Reisebericht: Rundreise Nordfriesland – Wattenmeer und Nordseeküste

27.06. – 04.07.2021, 7/8 Tage Deutschland an der Nordsee mit Hotel in Husum: Sylt – Wattwanderung – St. Peter Ording – Föhr – Helgoland – Hallig Hooge


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Endlich können wir wieder reisen: frohgelaunt machen sich 21 Eberhardt-Travel-Gäste auf die Reise in den Norden.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Sonntag, der 27. Juni 2021

Wie immer heißt es: zeitig aufstehen. Knapp 700 Kilometer liegen vor uns und so starten wir bereits 06:00 Uhr in Dresden. Ein erster Zwischenstopp in Döbeln und dann am Flughafen Leipzig-Halle. Schon ist unsere Gruppe komplett und ich kann alle Gäste auf das herzlichste zu unserer Reise nach Nordfriesland begrüßen. Die Sonntag- Anreise machte sich bezahlt, es waren kaum Lkw auf der Autobahn und so kamen wir sehr gut voran.Unterwegs habe ich die Programm- Highlights vorgestellt und mit Fotos und Filmen der letzten Reise via DVD auch schon einmal lebendig werden lassen.Schneller als Gedacht kommen wir voran und mit den obligatorischen Pausen alle 2 Stunden erreichten wir schon abend Nachmittag unser Hotel in Husum- das
Thomas Hotel.
Noch im Bus gab es die Schlüssel zum Einchecken und dann hieß es frisch machen denn ich hatte zu einem kleinen Spaziergang rund um unser Hotel eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir schon einmal durch die Hohle Gasse gehen (die es hier wirklich gibt) und dem Schloß - zumindest dem Tor zum Schloss - einen Besuch abstatten. Über den Marktplatz ging es dann zurück zum Binnenhafen und der liegt in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. Später dann trafen wir uns zum Abendessen im Hotel und wurden mit köstlichem Lachs, Salaten und Braten verwöhnt. So klang ein langer Tag wunderbar aus.


Montag, der 28.Juni 2021

Heute dürfen wir etwas länger schlafen und mit einem guten Frühstück- mit allem was man von der See erwartet -starten wir in den Tag. Eine kleine Gruppe unserer Gäste stattete dann dem Test Zentrum in Husum einen Besuch ab und so konnten wir alle 3G sicherstellen: Genesen, Geimpft oder Getestet. Denn obwohl ab heute neue Regeln in Schleswig-Holstein für den Umgang mit Corona gelten kommen wir um die Test-Pflicht nicht herum. Um 10 Uhr dann trafen wir uns alle vor dem Hotel, wo 2 Stadtführer auf uns warteten. In 2 Gruppen erkundeten wir nun diese schöne Stadt, die Theodor Storm einst als graue Stadt bezeichnet hatte. Vom Schiffahrtsmuseum ging es zum
Binnenhafen.
Hier war gerade Ebbe und der Flutpfahl erzählte von den Sturmfluten die im Lauf der Jahrhunderte hier wüteten. Am Asmussen- Woldsen- Denkmal erfuhren wir, dass dieses den beiden Stiftern gewidmet ist, die mit ihrem Vermögen viel Gutes für die Stadt getan haben. Sie ermöglichten Ausbildungen und gesundheitliche Betreuung. Viel besser bekannt ist dieses Denkmal aber unter dem Namen Tine- Brunnen. Die Marienkirche daneben konnten wir leider nicht besuchen, der Glockenstuhl wird gerade saniert und so konnte die Kirche nicht betreten werden. Durch wunderschöne Gassen mit üppig blühenden Rosensträuchern spazierten wir weiter und erreichten bald das
Husumer Schloss.
Hier sind heute das Poppenspäler- Museum und eine Musikschule untergebracht. Natürlich starteten wir auch den Häusern einen Besuch ab, wo Theodor Storm seine Spuren hinterlassen hat. Den Abschluss bildete das Haus, in dem er so berühmte Stücke schrieb wie den Schimmelreiter. Eine kleine Mittagspause konnte jeder verbringen wie es ihm beliebt. Für den Nachmittag hatte ich nämlich etwas ganz besonderes ausgesucht: ich hatte eingeladen zu einer
Grachtenfahrt in Friedrichstadt
und alle Gäste hatten dem zugestimmt. Also machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, fuhren mit der Bahn nach Friedrichstadt. Wir erreichten dort nach einem kurzen Spaziergang die Anlegestelle der Prinzen- Linie. Wenn es das Wetter heute auch gut mit uns meinte, ein klein wenig hat die Sonne schon übertrieben. Wer erwartet an der Küste auch mehr als 30°C? Trotzdem genossen wir die Fahrt auf der Treene und ihren Seitenarmen. Den Namen der Stadt verdankt sie ihrem Gründer Friedrich III. Er erlaubte hier den Remonstranten, ihren Glauben, für den Sie sonst verfolgt wurden, auszuüben. So siedelten sie sich hier an und mit ihnen weitere Glaubensgruppen. Vieles erfuhren wir noch während unserer Grachtenfahrt: Von den Kaimauern, die mit holländischen Ziegeln erbaut wurden und die hier schon seit 1670 ihren Dienst tun, den schmalen Häusern, die sich auch Ärmere leisten könnten, weil die Steuern nach der Vorderfront berechnet wurden, der sogenannten Hebammen- Brücke und vieles mehr. Dann aber waren die
Schatten- Plätze in den Cafés
gefragt. Manch einer versuchte ein Stück Friesen- Torte, andere genossen einen Eisbecher oder einfach ein kühles Getränk. Die gemeinsame Bahnfahrt brachte uns schließlich zurück nach Husum. Ein super Abendessen beschloss unseren gemeinsamen Tag und da es wieder nicht dunkel werden wollte, zog es viele noch hinaus in den lauen Sommerabend.


Dienstag, der 29. Juni 2021

Heute steht die Insel Sylt auf unserem Programm. Also mußten wir "ein wenig" zeitiger frühstücken, um rechtzeitig zu unserer Fähre ab dem dänischen Romo zu gelangen. Mit Hilke hatten wir eine erfahrene Gästeführerin an Bord unseres Busses. Von ihr lernten wir viel über das Leben an der See und am Wattenmeer. Also starten wir Richtung Norden: Wir fahren durch
Marschland,
welches durch Eindeichen entstanden und daher sehr fruchtbar ist. Im Gegensatz dazu ist die Geest sehr sandig und deshalb weniger fruchtbar. Sie wird also eher als Weide genutzt. Viele Windkraftwerke sehen wir unterwegs und Hilke erzählt, dass mehr als 50% der benötigten Energie bereits aus Wind gewonnen wird, das meiste natürlich offshore- weil dort wesentlich größere und leistungsfähiger Windräder gebaut werden können. Dann erreichen wir den höchsten Berg Nordfrieslands immerhin stolze viertausendfünfhundert Zentimeter hoch- der Stolberg. Schon sind wir in Dänemark, die dänische
Insel Romo
erreichen wir über den Autodamm, der die Insel mit dem Festland verbindet- immerhin über 10 Kilometer. Hier darf natürlich ein Abstecher zur größten Sandbank des Nordens nicht fehlen und unser Busfahrer Andre genießt es sichtlich, mit dem Bus auf dem Sand entlang zu fahren. Weiter geht es zum Fährhafen. Mit ein wenig Verspätung kommt auch unsere Fähre und los geht s. Auf der Fähre können wir den Bus verlassen und jeder genießt die ruhige Überfahrt nach
Sylt.
Am späten Vormittag erreichten wir endlich unser Ziel und beginnen unsere Inselrundfahrt am Lister Land. Wir fahren durch das Naturschutzgebiet, in dem mehr als 2000 Schafe weiden. Auch eine Austernzucht gibt es hier. Früher war an der Ostküste die Marine stationiert; jetzt sind in den Gebäuden eine Jugendherberge, die Nautiker Schule und eine Schule für Köche auf U-Booten untergebracht; denn die müssen ja lernen, wie man für 40 Personen auf engstem Raum mit maximal 2 m² Kochen kann. Dann passieren wir die Wanderdüne. Circa Zwei bis Vier Meter wandert sie pro Jahr. Alle anderen Dünen sind begrünt, der Strandhafer mit seinen bis zu 15 m tief reichenden Wurzeln hält den Sand fest und schließlich gesellen sich Heide, Gras und sogar Sträucher und Bäume dazu. Jetzt erreichen wir Kampen dieser Ort entstand in den 50er Jahren als ist nämlich verboten wurde, in den Dünen zu bauen. In unmittelbarer Nähe gibt es ein Hünengrab aus der Bronzezeit. Am Hafen Munkmarsch vorbei (was wörtlich übersetzt Mönchswiese bedeutet) und auch an Keitum vorbei erreichen wir schließlich
Westerland.
Gemeinsam bummeln wir zum Strand und jeder kann die Zeit hier verbringen wie es ihm beliebt. So gestärkt machen wir uns auf dem Weg zum südlichsten Punkt der Insel: nach Hörnum. Hier im Hafen lebt Willi, eine Kegelrobbe, die schon seit über 30 Jahren darauf spekuliert, dass die Einwohner und Touristen ihn ordentlich füttern, wobei man jüngst feststellte dass es gar kein Willy sondern eher eine Wilhelmine ist. Leider war Willi nicht zu Hause. Ein Spaziergang am Strand rundet unseren Besuch hier ab und schon geht s zurück zum Bahnhof Westerland, denn von hier aus werden wir mit dem Sylt Shuttle zurückfahren.Die Bahn nimmt unseren Bus quasi Huckepack und über den Hindenburgdamm fahren wir zurück aufs Festland und schließlich nach Husum. Hier verabschieden wir uns für heute von Hilke, sie wird uns ja morgen noch einmal begleiten. Am Abend dann beschließt wieder ein tolles Abendessen unseren Tag und viele sitzen noch zusammen und lassen den Tag ausklingen.


Mittwoch, der 30. Juni 2021

Sonne sorgt heute für einen fröhlichen Start in den Tag und nach einem leckeren Frühstück treffen wir uns wieder mit Hilke, unserer örtlichen Reiseleiterin. Der Gezeiten-Gott ist uns gnädig: wir haben ablaufendes Wasser, das heißt, unsere geplante Wattwanderung kann stattfinden. So fahren wir also mit Hilke zum Nordstrand. Das war bis 1935 eine richtige Insel bevor dann der Autodamm über eine Länge von 4 km gebaut wurde und so die Insel wieder mit dem Land verbunden war. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt erreichen wir schließlich unser erstes Ziel für heute:
Das Watt:
wir steigen aus dem Bus und laufen gemeinsam zum Damm. Hier heißt es dann: Schuhe aus und barfuß das Watt erobern. Das war anfangs gar nicht so einfach, Sand, Schlick und Wasserstellen wechselten sich permanent ab; aber nach einer kurzen Zeit hatten wir uns daran gewöhnt. Hilke erzählte uns, dass es im Watt weit mehr Lebewesen gibt als bisher angenommen, man sagt sogar, dass es mehr seien, als im tropischen Regenwald. Und so lernten wir sie kennen: den Wattwurm, die kleine Krabbe, die Schnecken und auch die verschiedenen Muscheln. Anschaulich erläutert uns Hilke wie die kleinen Krebse immer wieder ihre Panzer abwerfen müssen um wachsen zu können und wie sie es schaffen, neue Panzer wachsen zu lassen. Der Rückweg wurde noch einmal spannend: eine Wasserstelle war doch tiefer als gedacht. Trotzdem meisterten das alle von uns und wohlbehalten kamen wir wieder am Strand an. Hier hieß es Füße abduschen und auf geht es zu unserer nächsten Station für heute. Das war zu unserer Überraschung ein Punkt, der nicht im Programm stand: wir besuchten nämlich den
kleinsten Dom Nordeuropas.
In Osterdeich steht sie: die Sankt Theresia-Kirche. Sie gehört der alt-katholischen Gemeinde und wurde tatsächlich zum Dom geweiht. Wir haben Zeit, also können wir diesen kleinen Dom besuchen und im Inneren erzählt uns Hilke von den Alt-Katholiken und ihrem Gemeindeleben. Auf dem Weg zum Bus dann kann ich noch eine Schale frische Erdbeeren erstehen und alle greifen gerne zu. Wir setzen unsere Erkundungsfahrt fort und fahren zum
Eider-Sperrwerk.
Um sich gegen die Naturgewalten der Nordsee ("blanker Hans") zu wehren begann man einst mit Verbindungsdämmen zwischen den Warften- heute hat man eine durchgehende Festlandsdeichlänge von ca. 300 Kilometern. Teil dieses Sturmflutschutzes ist das Eider-Sperrwerk. Es trennt die Eider von der Nordsee. Da alle bisherigen Schutzmaßnahmen vor Sturmfluten nicht ausreichten- was insbesondere die verheerende Sturmflut von 1962 aufzeigte, bei der mehr als 300 Menschen ihr Leben verloren, wurde 1963 der "Generalplan Küstenschutz" aufgestellt. So begann 1967 der Bau des Sperrwerkes, der 1973 abgeschlossen wurde. Er erfüllte mehrere Aufgaben: den Schutz vor Sturmfluten, die Verbesserung der Vorflut und die Aufrechterhaltung des Schiffahrt. 50 Meter lange und 14 Meter hohe Fluttore schützen nun vor Fluten oder lassen Hochwasser der Eider ablaufen. Für die Schiffahrt entstanden eine Schleuse und eine Klappbrücke und die Dämme wurden verbunden. Leider war der Wettergott nicht auf unserer Seite, wir mußten erst einen heftigen Regenguss im Bus abwarten, bevor sich Mutige hinaufwagten auf das Sperrwerk. Das hatte sich aber gelohnt. Nicht nur die Technik war imposant, auch die Kolonien der Möwen und Schwalben hier. Da gerade die Brücke geöffnet wurde, um Schiffe passieren zu lassen mußten wir ein weiteres Mal warten bevor es zum nächsten Ziel gehen konnte. Unterwegs plauderte Hilke über die Arbeit der
Wasserbauwerker.
Sie ringen dem Meer neues Land ab, bauen Lahnungen und erweitern sie, bis der Queller als erste Salzwiesenpflanze dafür sorgt, dass der Boden bleibt und fruchtbar wird. Wenn dann das neu gewonnene Land eingedeicht ist nennt man es Koog- im niederländischen Polder. Und Niederländer waren es auch, die vom Herzog von Gottorf nach der verheerenden Flut 1632 geholt wurden, um neue Deiche zu bauen, hier vor Ort war niemand mehr dazu in der Lage, mehr als 7000 Menschen verloren damals ihr Leben. Die Spuren der Holländer sind bis heute sichtbar. Gewaltige Anwesen errichteten sie: die Haubarge. (Hau=Heu und Barge= große, riesig). Das sind Häuser in Ständerbauweise, mit 4-8 Ständern. Mehr als 200 soll es davon gegeben haben, heute sind es nur noch um die 20, die auf Eiderstedt zu finden sind. Eines davon sahen wir auf unserem Weg nach
St. Peter Ording.
Eigentlich ein Sammelbegriff für mehrere Orte. Seit man in den 50er Jahren bei Bohrungen nach Wasser Schwefel fand ist es auch ein Heilbad, das einzige Nordseeheilbad. Wir stoppten in St. Peter Bad. Gemeinsam spazierten wir zur Promenade. Und nun konnte jeder sselber entscheiden, was er/sie sehen wollte. Einige spazierten auf den Holzbrücken hinunter zum Strand, andere bummelten ein wenig oder holten die verpasste Mittagspause nach. Alle genossen die Landschaft ringumher, die Dünen waren begrünt worden und so bleibt der Sand dort, wo er hingehört- und nicht in der Luft, der Kleidung oder gar den Zähnen. Der Wettergott meinte es gut mit uns, er schickte zwar ein wenig Gewittergrollen vorbei, dabei blieb es aber und wir konnten die Zeit hier richtig auskosten. Gerne wären wir länger geblieben aber die Zeit war schon weit fortgeschritten und so machten wir uns auf den Weg Richtung Husum. Hilke wählte aber nicht die Schnellstraße sondern eine schönere Strecke- die durch das Katinger Watt. So erfuhren wir vom Naturschutzgebiet, den Wildvögeln, die hier leben oder durchziehen und konnten auch noch einmal einen der Haubarge hier sehen. Damit endete dieser Ausflug und wir bedankten uns herzlich bei Hilke für die zwei Tage, die wir mit ihr ihre Heimat entdecken konnten. Die Test- Gruppe stattete dem Test-Center noch einen Besuch ab, für Helgoland morgen brauchen wir einen negativen Test, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Zum Abendessen trafen wir uns dann und wieder verwöhnte uns die Küche des Hotels mit leckeren Speisen.


Donnerstag, der 01. Juli 2021

Heute haben unsere Gäste die Wahl: hier in Husum bleiben und den Tag selbst gestalten oder mitzukommen auf Deutschlands einzige Hochseeinsel:
Helgoland.
Fast alle entschieden sich für Helgoland und so machten wir uns beizeiten auf, um die Fähre in Büsum zu erreichen. Trotz Umleitung wegen einer gesperrten Brücke erreichten wir den Hafen rechtzeitig und auch das Einchecken ging problemlos, noch im Bus erhielten alle ihre Tickets und dank Teilnehmerliste entfiel die einzelne Registrierung. Lediglich beim Einstieg mußten wir noch unser "G" nachweisen, per Impfausweis, Bestätigung oder Testergebnis. Zu unserer Überraschung war es nicht die "Funny Girl", die uns nach Helgoland bringen sollte sondern die "Lady von Büsum". Sie war doch etwas schwerfälliger und nicht ganz so schnell, was wir am zeitweise beachtlichen Wellengang (auch auf dem Schiff) bemerkten. Trotzdem gelangten wir fast alle wohlbehalten auf der Insel an, das Tendern entfiel wegen Corona und so liefen wir direkt den Hafen an. Hier spazierten wir gemeinsam bis zum Aufgang zum Oberland, ab hier konnte jeder selber entscheiden, was er/sie gern sehen wollte. Viele entschieden sich für den
Klippenrandweg.
Also stiegen wir hinauf, wer wollte nahm die Treppen, die anderen liefen die Straße entlang. Schon bald hatten wir eine atemberaubende Sicht. Der Hafen unter uns, die Düne und natürlich das Meer. Auch das Wetter spielte wieder mit und wir hatten Gelegenheit für tolle Fotos. Viele nutzten die Informationspunkte am Wegesrand um mehr über Piraten, Geologie, die Vogelwelt oder auch die Geschichte der Insel zu erfahren. Höhepunkt für viele dann der
Lummenfelsen.
Doch nicht nur die Trottellumme ist hier heimisch, seit 1991 brüten hier auch die Basstölpel. Die imposanten Tiere lassen sich durch die Besucher nicht stören, sie brüten bzw. ziehen in aller Ruhe ihre Jungen in ihrer Kolonie auf. Das so hautnah erleben zu können war schon etwas ganz besonderes. Die Tölpel erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 1,70 Metern, wenn man sie dahingleiten sieht ist es schon sehr majestätisch. Ihren Namen verdanken sie ihrem Ursprungsort in Schottland- dem Bass Rock, auf dem Hunderttausende von ihnen brüten. Unser Spaziergang führt weiter und dann sehen wir sie auch schon, die
Lange Anna
wir der Stack genannt wird, der von Erosion und Abbruch der Kante übrig blieb. Sie ist das Wahrzeichen Helgolands und immerhin 48 Meter hoch. Der rote Buntsandstein, das blaue Meer, ein blauer Himmel - was wollten wir mehr. Unser Rundweg führt nun zurück, wer wollte nahm den Fahrstuhl ins Unterland oder stieg die Treppen hinab, es warteten noch jede Menge Geschäfte mit zollfreiem Einkauf auf uns und das eine oder andere Cafe natürlich auch. Schon neigt sich unsere Zeit hier ihrem Ende entgegen, einer nach dem anderen trudelt am Hafen ein und "entert" die Lady von Büsum für die Rückfahrt. Die verlief dann auch relativ ruhig und wohlbehalten erreichten alle wieder Büsum. Andre wartete bereits mit dem Bus auf uns. Er brachte uns sicher zurück nach Husum zum Hotel. Auch wenn es heute ein spätes Abendessen wurde so war es dennoch ausgezeichnet, wie jeden anderen Abend auch. So endete ein langer Tag und wir verabschiedeten uns- bis morgen.


Freitag, der 02. Juli 2021

Heute besuchen wir die berühmteste Hallig Deutschlands: Hallig Hooge. Hallige sind flache Inseln im Meer. Da sie kein Deich schützt werden sie regelmäßig überflutet. Deshalb stehen die Gebäude auf sogenannten Warften, künstlichen Aufschüttungen, die vor den Fluten schützen. Nach einem guten Frühstück fahren wir zum Hafen Strucklahnungshorn auf Nordstrand. Mit der MS "Adler Express" geht es hinüber zur
Hallig Hooge.
Wir fahren an Südfall vorbei und der Hamburg Hallig, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Auf der kleinsten der Hallige- Habel- gibt es weder fließend Wasser noch Strom, sie gehört den Vogelbeobachtern. Backbord sehen wir die Insel Pellworm und schließlich auch steuerbords Hallig Gröde und Hallig Langeneß, letztere hat ihren Namen von ihrem Aussehen, sie erinnert an eine "lange Nase". Nach einer knappen Stunden Überfahrt erreichen wir Hallig Hooge. Alle sind mit Plänen der Hallig und Informationen zu den Häusern und Einrichtungen ausgestattet so dass viele individuell unterwegs sind. Wer möchte nimmt den Kutschen-Express und läßt sich zur Hanswarft fahren, hier kann man im Sturmflutkino anschaulich erleben, wie die Nordsee die Hallig flutet. An der Galerie findet sich besonderes "Strandgut", hunderte Schuhe sind hier angespült worden. Im Königspesel kann man das Leben hier nachvollziehen, er heißt so, weil auch der dänische König einst hier übernachtete, da eine Sturmflut eine Weiterfahrt unmöglich machte. In den Cafes und Restaurants genießen viele ihre Mittagspause, spazieren über die Hallig, besuchen die Kirchwarft mit der Kirche, die Backenswarft mit dem Friesenpesel. Ein letzter Kaffee hier und schon geht es retour zur Anlegestelle. Unsere Fähre hat nur geringe Verspätung und so erreichen wir am frühen Nachmittag wieder
Nordstrand.
Am Autodamm halten wir noch einmal. Eine kleine Aussichtsplattform ermöglicht den Blick auf die neu gewonnenen Wiesen und Weiden. Hier steht auch ein Kunstwerk: die 7 Flaggen. Es symbolisiert die 7 Köge, die dem Meer abgerungen wurden. Wir lernen aber noch eine weitere landestypische Besonderheit kennen: wer möchte kann einen "Pharisäer" verkosten. Das ist ein Kaffee mit Rum und einer Sahnehaube, den man einst hier ersann, um einen Pfarrer, der den Alkohol verboten hatte, auszutricksen. Als dieser den Schwindel bemerkte soll er ausgerufen haben: Oh ihr Pharisäer...Die freie Zeit bis zum Abend nutzten etliche Gäste, um in
Husum
spazieren zu gehen, dem Weihnachtshaus einen Besuch abzustatten oder dem Schloß mit seinem schönen Park. Auch rings um den Binnenhafen war einiges los, man genoss die Sonne, die Cafes und Restaurants waren gut besucht und am Speicher gab es Live- Musik. Wie schön, das endlich wieder erleben zu können. Am Abend dann wurden wir im Hotel mit einem tollen Abendessen verwöhnt und man genoss den Abend bei Spaziergängen zum Strand oder durch die Stadt.


Samstag, der 03. Juli 2021

Wieder hatten heute alle die Wahl: in Husum den Tag selbst gestalten oder die Insel Föhr kennenlernen- alle hatten sich für die Insel Föhr entschieden. Also starteten wir bei bedecktem Himmel und einige schauten mit Sorge auf das vorhergesagte Wetter, wird es wirklich regnen heute? Bis zum Fährhafen in Dagebüll hielt sich der Himmel bedeckt. Bald schon kam unsere Fähre: die "Nordfriesland" und mit Blicken auf die Halligen fuhren wir hinüber zur
Insel Föhr.
Direkt am Anleger erwartete uns Sven, mit ihm starteten wir zu einer Inselrundfahrt, die sehr vergnüglich werden sollte. Am Binnenhafen fuhren wir am Flutpfahl vorbei. Er zeigte die Höhen der Sturmfluten der vergangenen Jahrhunderte. Von den 4 Mühlen auf der Insel erreichten wir zuerst die Wrixumer Mühle. Bis Ende der 50er Jahre wurde hier noch Korn gemahlen. Nun möchte ein Förderverein sie wieder herstellen, ein sehr ehrgeiziges Projekt. Sven erzählte von den 16 Inseldörfern, viele enden auf "um"- das heißt soviel wie Heim oder Siedlung. Nach Oevenum erreichen wir Midlum- also das "mittlere Heim". In Alkersum gibt es das Heimatmuseum und wie in allen anderen Siedlungen auch viele Pferdehöfe. In Oldsum zeigte er uns das große Durcheinander mit den Hausnummern, da es keine Straßennamen gibt kann man sein Ziel nur mittels der Hausnummer erreichen, ziemlich schwierig, wenn die 18 neben der 154 liegt. Und so ist es den Insulanern ein großes Vergnügen, den Touristen bei ihrer Suche nach dem richtigen Haus zuzusehen (schau mal, da kommt er schon wieder...) Durch Süderende durch gelangen wir schließlich nach
Dünsum.
Am Schöpfwerk hier können wir aussteigen und auf dem Damm haben wir eine tolle Fernsicht. Wir können bis Sylt schauen, sehen den Hörnumer Leuchtturm und auch Amrum sehen wir. Beliebt sind Wattwanderungen hierher, aber die sollten nur unter kundiger Führung erfolgen. Weiter geht unsere Fahrt durch Utersum. Hier sitzen lustige Gesellen auf den Steinen und in den Einfahrten: Föhrer Trolle. Sie beschützen Haus und Hof- aber wehe, man hatte es sich mit ihnen verscherzt, dann trieben sie dolle Streiche und Schabernack. Auf dem Weg nach Witsum schließlich sehen wir Grabhügel, die hier noch erhalten sind. Sven verrät uns auch das Rezept des Föhrer Nationalgetränks: des Föhrer Manhatten: weißer Martini+ roter Martini+Whisky, das ganze im Verhältnis 1:1:1- wohl bekomms. In
Nieblum
können wir noch einmal aussteigen und die wunderschönen Häuser hier fotografieren. Sven hat den Stopp extra für uns gemacht. Nieblum ist eine der schönsten Siedlungen hier und die Häuser erzählen Geschichten. So sind Kapitänshäuser an den blau gestrichenen Fenstern und Türen erkennbar. Handwerkerhäuser haben grün gestrichenen Fenster und Türen. Weiter geht die Fahrt Richtung Wyk, wir passieren sogar Weinbaugebiete, Rot- und Weißwein wird hier angebaut, wobei aus dem roten dann ein Rosé gekeltert wird. Am Golfplatz und auch dem Flugplatz vorbei erreichen wir wieder das Städtchen
Wyk.
Derzeit leben im Storchenhof hier 22 Störche. Sie bleiben freiwillig hier und lernen sehr schnell, das mußten auch die Naturschützer erleben, die für die jährlichen Krötenwanderungen die Netze aufspannten und in den Eimern die Kröten sammelten, um sie gefahrlos über die Straße zu bringen. Das hatten die Störche ruck-zuck gelernt und bedienten sich ausgiebig, seitdem werden keine Frösche und Kröten mehr eingesammelt...Am W.D.R. Gebäude (das nix mit dem Sender zu tun hat, es ist die Abkürzung für Wyker Dampfschiff Reederei) verabschiedeten wir uns von Sven. Freizeit war angesagt und so verbrachten alle individuell ihre Mittagspause und den Nachmittag hier. Sei es mit einem Bummel durch die Ladenpassagen, einem Spaziergang am Strand entlang oder einfach nur am Strand die Sonne genießen. Ja, allen Vorhersagen zum Trotz war die Sonne unser Begleiter am Nachmittag. So verging die Zeit wie im Flug und am Nachmittag trafen wir uns zur Rückfahrt nach Dagebüll. Mit einer kleinen Verspätung ging es los und viele genossen die Überfahrt auf dem Oberdeck in herrlichem Sonnenschein. Andre brachte uns dann vom Hafen wieder zurück nach Husum und ein letztes gemeinsames Abendessen beschloß diesen schönen Tag.


Sonntag, der 04. Juli 2021

Heute heißt es Abschied nehmen von Nordfriesland. Husum präsentierte sich im Morgen-Nebel. Ein tolles Erlebnis. Ein letztes gemeinsames Frühstück im Hotel und dann hieß es: Koffer laden und auf nach Hause. Unterwegs wurden der Nebel immer dichter und die Landschaft mystischer. Erst viel weiter im Süden riß der Nebel auf und bei strahlendem Sonnenschein ging es heimwärts. Natürlich mit den obligatorischen Pausen aller 2 Stunden und einer Verpflegung vom Bordservice. Da wir gut durch die angekündigten Staus kamen waren wir überpünktlich, aber Eberhardt Travel hatte unsere Transfere perfekt organisiert, so dass alle Gäste ohne Wartezeiten nach Hause gefahren werden konnten. Damit endete ein sehr schöne Reise in den Norden.


Schlusswort

Ich bedanke mich bei allen Gästen, die trotz Corona und den damit verbundenen Einschränkungen diese Reise zu einem Erlebnis gemacht haben und wünsche Ihnen alles Gute, vor allem natürlich Gesundheit. Verlieren Sie nicht Ihre Neugier auf die Welt, vielleicht sehen wir uns dann bei einer Ihrer nächsten Reisen wieder, in diesem Sinne
herzliche Grüße
Ihre
Marlies Thrum

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Marlies, Es ist ein sehr ausführlicher Reisebericht, den Du geschrieben hast. Es war auch ein sehr ausgewogenes Programm. Jeder Tag mit Dir war voller Erlebnisse. Jeden Tag hast Du uns über den Tagesablauf informiert und über land und Leute, über die Geschichte berichtet. Ich möchte mich für Deine liebevolle Betreung vom 1. Reisetag an bei Dir bedanken. Da ich ja nicht mehr ganz jung bin konnte ich doch mit Deiner Hilfe an allen Ausflügen teilnehmen.
Herzliche Grüße Ursula Füssel

Ursula Füssel
10.07.2021

Liebe Frau Füssel, schön, dass ich dazu beitragen konnte, dass die Reise für Sie zu einem schönen Erlebnis wurde. Ich wünsche Ihnen alles Liebe, vor allem weiter beste Gesundheit. Ihre Marlies Thrum

Marlies Thrum 28.07.2021