Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

10.06. – 19.06.2014, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Island, Insel im Norden des Atlantiks, eigentlich Europa und doch so anders. Geysire, Vulkankegel, endlose Lavafelder, heiße Quellen, brodelnde Schlammlöcher und nicht zuletzt der unaussprechliche Name des Vulkans Eyjafjallajökul machen uns neugierig.
Ein Reisebericht von
Gunter Looß
Gunter Looß

Dienstag, 10.06.14: Anreise

Pünktlich treffen wir uns um 10:40 Uhr am vereinbarten Treffpunkt im Terminal A des Flughafens Berlin-Schönefeld. Wir, das sind eine kleine Gruppe von 17 Reiselustigen und ich, der ich sonst gern mit kleinen Rad- oder Wandergruppen für Eberhardt-Travel unterwegs bin.
Nach einem knapp dreistündigen Flug mit einer isländischen Airline in einem A320 setzen wir zur Landung in Keflavik an und landen sanft auf der, dem Meer abgerungenen, Landebahn.
Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen haben, begrüßt uns in der Ankunftshalle des Flughafens unsere Reiseleiterin „Rosa", die uns auf der gesamten Tour über die Insel begleiten und alles über Ihre Heimat erzählen wird.
Auf der Fahrt von Keflavik, dem internationalen Flughafen Islands, nach Reykjavik machen wir einen Abstecher durch die kleine Hafenstadt Hafnafjödur. Wir sehen schon die typischen Holzhäuser vergangener Tage und ein Vikinger-Restaurant, sowie den florierenden Hafen.
Um 16:30 Uhr kommen wir im Center Hotel „Plaza", direkt im Zentrum von Reykjavik an und checken ein. Nach einer Ruhepause sind wir gemeinsam unterwegs zum Abendessen und haben dafür im nahegelegenen Restaurant „Skólabrú" reserviert. Es handelt sich um ein historisches Holzhaus, nach Aussagen des Kellners sogar um das älteste Restaurant in Reykjavik. Nach dem gelungenen 3-Gänge-Menü spazieren wir gemeinsam zurück zum Hotel und fallen müde in unsere Betten.

Mittwoch, 11.06.14 – Goldener Kreis

Bereits um 07.00 Uhr (der 2 Stunden Zeitverschiebung geschuldet) treffen wir uns zum Frühstück.
Pünktlich 09.00 Uhr starten wir mit unserem Reisebus. Unser Busfahrer für die gesamte Rundreise heißt Münte. Er fährt in Richtung Nordosten, wo wir in der Kleinstadt Mosfellsbaer an einer Bank stoppen um Geld zu tauschen. Schon nach kurzer Fahrzeit haben wir den etwas stärker besiedelten Großraum Reykjavik verlassen und sehen spärlich bewachsene Lava- und Hügellandschaften. In der Ferne leuchten lila die von Alaska-Lupinen bewachsenen Berghänge und gelangen in eine geologisch interessante Region. Bei einem Fotostopp oberhalb des Sees Pingvallavatn erkennen wir die geotektonische Grenze zwischen Europa und Amerika, denn hier an dieser Nahtstelle driften die amerikanische und die eurasische Platte Jahr für Jahr um einige Zentimeter auseinander.
Nun fahren wir weiter und erreichen den Nationalpark Pingvellir, wo wir eine kleine Wanderung unternehmen. Anschaulich erläutert uns Rosa die tektonische Plattenbewegung. Man sieht hier recht anschaulich, wie die Erde an dieser Stelle auseinander bricht. Hier wurde um 1000 die weltweit erste demokratische Regierung ausgerufen, ein Rat der verschiedenen Stämme der damaligen Inselbewohner.
Weiter geht die Fahrt durch das „Niemandsland" hinüber zur eurasischen Platte nach Osten.
Wir kommen am Geysir-Center an und haben genügend Zeit, das Naturschauspiel zu betrachten.
Der Geysir „Strokkur" bringt alle 4-6 Minuten eine 10 - 20 m hohe Wassersäule hervor, die von den vielen fotografierenden Besuchern entsprechend akustisch gewürdigt wird. Neben weiteren heißen Quellen und viel Dampf bietet dieses Geothermalgebiet eine reizvolle Landschaft. In den verschiedenen Bistros und Restaurants nehmen wir unser Lunch ein und fahren anschließend noch ein kleines Stück weiter nach Osten zum Wasserfall „Gollfuss". Atemberaubend stürzt sich der Fluss in zwei Stufen in die Tiefe. Unser Bus setzt uns unterhalb des „Goldenen Wasserfalles" ab, so dass wir den gesamten Weg entlang gehen können um schließlich etwas oberhalb wieder auf den Parkplatz zu gelangen, auf dem unser Fahrer wartet.
Rosa legt noch einen Foto-Stopp an einem kleinen, aber sehr schönen Wasserfall mit einer Lachstreppe ein. Anschließend stoppen wir zu einer kleinen Kaffeepause an einem Shoppingcenter der Treibhausstadt Hveragerdi , wo mit Schautafeln dem Erdbeben von 2008 gedacht wird. Im Fußboden der Shopping-Mall ist unter Glas eine Erdspalte nachempfunden, wo die Lava leuchtet. Man kann für 200 ISK in einer Kabine die Erschütterungen eines Erdbebens spüren.
Abschließend fahren wir über das Hengillmassiv und ehemalige Lavagebiete zurück in Richtung Reykjavik. Überall sieht man heiße Quellen, und auch ein geothermisches Kraftwerk ist in dieser Heißregion zu sehen.
Gegen 16:30 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel im Herzen der Hauptstadt Reykjavik.
Am Abend genießen wir unser heutiges Dinner im nahe gelegenen Restaurant „Steikhousid". Das rustikale Steakhaus liegt unweit des Hafens und so unternehmen wir einen individuellen Stadt- und Hafenbummel und bestaunen die noch hoch am Himmel stehende Sonne.

Donnerstag, 12.06.14 – Reykjavik – Pferdehof – Akureyri

Nach dem gemeinsamen Frühstück verlassen wir das Hotel Plaza und die Hauptstadt Reykjavik in nördliche Richtung. Um weiter nach Norden zu gelangen, durchfahren wir den Walfjord-Tunnel (6 km lang) und überqueren später den Borgarnes-Fjord. Nach einem kurzen Halt in der Kleinstadt Borgarnes, die dem Fjord den Namen gab, fahren wir weiter auf der Straße Nr.1 in das Nordurádalur-Tal und stoppen am Fuß des erloschenen Kraters Grábrók. Bei einer 45-minütigen Wanderung steigen wir hinauf zum Kraterrand, umrunden diesen auf einem gut ausgebauten Holzweg und steigen wieder hinab. Beim Blick in den Krater erahnt man die gewaltigen Kräfte, die hier in der Vergangenheit gewirkt haben. Die scharfkantige, rostbraune und erkaltete Lava zu unseren Füßen ist dennoch schon wieder Nährboden für graue Flechten und bunt blühende Moose. Wieder unten am Bus angekommen reisen wir weiter auf der N1 nach Norden und verbringen an einer N1-Raststätte unsere Mittagspause. Auf unserem weiteren Weg nach Norden sehen wir in der Ferne den Hrúta-Fjord, den wir später immer weiter nach Norden bis zur Ortschaft Laugarbakki folgen. Dort legen wir erneut eine kleine Pause ein, um nun in östliche Richtung zu fahren. Wir durchqueren die herrliche Landschaft des „schwarzen Tales", das durch schneebedeckte Berge begrenzt wird. In dieser Region, mit den saftig grünen Bergwiesen und weiten Flussauen, werden seit jeher der Isländerpferde gezüchtet. Hier können diese possierlichen Tiere in den ersten drei Lebensjahren frei umherstreifen, ehe sie später gezähmt und zugeritten werden. So besuchen wir hier den Hof der Pferdezüchterin „Anna", deren Ehemann uns bei Kaffee und Kuchen vieles zur Zucht der Isländer-Pferde berichtet. Anschließend führen uns die beiden Kinder auf ihren Isländern die fünf verschiedenen Gangarten dieser kleinen Pferderasse vor.
Danach reisen wir weiter über die Hochebene Holtavvöduheidi entlang des „schwarzen Flusses" durch das „lange Tal". Die schneebedeckten Gipfel und die grünen Bergwiesen begleiten uns und bieten immer wieder einen tollen Anblick.
Schließlich erreichen wir die kleine Hafenstadt Akureyri, die am längsten Fjord „Eyjafjödur" der Insel, also ca. 60 km im Landesinneren liegt. Wir checken in das moderne „Icelandair-Hotel" ein. Dort treffen wir uns um 19.45 Uhr zum gemeinsamen Abendessen. Anschließend unternehmen einige von uns einen Spaziergang durch die amüsante Hafenstadt.

Freitag, 13.06.14 – Húsavík – Asbyrgí – Godafoss

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir um 09.00 Uhr und lassen uns von unserem Fahrer „Münte" durch seine Heimatstadt fahren. Er zeigt uns die ursprünglich ersten Holzhäuser auf der verlängerten Hafenstraße und den sehenswerten botanischen Garten. Oberhalb der Stadt sehen wir schneebedeckte Hänge, auf denen Wintersport möglich ist. Über eine Brücke wechseln wir auf die andere Seite des Fjordes und machen einen kurzen Stopp, um das Stadtbild von Akureyri, das sich auf der glatten Wasserfläche des Fjordes spiegelt, zu fotografieren. Der strahlend blaue Himmel und die glatte, ruhige See verheißen uns nicht nur einen schönen Tag, sondern wir entschließen uns, an diesem Abend eine Walbeobachtung zu unternehmen, bei der wir nicht nur gute Chancen haben, die Meeressäuger zu sehen, sondern vielleicht auch die Mitternachtssonne, denn wir werden um Mitternacht nur 20 km südlich des Polarkreises unterwegs sein.
Doch erst einmal fahren wir entlang des „Eyjafjödur" = Inselfjord nach Norden, dann über den Buckel weiter durch das benachbarte Tal in das Hafenstädtchen Húsavík und nach einem kurzen Stopp weiter auf der Halbinsel Tjörnes nach Norden zum Kap. Dort laden die gute Fernsicht und die vielen brütenden Vögel zu einem Fotostopp ein, bevor wir weiter nach Süden in den Nationalpark Asbyrgi reisen. Hier floss in der Vergangenheit ein breiter Fluss, der sich tosend in die Tiefe stürzte und somit diese Landschaft prägte. Durch eine tektonische Verschiebung verlagerte sich dieser Fluss irgendwann weiter nach Osten und so können wir bei einer kurzen Wanderung durch das ausgetrocknete Flussbett bis zum ehemaligen Wasserfall gehen. Das Wasser hat sich über Jahrtausende in den dunklen Granit gegraben, so dass links und rechts 30 bis 40 m hohe Felswände stehen, die Burgmauern gleichen. Nun bringt uns unser Reisebus zurück in das hübsche Fischerdorf Húsavík, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Bei herrlichem Sonnenschein blicken wir über den Hafen hinüber zu den schneebedeckten Bergen auf der anderen Seite des Fjordes. Das letzte Busziel unseres heutigen Tages ist der „Götterwasserfall", den wir nach kurzer Fahrzeit erreichen. Am „Godafoss" haben wir wieder die Möglichkeit, bei einem Spaziergang den Wasserfall von beiden Ufern zu betrachten.
Um 17.00 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel in Akureyri und treffen uns bereits 18 Uhr zum gemeinsamen Abendessen, denn wir möchten um 20.30 Uhr mit einem Schiff im Hafen zur Walbeobachtung aufbrechen. Unsere isländische Reiseleiterin, Rosa, hat bereits alles reserviert, sodass wir pünktlich in See stechen können. In 2 Stunden bringt uns das Boot 30 oder 40 km hinaus in Richtung Meer, jedoch befinden wir uns immer noch im Fjord, als unsere deutsche Stewardess (aus Schwerin) plötzlich „11 Uhr: ein Buckelwal" ruft. Von nun an wurden die Köpfe und Kameras der Fahrgäste immer wieder in eine Richtung gewiesen, die sich aus der Zeigerstellung einer Uhr ergibt. So konnten wir bis Mitternacht 4 oder 5 verschiedene Buckelwale beobachten, die sich immer wieder aus der glatten See hoben oder die Schwanzflosse zeigten.
Da der Fahrtwind auf der Rückreise recht frisch war, tranken wir einen kleinen Aufwärmer, denn ich hatte vorsorglich eine Flasche isländischen Bennivin gekauft. Der typische Branntwein wird aus Kartoffeln erzeugt und hat ein Kümmelaroma.
Spät nach Mitternacht erreichen wir schließlich den Hafen und gehen in der Dämmerung zurück zum Hotel.

Samstag, 14.06.14 – Mückensee – Thermalbad – Dettifoss

Um 09.00 Uhr starten wir erneut in die gleiche Richtung wie am Vortag, verlassen unseren Fjord und passieren den Bergkamm, bevor wir im benachbarten Flusstal nach Norden reisen. Unser erstes Ziel ist der Mückensee, der seinem Namen alle Ehre macht, denn Tausende kleine Fliegen schwirren um unsere Köpfe. Nur gut, dass diese Tierchen ganz und gar ungefährlich sind und mit einem Tuch vom Kopf ferngehalten werden können.
Wir schauen uns die Pseudokrater an, die dann entstehen, wenn heiße Lava über Moorgebiete fließt.
Nach einer kurzen Fahrt steigen wir an einem Lava-Labyrinth aus, um durch die sog. „Dunklen Burgen" zu wandern. Wir sehen bizarre Lava-Formationen und in der Ferne einen mächtigen Ringwallkrater, der vor 3500 Jahren entstand. Auch bei diesem halbstündigen Spaziergang begleiten uns leider die lästigen Fliegen. Wieder bringt uns der Bus nur ein kurzes Stück und so sind wir schon mittags am Eingang des Thermalbades „Jardbödin". Hier können wir endlich entspannen. In zwei großen, natürlichen Thermalbecken räkeln wir uns im angenehm heißen Wasser und besuchen die Dampfsauna. Es besteht hier auch gleich die Möglichkeit, etwas zu essen.
Erholt und gesättigt bringt uns der Bus wieder nur ein kleines Stück, bevor wir die unwirtlich anzuschauende Landschaft „Hvenr Namafjall" besuchen, ein Heißgebiet, wo aus vielen Öffnungen schwefelige Dämpfe entweichen und stinkende Schlammtöpfe brodeln. Diese „Hölle" entstand nach einem Vulkanausbruch im Jahr 1975. Schließlich verlassen wir dieses Heißgebiet und sehen noch einen Stausee und ein geothermisches Kraftwerk, bevor wir zum größten Wasserfall Europas, den „Dettifoss"-Wasserfall gelangen. Bei einem Spaziergang kann man gefährlich nah an die Brandung des gigantischen Falls gelangen, aber auch die kleineren Wasserfälle erreichen. Die Gischt gepaart mit den Sonnenstrahlen zaubert einen tollen Regenbogen.
Auf unserer Weiterreise in süd-östliche Richtung verlassen wir die Straße N1, um über eine Schotterstraße zum höchstgelegenen Bauernhof Islands zu gelangen. Die hübschen Torfhäuser und die kleine Kirche bieten zahlreiche Fotomotive. In der kleinen Wirtschaft kann man Kaffee und „Liebeshoden", ein muffin-ähnliches Fettgebäck, kaufen.
Nun treten wir das letzte Stück der langen Reise an. Wir folgen noch etwa 30 km der Schotterstraße und durchfahren bizarre Mondlandschaften. Nach einem letzten Fotostopp in dieser unwirtlichen Berglandschaft gelangen wir wieder auf die N1-Straße und erreichen die Ortschaft Egilsstadir, die an dem Fluss „Lagarfjór" liegt, der sich hier zu einem 50 km langen See aufstaut. Am östlichen Ufer des Sees, inmitten eines jungen Waldes, liegt unser Hotel „Hallormsstadur". Mit einem Blick auf den See genießen wir unser Abendbuffet.

Sonntag, 15.06.14 – Ostfjorde – Petra´s Steinhaus – Höfn

Wir starten wieder um 09.00 Uhr und fahren zunächst wieder zurück nach Egilsstadir. Dann folgen wir der N1 weiter über die Berge an die Ostküste. Wir erreichen den größten Fjord im Osten "Reydarfjödur". Von nun an folgen wir dem Verlauf der Uferstraße entlang der Fjorde weiter nach Süden und erreichen den Ort Stödvarfirdi. Dort besuchen wir „Petra´s Steinhaus". Petra sammelte Ihr Leben lang Steine der Insel und stellte diese schließlich im Garten aus.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt stoppen wir in einem Ort Namens „Djúpivogur" (Tiefe Bucht), um hier unsere Mittagspause zu verbringen.
Auf der Fahrt nach Höfn, unserem heutigen Zielort, bemerken wir, dass sich immer mehr Wolken über den Bergen zusammenschieben. Die gewünschte Auffahrt auf den Gletscher hat Rosa in Absprache mit dem Programmanbieter auf den nächsten Tag, gleich morgens, verschoben. Wir fahren also direkt zum Hotel und checken bereits um 16 Uhr ein. Wir verbringen die Zeit zum Abendessen mit Spaziergängen durch das kleine Örtchen Höfn. Das Wetter wird besser und man sieht in der Ferne den Eispanzer des größten Gletschers Europas leuchten.

Montag, 16.06.14 – Gletscherlagune Jökulsarlon –Nationalpark Skaftafell

Heute frühstücken wir bereits um 06:30 Uhr, denn ein erlebnisreicher Tag erwartet uns. Wir fahren über die N1 weiter nach Osten. Nach einer knappen Stunde stoppen wir auf einem Parkplatz, wo wir auf die Jeeps für die Gletscherauffahrt umsteigen. Zwei „Bigfoot-Jeeps" befördern uns alle in einer 30-minütigen Fahrt hinauf zur Basishütte auf dem Gletscher. Dort bekommen wir Gummistiefel, Helm und Overalls sowie bei Bedarf Handschuhe und Sonnenbrille. Wie Astronauten laufen wir in unseren roten Anzügen durch den Schnee zu den Motorschlitten. Nach einer kurzen Einweisung durch Jörn, unseren Schlittenguide, starten wir immer zu zweit unsere Motorschlitten und fahren durch die sonnenklare Gletscherlandschaft. Bis zu 400 m dick ist das Eis unter uns. Maximal kann die Eisschicht 1000 m betragen. Es fällt jedes Jahr durchschnittlich 13 m Schnee, der Gletscher bewegt sich bis zu 15 m talwärts. Mit 8100 km² ist der „Vatnajökull" der größte Gletscher Europas und der drittgrößte der Welt. Die maximalen Ausdehnungen betragen 140 km (Ost - West) und 90 km (Nord - Süd).
Nach ca. 10 km und 1 Stunde Fahrt mit den Snowscootern sind wir wieder zurück an der Basis, wo sich inzwischen ein dicker Nebel breit gemacht hat.
Nun bringen uns die Jeeps wieder zum Bus, der uns anschließend auf der Straße N1 weiter nach Osten bringt. Nur wenige Kilometer sind es, bis wir die nächste Attraktion des heutigen Tages erreichen. Mittags sind wir an der Gletscherlagune, in der die blauen Spitzen der Eisberge langsam in Richtung Meer schwimmen. Um 12.30 Uhr steigen wir auf ein Amphibienfahrzeug, das uns zuerst übers Land fährt, dann rollen die riesigen Räder ins Wasser und wir schwimmen zwischen den Eisbergen. Jorge - unser Guide aus Spanien, spricht kaum Deutsch und ich übersetze aus seinen englischen Ausführungen. Gerade als wir einen Eisberg betrachten, bricht ein großes Stück tosend ins Wasser und löst eine gewaltige Welle aus. Der Kapitän, der das Kalben ebenfalls bemerkte, dreht das Schiff, so dass wir der Welle nicht die Breitseite, sondern das Heck des Schiffes bieten.
Ein tolles Live-Erlebnis, dass wir mit einem „Whisky on the Rocks" begießen. Dazu hatte Jorge ein Stück 1000-jähriges Gletschereis gecrusht. Becher und Irischen Whisky hatte ich vorsorglich eingepackt. Nach 45 Minuten landen wir wieder und verbringen noch etwas Zeit zum Essen im Bistro der Anlage. Anschließend besuchen wir noch die Mündung des Gletscherflusses, wo wir noch einmal kurz zu einem Fotostopp aussteigen. Überall liegt das Gletschereis in kleinen Stückchen auf dem schwarzen Lavasand des Ufers. Mystischer Nebel steigt wie aus einer Kühltruhe auf und verschleiert die Hängebrücke.
Weiter geht es auf der N1 weiter nach Osten. Wir legen einen nächsten Stopp am Besucherzentrum des Nationalparkes „Skaftafell" ein, wo wir den Film über den verheerenden Vulkanausbruch von 1996 anschauen. Einige laufen bis zur Gletscherzunge.
Nun bringt uns der Bus noch weiter in Richtung Osten. Wir halten zu einem Fotostopp an der Stelle, wo damals eine Brücke weggespült wurde, beeindruckend, welche Kraft die Natur hat.
Wir fahren durch mit grauen Flechten bewachsene Lavafelder, die sich jetzt durch den Regen in grüne Hügelflächen verwandeln. Aus dem Nichts taucht der „Kriegerstein" auf, ein Fels, der in der endlosen Lava-Landschaft steht.
Um 18.00 Uhr erreichen wir das Edda-Hotel im Küstendorf Vik.
Nach dem gemeinsamen Abendessen treffen wir uns zu einem kurzen Spaziergang zum schwarzsandigen Strand. Im Dunst sehen wir die Felsnadeln, die von gewaltigen Wellen umspült werden.

Dienstag, 17.06.14 – Die Südküste – Reykjavik – Nationalfeiertag

Pünktlich um 09.00 Uhr verlassen wir unser Hotel in Vik und sind auf der N1 unterwegs in Richtung Osten. Doch schon nach ein paar Kilometern verlassen wir die Hauptstraße, um zur Steilküste zu gelangen, wo wir die possierlichen Papageientaucher tatsächlich beim Brüten sehen. Es sind aber auch wunderschöne Basaltsäulen und eine Höhle zu sehen und abzulichten.
Von hier aus fahren wir weiter zum Heimatmuseum in Skógasafn. Dort erwartet uns eine Führung in Deutsch und eine sehr umfangreiche Sammlung von Gegenständen aus vergangenen Zeiten des isländischen Alltages. Das große Freigelände zeigt historisch nachempfundene Gebäude, die man auch von innen betrachten kann.
Im Besucherrestaurant der Anlage verbringen wir gleich unsere Lunchpause. Man kann schon von hier den 60 m hohen Wasserfall Skógafoss sehen, wo wir im Anschluss noch einmal halten. Schließlich sind wir wieder auf der Straße N1 weiter nach Osten unterwegs.
Wir stoppen am Besucherzentrum direkt an der N1, wo wir die Filmvorführung über den Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull anschauen Die Filmvorführung in deutscher Sprache war sehr interessant und wer noch keine Souvenirs besorgen konnte, hat im Shop gute Möglichkeiten.
Schließlich fahren wir weiter zu einem letzten Wasserfall mit der Besonderheit, dass man hinter die Fontäne gehen kann. Dann schließt sich der Kreis und wir gelangen auf der Tour über die Straße N1 zum Ausgangspunkt unserer Rundreise, der Hauptstadt Reykjavik. Den ersten Stopp unserer kleinen Stadtrundfahrt legt Rosa am Restaurant und Aussichtspunkt „Pearl" ein. Wir besuchen die Aussichtsterrasse in der 5. Etage und blicken über das gesamte Stadtgebiet der Inselhauptstadt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Haus, in dem sich im Oktober 1986 US-Präsident Ronald Reagan und damaliger Kremel-Chef Michael Gorbatschow über das Ende des kalten Krieges verständigt hatten. Nun sind wir schon wieder in unserem Plaza-Hotel im Zentrum der Stadt. Trotz Regen feiern und tanzen die Menschen auf den Straßen und Plätzen und begehen so den isländischen Nationalfeiertag.
Leider müssen wir uns heute von unserer liebenswerten Reiseleiterin Rosa und dem netten Busfahrer Münte verabschieden.
Zum Abendessen gehen wir gemeinsam über den Platz ins Restaurant „Reykjavik", das sich in vergangenen Zeiten direkt am Hafenkai befand. Durch Maßnahmen der Landgewinnung liegt der heutige Hafen 500 m weiter westlich.

Mittwoch, 18.06.14 – Freizeit in Reykjavik

Nach dem Frühstück treffen wir uns um 09.30 Uhr zu einem Stadtbummel. Wir gehen zur Kirche „Hallgrimskirkja", Einige fahren mit dem Lift hinauf zur Aussicht in 75 m Höhe. Ein weiterer Punkt beim Stadtbummeln ist das neu gebaute Kulturhaus „Harpa" (Harfe), wo einige Gäste die Kronprinzessin Victoria von Schweden und Ihren Mann treffen und fotografieren. Beide weilten anlässlich des isländischen Nationalfeiertages in Reykjavik.
Um 12.00 Uhr fahren einige Gäste mit dem Transferbus zur „Blauen Lagune".
Abends treffen wir uns alle in der Hotellobby, um gemeinsam zum Airporhotel „Smari" zu fahren. Der Transferbus bringt uns in 30 Minuten zum Areal des Flughafens von Keflavik.
Nach dem Check-in im Airporthotel treffen wir uns dort um 19:30 Uhr zum Abendessen.

Donnerstag, 19.06.14 – Heimflug

Bereits um 03.15 Uhr nehmen wir unser Frühstück ein und laufen anschließend zum 300 m entfernten Flughafen. Nun geht alles schnell, Abfertigung, Sicherheitscheck und schon sind wir an unserem Flugsteig. Bis zum Boardig um 05.40 Uhr haben wir genug Zeit, um den Rücktausch der isländischen Kronen und die Rückerstattung der isländischen Mehrwertsteuer zu realisieren.
Pünktlich hebt der Airbus A320 der WOW-Air ab und fliegt der vertrauten Heimat entgegen.
Gegen Mittag landen wir in Berlin-Schönefeld, verabschieden uns und schon bringen uns die Transferfahrzeuge in die verschiedensten Himmelsrichtungen.
Eine sehr interessante Reise mit vielen Erlebnissen, Eindrücken und Begegnungen geht zu Ende, es bleiben Fotos und Erinnerungen sowie das gute Gefühl einer gelungenen Unternehmung mit neuen Freunden in einer netten Reisegruppe.
Gunter Looß

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