Reisebericht: Große Rundreise mit dem Zug in der Schweiz

24.09. – 02.10.2022, 9 Tage Bahnreise in der Schweiz mit Fluganreise sowie St. Gallen – Voralpen–Express – Luzern–Interlaken Express – Interlaken – GoldenPass – Lausanne – Zermatt – Glacier Express – St. Moritz – Bernina Express – Lugano – Gotthard Panorama Express – Zürich


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Schweizer Bahnen - dieser Begriff steht für vielfältige Zugverbindungen mit langer Tradition, durch wunderbare Landschaften und vor allem - Pünktlichkeit und Exaktheit.





Wir wollten es wissen und begaben uns deshalb für 9 Tage auf die auch als "Grand Train Tour" bezeichnete Reise: über 1300 km durch fast die gesamte Schweiz. Wir kamen vorbei an 11 großen Seen sowie 5 UNESCO-Welterbestätten und erlebten die vier Landessprachen.
Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner
Hartwig Köllner

Erste Station: St. Gallen

Nachdem unsere mit 18 Teilnehmern überschaubare Reisegruppe aus allen Ecken Deutschlands in unserem First Class Hotel Einstein in St. Gallen eingetroffen war, gab es am Nachmittag des Anreisetages eine sehr interessante Stadtführung durch den dem Hotel benachbarten UNESCO-Welterbe Klosterbezirk. Gallus-Denkmal, Stiftsbibliothek, Stiftskirche St. Gallus und Othmar, Karlstor und die durch ihre über 110 Erker sehr interessante Altstadt gaben den Auftakt für unsere Reise, da wir ja nicht nur Bahnfahrten erleben, sondern auch die an den Strecken liegenden Orte und Sehenswürdigkeiten erkunden wollten. Unsere Tour endete am Textilmuseum und unterstrich damit sehr anschaulich die überragende Bedeutung der Textilindustrie in St. Gallen.
Wie an allen Tagen unserer Reise rundete für die Reisegäste, die es wollten, ein dreigängiges Abendmenue den Tag ab.


Mit dem Voralpen–Express nach Luzern

Ab heute galt es, ein tägliches Ritual zu pflegen: unsere jeden Tag wie von Geisterhand transportierten Koffer mussten pünktlich zur vereinbarten Zeit in der Rezeption abgestellt werden, um abends in unserem Zielhotel wieder für uns bereitzustehen. Und das klappte an allen Tagen perfekt. Kompliment an das Gepäckmanagement im Hintergrund!
Durch die mittelgebirgsähnliche Landschaft um St. Gallen und Toggenburg ging es mit dem Zug über das mit 99 Metern höchste Viadukt der Schweiz und den 8.604 m langen schnurgeraden Rickentunnel, bei dem man schon ab der Mitte theoretisch das berühmte "Licht am Ende des Tunnels" hätte sehen können. Vorbei am Zürichsee, über die Seebrücke bei Rapperswil, das Hochmoor bei Rothenturm führte unsere Zugreise weiter nach Arth-Goldau. Für Zuginteressenten der Startpunkt für die Gotthardstrecke, für uns Ausgangspunkt für die Weiterfahrt vorbei am Zuger See, Rigi an den Vierwaldstättersee nach Luzern.
Unser Hotel "Waldstätterhof", direkt am nach dem Brand am 5. Februar 1971 wieder aufgebauten Bahnhof Luzern, war zentral gelegen. Bevor wir am Nachmittag einchecken konnten, zeigte unsere örtliche Stadtführerin uns die innerstädtischen Sehenswürdigkeiten, von Kapellbrücke über Jesuitenkirche bis zum Nadelwehr der Reuss. Mit Blick auf die Stadtmauer Musegg und deren noch erhaltenen 9 Türme ging es über Plätze, Märkte und durch Gassen zum Rathaus. Interessant hier: die Monduhr. Ausleger am Haus der Bäcker, Fassadengestaltung am Hotel "Zur Waage" und die für die Schweiz typischen Brunnen spazierten wir mit fachkundigen Erläuterungen über die Kapellbrücke. Diese nach dem Brand am 18. August 1993 teilweise abgebrannte Brücke wurde komplett wieder aufgebaut. Wir bestaunten die Post aus der Gründerzeit und erreichten dann unser Hotel. Wir konnten einchecken. Der Nachmittag gehörte uns. Empfehlungen gab es für den Löwenbrunnen, das Richard-Wagner-Museum und als typisch für unsere Reise das Verkehrshaus. Davor die originale Bohrkrone der Tunnelbohrmaschine des Gotthardttunnels. Innen dann die hochinteressanten und alle Verkehrsgattungen in ihrer historischen Entwicklung darstellenden typischen Exponate der Schweiz. Interssant: mit unserem Swiss Travel Pass, unserer "Fahrkarte" für alle DFahhrten mit den Zügen aber auch den öffentlichen Verkehrsmittel. Wir konnten das Verkehrshaus, wie auch verschiedene andere Museen, kostenfrei oder mit um 50% ermäßigtem Eintritt besuchen. Aber wenn wir damit alle Möglichkeiten genutzt hätten, hätte unser Reise mindestens doppelt so lang sein müssen!
Dass sich mancher Reisegast einen erneuten Besuch in der Schweiz überlegt, hängt sicherlich auch mit dem Wetter zusammen. Denn obwohl wir regelmäßig sehr gut unser Menue aufgegessen hatten, waren Wolken, Regenschauer und manchmal auch kräftige Regengüsse unsere ständigen Begleiter. Schade, aber leider oder zum Glück durch uns Menschen nicht zu ändern.


Die GoldenPasslinie: mit 5 Zügen von Luzern nach Lausanne

Heute war Pünktlichkeit von uns Reisegästen gefragt. Bei Übergangszeiten von 6 Minuten wie in Montreux war unser Gemeinschaftsinn gefragt. Denn wir wollten ja gemeinsam weiterreisen. Und es hat dank der sehr gut harmonierenden Reisegruppe geklappt.
Vorbei an der Pilatus-Auffahrt in Alpnachstadt und dem Lungernsee ging es, teilweise unter Einsatz von Zahnstange bei der Auf- und Abfahrt, mit der 1888 entstandenen Brünigbahn über den Brünig-Pass, mit 1.007 Metern der niedrigste Pass der Schweiz. Angekommen in dem Sherlock-Holmes-Ort Meiringen fuhr unser schmalspuriger Zug entlang der Aare und am Brienzersee vorbei nach Interlaken Ost. Zweimal ging unsere Reise über den Kanal zwischen Brienzer und Thunersee. In Interlaken dann nach einem kurzen Stadtrundgang mit unserem Reiseleiter Weiterfahrt auf Normalspur nach Spiez. Die Berner Alpen, u. a. mit der Jungfrau-Gruppe, waren wolkenverhangen. Erneuter Umstieg an diesem Verkehrsknotenpunkt Spiez, auf dem wir auch ICE nach Hamburg und Güterzüge durch den naheliegenden Lötschbergtunnel sahen.
Im Simmental begrüßten uns dann wiederkäuend die berühmten Simmentaler Rinder, bevor unser Zug in Zweisimmen bei Gstaad eintraf.
Erneut hieß es umsteigen, da wir nun wieder schmalspurig im Panoramawagen durch das Saanetal vorbei an Gstaad, Chateau d ´Oex, Rosenaire und der Auffahrt zum Rocher de Naye durch Tunnel und die vielfältige Landschaft der Waadtländer Alpen mit der berühmten Chalets zum Genfer See - Lac Leman wie die Einheimischen sagen - fuhren. Ankunft in Montreux, schneller Umstieg - weiter ging es normalspurig durch Weinberge des Lavaux und in unmittelbarer Seenähe der Eisenbahntrasse nach Lausanne.
Eisenbahnvielfahlt in Spurweite und Stromversorgung - ab Dezember 2022 soll nun endlich das jahrelange Projekt der einheitlichen Zugwagen von Montreux bis Interlaken mit einer Länge von 189 km umgesetzt werden. Wir konnten den Bauarbeitern bei den Arbeiten am Gleis zusehen. Auch die neuen Wagen für den GoldenPass Express sind schon in Betrieb. Eisenbahntechnisch ein hoch interessantes Vorhaben.
Das vom Bahnhof nahegelegene Hotel Mirabeau erreichten wir zu Fuß - ein prächtiges Hotel mit historischem Flair.
Mit unserem Gästeticket erkundeten einige Reisegäste am Abend bereits den Ort - an der Strandpromenade in Lausanne herrschte stürmische See.


Von der Olympiametropole Lausanne durch das Rhone– und Mattertal nach Zermatt

Lausanne, die Olympiametropole, liegt auf drei Bergrücken und zwischen Genfer See und den umgebenden Berghöhen. Wesentlich zur Bewältigung der innerstädtischen Mobilität ist neben einem vielfältigen Verkehrsnetz mit Bussen und O-Bussen vor allem - die "Metro" - sehr interessant. Auch wir nutzten im Rahmen unseres Stadtrundganges die Metro, um zur Kathedrale Notre Dame zu kommen. Nach einer interessanten Führung durch die Kathedrale mit deren prachtvollen Portalen hatten wir von hier oben einen herrlichen Blick über den Osten der Stadt. Zu Fuß über altehrwürdige Stufen zum Rathaus hinabsteigend gab unsere örtliche Stadtführerin uns interessante Details mit auf den Weg. In der ebenfalls besuchten Franziskanerkirche hatten wir sogar Glück und konnten ein kurzes Orgelspiel hören. Auch hier an einer wichtigen innerstädtischen Viaduktbrücke umfassende Bauarbeiten. Da war Vorstellungsgabe mit Blick auf die auf dem Berge thronenende Kathedrale Notre Dame gefragt.
Am frühen Nachmittag ging es dann mit dem direkten Zug weiter durch das Rhonetal nach Visp in der Nähe des Simplontunnels. Während der Fahrt ganz kurzer Blick auf das Wasserschloss Chillon , Blick auf die Savoyer Alpen (bereits in Frankreich liegend), Martigny mit seiner römischen Vergangenheit und dem hier startenden Mont-Blanc-Express, die alte Bischofsstadt Sion und natürlich die umfassend für Weinbau und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Unsere Fahrt verging tatsächlich "wie im Flug".
Und wieder Umstieg zur Fahrt durch das wildromantische und bahntechnisch anspruchsvolle Mattertal.
Im autofreien Zermatt erwartete uns eine kurze Wolkenlücke - wir hatten nur einen einzigen Blick auf das Matterhorn.
Unser zentral gelegenes Hotel "Derby" gab für einige Reisegäste die Anregung, abends auf der berühmten Bahnhofsstraße zu spazieren.


Zermatt bei Regen und erstem Schnee

Der Wetterbericht ließ uns hoffen, dass die Wetterverhältnisse für eine Auffahrt mit der höchstgelegenen Zahnradbahn Europas auf das Gornergrat geeignet sind. Anhaltender Regen am Vormittag führte jedoch zu einer veränderten Planung: um 13 Uhr starteten 11 Reisegäste die Auffahrt auf das Gornergrat. Der vom Reisleiter angebotene Zwischenhalt am Rotenboden zum Blick über den Riffelsee zur Matterhornspiegelung fiel buchstäblich ins Wasser, erste Spuren konnten wir dagegen im Neuschnee hinterlassen.
Auf dem Gornergrat bestiegen wir zwar die Aussichtspunkte in über 3.000 m, hatten aber keine Aussicht auf die Gipfel. Trotzdem konnten wir uns in der erst kürzlich eröffneten Multimediaschau "Zooom" ein Bild von das Gornergrat umgebender Landschaft mit dem Matterhorn machen. Interessante Aussichten "aus der Konserve" und ein virtueller Flug um das Matterhorn gaben trotzdem einen guten Eindruck von den Bergen und deren Bezwingern.
Einige Reisegäste unternahmen auf Empfehlung des Reiseleiters leichte Wanderungen, z. B. zum Ricola-Garten oder zur Gornerschlucht.
Auf der von unserem Reiseleiter angebotenen Ortsführung durch Zermatt konzentrierten wir uns vor allem auf das altehrwürdige Zermatt: Speicherdorf, größter Speicher, Plaketten für die Erstbesteiger um Edward Whymper. Und natürlich: Bersteiger- und Bergführerfriedhof. Der Murmeltierbrunnen lädt wieder zum Streicheln der possierlichen Tiere ein. Auch ich habe es mir nicht verkneifen können, eines der Tiere wieder zu streicheln. Es heißt, dann kommt man auch wieder.... Bei mir hat das bisher immer geklappt!
Empfehlenswert auch das gänzlich unter dem Platz liegende Matterhornmuseum. Mit unserem Swiss Travelpass war der Eintritt kostenfrei. Empfehlenswert ist aber, sich für das Museum ausreichend Zeit zu nehmen. Hochinteressante Details, wie eine historische Schuhmacherwerkstatt für Bergschuhe und die Originalutensilien der Erstbesteiger, sind einen Besuch unbedingt wert.


Erlebnis Glacier Express

Nach kurzem Fußweg erwartete uns im Bahnhof Zermatt der Glacier Express mit seinen Panoramawagen. Der langsamste Schnellzug der Welt erwartete uns auf seinen 291 km zur Fahrt über 291 Brücken und durch 91 Brücken und Viadukten. Interessante Details sind dabei der Furka-Basistunnel mit fast 15 km Länge, die Solisbrücke bei Tiefenkastel, das Landwasserviadukt bei Filisur, die Kehren beim Ort Bergüm und der fast 6 km lange Tunnel unter dem Albulapass in das obere Engadin.
Landschaftlich sind es insbesondere das Mattertal, die oberhalb der Strecke liegende Aletscharena mit dem diesen Orten den Namen gebenden Aletschgletscher aus dem Jungfraumassiv, das Rhonetal bis in die Nähe des Rhonegletschers, der naheliegende Furkapass mit der historischen Furkabahn, der Oberalppass in der Nähe der Quelle des Vorderrheins, das Kloster Disentis, die Rheinschlucht bei Flims, der Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Reichenau, die Kantonshauptstadt Chur und nach Tunnelung durch den Albulatunnel das Obere Engadin mit dem Endpunkt St. Moritz. Ab Disentis hieß es "Willkommen auf dem Schienennetz der Rhätischen Bahn" im Kanton Graubünden.
Zu Fuß und mit einer sehr praktischen Rolltreppe erreichten wir zentrumsnah unser über 130 Jahre altes Traditionshotel Soldanella. Ein Prachtbau mit wunderbarem Blick aus dem Speisesaal über den Moritzersee auf der Rosegg-Gruppe. Und in so einer exquisiten Umgebung war natürlich auch das dreigängige Abendmenue ein Höhepunkt. Wollen Sie wissen, was es gab? Als Vorspeise wurde ein kleiner Bündener Teller mit Schinken- und Käsespezialitäten gereicht. Hauptgang war Kalbsgeschnetzeltes nach Züricher Art mit Butternudeln und zweierlei Karotten. Abschluß: eine französische Creme im Töpfchen. Guten Appetit!
Begeistert waren alle neben den vorgenannten Highlights der Fahrt auch von der sehr guten gastronomischen Betreuung und dem uns während der Fahrt gereichten MIttagsteller.
Leider war die Zeit zwischen abendlicher Ankunft und der am nächsten Tag vogesehenen Fahrt mit dem Bernina Express nach Tirano für ein näheres Kennenlernen von St. Moritz nicht ausreichend. Aber es gibt ja bei Eberhardt TRAVEL auch noch viele Schweizreisen, bei denen dies nachgeholt werden kann...


Im Bernina–Express über den Berninapass in das italienische Tirano und dann nach Lugano

Nach einem opulenten Frühstück ging es - wie immer nur mit leichtem Gepäck - zu Fuß über die Seepromenade zum Bahnhof in St. Moritz. Unser Zug wurde rechtzeitig bereitgestellt und wir konnten in einem der wunderbaren Panoramawagen Platz nehmen.
Vorbei an Pontresina und dem Morteratschgletscher ging es zum Berninapass in 2.235 m Höhe. Nicht ohne vorher noch an der hier bestehenden Wasserscheide zwischen Nordsee und adriatischem Meer vorbei zu fahren. Die Berge und Gletscher hatten sich auch an diesem Tag verhüllt, nur bei unserem Halt in Alp Grüm, nun schon auf der nach Süden gehenden Fahrt in das Puschlaver Tal, konnten wir die der Stromversorgung des Bernina Express dienenden Wasserkraftwerke bestaunen. Durch Kehren und Galerien ging es vorbei an Le Prese - hier wird der Bernina Express zeitweise zur Straßen-Bahn - weiter zum Kreisviadukt von Brusio - beeindruckend!
Kurz danach verließen wir die Schweiz, um im italienischen Tirano, dem Endpunkt des UNESCO-Welterbe Bernina Express, auf 425 m Höhe Station zu machen. Ein Rundgang mit unserem Reiseleiter durch die typisch italienische Altstadt, Hinweise auf die Paläste und die Kathedrale Madonna di Tirano. Und ein italienisches Eis musste unbedingt probiert werden, bei manchem auch ein Espresso.
Aber wir wollten ja wieder zurück in die Schweiz, konkret nach Lugano am Luganer See. Da der reguläre Expressbus zwischen Tirano und Lugano unsere Riesegruppe nicht mehr vollzählig mitnehmen konnte, stand für uns ein Extrabus bereit. Nach 2 1/2 stündiger Fahrt durch das Veltlin und die kurvenreichen italienischen Straßen, entlang auch am Nordufer der Comer und Luganersees, lernten wir unsere bequemen Zugreisen in der zweiten und im Gotthardt Panorama Express auch ersten Klasse, umsomehr schätzen.
Am architektonisch interssanten Bahnhof in Lugano angekommen ging es weiter mit städtischem Linienbus in den naheliegenden Ortteil Paradiso, wo wir unser Hotel Admiral bezogen. Lugano ist der tiefstgelegene Ort der Schweiz. Am kommenden Tag ging es mit dem Gotthardt Panorama Express wiederum auf die Passhöhen der Schweizer Alpen.
"Belohnt" wurden unsere Reisen mit den beiden Expresszügen durch persönliche Zertifikate, die unser Reiseleiter uns nach den Fahrten übergab. Eine sehr gute Erinnerung für zu Hause.


Mit dem Gotthard Panorama Express und dem Schiff über Luzern nach Zürich

Nach kurzem Blick vom Bahnhof über den Ort und See Lugano bestiegen wir unsere Plätze erster Klasse im Gotthard Panorama Express. Für diesen Zug, der nicht den 56 km langen Basistunnel, sondern die seit dem 19. Jahrhundert existierende Tunnelstrecke nutzt, hat sich die Schweizer Bahn einen extra Service einfallen lassen: sachkundige Zugbegleiter, in unserem Fall der Senior Erich, empfingen uns und gaben umfangreiche Erläuterungen während der Fahrt. Besonders interessant: der Zug führt einen Fotowagen, in dem die Seitenscheiben teilweise geöffnet werden können, um optimale Fotos schießen zu können. In diesem Wagen sitzt auch der führende Kopf des Gotthard-Tunnelprojektes, der Politiker, Finanzier und Bahnpionier Alfred Escher (1819 - 1882), lebensgroß und aus edlem Holz. Tolle Idee! Auch der Versand von Postkarten mit Zugmotiven kostenfrei aus dem Zug ist eine gute Idee. Und: auch die aus verschiedenen Medienberichten bekannten Schweizer Fahnenschwinger bei Wassen begrüßten uns - zweimal sogar wegen des kehrenreichen Abstiegs des Zuges vom Gotthardpass.
In Fluelen erwartete uns dann auf dem Vierwaldstättersee das Schiff Gotthardt, um vorbei an den Haltepunkten Tellsplatte und Rütli die tratitionsreichen Orte des Tellweges im Überblick kennenzulernen. Kurz zu sehen: der Gedenkstein für Friedrich Schiller im See. Ein Faltblatt an Bord gab weitergehende Erläuterungen. Nach fast 3 Stunden Fahrt, vorbei an den Orten Brunnen, Vitznau mit der Rigi-Auffahrt und Weggis, erreichten wir Luzern. Viele Schausteller am Ufer sorgten zwar für einen bunten Empfang, über ein besseres Wetter mit Sicht auch auf Bürgenstock und den Hausberg Pilatus hätten wir uns mehr gefreut....
Da unser heutiges Tagesziel Zürich war, ging es nach kurzem Aufenthalt mit dem Zug weiter. Auch auf dieser letzten gemeinsamen Fahrt funktionierte die Platzreservierung wie bei allen vorherigen Fahrten perfekt.
Ganz großes Kompliment an die Schweizer Bahnen, da macht Reisen mit den Zügen Freude.
Unser heutiges Quartier Hotel Montana war in Bahnhofsnähe für uns optimal, da wir so schnell unsere Züge ereichen konnten. Im nahegelegenen Restaurant St. Galler Hof konnten wir zum Abschluss mit Züricher Geschnetzeltem und Rösti noch einmal typische Schweizer Küche erleben.


Zürich am Sonntag – Abschied von der Schweiz

Der Himmel weinte über Zürich, aber es half nichts, ein Stadtrundgang mit unserem Reiseleiter war für die Gäste, die nach Deutschland zurückfliegen wollten, als Abschluss vorgesehen.
Durch den hochmodernen und in der historischen Substanz noch im Umbau befindlichen Bahnhof ging es am Denkmal von Alfred Escher vorbei in die Bahnhofsstraße. Mit geschlossenen Geschäften am heutigen Sonntag konnte man die Architektur dieser ersten Geschäftsstraße in der Schweiz noch besser genießen,
Dafür hat die Altstadt von Zürich mit den Innenstadtkirchen ein besseres Flair. Beim Geläut der Kirchen hatten wir die Möglichkeit, vor den Gottesdiensten noch eine kurzen Blick in St. Peter und das Fraumünster zu werfen. Die tollen Chagall-Fenster im Fraumünster hatten auch bei dem trüben Wetter noch eine besondere Strahlkraft. Vom Lindengarten hatten wir einen tollen Blick auf die rechte Seite des Limmat, auf das Großmünster und die von Gottfried Semper entworfenen Gebäude der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. An der Uferpromenade des Zürichsees konnten wir die wunderbare Lage Zürichs genießen und hatten einen erstklassigen Blick auf die ufernahem exklusiven Wohnlagen.
Doch unsere Abflüge mahnten uns, rechtzeitig am Flughafen Zürich zu sein. Und: wir hatten den richtigen Zeitpunkt erwischt, einchecken und Sicherheitskontrolle liefen optimal, erst nach uns wuchsen die Schlangen...


Schlusswort

Eine große Zugreise durch fast die gesamte Schweiz auf über 2000 km mit 12 Zügen zeigte uns die Perfektion des Schweizer Zugverkehrs. Wir durchfuhren wunderbare Landschaften, lernten viele Orte etwas besser kennen und konnten durch sehr gute Quartiere und eine vielfältige Gastronomie ein einmaliges Erlebnis in unseren Erinnerungen und auf unseren Speicherkarten festhalten. Sicher werden uns diese Tage noch lange in Erinnerung bleiben.
Allein mit dem Wettergott hätten wir noch eine Abrechnung offen: wir hätten besseres Wetter verdient gehabt!
Hoch anzurechnen auch der respektvolle und sehr gute Umgang untereinander in der Reisegruppe. Dafür auch von mir ein ganz herzliches Dankeschön an alle Reisegäste.

Hartwig Köllner Dresden

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