Reisebericht: Singlereise Erholung an der Polnischen Ostsee

03.11. – 10.11.2018, 8 Tage Busreise für Singles an die polnische Ostsee mit gemeinsamen Ausflügen in Kolberg und entlang der Polnischen Ostseeküste


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Mit gemischten Gefühlen und ganz unterschiedlichen Erwartungen traten die meisten von uns ihre 1. Single-Reise an. Wohin wollten 14 Singles im November reisen? An die Ostsee? Da stürmt’s und regnet's doch!Und wird aus 14 x ICH ein WIR werden?
Ein Reisebericht von
Sabine Herda
Sabine Herda

03.11.2018 (Sonnabend): Anreise:


Nachdem wir unsere reiselustige Gruppe sowie einige weiter Ostseegäste „eingesammelt" hatten, blieb - dem November sei's gedankt - der übliche Stau auf der mit Baustellen gespickten A 6 in Polen aus und wir langten gegen 16:30 Uhr in Kolberg im Hotel Górnik, einem ehemaligen Bergarbeitersanatorium, an. Nach Check-in und einem reichhaltigen Abendessen mit liebevoll vorbereitetem warmen und kalten Buffet, gab es eine 1. Zusammenkunft mit Begrüßungstrunk und nützlichen Informationen zum Hotel, zu Behandlungsmöglichkeiten (die hier „Anwendungen" heißen) und Ausflügen von Joanna vom Partner-Reiseveranstalter IdeaSpa.

04.11.2018 (Sonntag):

Dieser 1. Ferientag vor Ort war ein Kennenlerntag. Unter der Überschrift FREIZEIT machten wir eine 1. Bekanntschaft mit Kolberg und miteinander.
Ein 1. Spaziergang entlang der Strandpromenade am Vormittag galt 2 Wahrzeichen von Kolberg, der Seebrücke mit ihren vielen fliegenden Bewohnern - sprich Möwen, Strandläufern, Schwänen - und dem Leuchtturm, der - erst 1945 gebaut - nur 26 m hoch ist, aber viel älter und höher erscheint.
Der nachmittägliche Spaziergang führte uns in die sogenannte „Neuen Altstadt" von Kolberg. Neue Altstadt heißt sie, weil sie erst nach dem 2. Weltkrieg, der der Stadt schwere Zerstörungen gebracht hatte, gemäß alter architektonischer Tradition auf mittelalterlichen Grundrissen neu aufgebaut wurde, eine gelungene Synthese. Dominiert wird Kolbergs Zentrum von der 5-schiffigen „Glaubensburg", dem Backstein-Dom „Mariä Himmelfahrt", der ursprünglich katholisch, nach der Reformation evangelisch, und nach 1945 wiederum katholisch wurde, und vom neugotischen Rathaus, das nach Plänen des bedeutenden preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel erbaut wurde, der in Pommern einige Spuren hinterlassen hat.Am Abend setzen wir uns noch im Speiseraum des Hotels, der uns immer zur nahezu alleinigen Nutzung zur Verfügung stand, zusammen. Bei einem Fühl-Quiz (man musste versteckte Kleinigkeiten in einem Säckchen aus dickem Stoff erfühlen), Triomino, einer Art weiterentwickeltes Domino und Mau-Mau, in dessen Spielregeln uns unser einziger männlichen Teilnehmer einweihte, hatten wir zum Tagesausklang viel Spaß.

05.11.2018 (Montag):

Nach morgendlichem Geldtausch im Hotel Ikar Centrum (1 : 4,24) erwartete uns am Mittag unser 1. Sonnenschein-Ausflug nach Koszalin mit unserer sympathischen und dank Germanistik-Studium nahezu perfekt deutsch sprechenden Reiseleiterin Klaudia, die uns nicht nur Einblicke in „Stadt und Land" gewährte, sondern auch aus der wechselvollen Geschichte der Region anschaulich zu erzählen wusste und manch lustige Anekdote einflocht.
Vorbei an der Torflagerstätte (Ausgangsstoff für die Torfbehandlungen in Kolberg) ging die Fahrt zunächst nach Ustronie Morskie (Henkenhagen), einem hübschen beschaulichen Badeort zwischen Kolberg und Mielno. Klaudia erzählte uns über die dortige Fischfabrik Superfish, in der inzwischen Lachs aus Norwegen verarbeitet wird und ca. 40 % der Arbeitskräfte Ukrainer und Moldawier sind, während Millionen von Polen in Westeuropa arbeiten.
Weiter ging's durch Funkenhagen, wo wir einen Blick auf Polens dritthöchsten Leuchtturm hatten, der 51 m misst. Wir sahen die Fläche, die als Standort für ein Kernkraftwerk in Erwägung gezogen worden war, in einer Volksabstimmung aber von 95 % der Bevölkerung abgelehnt wurde. Nun hat die Regierung versprochen, zumindest an dieser Stelle auf ein KKW zu verzichten.
Unser 1. Ausstieg: Mielno, auch Ibiza des Nordens genannt, und ein Mekka der Eisbader. Hier hat ein grandioser Bauboom begonnen und der m² Bauland an der Küste wird schon mit 10.000,- € gehandelt. Wir erfuhren auch, was der „Tag des weißen Hais" bedeutet: Es ist nämlich der Abschied von der Badesaison und an diesem Tag zeigen die aufgereihten Rettungsschwimmer den Körperteil, auf dem sie den ganzen Sommer über sitzen und der deshalb weiß bleibt - so sieht die Sache dann aus wie ein weißer Hai.
Schließlich erreichten wir unser Ziel Koszalin, mit 107.000 Einwohnern schon eine Großstadt und sehr grün - wir spazierten durch den herbstlich farbenfrohen „Park der pommerschen Herzöge" und statteten natürlich auch der Innenstadt mit ihrem modernen Rathaus, dem St. Marien-Dom, dem Müller-Palast und schlussendlich der kleinen Brauerei Kowal einen Besuch ab. Hier wurden uns 4 schmackhafte Biersorten - Honigbier, helles, dunkles und Weizenbier - zum Kosten angeboten sowie - als solide Grundlage - Speckfett-Schnitten mit Gurken gereicht. War alles lecker.
Am Abend fanden sich wieder alle „Spieler" und auch „Nichtspieler" gesellig im Speiseraum zusammen.

06.11.2018 (Dienstag)

Wie schon am Vortag erwartete uns auch an diesem Tag ein Sonnenscheinausflug mit unserer lieben Klaudia, diesmal in die Innenstadt von Kolberg. Da der Mini-Bus frühmorgens „eine Begegnung mit einem Wildschwein" hatte, wie Klaudia sagte, was man dem Bus leider auch ansah, ging's mit kleiner Verspätung los. Die Fahrt führte uns vorbei am malerischen Fischerei- und Yachthafen und wir erfuhren Wissenswertes über das Salz und seine große Bedeutung für den Aufstieg Kolbergs zu einer reichen Stadt, liefen im Freizeitpark Teatralny durch den „Liebestunnel" bis zu Kolbergs Leuchtturm, vorbei am Strandobelisk (der eigentlich „Vermählung Polens mit dem Meer" heißt). Nach kurzem Bustransfer erreichten wir den berühmten Kolberger Dom mit seinem dicken Turmmassiv. Das Milleniumsdenkmal vor dem Dom, das an ein historisches Treffen eines polnischen Fürsten mit dem jungen Deutschen Kaiser Otto dem III vor 1000 Jahren erinnert, bildete den Abschluss der Stadtbesichtigung und der Vormittag fand einen würdigen Abschluss im anschließenden Kaffeetrinken im sogenannten Henkerhaus (Domek Kata).
Am Nachmittag hatten wir Freizeit und haben uns die Strandpromenade in der anderen Richtung erschlossen, vorbei an großen Hotelneubauten - bis zum Hotel Arka Medical.
Am Abend bereitete uns das Tanzen nach altbekannten Schlagerklängen im Hotel viel Vergnügen.

07.11.2018 (Mittwoch)

Und wieder verwöhnte uns die November-Sonne.... diesmal auf unserem Ausflug entlang der Steilküste Pommerns. Durch Trzebjatow, eine schöne alte Stadt, die kaum Kriegsschäden erlitten hat, und von wunderschönen alten Fassaden und einem imposanten Marktplatz mit barocken Rathaus geprägt ist, erreichten wir die Steilküste von Rewal. In der Ferne sahen wir den Leuchtturm von Niechorze (Horst), der zu den schönsten an der Ostsee zählt und machten schließlich Halt an der Steilküste von Hoff (Trzesacz). Dort hat eine romantisch anmutende Kirchenruine direkt am Strand die Jahrhunderte überdauert. Die Kirche, im 15. Jahrhundert erbaut, stand ursprünglich einmal in Ortsmitte, aber das Meer hat sich dort so viel Land erobert (ca. 2 km), dass von der Backstein-Kirche durch Abbrüche und Abstürze an der Steilwand nur noch 3 Bögen der Südwand erhalten geblieben sind.
Ich nutzte den sonnigen Aufenthalt auf der Seebrücke mit Blick über's weite Meer, um einen Becher Sekt aus dem Eberhardt-Vorrat auf unsere Reise und unser aller Gesundheit auszuschenken.
Wieder im Bus, erzählte uns Klaudia von den Anfängen der Badebetriebes an der Ostseeküste, der erst im 19. Jahrhundert begann, weil man zuvor den unsicheren Untergrund und Seeungeheuer fürchtete, aber auch die Kirche nicht fürs Baden war. Streng getrennt in Damen - und Herrenbädern badete man zunächst in voller Kleidung, sogar mit Kopfbedeckung und Handschuhen, um sich die vornehme Blässe zu erhalten. Die Umkleidekabinen wurden seinerzeit noch in Pferdewagen herangekutscht. Erst ganz allmählich setzte sich knappere Badebekleidung durch, die „Revolution Bikini" erst nach dem 2. Weltkrieg.
Unsere heutige Tour endete in Kamien Pomorski, wo uns ein kleines Orgelkonzert im dortigen Dom aus dem 14. Jahrhundert erwartete. Werke von Bach und Liedvariationen - auf einer alten Orgel aus dem 16. Jhdt. mit etwa 4.000 Pfeifen gespielt - ergriffen uns.
Der Tag fand seinen Abschluss wiederum bei einem Kaffeetrinke - mit feinem Quarkkuchen im Restaurant „Pod Musami". Der Bus brachte uns anschließend zurück ins Górnik, wo uns schon bald das stets abwechslungsreiche und schmackhafte Abendessen erwartete.

08.11.2018 (Donnerstag)

Dieser Tag hieß Freizeit und die nutzen wir für die lang geplante Schifffahrt auf einer fast echten Piratenkogge. Pünktlich um 11 Uhr bestiegen wir im Hafen die „PIRAT", die wir uns schon Tage zuvor auserwählt hatten. Leider war uns am Vormittag die Sonne abhanden gekommen, so dass wir die Ostsee eher im mystischen Nebel erlebten, aber nach so vielen Sonnentagen nahmen wir das gelassen hin.
Für das Mittagessen hatten wir uns die Gaststätte Fishka-Fiszka im Zentrum des Kurviertels von Kolberg ausgesucht, wo man uns netterweise eine lange Tafel zusammengestellt hatte. Das Essen war vorzüglich und schmeckte auch den „Nichtfischessern".
Am Nachmittag besuchten wir das bekannte Kurort-Café und können die dortigen Eisbecher und die Schwarzwälder Kirschtorte nur empfehlen.
Am Abend hatten wir uns fast alle für ein Folklore-Konzert im Hotel Ikar-Plaza (mit Hotel-Haustür-Transfer) entschieden, was zwar weniger Tanz als erwartet bot, aber es erklangen schöne und bekannte Lieder.

09.11.2018 (Freitag)

Unser letzter Urlaubstag, wiederum Freizeit, war herangekommen. Wir nutzten ihn zur Besichtigung der einzigen öffentlichen Solequelle in Kolberg, wo das Wasser mit ca. 5 - 6% Salzgehalt, das nicht zum Trinken empfohlen wird, kräftig sprudelte. Nein, es schmeckt wirklich nicht, so das einhellige Urteil aller Gäste, die es doch probiert haben. Aber die Kolberger schätzen das Wasser zum Gurken einlegen und es findet auch für Heilbehandlungen Anwendung . Anschließend spazierten wir noch über die Salzinsel, die ja nicht wirklich eine Insel ist, sondern nur von 2 Fließgewässern (der Parseta und einem Kanal) begrenzt wird, und liefen auf der immer noch belebten Strandpromenade zurück.
Am Nachmittag stand das Panorama-Kaffe im Hotel Arka Medical auf unserem Programm. Da es im Eleven Club-Café (mit Drehung) nicht genug Plätze für unsere Gruppe gab, setzten wir uns kurzerhand ins gegenüberliegende Piano -Kaffee, das auch den Blick aus der 11. Etage auf die Ostsee freigibt.
Am Abend bot unser Hotel „Alte Weltschlager" mit einem Sänger-Duo an. Anschließend saßen wir noch beisammen, ließen unseren Urlaub bei einem Umtrunk Revue passieren, und ein kleines Quiz über unsere Reise rundete das gesellige Beisammensein ab.
Wir kamen zu der Überzeugung, dass eine solche Single-Reise viel Spaß und ein Eintauchen in eine spannende Atmosphäre bringt.

10.11.2018 (Sonnabend Heimreisetag):

Unser Heimreisetag war von freien Straßen und disziplinierten Verkehrsteilnehmern geprägt - es gab keine Unfälle, keine Staus - eine schon außergewöhnliche Situation auf der Ostseestrecke. Mit vielen neuen Eindrücken von Land und Leuten, Sehenswürdigkeiten, den anderen Reisegästen und dem guten Essen im Hotel Górnik kehrten wir in unsere Heimatgefilde zurück.


Resümierend können wir sagen:

Alle unsere anfänglichen Befürchtungen waren gegenstandslos. Wir haben nicht ein einziges Mal Sturm oder Regen erlebt, dafür viel Sonne und ungewöhnlich hohe Temperaturen für November. Aber das war nur die eine Seite der Medaille. Wir sind in den wenigen gemeinsamen Tagen eine so lustige Truppe geworden, hatten so viel Spaß miteinander, dass alle aufgetaut sind und eine „AUSZEIT" vom Alltag und Alleinsein gefunden haben, die bestimmt nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.
Ich möchte mich herzlichst bei meinen Gästen bedanken, dass sie mir mit ihrer guten Stimmung und ihrem Humor die Reise so angenehm gemacht haben. Bleiben Sie alle schön gesund und reiselustig!
Ihre Sabine Herda.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Toll, Sabine, Du hast mit Worten und Bildern den Kern unserer gemeinsamen Reise voll getroffen und wir alle werden uns sicher lange gern daran zurück erinnern.
Vielleicht trifft man sich ja mal wieder - irgendwann...irgendwo...
Danke und libe Grüße von Elke

Elke Spörl
17.11.2018