Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

14.05. – 19.05.2019, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


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St. Petersburg weckt und erfüllt Erwartungen der Einmaligkeit: Prunkvolle Zarenpaläste und Parkanlagen, der Reichtum der Sammlung bildender Kunst in der Eremitage, Wasserstraßen in der Stadt, Stätten der Erinnerung an die Revolution und die Blockade.
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

Dienstag, der 14.5.2019: Anflug und erste Erkundungen in St. Petersburg

17 „Russlandfahrer" nehmen die Frühmaschinen ab Dresden, Leipzig und Berlin nach Frankfurt, um dann nach komfortabler Übergangszeit in den Flieger nach St. Petersburg einzusteigen und schon kurz nach Mittag vor Ort zu landen. Die Stadt an der Newa empfängt uns mit einem grauen Himmel und einem leichten Regen, hoffentlich den einzigen und letzten auf unserer Reise.
Unsere Reiseleiterin Elena empfängt uns und mit unserem Bus ist das Hotel Holiday Inn schnell erreicht. Wir checken ein und treffen uns nach dem Zimmerbezug schon zu einer ersten orientierenden Stadtexkursion. Unterwegs tauschen wir Geld auf der Bank und machen wir uns mit der Benutzung der Metro bekannt. Alles ist easy und wir gelangen auf die St. Petersburger Hauptstraße, den Newski Prospekt.
Unterwegs besuchen wir in einer Seitenstraße eine kleine Bäckerei, die die ortsüblichen Plüschki herstellt und verkauft: eine Art Donat. Das hilft gegen die Gefahr unserer Unterzuckerung.
Wir schaffen es noch bis zum Winterpalais und laufen dann zur Metrostation zurück, von der aus wir schnell wieder zum Hotel gelangen. Das Abendbuffet im Hotel bietet viel Auswahl, ist schmackhaft, aber ohne Service.

Mittwoch, der 15.05.2019: Stadtrundfahrt, Peter– und Pauls–Festung

Die Sonne lacht uns heute und lässt die Zarenmetropole in einem besseren Licht erscheinen als gestern. Elena erzählt uns anhand der Vorbeifahrt an den historischen und modernen Bauten die Geschichte der Stadt seit der Gründung im Jahre 1703 durch Zar Peter I. bis zur Zeit des "lustigen" Präsidenten Jelzin. Unser erster Fotostopp gilt der Kirche des Smolni- Klosters, ein zweiter Halt erfolgt am Russischen Museum, dort insbesondere für einen kurzen Spaziergang zur Blutsskirche, wir bewundern während der Fahrt die mehr oder weniger wieder im altenGlanz hergerichteten Stadtpaläste der Groß- und "Nicht-so-Groß"-Fürsten an den Ufern der Kanäle im Venedig des Nordens. Wir besuchen die Kirche des Heiligen Nikolaus, des Schutzheiligen der Seefahrer und Touristen. Vorsichtshalber kauft und entzündet der Reisebegleiter eine Kerze mit allen guten Wünschen für sich und seine Reisegäste. Jetzt drängen uns körpernahe Bedürfnisse zu einer schnellen Fahrt zur Peter- und Pauls-Festung. WC-Busse leisten da unkompliziert Abhilfe, so dass wir wieder aufnahmebereit die Begräbnis-Kirche der Romanow-Zaren besichtigen können. Der Zarenkult hat in der Jetztzeit den Personenkult um Parteiführer ersetzt und so bestaunen wir die Anlage im goldglänzenden Bestzustand. Dann geht es zurück ins Stadtzentrum, in dem sich der größte Teil der Gruppe ins individuelle Stadtleben am Newski stürzt und der kleinere Teil mit Elena ins Hotel zurück fährt.
Um Mitternacht geht es auf Lichterfahrt und zur Besichtigung der Öffnung der Newa-Brücken: ein erfrischendes, durch einen Wodka erwärmtes und zuletzt ermüdendes Erlebnis.

Donnerstag, der 16.05.2019: Kunstschätze der Eremitage

Heute steht der Besichtigung der Eremitage im Winterpalais der Zaren auf dem Programm. Wir haben einen terminierten und deshalb zügigen Eintritt. Elena gibt uns eine hervorragende Einführung in die Geschichte dieser großartigen Sammlung europäischer und altägyptischer Kunst. Wir besichtigen nicht nur die Kunstwerke, sondern auch das prunkvolle Gebäude. Die Werke der Renaissance sind unser erstes Ziel: wir sehen Raffaels Heilige Familie, Tizians Danae, Leonardos Madonna Benois. Dann finden die Werke holländischer Maler unsere Aufmerksamkeit, u.a. Rembrandts Saskia als Flora, auffällig dabei auch die „Kleinen Holländer", kleine Bilder, die das bürgerliche Alltagsleben erfassten und die in den kleinen Räumen holländischer Stadthäuser aufgehängt wurden. Unter den Spaniern spricht uns das Gojas Schauspielerin an. Weiter geht es dann bei den Franzosen. Unterwegs hockt dann auch Der Kauernde Knabe von Michelangelo...
Nach einem Mittagsimbiss im Café des Museums gehen wir über den Schlossplatz zum Ufer der Moika, um ein Boot nur für unsere Reisegruppe zu besteigen. Ein Glas russischen Sektes - vielleicht ist es auch Krimsekt und wir verstoßen grad gegen die Embargobestimmungen? - hebt unsere Stimmung und schärft unser Sehen auf die schöne Stadt vom Wasser aus. Wir erreichen schnell die Newa, erweisen dem legendären Panzerkreuzer Autora die Ehre unserer Vorbeifahrt und vieler Fotos. Wir sehen nun die Haseninsel auch vom Wasser aus. Dann biegen wir am Sommergarten in die Fontanka ein, bestaunen wir die Adelspaläste und erfahren wieder Spannendes aus der Geschichte ihrer früheren Bewohner. Das strahlende Wetter umrahmt die Schönheit der Stadt.
Ganz erfüllt von dem heutigen Stadt- und Kunst-Erleben steigen wir in unseren Bus zum Hotel oder gehen wir auf Erkundungen oder Futtersuche im Zentrum der Stadt.

Freitag, der 17.05.2019: Peterhof

Wir haben auch heute wieder Glück mit dem Wetter: Denn wir werden das Versailles des Nordens bei strahlendem Sonnenschein erleben. Die Anfahrt im Bus vergeht wie im Fluge und wir sind rechtzeitig da, um die feierliche und mit Musik unterlegte Inbetriebnahme der Springbrunnenanlage zu erleben und zu fotografieren. Danach besichtigen wir den Palast, der Peter I. als Sommerresidenz diente und später von Elisabeth I. und Katharina der Großen ausgebaut wurde. Entsprechend sieht man im Inneren viele Porträts und Erinnerungsgegenstände dieser Personen. Die nach der Zerstörung und Plünderung durch die deutsche Wehrmacht in Jahrzehnten wieder aufgebaute und mit versteckten, ausgelagerten und nachempfundenen Gegenständen wieder eingerichtete Palast erstrahlt in majestätischer Schönheit und Pracht. Der Goldene Saal trägt seinen Namen zu recht, ebenso beeindrucken der Thronsaal und das Paradezimmer mit den Wänden voller Porträts verschiedener Menschen. Diese Art der Ausstellung von Gemälden wurde hier begründet und ist heute als Petersburger Hängung bekannt.
Nach der Besichtigung durchqueren wir langsam den Park und erholen und stärken wir uns bei einem bestellten Mittagsmenü. Anschließend umrunden wir Peters erste Residenz im Park,  das Schlösschen Monplaisier, und ergötzen wir uns an den von Kindern so eifrig herausgeforderten Spaß-Fontänen. Weiter geht es u.a. zu Schachbrett-Kaskade und an vielen Skulpturen und einigen der insgesamt 176 Fontänen vorbei. Im Hafen des Parks besteigen wir dann eines der Raketa-Schiffe (Comet), welches uns in nur einer halben Stunde bis zum Winterpalast in St. Petersburg bringt. Uns empfängt eine von vielen jungen Menschen, die in sonniger Wochenendstimmung sind, belebte Stadt. Wir widmen uns der teilnehmenden Beobachtung.

Sonnabend, der 18.05.2019: Isaakskathedrale, Blutskirche und Puschkin

Der Tag beginnt mit der Besichtigung der Isaakskathedrale, wobei einige Mutige die 260 Treppen zur Aufsichtsplattform hochsteigen. Dann geht es zu Auferstehungskirche, die als Gedenkstätte für den Mord an Zar Alexander II. errichtet wurde und deshalb Blutskirche genannt wurde. Diese Kirche ist zwar mit farbenfrohen Mosaiken ausgestaltet, macht aber trotzdem keinen fröhlichen Eindruck.
Nach der Mittagspause fahren wir mit dem Bus ins Hinterland von St. Petersburg zu den Sommerresidenzen der Zaren und ihres Hofstaats in Zarskoje Selo (Puschkin). Unerwartet groß und reich erscheint uns der Katharinenpalast, der nach Katharina I., der Frau Peters I., benannt wurde. Hierher hatte auch Peter I. das von Preußens König Friedrich I. abgeschwatzte Bernsteinzimmer einbauen lassen. Von den Faschisten geraubt und dann verschwunden, ist es wieder entstanden und zieht es heute einen nicht endenwollenden Touristenstrom an. Wir reihen uns zwischen Chinesen und Chinesen ein und sind froh, dass wir uns nach der Besichtigung in dem durch kleine Seen, Palais und Gartenanlagen romantisch anmutenden Park ergehen können. Zum Abendessen halten wir ein einem originellen russischen Folklorerestaurant, in dem uns der Wodka die Zungen löst und die Stunde der Spaßvögel in der Reisegruppe schlägt.

Sonntag, der 19.05.2019 Russisches Museum und Heimflug

Da der Flug erst am späten Nachmittag erfolgt, haben wir Zeit für eine zusätzliche Aktivität: Wir besuchen unter Elenas Führung das Russische Museum. 
Der Heimflug beginnt pünktlich und endet vorzeitig in Leipzig, weil wir in Frankfurt wegen eines heftigen Gewitters nicht landen können. Wir genießen den Heimvorteil dieser „Notlandung" und schleichen uns vorzeitig nach Hause, besser gesagt: Eberhardt TRAVEL stellt Taxen nach Berlin und Dresden, die uns schnell in die Heimat bringen. Ende gut, alles gut.

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