Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

03.11. – 24.11.2010, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Übernachtung auf der Dschunke in Ha Long–Bucht – Reisterrassen und Bergregion Mai Chau – Hue – Wolkenpass – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Tempelanlage Angkor – Tonle S


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Eine Reise nach Vietnam und Kambodscha ist immer wieder spannend, befindet man sich doch in einer Region die sich südostasiatische Tradionen bewahrt und gleichzeitig den Aufbruch in die Moderne wagt. Und gar manches ist wunderbar
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

03./04.11.2010 – Anreise nach Vietnam

Auf nach Vietnam heißt es heute. Ich begleite bereits zum dritten mal eine Gruppe nach Vietnam und Kambodscha. In gewisser Weise ist es auch ein bisschen wie nach Hause kommen, da ist eine bereits eine Vertrautheit wenn ich aus dem Flugzeug aussteige. Mit einem Teil der Gruppe fliege ich bereits von Dresden gemeinsam nach Frankfurt, die anderen Gäste treffe ich in Frankfurt am Gate. Diese Gäste sind von Leipzig und Berlin mit dem Flugzeug gekommen. Wir fliegen mit Thai Airways zuerst nach Bangkok, der Flug verläuft entspannt und der Service ist sehr gut. Vor allem haben wir auch genügend Beinfreiheit. In Bangkok müssen wir umsteigen und fliegen noch einmal knapp 2 Stunden nach Hanoi. Auf dem Flughafen Bangkok sind die Wege teilweise recht weit, so mussten wir einen ganz schönen Weg zurücklegen, was allerdings nach dem langen Flug doch recht gut tat.
Die Einreise in Vietnam geht problemlos vonstatten, man muss nicht mal mehr ein Einreiseformular ausfüllen. Empfangen werden wir von unserem Reiseleiter Ot. Er spricht sehr gut deutsch, hat in der DDR Chemiefacharbeiter gelernt und später noch Deutsche Sprache studiert. Die Fahrt in das Stadtzentrum von Hanoi dauert knapp eine Stunde, wir wohnen im Hotel Boss, welches gleich am Hoan Kiem See liegt und somit ganz nah an der Altstadt von Hanoi. Da wir sehr früh im Hotel eintreffen sind einige wenige Zimmer noch nicht fertig, das klärt sich aber recht schnell. Nach der langen Reise gibt es die Möglichkeit sich zuerst ein wenig auszuruhen. 15 Uhr treffen wir uns wieder und machen einen ersten gemeinsamen Spaziergang. Größte Herausforderung ist dabei das überqueren der stark befahrenen Straßen. Unablässig sind Mopeds unterwegs,
ein nie aufhörender Strom. Ich habe hier gelernt, das man einfach losgehen soll, die Fahrzeuge fahren um den Fußgänger herum. Also auf und tatsächlich klappt, alle kommen auf der anderen Seite an. Später machen wir das noch mal, noch mal und noch mal, es fängt an Spaß zu machen und ein gewisser Nervenkitzel ist natürlich auch dabei. 18 Uhr werden wir zum Abendessen abgeholt. Wir essen, wie hier üblich, außerhalb des Hotels. Das typisch vietnamesische Essen schmeckt sehr lecker, es gibt Nudelsuppe, Salat von Huhn und Bananenblüten, Fisch und noch manch andere Leckerei. Die Fahrt zum Restaurant sollte ja eigentlich mit dem Bus sein, aber der steckte irgendwo fest. So bestellte Ot kurzerhand einige Taxis. Ich fahre im letzten mit und als wir aussteigen wird die Taxifahrerin unruhig, sie denkt das wir nicht bezahlen wollen. Also bleibe ich al Pfand im Taxi bis Ot zum bezahlen kommt. Zurück im Hotel zieht es uns in die Betten, wir sind alle recht müde. Ich versuche noch meinen Reiseleiterbericht für diesen Tag zu schreiben und schlafe darüber ein.

05.11.2010 – Hanoi

Der Tag beginnt zeitig, bereits um 8 Uhr holt uns Ot am Hotel ab. Das Frühstück im Hotel war gut und ließ keine Wünsche offen. Zuerst fahren wir zum Mausoleum von Ho Chi Mihn. Leider ist es heute geschlossen, Freitags ist Pflegetag. So müssen die Geschichten von Ot über das Leben von „Onkel Ho“ genügen. Nach seinen Reisejahren in Europa und Amerika war er von 1945 an der führende Politiker in Vietnam. Bis zu seinem Tod lebte er in unmittelbarer Nähe zum Präsidentenpalast in einem bescheidenen Haus. Im Palast wollte er nicht wohnen, er meinte so ein riesiges Haus brauche er alleine nicht. Die gepflegte Anlage erfreut das Auge. In unmittelbarer Nähe befindet sich noch die Ein-Säulen-Pagode, eines der Wahrzeichen von Hanoi. Dieses 3 m² große Miniheiligtum aus dem 11. Jh. wird nur von einer Säule getragen und steht in einem kleinen See. Sie soll das Abbild einer Lotusblume sein, dem buddhistischen Symbol für die Erleuchtung. Hier gibt es auch die Möglichkeit zum Kauf von schönen Postkarten und Briefmarken. Danach besuchen wir den Literaturtempel,
welcher ein Konfuzianisches Heiligtum ist und die erste Universität Vietnams war. Am heutigen Tag waren sehr viele junge Männer und Frauen hier. Anlass war wohl der Auftakt des letzten Studienjahres. Interessant ist unter anderem der Stelenhof. Hier finden sich zu beiden Seiten steinerne Schildkröten, die steinerne Stelen tragen. Sie sind sehr wertvoll, denn hier findet man in Stelen die Namen der Absolventen aus dem Jahr 1036. Als sich ein Gast auf einer der Schildkröten nieder setzt wird er von einem Aufseher sofort zu recht gewiesen. Auf etwas Heiliges darf man sich nicht setzen. In Vietnam unterscheidet man zwischen Tempel und Pagode. Im Tempel werden berühmte Personen verehrt, so gibt es im Land auch Ho Chi Minh Tempel und eine Pagode ist immer ein buddhistisches Heiligtum. Vom Literaturtempel fahren wir ein Stück mit dem Bus, dann warten schon Fahrradrikschas auf uns. Die Rikscha stammt aus Japan, wenn auch ihr Erfinder ein Europäer war. Der Name kommt aus dem japanischen und setzt sich wie folgt zusammen: , jin = Mensch, riki = Kraft, sha = Wagen. Die Fahrt durch die belebten Straßen ist ein Abenteuer und manchmal möchte man die Luft anhalten, wenn von links und rechts die Mopeds heran sausen. Unsere Fahrt endet an einem kleinen Restaurant, wo wir uns eine typische Nudelsuppe zum Mittagessen gönnen. Mit oder ohne Fleisch kostet die Suppe ein wenig mehr wie einen Euro. In einem Kaffee probieren wir dann noch typischen Kaffee, allerdings sind die Bedienkräfte mit der Menge an bestellten Kaffee doch etwas überfordert. Am Hoan Kiem See besuchen wir dann den Jadeberg-Tempel, welcher aus dem 14. Jh. stammt. Gewidmet ist er  vier Persönlichkeiten, dem General Tran Hung Dao, dem Gott der Literatur Van Xuong, dem Physiker La To und dem Krieger Quan Vu. Um zum Tempel im See zu gelangen geht man über die The-Huc-Brücke, welche wegen ihres romantischen Aussehens auch „Ort wo sich die Morgensonne ausruht“ genannt wird. Zu Fuß geht es dann durch die Gassen der Altstadt mit ihren zahlreichen Geschäften. Eigentlich handelt jeder Bewohner mit etwas oder er ist Handwerker und hat eine Werkstatt gleich im Haus. Die Häuser sind immer sehr schmal gehalten, dafür aber nach hinten sehr tief. Die Steuern wurden früher nach der Größe der Ladenfront berechnet und so konnte man gut Steuern sparen. Es wird alles gehandelt, es gibt nichts was es nicht gibt. Am Westsee besichtigen wir die Tran-Quoc-Pagode, welche ihren Ursprung bereits im 6. Jh. hat. Hier ist vor allem der Stupa-Garten und der elfstöckige Pagodenturm beeindruckend. Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch ein Wasserpuppentheater. Diese alte vietnamesische Tradition hat sich bis in unsere heutigen Tage erhalten. Mit farbenfrohen Puppen und Figuren, welche wie aus dem Nichts aus dem Wasser auftauchen, werden Szenen aus dem vietnamesischen Alltag dargestellt. Zu Abend essen wir im Restaurant Koto. Diese Gaststätte wurde von einem australischen Hilfsprojekt gegründet und ermöglicht sehr armen Kindern eine Ausbildung in der Gastronomie. Das Essen schmeckt wieder fabelhaft. Zum Nachtisch gibt es außer Obst auch noch eine Geburtstagstorte, denn Frau Steger feiert heute ihren großen Tag.

06.11.2010 – Fahrt in die Ha Long Bucht – Dschunke

Wir verlassen am Morgen Hanoi und fahren zur Ha Long Bucht. Für die Strecke von 180 km brauchen wir, mit einer Pause, gut 4,5 Stunden. Auf unserer Fahrt geht es entlang abgeernteter Reisfelder. In Nordvietnam kann im Jahr zweimal Reis geerntet werden, im Süden drei bis vier Mal. Nach der Ernte werden hier im Norden auf den Felder verschiedene Gemüse als Zwischenfrucht angebaut. Wir kommen nicht sehr schnell voran, denn unser Bus darf auf der Landstraße nicht mehr als 70 und in Ortschaften nur 40 km/h fahren. Unser Busfahrer hält sich sehr daran, er möchte nicht erwischt werden, die Strafen sind sehr hoch. Sofort werden z.B. dann 500000 VND fällig. Nach gut zwei Stunden Fahrt machen wir Pause in einer Werkstatt, wo zahlreiche Behinderte arbeiten. Sie fertigen vor allem Kunstgewerbe für Touristen an. Das Angebot ist riesig, auf der Rückfahrt werden wir hier sicher etwas mehr Pause. Weiter geht die Fahrt, vorbei u.a. an einem großen Kohlekraftwerk. Die dafür benötigte Kohle wird ausschließlich per LKW transportiert, entsprechend schwarz sehen auch teilweise die Straßen aus. Langsam kommen am Horizont die ersten Berge der trockenen Ha Long Bucht in Sicht, nun ist es nicht mehr sehr weit. Kurz nach zwölf Uhr erreichen wir Ha Long und auch den Hafen wo unsere Dschunke liegt, die Victory Star. Der Name Ha Long bedeutet im deutschen „absteigender Drache“.
Der Legende nach kam ein riesiger Drache vom Gebirge ins Tal hinab, um den Vietnamesen im Kampf gegen ihre Feinde beizustehen. Wütend schlug er mit seinem Schwanz um sich, spaltete so die Berge und schnitt riesige Kerben und Täler in die Landschaft. Als er anschließend im Wasser untertauchte, verdrängte er soviel Wasser, dass das Land überflutet wurde und fortan nur noch die steilen Felsen herausragten. Das ist aber nur eine Legende, es gibt noch mehr. Nach dem Bezug der Kabinen werden wir zum Mittagessen gebeten, es gibt u.a. Krabben welche vor unseren Augen geöffnet werden. An uns vorbei zieht dabei die Landschaft der Ha Long Bucht mit ihren einzigartigen Felsen, die als kleine Inseln in der Bucht stehen. Es sollen 2000 sein. Es handelt sich bei der Ha Long Bucht um ein Karst-Gebiet, welches seine heutige Form durch Verwitterung über mehrere Millionen Jahre erhalten hat. Halt machen wir mit unserer Dschunke an einem schwimmenden Dorf. Wir steigen um in kleine Ruderboote und werden durch das Dorf gefahren. Dabei müssen die Frauen an den Rudern eine ganz schön lange Strecke zurück legen. Die Bewohner leben in erster Linie von Fischfang, Muschelzucht und natürlich auch von Touristen. Auf dem Weg zurück zur Dschunke können wir Drachenboot fahren. Eine leider nur kleine Mannschaft findet sich zusammen um gegen die Reisegruppe aus Kroatien, welche mit uns auf der Dschunke ist, anzutreten. Wir haben das Glück zu gewinnen, unser Steuermann dreht einfach etwas eher um. Anschließend ist Zeit vorhanden um zu schwimmen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Vor dem Abendessen können wir dem Koch noch über die Schulter sehen, wie er ganz schnell ein sehr schmackhaftes vietnamesisches Gericht zaubert. Das Abendessen danach in Form eines Gala Dinners ist wieder sehr schmackhaft und vor allem auch etwas für das Auge. Fisch und Fleisch, lecker zubereitet stellen eine Gaumenfreude dar. Nach dem Essen sitzen wir alle gemeinsam noch an Deck und trinken auf das Wohl aller Reisschnaps. Unser Reiseleiter Ot hat diesen extra bei einem Bauern besorgt, gebrannt wurde er aus Klebreis. Dabei werden verschiedene Geschichten erzählt und es gibt allerhand zu lachen. Frau Arnhold, welche früher als Lehrerin für vietnamesische Schüler in der DDR gearbeitet hat erzählt eine sehr lustige Begebenheit, welche ich kurz wiedergeben möchte: Sie war mit ihren Schülern im Konsument Warenhaus in Leipzig damit diese Wintersachen kaufen können. Das war gar nicht so einfach, denn die Vietnamesen mussten für richtige Kälte eingekleidet werden. Einer der Schüler suchte sich einen dünnen Rollkragenpullover aus. Sie wies ihn mehrmals darauf hin, das er nicht warm hält und zu dünn ist. Als sie es noch einmal versuchte sagte der Vietnamese: „...das stimmt nicht, hinten im Pullover steht dreißig Grad.“ Er hatte also gedacht, das Wäschezeichen zeigt an wie warm der Pullover hält.

07.11.2010 – Ha Long Bucht und Rückfahrt nach Hanoi

Nach einem leichten Frühstück am Morgen besuchen wir eine der Karsthöhlen in der Ha Long Bucht. Bei der Hang Song Sut Höhle handelt es sich um eine der größten Höhlen. Zahlreiche Stalaktiten und Stalakmiten sind zu sehen, bei einigen kann man z. B.
Die Form von Tieren erkennen. Durch das anstrahlen mit farbigen Licht bekommen einige Teile der Höhle ein märchenhaftes Aussehen. Zurück an Bord hieß es schon packen und dann wurde zum Brunch geladen. Wir konnten noch einmal die überaus gute Küche an Bord genießen. Mit dem Bus ging es dann gegen Mittag wieder Richtung Hanoi. Unterwegs stoppen wir an einem riesigen Stand mit Babyananas und einige Gäste lassen es sich schmecken. Weiter fahren wir bis zu einem Dorf und machen einen Spaziergang durch selbiges. Es erscheint uns sehr sauber, die Menschen lächeln uns freundlich entgegen und einige Kinder haben ihren Spaß daran, das Ausländer durch ihr Dorf laufen. Insgesamt kommt es uns wie ein Vorzeigedorf vor. Im Café des Dorfes lassen wir uns noch einen Kaffee schmecken. Einen Stopp zum möglichen Erwerb von Souvenirs legen wir auch noch ein und Frau Hänold hat die Möglichkeit doch noch die Schildkröte zu erwerben die es ihr besonders angetan hatte. So ist es doch schon fast dunkel als wir wieder in Hanoi ankommen und fahren nach einer Stunde Ruhepause zum Abendessen. Zur Abfahrt fehlen zwei unserer Damen, ich fahre mit den Gästen los und Ot wartet am Hotel. Frau Hänold und Frau Heinrichs waren noch mal zum Shopping ausgeflogen, hatten etwas die Übersicht verloren und sind mit einem Mopedtaxi zum Hotel zurück gefahren. Ot traute seinen Augen kaum, aber für die beiden Damen war es ein tolles Erlebnis.

08.11.2010 – Flug nach Hue

Über den heutigen Tag gibt es, dank Wetter und Vietnam Airlines, eigentlich nicht viel zu berichten. Wir mussten sehr zeitig aufstehen um mit der ersten Maschine nach Hue zu fliegen, Der Abflug erfolgte wegen schlechtem Wetter in Hue etwas später, dann konnten wir nicht in Hue landen und unser Flugzeug wurde nach Da Nang umgeleitet. Von kurz vor neun Uhr bis etwa 13,30 Uhr hieß es warten, erst dann entschloss sich Vietnam Airlines den Flug zu stornieren. Zwischenzeitlich wurden wir mit spärlichen Informationen versorgt, einen Ansprechpartner
gab es nicht. Damit meine Gäste nicht Durst und Hunger leiden müssen organisiere ich für alle Wasser und zum Mittag im Flughafenimbiss eine Suppe. Kurz bevor wir dann die Mitteilung bekommen wie es weiter geht entschließt sich auch Vietnam Airlines an alle Gäste ein Sandwich und eine kleine Flasche Wasser auszugeben. Nachdem alles klar war organisierte Ot den Bus, ich habe mich um das Gepäck gekümmert. 14 Uhr ging es mit einem kleineren Bus los, welchen wir nach dem Tunnel unter dem Wolkenpass noch einmal gegen einen größeren tauschen. Nach knapp drei Stunden erreichen wir Hue und fahren sofort zu unserem sehr schönen Hotel „Huong Giang“. Nach einer kurzen Pause fahren wir in ein sehr schönes Restaurant. Toll angerichtetes Essen, dabei auch Spezialitäten aus Hue lassen wieder unseren Gaumen erfreuen. Unterhalten werden wir dabei mit typischer Musik, natürlich auch auf typischen Instrumenten gespielt. Der Tag geht also noch sehr schön zu Ende und morgen haben wir ganz schön Programm nachzuholen.

09.11.2010 – Hue – Hoi An

In der Nacht hat es noch kräftig geregnet. Das sind die letzten Ausläufer des Monsunregens, welcher in Vietnam auch regelmäßig zu Überschwemmungen führt. Nach einem exzellenten Frühstück beginnt unser Besichtigungsprogramm. Dadurch, dass wir gestern nichts unternehmen konnten haben wir heute viel zu tun. Wir beginnen mit einer Bootsfahrt auf dem „Parfümfluss“ oder „Fluss der Wohlgerüche“. Mit einem Drachenboot schippern wir auf dem Fluss entlang bis zur Thin-Mu-Pagode. Auf dem Boot werden verschiedene Textilien und Souvenirs angeboten und einige von uns machen davon reichlich Gebrauch. Die Preise sind auch sehr verführerisch. Die Pagode, welche der Himmelsgöttin geweiht ist, liegt zauberhaft am Fluss.
Gleich am Eingang befindet sich der Turm der Pagode, welchen man schon von weitem sehen kann. Es ist in Hue die älteste Pagode, sie stammt aus dem Jahre 1601 und wurde durch den Fürsten Nguyen Hoang errichtet. Ein Traum wies ihm die richtige Stelle zum Bau dieses Heiligtums. Nach der Besichtigung fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt zurück. Hue als alte Kaiserstadt in Vietnam besitzt, ähnlich wie Peking, einen Kaiserpalast. Der Kaiser Gia Long ordnete 1802 den Bau der Zitadelle an und so wurde Hue bis 1945 Sitz des Kaisers und Hauptstadt. Der letzte Kaiser Bao Dai verkündete hier 1945 seinen Rücktritt. Wir laufen durch die weitflächige Anlage und sehen neben dem Eingangsbereich mit dem Mittagstor auch die Halle der höchsten Harmonie, das Theater und den Generationentempel. Das Wetter übrigens hält aus, es regnet nicht. Nicht sehr weit ist es von hier bis zum Dong-Ba-Markt, wo wir einige exotische Früchte probieren u.a Rambutan, eine Frucht die zur Familie der Litschis gehört. Nach einer Mittagspause, wie immer mit Nudelsuppe oder gebratenen Nudeln, fahren wir zu den außerhalb von Hue gelegenen Kaisergräbern. Wir werden zwei Anlagen besuchen, die des vierten Kaisers Tu Duc (1829-1883) und des zwölften Kaisers Khai Dinh (1885-1925).
Während der vierte Kaiser, er lebte in einer schönen Parkanlage die ihm auch als Sommerpalast diente, begraben ist hat der zwölfte Kaiser eine prunkvolle Ruhestätte mit einer reichhaltigen und kunstvollen Ausstattung. Khai Dinh ist auch als eine Marionette der Franzosen bekannt, er bevorzugte auch die französische Lebensart und war von der Architektur Frankreichs sehr angetan. Sein Grab thront majestätisch auf einem Berg, ist aus Beton erbaut und mit unzähligen Glas- und Keramikscherben verziert. Der Aufstieg ist gesäumt von Drachen und führt vorbei am Ehrenhof mit den obligatorischen Statuen von Mandarinen, Elefanten und Pferden. Unter einem Thron mit einer Bronzestatue des Kaisers befindet sich in 18 Meter Tiefe sein Sarg.
Nach der Besichtigung fängt es an zu regnen. Wir hatten großes Glück, nach dem gestrigen Tag hat das Wetter heute gehalten. 140 Kilometer müssen wir noch bis Hoi An fahren, da es schon dunkel wir fahren wir nicht über den Wolkenpass sondern durch den Tunnel. Bevor wir ins Hotel fahren gehen wir gleich zum Abendessen und werden wieder kulinarisch verwöhnt. Als Zugabe sing eine der Kellnerinnen für uns ein vietnamesisches Liebeslied.

10.11.10 – Hoi An

In der Nacht hat es durchweg geregnet, das sind noch die Nachwehen des Monsunregens. Als wir zur Besichtigung aufbrechen nieselt es immer noch. Die kleine Altstadt der alten Hafenstadt hat ein typisches südostasiatisches Flair und das ist ein Grund, weshalb sie zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Zuerst laufen wir über den Fischmarkt, wo am Morgen die Fänge der letzten Nacht verkauft werden. Wie immer auf den Märkten hier herrscht eine betriebsame Stimmung. Viele Frauen die verkaufen und einkaufen. Und immer wieder schiebt sich hupend ein Moped durch die engen Reihen des Marktes. Warum das sein muss verstehen wir nicht. So gehen wir weiter zur Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian. Im 16./17. Jh. ließen sich hier zahlreiche Chinesen nieder, später auch Japaner und Holländer. 1300 Chinesen leben heute immer noch in der Stadt. Ihre Versammlungshallen wurden zum Ort der Religionsausübung und sind es heute immer noch. An der Decke hängen große Räucher-Spiralen, welche einige Tage glimmen. In der Mitte hängen dann Zettel mit wünschen für Gesundheit etc. Am alten Hafen entlang, wo es heute hauptsächlich Ausflugsboote für Touristen liegen, laufen wir zur japanischen Brücke. Die schlichte, überdachte,
Holzbrücke beherbergt auch noch eine Brückenpagode, die dem Herrscher des Nordens geweiht ist. Diesem werden die Macht über Wind, Regen und andere schlechte Einflüsse zugeschrieben. Wahrscheinlich hat er heute seinen schlechten Tag, den immer wieder schickt er Regen zu uns hinab. Gleich nebenan können wir einen Blick in eines der traditionellen Häuser nehmen. Das Phung-Hung-Haus ist seit acht Generationen im Besitz derselben Familie. Hoi An ist auch berühmt für seine zahlreichen Schneidereien. Hier kann man sich günstig etwas nähen lassen. Diese Gelegenheit lassen sich auch einige Gäste unserer Gruppe nicht entgehen. Ob Rock, Hemd oder Anzug, alles wird über Nacht ins Hotel geliefert. Ich lasse mich für einen Anzug vermessen, suche mir einen schönen Stoff aus. Am Abend kommt die Schneiderin zur Anprobe ins Hotel. Nach einer Mittagspause machen wir noch eine Bootsfahrt auf den Thu Bon River. Auf der Cam-Kim-Insel besichtigen wir eine Schreinerei und auf der Thanh Ha besichtigen wir traditionelle Töpfereien. Immer wieder begleiten uns dabei Regenschauer und wir sind froh als wir den Bus wieder erreichen. Mit einigen Gästen laufen wir noch etwas durch die Stadt und genießen einen Ca Phe.
Zu Abend essen wir wieder außer Haus, erst fahren wir wieder ein Stück mit dem Bus, dann steigen wir um in ein Taxi, welches uns zum Restaurant bringt. Es liegt auf einer der Inseln und unser Bus kann dort nicht hin fahren. Auch heute endet der Abend wieder mit einer Gesangseinlage, eine der Kellnerinnen sind uns zwei wunderschöne Lieder, alle sind davon begeistert.
Zurück im Hotel waren wir auf unsere geschneiderten Waren. Die Anprobe bei Hemden und Röcken ist erfolgreich, bei meinem Anzug gibt es einige Problemchen. Unter fachkundiger Hilfe einiger Damen aus unserer Gruppe machen wir der Schneiderin begreiflich, dass noch einiges bis morgen früh geändert werden muss. Na mal sehen was da raus kommt.

11.11.10 – Flug nach Nha Trang – Stadtrundfahrt

Gegen sieben Uhr kommt mein Jackett, aber so richtig passt es nicht. Ich gebe es wieder mit, in einer halben Stunde wollen wir fahren. Auf dem Weg nach Da Nang fahren wir mit dem Bus noch mal zu Schneiderei, ich gebe alles zurück und erhalte eine Quittung dafür. Natürlich bin ich etwas traurig. Nächstes Jahr bin ich wieder in Hoi An, vielleicht probiere ich es noch einmal.
Wir sind pünktlich am Flughafen von Da Nang, er ist uns ja schon gut bekannt. Fast pünktlich starten wir nach Nha Trang mit einer Propeller-Maschine, welche ganz neu ist. Gegen Mittag kommen wir auf dem 60 km außerhalb der Stadt gelegen Flughafen an. Wir fahren zuerst ins Hotel, unsere Zimmer sind schon bereit. Wer möchte kann mit zum Mittagessen kommen. Danach beginnen wir unsere Besichtigungen. Die Long Son Pagode ist durch ihre weiße Buddha Statue sehr bekannt. Diese wurde 1963 als Symbol der Buddhisten gegen das damals herrschende Diem-Regime errichtet. Eine der Heldenfiguren war der Mönch Thich Quang Duc, welcher mit einer Selbstverbrennung gegen die Diskriminierung der Buddhisten protestierte.
Sehr sehenswert auch ein Cham Turm. Das Volk der Cham herrschte einstmals über einen großen Teil des heutigen Vietnam und ist heute eine Minderheit von ca. 100000 Menschen. Dieses kleine Heiligtum ist hinduistischen Göttern geweiht, der Hauptturm der Frau Shivas, Parvati. Eine kleine Gruppe von Cham-Mädchen tanzt für uns nach traditioneller Musik und wir sind von den grazilen Bewegungen der jungen Frauen begeistert. Schön ist auch, dass sie sich bemühen ihr kulturelles Erbe zu erhalten.
Zum Abschluss des Tages machen wir noch einen Rundgang über den Hauptmarkt der Stadt, den Dam-Markt. Zum Abendessen bleiben wir heute im Hotel, sind aber mit dem uns gebotenen Essen nicht so glücklich. Man versucht europäisch zu kochen, kann es aber nicht. Wir hätten lieber vietnamesisch zu Abend gegessen.

12.11.10 – Nha Trang – Bootsfahrt

Das Frühstück reißt das Abendessen wieder raus, alle Wünsche werden erfüllt. Danach gehen wir auf Bootstour durch die Bucht von Nha Trang. Erster Anlaufpunkt ist das Aquarium, wo es Fische zu betrachten gibt, die in der Bucht leben. Imposanter erscheint das Bauwerk in welchem alles untergebracht ist. Dabei handelt es sich um ein Schiff, welches aus Beton gebaut wurde. Danach laufen wir eine der Inseln an, hier gibt es die Möglichkeit zu baden, was auch die meisten Gäste ausgiebig nutzen. Am interessantesten ist die Dusche, Sie besteht aus einem Eimer voll Wasser mit einer Schöpfkelle.
Andere Länder, andere Möglichkeiten. Während der Bootsfahrten und auch am Strand kann man sich massieren lassen oder auch eine Fußpflege wahrnehmen, auch das wird genutzt. Zum Mittagessen fahren wir zum Bambusrestaurant, hier sind alle Möbel und manch anders aus Bambus. Auch das Essen ist wieder ausgezeichnet und wir sitzen direkt am Meer mit dem Blick auf die Skyline von Nha Trang. Auf den Tisch kommt Fisch und Fleisch, es gibt Reis und Salat. Zurück zum Hafen und dann wieder mit dem Bus zum Hotel. Der restliche Nachmittag steht zur freien Verfügung, jeder kann die Zeit nutzen wie er möchte. Einige Gäste gehen am Meer spazieren und trinken unterwegs einen Kaffee, andere möchte die Zeit zum ausruhen nutzen. Am Abend treffen sich alle wieder die zum Abendessen gehen möchten. Heute war das Mittagessen inkludiert. Unser Reiseleiter Ot geht mit uns in ein typisches Restaurant. Wir essen ein spezielles Gericht, Hot Pot. Dabei kommt ein Topf mit Hühnerkraftbrühe auf den Tisch, welche ständig am Kochen gehalten wird. Dann kommt Fleisch dazu, Gemüse und später noch Nudeln. Alles schmeckt wieder sehr gut und macht noch Spaß. Dabei gibt es interessante Gespräche über das Reisen und das Leben. Ein Erlebnis und nicht so steril wie gestern.

13.10.10 – Da Lat

Heute fahren wir ins Gebirge nach Da Lat. Der Ort ist so etwas wie der Garten von Vietnam. In seiner Umgebung gibt es unzählige Plantagen wo Gemüse und Obst angebaut wird, wo Blumen gezüchtet werden. Beides wird in ganz Vietnam gehandelt und über den Flughafen von Saigon auch exportiert. Aber noch sind wir nicht da, 140 Kilometer haben wir zurück zu legen. Wir fahren eine neue Straße entlang, die sich in großen Teilen als wenig neu erweist und an der auch noch gebaut wird. „Genosse Teer war noch nicht da“ sagte unser Reiseleiter Ot. Um uns herum wird die Landschaft bergiger und grüner. Später kommen fantastische Ausblick auf Täler und Berge dazu. Unterwegs machen wir einmal Halt in einem kleinen Dorf. Wie immer sind es die Kinder, welche am wenigsten Scheu vor den Fremden haben. Sie strahlen, trotz ihres einfachen und vielleicht manchmal auch kargen Lebens, Freude aus. Je mehr wir uns Da Lat nähern, je mehr Kaffeeplantagen sehen wir entlang der Straßen. Wir machen wieder einen Stopp, sehen uns die Kaffeesträucher an und genießen gleich auf der anderen Straßenseite einen Kaffee in einem typischen kleinen Restaurant. Der Kaffee ist ausgezeichnet und die Wirtin bietet ihn auch zum kaufen an, die Mischung stellt sie selbst zusammen. Der Preis ist sehr attraktiv, 110000 VND für ein Kilogramm.
Da Lat hatte früher eine Bahnverbindung nach Saigon, davon ist noch eine kleine Strecke Strecke übrig geblieben, die sich bei Touristen großer Beliebtheit erfreut. Zwanzig Minuten dauert die Fahrt bis nach Trai Mat. Hier befindet sich die imposante Linh-Phouc-Pagode. Die Linh Phuoc Pagode unterscheidet sich in der Architektur deutlich vom Stil der meisten vietnamesischen Pagoden, da diese Pagode im chinesischen Stil errichtet wurde.
Die Linh Phuoc Pagode wurde zwischen 1949 und 1992 erbaut und wurde seitdem von einer Reihe von buddhistischen Mönchen geleitet und 1990 von ihnen renoviert. Im zweiten Stockwerk des Turmes, in dem in jedem Stockwerk ein anderer Gott verehrt wird, ist die größte Glocke Zentralvietnams zu finden. Die Glocke misst 4,4 Meter in der Höhe und wiegt etwa 8,5 Tonnen. Mit dem Bus fahren wir dann zum Sommerpalast des letzten Kaisers von Vietnam, Bao Dai. Das schlichte, stark vom Art-Déco-Stil beeinflusste, Bauwerk wurde zwischen 1933 und 1938 erbaut. Die Einrichtung des Palastes ist fast unverändert, bemerkenswert war für uns, dass die Zimmer mit frischen Blumen dekoriert waren. 1957 ging Dao Bai endgültig ins Exil nach Frankreich und der Plast wurde anschließend vom südvietnamesischen Präsidenten Diem genutzt. Abschließend besuchen wir noch den quirligen Markt im Zentrum der Stadt. Das Abendessen ist wieder ein Genuss, wir essen im Art Cafe. Der Besitzer ist auch ein Künstler und bringt für einige Gäste ein kleines Kunstwerk mit Tusche und ausschließlich seinen Findern auf Papier.

14.10.10 – Fahrt nach Saigon

Über dreihundert Kilometer liegen heute vor uns, solang ist die Strecke bis Saigon. In Deutschland würde das relativ schnell gehen, hier in Vietnam benötigen wir, Pausen inklusive, zehn Stunden. Der Grund ist recht einfach, die Strecke ist Landstraße und unser Bus darf in Ortschaften nur 40 km/h und außerhalb nur 70 km/h fahren. Ab 50 km vor Saigon geht es fast nur noch in Stop and Go.
Auf dem Weg halten wir zuerst kurz hinter Da Lat am Prenn Wasserfall.
Dieser stürzt sich aus 10 Meter Höhe hinab und führt zur Zeit sehr viel Wasser. Normalerweise ist es möglich hinter dem Wasser entlang zu laufen, allerdings hätte man dazu ein Regencape benötigt.
Entlang der Straße fahren wir durch unzählige Kaffeeplantagen und vor fast jedem Haus liegt Kaffee zum trocknen. Pro Kaffeestrauch werden etwa 4 kg Bohnen geerntet, nach der Trocknung bleibt die Hälfte davon übrig. Die Sträucher blühen von Februar bis Mai, ihre Blüte riecht fast wie Jasmin. Geerntet wird etwa von November bis Januar, eine Ernte ist pro Jahr möglich. Die angebauten Sorten sind Arabica und Robusta. In Bao Loc gibt es die Möglichkeit noch mal Kaffee und Tee zu verkosten. Dazu werden leckere Süßigkeiten gereicht. Unter anderem kosten wir Artischokentee, welcher gut für Leber, Niere und den gesamten Verdauungsapparat ist. Nach der Verkostung gehen die Pakete nur so über den Ladentisch. Die Temperatur wird jetzt, je weiter wir nach Süden kommen immer höher, zu Mittag haben wir mit Sicherheit schon fast 30 Grad. Zum Mittagessen verkosten wir noch einen ganz besonderen Schnaps, angesetzt mit Seepferdchen. Eigentlich sollten wir das nicht unterstützen, da diese possierlichen Meeresbewohner auch vom aussterben bedroht sind, aber die Neugierde ist größer. Und wie hat es nun geschmeckt? Na ja, geht so, ist die eindeutige Antwort. Dann sehen wir uns auch noch einen Cashew-Baum und eine Stinkfruchtbaum an, beide jedoch zur Zeit ohne Früchte. Langsam kommt Ho Chi Minh City näher, wir machen noch mal eine Pause und kosten Zuckerrohrstücke, Guaven und noch eine süße Leckerei aus Manjok. Im Bus gibt es dann noch eine Runde Reisschnaps, welchen unser Reiseleiter Ot ausgibt. Gegen 18 Uhr kommen wir an unserem Hotel „Asian Ruby 2“ an, nur eine Straße von der Oper entfernt, also mitten im Zentrum. Das Abendessen nehmen wir außer Haus ein, es schmeckt wieder ausgezeichnet.

15.11.10 – Cu Chi Tunnel – Saigon

Wir fahren heute zuerst nach Cu Chi, was ca. 60 Kilometer von Saigon entfernt liegt. Die Fahrt dahin ist vor allem im Stadtgebiet von Saigon ungeheuer spannend. Tausende Mopeds sind auf dem Weg in die Stadt, man bekommt wieder das Gefühl, das ein Ameisenschwarm unterwegs ist. In Cu Chi befindet sich das berühmte Cu Chi Tunnelsystem, welches die Partisanen im Vietnamkrieg zum Kampf gegen die USA-Aggressoren gebaut haben. Die Ausmaße sind gewaltig, es existierten 200 km Tunnel in bis zu drei Ebenen unter der Erde, eine Tiefe von bis zu 10 Metern wurde dabei erreicht. Die Ein- und Ausgänge befanden sich im nahen Saigon River. Unter der Erde hatte gab es Kommandozentralen, Schlafräume, Krankenstation, Küchen, Nähstuben, Werkstätten und vieles mehr. Die Amerikaner haben das Gebiet auch großflächig bombardiert, noch heute sind Bombenkrater zu sehen. Allerdings konnten sie die Tunnelanlage und damit die Aktivitäten der Vietcong, so wurden die Partisanen von den Amerikanern genannt, nicht zerstören.
Nach der Besichtigung fahren wir zurück in das Herz der acht Millionen Metropole. Zuerst machen wir eine kleine Mittagspause, welche sich durch das nicht vorhandene System der Bedienung allerdings etwas hinzieht. Ihr Motto ist, wer zuletzt kommt bekommt zuerst etwas zu essen. Ganz in der Nähe haben wir dann den ehemaligen Präsidentenpalast besucht. Gebaut in einer sehr ansprechenden Architektur Mitte der sechziger Jahre, diente er bis April 1975 dem Präsidenten der Republik Vietnam als Sitz.
Mit der Erstürmung durch die vietnamesische Armee und der Kapitulation endete im April 1975 endgültig das Kapitel des Vietnamkrieges. Der Palast wird auch heute noch genutzt, allerdings nur der Konferenzsaal. Unweit von hier befindet sich die Kathedrale Notre Dame. Die Kirche aus rotem Backstein, 1880-1883 erbaut wurde von den französischen Kolonialherren errichtet, damit die Gläubigen immer regelmäßig zum Gottesdienst erscheinen konnten. Auch heute noch ist die Kirche bei Gottesdiensten voller Menschen. Im 20.Jh. sind auch  Katholiken aus Nordvietnam in den Süden geflüchtet, aus Angst weil ihr Glauben der des Feindes war. Gleich nebenan befindet sich, ebenfalls im kolonialfranzösischen Baustil, das Postamt von Saigon. Neben Briefmarken kann man hier, unter dem wachsamen Auge von „Onkel Ho“ auch allerlei Andenken erwerben. Ebenfalls aus dieser Bauepoche stammen das Rathaus und die Oper von Saigon. Im chinesischen Viertel „Cholon“, wo etwa 300000 chinesisch stämmige Menschen leben, besuchen wir die Thien-Hau-Pagode. Gebaut ab Ende des 18. Jh. ist sie vor allem wegen ihres Dachfries sehr sehenswert. Erzählt werden dabei chinesische Legenden, das ganze wirkt etwas wie eine Art Puppentheater. Ich kaufe für die Gruppe eine Räucherspirale aus Sandelholz, versehe sie mit einem Wunsch und so wird sie jetzt etwa 4 Tage vor sich her glimmen. Eine Pagode anderer Art ist die Giac-Lam-Pagode. Es ist eine rein vietnamesische Pagode, geweiht der Göttin der Barmherzigkeit. Im inneren befinden sich zahlreiche kleine Bildnisse von verstorbenen Menschen. Ihnen gedenkt man hier und bringt ihnen auch Opfer, damit sie einen guten Aufenthalt im Nirvana haben. Wiederum ist sehr interessant, das es einen Altar für Ho Chi Minh. Eigentlich passt das ja nicht zusammen, aber in Vietnam geht alles. Für alle Gäste die noch Lust haben und das sind doch mehr als gedacht, machen wir noch Halt am Ben-Than-Markt. Hier gibt es wieder nicht was es nicht gibt und so werden noch Nüsse gekauft und Schuhe. Die anderen Gäste sind derweil schon zum Hotel gefahren und wir gehen zu Fuß dahin, es sind nur gut 15 Minuten zu laufen. Das Abendessen nehmen wir wieder in einem Restaurant ein, dabei werden wir mit traditioneller Musik unterhalten.

16.11.10 – Mekong Delta – Can Tho

Wir verlassen die Metropole Ho Chi Minh City und fahren ins Mekong Delta. Bevor wir das Zentrum verlassen besuchen wir noch eine Werkstatt zur Herstellung von Lackwaren an. Dabei werden Motive auf Holz oder andere Werkstoffe aufgebracht, mehrfach übermalt und geschliffen und zum Schluss auf Hochglanz poliert. Neben Farbe werden auch Perlmut und Eierschalen zur Gestaltung der Motive verwandt. Im Anschluss lädt natürlich auch noch ein Verkauf ein, hier fand so mancher Gast aus unserer Gruppe ein Souvenir.
Mit dem Bus fahren wir weiter bis My Tho, steigen dann in ein Boot um. Im Mekong Delta spielt sich alles Leben am und im Wasser ab. Der Mekong einer der größten Ströme in Asien, er entspringt im tibetischen Hochland, fließt durch Südwestchina, bildet die Grenze zwischen Burma und Laos, fließt durch Laos und markiert erneut die Grenze zwischen zwei Staaten, Laos und Thailand. Danach fließt er durch Kambodscha, wobei er sich hinter Phnom Penh in den oberen und unteren Mekong aufteilt. In Vietnam teilt er sich dann in acht Hauptarme und einen Kanal auf, die an verschiedenen Stellen ins Meer fließen. Obwohl er nur acht Mündungsarme hat, wird er in Vietnam als „Neun-Drachen-Fluss“ bezeichnet, nach der in der chinesischen Mythologie heiligen Zahl 9. Insgesamt ist der Mekong 4800 Kilometer lang, auf Südvietnam entfallen die letzten 200 Kilometer. Das Mekong Delta umfasst in etwa eine Fläche von 70000 km².
Mit dem Boot fahren wir auf eine der im Strom liegenden Inseln und haben die Gelegenheit die verschiedenen Obstsorten, die angebaut werden zu verkosten. Wir genießen Ananas, kleine süße Bananen, Papaya, wunderbar schmeckende Mango und die für Vietnam typische Drachenfrucht. Dabei werden wir mit vietnamesischer Folklore unterhalten und trinken dazu vietnamesischen Tee. Dann fahren wir zu nächsten Insel mit einem Tempel der Kokosnussreligion. Ihr Begründer rief seine Anhänger auf, sich nur von Kokosnüssen zu ernähren. Nächste Anlegestelle ist die Bonbon-Manufaktur. Hier werden aus Kokos Bonbons in verschiedenen Geschmacksrichtungen per Hand gefertigt. Am meisten beeindruckt die Fingerfertigkeit der Frauen beim verpacken der Bonbons. Natürlich kann man kosten und auch kaufen. Wieder fahren wir ein Stück mit dem Boot um dann in kleine Ruderboote umzusteigen. Damit fahren wir einen Kanal entlang, der an den Ufern mit Wasserpalmen gesäumt ist. Erwartet werden wir wieder mit einem Tee und kandiertem Kokos. Noch sind wir nicht am Ende unserer Tour, wir steigen um in kleine Pferdewagen, fahren damit durch ein Dorf und enden bei einer Bauernfamilie. Hier essen wir zu Mittag, die Spezialität heißt Elefantenohrfisch. Der Fisch hat keineswegs Ähnlichkeit mit einem Elefant und schmeckt ausgezeichnet. Nach einem üppigen Mittagessen fahren wir mit den Pferdewagen zurück zum Boot und wieder zurück nach My Tho. Danach sind noch gut 100 Kilometer im Bus bis Can Tho zurück zulegen. Das Abendessen ist heute fakultativ. Mit allen interessierten Gästen gehen wir in ein typisches Restaurant. Auf der Speisekarte stehen hier nicht nur Fisch, Nudelsuppe oder Reisgerichte sondern auch Frosch und Feldmaus. Herr Marwitz und ich beschließen einmal gegrillte Feldmaus zu probieren und Frau Ackermann möchte mal Frosch kosten. Wie schmeckt nun Maus? Eigentlich ganz normal, der Geschmack vom grillen ist etwas vorherrschend. Übrigens haben auch noch andere Gäste von unserem Teller gekostet. Um es gleich vorweg zu nehmen, Herrn Marwitz und mir geht es Tage danach sehr gut. Die Froschschenkel sollen übrigens sehr gut gewesen sein.

17.11.10 – Schwimmender Markt – Chau Doc

Nach dem Frühstück fahren wir von Can Tho mit dem Boot zum schwimmenden Markt. Dort wird von Boot zu Boot gehandelt, in erster Linie Obst und Gemüse aber auch Getränke und Küchengeräte. Die meisten der Boote dienen den Besitzern auch als Wohnung für die ganze Familie. Was es zu verkaufen gibt wird an einer langen Stange am Boot angezeigt, so dass man schon von weitem sieht was es gibt. Viele der Boote scheinen überladen, vor allem auch die uns immer wieder begegnenden, mit Sand beladenen, Schiffe. Zurück in Can Tho bleibt noch etwas Zeit für einen Kaffee bevor wir weiter nach Chau Doc fahren. Unterwegs halten wir noch an einem Cao Dai Tempel.
Diese Glaubensgemeinschaft gilt als Sekte und ist hauptsächlich in Südvietnam zu finden und wurde in den 1920er Jahren gegründet. Cao Dai sieht sich als dritte Offenbarung der Religionen, wichtige historische Gestalten sind für sie Konfuzius, Laotse, Buddha, Jesus und Mohamed. Ihre Lehre bedient sich der Glaubensgrundsätze aller Religionen. Ihr Zeichen ist das Auge. In spirituellen Sitzungen versuchen die Anhänger mit der höchsten Gottheit Kontakt aufzunehmen, als Medium dienen auch hier historische Persönlichkeiten, wie zum Beispiel der französische Schriftsteller Victor Hugo.
Entlang der Straßen sehen wir wieder unzählige Händler, die alle vor Ihren Häusern etwas verkaufen wollen, wir überqueren zahlreiche Nebenarme und Kanäle des Mekong, sehen abgeerntete und neu bestellte Reis- und Gemüsefelder. Drei bis vier Ernten an Reis kann man hier einbringen. Der Boden hier ist sehr fruchtbar. Etwa alle zwei bis fünf Jahre kommt es hier zu schweren Überschwemmungen und durch den dabei vom Mekong mitgeführten und abgelagerten Sand und Schlamm bleibt die Bodenfruchtbarkeit erhalten.
Am späten Nachmittag treffen wir in Chau Doc ein. Wer Lust hat macht noch gemeinsam mit dem Reiseleiter einen Spaziergang durch den Ort, der auch an einem Arm des Mekong liegt und nicht weit von der Grenze zu Kambodscha entfernt ist. Zu Abend essen wir heute im Hotel und haben dabei auch gleich Gelegenheit von unserem Reiseleiter Ot, der uns gut und sicher durch Vietnam geführt hat, zu verabschieden.

18.11.10 – Fahrt nach Phnom Penh

Der Morgen beginnt sehr zeitig, bereits 06,30 Uhr fahren wir zur Bootsanlegestelle. Unsere Koffer werden auf das Boot das verladen, alle verschwinden im Bauch desselben. Nun ist Zeit sich von unserem Reiseleiter Ot herzlich zu verabschieden, in den 14 Tagen gemeinsame Reise ist man sich näher gekommen. 7 Uhr legt das Boot ab, eine Stunde später erreichen wir die vietnamesische Grenzstation. Wir müssen alle aussteigen und in einem Warteraum Platz nehmen.
Toiletten sind vorhanden. Die Abwicklung der Abfertigung wird von einem Kurier übernommen. Wir müssen eine ganze Weile warten da mehrere Boote zur gleichen Zeit gekommen sind. Wir steigen wieder in das Boot und fahren nur wenige Minuten bis zur Grenzstation vom Königreich Kambodscha. Hier muss jeder an den Abfertigungsschalter, mehrere Stempel wandern in unseren Pass und schon sind wir auf dem Boot zurück. Auf dem Boot werden wir gut versorgt, Getränke sind frei und auch ein Picknick wird uns ohne zusätzliche Bezahlung geboten. 12,45 Uhr erreichen wir Phnom Penh und werden von unserem Reiseleiter Chim erwartet. Nach dem umladen des Gepäcks fahren wir zum Hotel Phnom Penh, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Das Hotel bietet uns allen Komfort. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und soll der Erholung dienen. So nutzen einige Gäste die Möglichkeit zur Massage, für uns recht preiswert und die Qualität ist sehr gut. Aber auch das Kaffee lockt in seiner Auslage mit leckerer Torte.
Zum Abendessen sind wir in einem Restaurant wo traditionelle Khmerspeisen serviert werden. Das Personal ist allerdings recht unmotiviert und hat nicht so richtig Lust. Geschmeckt hat es wieder sehr gut.

19.11.10 – Phnom Penh

In Phnom Penh haben wir drei Besichtigungspunkte auf dem Programm. Zuerst fahren wir zum Königspalast. Die Palastanlage existiert seit 1886 an dieser Stelle, wurde zuerst aus Holz und später aus Stein gebaut. Das der königliche Palast an dieser Stelle gebaut wurde kommt nicht von ungefähr, er liegt genau an der Stelle wo der Tonle Sap Fluss in den Mekong mündet. Und so kann man vom Palast das wichtigste Fest in ganz Kambodscha gut beobachten, das Wasserfest. Wir haben sogar Glück, denn gerade als wir da sind wird es gefeiert. Zweimal im Jahr ändert der Tonle Sap seine Richtung und ein jedes mal wird das gefeiert. Außerdem weilt heute hoher Staatsbesuch bei König Norodom Sihamoni, dazu war sogar eine Ehrengarde angetreten. Allerdings hat das zur Folge, dass wir leider den Thronsaal nicht besichtigen dürfen. Unser Rundgang führt uns auch zur Silberpagode. Auf dem Fußboden liegen 5329 in Frankreich gefertigte Bodenfließen aus Silber, zu einem Gewicht von je 1,125 kg, also insgesamt knapp 6000 kg Silber. Einen Teil davon kann man sehen, aber der größte Teil ist, zum Schutz, mit Teppichen ausgelegt. Im Inneren ist auf einem
Altar eine grüne Buddhafigur zu sehen und davor steht in einer Glasvitrine eine Buddhafigur aus Purem Gold mit zahlreichen Edelsteinen verziert. Nicht weit entfernt vom Palast befindet sich das Nationalmuseum, ein markantes braunrotes Gebäude im traditionellen Khmerstil. Ausgestellt werden hier ca. 5000 Exponate, das Museum ist weltweit führend in der Sammlung von Khmerkunst. Die Khmer sind der Volksstamm der mit 90% in diesem Land die Stammbevölkerung stellt. Wir bestaunen die Ausstellungstücke aus den verschiedenen Epochen, vor allem sind es hinduistische Götter und Buddhafiguren. Abschließend besuchen wir noch das Hauptheiligtum der Stadt, das Wat Phnom. Ein kleiner Schrein erinnert an die Gründerin der Pagode, Frau Penh. Der Nachmittag steht wieder zur freien Verfügung. Ich biete meinen Gästen noch einen Besuch des Tuol-Sleng-Genozied-Museums an, einige entschließen sich dazu. Hier bekommen wir einen kleinen Eindruck vom schrecklichsten Kapitel kambodschanischer Geschichte. In diesem ehemaligen Gefängnis wurde zwischen 1976 und 1979 über 17000 Gefangene gefoltert und gedemütigt und anschließend zur Hinrichtung auf die Killing Fields gebracht. Schweigend verlassen wir das ehemalige Gefängnis, immer noch nicht begreifend, was in den Menschen vorgegangen sein muss, die diesen Völkermord zu verantworten haben. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder. Das Essen schmeckt gut, allerdings ist auch hier das Personal nicht das freundlichste. Vielleicht lag es ja am Wasserfest, das alle nur dahin wollen um dabei zu sein.

20.11.10 – Fahrt nach Siem Reap

Nach dem Frühstück verlassen wir die Hauptstadt Kambodschas. Begrüßt werden wir heute von unseren Reiseleiter für die nächsten Tage, Thol. Er ist aus Siem Reap gekommen um uns abzuholen. Gemeinsam haben wir heute über 300 Kilometer zurück zu legen. Nachdem wir die Hauptstadt hinter uns gelassen haben geht die Fahrt zügig voran. Unterwegs wird die Straße von Reisfeldern und mit Lotusblüten übersäten Teichen geprägt. Wir halten natürlich auch an um einige Fotos zu machen. Nach gut zwei Stunden halten wir an einem Markt, dessen Spezialität gebratene Spinnen, Heuschrecken und Frösche sind. Ein ganz mutiger kauft sich für einen Dollar vier Spinnen. Die Verkostung bringt zu Tage, dass vor allem die Beine sehr gut und knusprig schmeckten. Auf der Fahrt erklärt uns Thol eine ganze Menge wissenswertes zum Land.
So erfahren wir, dass von den etwa 30 Mio. Einwohnern 79% als Bauern arbeiten. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, allerdings gehen 11% der Kinder nicht zur Schule, da es in ihren Dörfern keine Schule gibt und die nächste sehr weit weg ist. In einer Klasse lernen bis zu 60 Kinder. Natürlich kann man die Schule auch bis zum Abitur besuchen und danach auf einer der 43 Universitäten im Land studieren. 23% der Bevölkerung sind Studenten. Zum studieren ist allerdings auch Geld notwendig, pro Jahr etwa 5000 USD.
Zwei mal im Jahr wird Reis geerntet, der meiste Reis wird exportiert, Hauptabnehmer sind Vietnam und Europa, hier wiederum Deutschland. Für die Einheimischen kostet ein Kilogramm Reis je nach Qualität 800 bis 1300 Riel. 4000 Riel entsprechen einem US-Dollar. Wenig später halten wir in einem Dorf, wo noch alte Pfahlhäuser stehen. Die alten Häuser sind noch ohne einen Nagel gebaut, nur mit Holzsplinten. Diese traditionelle Architektur ist in Kambodscha weit verbreitet. Wegen Hochwasser, den hohen Temperaturen und Tieren wird auf Stelzen gebaut. In den Häusern gibt es meist nur einen Raum, manchmal ist ein extra Zimmer für die Mädchen da, aber meist wird der Raum nur durch Vorhänge getrennt. Zur Mittagspause sind wir mit vielen Einheimischen in einem Restaurant, heute ist Feiertag im ganzen Land, es ist Wasserfest. Auf den Flüssen im Land finden an diesen Tag Bootsrennen statt, das größte natürlich in der Hauptstadt. Etwa 50 Kilometer vor Siem Reap sehen wir uns noch eine sogenannte Naga-Brücke an. Die Enden der Brücke sind mit Naga-Köpfen verziert, sieben Stück, denn eine ungerade Zahl bringt Glück. Nach unserer Ankunft in Siem Reap beziehen wir unser Hotel. Vor dem Abendessen machen wir noch einen Bummel durch die beleuchteten Straßen des Zentrums und dem Nachtmarkt. Zur Begrüßung gab es für uns sogar ein Feuerwerk. Zahlreiche Köstlichkeiten der Khmer-Küche konnten wir zum Abendessen in einem Buffet-Restaurant probieren.

21.11.2010 – Angkor Wat – Angkor Thom

Ab heute steht mit Sicherheit einer der Höhepunkte auf dem Programm, die Besichtigung der Tempelanlagen von Angkor. Angkor bedeutet soviel wie Königsstadt oder Hauptstadt. Die meisten Besucher denken dabei vor allem an die beiden berühmten Tempel von Angkor Wat und Angkor Thom. Aber es gibt noch viele Tempel mehr, die in einem Zeitraum von mehr als 600 Jahren entstanden sind. Höhepunkt der Bauepoche waren dabei sicher die beiden schon genannten Anlagen. Wir besichtigen zuerst das unter König Suryavarmann II. erbaute Angkor Wat. Es ist ein beeindruckender Anblick schon zu Beginn des Rundgangs. Unser Reiseleiter Thol macht uns auf verschiedenen Details aufmerksam, erklärt die verschiedenen Reliefarten. Mit Hilfe einer Lotusblume erklärt er zum besseren verstehen, das architektonische Prinzip der Turmbauten und auch die immer wiederkehrenden Motive in den Wandverzierungen. Es gibt fast keinen Stein der nicht mit Verzierungen versehen ist. Immer wiederkehrendes Motiv sind auch Apsara-Tänzerinnen. Vorbei an den Bibliotheken gehen wir zur Nordost-Seite des Tempels. Von hier hat man einen Blick auf alle fünf Türme. Der mittlere und zugleich höchste Turm im Zentralheiligtum stellt den Berg Meru, den Berg der Götter, dar. Wir befinden uns jetzt in der ersten Galerie und das kann man ganz wörtlich nehmen. Hier befinden sich verschiedene, bis zu 100 m lange Reliefs mit Darstellungen aus dem Hinduismus. Der Erbauer war Anhänger dieser Religion, später wandte er sich dann zum Buddhismus. Daher hat Angkor - Königsstadt - noch einen Beinahmen bekommen. Mit Wat bezeichnen die Khmer einen buddhistischen Tempel. Die Reliefs zeigen Geschichten wie den Zweikampf zwischen Vishnu und den Dämonen Kalanemi oder Himmel und Hölle mit dem Totenrichter Yama und zahlreiche andere. Es ist faszinierend mit welchem Detailreichtum alle Reliefs ausgestattet sind. Man sieht zahlreiche Krieger, Elefanten, Götter und Dämonen und alles ist so gestaltet,
das sich eine Geschichte erzählen lässt. Diese für uns fremde Götterwelt lässt sich   dadurch etwas besser erfassen. Anschließend gehen wir auf die nächste Galerie und stehen in einem Hofraum. Vor uns ist jetzt das Zentralheiligtum mit seinen markanten Türmen. Hinaufgehen ist auf Grund von Instandsetzungsarbeiten zur Zeit nicht möglich. Langsam begeben wir uns wieder nach unten und gehen dann langsam wieder zurück zum Haupteingang. Immer mal wieder einen Blick zurück nehmend verlassen wir dieses gewaltige Zeugnis aus dem 12. Jh.
Inzwischen sind über drei Stunden vergangen und wir machen zuerst eine Mittagspause.
Am Nachmittag besuchen wir Angkor Thom, was Große Stadt bedeutet. Jayarvaman VII. begann Ende des 12. Jh. mit dem Bau dieser Stadt, nachdem er in Kriegen gegen die Cham seine Macht gefestigt hatte. Über einen Damm gehen wir auf das Südtor zu, welches mit seinen Gesichtern sehr imposant ist. Nach dem Tor steigen wir in einen kleineren Bus und fahren ein Stück bis zum Bayon Tempel, einem mysteriösen und zugleich faszinierenden Ort. Schon von weiten ist dieser Tempel faszinieren mit seinen Gesichtertürme etwas ganz besonderes. Ich persönlich habe eine große Ehrfurcht vor diesem Bauwerk und den Gedanken der Erbauer. Ursprünglich handelte es sich um ein Buddhistisches Heiligtum. Erst später wandte sich der König dem Hinduismus zu. Die vier Gesichter pro Turm stellten die beschützende Macht des Bodhisattva Lokeshvara Samantamukha (Herr der Welt) dar, der in alle vier Himmelsrichtungen des Reiches blickt. Auch hier finden sich wieder reichlich verzierte Galerien, nach dem Aufstieg zur oberen Terrasse laufen wir direkt an den Gesichtern vorbei. Vom Bayon gehen wir dann weiter zur Elefantenterrasse, die ihren Namen durch die Reliefdarstellung von Elefanten bekommen hat. Sie hat eine Länge von 300 Metern, hier nahm der Herrscher früher Paraden ab. Anschließend gelangen wir zur Terrasse des Leprakönigs. Das Wort Lepra hat hier allerdings nicht mit der Krankheit zu tun sondern bedeutet, dass der Herrscher dieses Bauwerk nicht vollenden könnte. Wenn der König vor Fertigstellung verstarb wurde nicht weiter gebaut, der neue Herrscher baute für sich einen neuen Tempel. Wir haben heute viel gesehen und die Eindrücke müssen erst noch einmal sortiert werden. Nach einer Pause im Hotel fahren wir zum Abendessen. Das Restaurant bietet zum Abendessen eine Tanzshow mit Apsara-Tänzerinnen. Ihre Gelenkigkeit in den Fingern und die dazu erforderliche Körperbeherrschung ist einmalig. Zum Ende der Vorführung stellten sich alle Tänzerinnen auf der Bühne auf und plötzlich strömten zahlreiche Menschen auf die Bühne um sich mit den Tänzerinnen fotografieren zu lassen. Uns taten sie Leid.

22.11.10 – Besichtigung weiterer Tempelanlagen

Vier weitere, in ihrer Art unterschiedliche, Tempelanlagen besuchen wir heute. Erster Stopp ist am Tempel „Prasat Kravan“. Die noch vorhandenen Türme sind nicht, wie sonst aus Sandstein, sondern aus Ziegelsteinen errichtet. Auf den ersten Blick erscheinen sie eher unspektakulär. Von Bedeutung sind die gut erhaltenen Backsteinreliefs mit Darstellungen von hinduistischen Göttern. Nicht weit entfernt findet sich der Tempel Banteay Kdei. Hierbei handelt es sich um ein Kloster, umgeben von einer Mauer aus Vulkangestein. Ursprünglich vom Dschungel völlig überwuchert wurde die Anlage bereits 1946 freigelegt, dabei allerdings nur wenig restauriert. Auch heute noch muss aller drei Monate das „Unkraut“ entfernt werden. Der Dschungel holt sich schnell zurück, was ihm gehört. An den Eingängen finden sich wieder Gesichtertürme und im inneren gibt es fast keinen Stein der nicht verziert ist. Gleich nebenan befindet sich einer der meistbesuchten Tempel, Ta Prohm, uns ist er besser bekannt als Dschungeltempel. Wie auch bei allen anderen Besichtigungen nutzt unser Reiseleiter Thol nicht die Wege und Besichtigungszeiten wie alle anderen Gruppen. So betreten wir Ta Prohm durch einen Nebeneingang und können eine ganze Weile die Anlage fast allein genießen. Majestätisch stehen die Bäume über den Ruinen, haben sie sich einverleibt. Mächtige Wurzeln haben sich wie Schlangen entlang der Mauern geschoben und man hat den Eindruck, sie halten die Mauern zusammen. Dabei ist es eher umgekehrt. Gewaltig und Beeindruckend. Anschließend haben wir uns eine Mittagspause
verdient, bevor wir zum letzten Tempel für heute aufbrechen. Gute 20 Kilometer müssen wir bis zum Tempel Banteay Srei oder auch Frauentempel fahren. Die Anlage stammt aus der Mitte des 10 Jh. und ist ein Juwel unter den Tempeln. Die Faszination stammt zweifellos vom Variantenreichtum seines Dekors. Die filigran gearbeiteten Ornamentverzierungen - meist Blumen und Rankenwerk - überziehen die wichtigsten Gebäudeteile. Unwahrscheinlich viele Details gibt es zu entdecken. Uns ist inzwischen ganz schön heiß, die Sonne scheint heute unbarmherzig auf uns herab. Da heißt es viel trinken und jeder von uns greift immer wieder gern zu neuen Wasserflasche bei einsteigen in den Bus. Unser Fahrer hat sich immer darum gekümmert, dass ausreichend kostbares Nass vorhanden ist. Auf der Fahrt zurück Richtung Siem Reap halten wir noch in einem Dorf und sehen uns an, wie man aus dem Saft der Zuckerpalme Palmenzucker herstellt. Eine durchaus mühsame Arbeit. Den Sonnenuntergang erleben wir am bzw. auf dem Tempel Pre Rup, einer ebenfalls aus dem 10. Jh. stammenden pyramidenförmigen Anlage. Die untergehende Sonne bringt die Ziegelsteine zum „glühen“ aber genauso gut kann man von oben den Untergang der Sonne genießen. Zurück zum Hotel heißt es duschen und anschließend fahren wir zum Essen. Allerdings sind wir heute sehr enttäuscht, das Restaurant wird eigentlich nur von asiatischen Reisenden besucht, ist ungemütlich und laut. Schade, das war unser letztes gemeinsames Abendessen und das ging nach hinten los.

23./24.11.10 – Tonle Sap See und Heimreise

Am zeitigen Morgen fahren einige unserer Gäste zum Eleantenreiten. Mit einem Tuk Tuk werden Sie zum Südtor von Angkor Thom gebracht und auf dem Elefanten geht es dann weiter bis zum Bayon Tempel. Um 9 Uhr treffen wir uns dann alle wieder am Hotel und machen noch einen Ausflug zum Tonle Sap See. Auf dem Weg dahin laufen wir noch durch ein Dorf und haben die Gelegenheit durch ein buddhistisches Kloster zu gehen. Wir können auch für einige Minuten den Vorbereitungen für eine Einäscherung beiwohnen. Im Kloster werden alle Konfessionen eingeäschert, egal ob Christ, Buddhist oder Hindi. Mit einem Boot fahren wir dann auf dem Tonle Sap bis zum schwimmenden Dorf. Auch hier spielt sich das gesamte Leben auf dem Wasser ab. Der Tonle Sap See fungiert als Wassersammelbecken für den Mekong, in der Regenzeit fließt das Wasser aus dem Mekong in den Tonle Sap und seine Fläche dehnt sich auf 10000 km² aus. In der Trockenzeit lehrt sich der See wieder und verkleinert seine Oberfläche auf 2500 km². Entsprechend
verändert sich auch die Wasserhöhe und schwankt von einem bis 10 Meter. Ohne den See wäre das Leben in Kambodscha so nicht möglich. Auch der Fischreichtum ist beeindruckend, 500 Arten leben im See, davon sind 100 kommerziell verwertbar. Fisch ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel in Kambodscha. Ein Stopp an einem schwimmenden Souvenirgeschäft ist nicht sehr beeindruckend. Immer gibt es hier auch kleine Kinder, welche betteln oder sich für einen Dollar mit einer Schlange fotografieren lassen wollen. Ob sie wirklich sehr arm sind oder nur vor geschickt werden ist nicht nachzuvollziehen. Auf der Rückfahrt zum Hotel gehen wir noch zum Mittagessen, das Buffet-Restaurant ist das gleiche wie am ersten Abend. Die Getränke bekommen wir frei, eine kleine Entschuldigung an die Gäste für den Abend zuvor.
Den Nachmittag nutzen wir noch zum ausspannen, bevor wir 18 Uhr zum Flughafen fahren. Von Siem Reap fliegen wir nach Bangkok, steigen dort um nach Frankfurt. Unser Gepäck wird bereits bis zum Zielflughafen durchgecheckt. Am Morgen treffen wir in Frankfurt ein, nun heißt es Abschied nehmen, denn hier trennen sich unsere Wege. Die meisten Gäste fliegen weiter nach Dresden, andere nach Leipzig und Berlin.
Eine spannende Reise über 22 Tage durch Südostasien geht zu Ende. Zahlreiche gemeinsame Erlebnisse hatten wir, welche sicher noch eine Menge der Nachbereitung bedürfen. Herzlichen Dank an meine Gäste für die gemeinsame Zeit und hoffentlich bis bald.

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