Experten-Tipps

Dubai – das neue Museum of the Future

Von Frank Nimschowski, 27.03.2022
Dubai – das neue Museum of the Future – © Frank Nimschowski
Wer die Stadtautobahn, die Shaikh Zayed Road in Dubai entlang fährt, dem fällt ein Gebäude mit einer einzigartigen Optik auf, das sich mit keinem anderen Bauwerk auch nur annähernd vergleichen lässt. In der Nähe der Emirates Towers erhebt sich auf einem grünen Hügel dass „Auge in die Zukunft“, wie es in Dubai interpretiert wird. Tatsächlich ähnelt dieser überdimensionale asymmetrische Ring mit etw

Gemeinsam mit weiteren Besuchern beginne ich „the journey of the pioneers“ im Jahr 2071 auf dem Mohammed Bin Rashid Space Centre (MBRSC), einer aufgeschütteten Insel vor Dubai. Mit einer Rakete fliegen wir in den Orbit, es ruckelt etwas und die Aussicht ist grandios. In 500 Kilometer Höhe erreichen wir die Raumstation. Ein dumpfes Rauschen, was die Bewegung der Raumstation simuliert und eine Kinoleinwand mit Ausblick auf die Erde geben uns ein Gefühl, als ob wir tatsächlich gerade die Erde umrunden. Dieser spektakuläre Beginn im Museum sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es hier nicht in erster Linie um Abenteuer und Unterhaltung geht, sondern Zweck ist es, sich mit wichtigen Zukunftsthemen auseinander zu setzen. So geht es auf unserer imaginären Raumstation um Fragen, was künftig sinnvoller Weise im Weltraum zum Nutzen aller möglich sein könnte. Dazu zählt auch die Frage der Besiedlung von Mond und Mars.

Neben dem Weltraum geht es um viele weitere Themenfelder wie zum Beispiel Gesundheit. In der Abteilung „Al Waha“ (arab. Oase – hier im Sinne von Wohlfühloase) geht es um Denkansätze für künftige Therapien im Zusammenhang mit den Zivilisationsproblemen Stress, Depressionen, Angstzustände und Vereinsamung.

Im „Heal Institute“ folge ich dem Denkansatz, dass über die gegenwärtigen Zielsetzungen von CO2-Neutralität hinaus, der Natur etwas zurück zu gegeben ist – vom Menschen verursachte Naturschäden sollen „repariert“ werden. Als Beispiel wird die Regeneration des Amazonasregenwaldes aufgegriffen. Darüber hinaus werden der Erhalt wie auch die Schaffung neuer Pflanzenarten thematisiert, was in beeindruckenden Präsentationen veranschaulicht wird. Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, welche Spuren das Museum selbst hinterlässt: nein, es ist nicht CO2-neutral, aber zumindest ist der CO2-Fußabdruck nach eigenen Angaben dank des Einsatzes von erneuerbarer Energien, von energie- und wassersparenden Lösungen sowie Rückgewinnungsverfahren gering. Und LED-Solarleuchtmittel sorgen nachts dafür, dass das Museum mittels sauberer Energie im rechten Licht erstrahlt.

In der Abteilung „Tomorrow Today“ komme ich aus der fernen Zukunft zurück in die Gegenwart und zu den Perspektiven der nächsten Jahre. Es geht hier um Ökosysteme und Ressourcen, Biotechnologie, Baumaterialien unserer Wohngebäude, Energiequellen der Zukunft. Bei der Frage „wie reisen wir künftig“ werden autonomes Fahren, nachhaltige Transportsysteme, der Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft, beim Zustellen von Waren, bei Sicherheitsdiensten etc. thematisiert.

Nach vielen interessanten Ideen, Informationen und Anregungen brauche ich eine Pause. Von der zweiten Etage aus folge ich dem Weg zur Aussichtsterrasse. Diese befindet sich auf der unteren Seite der Ringinnenseite, was für eine ganz besondere Perspektive sorgt.
Die Zukunft gehört unseren Kindern. Folgerichtig widmet sich das Museum of the Future mit einer eigenen Abteilung unter dem Namen „Future Heroes“ den Entdeckern, Forschern und Führungskräften von Morgen.

Abschließend möchte ich noch auf die Kalligraphie eingehen, welche die Architektur des Gebäudes entscheidend prägt. Wer Dubai und seine Entwicklung unter der Herrschaft von Shaikh Muhammad kennt, wird wohl ahnen, dass sich auch hier der Herrscher mit einem visionären Spruch einbringt. Und natürlich hat er mit der Zukunft zu tun:
„Wir leben vielleicht nicht Hunderte von Jahren, aber das Ergebnis unserer Kreativität kann ein Vermächtnis hinterlassen, lange nachdem wir gestorben sind. Die Zukunft gehört denen, die sie sich vorstellen, die sie entwerfen und umsetzen können. Die Zukunft wartet nicht. Die Zukunft kann aber schon heute gestaltet und geschaffen werden.” Shaikh Muhammad bin Rashid Al Maktoum

Ich wünsche allen Lesern eine gute und friedliche Zukunft.

Dresden, 27. März 2022, Frank Nimschowski

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