Reisebericht: Städtereise Istanbul – DIE Metropole der Türkei

26.04. – 30.04.2013, 5 Tage am Bosporus in Istanbul: Hagia Sophia – Blaue Moschee – Topkapi–Palast – Hippodrom – Mädchenturm – Großer Basar


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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul: Hier wurde Weltgeschichte geschrieben. Istanbul ist eine Stadt von Weltrang wie Rom oder Paris. Sie ist die einzige Stadt auf zwei Kontinenten, sie ist groß, sehr groß, riesig, traditionell und modern, sinnlich und chaotisch, Brücke zwischen Orient und Okzident, zwischen islamischer Kultur und westlicher Lebensweise. Folgen Sie mir einfach noch einmal unserer beeindruckenden Reise.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1. Tag – Freitag, 26.04.2013: Flug nach Istanbul


Die Meisten werden heute Vormittag von zu Hause abgeholt und zum Flughafen Leipzig gefahren. Am Nachmittag haben wir einen ruhigen 2,5 Stunden-Flug nach Istanbul. An Bord von Turkish Airlines gibt es Wahlessen und reichlich Getränke zur Auswahl. Das schöne Wetter aus Deutschland nehmen wir mit - die nächsten Tage bilden Sonnenschein und Tagestemperaturen von 23 bis 27 Grad den richtigen Rahmen für unsere Städtereise. Auf dem Flughafen Istanbul heißt es Geduld haben an der Passkontrolle. Unsere vier Berliner Gäste treffen wir am Kofferband. Es ist nicht immer einfach, auf dem riesigen Flughafen, die Übersicht zu behalten, aber irgendwann sind wir vollständig und wir fahren mit unserem türkischen Reiseleiter Serdar durch das abendliche Istanbul zu unserem Hotel MIM.

2. Tag – Samstag, 27.04.2013: Topkapi Palast – Hippodrom – Blaue Moschee – Hagia Sofia – Yerebatan–Zisterne

Heute stehen die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt auf dem Programm. Wir beginnen mit der Besichtigung des Topkapi-Seraill. Das Kanonentor (türkisch topkapi) gab dem Serail (Palast) seinen Namen.
Der Topkapi-Serail und der darin befindliche Harem waren früher der Inbegriff der exotischen Vorstellungen der Europäer von der Hofkultur der osmanischen Sultane. Der Palast befindet sich auf einem 70 ha großen Areal und stellt eine Stadt in der Stadt dar. Bei unserem Rundgang durch das Palastgelände führt uns Serdar in die Stadtgeschichte ein und informiert uns über das einstige Leben am Hofe.
In den Außenanlagen sorgen tausende von Tulpen für Begeisterung. Darüber hinaus haben mir besonders gefallen: die Schatzkammer mit dem berühmten Topkapidolch und dem 86-karätigen Löffler-Diamanten, die Reliquien-Sammlung der Propheten, der Lieblingsspeiseplatz des Sultans mit dem goldenen Baldachin sowie der phantastische Ausblick auf den Bosporus und das Goldene Horn.
Auf dem Hippodrom-Platz wurden bei den Römern Wagenrennen ausgetragen. Heute sind an dieser Stelle der Ägyptische Obelisk, die Schlangensäule von Delphi und der Deutsche Brunnen die Hauptattraktionen.
Nach dem Mittagessen gestärkt, besichtigen wir die Sultan Ahmed Moschee. Sie zählt zu den architektonisch bedeutendsten Sakralbauten in der Welt. In Mitteleuropa nennen wir sie aufgrund der blau-weißen Fayencen im Inneren meistens „Blaue Moschee". Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Sultan Ahmed I. sie in nur 7 Jahren Bauzeit errichten. Sein Ansinnen war es, die Hagia Sophia in ihrer Größe zu übertreffen, was dem Sultan jedoch nicht gelang. Im Inneren der Blauen Moschee stehen wir unter der reich verzierten Kuppel mit einer Höhe von 43 m und 23,5 m Durchmesser.
Die „Heilige Weißheit" - Hagia Sophia, 537 vom byzantinischen Kaiser Justinian eingeweiht, hat eine um 11 Jahrhunderte längere Geschichte als die Blaue Moschee. Fast 9 Jahrhunderte Kirche, dann 470 Jahre Moschee ist sie seit Atatürks Erlass im Jahre 1934 nun Museum. Und so betrachten wir im Inneren Symbole von Muslimen und Christen - ganz nach der Idee des Staatsgründers Atatürk, der mit dem Museum das gemeinsame kulturelle Erbe über das Trennende der Religionen heben wollte.
Später wird uns Serdar noch ein bemerkenswertes historisches Details verraten: Als Dank für die Unterstützung orthodoxer Christen bei der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 wurde die Hagia Sophia bis 1730 jeden Sonntag wieder zur Kirche. Nur die anderen sechs Wochentage sollte sie Moschee sein. Eine interessante Geschichte, die so kaum in den Geschichtsbüchern zu finden ist.
An einem unscheinbaren Häuschen steht eine Menschenschlange: Es ist der Eingang zur Yerebatan-Zisterne. Die Zisterne fasste einst 80.000 Kubikmeter Trinkwasser. Wir spazieren auf den neu angelegten Wegen durch die Säulenhalle. Bis 1987 war sie nur mit Booten zugänglich. Berühmt wurde die Yerebatan-Zisterne als Filmkulisse in einem James Bond Film.
Am Abend essen die meisten von uns im Fischerviertel Kumpkapi.

3. Tag – Sonntag, 28.04.2013: Besuch des asiatischen Teils – Bootsfahrt auf dem Bosporus – Gewürzbasar


Heute wird der Straßenverkehr durch ein Radrennen eingeschränkt und deshalb ab 12.00 Uhr die Atatürkbrücke (wir nennen sie Europabrücke) gesperrt. Für uns heisst es: zuerst geht es in den asiatischen Teil. So fahren wir am Morgen über die imposante Atatürkbrücke über den Bosporus und wechseln so die Kontinente.
Entlang des Bosporusufers fahren wir vorbei an historischen Holzhäusern und millionenschweren Villen der Stadtteile Skutari und Kalchedon. Am Mädchenturm (auch Leanderturm oder Kiz Kulezi) haben wir einen faszinierenden Blick auf den europäischen Teil beiderseits des Goldenen Horns. Am heutigen Sonntag genießen auch viele Istanbuler den Sonnenschein und die Atmosphäre am Bosporus.
Um den Kiz Kulezi, wie die Türken den Mädchenturm nennen, ragen sich verschiedene Legenden. Eine erzählt vom König, dem einst prophezeit wurde, dass seine Tochter an einem Schlangenbiss sterben werde. Deshalb brachte er sie auf diese Insel fernab jeglicher Schlangen. Doch es nutzte nichts: In einem Obstkorb, der dem Mädchen gesandt wurde, war eine Natter versteckt und so wurde die Prophezeiung wahr.
Der Büyük Camlica, „Tannen- oder Pinienhügel" ist mit 261 Meter der größte Hügel der Stadt. Pinien gibt es hier auch, neben vielleicht genauso viel Rundfunkantennen. Wir geniesen von hier eine berauschende Aussicht auf den Bosporus mit der Atatürkbrücke, die Skyline von Levent, Sultanahmet und das Goldene Horn.
In Sariyer, einem kleinen beschaulichen Vorort im Norden Istanbuls, speisen wir im Fischrestaurant „Limanda". Hier lässt es sich aushalten, direkt am Ufer des Bosporus.
Nach einem Blick auf die Bosporusmündung ins Schwarze Meer und die Genuesische Festung setzen wir unsere Reise auf dem Wasser fort. Von Tarabya aus fahren wir mit dem Boot den Bosporus Richtung Süden. Unsere Schifffahrt führt uns vorbei an Villen und Palästen. Wir queren die beiden Bosporus-Hängebrücken, zuerst die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke (1988 erbaut) und die Atatürk-Brücke (1973 erbaut, auch Europabrücke genannt). Unsere Schifffahrt endet am Goldenen Horn. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte bis zum Gewürzsouk, dem so genannten Ägyptischen Basar. Die Verkaufsstände sind eine Augenweite. Neben Gewürzen werden auch Süßigkeiten (Halwa), Nüsse und Trockenfrüchte angeboten. Später werden wir davon noch einige Kostproben naschen.
Unser Tag mit vielen tollen Eindrücken endet mit einem Abendessen im historischen Bahnhofsgebäude. Das Ambiente mit historischen Fotografien erinnert an die alten Zeiten des Orientexpress und Agatha Christies „Mord im Orientexpress".
Und es geht noch weiter: zu später Stunde machen wir zuerst halt auf der Galatabrücke und anschließend zwischen Hagia Sophia und Blauer Moschee. Was für eine abendliche Kulisse: vom Springbrunnen mit seinen Farbspielen haben wir einen faszinierenden Blick auf die historischen Bauwerke.

4. Tag – Montag, 29.04.2013: Chora–Kirche – Galata–Turm – Eyüp–Moschee


Am Morgen besuchen wir Kariye Camii, die Chora-Kirche. Einst Kirche, dann Moschee ist sie heute Museum. Von außen etwas unscheinbar wirkend, offenbart sie innen wahre Schätze: vielfarbige Mosaiken und Fresken aus dem 14. Jahrhundert, die zu den bedeutendsten und schönsten Sakralzyklien weltweit zählen.
Nach einer Teepause im Schmuckladen machen wir halt an der historischen Stadtmauer. Unterhalb der Mauer sehen wir ein fast dörflich wirkendes Leben mit kleinen Gärten mitten in der 13 Mio Einwohner zählenden Metropole.
Mit unserem Bus fahren wir weiter entlang des Golden Horns an seinem nördlichen Ende zum Kebab-Restaurant.
Der 61 Meter hohe Galataturm entstand in seiner heutigen Form im 14. Jahrhundert und diente einst als Feuerwachturm und Gefängnis. Heute ist er ein beliebter Aussichtsturm. Bevor wir die Aussicht genießen können, müssen wir geduldig warten, aber es lohnt sich: Wir sehen das Goldene Horn, Sultanahmet mit Topkapi-Palast, Hagia Sophia und Blauer Moschee und beobachten den Schiffverkehr auf dem Bosporus.
In der Eyüp-Moschee erfahren wir mehr über den gleichnamigen Bannerträger des Propheten, dessen Grab sich neben der Moschee befindet und eine beliebte islamische Pilgerstätte darstellt.
Mit einer Gondelbahn gelangen wir auf den Hügel mit dem Cafe Pierre Lotie. Bei abendlicher Stimmung und einem türkischen Tee/Kaffee genießen wir den Ausblick auf das Goldene Horn.
Unser Tag endet mit einem türkischen Abend im Restaurant „Kervansaray". Bezaubernde Bauchtänzerinnen mit so klingenden Namen wie Serap Su, Idil oder Emmune verdrehen den Männern den Kopf. Wir sehen Tänze von der türkischen Schwarzmeerküste, Ostanatolien und der Kaukasusregion.

5. Tag – Dienstag, 30.04.2013: Heimreise


Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Wir haben in den letzten Tagen sehr viel gesehen, erlebt und erfahren. Sicher braucht man noch einige Zeit, um alle Eindrücke zu verarbeiten.
An dieser Stelle ein großes Kompliment und Dankeschön an unseren Busfahrer Olcay, der uns mit viel Können und der notwendigen Gelassenheit sicher durch das Istanbuler Verkehrschaos gelotst hat. Herzlichen Dank an unseren Reiseleiter Serdar, der es sehr gut verstanden hat, uns seine Stadt näher zu bringen und dies mit vielen kleinen Geschichten und Episoden angereichert hat.
Herzlichen Dank allen Gästen für eine sehr angenehme Zeit und viele anregende Gespräche. Ich wünschen Ihnen beste Gesundheit und noch viele schöne Reisen, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder - ich würde mich sehr freuen!
Ihr Reisebegleiter Frank Nimschowski
"Reisen veredelt wunderbar den Geist und räumt mit all unseren Vorurteilen auf." - Oscar Wilde

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Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrter Herr Nimschowski, meine Frau und ich waren Teilnehmer dieser wunderbaren und gut organisierten Reise nach Istanbul. Dieses Reiseerlebnis wird uns noch lange in guter Erinnerung bleiben. Dank Ihres detaillierten und sehr informativen Reiseberichtes fällt es leicht, die Reise immer wieder Revue passieren zu lassen.Haben Sie vielen Dank. Danke auch für die Fotos, stellen diese doch eine Ergänzung zu den eigenen Aufnahmen dar. Nochmals Danke und schöne Grüße aus Senftenberg. Joachim Könnicke

Joachim Könnicke
13.05.2013