Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

12.06. – 17.06.2013, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die einst glanzvolle Zarenresidenz wurde in 6 Tagen umfangreich erkundet. Im Sonnenschein und bei guter Laune haben die Reisefreunde viel erlebt!
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

12.06.13 Anreise nach Berlin und Flug nach St. Petersburg

Unsere Haustürtransfere aus den Heimatorten von Sachsen bündeln sich in Dresden zu einer Busfahrt und in Leipzig zu einer Kleinbusfahrt nach Berlin. Da uns Touristen der Flughafen Tegel immer noch (be)dienen muss, kommt uns hier die Bekanntheit und die Kürze der Wege auf dem Weg zum Abflugsterminal zugute, so dass wir noch Zeit für unseren Vormittags-Snack im Marché haben. Pünktlich und schnell geht es nach St. Petersburg, dort treffen wir unsere mitreisenden Gäste aus Düsseldorf, dann brauchen wir aber fast eine Stunde für die Passkontrolle bei der Einreise. Im Hotel Pribaltijskaya beziehen wir unsere Zimmer, versorgen wir uns mit Rubel, und nehmen wir noch unser Abendessen ein. Erschöpft fallen wir in tiefen Schlaf, um dann nachts durch einen Computerfehler - Schulterzucken in der Rezeption - mit einem Weckruf gestört zu werden.

13.06.13 Stadtrundfahrt im Venedig des Nordens

Vom Flieger aus hatten wir schon die Übersicht über die flache Landschaft mit den städtischen Bebauungen der zweitgrößten Stadt Russlands zwischen Wäldern, Wiesen, dem finnischen Meerbusen und den unzähligen Flüssen und Kanälen gewonnen, die durch Straßen über 600 Brücken, davon 23 Zugbrücken, verbunden werden. Unsere Stadtrundfahrt startet auf der Wassiljewski-Insel und wir haben einen ersten Halt vor der Kunstkammer, dem ältesten Museum der Stadt, und blicken über die Newa auf die Admiralität, überqueren die Newa und kommen am Ehernen Reiter vorbei, dem ersten Denkmal der Stadt, das Peter dem Großen von Katharina II. gewidmet wurde. Unsere Studienreiseleiter Igor „vertieft unsere Ansichten" mit fundierten Erklärungen zur Geschichte der Stadt, ihren Schöpfern, Erbauern, Künstlern, Wissenschaftlern und Herrschern. Einen weiteren Halt genießen wir bei bestem Fotowetter auf dem Isaaks-Platz mit der Isaaks-Kathedrale. Weiter geht es zum Smolny-Kloster, dann werfen wir vom Platz der Diktatur des Proletariats aus dem Bus einen Blick auf das Smolny-Institut, in dem Lenin 1917 die bolschewistische Revolution koordinierte und die erste Sowjetregierung installierte. Wir passieren dabei u.a. das Winterpalais, das Marsfeld mit Suworow-Denkmal, fahren mehrmals auf dem Newski-Prospekt - und dann besichtigen wir die Peter-Pauls-Kirche auf der kleinsten Insel (Haseninsel) des St. Petersburger Archipels. Letztendlich verzichten wir auch nicht auf einen Fotostopp am Panzerkreuzer Aurora.
An der Metrostation Wostannya beginnen wir unsere Fahrt in der bis zu 120m Tiefe unter dem Meeresspiegel installierten U-Bahn. Wir „bewundern verwundert" den unterirdischen Prunk der aus der Stalinzeit stammenden Stationen Avtovo, Kirov-Werk und Narvskaja. Am Dostojewski-Platz kommen wir wieder an die Erdoberfläche und fahren wir mit dem Bus zu Hotel.

14.06.2013 Winterpalast und Eremitage

Wir betreten das Winterpalais von der Newa-Seite aus und sind überwältigt vom goldenen und marmornen Prunk der Jordan-Treppe. Igor führt uns durch den Nikolaus-Saal, den geschichtsträchtigen Malachit-Saal mit angrenzendem Esszimmer - hier wurde 1917 die Provisorische Kerenskij-Regierung verhaftet-, den Moorensaal, die Romanow-Galerie, den Feldmarschall-Saal, den Alexander-Saal, die Galerie 1812, den Apollo-Saal und den Thronsaal. In der Eremitage besichtigen wir den Pavillon-Saal mit der Pfauen-Uhr, verweilen wir in den Sälen der verschieden Abteilungen vor den Meisterwerken von Leonardo da Vincis (Gedränge vor der Madonna Litta), Tizians (Danae), Giorgiones, El Grecos, Velazquez', Raffaels, Van Dycks u.v.a.m. Die Dresdner freuen sich, Canalettos Bilder vom Neumarkt und von Pirna im Original sehen zu können. Die meisten Ausstellungssäle sind renoviert, gut temperiert und ausgeleuchtet - die Meisterwerke der Malerei, die wir in der kurzen Zeit und, durch Igor interessant erklärt, in uns nur flüchtig aufnehmen können, haben hier also eine würdige Heimstadt. Nach fast zweieinhalb Stunden sind wir geschafft, trinken wir noch Kaffee oder Wasser in der Cafeteria und verlassen wir das gigantische Museum zum Schlossplatz hin mit dem Gefühl, hier noch mehrmals herkommen zu müssen. Unser Piroggenessen fällt leider aus, weil das angesteuerte Restaurant viel zu voll ist. Deshalb verbringen wir noch ein bisschen Freizeit in der Umgebung des Isaak-Platzes, bevor wir unser Boot zur Stadtbesichtigung vom Wasser aus besteigen. Während der beeindruckenden Fahrt stoßen wir mit Schampanskoje auf Igor und uns, die fleißig seinen Ausführungen lauschen, an. Der Tag nimmt kein Ende - bzw. dann der neue seinen Anfang!- , weil wir kurz vor Mitternacht noch zur Beobachtung der Brückenöffnungen aufbrechen. Die Beleuchtung der Stadt unter dem mit Wolken verhangenen Himmel ist überwältigend, wir werden jedoch von einer Einmaligkeit überrascht: Die Brücken werden nicht geöffnet, ein Ereignis von Seltenheit, welches unser Buschauffeur und Reiseleiter bisher weder erlebt noch aktuell deuten können.

15.06.2013 Peterhof – das Russische Versailles

Wir haben heute alles Glück der Welt, denn wir erleben Peterhof bei Sonnenschein.  Um nicht anstehen zu müssen, verschieben wir unsere Besichtigung im Großen Palast auf den Nachmittag und beginnen mit schussbereiten Kameras unseren Rundgang im Unteren Park. Wir sind überwältigt von der baulichen Komposition der 64 Brunnen und golden Pracht der 37 Figuren der Grande Cascade. Samson, der dem Löwen das Maul aufreißt, kündet vom Sieg Peters I. über die Schweden - deren Wappentier ist der Löwe - in der Schlacht bei Poltava. Im östlichen Teil des Parkes kommen wir am Schachberg vorbei, streben wir an vielen lustigen und spielerisch zu nutzenden Fontänen vorbei zum Palast „Monplaisir", der Peters Schöpfung und Lieblingsplatz war. Von hier haben wir Sicht bis St. Petersburg, den Hafen von Kronstadt und die Kühltürme von Russlands größtem Atomkraftwerk. Nach ausreichend Freizeit für eigene Erkundungen bzw. das Mittagessen betreten wir das barocke Bolschoi Dworez über der Großen Kaskade. Über einen  prächtigen Treppenausgang erreichen wir die erste Etage und folgen Igor in einer langen Schlange - er erklärt über Reiseleiterfunk!- durch die schier endlose Zimmerflucht: Blaues Empfangszimmer, Tschesma-Saal, Thronsaal, Audienzsaal, Speisesaal - der Tisch ist mit Wedgwood-Porzellan eingedeckt-, chinesische Kabinette, die Gemäldegalerien mit 300 Gemälden junger Mädchen, Rebhuhn-Zimmer. Zuletzt gehen wir durch die Privatgemächer der Zarenfamilien mit Divanzimmer und Eichenkabinett. Anschließend verlassen wir das Gebäude und das Parkgelände und fahren wir nach St. Petersburg zurück. Am Newski Prospekt haben wir noch fast zwei Stunden Zeit zum Bummeln, Einkaufen oder Kaffeetrinken. Wir sind dankbar für den sonnigen Tag und unsere eindrucksvollen Erlebnisse.

16.06.2013 Isaaks–Kathedrale, Blutskirche und Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer

Wir haben heute wieder mit dem Wetter Glück, um zwei russisch-orthodoxe, aber in ihrer Bauweise ganz unterschiedliche, Kirchen zu besichtigen: die klassizistische  Isaaks-Kathedrale und die mit Zwiebeltürmen versehene Christi-Auferstehungs-Kirche (Blutskirche). Die Isaaks-Kathedrale beeindruckt auch innen u.a. durch ihre Größe (Kuppelhöhe außen 101,.5m) ) und die Ikonenwand aus Mosaiken. Dann steigen wir hinauf zum Kollonadengang in 43 Metern Höhe, von dem wir einen „wunderschönen Blick ins Decolleté der Stadt" haben - mit diesen Worten hatte uns Igor nicht zu viel versprochen. In der Blutskirche, die an der Stelle des tödlichen Attentats auf Alexander II. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, treffen wir zum Sonntag auch auf viele russische Gläubige. Die Kirche ist für uns interessant, weil Sie uns einen Eindruck vom russischen Kirchenbau, wie er auf dem Lande und vor der petrinischen Zeit auch in den Städten üblich war, vermittelt. Am Nachmittag besuchen wir in der Sommerresidenz der Zaren, Zarskoje Selo, den Katharinenpalast mit dem Bernsteinzimmer. Im Sonnenschein fotografieren wir ausgiebig die langgestreckte, blau-weiße und goldene Fassade des Palastes. Der Rundgang mit Igor bringt uns wieder zum Staunen über die kunstvolle und reiche Architektur und Einrichtung und zum interessierten Zuhören über die Geschichten und die Geschichte dieses Palastes. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zähle ich die besichtigten Räume auf: weiß-rotes Treppenhaus, Großer Thronsaal (800m²), Kavalier-Speisesaal, Zweiter Speisesaal, Himbeerfarbenes und Grünes Pilasterzimmer, Porträtzimmer, Bernsteinzimmer, Gemäldegalerie (St. Petersburger Hängung), Lustkabinett, Grüner Speisesaal und Kellnerzimmer. Im Park vor der Ostfassade machen wir dann unser Gruppenfoto, weil wir davon ausgehen, dass dieses Foto einmal neben den anderen Fotos berühmter Besucher im Weißen Saal hängen wird.
Anschließen sind wir zum Russischen Abend auf dem Bauernhof "Podvorje" eingeladen. Zu einem - oder mehreren? - Gläschen Wodka gibt es typisch russische Speisen, singen und lachen wir mit den Künstlern, die uns mit russischen Weisen unterhalten.
Auf der Heimreise bietet uns unser Buschauffeur Sergej an, mit uns noch einmal nachts zu den Brückenhebungen zu fahren. Wir nehmen dieses Angebot an und so haben wir noch einmal eine Fahrt in einer „weißen Nacht" mit dem Erlebnis der Hebung der Leutnant-Schmidt-Brücke.

17.06.2013 Jussupow–Palast und Heimflug

Bei angenehmem Wetter starten wir in den letzten Tag. Fast alle nutzen die Gelegenheit der Besichtigung des Jussopow-Palastes. Dieser Palast gehörte einer der reichsten Familien des zaristischen Russlands. Wir staunen nicht schlecht, dass nicht nur die Zarenfamilie prunkvolle Paläste ihr Eigen nannte. Der Jussopow-Palast hatte auch moderne Ausstattungen wie Badewannen und einen Lift, die die Zarenpaläste nicht hatten. Am beeindruckendsten für uns ist das kleine feine Theater im Palast, welches mit 170 Sitzplätzen (im Parkett und auf zwei Rängen) und einer hervorragenden Akkustik heute wieder für Vorstellungen genutzt wird. Wir hätten eigentlich noch Zeit für einen Mittagsbummel gehabt, die wir aber wegen eines Platzregens nicht nutzen. Wir fahren also zum Flughafen, um uns dem Procedere des Eincheckens zu ergeben. Wir verabschieden uns herzlich von Igor und ahnen noch nicht, dass es dann wirklich mehr als 90 Minuten dauern wird, bis wir alle Warteschlangen „durchstanden" haben, um dann unsere Flugzeuge nach Düsseldorf bzw. Berlin besteigen zu können. Dafür geht die Maschine pünktlich. In Berlin steigen wir in unsere Haustürtransferfahrzeuge und lassen wir die schönen Eindrücke unserer Reise noch einmal Revue passieren.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht