Reisebericht: Romantisches Schwaben – Rundreise in Bayern

09.05. – 13.05.2011, 5 Tage Busreise mit Ulm – Ehingen – Blaubeuren – Buchau – Schwäbische Alb – Kürnbach – Riedlingen – Kloster Zwiefalten – Schloss Lichtenstein – Wolframs–Eschenbach – Honau


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
5 Tage erlebten wir die Geschichte der Menschen in der schwäbischen Alb und Umgebung hautnah. Von den Höhlen des Neandertalers bis zu prächtigen barocken Kirchen in romantischer Natur war alles dabei. Man staunt, was es alles zu entdecken gibt.....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1. Tag, 09. 05. 11: Anreise Dresden - Blaubeuren über Wolframs-Eschenbach
 
Morgens um 6 .00 Uhr geht es los. Der 5 Sterne Reisebus steht schon bereit um uns ins romantische Schwaben zu beförden, wo wir buchstäblich eine Reise durch Jahrtausende erleben wollen.
Gegen Mittag sind wir noch in Franken und treffen in Wolframs Eschenbach ein. Die Stadt des Minnesängers und Parzivaldichters Wolfram von Eschenbach ist ein mittelalterliches Schmuckstück. Das winzige Städtchen ist noch komplett von einer vieltürmigen Stadtmauer umgeben. Auch die restliche Bebauung führt uns gleich am ersten Programmpunkt in die Vergangenheit. Wir bestaunen die mächtigen Kaufmannshäuser aus dem frühen 15. Jh., wie auch ein seltenes von Reichtum kündendes Haus mit Sgrafittoverzierung.


Am anderen Ende der Altstadt wartet schon unser Bus auf uns und weiter geht es zu unserem Ziel nach Blaubeuren.
Dort ist zunächst die Besichtigung einer historischen Hammerschmiede angesagt. Als alle wieder draußen sind umrunden wir den idyllischen Blautopf. Wegen ihrer blauen Farbe macht eine der größten Karstquellen der schwäbischen Alb ihrem Namen alle Ehre. Zu guten Zeiten schüttet sie gut 36.000 Liter Wasser pro Minute aus. Kein Wunder, dass sich alte Gewerke die Kraft der hier entspringenden Blau zunutze machten.
Am frühen Abend treffen wir in unserem Hotel ein. Eines der ersten Häuser am Platz. Ein uraltes Fachwerkhaus, aber die Zimmer sind sehr modern und sauber. Das Essen, gute schwäbische Küche ist hervorragend. Wie schnell ist der erste Tag an uns vorbei gezogen.
 
2. Tag, 10. 05. 11: Ulm - Blaubeuren
Das Frühstück vom Buffet lässt keine Wünsche offen. Es wird wie beim Abendessen mit schwerem Silberbesteck gegessen.
Heute wollen wir die schwäbische Metropole Ulm entdecken. Unsere erste Gästeführerin treffen wir am Stadthaus. Wir schlendern durch das Fischer und Gerberviertel mit Abstecher zum Schwörhaus und Rathaus. Beginn und Ende ist am Münsterplatz. Die Führung ist engagiert und begeistert uns alle. Ein Stück geht es auch an der Donau entlang, die hier die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern bildet.
Nun ist etwas Freizeit um den Hunger zu stillen, oder andere Besorgungen zu machen.  Den Gästen wird das Viertel nördlich des Münsterplatzes empfohlen, sowie das Brotmuseum, das Ulmer Museum mit dem 40000 Jahre alten Löwenmenschen und das stadtgeschichtliche Museum. Alle Cafes und Eisdielen sind geöffnet und Ulm bietet alle Einkaufsmöglichkeiten einer modernen Großstadt. Für jeden ist etwas dabei.
 
 


Am Nachmittag haben wir eine Führung im Ulmer Münster. Die höchste Kirche der Welt hat einen Turm von mehr als 161m Höhe. Wer möchte, darf auch gerne die 768 Stufen hinauf steigen. Wir scheuen uns den Turm aber lieber von unten an.....Auch hier sind die Gäste sehr erfreut über die kompetente Gästeführerin, die anscheinend einen kunsthistorischen Background verfügt und trotzdem sämtliche Kunstwerke und Stile allgemeinverständlich rüberbringt.
Am späten Nachmittag bekommen wir noch eine Führung durch das Benediktinerkloster Blaubeuren. Zunächst vor der Pforte, danach durch den Kreuzgang, die Kirche mit dem berühmten Hochalter und dem Chorgestühl von Meistern der Ulmer Schule. Schön ist auch der Kapitelsaal und das Brunnenhaus. Es handelt sich um eines der wenigen Benediktinerklöster Schwabens, das noch zu großen Teilen im gotischen erhalten ist.
 
Nach diesem letzten Programmpunkt ist es in dem kleinen Blaubeuren nur noch einen Steinwurf zu
unserem Hotel, den wir zu Fuß bewältigen und wo wieder ein reichhaltiges Abendmenu auf uns wartet.


 
 
3. Tag, 11. 05. 11:  Biberach - Kürnbach - Bad Buchau - Neufra - Friederichshöhle
 Auch heute wollen wir viel anschauen. Zunächst gibt es eine  Stadtführung in Biberach. Es ist eine alte Weberstadt und natürlich kommt das Weberviertel beider Führung nicht zu kurz.  Es geht dann über den Markt an den beiden Rathäusern vorbei in die Stadtkirche. Danach zum Spital und in die Spitalkirche. Schön ist der Gang ins  Museum mit dem mittelalterlichen Stadtmodell. Zudem Stop vor dem Wohnhaus des Dichters Wieland und der ehemaligen Schaubühne. .
 
Wir reisen nun nach Kürnbach zum Freilichtmuseum. Wir haben eine Stunde Zeit uns auf dem gut ausgeschilderten Gelände umzuschauen. Viele fühlen sich noch in ihre Kindheit zurückversetzt. Das Museum lohnt sich. Vorhanden sind auch ein Cafe und ein Shop mit Literatur, und regionalen Produkten (Seife, Honig, Schnäpse etc.) Es wurde Ende der 60er Jahre auf Initiative des Landkreises Biberach eingerichtet, weil man die letzten uralten Bauernhäuser retten wollte, die sonst der Vergessenheit anheim gefallen wären. Das älteste stammt aus dem Jahre 1500.


 
Weiter geht es zum Federseemuseum nach Bad Buchau. Hier tauchen wir in die Jungsteinzeit und die Bronzezeit ein. Der verlandende Federsee, ein Relikt der letzten Eiszeit, war schon von Beginn seines Bestehens an immer wieder Ziel menschlicher Ansiedlungen. Auf dem Freigelände sind liebevoll die Nachbauten der dort meist auf Pfählen gebauten Häuser zu bestaunen. Im Museum selbst sind viele der Hinterlassenschaften aus den Siedlungen als Exponate zu besichtigen.
 
Mit dem Schloss Neufra machen wir einen großen Sprung in die Renaissance, also ins 16. Jh. Zunächst geht  in die Kirche, danach durch den historischen Hängegarten und danach in die Gewölbe unter dem Garten. In mühevoller Einzelleistung wurde dieser einzige Hängende Garten Deutschlands wieder hergerichtet, und zieht nun Menschen aus Nah und Fern an.
Weil noch Zeit ist und das Wetter gut, die Vorhersagen für morgen aber schlecht sind, wird die Wimser Höhle noch mit in das Tagesprogramm mit einbezogen. Wer möchte, kann mit dem Boot 70m in die Höhle einfahren. Die meisten Gäste zieht es jedoch in das Cafe der Wimmer Mühle bei Eis und Getränken. Das Wasser plätschert und Schwärme von Regenbogenforellen stehen darin. Wir genießen es und möchten gerne jeden Tag so idyllisch beenden. Ein überaus romantischer Platz, und wir haben Glück, dass er nicht grade so überlaufen ist.
 
Die Rückfahrt zum Hotel führt uns  durch das Große Lautertal mit sehr vielen Burgen, schroffen Felsen und einer sich lieblich durch blumenbewachsene Wiesen schlängelnde Lauter. Wer Idylle und Romantik pur liebt, sollte unbedingt diese Strecke fahren.
 
Das abwechslungsreiche Programm hat uns hungrig gemacht und wir genießen das gute Abendmenu in dem  gemütlichen Restaurant unseres Hotels.
4. Tag, 12. 05. 11: Heuneburg - Vehringstadt - Zwiefalten - Schloss Lichtenstein
Nach dem guten Frühstücksbuffet begeben wir uns auf die schwäbische Barockstrasse ins Münster Zwiefalten. Es ist die schönste und am prächtigsten ausgestattete Kirche weit und breit. Sie stammt aus dem Spätbarock, bzw. dem Rokoko und die Pracht lässt alle fast verstummen. Vor allem, als wir das prächtige Gestühl im Chor besichtigen, das nahezu einzigartig ist. Rokoko in Nussbaum; wo gibt es so was schon zu sehen?


Noch am Vormittag steht die Besichtigung der Heuneburg an. Wie gehen in das 1. Jahrtausend v. Chr. zurück zu den Kelten, die den Landstrich maßgeblich besiedelt hatten. Von der Heuneburg sagt man, es sei die erste stadtartige Siedlung nördlich der Alpen gewesen. Zwischen 5-10tausend Menschen sollen in und vor der Burg gelebt haben.
Nach der Führung noch ein kurzer Photostop an den riesigen Grabhügeln unterhalb der Burg. Hier lagen Angehörige der keltischen Oberschicht. Bis man die Gräber entweder schon zu antiker Zeit plünderte, oder sie ihren goldbeladenen Inhalt bei Ausgrabungen in der Gegenwart preisgaben. Vieles ist im Heuneburgmuseum davon ausgestellt, aber wir geben uns mit dem Freilichtmuseum zufrieden und reisen weiter in der Zeit zurück.
Es geht nach Vehringenstadt. Das kleine Städtchen im Laucherttal weist nicht nur das älteste noch genutzte Rathaus Hohenzollerns auf, sondern neben einer Burg und einer Kirche auch in der Umgebung an die 25 Höhlen, die der Regen im Lauf von Jahrzehntausenden in den karstigen Jura der Alb gewaschen hat. Und diese wurden immer wieder während der letzten Eiszeit von unserem Verwandten, dem Neandertaler sporadisch aufgesucht. Das war im großen Zeitraum vor 40000 Jahren. Er ging hier auf die Jagd und hinterließ Werkzeuge und die Knochen der erlegten Beute. Auf der Brücke in die Stadt, die seinen Namen trägt, hat man ihm ein Denkmal gesetzt.
Es ist noch etwas Zeit, und reisen wir zum Tor der schwäbischen Alb nach Reutlingen. Die Stadt weist ein schönes altes Stadtbild auf. Durch das Tübinger Tor betreten wir die engen Gassen. Die Alternative ist in ein Cafe zu gehen, oder sich die Stadtkirche anzuschauen, die seit etlichen Jahren wegen ihrer gotischen Vollkommenheit den Status eines nationalen Monuments hat. Fresken aus dem 14. Jh. sind darin zu bestaunen. 
 
 


Doch danach ist es soweit, dass wir zur Perle der schwäbischen Alb reisen -  zum Schloss Lichtenstein. Ein reines Märchenschloss, das wie ein Schwalbennest hoch auf einem kleinen Felsen über dem Ezachtal thront. Allen gefällt es denn die Gästeführer bringen das Schloss mit samt seiner Geschichte und dem Interieur witzig-spritzig herüber. 
 
Nach soviel Geschichte schmeckt das Abendmenu umso besser: Kraftbrühe mit Fädle, Salat, Rehragout mit Brettspätzle und Preiselbeeren, Apfelstrudel.
5. Tag, 13. 05. 11: Rückreise Blaubeuren - Dresden über Schwäbisch Hall
Heute geht es nach Hause. Doch wir reisen über Schwäbisch Hall. Das liegt zwar schon wieder in Franken, aber die Haller haben doch ein sehr enges historisches Verhältnis zu den Stauffern aus Schwaben. Deshalb auch der Name.
Vom Holzmarkt geht es durch die zum Teil als Treppen gestellten Gassen zum Markt und am Schluss ins Gerberviertel.  Malerisch liegt die Stadt im engen Tal des Kochers.


 
Dann treten wir endgültig die Heimreise an. Alle Transfers kamen pünktlich zu den vereinbarten Plätzen oder standen schon bereit, so dass niemand mehr zusätzlich warten musste. Eine Reise durch die Kulturgeschichte der Menschen in und um Schwaben ist zu Ende gegangen und hinterlässt viele schöne Erinnerungen an das Gesehene.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht