Reisebericht: Rundreise Silvester in den Deutschen Alpen

27.12. – 02.01.2014, 7 Tage Silvesterreise ins Chiemgauer Land mit Inzell – Ruhpolding – Salzburger Land – Berchtesgaden – Kitzbüheler Alpen – Rossfeldhöhenstraße – Schönau am Königssee


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Jahreswechsel in der Winterlandschaft der Nordalpen mit Ausflügen in den Nationalpark Berchtesgaden, das Salzburger Land und nach St. Johann in Tirol erleben und traditionsreiche Städte wie Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Bad Ischl und Hallstatt entdecken
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

1. Tag: Freitag, 27.12.2013 Fahrt von Dresden nach Bad Reichenhall

Pünktlich um acht Uhr starten wir mit zehn Gästen in Richtung Südwesten auf die A4 zur A 72. An den Autohof-Raststätten Stollberg und Münchberg steigen jeweils weitere Gäste zu. Mit insgesamt 29 Passagieren an Bord steuert unser Buschauffeur Lars seinen 300-PS-Merzedes routiniert über 600 Autobahnkilometer. Nach der Mittagspause bei Nürnberg-Feucht können wir die dicht befahrene Münchner Ostumfahrung ohne größeren Stau hinter uns lassen. Am späten Nachmittag erreichen wir den Chiemgau und genießen einen ersten sehnsuchtsvollen Blick auf das wunderschöne Voralpenland und den Chiemsee. Um 17 Uhr empfängt uns das Hotel Karlsteiner Stuben, wo wir die nächsten sechs Nächte verbringen werden. Zwölf Gäste der vorangegangenen Weihnachtsreise „verstärken" die neu angekommene Gruppe. Beim ersten Abendessen zeigt sich bereits, dass der Wirt sein Handwerk gut gelernt hat!

2. Tag: Samstag, 28.12.2013 Salzburger Land – Schloss Berchtesgaden

Unser erster Ausflug führt uns ins Salzkammergut und somit in eine einzigartige Region im Herzen unseres Nachbarlandes Österreichs. Über die nördlich Salzburgs verlaufende Autobahn erreichen wir zügig die Bundesstraße 158, welche entlang des Fuschel- und des Wolfgangsees führt. Oberhalb von St. Gilgen haben wir einen schönen Blick über das Städtchen mit dem Geburtshaus von Mozarts Mutter. Unser erstes heutiges Ziel ist Bad Ischl. Im Zentrum wartet bereits ein Stadtführer mit seiner Lok, die uns bequem an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten, begleitet vom wienerischen Klang des Kommentators und Lokführers, entlangfährt: Die Kaiservilla, der Kurpark, die Léhar-Villa, die Trinkhalle - um nur einige zu nennen. Die Zeit reicht noch für eine heiße Schokolade mit Schlagobers und den berühmten Zaunerstollen im gleichnamigen Café in der Pfarrgasse. Auf dem Rückweg zum Bus werfen einige Gäste noch einen Blick in die unter Kaiserin Maria Theresia erbaute Stadtpfarrkirche und bewundern die schönen genau 100 Jahre alten Holzkrippenfiguren vom bekannten Südtiroler Schnitzer Leopold Moroder. Das nächste Ziel ist der Hallstätter See mit ausreichend Zeit, um die engen Gassen des ehemals durch den Salzabbau sehr wohlhabenden Hauptortes Hallstatt zu erkunden. Eine Besonderheit sind die bemalten Schädel im Beinhaus der katholischen Pfarrkirche. Die Region „Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut" wurde aufgrund ihrer Schönheit, aber auch wegen der außergewöhnlichen wissenschaftlichen Bedeutung in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Auf der sogenannten Romantikstraße verlassen wir das Seeufer und begeben uns auf die Salzburger Dolomitenstraße in das Hochtal de Lammer. Auf der linken Seite haben wir einen herrlichen Blick auf die Felsformationen des Dachsteingebirges, zu unserer Rechten erstreckt sich das Tennengebirge. Vorbei an Bischofshofen, wo alljährlich das Finale der deutsch-österreichischen „Vierschanzentournee" stattfindet, fahren wir über die Tauernautobahn und den Lueg-Pass mit der spektakulären 100 Meter tiefen Salzachschluch, vorbei an Hallein nach Berchtesgaden. Wir bummeln gemütlich über den „Berchtesgadener Advent", einen der schönsten Weihnachtsmärkte im Alpenland, zum Schloss, wo wir zu einer Abendführung bei Kerzenschein erwartet werden. Wir staunen über die kostbare Ausstattung der Räume mit Gobelins und Möbeln mit wertvollen Intarsien, unter welchen der sogenannte „Liedertisch" eine seltene Besonderheit darstellt. Die zahlreichen Geweihe sind Teil der Sammlung des Herzogs Albrecht von Bayern der für seine wildwissenschaftlichen Forschungen die Ehrendoktorwürde der LMU München erhielt. Im Speisesaal erwartet uns ein Flötenkonzert, in der gotischen Halle versetzt uns ein Chor in feierlich-mittelalterliche Stimmung, ein Glas Sekt und Gebäck setzen diesem besonderen Erlebnis einen kulinarischen Schlusspunkt.

3. Tag: Sonntag, 29.12.2013 Bad Reichenhall – Predigtstuhl – Laternenwanderung

Die Talstation der Predigtstuhlbahn ist zwar nicht sehr weit vom Hotel entfernt, trotzdem genießen alle die bequeme Fahrt mit dem Bus! Schon in der Wartehalle begegnen wir nostalgischen Zeugnissen der „Jugendjahre" der Bahn in den Goldenen Zwanzigern. Heute ist sie mit 80 Betriebsjahren die älteste im Original erhaltene Großkabinenbahn der Welt! In weniger als zehn Minuten sind wir oben, unterwegs konnten wir noch den Blick auf Bad Reichenhall genießen, aber die Berggipfel verstecken sich in den Nebelwolken. Nur ab und zu reißt der Schleier auf, sodass wir immerhin ahnen, wie grandios die Aussicht von hier oben auf über 1500 Metern ist. Wir machen einen Spaziergang durch die Winterlandschaft zur Schlegelalm und einige gehen bis zu den beiden Gipfelkreuzen. Am Nachmittag treffen wir uns mit Manfred Schindler, dem Juniorchef des Hotels zu einer Wanderung zur Niederalm im Südosten von Bad Reichenhall. Unterwegs erfahren wir viel über die Umgebung und stärken und mit einem Kräuterschnaps aus seinem Wanderrucksack. Auf der Niederalm erwartet uns hausgemachter Topfen- und Apfelstrudel - wer kann da widerstehen!? Beim Rückweg ist es schon dunkel und wir zünden die Laternen an. So wird es ein stimmungsvoller Abschluss des Tages. Wer hat schon von den Perchten gehört? Es sind im bayerisch-österreichischen alpenländischen Brauchtum vorkommende Gestalten, die vor allem Ende Dezember und im Januar auftreten. Sie kommen in Begleitung von Hexen in der Gestalt von Tieren und ihr wichtiges Utensil ist die Glocke, mit welcher der Winter und die bösen Geister ausgetrieben werden sollen. Die rieseigen Holzmasken und das zottelige Ziegenfell „unserer" Perchten hat uns auch ein bisschen das Fürchten gelehrt - aber vor allem riesigen Spaß gemacht. An dieser Stelle noch einmal herzlichen dank an Familie Schindler und die Perchten-Gruppe!

4. Tag: Montag, 30.12.2013 Reit im Winkel – Kaiserbachtal – St. Johann in Tirol

Reit im Winkel, nahe der Grenze zu Tirol auf 695 m gelegen, zählt zu den führenden Luftkurorten Deutschlands und ist einer der schneesichersten Wintersportorte Bayerns. Schnee fällt hier dichter und öfter als in den Nachbarregionen. Im Norden und Osten ist der Ort von bewaldeten Höhen umgeben; im Südwesten ragen die Zacken des Kaisergebirges auf. Nur nach Westen ist das Tal offen und fängt die sich im Talbecken stauenden Wolken auf. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den Ort, manche zieht es zum „Kuhstall", dem 1964 von Maria Hellwig eröffneten Restaurant-Café. Sie wurde 1920 in Reit im Winkel geboren und galt als Inbegriff der deutschen volkstümlichen Musik. Anschließend fahren wir nach Tirol in das schöne Kaiserbachtal im Naturschutzgebiet Wilder Kaiser. Wer Lust hat, kann bei herrlichem Wetter einen Spaziergang durch die Winterlandschaft machen. Bei Julia auf der Fischbachalm kann sich die Gruppe stärken und am Kachelofen aufwärmen. In St. Johann in Tirol wartet Toni bereits auf uns. Er ist hier geboren, arbeitet schon viele Jahre als Gästeführer und kennt jeden Winkel. Auch St. Johann ist ein beliebter Ferien- und Wintersportort. Er bietet weitläufige Pisten an den Nordhängen des Kitzbüheler Horn. Im Ort stehen noch einige schöne Barockhäuser, viele Fassaden sind mit Lüftlmalerei geschmückt. Wir besichtigen die Barockkirche, welche die erste große Kirche der gegend wurde, Erbaut im Jahre 1727 von Abraham Milbauer. In der Kirche Mariä Himmelfahrt bestaunen wir großartige Deckengemälde von Simon Benedict Faistenberger, einem der berühmten Meister der Barockmalerei. DJ Ötzi, der Entertainer und Sänger, sowie viele erfolgreiche Wintersportler sind hier geboren. Der Rückweg führt vorbei am idyllischen Pillersee, um die Lofer Steinberge mit dem 2500 Meter hohen Großen Ochsenhorn herum und an der Saalach entlang zurück nach Bad Reichenhall.

5. Tag: Dienstag, 31.12.2013 Enzianbrennerei – Rossfeldpanoramastraße – Silvesterfeier

Der letzte Tag des alten Jahres beginnt mit der Besichtigung der Enzianbrennerei Grassl in Berchtesgaden. Sie besitzt seit 1602 das alleinige Recht, nach den geschützten Enzianwurzeln zu graben. Die Destillation erfolgt nach strengen Richtlinien und es steckt viel Arbeit dahinter, bis aus den Enzianwurzeln der würzige Enzian-Schnaps wird. Von der Qualität und der breiten Produktpalette der Brennerei dürfen wir uns bei der Verkostung im Verkaufsraum überzeugen. Zur Mittagseinkehr geht es in das nahegelegene Gasthaus „Zur Kugelmühle". Hier befindet sich die letzte noch in Betrieb befindliche Kugelmühle Deutschlands. Anschließend geht es in engen Kurven hinauf zur Rossfeldpanoramastraße. Diese mautpflichtige Ringstraße östlich von Berchtesgaden ist die höchste deutsche Bergstraße - ein Teil befindet sich allerdings auf österreichischem Boden. Sie wurde im Dritten Reich als End- und Glanzstück der deutschen Alpenstraße begonnen und nach Kriegsende fertiggestellt. Man hat einen herrlichen Blick auf Salzburg, das Salzachtal, den Hohen Göll und den Obersalzberg mit dem 2005 erbauten Luxus-Hotel Intercontinental Resort, welches an der Stelle steht, wo einst Göring oberhalb von Hitlers Berghof seine Villa hatte.

6. Tag: Mittwoch, 01.01.2014 Berchtesgaden: Haus der Berge – Königssee – Neujahrsfeuerwerk

Nach dem späten Neujahrsfrühstück fahren wir zum im Mai 2013 eröffneten Informations- und Bildungszentrum des Nationalparks Berchtesgaden. Das „Haus der Berge" hat eine moderne Fassade aus regionalen, natürlichen Materialien, die natürliche Verwitterung des Materials soll den Grundgedanken des Nationalparks „Natur Natur sein lassen" widerspiegeln. In der Ausstellung „Vertikale Wildnis" lernen wir auf einer stetig ansteigenden Wanderung durch die Lebensräume Wasser, Wald, Alm und Fels die gesamte Bandbreite des Lebens im Nationalpark Berchtesgaden kennen. Im Café Spiesberger gibt es die berühmte Watzmannpraline und auch die Königsseepraline mit der Nachbildung von St. Bartholomä. Der in eine großartige Gebirgsszenerie eingebettet Königssee ist einer der Höhepunkte unserer Reise. Ringsum ist er von 1500 Meter hohen Kalkwänden eingeschlossen Die Fahrt mit dem Schiff über den Königssee ist fast ein Muss! An den Felswänden des Westufers bläst der Schiffer auf der Trompete - alle lauschen den faszinierenden Echo. Vor St. Bartholomä beobachten wir Rotwild, welches zu einer Futterstelle gekommen ist. Der ehemalige Bahnhof von Schönau ist heute ein gemütliches Lokal, wo wir uns gerne aufwärmen, bevor wir wieder zum Seelände gehen, um das Neujahrsfeuerwerk zu bestaunen. Ein schöner Abschluss dieser Silvesterreise, wie alle finden.

7. Tag: Donnerstag, 02.01.2014 Rückreise nach Dresden

Nachdem das Gepäck und auch die Gäste „verladen" sind (siehe Foto!) machen wir uns auf den Rückweg nach Dresden. Natürlich beenden auch viele andere Urlauber heute ihre Ferien in Oberbayern und Österreich ihre Ferien, sodass wir nicht ganz ohne Stau, aber doch mit nur wenig Verspätung unser Ziel erreichen. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass uns die Unternehmungen auf dieser Reise in schöner Erinnerung bleiben werden!

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