possierlicher Anblick, oder? Nun besuchen wir Butcharts Garden. 1904 legte Jenny Butchart hier einen privaten Garten an, weil sie einen Steinbruch, in dem ihr Mann Kalk hatte abbauen lassen, verschönern wollte. Noch heute befindet sich der Garten im Familienbesitz. Davon ist allerdings nicht viel zu merken, strömen doch Massen von Besuchern, so wie wir, durch die wunderschön angelegten Blumenrabatten. Al bringt uns bis zum Versunkenen Garten, wo es auch ein Wasserspiel gibt. Anschließend erobert jeder die Anlage für sich, wobei wir uns hin und wieder begegnen und unserer Bewunderung der Farbenpracht Ausdruck verleihen. Im Blue Poppy Restaurant, das zu Butchart Gardens gehört, nehmen wir unser Mittagessen ein. Anschließend fahren wir zum Fährhafen und setzen wieder aufs Festland über. Gegen halb sechs erreichen wir unser Hotel. Wir verabschieden uns von Todd, unserem Fahrer, der einen anderen Auftrag übernehmen muss. Unser Hotel Century Plaza befindet sich direkt im Zentrum von Vancouver. Wir unternehmen noch einen gemeinsamen Spaziergang bis zur Robson Street, um die Lage fürs Abendessen zu erkunden. Dieses kann dann, ganz nach Wunsch, individuell eingenommen werden.

20. Tag: Sonntag, 24.09.2017 Vancouver

Da wir gestern nicht alles geschafft haben, was wir bei der Stadtrundfahrt besichtigen wollten, setzen wir dies heute fort. Unter erschwerten Bedingungen, denn der örtliche Bus, den wir heute haben, erlaubt es durch seine Bauweise nicht, nach vorne herauszuschauen. So kann Al immer nur erraten, wo wir gerade sind. Wir besuchen die Altstadt Gastown, die nach Gassy Jack benannt wurde. Dieser Mann unterhielt hier zu Goldgräberzeiten eine Gastwirtschaft, in der u.a. auch Nachrichten ausgetauscht wurden und viel heiße Luft - Gas - gequatscht wurde, daher der Name. Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist die Dampfuhr, die tatsächlich dampft und zur dreiviertel Stunde die Melodie des Londoner Big Ben tutet. Wir sind nicht die einzigen Besucher hier, auch eine Miliion Asiaten haben von der Dampfuhr gehört. Überhaupt ist die Stadt übervoll mit Besuchern und es wird immer schwieriger einen passenden Parkplatz für den Bus zu finden. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und setzen unsere Besichtigung fort. Am Stanley Park bewundern wir die Totempfähle und die Aussicht auf die Skyline der Stadt. Weiter geht es zum Capilano Suspension Bridge Park. Um in den Park zu gelangen, müssen wir eine freischwebende Seilbrücke überwinden. Diese ist 136 Meter lang und liegt 70 Meter über einem Canyon. Scheinbar trägt die Brücke jedes Gewicht, denn die Anzahl der Personen, die gleichzeitig die Brücke betreten, ist nicht begrenzt. So wälzen sich die Massen gleichzeitig über dieses wackelnde schaukelnde Ding und so manchem vergeht hier hören und sehen. Auf dem anschließenden Baumwipfelpfad ergeht es uns nicht besser. Wir teilen sämtliche Erlebnisse mit unseren asiatischen Freunden. Unser Ausflug führt uns weiter zum Grouse Mountain. Mit der Seilbahn fahren wir zum Gipfel. Ein kurzer Spaziergang bringt uns zum Grizzly-Gehege, in dem zwei Grizzlys großgezogen wurden, weil sie ihre Mutter verloren hatten. Die Grizzlys geben uns die Ehre und lassen sich von vorn bis hinten fotografieren, bis sie genug haben und sich verziehen. Nun bleibt noch etwas Zeit, um die Lumberjack-Show zu besuchen. Auf typisch amerikanische Weise werden die Zuschauer animiert, sich aktiv an der Show zu beteiligen, was diese auch gerne tun. Es ist sehr unterhaltsam, leider können wir nicht bis zum Ende bleiben, unser Bus wartet. Wir fahren zum Prospect Point und genießen noch einmal den Ausblick auf die Stadt. Den weiteren Nachmittag und Abend gestaltet wieder jeder für sich.

20. Tag: Sonntag, 24.09.2017 Heimflug

Heute heißt es Abschied nehmen. Wir bedanken uns bei Al für die freundliche Begleitung unserer Tour im Westen Kanadas und bei Brenda, unserer Busfahrerin der letzten zwei Tage. Wir checken ein und dann beginnt das Warten. Nach neun Stunden Flug erreichen wir pünktlich Frankfurt, wo sich auch unsere Wege trennen. Nach Stuttgart, Leipzig, Berlin und Dresden gehen die Anschlussflüge, bevor ein jeder wieder sein Zuhause erreicht.Meine lieben Gäste,und nun beginnt die eigentliche Arbeit. Hunderte von Fotos müssen begutachtet, sortiert und zugeordnet werden. Ich hoffe, Ihr habt Spaß dabei und erinnert Euch an die eine oder andere Situation mit einem Lächeln im Gesicht. Ich wünsche Euch alles Gute, bleibt gesund und reisefreudig. Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Eure Reisebegleiterin Sabine

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