Reisebericht: Rundreise Zypern – Sonneninsel im Mittelmeer

02.10. – 16.10.2015, 10 Tage Rundreise in Nord– und Südzypern: Paphos – Akamas–Halbinsel – Troodosgebirge – Agros – Nikosia – Larnaca mit Meze–Essen, Halloumi– und Weinverkostung


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Für uns Sonnenhungrige hieß es im langsam startenden Herbst Deutschlands für zwei Wochen Goodbye Nässe und Kälte - Hello Sonne und Hitze. Gemeinsam wollten wir die Insel in all Ihren Facetten und Farben (wieder-) entdecken.
Ein Reisebericht von
Stefan Börner

1. Tag – Anreise über Berlin

Der Anreisetag startet für die Meisten von uns mit der Fahrt nach Berlin. Am Flughafen angekommen machen wir uns zur Mittagszeit gemeinsam auf zum Gate um unser Gepäck aufzugeben, uns dem Sicherheitsprozedere zu unterziehen und irgendwann einmal auch in Richtung einer aufregenden Zeit abzuheben. Vollkommen nebensächlich, dass es die hiesigen Bewohner Berlins nicht ganz rechtzeitig zum vereinbarten Zeitpunkt zum „Weltflughafen" Schönefeld schafften.
Am frühen Abend kommen wir, nach ruhigem Flug und kurzer Begrüßung durch unseren örtlichen Reiseführer Antonis, treffen wir an unserer ersten Residenz ein. Die erste Glanzleistung Antonis war, uns ein exklusives und vor allem reichhaltiges Abendbuffet zu organisieren, da wir etwas außerhalb der normalen Rastzeiten ankamen. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen treffen wir uns noch für ein kurzes Infomeeting in welchem wir alle wichtigen Informationen und den leicht abgeänderten Reiseverlauf von Antonis erklärt bekommen. Kurz darauf verabschieden wir uns in die wohlverdiente Nachtruhe.

2. Tag – Freizeit im Cavo Maris

Den ersten Tag im fremden Land verbringen wir alle für uns in der traumhaften Anlage des Hotels. Es bleibt genug Zeit die Sonne, die wunderschöne Badebucht, den nahen Ort Paralimni oder einfach die Umgebung zu Fuß zu erkunden und genießen. Aufgrund der unerwartet hohen Temperaturen faulenzen wir den größten Teil des Tages am Strand. Zum gemeinsamen Abendessen tauschen wir gespannt die ersten Erfahrungen aus und lernen uns alle ein wenig besser kennen. Immerhin müssen/dürfen/können/sollen wir ja die folgenden zwei Wochen miteinander verbringen.

3. Tag – Der erste Ausflug nach Nordzypern

Am Vormittag des 4. Oktober begrüßt uns Antonis zu unserem ersten gemeinsamen Ausflug. Wir lernen gleichzeitig auch unseren Busfahrer, Solis, kennen. Beide sind Bewohner des griechisch-zypriotischen Landes und freuen sich darauf uns ihre Heimat zu zeigen. Brisant wird es am ersten Programmtag indem wir direkt in den Brennpunkt der jungen Geschichte des Landes eintauchen. Wir begeben uns direkt zur türkischen Grenze welche den Nordteil der Insel abtrennt. Wir erfahren, dass die Türkei Mitte der 1970er Jahre die damaligen Unruhen nutzte, verfassungsgemäß, um im Land einzumarschieren. Leider gab die türkische Regierung schon nach der Wiederherstellung der Ordnung das besetzte Gebiet bis heute nicht wieder frei. Nach erfolgter Passkontrolle gesellt sich auch schon unsere Begleiterin für den türkischen Besuch zu uns. Die „Aphrodite des Nordens" Cecil - eine türkisch-Zypriotin.
Unser erster Stopp des Tages führt uns zum Barnabas Kloster. Hier besichtigen wir das Grab des Apostels Barnabas sowie das angrenzende Kloster mit einer zusammengetragenen Ikonensammlung. Nach einer kurzen Einführung in die christliche Geschichte der Insel - auf Zypern entdeckte man die ältesten christlichen Spuren auf europäischen Boden - und der Problematik der ständigen Zerstörungen von Heiligtümern, machen wir uns auf zu den antiken Ruinen von Salamis.
Einst ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und große antike Stadt der Römer ist von Salamis heute „nicht mehr viel" übrig. Wir besichtigen die gut erhaltenen Ruinen des Gymnasiums - nein keine Schule sondern das Sportstadion - das Theater und die groß angelegten Badeanstalten. Während der Führung lernen wir von Antonis viel über einstmals prachtvollen Bauten und die Kultur der Römer.
Frisch gestärkt durch eine spontane Kaffeepause fahren wir weiter nach Famagusta.Ausgestattet mit einer imposanten Stadtmauer - ausgebaut während der venzianischen Herrschaftszeit (um 1500) - begrüßt uns Famagusta als überraschend malerisches Städtchen. Man sagt, dass die Stadt eine Kirche für jeden Tag des Jahres besitzt. Wir besuchen die wohl mit Abstand imposanteste Kirche der Stadt, die Lala-Mustafa-Moschee. Moschee? Richtig! Während der osmanischen Herrschaftszeit wurde das gotische Bauwerk mit einem Minarett bestückt und zur Moschee umfunktioniert. Bis heute hält sich dieser „Umbau". Im Anschluss der Schnelleinführung in die Grundideen des Islam spazieren wir noch ein wenig durch das kleine Städtchen. Nach dem Rundgang heißt es erneut „Einbussen bitte!". Im klimatisierten Bus fahren wir entlang der Geisterstadt und erfahren viel über das Leid und die Probleme der Bevölkerung durch die Trennung des Landes.
Am frühen Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel und stürzen uns sogleich in das badewannenwarme Mittelmeer. Am Abend stärkt uns wieder ein reichhaltiges Abendbuffet.

4. Tag – Der Südosten Zyperns

Das erste Ziel ist das ehemalige Kloster aus dem Jahr 1530 Ayia Napa. Wir fahren mit unserem Bus durch ein reich behangenes Städtchen und halten einen Steinwurf entfernt vom alten Kloster. Vor dem Tor der Anlage bewundern wir einen eindrucksvollen, sehr alten Olivenbaum und erfahren im Innenhof mehr über die hiesige Flora. Kurz darauf betreten wir das Innere des Klosters aus der Zeit der venezianischen Kreuzfahrer.
Der nächste Ausstiegspunkt unserer Tagestour führt uns in ein Dorf mitten in der Demarkationslinie zwischen dem griechischen und dem türkischen Teil - Phyla. Wir unternehmen einen gemütlichen Spaziergang durch das Dorf, besichtigen ein typisch eingerichtetes, gut-bäuerliches Haus und sehen auch den „Ausweis der Familie". Es geht weiter durch die malerischen Gassen mit Blick auf diverse militärische Beobachtungsposten (UN, Türkei, Griechenland) und beenden diese Station im hiesigen Café.
Es geht weiter nach Larnaka wo wir die beeindruckende Lazarus Kirche mitsamt der Ikonenwand bestaunen und im Anschluss einen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt unternehmen. Mit ein wenig Freizeit entlang der Strandpromenade bleibt beim Bummel am Sandstrand Zeit die Seele baumeln zu lassen oder in einem der zahlreichen Geschäfte nach dem ein oder anderen Souvenir zu suchen.
Leicht hungrig, Antonis warnte uns davor viel zu essen, machen wir uns auf den Weg zu der Hala-Sultan-Tekke. An den riesigen Salzseen - in welchen über den Winter die Flamingos brüten - machen wir ein kleines Stück vor der Moschee halt um unser Picknick vorzubereiten. Alle helfen mit den leckeren Salat zu zubereiten, den Tisch her zu richten und Erfrischungen abzufüllen. Ausgelassen genießen wir unser Mittagsmahl im Schatten von Olivenbäumen unter der Sonne Zyperns.
Als jeder gesättigt ist, räumen wir mit der Ruhe zusammen, verstauen die Reste und uns im Bus und rollen ein kleines Stück zur Tekke. Dieser Wahlfahrtsort gilt als einer der wichtigsten Heiligtümer der islamischen Welt. Etwa 650 nach Christus soll an dieser Stelle die Tante des Propheten Mohammeds verstorben sein. Ihr Grab kann im Inneren der Moschee betrachtet werden, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Rückfahrt zu unserem Hotel führt uns wieder durch die Gegend der „Roten Dörfer". Die Bezeichnung zeugt vom stark eisenhaltigen, äußerst fruchtbaren Boden der Gegend.
Nicht ganz die gesamte Truppe trifft sich trotz oder gerade wegen dem ausgelassenen Picknick wieder pünktlich zum Abendessen und lässt gemeinsam den erlebnisreichen Tag ausklingen.

5. Tag – Weg vom Meer und rein in die Insel

An unserem fünften Aufenthaltstag heißt es „Goodbye Cavo Maris". In Nikosia, der letzten geteilten Hauptstadt Europas steigen wir genau in der Altstadt aus dem Bus und starten unseren Rundgang.
Nicht weit vom Ausstieg entfernt befindet sich schon die Agios-Giannes-Kathedrale direkt neben dem Palast des Präsidenten. Nach weiteren Anekdoten aus der Geschichte des Christentums und der verbundenen Geschichte Zyperns spazieren wir ein wenig entlang der Demarkationslinie direkt durch die Stadt.
Kaum biegen wir aus einer kleinen Seitenstrasse, stehen wir bereit um die „Grenze" in den türkischen Teil Nikosias zu überqueren. Dort führt uns unser Weg direkt zur Selimiye Moschee. Auch dieses Gotteshaus diente wieder mehreren Glaubensrichtungen. Aktuell natürlich dem, in der Türkei vorherrschenden, Islam. Direkt in der Nähe der beeindruckenden Moschee verbringen wir eine kurze Pause in einem gastlichen Café mit deutschsprachiger Bedienung.
Kurz darauf geht es aber auch schon weiter zur Büyük Han Kamelstation. Nach einer kleinen Pause um alle Eindrücke noch vor Ort verarbeiten zu können geht es wieder zurück in den griechischen Teil.
Kurz darauf gibt es genug Zeit die kleinen Straßencafés oder Geschäfte zu entdecken.
Nachdem wir uns wieder alle zusammengefunden haben, spazieren wir gemeinsam zum historischen Museum Zyperns. In einer kleinen Führung von Antonis durchfliegen wir die abwechslungsreiche Geschichte der Insel der drei Kontinente - Europa, Asien und Afrika.
Im Anschluss an den Hotelbesuch checken wir in unser nächstes Hotel ein - das Centrum.
Dieses Hotel macht seinem Namen alle Ehre. Mitten im Zentrum gelegen, wirkt es nicht so groß und touristisch wie noch das Cavo Maris, sondern sehr familiär. Zum Abendessen gibt es diesmal kein Buffet sondern drei leckere Gänge. Nach dem umfangreichen Mahl sammeln sich fast alle noch einmal zu einem kleinen Spaziergang. Antonis zeigt uns „Nikosia bei Nacht" mit allem was dazu gehört. Unvergessliche Anblicke und der Einblick in das Nachtleben der Hauptstadt nehmen wir von diesem gemütlichen Spaziergang mit.

6. Tag – Das letzte Mal türkisch–zypriotisch

An diesem Tag erleben wir einen richtigen Glückstag mit gutem Wetter für alle Zyprioten. Es ist bewölkt!
Unser erster Programmpunkt an diesem Tag führt uns zur Burg St. Hilarion. Auf dem kurvenreichen Weg den Berg hinauf beginnt das Unglaubliche - es schüttet aus Kübeln. Antonis und Solis wären zwischendurch am liebsten ausgestiegen und hätten im Regen getanzt, wir Deutschen sehen schon den ganzen Tag weggeschwemmt.
Oben angekommen entscheiden wir uns das Programm um zu stellen und fahren nach Kyrenia. Antonis versichert uns zu diesem Zeitpunkt, dass dieser Guss gleich wieder aufhört. Wir kommen 10 Minuten später in Kyrenia an - bei strahlenden Sonnenschein. Hat er also doch wieder Recht...
Die Sonne arbeitet kräftig daran das erfrischende Nass dem Boden zu entreißen und wir suchen Zuflucht vor den tropischen Zuständen im Inneren der Hafenfestung. Hier besichtigen wir wieder eine großartige Festung der venezianischen Zeit und außerdem das älteste Schiffswrack des Mittelsmeeres. Im Anschluss gibt es viel Zeit um in der malerischen Hafenbucht Kyrenias auf Fotmomotivsuche zu gehen oder einen Kaffee zu genießen.
Um der Sonne noch ein wenig mehr Zeit zum Trocknen der Stufen zu geben, fahren wir als Nächstes zur Abtei Bellapais. Wunderbare Hanglage und ungetrübte Aussicht auf Kyrenia und das Meer in Richtung 70 km entfernte Türkei erwarten uns, gepaart mit interessanten Fakten über den Klosteralltag und geschichtliche Kuriositäten. So hielten es zum Beispiel die Briten um die Jahrhundertwende (~1900) für eine Spitzenidee im Andachtsraum der Abtei ihren Schießplatz einzurichten.
Nachdem wir unser Mittagsmahl mit traumhafter Aussicht genießen fahren wir zum sportlichen Höhepunkt des Tages - der Burg St.Hilarion (erneut). Oben angekommen stellen wir erleichtert fest, dass die Nässe des Vormittags verdunstet ist und wir gefahrlos die alten Stufen bezwingen können. Jeder kann hier individuell an seine zugetrauten Grenzen gehen und jederzeit anhalten um sein persönliches Foto mit Blick auf die Küstenlinie zu schießen. Als ich zusammen mit „meiner Omi" die Festung verlasse, wartet der Rest der Gruppe bereits im Bus und wir fahren wieder in Richtung des griechisch-zypriotischen Teil Zyperns.
An diesem Tag trennen wir uns das letzte Mal von unserer Begleitung für den türkischen Teil und die ungewohnten Passkontrollen. Erneut wird uns zum Abendessen ein ordentlicher Berg an vorzüglichen Gerichten serviert und wir sinken mit gefüllten - und schon etwas dickeren - Bäuchen in die Federn um das Erlebte zu verarbeiten.

7. Tag – Adieu Hauptstadtleben – Calimera Ruhe und Frischluft

Mit einem vollkommen anderen Programm geht es die nächsten Tage in das Troodosgebirge - die grüne Lunge Zyperns.
Auf der Fahrt in die Berge durchqueren wir das Geburtsdorf Solis' und lauschen den Anekdoten und Geschichten Antonis'. Plötzlich halten wir mitten in der „Pampa" an einer, wie wir alle denken Scheune oder einem Stall. Nachdem wir durch das kleine Tor das „Gehöft" betreten, machen wir doch Anzeichen dafür aus, dass es sich nicht nur um einen Stall handelt. Zuerst fällt die Glocke mitten im Baum auf - danach betreten wir auch schon Asinou - unsere erste Scheunendachkirche. Im inneren lässt Antonis seinem umfangreichen Wissen freien Lauf und erzählt uns allerlei Details zu der gemalten Bibel im Inneren.
Nach dieser ersten „Außen pfui - innen hui" - Kirche machen wir uns auf den Weg zu Kirche Nummer zwei und drei.
Beide Kirchen befinden sich in Galata und sehen von außen wieder aus wie Ställe. Unscheinbar gebaut um potentielle Angreifer zu täuschen und künstlerisch bemalt um den Analphabeten der Zeit die Bibel näher zu bringen, bieten diese Kirchen einen krassen Gegensatz zu den sonstigen von Prunk und Reichtum strotzenden „Gotteshäusern".
Nach der vormittäglichen Bibelstunde fahren wir weiter zum UNESCO-Dorf Kakopetria.
Oberhalb des Dorfes „bussen wir aus" und schlendern, dem Bachverlauf folgend, den Berg hinab. Die reiche Vegetation an Früchten am Straßenrand und die malerischen Gassen des Dorfes reihen sich somit nahtlos den bunten Bibelbildern des Tages an. Im Tal angekommen verbringen wir unsere Mittagspause und werden, nach einem kurzen Schauer - ein weiterer Glückstag für alle Zyprioten -, ein letztes Mal von Solis eingesammelt.
Nach einer weiteren Busstunde durch das Troodosgebirge erreichen wir auch schon unsere Unterkunft für die nächsten Tage, das Rodon in Agros. Agros selber liegt etwa 1100m über dem Meeresspiegel und ist bekannt für seine Rosenmanufaktur. Auch erwähnenswert ist das Hotel selber. Es gehört nicht etwa einem Millionen schweren Investor, sondern befindet sich im Gemeinschaftsbesitz der Dorfbewohner. Dies wirkt natürlich der allgemeinen Landflucht entgegen und fördert das Inland als Tourismusgebiet.
Ein wenig einsam im großen Hotel treffen wir uns am Abend wieder zum gemeinsamen Abendessen.

8. Tag – Wanderung und Grillabend

Die frische, klare, saubere Luft der Berge animiert fast die gesamte Gruppe zu einer kleinen Wanderung einer von mir am Vortag abgelaufenen Wanderung. Zwar brennt auch in diesem Teil des Landes die Sonne erbarmungslos von einem wolkenlosen Himmel, jedoch macht es eine kühle Brise und das gemütliche Tempo so ziemlich jedem möglich die Steigung zu überwinden und die wunderbare Aussicht auf die Hotelanlage und das Dorf Agros zu genießen. Meine am Vortag erbaute Treppe wollte jedoch keiner aus der Gruppe austesten - wahrscheinlich besser so, immerhin bin ich Informatiker, nicht Ingenieur geworden ;-)
Nach einer ausgiebigen Mittagsruhe treffen wir uns an diesem Nachmittag mit Antonis zu einem kleinen Spaziergang durch Agros mitsamt Verkostungen in den lokalen Spezialitätengeschäften. Es ist allerdings recht schnell klar, dass zu diesem Zeitpunkt ein Gedanke vorherrscht ... HUNGER! Kein Problem für uns und Antonis und nach ein, zwei Telefonaten ist es abgeklärt, wir treffen knapp eine Stunde eher als vereinbart im Lokal zum Meze-Grillabend ein. Hungrigen Mäulern kann man bekanntlicherweise erzählen was man will, jedoch waren alle bereits nach dem zweiten Gang durchaus gesättigt ... aber die restlichen 5 Gänge gingen doch noch irgendwie rein. Mit kugelrunden Bäuchen fahren wir in unser Hotel zurück und schlafen uns das Füllegefühl einfach weg.

9. Tag – Fahrt mit dem Oldtimer Bus

Am 10.10.15 treffen wir uns ein wenig später als gewöhnlich zur Abfahrt mit einem etwas anderen Bus für den Tag. Wir fahren den gesamten Tag mit einem Bus aus den sechziger Jahren durch das Troodosgebirge und werden am Ende des Tages die Vorzüge der modernen Reisebusse mehr zu würdigen wissen.
Unser erstes Ziel heißt Pelendri oder auch „Klein-Moskau". Dort besichtigen wir die Heilige Kreuz Kirche und treffen auf einen Bauern namens Stalin. Dieser sehr nette Herr steht zwar etwas unter der Fuchtel seiner Frau, nimmt sich aber dennoch ein wenig Zeit für uns und schenkt jedem ein Paar Nüsse. Im Gegenzug erhält er Freude strahlend ein, zwei Glimmstängel von uns.
Nach dieser lustigen Begegnung führt uns unser Weg weiter zu einem Weingut in Kilani. Nach der kurzen Führung durch die Kelterei bekommen wir Kostproben der äußerst leckeren regionalen Weinsorten serviert.
Mit erneut vielen leckeren Früchten im Bauch - und auch ein wenig Wein fahren wir weiter zur Wanderung des Tages. Der Aufstieg zu den Kalydoniawasserfällen ist zwar nicht für jeden etwas, allerdings auch kein Problem, da es auch relativ ebenerdig eine kleine Runde zu erkunden gibt. Für alle „Bergsteiger" ergibt sich nach etwa
einstündiger Wanderung der Blick auf einen schöner Wasserfall mitten im Wald. Nach angemessenem Fotostostopp trennen wir uns auf Rückweg erneut. Die Abenteuerlustigen versuchen sich an einem unbequemeren Weg, der Rest macht Kehrt und geht den Weg vom Aufstieg wieder herunter. Gesund und mit leicht knurrenden Mägen fahren wir nach Phini zum Meze-Essen.
Zwar stellt sich schon allein beim Anblick der servierten Speisen ein leichtes Füllegefühl und auch ein wenig Scham ein, jedoch überredet der Geschmack erneut zum Ausprobieren und testen einer fremden Küche.
Im Anschluss kullern wir in unseren Oldtimer und legen das kurze Stück zum Heimatmuseum von Herrn Pilavakis zurück. Dieser Herr war früher einmal Modedesigner und hat sich nach einem Schicksalsschlag dafür entschieden ein Heimatmuseum zu eröffnen. Inzwischen ist er schon etwas älter geworden (knapp 100 Jahre alt) aber noch immer sehr herzlich und freut sich über jeden Besucher. Bei seinen Ausführungen mit Antonis Unterstützung merkt man ihm deutlich seine Freude an der Sache an. Er scheut auch nicht vor ein wenig Kontakt zurück. So musste Peter doch arg um Steffi bangen ... ;-)

10. Tag – Back to the Sea

Am letzten Tag im Troodosgebirge verabschieden wir uns von der traumhaften Hotellage und fahren zuerst in Richtung höchsten Berg der Insel - der Olympos mit 1952 Metern über dem Meeresspiegel.
Wir wandern entlang des fast eben verlaufenden Weges, bestaunen die wundervolle Flora und atemberaubende Aussicht. Für die Adleraugen gibt es unterwegs auch die türkische Flagge zu erkennen, welche wir von den Tagesausflügen in den türkischen Teil kennen.
Stetig bergab fährt uns unser neuer Busfahrer Kariagus zielsicher in Richtung Paphos. Unterwegs halten wir an der ehemaligen Johaniterburg von Kolossi. In dieser erfahren wir eine Menge über den ehemaligen Reichtum in Form des fruchtbaren Landes, der Ursprünge der jetzigen Johaniter und auch ein wenig über „moderne Kunst". Im Schatten der Festung können wir unsere mitgenommenen Lunchpakete attackieren, scheitern jedoch allesamt an der reichen Auswahl - wie schon oft die frühen Angreifer an den beeindruckenden Anlagen der Festung aufgeben mussten.
Auf der weiteren Fahrt in unser, für diese Reise letztes Hotel, durchqueren wir ein weitläufiges Areal der britischen Armee (die sind natürlich nur wegen der Erhaltung der Ordnung hier[innerhalb der EU!!!] - nicht wegen der geografischen Lage oder dem kürzlich gefundenem Erdgas) und legen einen Fotostopp am Felsen der Aphrodite ein.
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich unser Hotel - das Cynthiana. Wir treffen uns nach kurzer Inspektion der Zimmer am „defacto" Privatpool, begehen gemeinsam das Hotelgelände und klären den restlichen Ablauf für die freien Tage.
Nach einer gemütlichen Runde im Pool oder Meer treffen wir uns wieder zum gemeinsamen Abendessen und der Planung des restlichen gemeinsamen Abends.

11. Tag – Freizeit

Den ersten wirklich freien Tag seit geraumer Zeit nutzen wir zum Sonne tanken satt. Immerhin empfangen wir immer wieder den Ausblick über das Wetter der Heimat und wissen somit unsere glückliche Lage mit Sonne satt sehr zu schätzen. Gemeinschaftlich tut sich das Interesse kund, eine kleine Schiffsfahrt für die kommenden Tage zu organisieren, was ich natürlich mit Freuden in die Wege leite ... So steht zwischen der regelmäßigen Abkühlung im Pool, dem Meer oder der Klimaanlage des Zimmers inklusive Mittagsschläfchen die Recherche nach einer geeigneten Tour an. Zum Abendessen wird dann die unverbindliche Teilnehmerzahl ermittelt und natürlich noch einmal für das leibliche Wohl gesorgt.

12. Tag – Der letzte Tag mit Antonis

Auch unser letzter Programmtag ist noch einmal mit Sehenswürdigkeiten vollgepackt. Unser erster Stopp lautet Königsgrab. Wir lassen uns von der Bezeichnung nicht abschrecken und erkunden die Ausgrabungsstätten und auch die unterirdischen Anlagen. Leider kam es im Verlauf der Jahre immer wieder zu unglaublichen kulturhistorischen Katastrophen. So nutzten zum Beispiel die Briten Steine der Grabanlagen für den Bau des Suezkanals oder Hoteliers ließen einfach historische Ruinen für den Bau ihrer Hotels mit Beton zuschütten. Trotzdessen bietet das weite Areal der Grabungsstätten einen beeindruckenden Anblick.
Im Anschluss fahren wir zum Hafen von Paphos und besichtigen das Haus des Dionysus. In dieser archäologischen Fundgrube gibt es zahlreiche antike Mosaiken zu bestaunen. Durch Antonis erfahren wir außerdem die ausschmückenden, legendären Erzählungen, welche als Grundlage der Mosaike dienten, kennen.
Wir verlassen die Stadt Paphos und begeben uns in Richtung des Felsenklosters des Heiligen Neofytos. Leider können wir, aufgrund von archäologischen Vermessungsarbeiten zum Schutz des Weltkulturerbes die Felsenkapelle nicht betreten. Dies hält uns allerdings nicht davon ab, die „kleine" Kirche und das Museum mit christlichen Exponaten aus allen relevanten Epochen bietet eine wunderbare Zusammenfassung der auf dieser Reise erlernten Fakten und Merkmale.
Als Abschluss unseres gemeinsamen Programms fahren wir in Richtung der Bäder der Aphrodite. Unterwegs halten wir erneut mitten in der „Pampa" um unseren Frischobstvorrat aufzufüllen. Mit vollen Taschen, Beuteln und Rucksäcken verlassen wir die Plantage in Richtung Latsi. In diesem malerischen Fischerdorf verbringen wir eine, der Reise angemessene, Mittagspause in einem der zahlreichen Lokale. Frisch gestärkt begeben wir uns zur letzten offiziellen „sportlichen" Betätigung. Wir spazieren ein kurzes Stück zu den Bädern der Aphrodite. Der Legende nach erlangt derjenige seine Jungfräulichkeit zurück, wer in dieser Quelle badet. Aus unserer Gruppe traut sich allerdings niemand in die Gewässer ... dies möchte ich mal nicht weiter kommentieren ;-)
Im Anschluss an die Quelle haben wir die Möglichkeit noch einen Stück im Naturschutzgebiet Akamas zu wandern. Diese Gelegenheit lässt sich fast niemand entgehen, sodass wir entlang der Küste ein gutes Stück zurück legen, bevor wir schließlich wieder rum drehen um zum Bus zurück zu gelangen.
Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel und verabschieden uns von Antonis bis zum darauf folgenden Tag. Beim gemeinsamen Abendessen planen wir bereits unsere letzten Tage auf der sonnenreichen Insel.

13. Tag – Sonne braten satt

Auf einmal sind zwei Wochen rum. Am 13. Tag unserer Reise erkunden wir die Umgebung aufgrund des gut ausgebauten Linienbussystems die nähere Umgebung ohne Probleme. Wir besichtigen in aller Gemütlichkeit die Hafenpromenande und das wunderbare Marktviertel. Genießen bei einer kühlen Brise ein Stück Apfelkuchen oder lassen einfach alles fallen und verdösen den Tag in der angenehm warmen zypriotischen Sonne. Am Abend treffen wir uns alle (mit oder ohne Bandscheibe!) zum Abschlussabend in Kathikas. Zusammen verbringen wir unseren „letzten Abend Zyperns" in der Taverne Yiannis.

14. Tag – Yachtausflug ... wenn man möchte

Am letzten offiziellen Freizeittag der Reise organisiere ich, mit Hilfe von Antonis und seinen Beziehungen, eine halbtägige Yachtfahrt für alle die möchten. Auf dieser lassen wir uns noch einmal die Küsten von Paphos vom Meer aus zeigen, einen Blick auf unsere Hotelanlage erhaschen wir auch. In der Korallenbucht halten wir zum Baden im glasklaren Mittelmeer und genießen die an Bord servierten Köstlichkeiten.
Am Abend treffen wir uns zum letzten Mal zum gemeinsamen Abendessen (oder nicht?), lassen die Reise Revue passieren und tauschen Kontaktdaten für eventuelle zukünftige Reisen aus.

15. Tag – Rückreise ... nicht mit mir

Auch am Abreisetag können wir, dank harter Verhandlungen unsere Zimmer bis zur Abreise behalten. Da wir erst 16 Uhr abgeholt werden, kommt uns diese Annehmlichkeit sehr entgegen, um noch einmal die Sonne, ein Mittagsschläfchen und eine erfrischende Dusche zu ermöglichen. Pünktlich fahren wir in Richtung Larnaka ab und sammeln Antonis zwischendurch mit auf. Zum Guten wie sich noch herausstellt. Zwanzig Kilometer vor dem Flughafen erreicht mich eine ungute Nachricht. „Stefan, fahrt nicht vom Hotel los! Euer Flug hat massiv Verspätung! Grüße Benjamin" (einer unserer sehr guten Mitarbeiter der Flugabteilung)
Es konnte nicht gut gehen. Stefan, Zypern und Flüge steht unter keinem guten Zeichen. Acht Stunden Verspätung! Wir fahren trotzdessen zum Flughafen. Zusammen mit Antonis mache ich mich für meine „kleine Familie" stark. Alle Anderen geben sich mit einem minimalen Verzehrgutschein zufrieden, wir nicht! Nach harten Verhandlungen steigen wir in Transferfahrzeuge ein und fahren zu einem Hotel in Larnaka. Nach kurzem CheckIn vereinbaren wir den Weckruf für 1:00 Uhr und stürzen uns danach auf das Buffet. Zwar war die Qualität nicht unbedingt vergleichbar mit unseren bisherigen Abendmahlen, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Gesättigt begeben wir uns auf unsere Zimmer und versuchen noch ein wenig Schlaf vor dem verspäteten Nachtflug zu erhaschen. Auf unerwartet luxuriösen Zimmern gelingt dies dem Ein oder Andern auch.


16. Tag - Das Extra

Wir lassen uns 1 Uhr Ortszeit wecken. Kurz vor halb Zwei Ortszeit stehen unsere Transferfahrzeuge bereit und wir treten die letzte Fahrt zum Flughafen an. Mit "planmäßig, verspäteter" Pünktlichkeit starten wir nachts um drei von Larnaka und landen halb sechs in Deutschland. Unsere Transferfahrer stehen beim Verlassen der Transitzone schon bereit um uns sicher in die Heimat zurück zu fahren.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Antonis, Solis, Kariagus und Cecil für die hervorragende Zusammenarbeit vor Ort bedanken.
Besonders möchte ich mich aber bei Ihnen/Euch für die tollen zwei Wochen bedanken. Es war mir eine große Freude mit Ihnen/Euch dieses einzigartige Land erneut zu entdecken und würd mich freuen Sie und Euch mal wieder bei der Erkundung eines Landes begrüßen zu dürfen.
Herzlichst Ihr/Euer
Stefan Börner

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Schöne Bilder von einer wunderbaren Reise. Vielen Dank an Stefan und Antonis!
Roswitha und Wolfgang

Wolfgang
29.10.2015