Reisebericht: Silvesterreise nach Olomouc in Tscheschien

29.12. – 02.01.2018, 4 Tage Rundreise über Silvester mit Olomouc – Altvatergebirge – Kromeriz – Roznov pod Radhostem – Melnik


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Was hat ein Altvater mit einem Gebirge zu tun, wie feiert man in Tschechien Silvester und was hat es mit der Mährischen Walachei auf sich? All das wollten wir erkunden.
Beginnen wir am Anfang. 14 Busreisende starteten, begleitet von unserem Reiseleiter Stefan und sicher gefahren von unserem Busfahrer Lutz mehr oder weniger zeitig am Morgen von Zuhause aus, während 4 weitere Gäste mit dem PKW anreisen und erst in Olomouc auf die Gruppe treffen würden.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Freitag, 29.12.2017 Anreise nach Olomouc mit Zwischenstopp in Zd'ar nad Sázavou, 508 km


Der Weihnachtsstress war vorbei, die Straßen blieben frei und so erreichten wir bequem über die seit einigen Monaten vollständig fertig gestellte Autobahn A17 die Tschechische Grenze und fuhren mit kleinen Pausen weiter nach Prag. Um die mögliche Staugefahr auf der Umfahrungsstrecke der tschechischen Hauptstadt zu umgehen und etwas von der kleinsten Hauptstadt Europas zu sehen, wählten Lutz und Stefan die direkte Route durch die Hauptstadt, vorbei am Wenzelsplatz und mit guter Sicht auf den Hradschin bei der Überquerung der Moldau. Einige Kilometer vor Brno verließen wir die Autobahn in nordöstlicher Richtung und erreichten um die Mittagszeit Zd'ar nad Sazavou wo wir am Bus einen kleinen Imbiss einnahmen, uns dann direkt neben dem Parkplatz den alten Pestfriedhof der Stadt durch das leider verschlossene aber durchschaubare Tor ansahen und kurz darauf hinauf zum Weltkulturerbe, also zur Wallfahrtskirche auf dem Zelena Hora stiegen. Diese ist durch ihre eckige Form, den darum herum angelegten Kreuzgewölbegang und ihre Lage oberhalb der Stadt sehenswert. Danach ging es wieder hinab in den Ort, wo wir noch einen kleinen Zwischenstopp am alten Schloss und Kloster einlegten. Später fuhren wir weiter gen Olomouc, welches wir am zeitigen Abend erreichten. Hier bezogen wir direkt am Blumen- und Stadtpark Flora unsere Hotelzimmer. Beim Einchecken trafen wir bereits auf unsere Gäste mit Eigenanreise. Auch deren fahrt verlief problemlos und wir begrüßten uns herzlich. Nach etwas Ruhe fuhr uns der Fahrstuhl hinauf ins Dachgeschoss des Hotels, wo wir bei abendlicher Sicht über die erleuchtete Stadt Olomouc zu einem Willkommensgetränk geladen waren, ehe wir im Restaurant des Hotels unser Abendessen bekamen und später den Tag an der Bar, bei einem Parkspaziergang oder einfach auf unseren Zimmern ausklingen ließen.

2. Tag, Samstag, 30.12.2017 Stadtführung Olomouc, Besichtigung des Schlosses Kromeritz, Brauereibesuch, 125 km


Nach dem Frühstück trafen wir gemeinsam mit Stefan unseren örtlichen Guide Petr an der Hotelrezeption. Er lud uns ein zu einem Stadtspaziergang durch Olomouc. Bald sahen wir die großen und auf die alte Funktion als Mährische Hauptstadt, aber auch als heutiger Sitz des hiesigen Erzbistums und der zweitältesten Universität Tschechiens hinweisenden Gebäude, erreichten den Marktplatz mit der Pestsäule und dem alten Rathaus, sahen hier die ehemalige Apostel- und heutige Arbeiteruhr in Funktion und genossen bei einem freien Rundgang um den Markt einen Kaffee oder einen Glühwein, ehe wir weiter zum Dom wanderten. Dieser hat im Stil Ähnlichkeit mit dem Stephansdom in Wien und wir sahen darin die üppige Ausstattung, auch den noch vorhandenen Weihnachtsschmuck, ehe wir mit einem Zwischenstopp an der größten handgeschnitzten Krippe Mährens wieder gemütlich zurück zum Hotel liefen, wo uns Lutz bereits erwartete. Mit dem Bus fuhren wir nun gemeinsam zuerst zum alten Kloster der Stadt, in dem heute das städtische Krankenhaus untergebracht ist. Mit wunderbarem Blick auf das rekonstruierte und sanierte Gebäude nahmen wir einen kleinen Mittagssnack am Bus zu uns. Dann ging es hinaus aus der Stadt, nach Kromeriz. Hier besuchten wir das ehemals bischöfliche Schloss, wurden verzaubert von der üppigen Ausstattung, den vielen Jagdtrophäen, alten Möbeln und Teppichen, vielen originalen Gemälden, wunderbaren Spiegeln und einer Waffensammlung. Danach war noch etwas Freizeit in Kromeriz, ehe wir frisch gebrautes und gezapftes Bier im Restaurant Pivovar der Brauerei Cerný Orel, eine Brauereibesichtigung und ein urig-typisches Brauerei-Abendessen genießen durften. Später ging es mit vielen tollen Tageserinnerungen, satt und zufrieden per Bus wieder zurück nach Olomouc, wo wir in Vorahnung des kommenden sicher langen Silvestertages bald zu Bett gingen.

3. Tag, Sonntag, 31.12.2017 Rundfahrt Altvatergebirge, Zwischenstopp in Bruntal, Besuch der Papierfabrik Velke Losiny, Silvesterfeier im Hotel, 195 km


Der Morgen des letzten Tages im zu Ende gehenden Jahr begann wie immer mit einem guten Frühstück vom Buffet. Später trafen wir uns wieder mit Petr und Stefan an der Rezeption und stiegen bald zu Lutz in den Bus. Dann begann sie, die mystische Fahrt durch das Altvatergebirge. Warum mystisch? Dichter Nebel umhüllte den Bus und wir konnten leider nichts von der schönen Bergwelt sehen. Dafür erfuhren wir einiges über das Gebirge, den höchsten Berg Altvater, der nach der hiesigen Schutzgottheit benannt war, auch über den alten, in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts nur Stunden vor Beginn seiner geplanten Sanierung und Restaurierung eingestürzten Altvaterturm, dessen Kopie in Thüringen und die direkt auf dem Gebirgskamm verlaufende Hauptwasserscheide. Alles Regen- und Quellwasser, das also südlich des Kammes ankam, lief also in Richtung Mittelmeer, alles nördlich des Kammes in Nord- und Ostsee. Später erreichten wir Bruntal und unternahmen hier einen kleinen Bummel durch den Ort, zum Schloss und zum Markt und einige von uns nutzten die Zeit für einen Caféhaus-Besuch oder einen Glühwein auf dem Marktplatz. Dann gab es einen kleinen Imbiss am Bus und später rollten wir im Warmen gen Velke Losiny. Hier angekommen, stoppten wir an der alten Papierfabrik, in der heute noch nach alter Tradition und Machart handwerklich feinstes Büttenpapier entsteht. Sogar Kunstwerke lassen sich daraus formen. Wir hörten interessiert den Kommentaren der Audioguides zu, sahen dann noch einen Film über die Herstellung des Papiers, entdeckten viele Exponate im Museum und schauten dann auch noch direkt in die Produktion der Fabrik, ehe wir mit dem Bus zum nahen Schloss von Velke Losiny fuhren, hier einiges über die Hexenprozesse in grauer Vorzeit erfuhren und uns mit ein paar Heißgetränken die Rückfahrt nach Olomouc verschönten. Dort angekommen, bereiteten wir uns nun auf den Silvesterabend vor. Nach dem Abendessen startete das Programm mit zwei Bands in zwei Sälen, einem späten Imbiss und dem gemeinsamen Auszählen der letzten Sekunden des alten Jahres. Dann wünschten wir uns noch alles Gute für 2018 und feierten weiter bis in die Morgenstunden. Irgendwann gingen wir das erste Mal im Neuen Jahr schlafen.

4. Tag, Montag, 01.01.2018 Mittagessen und Führung im Freilichtmuseum Roznov, 186 km


Nach einer langen Silvesternacht begann der Tag etwas später mit einem kleinen Frühstück. Wer Lust hatte, konnte noch einem kleinen Neujahrsbummel in die Stadt oder in den Flora-Park am Hotel unternehmen. Dann trafen wir Lutz, Petr und Stefan an der Rezeption und bald fuhren wir mit unserem Bus gen Roznov pod Radhostem in den Beskiden. Der gestrige Nebel hatte sich etwas verzogen und so sahen wir mehr von den Bergen, als auf unserer Rundfahrt durchs Altvatergebirge. Gegen Mittag erreichten wir Roznov, hielten am Walachischen Freilichtmuseum und besuchten gleich darauf das dortige Restaurant. Hier erwartete man uns bereits und wir ließen uns eine leckere Knoblauchsuppe, ein Knödelgericht und eine Nachspeise nach walachischer Art schmecken. Danach trafen wir bereits unseren Museumsführer, der uns interessante Geschichten erzählte und die alten, teilweise aus Orten der Umgebung hergebrachten Häuser, die Kirche und die Historie des Museums erklärte. Alles konnten wir besichtigen und die Zeit verging schnell. Später saßen wir wieder im Bus und verabschiedeten Petr, der heute nach Hause, also nach Ostrava zurückfuhr. Dann ging es zurück zum Hotel, wo wir uns schon auf das heutige, in Mähren meist erst am Abend des Neujahrstages stattfindende große städtische Feuerwerk in Olomouc freuten. Dieses mehr als zwanzig Minuten andauernde Spektakel mit vielen tollen Lichteffekten über der erleuchteten Altstadt von Olomouc schauten wir uns nach Stefans Organisation aus der oberen Etage des Hotels an, ehe wir noch einmal im Hotelrestaurant gemeinsam zu Abend aßen und uns dann von unseren Gästen mit Eigenanreise verabschiedeten, später den Tag im Restaurant oder bei einem Ortsbummel ausklingen ließen und uns danach zur Ruhe legten.

5. Tag, Dienstag, 02.01.2018 Heimreise nach Deutschland mit Zwischenstopp in Jihlava, 525 km


Nach dem Frühstück und dem Kofferpacken brachten wir unser Gepäck zum Bus, verabschiedeten uns von unseren Gästen mit Eigenanreise und vom Hotel und saßen etwas wehmütig, aber auch voller Erwartungen für Zuhause und das Neue Jahr im Bus und fuhren gen Deutschland. In Jihlava machten wir hinter Brno noch eine kleine Spazierpause, schauten uns den größten Marktplatz Mährens, auch das Geburtshaus Gustav Mahlers, den gleichnamigen Park und das Mutter-Gottes-Tor sowie Reste der alten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert an, ehe wir wieder in den Bus stiegen und mit ein paar kleinen Zwischenhalts, Imbiss und dem einen oder anderen Getränk bald am Nachmittag Deutschland erreichten. Mit und kehrten viele andere Busse unserer Reisegesellschaft nach Sachsen zurück und so war es nicht verwunderlich, dass die Transferfahrzeuge manchmal etwas auf sich warten ließen. Aber schließlich am Abend verabschiedeten wir uns von Lutz und Stefan und kamen später alle wieder gut zu Hause an. Olomouc, seine Geschichte und Umgebung werden uns sicher in guter Erinnerung bleiben

Fazit


Es war eine schöne Reise zwischen Böhmen und Mähren mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Lutz von der Firma Brückner, der uns rund 1.500 Kilometer weit und sicher durch Tschechien und Deutschland fuhr. Viel gab es für jeden von uns zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen auf der Tour hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit und vor allem noch einmal ein Gesundes Neues Jahr 2018.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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