Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

17.04. – 29.04.2018, 13 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim – Bergen


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Hurtigruten - die Kreuzfahrt der Postschiff-Flotte Norwegens zählt zu den Traumreisen dieser Welt. Von Bergen bis Kirkenes und zurück sind wir mit MS Polarlys unterwegs - ergänzt um Ausflüge in Trondheim, Tromsö und zum Nordkapp.
Ein Reisebericht von
René Wächtler
René Wächtler

1. Tag, 17.04.18: Anreise – Flug von Berlin nach Bergen und Start der Hurtigrutenreise

Heute startet für die meisten von uns ein Einmal-im Leben-Traum, eine Reise mit den berühmten Postschiffen der Hurtigruten entlang Norwegens bezaubernder Westküste. Eine starke Gruppe von 40 Nordland-Fans trifft sich gut gelaunt in Berlin-Schönefeld und die erste gemeinsame Etappe führt uns mit Norwegian, einer skandinavischen Airline, per Direktflug nach Bergen. Nach der Ankunft erwartet uns bereits ein freundlicher Chauffeur und per Bus gelangen wir ins 20 Minuten vom Airport entfernte Stadtzentrum der - nach eigener Einschätzung der Einwohner - "schönsten Stadt Norwegens", Bergen. Aber Bergen nennt auch noch einen anderen Superlativ sein eigen - "regenreichste Großstadt Europas". Diesem Namen wird die Stadt nach anfänglicher Hoffnung unsererseits leider auch gerecht... Aber davon lassen wir uns nicht entmutigen. Nach einem ziemlich stressfreien und einfachen CheckIn und einer Sicherheitseinweisung per Film dürfen wir unser schwimmendes Hotel für die nächsten Nächte, die MS Polarlys, betreten. Die Zeit bis unsere Kabinen bezugsfertig sind, überbrücken wir gekonnt mit dem ersten Kaffee an Bord, einem ersten Schiffsrundgang und der Klärung erster Fragen. Nur in diesem Jahr haben wir als Gäste das Glück, pro Person 250 € Bordguthaben zu erhalten, weil Hurtigruten sein 125-jähriges Jubiläum feiert. Bei den norwegischen Getränkepreisen gar nicht so schlecht. Wir beziehen unsere Kabinen - ausreichend groß, sauber, alles bestens - und dann ruft die erste Mahlzeit, ein abendliches Buffet. Dies ist eine Ausnahme, denn eigentlich wird das Abendessen auf Hurtigruten serviert, Frühstück und Mittagessen gibt es als Buffet. Nach dem Abendessen erwartet uns dann noch ein erster Vortrag vom Expeditions-Team an Bord, wo wir alles Wissenswerte erfahren. Dann wird es langsam Zeit für unsere erste Nacht an Bord...

2. Tag, 18.04.18: Hurtigruten von Bergen über Alesund nach Molde

Zeitig erwachen wir und der erste Blick nach draußen begeistert schon. Felsketten ziehen an uns vorüber, förmlich zum Greifen nah. Dann heißt es frühstücken und da das Wetter im Gegensatz zu gestern Abend jetzt auch mitspielt, zieht es die meisten direkt an Deck. Wir erleben fantastische Lichtspiele - Sonne und Wolken wechseln sich ab... Auf dem Weg von Bergen nach Alesund passieren wir das Westkap und erreichen am Mittag Alesund. Die meisten Gäste haben heute keinen Ausflug gebucht und gehen mit Ihrer Eberhardt-Reisebegleitung an Land. Pünktlich zum Start beginnt es wie aus Kübeln zu regnen, aber die meisten sind auch auf solches Wetter eingestellt. Wir spazieren in die Jugendstilstadt, wo dann jeder nach seinem Geschmack die reichlich 2 Stunden verbringt. Einige wenige entscheiden sich vor der Besichtigung der eindrucksvollen Jugendstil-Gebäude den Hausberg Alesunds, Aksla, zu erklimmen. Dazu müssen wir allerdings 418 Stufen zur 190 Meter hoch liegenden Fjellstua bewältigen. Oben angekommen werden wir mit einem zwar wolkenverhangenen, aber sensationellen Blick über Alesund und die umliegenden Inselchen belohnt. Alle kehren pünktlich zum Schiff zurück und der Nachmittag ist gefüllt durch Vorträge an Bord oder den einfachen Genuss der Ruhe und der vorbeiziehenden Landschaften. Am Abend erwarten uns dann noch Carpaccio vom Klippfisch, Lammkeule und Apfelcreme. Noch ein Glas Bier oder Wein an der Bar und dann verschwinden so langsam alle, denn morgen früh können wir nicht ausschlafen.

3. Tag, 19.04.18: Hurtigruten nach Trondheim und Rörvik

Als wir heute munter werden, liegt die MS Polarlys schon ruhig im Hafen. Wir müssen zeitig aufstehen, so dass wir um 7 Uhr beim Frühstück sein können, denn heute startet unser eigener Eberhardt-Ausflug in Trondheim. Klar starten wir zeitig, aber das hat einen guten Grund, denn anders als beim Ausflug, den Hurtigruten selbst anbietet, sind beim Eberhardt-Ausflug der Eintritt und sogar eine Führung im berühmten Nidarosdom inkludiert. Doch der Reihe nach. An Land erwarten uns unsere 2 freundlichen Stadtführerinnen: Gertrud und Angelika. Wir teilen die Gruppe auf und gehen auf einen ungefähr 5 Kilometer Spaziergang durch die Stadt. Wir lernen das neu entstandene Viertel im Hafen genau so kennen, wie die alten Kaufhäuser entlang des Flusses Nid. Wir spazieren durch die Hauptstraßen vorbei an der Konzerthalle, kleinen alteingessesenen Geschäften und ehemaligen Klostergebäuden bis zur wichtigsten Sehenswürdigkeit Trondheims, dem Nidarosdom. Unsere Stadtführerinnen erzählen uns jede Menge Anekdoten zur reichen Geschichte der ehemaligen norwegischen Hauptstadt. Am Nidarosdom angekommen, bleibt uns Zeit die beeindruckende Westfassade zu bestaunen mit ihren unzähligen Figuren und Verzierungen. Dann erwartet uns Magnar Hagen, ein junger Mann, der uns in der Kathedrale führt. Leidenschaftlich und mit viel Witz und Charme gibt er uns eine kurze Einleitung zum Dom und anschließend bleibt noch etwas Zeit, die wunderbare Orgel oder andere Details genauer zu betrachten. Dann warten schon Gertrud und Angelika für die letzten Sehenswürdigkeiten und an der alten Brücke Gamle Brua verabschieden wir uns und kehren individuell zum Schiff zurück. Es wird auch Zeit, denn pünktlich 12.00 Uhr legen wir in Trondheim ab und während wir beim Mittagsbuffet schlemmen, verlassen wir den Trondheimfjord und fahren Richtung Norden. Für heute steht nur noch ein Hafen am Abend an und so kommen wir so richtig in den Genuss der Ruhe an Bord MS Polarlys. Langweilig wird es allerdings nie, denn das Expeditionsteam hält uns mit Erläuterungen zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route und Vorträgen zu Landschaft, Land und Leuten "auf Trab". Heute können an Deck sogar frische Muscheln verkostet werden. Am Abend erwartet uns dann wieder ein leckeres Menü mit Suppe, Lachs und Pudding - zur Philosophie bei Hurtigruten zählt auch die Verwendung von mehrheitlich lokalen Nahrungsmitteln. In der Lounge auf Deck 7 gibt es ab 21.30 Uhr Livemusik. Nach diesem "anstrengenden" Tag fallen alle erholt ins Bett.

4. Tag, 20.04.18: Hurtigruten nach Bodö – Polarkreis – Überfahrt zu den Lofoten

Den Tag können wir heute entspannt angehen, denn der erste Hafen mit längerem Aufenthalt steht erst am Mittag auf dem Programm. Entspannt? Da war doch noch was... Auf dem Weg nach Bodö überqueren wir erstmals den nordlichen Polarkreis, also steht der Vormittag ganz im Zeichen der Polarkreistaufe. Kurz nach 7 Uhr begegnen sich alle an Deck, denn wir passieren den kleinen Globus, der hier den Polarkreis markiert. Schon beim gestrigen Abendessen konnte man sekundengenau tippen, wann wir den Polarkreis navigatorisch überqueren und tatsächlich gewinnt Herr Pietsch aus unserer Gruppe. Er vertippt sich um eine Sekunde, genau 07:10:49 überqueren wir den Polarkreis. Als Preis darf Herr Pietsch die original Hurtigruten-Flagge, die während der Überquerung im Wind hing, signiert vom Kapitän, mit nach Hause nehmen. Allerdings ist er auch der erste, der in den "Genuss" der Polarkreistaufe kommt... Für diese haben wir uns alle an Deck versammelt und Neptun persönlich tauft die Freiwiligen mit (mindestens) einer Kelle Eiswasser. Zur Belohnung erhalten wir einen Schnaps und ein Zertifikat. Heutiger Haupthafen ist Bodö, das Verwaltungszentrum. Was soll man über Bodö sagen? Nun... es ist keine dieser niedlichen norwegischen Städte, sondern geprägt von Militär, Eisenbahn und Verwaltung. Wir unternehmen einen kurzen Spaziergang ins Stadtzentrum zur Marina und zur Kirche und vor dem nächsten Regenguss kehren wir zurück zum Schiff. Nach dem Ablegen erwartet uns erstmal 3 Stunden offene See bei der Überquerung des Westfjordes und erstmals sind auch Wellen spürbar... Um 19 Uhr nehmen wir wie immer das Abendessen ein - heute Heringsbrot, Rinderschmorbraten und Schokoladenparfait. Am Abend taucht dann Svolvaer, der Hauptort der Lofoten und das berühmte Panorama des Hausberges vor uns auf - leider ist es etwas neblig. In Svolvaer angekommen, haben wir 1 Stunde Aufenthalt, die einige für den Besuch der Ice Bar nutzen. Interieur, Gläser aus Eis und die Drinks im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt serviert... Am faszinierendsten sind aber die Eisskulpturen, die man eingehüllt in einen wärmenden Poncho bestaunen kann - ein gelungener Abschluss des Tages! Doch zu Ende ist der Tag noch nicht ganz, denn gegen 23.30 Uhr steuern wir die Mündung des Trollfjords an, eine der engsten Stellen einer Hurtigruten-Reise, allerdings können wir den zu dieser Jahreszeit noch nicht befahren. Kurz nach Mitternacht geht es dann ins Bett.

5. Tag, 21.04.2018: Hurtigruten über die Vesteralen nach Tromsö

Heute stehen die Vesteralen und die schöne Stadt Tromsö auf dem Fahrplan. Und heute werden wir von der Sonne geweckt! Sie strahlt schon zeitig am Morgen und der blaue Himmel gibt ein fantastisches Bild zusammen mit den schneebedeckten Bergketten, die an uns vorüber ziehen. Ein Tag zum Genießen, wo wir sensationelle Fotomotive finden und endlich auch viel Zeit an der Luft verbringen können. Den gesamten Vormittag passieren wir Senja, die zweitgrößte Insel Norwegens und absolutes Naturparadies, auf dem Weg in Richtung die Tromsö. Die hübsche Polarstadt erreichen wir am Nachmittag und unser Eberhardt-Ausflug startet. Uns erwartet ein Bus für eine Stadtrundfahrt und Kira, unsere Stadtführerin, die ursprünglich aus Leipzig stammt. Mit Charme, großem Wissen und jeder Menge witziger Ironie führt sie uns durch die Universitäts-Stadt. Und nicht nur das: Auch Ihre 90 minütige Führung im Polarmuseum war für alle ein Genuss. Der Höhepunkt war die bildhafte Schilderung der Nansen- und Amundsen-Expeditionen, mit der sie uns alle gefesselt hat. Anschließend steht noch die bekannte Eismeerkathedrale auf dem Programm, die durch ihre besondere Architektur, ihre Schlichtheit und ein wunderbares Buntglasfenster begeistert. Anschließend bleibt noch etwas Zeit um ein paar Schritte zu gehen und dann verfolgen wir von Deck die Ausfahrt aus Tromsö, vorbei an der Kathedrale und unter der großen Brücke hindurch. Zum Abendessen gibt es Hühnersuppe, Saibling und Joghurt-Kuchen. Nach einem fantastischen sonnigen Tag, werden wir sogar noch mit einem sensationellen Sonnenuntergang belohnt. Und am späten Abend erwartet die Ladies Night die Damen zu einer Mode-Vorführung. Das dort stattfindende Quiz gewinnt übrigens auch eine Dame aus unserer Gruppe.

6. Tag, 22.04.2018: Hurtigruten zum Nordkapp

Wir stehen heute früh auf, denn heute steht ein Highlight dieser Reise an - wir wollen das Nordkapp sehen. Der Zielhafen für diesen Ausflug ist Honnigsvag, der Hauptort der Insel Mageroya. Bereits am Morgen träumen wir von Traumwetter am Nordkapp, da sich der Himmel blau zeigt. Allerdings weiß man am Nordkapp ja nie - kurzfristige Wetterwechsel sind keine Seltenheit. Als wir Honnigsvag erreichen, strahlt die Sonne klarer denn je. Trotzdem ziehen wir uns sehr warm an, denn die angekündigten Temperaturen um den Gefrierpunkt in Kombination mit dem eisigen Nordwind könnten unangenehm werden. Mit fast allen anderen Gästen unserer MS Polarlys strömen wir in Honnigsvag von Bord. Aber für Eberhardt-Gäste gibt es natürlich einen eigenen Bus - kein Suchen, kein Hetzen. Alle Gäste nehmen heute an dem Ausflug teil und es ist fantastisches Wetter! Hier auf Mageroya ist noch Winter - außer auf den Straßen - und so durchqueren wir glitzernde Schneefelder, blicken auf blinkende Fjorde und die Freude auf das Nordkapp steigt. Auch wenn wir wissen, dass wir uns de facto nicht am nördlichsten Punkt Europas befinden - das spielt jetzt keine Rolle. Wir haben strahlenden Sonnenschein, äußerst wenige Touristen am Kap und so bekommt jeder sein ganz persönliches Erinnerungsfoto mit dem berühmten Globus. Leider lässt die Liegezeit des Hurtigruten-Schiffes keinen längeren Aufenthalt zu und so müssen wir nach einer Stunde bereits den Rückweg antreten. Dabei hat das Nordkapp inzwischen viel mehr als das markante Symbol zu bieten. Ein Kino, in dem ein wundervoller Panoramafilm gezeigt wird, eine kleine Kapelle und natürlich die Grotte mit dem Panoramafenster. Man findet Gastronomie, Souvenirs und natürlich den Briefkasten, um Post vom Kap direkt zu versenden. Einige Kunstwerke wurden von der Deutschen Eva Schmutterer geschaffen. Zufällig wohnt Eva ganz in der Nähe und mit einem Anruf kann ich einen kurzen Besuch für unsere Gäste abklären. Also fahren wir in das idyllische Mini-Örtchen Kamoyvaer, wo Eva die Galerie östlich der Sonne betreibt. Sie empfängt uns natürlich persönlich und erklärt uns was sie nach Norwegen verschlagen hat und mit welcher Technik ihre Kunstwerke entstehen. Für alle Gäste ein authentisches Erlebnis zumal der kleine Ort bei diesem Wetter an Idylle kaum zu toppen ist. Unser Chauffeur hat inzwischen Schweißperlen auf der Stirn, die nicht nur von der Sonne stammen - schließlich wartet Hurtigruten nicht auf Gäste... Aber wir schaffen alles ohne Stress und genießen die Ausfahrt in Honnigsvag an Bord. Bis zum Wendepunkt der Reise stehen nun noch einige kleine Häfen auf dem Fahrplan und ein wenig offene See. Ab 18 Uhr fahren wir in die Barentsee ein und (trotzdem) freuen sich alle auf das Abendessen. Da das Mittag heute schon verfrüht stattfinden musste wegen des Ausflugs sind jetzt alle auf ein Nordisches Buffet gespannt. Unbeschreibliche Mengen an frischesten Meeresfrüchten erwarten uns, Rentier-Auflauf, Lachs in allen erdenklichen Zubereitungsarten... Ein Traum! Kaum sind wir auf der Barentsee, macht diese Ihrem Namen alle Ehre - statt blauem Himmel haben wir jetzt Wind, Nebel, Schneetreiben...verrückter Tag! Apropos verrückt, ein Highlight wartet noch auf uns. Wir werden über Bordmikrofon aufgefordert alle gegen 22.00 Uhr an Deck zu kommen - mit Winkelementen ausgestattet. Wir treffen gleich die MS Finnmarken und es steht ein Wink-Wettbewerb an. Unsere Gruppe ist fast komplett versammelt mit vielen anderen Gästen und alles entwickelt sich zu einer wunderbaren kleinen Party an Deck. Kostümierte Crew, mit Partymusik untermaltes Warm-up und dann 100e Handtücher beim Wett-Winken... Wer Sieger war steht außer Frage...

7. Tag, 23.04.18: Hurtigruten nach Kirkenes – Wendepunkt der Kreuzfahrt

Heute Vormittag erreichen wir Kirkenes, den Wendepunkt unserer Seereise mit Hurtigruten. Da hier Gäste das Schiff verlassen und andere Gäste einsteigen, ist die Liegezeit mit dreieinhalb Stunden reichlich. Kirkenes lebte von der Eisenerzgewinnung und lebt heute von der Nähe zur russischen Grenze und vom Tourismus natürlich. Sie zählt vielleicht nicht zu sehenswertesten Städten, ist aber als Zentrum für die Region enorm wichtig. Wer heute nicht auf Ausflug geht, besucht die Stadt auf eigene Faust. Eine kleine, leider geschlossene Kirche, zwei Aussichtspunkte und das Grenzkommisariat, eine riesige Gesamtschule, der örtliche Friedhof, bunte Häuser in den Nebenstraßen - im Endeffekt hat Kirkenes vielleicht mehr zu bieten als man anfangs erwarten kann. Einige Gäste nehmen heute auch die Möglichkeiten der an Bord der Hurtigruten angebotenen Ausflüge an. Zum einen geht es direkt an die russische Grenze um einen Blick über den Schlagbaum zu werfen. Nebenbei erfährt man natürlich bei einer Stadtrundfahrt im Bus alles Wissenswerte zu Kirkenes und natürlich zur Vergangenheit als Minenregion. Ein anderer spannender Ausflug, der allerdings nur in den Wintermonaten angeboten wird, führt unsere Gäste ins Kirkenes Schneehotel. Ein faszinierender Blick in die ca. 20 Zimmer, die Bar und die angeschlossenen Bereiche lässt die meisten doch staunen. Inzwischen ist das Hotel geschlossen, denn vermutlich wird in den nächsten 2 Wochen das Baumaterial verschwinden. Aufgebaut wird dann wieder im Herbst. In jedem Fall ein lohnenswertes Ziel, zumal man die benachbarte Hundeschlitten-Farm auch gleich noch besuchen kann und eine zünftig über offenem Feuer gegrillte Rentierwurst kann man auch noch verkosten. Auch dieser Ausflug wird mit einer kleinen Stadtrundfahrt abgerundet. Alle Ausflugsgäste sind sehr zufrieden und so treten wir gut gelaunt die Rücktour unserer Reise an. Ab jetzt sind wir südgehend unterwegs und laufen die Häfen in umgekehrter Reihenfolge an. Am Nachmittag stoppen wir in Vardö und natürlich nutzen wir die Stunde Aufenthalt auch wieder, um uns etwas die Beine zu vertreten. Vardö ist geprägt von seiner Festungsanlage, die vom Schiff aus in 5 Minuten erreichbar ist. In Kombination mit dem Schnee können wir ein paar fantastische Bilder schießen. Zurück an Bord lauschen wir noch einem äußerst interessanten Vortrag über die Hexenverfolgung in der Finnmark. Und am Abend stellen wir uns ab sofort auf Abendessen 30 Minuten früher ein - durch die zugestiegenen Gäste ändern sich etwas unsere vorgegebenen Sitzungszeiten beim Abendessen, aber zum Glück erfährt man immer alles aktuell aus dem deutschen Tagesprogramm.

8. Tag, 24.04.18: Hurtigruten Hammerfest – Tromsö

Als einzigen Hafen mit einer längeren Aufenthaltsmöglichkeit besuchen wir heute Hammerfest, die nach eigener Aussage "nördlichste Stadt" der Welt. Wir haben eine Stunde Zeit und wollen eigentlich den Aussichtspunkt über Hammerfest ansteuern, von dem aus man eine gute Sicht auf die Stadt, den Hafen und die Bucht hat. Als wir am Aufstiegspunkt ankommen, müssen wir jedoch feststellen, dass auch in Hammerfest vieles noch in der Macht des Winters liegt - der Wanderweg ist tatsächlich meterhoch zugeschneit - keine Chance. Also bleibt uns nur der Spaziergang durch die Stadt. Bekannt ist Hammerfest vor allem für den hier ansässigen Eisbären-Club, dem jeder nach Entrichtung einer Gebühr beitreten kann. Wir spazieren zur modernen Kirche und zur Grabkapelle. Letztere ist das einzige Gebäude, welches aus der Zeit vor 1944 stammt, denn alle anderen Gebäude in Hammerfest fielen der Politik "der verbrannten Erde" beim Rückzug der Nazis zum Opfer. Sowohl bei der Anfahrt nach Hammerfest als auch bei der Weiterfahrt in Richtung Tromsö begleitet uns lange der Blick auf Melköya, die größte Anlage zur Verflüssigung von Erdgas weltweit, denn unweit von Hammerfest wurde eine riesige Gasblase gefunden und verhilft der Gemeinde nun zu neuem Reichtum, was auch an den Neubauten im Stadtzetrum erkennbar ist. Am Mittag geht es zurück auf MS Polarlys und nun nehmen wir gerade Kurs zurück nach Tromsö. Der Nachmittag wird an Bord verbracht - viel Ruhe, Zeit zum Landschaft bewundern, lesen... Wir laufen kleine Häfen an und nutzen die kurzen Anlegezeiten, um das Be- und Entladetreiben zu beobachten, unter anderem werden in Oksfjord palettenweise Fisch geladen - ein Vorgeschmack auf das Abendessen heute. Nach dem Abendessen werden wir wieder an Bord gerufen. Wir besuchen das kleine Örtchen Havness, ein ehemaliger Versorgungsposten. Wir bekommen fangfrische Garnelen aus dem Lyngenfjord an Bord serviert und mit norwegischen Flaggen ausgestattet bedanken wir uns winkend bei den am Kai versammelten Einwohnern von Havness, stellvertretend für die Fischer im Lyngenfjord. Kurz vor Mitternacht legen wir in Tromsö an und einige Gäste haben den Hurtigrutenausflug zum Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale gebucht - ein musikalischer Hochgenuss. Für Sie endet der heutige Tag am kommenden Morgen, wenn sich das Schiff ab 1.30 Uhr weiter in Richtung Vesteralen bewegt.

9.Tag, 25.04.18: Hurtigruten Vesteralen – Lofoten

Am heutigen Tag werden werden wir die Inselgruppen der Vesteralen und Lofoten durchqueren. Bereits kurz vor 8 Uhr legen wir im Hafen von Harstad an, eine der wenigen Möglichkeiten, sich heute kurz die Beine zu vertreten. Die ersten Gäste gehen hier von Bord und starten zu einem fakultativen Hurtigruten-Ausflug, um die äußerst attraktive Inselwelt der Vesteralen zu erkunden. Ein schöner, empfehlenswerter Ausflug. Alle an Bord verbliebenen Gäste fahren als nächstes Risoyhamn an und durchqueren im Anschluss die erste von heute 3 zu passierenden Brücken. Besonders spektakulär hier: Die Brückendurchfahrtshöhe beträgt 30 Meter, die MS Polarlys ist 29.5 Meter hoch... Ebenso interessant ist die Anfahrt nach Risoyhamn durch eine eigens eingerichtete Fahrtrinne, da die Gewässer hier so extrem flach sind, dass sonst kein Schiffsverkehr möglich wäre. Nachdem wir die Ausflugsgäste in Sortland wieder aufgenommen haben, erreichen wir am frühen Nachmittag Stokmarknes, den "Geburtsort" der Hurtigruten. Wir haben eine Stunde Zeit, um beispielsweise das direkt am Kai befindliche Hurtigruten-Museum zu besuchen. Sehr anschaulich ist die 125-jährige Geschichte der Reederei dargestellt und am eindrucksvollsten ist das Originalschiff MS Finnmarken, welches trocken liegt und besichtigt werden kann. Nun starten wir in Richtung Lofoten und erreichen den berühmten Raftsund, die Meeresenge, die die Inselketten der Lofoten und Vesteralen trennt. Höhepunkt einer jeden sommerlichen Hurtigrutenfahrt ist die Durchquerung des Trollfjordes. Wir können dies aufgrund der Wettterlage noch nicht tun, aber wir steuern zumindest die Mündung an. Faszinierend wie sich das riesige Schiff an den Felswänden entlang schiebt, bis sich die nur 80 Meter breite Öffnung des Trollfjordes auftut. Anschließend setzen wir uns in Richtung Svolvaer in Bewegung. Den Hauptort der Lofoten erreichen wir kurz nach dem Abendessen. Hier gibt es auch wieder das Angebot, an einem durch Eberhardt organisierten Ausflug teilzunehmen. Alle Gäste nehmen das Angebot wahr und so lernen wir die traumhafte Landschaft der Lofoten kennen. Unser örtlicher Guide ist Veronika, eine auf die Lofoten ausgewanderte Münchnerin, die uns alles - vor allem alles zum Thema Fisch - mit Charme und einer guten Prise Witz präsentiert. Wir lernen Kabelvag und Henningsvaer kennen und legen diverse Stopps an diversen fotogenen Stellen ein. Die Landschaft der Lofoten zieht jeden in seinen Bann und nach einem langen, harten Winter hat die Landschaft im Moment einen ganz besonderen Reiz. Die Gestelle zum Trocknen des berühmten Kabeljaus und Dorschs hängen voll, obwohl die Landschaft, besonders die Binnenseen, noch vom Schnee und Eis erstarrt scheinen. Rechtzeitig und bei jetzt stärkerer Dämmerung erreichen wir unsere MS Polarlys im nächsten Hafen Stamsund und lassen den schönen, erlebnisreichen Tag an der Bar ausklingen.

10. Tag, 26.04.18: Hurtigruten über Bronnoysund nach Kristiansund und Molde

Auf dem Rückweg sehen wir Häfen am Tage, die wir nordgehend nur in der Nacht gesehen haben. Heute haben wir deshalb Aufenthalt in Bronnoysund. Doch der Tag beginnt nach dem Frühstück erstmal mit der erneuten Querung des Polarkreises, diesmal logischerweise südgehend. Auch dies begehen wir wieder mit einer Polarkreis-Zeremonie, nur dieses Mal verzichten wir auf die Taufe mit Eiswasser, dafür darf jeder Willige Lebertran verkosten. Auch wenn einige die Prozedur vielleicht nur deshalb über sich ergehen lassen, weil man den Souvenirlöffel behalten darf, Kapitän und Hotelchef haben in jedem Fall Spaß bei der Verabreichung. Da heute die Häfen mit Ausstiegsmöglichkeiten rar sind, genießen wir nochmal das Bordprgramm und die Annehmlichkeiten. Am Nachmittag stoppen wir in Bronnoysund, der Stadt genau in der Mitte von Norwegen, von hier sind es 840 Kilometer nach Lindesnes, aber auch 840 Kilometer zum Nordkapp. Wir schlendern entlang des Hafens in Richtung der markanten Sundbrücke, nachdem wir vergebens versucht hatten, den im Reiseführer empfohlenen Aussichtspunkt zu finden. Wobei gefunden haben wir ihn, allerdings ist ist unsere MS Polarlys allein schon höher als der Hügel... Der Spaziergang an der Promenade lohnt sich, weil wir ein super Fotomotiv mit dem Schiff finden und als Geheimtipp: direkt im Hafengebäude gibt es wunderbares Softeis... Ca. eine halbe Stunde nach Abfahrt erreichen wir den berühmten Torghatten, eine Felsformation mit einem sehr markanten Loch in der Mitte des Steins. Am Abend steht dann das Kapitäns-Dinner an. Alle haben sich schick gemacht, auch wenn man das auf Hurtigruten eigentlich nicht muss. Der Kapitän und der Hotelmanager stoßen mit den Passagieren und einem Glas Sekt an und dann erwartet uns ein 5-Gänge-Menü. Gut gesättigt freuen sich dann die meisten, dass am Abend nochmals die Chance auf einen Landgang besteht. In Rörvik können wir das Abendessen ein wenig abspazieren. Zeitgleich liegt in Rörvik die MS Spitsbergen und da man ganz unkompliziert mit seiner eigenen Bordkarte als Gast die anderen Hurtigruten-Schiffe besuchen darf, treffen sich einige Gäste der MS Polarlys auf einem "fremden Schiff" wieder. Ansonsten lohnt sich in Rörvik ein kleiner Spaziergang zur Kirche oder zu den verlassenen Lagerhäusern links vom Kai, wo Möwen ihre Nester auf den Schrägdächern errichtet haben.

11. Tag, 27.04.18: Hurtigruten Trondheim – Atlantik–Straße

Zurück in Trondheim haben wir nochmals 4 Stunden Zeit die Stadt zu erkunden. Die meisten frühstücken gemütlich und dann geht es hinaus. Inzwischen haben wir durch die sehr gute Stadtführung vor 7 Tagen einen generellen Überblick und manches Fotomotiv wird erneuert oder interessante Sehenswürdigkeiten nochmal angesteuert. Dann zurück auf's Schiff und weiter geht es südwärts, denn soviel Zeit bleibt ja gar nicht mehr bis Bergen. Bordprogramm und erste Packversuche dominieren die heutige Fahrtstrecke. Einige Gäste haben sich heute Nachmittag nochmals für einen Ausflug von Hurtigruten entschieden und fahren entlang der spektakulären Atlantik-Straße von Kristiansund nach Molde. Gegessen wird unterwegs, so dass das abendliche 3-Gang-Menü heute nicht genutzt werden kann ;-). Nach einem abendlichen Quiz zum Thema Hurtigruten in der Bar, dessen Gewinner natürlich aus unserer Gruppe hervorgeht, beginnt (leider) unsere letzte Nacht auf Hurtigruten.

12. Tag, 28.04.18: Hurtigruten Ende in Bergen

Nun ist es soweit, langsam heißt es Abschied nehmen... Die Koffer werden verladen und ab 10 Uhr müssen wir die Kabinen verlassen. Nochmals ein Mittagessen und letzte Blicke auf die bezaubernde Bergwelt und dann verabschieden wir uns von der Crew und verlassen unser schwimmendes Hotel der letzten Tage - es war eine fantastische Erfahrung. Nachdem wir das Schiff verlassen haben, wartet unser Gepäck auf einem Kofferband wie am Flughafen und anschließend unser Bus für den wirklich kurzen Transfer zu unserem Hotel Scandic Neptun im Herzen von Bergen. Den restlichen Nachmittag haben wir Freizeit in Norwegens zweitgrößter Stadt, die jeder ganz nach seinem Geschmack verbringt. Und auch beim Abendessen sind wir heute plötzlich wieder auf uns gestellt - keine reservierten Plätze, keine freundlichen Kellner, keine Essens-Kreationen aus heimischer Küche. Gut all das würde man in Bergen auch finden, doch trotzdem vermissen wir unser Schiff. Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir langsam anfangen, die Dauerverpflegung wieder etwas zu reduzieren ;-) Bergen überrascht uns mit schönem Wetter oder zumindest kommen wir in den Genuss mehrheitlich trockener Passagen. Erstaunlich wie quirlig die Stadt ist. Fast jeden ziehen die Sonnenstrahlen auf die Straße, jedes Restaurant ist gefüllt, auf den Yachten im Hafen werden private Parties gefeiert, Einwohner und Touristen gleichermaßen genießen das Wetter.

13. Tag, 29.04.18: Stadtrundgang Bergen – Freizeit – Heimreise

Heute geht es leider zurück nach Hause. Doch nach einem leckeren Frühstück im Hotel steht erstmal noch eine Stadtführung in Bergen auf dem Programm. Um 9 Uhr werden wir am Hotel begrüßt und dann geht es zu Fuß mit unserem Guide Tobias in den Stadtkern Bergens. Vorbei am Nationalmuseum, etwas abseits der üblichen Stadtrundgangs-Pfade erwandern wir die Innenstadt bis zum berühmten alten Hanseviertel Bryggen. Anschließend haben wir Freizeit für eigene Erkundungen. Da heute ein wunderbar sonniger Tag ist, ungewöhnlich für Bergen, nutzen die meisten die Zeit zur individuellen Auffahrt auf den Floyen. Der Hausberg Bergens, 320 Meter über der Stadt, ist per Standseilbahn zu erreichen und gleicht an diesme sonnigen Sonntag einem Pilgerort. Unzählige Touristen, Studenten und Einheimische, vor allem Familien, nutzen das Wetter und die Wandermöglichkeiten auf dem Berg. Am Nachmittag geht es dann zurück ins Hotel, denn wir werden von einem Transferbus erwartet, der uns zum Airport bringt. Langsam wird es ernst und unsere Traumreise in Norwegen geht zu Ende. Wir haben viel gesehen, wenn auch nicht alles, wir haben uns erholt und wir haben geschlemmt. In jedem Fall haben wir unzählige Erlebnisse gesammelt, von denen wir noch lang berichten können.
Liebe Reisegäste, mir hat die Tour mit Ihnen sehr viel Spaß bereitet. Sollten Sie mal wieder Lust haben, mit mir unterwegs zu sein, dann begleiten Sie mich doch kommendes Jahr nach Japan, Grönland oder Kanada. Es war sehr angenehm, mit Ihnen unterwegs sein zu dürfen. Bis bald, Ihr René Wächtler

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Rene,
für uns war es eine Traumreise. Wir werden noch lange von Norwegens wunderschöner bizarrer Landschaft, vom unbeschreiblichen Gefühl an Deck zu stehen und die Fjorde zu sehen, den freundlichen Menschen, der lustigen und kompetenten Besatzung von Hurtigruten und den vielen Eindrücken an den verschiedenen Häfen und Orten schwärmen. Die Ausflüge mit Eberhardt-Travel haben uns ganz prima gefallen!
Wir bedanken uns bei dir für deine kompetente und sehr angenehme Begleitung und grüßen auch sehr herzlich deine liebe Familie.
Beste Gesundheit und liebe Grüße
Kathrin und Stefan Müller :-)

Familie Müller
24.05.2018

Liebe Kathrin, lieber Stefan, vielen dank für Eure netten Worte. Die Reise - auch in dieser Reisezeit - war ein Genuss. Dazu trägt natürlich auch eine interessierte Gruppe bei ;-) Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Alles Gute! Viele Grüße René

René Wächtler 25.05.2018

Hallo René,
nun ist man wieder im Alltag angekommen und mit Abstand zur Reise die Bilder zu sehen ist wunderschön. Durch die Beschriftung können wir zum Glück noch einige unserer Bilder zuordnen. Sie haben das ganz toll gemacht, es war eine Überraschung. Viele Grüße an Ihre Familie. Bleiben Sie gesund und bis bald! Kerstin und Bernd Wiedmer

Wiedmer
24.05.2018

Liebe Familie Wiedmer, vielen Dank für Ihren Kommentar. Es war eine ausgesprochen angenehme Reise mit einer angenehmen Reisegruppe. Ich denke, die Eindrücke sind bleiben usn allen lang erhalten. Alles Gute für Sie und vielleicht sieht man sich wieder. Viele Grüße René

René Wächtler 25.05.2018

Ein toller Reisebericht! Meine Reise mit Hurtigruten habe ich im Dezember 2015 mit der alten MS Lofoten unternommen. Ein echtes Abenteuer war das, welches ich nie vergessen werde. Schade, dass das Schiff nächstes Jahr aus dem Liniendienst ausscheidet.
Meine Reise durch die Polarnacht habe ich in diesem Reisebericht verewigt: https://fotoblog-reiseberichte.de/mit-der-ms-lofoten-auf-die-hurtigrute-teil-1-auf-nach-bergen/
Vielleicht erkennst du und deine Leser ja einige Orte wieder zur einer ganz anderen, magischen Jahreszeit.
Vg
Jens

Jens
02.08.2019