Reisebericht: Rundreise Kanalinseln – Jersey und Guernsey per Bus

25.07. – 02.08.2014, 9 Tage Rundreise per Bus inklusive Anreise durch die Normandie zu den Kanalinseln Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ)


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Victor Hugo, der auf Guernsey wohnte und sich wie auch andere Künstler von der Schönheit der Insel inspirieren ließ, sagte dass die Kanalinseln Stücke von Frankreich seien, die England aufgesammelt habe. Die Eberhardt Reisegruppe wollte dies erleben.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

Freitag/Samstag 25./26.07.2014 – Anreise nach Jersey über Frankreich

Kulturell gesehen gibt es wohl keinen größeren Unterschied als zwischen England und Frankreich. Auf den Kanalinseln jedoch hat man für diese Diskrepanz einen gemeinsamen Nenner gefunden. Man ist heute sozusagen anglofrankophil. Das Essen ist eher französisch und die Inselsprache dennoch englisch geblieben. Der Ärmelkanal streift die Inseln zwar gerade noch, aber sie kleben eher an der Küste Nordfrankreichs. Deswegen sind sie auch unter dem Namen „Normannische Inseln" bekannt sind. Viele kennen nur das Klischee, dass diese Inseln eine Steueroase seien und nur den Reichen gehören. Doch dass es dort auch mehr als „Steuergeheimnisse" gibt, entdeckte die Eberhardt Reisegruppe vom 25.07.2014 - 02.08.2014. Früh morgens, sehr zeitig machte sich der Bus von Dresden in Richtung Frankreich auf. Das Wetter war zu Anfang alles andere als schön. Doch mit jedem Kilometer besserte sich die Wetterlage und am Frankfurt lachte die Sonne für den Rest des Tages. Über Eisenach, Frankfurt, Mannheim, Kaiserslautern ging es bei Metz über die Grenze. Vorbei an Verdun steuerten wir Reims an, dass für die erste Nacht unser Domizil war. Auch wenn wir nur für eine Nacht hier Station machten, durfte natürlich der Besuch des Doms nicht fehlen. Am nächsten Tag ging es nach einem guten Frühstück weiter über Paris, Le Mans nach Saint Marlo, der ehemaligen Korsaren- u. Freibeuterstadt. Die Altstadt und die Wehrmauern versprühen ihren eigen Charme, den wir bis zur Fährüberfahrt nach Jersey kurz von der Ferne genossen. In Jersey wurden wir schon von unserer örtlichen Reiseleitung empfangen, die uns umgehend zum Hotel in St. Helerier brachte. Moderne Kunst in den Straßen und auf Plätzen, sowie die mediterran anmutenden Pflanzen ergänzen das bezaubernden Stadtbild. Schon die Stadt ist ein Konzentrat der Insel, das Lust auf mehr macht. So war es verständlich, dass nach dem Abendessen  einige noch einen kleinen Spaziergang in der Stadt machten und sich die Anregungen für den morgigen Tag zu holten.

Sonntag 27.07.2014 – Entdeckung auf Sark

Heute machten wir uns auf, die zweitkleinste Kanalinsel zu entdecken. Schon Victor Hugo bezeichnete diese Insel  als ein „Feenschloss voller Wunder". Noch vor wenigen Jahren herrschte hier noch die aus dem Mittelalter stammende Feudalherrschaft, die aber heute durch ein Miniparlament abgelöst wurde. Dennoch der Einfluss des Feudalherrn ist weiterhin vorhanden. Es ticken eben die Uhren hier anders! Die Insel hat nur 600 Einwohner, Autos, asphaltierte Straßen sind verboten. Außer dem Traktor sind Pferdekutschen, Radfahrer und Fußgänger die einzigen Verkehrsteilnehmer der Insel. Autofreie Insel gibt es auch in Deutschland, aber dass Sozialleistungen aus Spenden finanziert werden und Scheidungen nicht möglich sind, hat uns sehr erstaunt. Dennoch, der erste Eindruck von der Insel war sehr beschaulich. Bauernhäuser hinter Wallhecken. Und so fühlten wir uns sehr schnell heimisch. Ein Spaziergang am Vormittag ging zur Seigneurie, dem Sitz des Inselchefs. Ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das prächtige Haus selbst ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich, aber der wunderschöne Garten. Er ist umgeben mit einer hohen Mauer, die die vielen Blumenstauden, Rosen, Büsche und Bäume schützt. Niedrige Buchsbaumhecken säumen symmetrisch angelegte Beete ein.  Alles steht in voller Blüte. Ein Farbenmeer, schöner kann man es sich gar nicht vorstellen. Bienen summen, Vögel zwitschern und das Wasser der kleinen Brunnen plätschert. Wir waren so von diesem Englischen Garten mit seinem Gewirr aus Beeten, Rosenhecken und mannshohen Hortensien beeindruckt, dass wir schnell die Zeit vergaßen. Kein Wunder dass er der schönste Garten der Kanalinseln ist. Und so ging es mit vielen Eindrücken zurück zur Mainstreet, wo wir beim Cafe am kleinsten Gefängnis der Kanalinsel Mittag machten.
Sark. setzt sich aus Sark und Little Sark zusammen. Verbunden sind die beiden durch den 90 m hohen steil abfallenden Dam „La Coupee", der Ziel unserer Inselerkundung am Nachmittag war. Der Übergang wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen betoniert. Fahrräder müssen darüber geschoben werden, lediglich Pferdekutschen dürfen fahren - wohlgemerkt auch nur ohne Passagiere. Wir gingen nur ein kurzes Stück auf diesem ehrwürdigen Pfad. An einer Stelle hatten wir gute Sicht auf Guernsey, Jersey und den vorgelagerten Inseln, von denen einige Privatinseln sind.Nur das Plätschern des Meeres und das Kreischen der Möwen erfüllt die Luft. Wieder im Ort zurück im Ort hatte man noch etwas Zeit die Atmosphäre der Insel zu genießen, bevor es dann zum Fährhafen ging.  Nach einer Fährüberfahrt nach Jersey ging es wieder zurück zum Hotel

Montag 28.07.2014 – Inselrundfahrt auf Jersey

Die Landschaft Jerseys kann man getrost als „lieblich" bezeichnen. Dank des Golfstroms ist die Vegetation üppig und die weißen Häuschen sind oft mit hübschen Veranden und gepflegten blumenreichen Vorgärten versehen. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es auf, die hügelige Landschaft und Klippen der Insel zu erkunden. Entlang so mancher der sog. „Green Lanes" mit üppigen Hecken ging es auf Entdeckungstour. Dabei erfuhren wir so manche interessante, fesselnde und kuriose Geschichte über das Leben auf der Insel und ihrer Bewohner. Der Weg führte uns entlang der „Kraterlandschaft der St. Clement's Bay zum Hafenörtchen Gorey. Danach ging es entlang der herrlichen Bucht Rozel Bay zur Bouley Bay. Hier hatten wir genügend Zeit Muscheln und ausgefallene Steine zu sammeln. Nachdem die ersten Andenken in der Tasche waren, statteten wir der Bonne Nuit Bay einen Besuch ab, bevor wir zum Mittagessen die verträumte  Sandbucht von Greve de Lecq erreichten. Gestärkt besuchten wir die Ruinen von Grosnez Castle. Vom Castle selbst ist außer einem Torbogen wenig zu sehen. Eindrucksvoller war die Aussicht von dieser Steilküste. Von hier aus konnte man in der Ferne Guernsey und Sark erblicken. Am Ende der lang gestrecktesten Sandbucht der Insel erreichten wir den beeindruckenden Corbière Leuchtturm. Ein Ort, an dem der Gezeitenunterschied am deutlichsten zu sehen ist. Bei Ebbe führt ein Weg zum Leuchtturm, der bei Flut vom Meer umspült wird. Bei unserem Besuch herrschte gerade Ebbe. Von diesem Leuchtturm geht eine stetige Faszination aus, der sich viele aus der Gruppe nicht entziehen konnten. Unser nächstes Ziel der Inselrundfahrt war St. Brelade's Bay, der zum schönsten und beliebtesten Strand der Insel zählt. Hier statteten wir der Fisherman's Chapel einen Besuch ab. Die aus dem 14. u. 15. Jahrhundert stammenden Fresken beeindruckten. Natürlich blieb auch Zeit für einen Kaffee bzw. Standspaziergang. Über das Örtchen St. Aubin's Village ging es entlang der Südküste zurück zum Hotel. Bevor wir dort ankamen durfte natürlich ein kurzer Abstecher zu den Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg  nicht fehlen. Der Abend wurde im Restaurant Atlantique Seafood Bar in der Nähe des Fischmarktes mit fangfrischen Fisch und vielen anderen Köstlichkeiten beendet.

Dienstag 29.07.2014– Jersey nach individuellen Vorstellungen entdecken

Heute konnte man den Tag auf individuelle Weise genießen. Einige nutzen die wunderschönen Wanderwege zur aktiven Erholung. Besondere Ausblicke boten die Ausblicke beim Wandern an den Steilklippen im Norden oder das Schauspiel der Gezeiten, denn der Tidenhub kann hier bis zu 13 Meter sein. Einige nutzten auch die Zeit zum Baden an den herrlichen Sandstränden. Von der Strandpromenade sieht man zu Elizabeth Castle. Bisher schenkten wir diesem Ort wenig Beachtung. So ist es verständlich, dass einige von uns den heutigen Tag nutzten diese Anlage zu besichtigen. Mittels eines „Puddle ducks", ein Amphibienfahrzeug, das sowohl bei Ebbe als auch bei Flut eingesetzt wird, erreichten wir das Castle aus dem 16. Jahrhundert, das mit der Bedeutung von Helier als Stadt ebenfalls an Bedeutung gewann und Gorey Castle ersetzte. Wir besichtigen die Anlage und erklommen den Turm. Beim Blick aufs Meer konnte man die beginnende Ebbe schon erkennen. Nach dem 1 Uhr Kanonenböller und einer Kaffeepause machte man noch einen Abstecher in die Museen des Castles. Im ehemaligen Offiziers-Quartier, konnte man intensiv in die Geschichte des Elizabeth Castles eintauchten. Mit den „Puddle duck" zurück blieb noch genügend Zeit für letzte Besorgungen für Souveniers. Der eine oder andere nahm vielleicht die berühmte „Black Butter" mit nach Hause?

Mittwoch 30.07.2014 – Gartentour auf Jersey

Heute stand die Blüten- und Blumenpracht der Insel Jersey auf dem Programm. Auf einer Gartentour durch zwei Privatgärten, die für die Öffentlichkeit nur selten zugänglich sind, waren wir Gast. Zunächst der Garten von Mr. Miles und anschließend der Garten von Grey Gables. Dazwischen war noch Zeit für die Glaskirche - einzigartig in der Welt.
Zur Mittagszeit wurde es „very British" - es wurde Cream-Tea serviert. Ich ruhigen Gartenambiente ein Hochgenuss.
Im Rahmen der Gartentour über die Insel waren wir im Herzen der Insel zu Gast bei der Eric Young-Ausstellung. Hier begeisterte uns die Vielfalt der Orchideenblüten. Kein Wunder, dass diese zur schönsten Orchideenausstellung der weltweit zählt. Den Rest des Abends - nach dem Abendessen- konnte jeder nach seinen Wünschen gestalten. Ob Besuch eines der gemütlichen Pubs oder nur einen Spaziergang im Park - Jersey biete hier so einiges.

Donnerstag 31.07.2014 – Fakultativer Ausflug nach Guernsey

Freizeit oder der Ausflug nach Guernsey. Wer die Wahl hat die Qual. So auch unsere Gäste von Eberhardt. Viele nutzen aber die Gelegenheit Guernsey zu besuchen, das auch wegen des sturen Charakters seiner Bewohner auch „Esel" genannt wird. Am Hafen von St. Peter Port angekommen dachten wir, dass wir Ähnlichkeiten zu Jersey feststellen. Weit gefehlt! Es gibt eher Eigenheiten und das Inselvölkchen ist stolz auf diese und natürlich auf ihr Eiland und den Charakter seiner Bewohner. Am heutigen Tag konnten wir uns ein wenig davon überzeugen. Nicht nur eine eigene Währung gehört zu den Besonderheiten. Nein auch dem Gewächshaus wird hier eine große Bedeutung beigemessen. Kein Wunder, denn sie ist die westlichste der Kanalinseln und so ist sie Wind und Wetter besonders ausgesetzt. Man könnte fast behaupten, dass das Gartenhaus schon zu einem Markenzeichen der Insel geworden ist. Zunächst ging es durch das Landesinnere mit seinen lieblichen Tälern und traditionellen Granit Cottages an die Westküste. Entlang der Steilküste erlebten wir grandiose Ausblicke und eine Idylle, die jeden begeisterte. Ein Höhepunkt war wohl die Besichtigung der wohl kleinsten Kirche der Welt, die „Litttle Chapel" in St. Andrew. In liebevoller Kleinarbeit wurde sie aus Muschel- u. Porzellan in einzigartiger Weise vom französischen Mönch Déodat gestaltet. Sie stellt die Miniaturausgabe der Kirche von Lourdes dar. Zweimal hat er sie aufgrund von Witzen und herber Kritik zerstört bis sie in der jetzigen Form 1925 fertiggestellt wurde. Scherben soweit man blickt - liebevoll zu einem Ganzen zusammengesetzt. Wieviel Porzellan mag da wohl zu Bruch gegangen sein? Am Ende, vor der Rückfahrt nach Jersey, blieb auch noch Zeit für die Hauptstadt der Insel St. Peter Port. Einige unternahmen einen Bummel in der Stadt. Am Ende war es für alle ein erlebnisreicher Tag und wir gönnten uns einen letzten Blick auf Guernsey bevor wir nach ca. 1 Stunden Jersey erreichten.

Freitag/Samstag 01./02.08.2014 Rückreise über Paris nach Dresden

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende auch für die Eberhard-Reisegruppe auf den Kanalinseln. So ging es mit der Fähre „Condor Ferries" ein kleines Stück über den Ärmelkanal zurück nach St. Malo. Dort wartete schon unser Bus. Das Gepäck verladen ging es in Richtung Paris. Als Überraschung wartete eine kleine Stadtrundfahrt auf die Gäste mit einem Fotostopp am Eifelturm. Noch eine Zwischenübernachtung bevor es am nächsten Tag mit vielfältigen Eindrücken und einem Abschied von Frankreich zurück nach Dresden ging.

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