Reisebericht: Atlantik–Kreuzfahrt für Singles zu den Kanaren

06.03. – 16.03.2016, 11 Tage NCL–Kreuzfahrt mit Norwegian Epic ab/an Barcelona – Tanger – Gran Canaria – Teneriffa – Madeira – Malaga


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Ein Hauch von Frühling wehte uns im Mittelmeer und am Atlantik um die Nase. Auf dem ehemals größten Kreuzfahrtschiff der Welt, der Norwegian Epic,ließen es sich zehn Singles und Alleinreisende gut gehen.Fünf Häfen sorgten für viele spannende Erlebnisse.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 06.03.2016 Flug nach Barcelona – Einschiffung

Morgenstund hat Gold im Mund - so heißt es heute für die meisten Kreuzfahrer, denn manch einer wird schon des Nächtens vom freundlichen Haustürtransfer-Fahrer abgeholt und zum Flughafen Dresden, Berlin oder Leipzig gebracht. In Frankfurt treffen sich alle zum Weiterflug nach Barcelona. Pünktlich um zwölf landen wir, finden auch relativ schnell unseren Bus, der uns zum Hafen bringt. Stolz liegt unsere Norwegian Epic vor uns, ein Riesentraum in Weiß. Bald haben wir die Anreiseprozedur erledigt, die Bordkarten erhalten und können unsere Kabinen beziehen. Diese befinden sich auf Deck 11 und 12, (Nummer 12500 bis 12579), das heißt über die gesamte Decklänge verteilt. Die Studio-Lounge, die speziell für die Alleinreisenden reserviert ist, befindet sich auf dem vorderen Drittel bei Kabine 12513. Das bedeutet für die Gäste im Heck - laufen, laufen, laufen. Dennoch wird die Lounge unser täglicher zentraler Treffpunkt sein. Bevor die Kreuzfahrt beginnt, nehmen wir an der obligatorischen Sicherheitsübung teil. Auf den Bordkarten stehen die Musterstationen, an denen wir uns einfinden sollen. Hilfreiche Stewards weisen uns den richtigen Weg. Das Benutzen der Rettungswesten wird demonstriert und schon sind wir wieder entlassen. Eine Stunde vor dem Abendessen versammeln wir uns in der Lounge, lassen uns Kaffee, Wasser oder Orangensaft schmecken und besprechen den nächsten Tag. Anschließend begeben wir uns zum Abendessen. Im Restaurant Taste sind Plätze für uns reserviert. Das Restaurant Taste gehört zu den Hauptrestaurants der Epic. Die Menükarte ist in Englisch, trotzdem gelingt es uns, schmackhafte Vorspeisen und Hauptgerichte auszuwählen und uns im Anschluss das Dessert schmecken zu lassen.
  Was sonst noch passierte:
Auf Deck 12 begegnet Angelika ein Mann, der ebenfalls ein Single-Studio bewohnt. Er hat einen Umschlag mit Ausflugstickets in der Hand und sucht die Besitzerin Sabine. Angelika, in der Annahme, es handle sich um einen Mitreisenden unserer Gruppe, weist ihn freundlich darauf hin, dass das nur die Tickets der Reiseleiterin sein können. Der Gast, hoch erfreut, ob dieser unerwarteten Hilfe, bekundet seine Begeisterung über das unkomplizierte Kennenlernen. Angelika macht ihn, immer noch sehr freundlich, darauf aufmerksam, dass ja am Abend noch ein „richtiges" Kennenlernen auf ihn wartet. Der Herr wird immer glücklicher bei diesem aussichtsreichen Angebot. Erst als er fragt, wie denn die Reiseleiterin Sabine wohl aussehe, dämmert es Angelika, dass er wohl nicht zu unserer Gruppe gehört, sondern zu den anderen Singles, die ebenfalls in den Studios auf Deck 12 untergebracht sind. Er wird sich gewundert haben, dass es letztendlich nicht zu dem „richtigen" Kennenlernen kam.

Montag, 07.03.2016 Seetag

Der erste Kaffee erwartet uns in der Single-Lounge, bevor wir gemeinsam zum Frühstück gehen. Das Garden-Restaurant auf Deck 15 ist unser Ziel. Es ist brechend voll. Scheinbar wollen alle viertausend Passagiere gleichzeitig frühstücken. Eine freundliche Bedienung verweist uns ein Deck tiefer ins La Cucina, was wir erst misstrauisch beäugen, dann jedoch zu schätzen wissen, denn hier sind wir fast unter uns und haben Tische mit Meerblick in einem hellen freundlichen Ambiente. Da zählt es kaum mehr, dass wir unser Frühstück eine Treppe hinuntertragen müssen. Gut gesättigt, versuchen wir gemeinsam, das Schiff zu erobern. Von Deck zu Deck erforschen wir, was die Epic alles zu bieten hat. Jeder hat heute Zeit, sich einzuleben und die Angebote an Bord zu nutzen. Wir reservieren uns Plätze für die Shows, buchen Ausflüge um und nach und klären offene Zahlungsmodalitäten. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant Manhattan ein. Gegenüber dem Taste erwartet uns hier ein etwas gehobeneres Ambiente. Unser Versuch, einen Absacker zu nehmen, endet auf Deck 15, da sämtliche Bars besetzt sind.
Was sonst noch passierte:
Angelika und Margitta verabschieden sich zur Nachtruhe. Während Margitta bereits an ihrer Kabine angekommen ist, muss Angelika noch ein paar Meter weiter. Es ist schon spät und sie freut sich auf einen erholsamen Schlaf. Schnell ist die Bordkarte in den Schlitz gesteckt, doch die Lampe leuchtet rot. Mist, auch das noch. Karte kaputt? Noch ein Versuch und noch einer und noch einer. Das geht natürlich nicht ganz lautlos. Plötzlich öffnet sich die Tür - von Innen! Eine Frau im Nachthemd schaut Angelika etwas verwundert an, während diese, nicht minder verdutzt, sich fragt, was die Dame wohl in ihrer Kabine macht. Ein Blick auf die Kabinennummer löst das Rätsel - Angelika ist auf dem falschen Deck.

Dienstag, 08.03.2016 Tanger, Marokko

Bereits um Sieben treffen sich die ersten Frühaufsteher in der Single-Lounge. Gemeinsam geht es zum Frühstück auf Deck 15. Zwei Stunden später verlassen wir die Epic zum ersten Landausflug. Mohammed erwartet uns. Er sieht aus wie aus Tausend und einer Nacht. Auf dem Weg zur Herkulesgrotte erfahren wir alles über die Geschichte von Tanger von der Gründung bis heute. Tanger war, vor seiner Vereinigung mit Marokko, ab 1923 eine internationale Zone, mit einem zollfreien Hafen, in dem sich besonders die Schmuggler wohl fühlten. Übrig geblieben ist ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen, ein historischer Stadtkern, den eine große labyrinthische Medina bildet, einem lärmenden Marktviertel, in dessen Gassen Handwerker traditionell Waren für die Geschäfte herstellen. Doch noch ist es nicht so weit, wir besuchen zunächst die Herkulesgrotte. Über einen Platz mit Aussicht auf das Meer, gesäumt von Souvenirläden und einem WC mit straßenräuberischen Personal (Gerhard bezahlt fünf Euro für einen Besuch), gelangen wir zum Eingang der Grotte. Rechterhand befindet sich ein großes Loch im Felsen, dass mit einiger Phantasie, die Umrisse Afrikas darstellen könnte. Über die Entstehung der Grotte erzählt eine Geschichte, des Herkules, der den Berg Atlas überqueren musste, um eine Aufgabe zu lösen. Anstatt über den Berg zu gehen, wählte er den Weg mitten hindurch und so entstand die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer und den Atlantik verbindet. Glaubt´s oder glaubt´s nicht, aus den Wänden sollen die Berber Rohlinge für Mühlsteine gewonnen haben, die Spuren davon sind jedenfalls deutlich zu sehen. Unsere Tour geht weiter zum Kap Spartel. In einer Höhe von 300 Metern befindet sich hier der nördlichste Punkt von Afrika. Unser nächstes Ziel ist die Kasbah von Tanger. Hier hielten einst Sultane ihre Audienzen ab. Durch ein gewaltiges Tor gelangen wir aus der Anlage in die Gassen der Medina, wo wir authentisch marokkanischen Alltag erleben - Händler, Schneider und ein Scherenschleifer geben uns die Ehre. Der Rundgang endet in einem Restaurant, wo wir von unserem Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL zu einem klassischen Pfefferminztee oder einem anderen Getränk unserer Wahl eingeladen werden. Mohammed spendiert dazu Küchlein, die seine Frau für uns gebacken hat. Unerwartet „verschleppt" uns Mohammed dann noch in eine Apotheke, wo ein gewiefter Verkäufer kostbare, heilende Öle, Cremes und Seifen anpreist und letztendlich auch einiges verkauft. Mit vielen neuen Eindrücken kehren wir zurück an Bord unserer Norwegian Epic. Den Nachmittag verbringen wir mit Essen und Ausruhen an Bord. Im Irish Pub - O´Sheehan´s nehmen wir heute das Abendessen ein. Es gibt Fish and Ships oder Burger und ähnliche Köstlichkeiten.
 Was sonst noch passierte: Während der Besichtigung der Herkuleshöhle geht ein Fotoapparat verloren. Auf welche Weise ist unbekannt, jedoch erinnert uns das an die Mahnung, überall dort, wo sich viele Touristen befinden, gut auf unsere Sachen aufzupassen.

Mittwoch, 9. März 2016 Seetag

Nach dem gemeinsamen Frühstück verstreut sich die Gruppe an Deck. Es ist nicht schwer, sich nicht zu begegnen. Deck 18 lädt zum Sonnen ein, auf Deck 15 herrscht Trubel - Musik, Raucherecke, Pools u.s.w.. Über das gesamte Schiff verteilt gibt es jede Menge Veranstaltungen - Tanzkurse, Bingo und andere Gewinnspiele. Auf den Großleinwänden laufen Filme. So vergeht der Tag.
Unser Schiff, die Norwegian Epic, ist 329,5 Meter lang und 40,5 Meter breit. Es hat einen Tiefgang von 8,7 Metern und wird von Dieselmotoren angetrieben. 4100 Passagiere und 1743 Mann Besatzung können mit maximal 22 Knoten unterwegs sein. Für die Passagiere sind vor allem die Decks 5 bis 18 interessant. Auf Deck 5 befindet sich eines der Hauptrestaurants, in dem wir auch mehrmals speisen, das Taste. Außerdem das Atrium Café und eine Bar, die Rezeption, die hier Gästeservice heißt, und das Ausflugsbüro, die Kreuzfahrtberatung, die Fotogalerie, wo man für viel Geld wunderschöne Fotos kaufen oder sich auch mal einen Tipp zum eigenen Fotoapparat holen kann, außerdem eine Kunstgalerie, eine Minibibliothek und ein sauteures Internet-Café. Auf Deck 6 finden wir weitere Restaurants, so das Manhattan, das zweite Hauptrestaurant, den Irish Pub namens O´Sheehan´s Neighborhood mit Fastfood-Angebot und immer voll, das Shanghai - ein asiatisches Restaurant und die Noodle Bar - ein Chinese. Außerdem ist hier der Eingang zum Theater und zum Spiegel Teint, in dem der Zirkus mit Dinner stattfindet. Fast das gesamte Deck nimmt ein Spielkasino ein, einarmige Banditen, Roulette oder Black Jack laden dazu ein, auf vergnügliche Weise, Geld loszuwerden. Dieses Angebot wird auch reichlich genutzt, allerdings nicht von uns, sondern von den Amerikanern, die hier die Mehrheit der Gäste ausmachen.
Wir treffen uns heute Abend an der ICE-Bar. Silbrige Mäntel und schwarze Handschuhe, mit denen wir ausgestattet werden, sollen uns vor der Kälte schützen. Innen leuchtet die Bar in arktischem Blau. Die Theke ist komplett aus Eis, ebenso die Gläser, aus denen wir die zwei (im Eintritt von 20 $ eingeschlossenen) Drinks schlürfen. Ein eiskalter Thron lädt zum poussieren für Fotos ein, ebenso ein aus Eis geschnitzter Wikinger. Der Aufenthalt ist für eine halbe Stunde geplant, länger halten wir es auch nicht aus. Mit klappernden Zähnen verlassen wir vergnügt das Etablissement.

Donnerstag, 10. März 2016 – Gran Canaria

Nach dem Frühstück treffen wir uns in der Lounge, um gemeinsam zum Headliners zu gehen. Dort bekommen wir alle einen Aufkleber mit der Nummer 13 - das ist unsere heutige Ausflugsgruppe. Außer uns, sind noch 30 andere Gäste dabei. Mit unserer örtlichen Reisleiterin Theresa fahren wir in einem schicken spanischen Reisebus zum Pico de Bandama, einem Aussichtspunkt auf ca. 500 Metern. Nach einem kurzen Fotostopp geht es wieder bergab bis zum Botanischen Garten. Wir spazieren ca. eine Stunde durch die kanarische Pflanzenwelt - mannshohe Kakteen, Ginster und Lorbeerwald lassen das Pflanzenliebhaberherz höherschlagen. Weiter geht es zurück in die Stadt, wo wir eine typische Markthalle besuchen und zum Snack einkehren. Es gibt kanarische Kartoffeln mit Knoblauchdip, Käse und ein Glas Wein oder Bier. Den Abschluss unserer Tour bildet der Besuch des historischen Museums. Anschaulich ist hier das Leben und der Tod der Guanchen, der Ureinwohner Gran Canarias, dargestellt. Außergewöhnlich wird es in der oberen Etage - eine Sammlung von Mumien und schränkeweise Schädel sind hier zu sehen. Die Guanchen verstanden sich, wie andere Völker auch, darauf, die Körper ihrer Verstorbenen über den Tod hinaus zu erhalten. Die Toten wurden getrocknet und in Ziegenfelle eingenäht. An der Art der Einbalsamierung können Wissenschaftler unterschiedliche soziale Stellungen der Toten erkennen. Für uns wirkt die Ausstellung eher makaber, insbesondere die vielen Totenschädel lassen uns über das Recht auf Totenruhe nachdenken. Wer möchte denn schonnach seinem Tod auf ewig aus dem Glasschrank kucken? Fast eine Stunde verbringen wir im Museum, anschließend kehren wir zum Schiff zurück. Die Zeit reicht gerade, um sich etwas auszuruhen, bevor wir uns am Restaurant Shanghai zum Abendessen treffen. Kompliziert ist die Bestellung von Sake, nass die Tischdecke, nachdem ein Glas zu Bruch gegangen ist, das Essen zwischen „geht so" und „lecker".
Was sonst noch passierte: Wir bestellen drei Bier und einen Sake (einen japanischen Reiswein). Die Kellnerin versteht nicht. Sie fragt immer wieder nach „Darker? Darker?" Ich verstehe „Sake? Sake?" Es kommt eine Rechnung für ein Guiness - also ein dunkles Bier. Ich versuche, den Irrtum aufzuklären - „Nicht- darker! Sake. Sake." Eine Beschreibung des asiatischen Getränks bringt schließlich die Klärung. Die Kellnerin ist sichtlich genervt und versucht mir zu erklären „Sake heißt Sake und nicht darker!!!" - Sag ich doch.

Freitag, 11. März 2016 – Teneriffa

Noch einmal unternehmen wir alle zusammen einen Ausflug, der im Eberhardt-Programm inkludiert ist. Pünktlich um neun sind wir von Bord und treffen unsere örtliche Reiseleiterin Theresa. Ihre Eltern sind Anfang der 70er Jahre von Hamburg nach Teneriffa ausgewandert und haben sie, damals fünf Jahre alt, mitgenommen. Nun ist Teneriffa ihre Heimat, obwohl ihre Wurzeln in Deutschland liegen. Mit uns fährt Theresa zunächst zu einem Aussichtspunkt, der nach Alexander von Humboldt benannt ist. Wir haben eine tolle Aussicht auf den Hafen, unser Schiff und auf die Stadt. Weiter geht unsere Fahrt nach La Orotava, eine der besterhaltenen historischen Städte auf Teneriffa. Über steiles Kopfsteinpflaster spazieren wir an alten Herrenhäusern aus dem 17. Und 18. Jahrhundert vorbei. Die kunstvoll geschnitzten Balkone sind aus dunklem Holz und typisch für die Kanarischen Inseln. Die Herrenhäuser, dienten vor vielen Jahren reichen Engländern als Unterkunft. Damals galt Teneriffa als Kurort, aber weil es noch keine Hotels gab, wohnten die Erholungssuchenden privat. Noch heute sind zwei dieser Häuser als Hotels in Betrieb. Zum Abschluss der Tour machen wir es uns in einem Restaurant gemütlich. Theresa empfiehlt uns eine Kaffeespezialität mit süßer Kondensmilch, Orangenlikör und Zimt - lecker. Unser Reiseveranstalter Eberhardt-TRAVEL spendiert für jeden einen Drink - die Qual der Wahl besteht zwischen Honigrum oder Bananenlikör. Beides schmeckt außerordentlich gut. Am Abend besuchen wir an Bord die Show „Priscilla - Queen of the desert" - Priscilla - Königin der Wüste. Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Film, der sogar Oscar prämiert ist. In einem alten Bus machen sich drei befreundete Drag-Queens auf die Suche nach Liebe und Freundschaft. Außergewöhnlich ist das Feuerwerk an Kostümen und viele der Lieder kennen wir aus der klassischen Rock- und Popmusik. Ein gelungener Abend.
Was sonst noch passierte: Im Museum gibt es kurzzeitig W-LAN, was ich hoch erfreut dazu nutze, allen meinen Lieben Grüße aus Gran Canaria zu senden. Erst spät am Abend geht mir ein Licht auf - wir waren nicht auf Gran Canaria, wir waren bereits auf Teneriffa.

12. März 2016 Madeira

Zur Auswahl stehen zwei Ausflüge - entweder die Fahrt mit den berühmten Korbschlitten oder eine Weinverkostung. Wir sind also auf unterschiedlichen Wegen unterwegs. Beide Touren führen über die zauberhafte Insel, die vor allem durch ihre üppige Vegetation besticht. Da Madeira sehr gebirgig ist, fahren wir über steile Straßen auf Aussichtspunkte, wo wir unsere, ohnehin schon gut gefüllte, Fotosammlung erweitern können. Souvenirläden laden zum Shoppen ein; wenn man wollte, könnte man auch überall einen guten Kaffee bekommen. Unsere Tour endet an einem Restaurant, wo wir einen trockenen Rot - und Weißwein verkosten und dazu Käse und leckeres Knoblauchbrot serviert bekommen. Angelika und Margitta machen sich auf eigene Faust los. Die Wahl fällt auf den gelben Bus, dessen Fahrkarte gleichzeitig als Ticket für die Seilbahn gilt. Ca. eine halbe Stunde schweben sie über die Insel auf den Berg, um von dort mit dem Korbschlitten rasant wieder hinunterzufahren. Die verbleibende Zeit, bis zur Abfahrt des Schiffes, nutzen sie, um mit dem gelben Bus weitere Teile von Madeira zu erkunden.

Cirque Dreams und Dinner

Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn stellen wir uns am Theater an. Wir bekommen die Anweisung, uns ordentlich in eine Reihe zu stellen. Um neun werden wir eingelassen. Das Spiegel Tent, so heißt der Veranstaltungsort, ist das erste und einzige Zirkuszelt an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Wir werden platziert und die Getränkebestellung wird aufgenommen. Wasser ist kostenlos, alles andere nicht. Die Kellner tragen putzige Uniformen, die an Hotelpagen erinnern. Die Show beginnt. Ein aufgedrehter Zirkusdirektor führt durchs Programm. Eine Frau, die keine Knochen zu haben scheint, rekelt sich in einem überdimensionalen Cocktailglas, eine andere tanzt auf einem Schlappseil, zwei Rollschuhkünstler wirbeln herum. Ein paar Zuschauer haben das Glück/Pech, dem Zirkusdirektor in die Hände zu fallen und beim Programm mitmachen zu dürfen/müssen. Der Humor kommt bei uns unterschiedlich gut an. Das Drei-Gang-Menü besteht aus einer Vorspeise mit Schinken und Gemüse, einer Hauptspeise - Schrimps und Steak mit Kartoffelspalten und Brokkoli und natürlich einem Dessert - kleine Kuchen mit Obst.

Sonntag, 13. März 2016 Seetag


Wer will, lässt sich heute im Manhattan schon zum Frühstück verwöhnen. Anstatt Selbstbedienung wird hier a la Card serviert. Es gibt Omelette mit kleinen Kartoffelpuffern, Eierkuchen mit Schokoladensoße und jede Menge Obst. Dazu Orangen- oder Tomatensaft, Wasser, Kaffee und Tee. Oder andere leckere Sachen. An Deck ist es windig und kalt. Wir zerstreuen uns an Bord, jeder geht seinen eigenen Interessen nach. Am Nachmittag treffen wir uns zu einem Bowling-Match. Mit lautem Beifall und anerkennendem Jubel wird jeder gefallene Kegel begleitet. Wir haben unseren Spaß. Auf Deck 13 besteht die Möglichkeit, die Arbeit auf der Brücke zu beobachten. Das wollen wir erleben. Durch ein Schaufenster sehen wir die Offiziere bei der Arbeit, die in dem Moment als wir dort sind, daraus besteht, aufs Meer zu schauen. Ein (scheinbar) gemütlicher Job. Am Abend besuchen wir die Show Burn the floor, eine enthusiastische Tanzshow mit Interpretationen von Tango, Salsa und Rumba. Das Ensemble besteht aus ausgezeichneten internationalen Tänzern, die unseren höchsten Respekt erhalten.

Montag, 14.03.2016 Malaga


Heute besuchen wir die zweitgrößte Stadt Andalusiens - Malaga. Es besteht wieder die Wahl, an einem organisierten Ausflug teilzunehmen oder die Stadt auf eigene Faust zu erobern. Alternativ kann man natürlich auch an Bord bleiben. Der Ausflug, an dem viele unserer Gäste teilnehmen, führt uns auf einen Aussichtspunkt. Wir können unser Schiff im Hafen sehen und uns einen Überblick über die Stadt verschaffen. Wir spazieren durch das berühmte Café El Pimpi, in dem schon viele Künstler zu Gast waren, was durch eine zahlreiche Fotosammlung an den Wänden bewiesen wird. Wir besuchen das Castillo Gibralfo, einem Vorgänger der Alhambra. Die Anlage wurde von Yusuf I. von Granada im 14. Jahrhundert entworfen. Auch von hier hat man einen tollen Ausblick über die Stadt. Unsere örtliche Reiseleiterin blüht auf bei dem Besuch der Kathedrale. Das bizarre Stilgemisch der Bauarbeiten aus drei Jahrhunderten hat es ihr angetan und sie erklärt alles ausführlich. Ähnlich spannend (oder vielleicht spannender?) ist das anschließende Shoppen im Hafenterminal. Hier gibt es alles, was das Touri-Herz begehrt, auch W-LAN.

Dienstag, 15.03.2016 – Seetag


Wir sind zum Frühstück verabredet. Steffen hat Geburtstag und wir treffen uns in der Lounge. Zur Begrüßung gibt es ein Ständchen und gemeinsam begeben wir uns ins Manhattan, um uns dort bedienen zu lassen. Heute können wir zum letzten Mal die Angebote an Bord nutzen. So zum Beispiel beim Gemüseschnitzen zuschauen, das Interview mit den Tänzern der Show zu verfolgen oder nochmal auf der Liege an der frischen Luft zu entspannen. Noch einmal treffen wir uns zum Bowling-Match, sind aber nicht so erfolgreich wie beim ersten Mal. Dann heißt es Koffer packen. Zum Abschiedsessen haben wir uns Plätze im Taste reserviert. Zu unserer großen Überraschung, lassen es die Amis heute nochmal richtig krachen. Es werden ganz Hühner und Fleisch so groß wie zwei Handteller serviert. Steffen bekommt einen Kuchen, serviert von singenden Kellnern. Da wir aus allen Nähten platzen und niemand auch nur ein Krümelchen essen kann, lässt Steffen den Kuchen von einem Kellner in einen Kühlschrank stellen. Wir werden ihn uns morgen teilen.

Mittwoch, 16.03.2016 - Barcelona - Deutschland


Was sonst noch passierte: Der Kuchen ist verschwunden. Steffen steht mit der Visitenkarte des Kellners in der Hand im Garden Café. Der einzige Beweis (außer unseren Fotos) dass es den Kuchen gab. Keiner weiß, wo er geblieben ist. Nun, wir wünschen dem Unbekannten einen GUTEN APPETIT.
Wir haben unsere Koffer in der Nacht vor die Kabinentür gestellt. Fleißige Heinzelmännchen haben diese zum Terminal gebracht. Nachdem noch eine kleine Rechnungsunstimmigkeit geklärt ist, begeben wir uns zum Ausgang und verlassen unser Schiff. Zum Abschluss steht Barcelona auf unserem Besichtigungsprogramm. Nach einer kurzen Rundfahrt besuchen wir die Sagrada Familia, eine Kirche, die von Antoni Gaudi entworfen wurde. Der Bau begann 1882 und ist bis heute nicht vollendet. Derzeit ist geplant, zum 100. Geburtstag von Gaudi, 2026, den Bau fertig zu stellen. Wir lassen uns dazu hinreißen, eine kleine Kaffeepause einzulegen und werden locker 5 Euro für einen Cappucion los. Es bleibt noch Zeit für einen Spaziergang auf der Rambla bevor wir im La Fonda del Port Olimpic einkehren. Ein leckeres Tapas-Essen erwartet uns. Nun, wir sind es inzwischen gewöhnt, viel zu essen und so biegt auch auch hier wieder der Tisch unter dem reichhaltigen Angebot: Salat, Tintenfisch, Muscheln, Schrimps...; vier Wahlessen zum Hauptgang: Paella, Nudel-Paella, Thunfisch oder gegrillter Lachs. Dazu Rot- und Weißwein, soviel das Herz begehrt. Ein würdevoller Abschluss. Wir fahren zum Flughafen, checken ein, verabschieden uns von Steffen, Brunhild, Gerhard und Siegbert, die nach Frankfurt fliegen. In München verlassen uns Margit und Angelika Richtung Berlin, alle anderen fliegen nach Dresden. Zum Abschluss noch ein Schadensprotokoll und dann geht es auch für die anderen und mich nach Hause.
Was sonst noch passierte: Ich hoffte, in zwei, zweieinhalb Stunden zu Hause zu sein. Kurz vor Lübben stockte der Verkehr - ein Schwertransporter war unterwegs und durfte nicht überholt werden, jetzt ging es nur noch mit 80 km/h weiter. In der Ruhe liegt die Kraft oder?
Meine Lieben, ich hoffe, Ihr seid alle ohne Komplikationen nach Hause gekommen. Ich danke Euch ganz herzlich, dass ich Euch auf dieser Reise begleiten durfte. Auch wenn unser Schiff vielleicht ein bisschen groß war, hatten wir doch viele spannende Erlebnisse. Ich danke Euch auch für die Harmonie, die ihr der Gruppe geschenkt habt. Das Miteinander, die Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme aufeinander, hat viel dazu beigetragen, dass jeder Alleinreisende nicht allein reisen musste, sondern sich in der Gemeinschaft wohl fühlen konnte. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Bleibt schön gesund und bereichert Euer Leben durch Reisen in die große weite Welt.
P.S. Wenn Ihr noch Geschichten zu „Was sonst noch passierte" beisteuern könnt, schreibt mir bitte, dann ergänze ich den Bericht.
Alles Liebe für Euch - Eure Reisebegleiterin Sabine
P.S. Wolltet Ihr nicht wissen, was die Norwegian Epic mit Norwegen zu tun hat? Hier ist die Antwort:
Der norwegische Reeder Knut Kloster hat 1966 die Norwegian Caribbean Lines AS (NCL) gegründet, um Karibikkreuzfahrten von Miami aus anzubieten. Und dieser Name ist bis heute erhalten.
Vielen Dank an Margitta für die zur Verfügung gestellten Fotos. Es sind die nach den ersten Bildern vom Bowling.

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