Reisebericht: Rundreise Kanalinseln – Jersey und Guernsey per Bus

21.08. – 29.08.2015, 9 Tage Rundreise per Bus inklusive Anreise durch die Normandie zu den Kanalinseln Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ)


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Kanalinseln - ein Stück Frankreich, das England auf gesammelt hat - ist dies das Geheimnis der Kanalinseln. Wie Victor Hugo lässt sich die Eberhardt-Reisegruppe von den Kanalinseln inspirieren.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

21./22.8.2015  – Anreise nach Jersey über Frankreich

Kulturell gesehen gibt es wohl keinen größeren Unterschied als zwischen England und Frankreich. Auf den Kanalinseln jedoch hat man für diese Diskrepanz einen gemeinsamen Nenner gefunden. Man ist heute sozusagen anglofrankophil. Das Essen ist eher französisch und die Inselsprache dennoch englisch geblieben. Der Ärmelkanal streift die Inseln zwar gerade noch, aber sie kleben eher an der Küste Nordfrankreichs. Deswegen sind sie auch unter dem Namen „Normannische Inseln" bekannt. Viele kennen nur das Klischee, dass diese Inseln eine Steueroase seien und nur den Reichen gehören. Doch dass es dort auch mehr als „Steuergeheimnisse" gibt, konnte die Eberhardt-Reisegruppe auf ihrer Tour reichlich erleben. Über Eisenach, Frankfurt, Mannheim, Kaiserslautern ging es bei Metz über die Grenze. Vorbei an Verdun steuerten wir Reims an.  Auch wenn wir nur für eine Nacht hier Station machten, durfte natürlich der Besuch des Doms nicht fehlen.  Wer lange genug wartete konnte sogar noch das Lichterspiel an der Fassade des Doms erleben. Am nächsten Tag ging es über Paris, Le Mans nach Saint Marlo, der ehemaligen Korsaren- u. Freibeuterstadt. Die Altstadt und die Wehrmauern versprühen ihren eigen Charme, den wir bis zur Fährüberfahrt nach Jersey kurz von der Ferne genossen. In Jersey wurden wir schon von unserer örtlichen Reiseleitung Heidi und Ernst erwartet.  Moderne Kunst in den Straßen und auf Plätzen, sowie die mediterran anmutenden Pflanzen prägen das  Stadtbild. Auf dem Weg zum Hotel machten wir erstmals Bekanntschaft. Dabei entdeckten wir schnell, dass  die Stadt eigentlich ein Konzentrat der Insel ist und  Lust auf mehr macht. So war es verständlich, dass nach dem Abendessen  einige noch einen kleinen Spaziergang machten und sich die Anregungen für den morgigen Tag zu holten. Nebenbei wurde das köstliche Abendessen etwas verdaut.

23.08.2015 – Entdeckung auf Sark

Die zweitkleinste Kanalinsel galt es zu entdecken. Schon Victor Hugo bezeichnete diese Insel  als ein „Feenschloss voller Wunder". Noch vor wenigen Jahren herrschte hier noch die aus dem Mittelalter stammende Feudalherrschaft, die aber heute durch ein Miniparlament abgelöst wurde. Dennoch der Einfluss des Feudalherrn ist weiterhin vorhanden und die Uhren ticken dennoch etwas anders. Die Insel hat nur 600 Einwohner, Autos, asphaltierte Straßen sind tabu. Außer dem Traktor sind Pferdekutschen, Radfahrer und Fußgänger die einzigen Verkehrsteilnehmer der Insel. Autofreie Insel gibt es auch in Deutschland, aber dass Sozialleistungen aus Spenden finanziert werden und Scheidungen nicht möglich sind, hat uns sehr erstaunt.  Eine Fährzeitveränderung führte am Morgen schon für abenteuerliche Stimmung, für die wir nach unruhiger Überfahrt mit bestem Wetter entschädigt wurden. Der erste Eindruck von der Insel war sehr beschaulich. Bauernhäuser hinter Wallhecken.  Der Spaziergang am Vormittag ging zur Seigneurie, dem Sitz des Inselchefs. Ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das prächtige Haus selbst ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich, aber der wunderschöne Garten. Er ist umgeben von  einer hohen Mauer, die den vielen Blumenstauden, Rosen, Büsche und Bäume schützt bietet. Niedrige Buchsbaumhecken säumen die symmetrisch angelegte Beete ein.  Alles steht in voller Blüte. Ein Farbenmeer, schöner kann man es sich gar nicht vorstellen. Bienen summen, Vögel zwitschern und das Wasser der kleinen Brunnen plätschert. Wir waren so von diesem Englischen Garten mit seinem Gewirr aus Beeten, Rosenhecken und mannshohen Hortensien beeindruckt, dass wir schnell die Zeit vergaßen. Kein Wunder dass er der schönste Garten der Kanalinseln ist.  Dann noch zum Window-Rock und  über die Kirche, in der für die Häftlinge extra Plätze reserviert sind, ging es zurück in der  Mainstreet. Dort machten  wir beim Cafe am kleinsten Gefängnis der Kanalinsel Mittag.
Sark. setzt sich aus Sark und Little Sark zusammen. Verbunden sind die beiden durch den 90 m hohen steil abfallenden Dam „La Coupee", der Ziel unserer Inselerkundung am Nachmittag war. Der Übergang wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen betoniert. Fahrräder müssen darüber geschoben werden, lediglich Pferdekutschen dürfen fahren - wohlgemerkt auch nur ohne Passagiere. Wir gingen nur ein kurzes Stück auf diesem ehrwürdigen Pfad. An einer Stelle hatten wir gute Sicht auf Guernsey, Jersey und den vorgelagerten Inseln, von denen einige Privatinseln sind.Nur das Plätschern des Meeres und das Kreischen der Möwen erfüllt die Luft. Wieder im Ort zurück  hatte man noch etwas Zeit die Atmosphäre der Insel zu genießen, bevor es dann zum Fährhafen ging.  Nach einer Fährüberfahrt nach Jersey ging es wieder zurück zum Hotel

24.08.2015– Inselrundfahrt auf Jersey

Die Landschaft Jerseys kann man getrost als „lieblich" bezeichnen. Dank des Golfstroms ist die Vegetation üppig und die weißen Häuschen sind oft mit hübschen Veranden und gepflegten blumenreichen Vorgärten versehen. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es auf, die hügelige Landschaft und Klippen der Insel zu erkunden. Entlang so mancher der sog. „Green Lanes" mit üppigen Hecken ging es auf Entdeckungstour. Dabei erfuhren wir so manche interessante, fesselnde und kuriose Geschichte über das Leben auf der Insel und ihrer Bewohner. Der Weg führte uns entlang der „Kraterlandschaft der St. Clement's Bay zum Hafenörtchen Gorey. Danach ging es entlang der herrlichen Bucht Rozel Bay zur Bouley Bay. Hier hatten wir genügend Zeit Muscheln und ausgefallene Steine zu sammeln. Nachdem die Andenken in der Tasche waren, statteten wir der Bonne Nuit Bay einen Besuch ab, bevor wir zum Mittagessen die verträumte  Sandbucht von Greve de Lecq erreichten. Gestärkt besuchten wir die Ruinen von Grosnez Castle. Ab hier spielte der Wettergott nicht mehr mit und Regen und Wind waren unsere ständigen Begleiter. Vom Castle selbst ist außer einem Torbogen wenig zu sehen. Eindrucksvoller war die Aussicht von dieser Steilküste. Von hier aus konnte man in der Ferne Guernsey und Sark nur erahnen. Am Ende der lang gestrecktesten Sandbucht der Insel erreichten wir den beeindruckenden Corbière Leuchtturm. Ein Ort, an dem der Gezeitenunterschied am deutlichsten zu sehen ist. Bei Ebbe führt ein Weg zum Leuchtturm, der bei Flut vom Meer umspült wird. Bei unserem Besuch herrschte gerade starker Regen. Von diesem Leuchtturm geht eine stetige Faszination aus, der sich viele aus der Gruppe nicht entziehen konnten. Nur schnell Fotos vom bekanntesten Motiv Jerseys und dann ging es schon wieder weiter. Unser nächstes Ziel  St. Brelade's Bay, der zum schönsten und beliebtesten Strand der Insel zählt. Hier statteten wir der Fisherman's Chapel einen Besuch ab. Die aus dem 14. u. 15. Jahrhundert stammenden Fresken sind wahrlich beeindruckend. Natürlich blieb auch Zeit für einen Kaffee. Über das Örtchen St. Aubin's Village ging es entlang der Südküste zurück zum Hotel. Bevor wir dort ankamen durfte natürlich ein kurzer Abstecher zu den Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg  nicht fehlen.  Der Regen kam horizontal so dass alle ein Aussteigen vermieden. Als Ausgleich am Ende noch der Besuch der Glaskirche von Jersey und dann zurück zum Hotel. Der Abend wurde im Restaurant Atlantique Seafood Bar in der Nähe des Fischmarktes mit fangfrischen Fisch und vielen anderen Köstlichkeiten beendet.

25.08.2015 – Guernsey doch das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung

Schon am Vortag mussten wir die schlechte Nachricht vernehmen - Sturm machte eine Überfahrt nach Guernsey unmöglich. Schnell ein Alternativprogramm aus dem Hut gezaubert - dies machte die Sache etwas erträglich. Für die meisten ging es auf Entdeckungstour ins Innere der Insel Jersey. Alle übrigen vertrieben sich die Zeit in St. Helier. Zunächst ein Spaziergang durch die Innenstadt und anschließend von einem erneuten Regenguss überrascht war ein Museumsbesuch die beste Alternative des heutigen Tages. Im Jersey-Museum erfuhr man viel zur Geschichte der Insel. Bei 250.000 Jahre Geschichte gibt es einiges zu berichten und auszustellen. Durch den schön gemachten Einführungsfilm fiel die Besichtigung der Ausstellung sichtlich leichter - erkannte man vieles, das man vorher gehört hatte in den Vitrinen. Am Ende blieb noch genügend Zeit für einen Einkaufsbummel in der Stadt.

26.10. 2015 – Jersey nach individuellen Vorstellungen entdecken.

Ein Tag zum Erholen oder Zeit  für individuelle Erkundungen. Doch wieder einmal machte das Wetter allen Planungen des Vorabends einen Strich durch die Rechnung. Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Am Vortag noch ein Besuch des Elisabeth-Castles geplant, fiel dieser wieder ins Wasser - heftiger Sturm ließ die Pforten des Castles nur für 2 Stunden öffnen - zu kurz für eine ausführliche Besichtigung. Kurz entschlossen nach einem kleinen Bummel durch die Stadt zum Busbahnhof und mit der Linie 12 zum Leuchtturm Corbiere. Dort machten wir weitgehend geschützt durch ein Dach aus Blättern entlang der ehemaligen Bahnlinie nach St. Helier einen schönen Spaziergang durch unberührte Natur nach St. Aubin. Farne, mächtige Bäume u. Hortensien waren ein ständiger Begleiter. In Aubin angekommen war es Zeit für eine kleine Mittagspause, die wir mit Blick auf die Bucht u. den Yachthafen machten. Im Doppeldecker  zurück nach St. Helier und ein schöner Ausflug ging zu Ende.

27.08. 2015 – Gartentour auf Jersey

Die  Blüten- und Blumenpracht der Insel gerade in den Privatgärten ist das Markenzeichen von Jersey. Auf einer Gartentour durch zwei Privatgärten, die für die Öffentlichkeit nur selten zugänglich sind, waren wir Gast. Zunächst der Garten von Mr. Miles und anschließend der Garten von  Grey Gables. In ihrer Art waren beide Gärten aber auch die Häuser der Anwesen völlig unterschiedlich. Aber beide beeindruckten durch die Pracht u. Vielfalt der Pflanzen.  Zur Mittagszeit wurde es „very British" - es wurde Cream-Tea serviert. Ich ruhigen Ambiente des Chateau la Chaire aus dem 18. Jahrhundert ein Hochgenuss.
Bei der Gartentour über die Insel waren wir im Herzen der Insel zu Gast bei der Eric Young-Ausstellung.  Ein Orchideenaustellung der Extraklasse.  Kein Wunder, dass diese zur schönsten Orchideenausstellung der weltweit zählt. Zahlreiche Farben u. Formen waren eine wahre Augenweide, die wir hier erleben konnten. Bei einem Glas Champagner wurde auf den Abschied angestoßen und wichtige Infos zur Rückreise gegeben bis wir ein letztes Mal die gute Küche des Hotels genossen. Einmal nicht Linksverkehr beachten u. schon ist es passiert - leider wurde Umtrunk durch einen Verkehrunfall getrübt. Glück im Unglück - die morgige Rückreise war für die Unglücksraben nicht gefährdet.

28./29.8.2015  Rückreise über Paris nach Dresden

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende und es heißt Abschied nehmen von Jersey. Mit der Fähre ging es  wieder  ein kleines Stück über den Ärmelkanal zurück nach St. Malo. Dort wartete schon unser Bus. Das Gepäck verladen ging es in Richtung Paris. Als Überraschung wartete nach dem Abendessen in Paris eine kleine Stadtrundfahrt auf die Gäste mit einem Fotostopp am Eifelturm. Noch eine Zwischenübernachtung bevor es am nächsten Tag mit vielfältigen Eindrücken und einem Abschied von Frankreich zurück nach Dresden ging.

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