Reisebericht: Adventsreise Bad Lauchstädt mit Theater–Dinner

05.12. – 08.12.2016, 4 Tage Rundreise im Advent: Wechselburg – Merseburg – Templerkapelle bei Wettin – Halle (Saale) – Eisleben – Kloster Memleben – Querfurt – Bad Lauchstädt – Naumburg


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Von Wechselburg über Bad Dürrenberg in den Dom zu Merseburg, von der Templerkapelle Mücheln zur Halloren-Schokolade nach Halle. Besuch der Lutherstadt Eisleben und vom Kloster Memleben über die Burg Querfurt nach Bad Lauchstädt und nach Naumburg.
Eine Adventsreise - zünftig mit Weihnachtsmarkt-Besuch, Glühwein und interessanten Besiuchtigungen - und dann mit fröhlichen Reiseteilnehmern und bei herrlich, winterlichem Wetter - was mehr könnte man sich wünschen?! Dass es auch kurze Touren durchaus „in sich haben" können, das durfte ich mit 19 Mitreisenden dieses Jahr Anfang September wieder erleben!
Unser Ziel war das Kurbad Bad Lauchstädt, in dem schon Goethe und seine Frau Christiane Vulpius ihre Spuren hinterließen und das Umland in Sachsen-Anhalt, das eine Reihe von Höhepunkten für uns bereithielt. Aber lesen Sie doch selbst...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Stift Wechselburg – Bad Dürrenberg – Merseburg mit Dom und Weihnachtsmarkt, erster Reisetag, 5. Dezember 2016:

Los ging es heute am Dresdener Hauptbahnhof und bei Stopps am Flughafen Dresden und in Chemnitz erreichten wir schließlich die komplette Teilnehmerzahl.
Schon gegen 10.00 Uhr hatten wir Wechselburg erreicht, einen kleinen, etwas verwinkelten Ort, an dessen historischen Marktplatz wir ausstiegen. Nur ein paar Schritte entfernt liegt das bekannte Kloster das schon im 12. Jahrhundert von Graf Dedo von Rochlitz-Groitzsch den man auch „Dedo der Feiste" nannte, als Augustinerkloster Zschillen errichtet wurde. Der Sohn des Meißner Markgrafen aus dem Geschlecht der Wettiner wollte hier für seine Familie eine Grablege schaffen. Errichtet als Pfeilerbasilika in schönster Romanik, war der Kirchenbau kurz nach 1200 fertig und ist bis heute einer der am besten erhaltenen romanischen Großbauten östlich der Saale. Ebenfalls bis heute besticht die wundervolle Basilika durch die Klarheit ihres Baues und ihr Innere ist gekennzeichnet durch einige Besonderheiten. So gehören etwa der steinerne Lettner mit Kanzel und prachtvollen Bildwerken verziert, zu den schönsten und vornehmsten Zeugnissen deutscher Kunst des 13. Jahrhunderts. In Ruhe konnten wir Basilika, Lettner und das prachtvolle Grabmal von Dedo und seiner Frau Mechthild anschauen und nachdem ich ein paar Erläuterungen zum Bau gegeben hatte, gab es noch etwas Freizeit.
Die Geschichte des Klosters war ebenso bewegt wie die seiner Umgebung: nachdem die Mönche sich nicht mehr konform ihrer Ordensregel verhielten, übergab man es 1278 an den Deutschen Orden zur strengen Verwaltung. Später dann fiel es 1543 während der Reformation an Herzoi Moritz von Sachsen, der es auflöste und die Besitzungen mit anderen zusammen gegen neue Gebiete um Hohnstein, Wehlen und Lohmen tauschte. Derartige Wirren und Besitzer-Wechsel brachten Zschillen schließlich die Namensänderung in „Wechselburg".
Als wir zum Fahrzeug zurückkehrten, hatte Bus-Chauffeur Andreas Marx bereits den Kaffee fertig gekocht und gutgelaunt erschienen die Reiseteilnehmer.

Merseburg Dom und Schloss

Wir fuhren nach Bad Dürrenberg, nicht ohne unterwegs einen Fotostopp nahe dem Städtchen Lützen einzulegen. Hier hatte 1632 eine Schlacht des 30jährigen Krieges stattgefunden, in der der schwedische König Gustav Adolf II., Anführer der protestantischen Truppen, den Tod fand. Eine Gedächtniskirche zu Gustravs Ehren und ein von Schinkel entworfener, 1837 errichteter gußeiserner Baldachin über dem sog. „Schwedenstein" errinern an den Tod des Heerführers. Unser Mittagsziel Bad Dürrenberg ist bekannt für das mit 636 m längste zusammenhängende Gradierwerk Deutschlands. Erst in den letzten Jahren nahm man im Ort die Produktion von Siedesalz aus Sole wieder auf, die zwischenzeitlich eingestellt war. Bad Dürrenberg ist jetzt „staalich anerkannter Erholungsort" und auch das Gradierwerk wird wieder für medizinische Zwecke und zur Therapie bei Atemwegs-Erkrankungen genutzt.
Wir hatten Gelegenheit, bei herrlichem Sonnenschein im insgesamt 10 Hektar großen Kurpark nahe dem Gradierwerk spazieren zu gehen und fuhren dann zu unserem Nachmittagsziel Merseburg.
Weithin sichtbar beherrscht hier das Ensemble aus Dom und Schloss die Altstadt. Merseburg ist eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum. Neben dem Dom steht das Schloss, denn der Ort war nicht nur eine Kaiserpfalz in der deutschen Frühzeit, sondern später auch Residenzstadt für eine Seitenlinie des Fürstengeschlechtes der Wettiner.
Bei einer Domführung wurden wir mit der wechselvollen Geschichte des einst reichen Kirchenbaues vertraut gemacht und erfuhren auch Wissenswertes über die „Merseburger Zaubersprüche", jenen geheimnisvollen Gesängen, die zu den ältesten Überlieferungen in deutscher Sprache gehören.
Anschließend hatten wir noch Freizeit für ausführlicheren Gang durch das Museum und für den kleinen, recht bescheidenen Weihnachtsmarkt, der im großen Schlosshof aufgebaut war.

Templerkapelle Mücheln – Halloren–Schokoladenfabrik – Lutherstadt Eisleben, zweiter Reisetag, Dienstag 06.12.2016:

Unser erster Besichtigungspunkt für heute war auch gleich ein Tageshöhepunkt. Unscheinbar und dennoch einzigartig ist das Kirchlein, das zu den wenigen von den geheimnisvollen Tempelrittern erbauten und noch erhaltenen Objekten im deutschen Raum zählt. Zunächst einmal mussten wir jedoch die Saale überqueren, was angesichts der winzigen dazu benutzten Fähre fast wie ein Abenteuer wirkte. Aber immerhin kann das flache Schiff bis zu 30 t tragen, viel mehr, als unser Bus mit Insassen auf die Waage brachte. Wir fuhren also über den Fluss und erreichten das Wettiner Ufer am Fuß der Stammburg Wettin, dem ursprünglichen Sitz des sächsischen Herrschergeschlechtes der Wettiner, die nicht nur zahlreiche Markgrafen, Kurfürsten und später auch Könige in Thüringen und Sachsen stellten, sondern durch Heirats-, Eroberungs- und Bündnispolitik bis in die höchsten Staatsämter von Ländern wie Großbritannien, Belgien, Bulgarien oder Polen vordrangen.
Da einer der wettinischen Adeligen auch ein hohes Amt bei den Templern bekleidete, gab es im 13. Jh. hier eine wehrhafte Kommende des nach dem ersten Kreuzzug im Heiligen Land gegründeten Tempelritter-Ordens, um den sich bis heute zahllose Geschichten und Legenden ranken. Eines der am besten erhaltenen Kirchengebäude der Templer und das einzige seiner Art in Sachsen und Sachsen-Anhalt ist die der Jungfrau Maria geweihte Templerkapelle hier in Mücheln.
Vom Haltepunkt neben der äußeren Wehrmauer spazierten wir in den in seinem Umfang noch recht gut erkennbaren Komtureihof und hatten Zutritt ins Kirchlein, das den Mittelpunkt des Hofes bildete. Hier in der Kapelle konnte ich einiges zur Geschichte der Templer und ihren Bauwerken erzählen. Im 12. Jh. gegründet, wurden die meist kurz „Templer" genannten „Armen Ritter Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem" sehr rasch dem Papst unterstellt und gelangten schnell zu Einfluss, Kampfesruhm und Reichtum. Ganz Europa durchdrang ihr militärisches System und im Laufe ihrer Entwicklung zeichneten sie unter anderem auch für den Aufbau eines für ihre Zeit unglaublich fortschrittlichen Bankwesens und für die Einführung von Kreditbriefen und die Vorform der „Reiseschecks" verantwortlich. Anfang des 14. Jh. ließ der französische König diesen Orden der Mönchsritter verfolgen und schließlich verbieten. Bis heute halten sich Legenden über ihren Reichtum und ihre Schätze, viele spannende Romane und selbst „Tatsachenbericht" genannte Sachbücher namhafter Autoren stellen Spekulationen über deren Verbleib an. Wir entdeckten hier in Mücheln eine interessante Saalkirche frühgotischer Bauart mit Kreuzrippengewölbe, reich verzierten Schlusssteinen und Gewölbefüßen und den unscheinbaren, an einigen Stellen jedoch gut erhaltenen Wandgemälde-Reste der sogenannten „Müchelner Madonna".

Nikolaus–Schokolade in Halle

Von Mücheln aus brachen wir auf nach Halle, jener Stadt, die eigentlich ein Industriestandort und einstiger Arbeitsplatz der „Halloren" genannten Salzwirker war - woher sich auch im Ursprung der Stadtname ableitet. Dass der Ort in der jüngsten Vergangenheit aber auch eine der bedeutendsten Schokolade produzierenden Stätten war, erfuhren wir bei unserem anschließenden Besuch im Schokolodenmuseum. Die schon 1804 gegründete und ursprünglich mit Pralinen der Marke „Mignon" bekannt gewordene „Halloren"-Fabrik gilt als die älteste bis heute produzierende Schokoladenfabrik Deutschlands. Als vielleicht populärstes Produkt werden hier bis heute die „Hallorenkugeln" produziert, für die die schon erwähnten Salzsieder namengebend waren, denn man sagt, die Schokoladenkugeln seien den besonderen Knöpfen ihrer Parade-Uniform nachempfunden...
Wir erfuhren bei einer kleinen Führung viel Wissenswertes über die Frühzeit von Schokolade, die sich ursprünglich als bitteres exotisches Getränk nur besonders Vermögende leisten konnten. In der modernen Zeit wurde die Leckerei dann eine einigermaßen erschwingliche Massenware und wir erhielten auch einen Einblick in die Produktion, bevor wir einige Prunkstücke der Ausstellung zu sehen bekamen - einen Stadtplan von Halle aus Schokolade etwa, Modelle von Kirchen oder dem Rathaus aus der leckeren Süßigkeit und schließlich das „Schokoladenzimmer", in dem fast alle Einrichtungsgegnstände aus verschiedenfarbiger Schokolade hergestellt sind.
Eine Verkostung der Produkte der „Halloren"-Fabrik gab es natürlich auch und dann beim anschließenden Kaffeetrinken (das früh genug stattfand, um auch als Mittagessen gewertet zu werden) konnte jeder genüsslich ein großes Stück leckerer Schokotorte naschen.

Lutherstadt Eisleben

Unser letzter Besichtigungspunkt am heutigen Nikolaustag war die Lutherstadt Eisleben. Wir erreichten sie am Nachmittag und machten uns vom günstig neben der Altstadt gelegenen Busparkplatz zu Fuß auf den Weg. Der Stadtkern ist nicht allzu groß und so erreichten wir rasch Luthers Geburtshaus, in dem der Reformator 1483 das Licht der Welt erblickte. Nicht weit war es von hier zum Markt, an dem nicht nur das spätgotische Rathaus und dahinter die Stadt dominierende, ebenfalls spätgotische Andreaskirche stehen, sondern auch das zum 400. Geburtstag des Reformators aufgestellte Bronzestandbild von Martin Luther. Kurz hinter dem Markt befindet sich auch Luthers Sterbehaus - wie auch sein Geburtshaus heute Museum. In der anschließenden Freizeit gab es die Möglichkeit zum Museumsbesuch oder für einen Aufenthalt auf dem recht bescheidenen Weihnachtsmarkt der Lutherstadt.
Mit Einbruch der Dunkelheit ging es zurück nach Bad Lauchstädt, wo ein recht interessanter Weihnachtsmarkt seine Düfte und Lichter über den Kurpark im Stadtzentrum schickte - in nur wenigen Minuten Laufentfernung zu unserem Hotel.


Klosterruine Memleben - Burg Querfurt - Goethetheater Bad Lauchstädt - Theaterdinner im Hotel, dritter Tag, Mittwoch 07.12. 2016:

Direkt im Tal des Flusses Unstrut liegen die Überreste des Klosters Memleben. Unter dem ersten deutschen König Heinrich I. und seinem Sohn, Kaiser Otto I. gab es hier ganz in der Nähe eine bedeutende Pfalz, deren genaue jedoch bis heute umstritten ist. Klar jedoch ist die Lage des von Otto dem Großen gestifteten Benediktinerklosters, dessen Umrisse seiner gewaltigen Kirche noch ebenso zu sehen sind wie die Ruinen und die Krypta des Nachfolgebaues aus dem 13. Jh. Bei einer Führung tauchten wir ein in die früher deutsche Geschichte, bis zurück in die Gründung des ersten deutschen Reiches. Heinrich I. und sein Sohn Otto I. starben beide hier in Memleben und ihre Nachfolger statteten das Kloster großzügig mit Schenkungen aus. Heute sind die noch stehenden Reste des Langhauses der Klosterkirche und auch die gut erhaltene Krypta bedeutende Besichtigungspunkte und eine Station an der architekturhistorisch bemerkenswerten „Straße der Romanik".
Von Memleben aus ging es weiter nach Querfurt. Der Ort und vor allem seine gewaltigre Burg sond schon vor weit über 1000 Jahren urkundlich erwähnt worden, das Adeligengeschlecht von Querfurt war mit den sächsischen Kaisern der deutschen Frühzeit verwandt: Wir staunten nicht schlecht über die Größe der Burg, die man schon von weitem die Straße beherrschen sieht und auf derem Gelände selbst die Wartburg beinahe siebenmal Platz finden würde.
Ein berühmter Heiliger, Brun von Querfurt der als zweiter christlicher Missionar bei den Pruzzen (Preußen) den Tod fand, stammte von hier

Burg Querfurt

Die Spuren der ältesten erhaltenen Bausubstanz, Teile der inneren Ringmauer und des alten Kornhauses, stammen aus dem 10. Jh., dann wurde eine Burgkapelle errichtet und ein dazugehöriges Chorherrenstift installiert. Seit dem 12. Jh. steht die Kirche mitten auf dem ehemaligen Burghof, die heute als besondere Ausschmückung und Anbau die Grabkapelle des Adeligen Gebhardt XIV. von Querfurt enthält. Bemerkenswert ist an der Grabtumba, die wohl von böhmischen Künstlern gestaltet wurde, dass die exakt lebensgroße Figur eine sorgfältig gearbeitete Rüstung trägt, an der man häufig unerwartete Details der mittelalterlichen Kampfanzüge studiert und rekonstruiert hat.
Die Burg wurde Anfang des 12.J. erweitert, der Turm Dicker Heinrich wurde angebaut, dem im 13.Jh. der „Marterturm" und Anfang des 14.Jahrhunderts der Bau des Pariser Turms folgten, bis um 1350 auch die äußere Ringmauer hinzukam. Obwohl spätere Besitzer - das Adelsgeschlecht derer von Querfurt starb 1496 im Mannesstamm aus - mehrfach bauliche Veränderungen vornahmen, galt die Burg weiter als uneinnehmbar und wurde erst im 30jährigen Krieg für einige Jahre von den Schweden erobert und gehalten.
Nach etwas Freizeit in Querfurt für Burgmuseum oder Stadt ging es zurück nach Bad Lauchstädt. Bei immer noch schönem Wetter machten wir uns zu einem Spaziergang durch den hübschen Kurpark in Bad Lauchstädt auf und hatten Gelegenheit, zu einem Bummel über den schönen, gemütlichen Wihgnachtsmarkt. Das Städtchen südlich von Halle und westlich der Domstadt Merseburg entstand schon sehr früh um eine kleine Burganlage, aber etwa um 1700 wurde hier eine Thermalquelle entdeckt. Deren Heilwirkung bestätigte die Universität Halle bestätigte und die Herzogin der hier regierenden Wettiner Seitenlinie engagierte sich für die Errichtung eines kleinen Kurhauses. So entstand ein kleiner Kurbetrieb, der plötzlich an Aufschwung gewann, als viele einflussreiche Gäste hier Trink- und Badekuren nahmen. Wir konnten die sehenswerten Kuranlagen, z.B. die in spätbarockem bzw. z.T. klassizistischen Stil errichteten Kurhäuser, Arkaden und die Trinkhalle über der Lauchstädter Heilbrunnen-Quelle bei unserem Spaziergang bewundern, denn trotz hier stattfindendem Weihnachtsmarkt war alles recht gut zu erkennen.
Im 18. Jh. wurde es eine Mode am Dresdner Hof und an anderen, die sich hier ein Beispiel nahmen, in Bad Lauchstädt zu kuren. In dieser Zeit wurde zwar der noch heute erlebbare Kurpark errichtet, aber ins Licht der Öffentlichkeit rückte der Ort erst wieder Anfang des 19. Jh., in der kurzen Zeit, in der Johann Wolfgang von Goethe hier kurte und für die Einrichtung eines - ebenfalls heute noch nahezu unverändert vorhandenen - Theaters sorgte. Wir hatten Gelegenheit, uns den gerade in Restaurierung befindlichen Bau, dessen Bühnen- und Hintergrundausstattung Goethe eigenhändig entwarf, bei einer Führung näher anzusehen. Goethes Frau, Christiane Vulpius, der man hier in einem eigens errichteten pavillionartigen Baldachin eine Büste errichtete, trieb das Theater in Bad Lauchstädt, da sie sie sich oft hier aufhielt energisch voran.
Dann wurde es Zeit in unser Hotel zurückzukehren, wo uns ein besonderer Höhepunkt erwartete:
Das Abendessen wurde als „Theaterdinner" in vier schmackhaften Gängen serviert, in deren Zwischenzeiten eine engagierte Theatertruppe die berühmte „Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens aufführte. Sehr gelungen war das Theaterstück mit seinen Akten zwischen den Essensgängen und wir konnten mitfiebern bei der Geschichte, in der Geizhals und Ekel Ebenezer Scrooge den drei Geistern der Weihnacht begegnet und durch sie geläutert wird.Satt, zufrieden und ziemlich begeistert waren wir uns nach dem Schlussapplaus einig, eine wirklich gute Einstimmung in die Adventszeit bekommen zu haben.


Bad Lauchstädt- Schulpforta - Naumburg - Heimfahrt Dresden, vierter Reisetag, 08.12.2016:

Heute hieß es schon Abschied nehmen von unserem Traditionshotel „Lindenhof" in Bad Lauchstädt. Wir fuhren südwestlich, um in die Domstadt Naumburg zu gelangen. Unterwegs war noch Zeit für einen Abstecher zu einer Sehenswürdigkeit, die nicht jeder kennt: Zwischen Großjena und Kleinjena befinden sich viele Weinberge, z.B. der des berühmten Malers und Bildhauers Max Klinger. Die sich hier kurz vor der Unstrutmündung im „Blütengrund" genannten Tal erhebenden Weinberge stehen auf anstehendem Felsen bzwe. im 17. Und 18. Jh. errichteten Trockenmauerwerk. Einige hundert Meter zieht sich hier das „Steinerne Album" entlang, als Reliefs aus dem Felsen gearbeitete Darstellungen des Weinbaues. Mehrere der teilweise verwitternden Reliefs zeigen biblische Szenen, die mit dem Weinbau verbunden sind oder huldigen Herzog Gchristian von Sachsen-Weißenfels, für dessen zehnjähriges Thronjubiläum sie als „steinernes Festbuch" angefertigt wurde. Es war wahrlich eine beeindruckende Show, zumal das Wetter es richtig toll mit uns meinte.

Naumburg

Noch einen weiteren nicht geplanten Abstecher gab es, als wir vor dem ausgeschriebenen Stopp in Naumburg noch einen Rundgang in Schulpforte. Das eigentlich aus dem 12. Jh. stammende Zisterzienserkloster wurde nach seiner Säkularsierung im 16. Jh. in eine Fürstenschule umgewandelt und ist bis heute eine sehr angesehene und besonders exklusive Bildungseinrichtung mit großem angeschlossenem Internat.
Dann aber erreichten wir Naumburg. Unser Bus parkte direkt neben dem Dom, der Stilelemente der Spätromanik wie auch der Frühgotik zeigt. Auf einem kleinen Stadtspaziergang sahen wir einige der hübschen, überwiegend im Stil der Renaissance errichteten Patrizierhäuser, einige mit besonders schönen Erker-Vorbauten. Auf dem Renaissancemarktplatz hatte sich der kleine Weihnachtsmarkt etabliert, aber wir gingen erst noch zu einem bemerkenswerten Detail der alten Naumburger Stadtbefestigung. Das Marientor gehört zu den wenigen noch erhaltenen Torburganlagen und ist als „Fanghoftor" eine Seltenheit: Der runde turmartige Vorbau, der oft zu den „Barbakanen" gezählt wird, sorgt für eine Kurve der Straße innerhalb der Toranlage, die jeden Hereinkommenden zwingt, langsam zu werden. Von dem darüber liegenden gedeckten Wehrgang könnte man dann beschossen und am Eindringen gehindert werden...
Vom Marientor aus kehrten wir zurück zum Markt und hatten dann Freizeit, um uns dem phantastischen Dom zuzuwenden oder noch etwas auf dem Weihnachtsmarkt oder in der Innenstadt herumzubummeln.
Zur verabredeten Zeit trafen wir uns am Bus und setzten unsere Heimreise fort, indem wir schon eine Stunde später die ersten Aussteigenden verabschiedeten....

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