Reisebericht: Rundreise Island – Feuerwerk der Naturwunder

31.07. – 07.08.2012, 8 Tage Rundreise mit Reykjavik – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik – Goldener Kreis


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Island vereint auf vergleichsweise kleiner Fläche die größten Wunder der Erde. Wofür man sonst tausende Kilometer zurücklegen müsste – hier reisen wir in Tagesetappen von einem grandiosen Naturschauspiel zum nächsten.
Ein Reisebericht von
Romy Ginzel

1. Tag – Dienstag, 31.07.2012: Anreise

Nach einem leicht verspäteten Abflug von Berlin Tegel mit Iceland Express erreichen wir Island. Diese zerklüftete Vulkaninsel südlich des Nord-Polarkreises ist ein Land der Gegensätze. Der Boden heiß, die Berge vereist, die Insel lange abgeschottet - und doch so reich an bedeutender Geschichte.
Unsere Reiseleiterin Rosa und Chauffeur Magnus erwarten uns bereits und auf geht es direkt zu unserer Unterkunft in Reykjavík, wo wir am Abend in einem örtlichen Restaurant einen ersten Eindruck der isländischen Köstlichkeiten erhalten.
Gefahrene Kilometer: 116

2. Tag – Mittwoch, 01.08.2012: Reykjavík – Akureyri

Nach der Stärkung am Frühstücksbuffet fahren wir zunächst durch den Walfjord-Tunnel, welcher unter dem Meer liegt, und nutzen den ersten Stopp um Geld zu tauschen und Postkarten für unsere Lieben daheim zu besorgen.
Auf dem Weg zum 170m tiefen Krater Grábrók sehen wir viele der Sommerhäuser, welche typisch für Island sind. Am Krater angekommen unternehmen wir eine kleine Wanderung und umrunden diesen und lassen seine Größe auf uns wirken.
Weiter geht unsere Fahrt entlang der Nordküste und nach einer Mittagspause besuchen wir den 3300 Hektar großen Pferdehof von Anna und ihrer Familie, welche uns mit Kaffee und Gebäck herzlich willkommen heißt. Wir erfahren viel über ihre Leben und ihre Leidenschaft, dem Island-Pferd. So gibt es beispielsweise 40 verschiedene Farben bei Island-Pferden und 80 Farbkombinationen. Anna erzählt uns von ihren zahlreichen Auszeichnungen und Pokalen welche wir auch im Vorzimmer des Stalls bewundern dürfen. Drei ihrer Kinder demonstrieren mit ihren Pferden die verschiedenen Gangarten - Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Pass - bevor wir im Stall Weiteres über den Zuchterfolg von Anna’s Familie erfahren.
Nach diesem interessanten Besuch geht es weiter durch die abwechslungsreiche Landschaft und wir erfahren von Rosa viel über das isländische Volk, seine Elfen und Trolle.
Bei der Ankunft in unserem Hotel stürzt unsere Reiseleiterin Rosa leider und verletzt sich am Knöchel. Schnell wird eine Packung Eiswürfel zur Kühlung besorgt und wir beziehen unsere Zimmer, bevor wir uns kurz darauf zum gemeinsamen Abendessen treffen.
Das Buffet ist reichhaltig und köstlich. Es gibt verschiedenen Fisch, Salate, Lamm, Gemüse und Reis sowie ein reichhaltiges Dessertangebot. Einige von uns genießen anschließend einen Spaziergang durch den wunderbaren Botanischen Garten neben dem Hotel. Andere nutzen nach dem Abendessen die Gelegenheit an einer - aufgrund der Nachfrage - spontan organisierten Walbeobachtungstour in Dalvík teilzunehmen. Wir werden mit 2 Kleinbussen abgeholt und in den 35 Minuten entfernt gelegenen Fischerort gebracht. Dort steigen wir auf ein Boot um und es dauert nicht lange bis wir die wundervollen Tiere sehen und diese uns mit ihren „Kunststücken“ und „Flossentänzen“ erfreuen. Wir wärmen uns mit heißem Kakao und Keksen, genießen die wundervolle Landschaft vom Boot aus und lassen die gewonnenen Eindrücke während der Rückfahrt zum Hotel auf uns wirken bevor wir glücklich und zufrieden ins Bett fallen.
Gefahrene Kilometer: 429

3. Tag – Donnerstag, 02.08.2012: Mývatn–Gebiet: Dimmuborgir – Hochtemperaturgebiet Námaskarð – Godafoss

Am Morgen ist es bewölkt und frisch. Leider hat Rosa keine guten Nachrichten für uns: ihr Fuß ist dicker geworden, sie kann kaum laufen und sie nimmt Krücken zur Hilfe. Wir erfahren, dass sie noch den heutigen Tag mit uns verbringen wird, sie uns dann aber nicht weiter begleiten kann und ab morgen ihr Mann Ulrik uns die Gegensätze Islands erklären und näherbringen wird.
Vorbei am „Hellen See“, so genannt aufgrund der Lichteinstrahlung, fahren wir in das Gebiet des See Mývatn, dt. Mückensee. Der Mückensee ist der beste Forellensee in der Gegend und 4 - 5 Meter tief an seiner tiefsten Stelle. Wir fahren zum Explosionskrater, auch „Hölle“ genannt, und haben anschließend in der Umgebung die Gelegenheit, die unterschiedlichen Lavaarten und Farben zu fotografieren. Es ist wie bei den Menschen, meint Rosa. Mit dem Alter ergraut man und so ist die ältere Lava braun, die neuere ist schwarz.
Weiter geht unsere Fahrt zum Námafjall, einen aktiven Vulkan, umgangssprachlich auch als „Hexenküche“ oder „Teufelsküche“ bekannt. Der Begriff „Schwefelküche“ passt auch ganz gut denn wir sind von dem Geruch von Schwefel umgeben, der mit dem Dampf durch das Aufsteigen von schwefelwasserstoffhaltigen Gasen kommt. Der Námafjall liegt in einem Hochtemperaturgebiet mit Dampf- und Schlammquellen. Wir erfahren, dass bei 100 Meter Tiefe die Temperatur über 200 Grad Celcius beträgt. Aus den heißen Quellen entstehen erhebliche Schwefelablagerungen. In früheren Jahrhunderten wurden in Island umfangreiche Schwefelminen zur Herstellung von Schießpulver ausgebeutet.
Als nächstes halten wir an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den 2500 Jahre alten, berühmten Ringkrater, welcher in jedem Buch für Geologie abgebildet ist, bevor wir die Möglichkeit nutzen, ein ausgiebiges Bad in den heißen Quellen von Jarðböðin zu nehmen.
Nach der Entspannung genießen wir die bizarre Landschaft während eines Spazierganges durch das Lava-Labyrinth in Dimmuborgir und bestaunen anschließend die Pseudokrater inmitten des Naturschutzgebietes. Nach dem Abendessen möchten einige von uns die abwechslungsreiche Landschaft auf dem Rücken des Island-Pferdes erkundigen und entschließen sich, an dem angebotenen Reitausflug teilzunehmen.
Gefahrene Kilometer: 255

4. Tag – Freitag, 03.08.2012: Ásbyrgi – Dettifoss – Ostfjorde

Der heutige Tag beginnt für uns mit dem Abschied von Rosa. Ihr Mann Ulrik wartet am Morgen bereits im Hotel auf uns und so fahren wir gemeinsam zum Supermarkt, um einige Dinge für das spätere Picknick zu kaufen, so beispielsweise Skyr, eine quarkähnliche Speise. Es gibt sie heute in verschiedenen Geschmacksrichtungen und gehört schon seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln der Isländer.
Wir machen Halt auf einer Erhebung mit Blick auf Akureyri, fahren anschließend weiter in das malerische Fischerdörfchen Húsavík und nutzen die Zeit für einen kleinen Bummel.
Angekommen in der Felsenschlucht Ásbyrgi genießen wir die wunderbare Landschaft bei einem Picknick und probieren dabei den für Island typischen Trockenfisch bevor uns Ulrik auf einen Rundgang durch die Felsenlandschaft führt und uns allerhand Wissenswertes über deren Entstehung erläutert.
Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir bereits unser nächstes Ziel: den gewaltigen, 44 Meter hohen Wasserfall Dettifoss, der mit unglaublicher Kraft in den Canyon hinabstürzt.
Unsere heutige Unterkunft in Neskaupsstadur liegt direkt am Fjord. Der ganze Ort ist aufgrund des bevorstehenden, langen „Banker“-Feiertags-Wochenendes bunt geschmückt. Nach einer kurzen Erfrischung lassen wir den Abend bei unserem gemeinsamen Abendessen im Restaurant mit Blick auf den Fjord ausklingen.
Gefahrene Kilometer: 455

5. Tag – Samstag, 04.08.2012: Ostfjorde – Gletscher – Höfn

Wir starten bei klarem Himmel und Sonnenschein entlang der Ostfjorde. Als erstes besuchen wir Petras Steinhaus und spüren ihre ausgesprochene Liebe zur Natur und zum Detail. Hier finden wir eine umfangreiche und vielfältige Sammlung verschiedener isländischer Steinformationen die Petra während ihres gesamten Lebens gesammelt hat. Unseren Mittagsstopp legen wir in Djupivogur am Hafen ein, umgeben von schroffen Bergen, Natur pur und entspannender Stille.
Anschließend unternehmen wir entlang des Schwanenfjords eine kleine Wanderung und bestaunen die zahlreichen Schwäne. Nicht viel später wartet ein weiteres Highlight ganz unverhofft auf uns - wir entdecken Elche. Und das in Island! Wir können es kaum glauben. Leider scheinen auch die Elche gerade Mittagspause zu haben, denn sie tun uns nicht den Gefallen, sich in voller Pracht zu zeigen und so begnügen wir uns mit der „liegenden Version“ - auch diese ergibt wunderbare Fotos.
Kurz darauf erreichen wir bereits die Kleinstadt Höfn, unser Übernachtungsort für heute. Am frühen Abend nehmen wir unser Abendessen ein, welches mit 3 verschiedenen Fischvariationen wieder hervorragend schmeckt. Es bleibt nicht viel Zeit, denn schon bald stehen unsere Fahrer für die fakultative Gletschertour bereit und holen uns vom Hotel ab. Nach ca. 60 km Fahrt erreichen wir den Fuße des Vatnajökull, den größten Gletscher Islands, und fahren auf kurvigen und holprigen Wegen hinauf zur Station. Dort steigen wir in Jeeps oder wahlweise Schneemobilen um und erkunden so die „eisige“ Landschaft, bis wir schließlich am Gipfel ankommen. Was für ein Ausblick! Es ist traumhaft! Wieder auf der Station angekommen probieren wir das berühmte Gletscherbier. Es ist köstlich! Somit geht ein erlebnisreicher, aber auch langer Tag zu Ende, der für uns „Gletscherfahrer“ erst nach Mitternacht endet.
Gefahrene Kilometer: 299

6. Tag – Sonntag, 05.08.2012: Gletscherlagune – Nationalpark Skaftafell

Die zahlreichen Ausläufer des gewaltigen Vatnajökull begleiten uns an diesem Morgen noch ein Stück entlang des Weges bis wir die faszinierende Gletscherlagune Jökulsárlón  erreichen. Hier treiben Eisberge, welche sich vom Gletscher getrennt haben, glitzernd blau auf dem Wasser. Die Lagune muss noch vom Eis befreit werden damit wir mit unseren Booten die traumhafte Gletscherlandschaft nah vom Wasser aus bewundern können. In der Zwischenzeit genehmigen wir uns eine Kostprobe des isländischen Schnapses Brennivín, auch „Schwarzer Tod“ genannt, und zwar „on the rocks“ - gekühlt mit Eis aus der Lagune! Kurz darauf begeben wir uns auf eine eindrucksvolle Fahrt mit einem Amphibien-Fahrzeug zwischen den mächtigen Eisbergen und erfahren viel Wissenswertes über die Lagune.
Bald darauf führt uns unsere Reise weiter zum Nationalpark Skaftafell, durch die Sand- und Lavawüste, vorbei an Kirkjubæjarklaustur bis nach Vík zur Übernachtung. In Vík halten wir an dem feinsandigen, schwarzen Strand und sehen in der Ferne die markanten Felsnadeln „Reynisdranger“ aus dem Meer ragen, auf Grund seiner Form auch „versteinertes Schiff“ genannt.
Gefahrene Kilometer: 294

7. Tag – Montag, 06.08.2012: Südküste – „Goldener Kreis“ – Reykjavík

Vor uns liegt ein erlebnisreicher, spannender Tag und so begeben wir uns bereits sehr zeitig früh auf unsere Reise und sind fasziniert von den vielen schwarz-weiß gefiederten Papageientauchern, welche wir bereits nach einer kurzen Fahrt am Kap Dyrhólaey entdecken. Es sieht aus, als hätten die Papageientaucher nur auf uns gewartet. Sehr geduldig posieren diese niedlichen Seevögel für uns und so hat jeder die Möglichkeit, das perfekte Foto zu erhaschen.
Auf unserer Weiterreise erreichen wir den eindrucksvollen, 60 Meter hohen Wasserfall Skógafoss und erfahren im nahegelegenen Heimat-und Transportmuseum wie die Isländer früher lebten, wohnten und arbeiteten.
Als nächstes halten wir im Besucherzentrum Eyjafjallajökul und schauen einen 20 minütigen Film über das Leben der Familie, die auf dem Bauernhof unter dem gleichnamigen Vulkan lebt und von dessen Ausbruch am 14.04.2010 am meisten betroffen war. Wir treffen sogar die „Herrin des Hauses“ am Empfang und sind beeindruckt von dem schnellen Aufbau und Erholung des Hofes nach dieser Katastrophe.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den wunderschönen Wasserfall Gullfoss, der in breiter Front über zwei gewaltige, gegeneinander versetzte Kaskaden ins Tal stürzt.
Im Hochtemperaturgebiet Haukadular lernen wir eine weitere Attraktion Islands kennen und bewundern den Geysir Strokkur, der regelmäßig eine bis zu 30 Meter hohe Fontäne mit gewaltiger Kraft in den Himmel schießt.
Der letzte Ort unserer Rundfahrt ist sowohl historisch als auch geologisch von höchstem Interesse. In Thingvellir  wurde im Jahre 930 das erste demokratische Parlament der Welt ausgerufen. Mitten durch den Nationalpark verläuft die geotektonische Grenze zwischen Europa und Amerika und wir staunen über die bizarren Felsformationen inmitten der Grabenbruchzone.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt Reykjavík, die wir während einer orientierenden Stadtrundfahrt kennenlernen. Unser spannender Tag wird gekrönt mit einem herrlichen Ausblick über Reykjavík vom Perlan aus, dem auf einem Hügel gelegenen Warmwasserspeicher der Stadt.
Später am Abend genießen wir unser letztes köstliches Abendessen im Restaurant am Hafen womit sich unsere wunderbare Reise leider langsam zum Ende neigt.
Gefahrene Kilometer: 330
Gefahrene Kilometer gesamt: 2178

8. Tag – Dienstag, 07.08.2012: Rückflug

Es gibt kein anderes Land auf der Erde wo der südlichste Teil so nördlich liegt wie hier in Island. Kein gibt kein anderes Land, welches auf vergleichsweise kleiner Fläche die größten Wunder der Erde vereint. Gletscher, Vulkane, Wasserfälle, Eisberge, Stein- und Geröllwüsten - all diese Wunder konnten wir auf unserer Reise erleben, es war ein wahres „Feuerwerk der Naturwunder“.
Nach einem sehr zeitigen kleinen Frühstück verlassen wir das wunderbare Island Richtung Heimat.
Liebe Gäste, es war mir eine Freude und hat mir viel Vergnügen bereitet, Sie auf dieser Reise zu begleiten. Ich hoffe Sie können wie ich viele neue Eindrücke und Wissenswertes mit nach Hause nehmen und ich bedanke mich bei Ihnen für die vielen interessanten Gespräche. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und noch viele erlebnisreiche Reisen. Vielleicht sehen wir uns bei der einen oder anderen Reise wieder, ich würde mich freuen!
Bis dahin, Ihre Romy

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