Reisebericht: Rundreise Albanien – Tradition und Moderne

27.05. – 03.06.2024, Rundreise mit Flug nach Tirana – Kruja – Pogradec – Gjirokastra – Saranda – Ionisches Meer – Butrint – Llogara Nationalpark – Apollonia – Berat – Durres – Adria – Shkodra


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Lange wurde dieses Land als eine touristische "Terra incognita" bekannt. Nun besuchen wir es und lernen seine schöne Landschaft, antike Stätten und dunkle Geschichte kennen...
Ein Reisebericht von
Julia Kies
Julia Kies

Anreise

Aus drei Städten in Deutschland fliegen wir ganz früh am Morgen zuerst nach Wien und kommen um den Mittag herum am Mutter-Teresa-Flughafen in der Hauptstadt Albaniens, Tirana an.
Xeni, unser örtlicher Reiseleiter, und Beni, der Busfahrer, warten auf uns am Flughafen und begleiten uns zu unserem Hotel. Auf dem Weg dorthin erleben wir zum ersten Mal den regen Verkehr in Albanien.
Anschließend gehen wir mittags in ein Restaurant eine Kleinigkeit essen.
Danach folgt ein Spaziergang durch Tirana. Wir laufen die breite Boulevardstraße herunter bis zum Skanderbeg-Platz mit seinen Hochhäusern im Stil der sozialistischen Moderne. Es regnet und wir müssen immer wieder einen Versteckplatz suchen.
Um ca. 17 Uhr besuchen wir das Museum BunkArt 2 und werden Zeuge der grausamen Geschichte der Tyrannei und der Diktatur Albaniens.
Nach dem Check-in im Hotel und etwas Freizeit treffen wir uns alle in der Lobby, um gemeinsam zum Restaurant zu laufen.
Ein köstliches Fisch-Menü ist an diesem Abend mehr als willkommen. Beim Essen lernen wir uns etwas besser kennen.
Ein langer Tag geht zu Ende.


Kruja, Skanderbeg und Shkodra

Ausgeschlafen und gestärkt mit Frühstück starten wir in den Tag und fahren nach Kruja. Sobald wir Tirana verlassen, wird es leerer und angenehmer auf den Straßen.
Diese Stadt steht am Fuß des Kruja-Berges und ist vor allem durch den Nationalheld Fürst Skanderbeg (1405 - 1468) bekannt geworden. Dieser Mann hat die Ausbreitung der osmanischen Religion in Albanien gestoppt. Der Papst Calixtus III. nannte ihn aus diesem Grund als "Kämpfer des Christentums".
Im Skanderbeg-Museum können wir die Geschichte seines Lebens verfolgen.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Basar Krujas fahren wir weiter nach Shkodra, in die heimliche Hauptstadt Albaniens. In dieser Stadt wurde immer mit Gold und Silver gehandelt. Hier wurden auch venezianische Masken angefertigt. Xeni erzählt, dass sowohl viele politische Gegner als auch die meisten Spione aus Skodra stammen.
Wir laufen durch die Stadt und besuchen die katholische Kathedrale mit den 38 Märtyrern, die wegen ihres katholischen Glaubens von den albanischen Kommunisten umgebracht worden sind.
Nach der Stadtführung fahren wir zur Rozafa-Burg und lauschen am Eingang einer gruseligen Legende, wie diese Burg entstanden sein sollte...Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Adria.
Nach der Burgbesichtigung kehren wir nach Tirana zurück und essen in einem Restaurant mit Live-Folkloremusik zu Abend.


Die Museumsstadt Berat

Heute Morgen werden die Koffer verladen. Wir verlassen Tirana und fahren über die Felder Richtung Elbasan. Unser heutiges Ziel ist die Museumsstadt Berat.
Die Landschaft wird hügeliger. Hier und da sieht man Heuhaufen, deren Form mich an Iglus erinnert. Unterwegs sehen wir viele kleine Olivenbäume, die aus Italien kommen und hier gepflanzt werden.
Berat - "die Stadt der Tausend Fenster" - steht seit 2008 unter dem UNESCO-Schutz.
Zuerst besuchen wir die Burg dieser Stadt, die sieben Kirchen sowie das Ikonografische Onufri-Museum beheimatet.
In diesem Museum werden eine ganze Reihe der schönen Ikonenmalereien des berühmten albanischen Malers Onufri aus dem 16. Jh. sowie der anderen Ikonenmaler gezeigt.
Nach einer kurzen Pause im Hotel laufen wir durch die verschiedenen Altstadtvierteln von Berat und überqueren am Ende den Fluß Osum auf der Gorica-Brücke.
An diesem Abend essen wir oben auf der Dachterrasse des Hotels. Von hier hat man eine wunderschöne Sicht auf die nächtlichen Lichter dieser Stadt.


Gjirokastra, Saranda

Unsere Reise geht heute weiter nach Gjirokastra, die Stadt mit den grauen Steinplatten. Seit wir Tirana verlassen haben, bewundern wir alle die grüne und kaum besiedelte Landschaft dieses Landes.
In Gjirokastra angekommen, laufen wir kurz durch die schöne Altstadt nach oben zur Burg.
Die Luft ist klarer heute, somit können wir die Aussicht von der Burg besser genießen. In den vergangenen Tagen war es ziemlich diesig.
Der berühmte albanische Schriftsteller Ismail Kadare und der Diktator Enver Hoxhas sind in dieser Stadt geboren.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Cafe laufen wir weiter zum Skenduli-Museum. In diesem Ethnografischen Museum machen wir eine Zeitreise und erleben, wie die Menschen damals gelebt haben. Alle Räumlichkeiten sind noch relativ gut erhalten. Besonders schön sind die geschnitzten und bemalten Kamine des Hauses.
Anschließend hat jeder Freizeit, um evtl. eine Kleinigkeit zu trinken oder zu essen und die Altstadt mit vielen kleinen Cafes und Läden auf eigene Faust zu erkunden.
Danach geht es weiter auf einer Serpentinenstraße den Berg hoch weiter nach Saranda an die Albanischen Riviera. Unterwegs sehen wir links und rechts gelbe Ginster-Teppiche und lauschen den Geschichten über Blutrache und den Bektaschismus in diesem Land. Dann fahren wir an der ältesten Siedlung Albaniens, Phoinike vorbei.
In Saranda angekommen, essen wir in einem Restaurant direkt am Meer zu Abend.


Blaues Auge, Butrint

Heute Morgen steht ein ganz besonderes Ziel auf dem Programm - das Blaue Auge. Das Pendant zum Blaubeuren in Deutschland strahlt eine meditative Atmosphäre aus. Es ist ein idyllischer Ort unberührter Natur, der zum Träumen einlädt. Die unterschiedlichen Schattierungen der Farben Blau und Grün zaubern hier eine ganz besondere Atmosphäre. Die Umgebung dieser Karstquelle ist von üppiger Vegetation geprägt.
Als Nächstes besuchen wir die meistbesuchte archäologische Stätte Albaniens - Butrint, die auch zum Weltkulturerbe des UNESCO zählt.
Diese ehemalige altgriechische Kolonialstadt wurde nach der klassischen Mythologie von den Verbannten der gefallenen Stadt Troja gegründet. 228 nach Chr. fiel sie unter die römische Herrschaft. Wir sehen u.a. das alte Amphitheater, das Löwentor und die Akropolis aus dem 8. Jh. vor Chr. dieser antiken Stadt am Vivari-Kanal.
Als wir am Gymnasium stehen, fällt hinter uns plötzlich ein großer Baum um...
Die Überreste des antiken Tempels waren dem römischen Gott der Heilung und Medizin, Asclepius gewidmet.
Nach einer Pause fahren wir weiter zur Lekuresi-Festung, von wo wir eine tolle Aussicht auf die griechische Insel Korfu genießen.
Zurück im Hotel, tauschen wir unsere Eindrücke beim Abendessen am Meer aus.


Porto Palermo, der Llogora–Nationalpark und Vlora

Heute Morgen verlassen wir Saranda und fahren erst einmal an der Küste des Ionischen Meeres entlang Richtung Norden.
Auf der malerischen Halbinsel Porto Palermo machen wir Halt und schauen uns das Fort von Ali Pasha an. Georg G. Lord Byron begegnete ihm 1809 und schrieb über ihn in einem Brief an seine Mutter: "...er ist ein unbarmherziger Tyrann, schuldig der schrecklichsten Grausamkeiten, dabei sehr tapfer und ein guter General..."Von hier hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Llaman. Das azurblaue Wasser lädt zum Baden ein.
Immer höher geht unsere Fahrt auf der Serpentinenstraße durch kleine Bergdörfer zum Llogora-Nationalpark. Oben auf einer Höhe von ca. 1.100 Meter angekommen, machen wir eine Mittags- und Fotopause und genießen die frische Luft und das wunderbare Panorama sowie den Yoghurt mit Honig und Walnüssen.
Als wir den Berg runterfahren, kommen uns viele Campingbusse aus Deutschland entgegen.
Unser nächstes Ziel ist die viertgrößte Stadt Albaniens Vlora, wo im Jahr 1912 die albanische Unabhängigkeit von der osmanischen Herrschaft erklärt worden ist. Davor machen wir noch einen Abstecher und schauen uns das Kloster der Jungfrau Maria in Zvernec an. Dorthin läuft man über einen Steg und sieht dabei kriechende Krebse im Wasser.
Das Abendessen findet heute Abend im Hotel statt.


Apollonia, das Kloster von Ardenica, Durres

Nach dem Frühstück fahren wir vorbei an den Salinen zu der weiteren wichtigen archäologischen Stätte von Apollonia, die im 6. Jh. vor Chr. von den Griechen gegründet worden ist. Für die Römer lag diese wichtige Stadt an der Via Ignatia.
Als wir in Apollonia ankommen, sind wir die ersten und haben diesen Ort eine Weile für uns ganz allein. Apollonia war nicht nur ein wichtiger Handels- und Hafenort, sondern auch eine Stadt der Bildung. Hier an der Rhetorikschule studierte Octavian, der späte Kaiser Augustus.
Die Säulen des Tempels des Apollon ragen noch immer stolz in den Himmel und strahlen eine besondere Atmosphäre aus.
Nach dem Rundgang besuchen wir noch die Kirche und das Kloster von Apollonia. Anschließend hat jeder etwas Zeit für das Museum vor Ort.
Das orthodoxe Kloster von Ardenica steht als nächstes auf dem Programm. Hier werden wir Zeuge einer Taufe.
Weiter fahren wir auf der neuen Autobahn, die ziemlich leer ist. Plötzlich sehen wir den ersten fahrenden Zugtransporter...
Nun geht es weiter in die Hafenstadt Durres, wo wir einen Spaziergang durch die Innenstadt machen. Zum Schluss treffen wir die Antike in Gestalt eines Amphitheaters.
Unser Abschiedsessen haben wir in einem Restaurant am Meer.


Abreise

Unsere erlebnisreiche Albanienreise geht heute langsam zu Ende. Nach dem Frühstück werden wir fast alle zum Flughafen gebracht. Die drei Damen, die nach Hamburg fliegen, werden mit einem separatem Transfer etwas später abgeholt.
Der Flug nach Wien ist relativ pünktlich. Die Flüge von Wien nach Stuttgart und Hamburg können wegen Gewitter erst eine Stunde später starten. Der Koffer einer Dame blieb irgendwo auf der Strecke stehen...Ansonsten haben wir alle auch imaginäre Koffer mit vielen Erinnerungen von dieser Reise mitgebracht...


Schlusswort

Liebe Reisegäste,
ich hoffe, dass diese Reise Ihnen noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. Bleiben Sie weiterhin reisefreudig und vielleicht sehen wir uns auf einer anderen Reise wieder...Ihre Reisebegleitung Julia Kies

Kommentare zum Reisebericht

Viele, tolle Bilder und eine sehr gut geschriebene, genaue Wiedergabe dieser aussergewöhnlichen, interessanten, und sehr gut geführten Reise! Mit diesem Bildbericht haben wir sie geradezu noch einmal erlebt, wunderbar!
Vielen Dank und Grüße von den Hornungs aus Stuttgart.

Ursula und Friedrich Hornung
24.06.2024

Liebe Ursula und Friedrich!
vielen herzlichen Dank für euer positives Feedback zu meinem Bericht!
Es hat mich sehr gefreut, dass ihr unsere gemeinsame Reise dadurch noch einmal erlebt habt ;-)) Alles Gute und vielleicht bis zum nächsten Mal! Julia Kies

Julia Kies 25.06.2024