Reisebericht: Single–Silvester in Regensburg & Bayerischem Wald

28.12. – 02.01.2020, 6 Tage Silvesterreise für Singles und Alleinreisende: Regensburg – Altmühltal – Burg Prunn – Kelheim – Walhalla


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6 Tage Regensburg - Altmühltal - Kehlheim - Deggendorf - Bayrischer Wald - Walhalla
Regensburg ist nicht nur „eine der schönsten Städte" (Sir Norman Foster) mit ihren Kirchen, Wohntürmen und Patrizierhäusern des 13. und 14. Jahrhunderts, sondern auch eine mit italienischem Flair. Die Stadt der Römer und Christen, Bürger und Kaufleute, Kaiser und Fürsten, der Steinbrücke und des Reichstags, des Don Juan de Austria und der Thurn und Taxis gehört aus gutem Grund seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag: Anreise nach Regensburg und Stadtrundfahrt


Unsere Stadtrundfahrt mit CITY TOUR startete nach der glücklicherweise stauarmen Anreise aus Dresden. Etwa eine Stunde bestaunten wir die faszinierende Altstadt von Regensburg. Sie reicht vom Südufer der Donau gegenüber der Mündung des Regen bis nach Süden. Diese günstige Lage an den Mündungen von Regen und Naab in die Donau machte die Stadt frühzeitig zum Handels- und Verkehrsknotenpunkt lange vor den Römern. Die Altstadt blieb bis heute im Kern so kompakt und mit kurzen Wegen, da bis zum 19. Jahrhundert die Mauern des römischen Castrum die Umrisse und Größe der Stadt vorgaben. Durch das am Nordufer gelegene Stadtamhof mit dem „Walhallabockerl" und dem Katharinenstift erreichten wir die restaurierte berühmte steinerne Brücke mit ihren mächtigen Pfeilern im Strom. Am Fuße der mächtigen Brücke befindet sich neben dem ehemaligen Salzstadl die historische Wurstkuchl, von da aus waren es nur wenige Minuten vorbei am römischen Prätoriertor und am Kräuterermarkt mit Bischofssitz bis zum Domplatz, wo unsere CITY TOUR Rundfahrt im warmen Zug begann und endete.
Sie führte am Dom St. Peter und am Rathaus vorbei, dem Sitz des „Immerwährenden Reichstages", wo oft genug etwas „auf die lange Bank geschoben" wurde. Vorbei am Denkmal Juan d' Austria, der Frucht eines folgenreichen One-Night-Stands des Kaisers Karl V. mit der Bürgerstochter Barbara Blomberg. Die Begegnung hatte nicht nur Folgen für die 18jährige, sondern auch später für Geschichte Mitteleuropas, in die ihr gemeinsamer Sohn als genialer Stratege einging, denn er besiegte die Osmanen in der Seeschlacht von Lepanto. Wir sahen während der Fahrt auch die Geschlechtertürme, durch die sich die Patrizier nach italienischem Vorbild gegenseitig übertrumpfen wollten (der höchste noch erhaltene ist der goldene Turm aus dem 13. Jahrhundert).
Malerische Höfe und Plätze - auch mit eingemauerten jüdischen Grabsteinen in den Hausfassaden - wechselten ab mit Handwerksgassen um den gotischen Dom St. Peter - dessen Türme erst im 19. Jahrhundert von Ludwig I. vollendet wurden (er steht als Denkmal direkt vor dem Dom). Ein ereignisreicher Tag rundete sich bei unserer Ankunft im familiengeführten Hotel Haslbach mit einem schmackhaftem Essen und so wurden wir auch an allen folgenden Tagen von der Familie Zweck verwöhnt.

2. Tag: Ausflug in das Altmühltal zur Burg Prunn und nach Kehlheim


Im schönen Altmühltal führte uns der Weg bei Sonnenschein auf die Spornburg Prunn, erbaut auf  einem 70 m hohen Felden über dem Tal. Bevor wir über die Zugbrücke in den Burghof liefen, genossen wir den herrlichen Blick hinunter zum Ludwig Main Donaukanal und hinauf zu trutzigen Burg- und Befestigungsanlagen. Dann erwartete uns der "Burgherr" von der bayrischen Schlösserverwaltung zu einer kurzweiligen Führung durch die mittelalterliche und neuere Burggeschichte. Auf und auch nahe dieser Burg sangen im Hochmittelalter Minnesänger das Nibelungenlied und eine wertvolle Abschrift, der sogenannte Prunner Codex, wurde auf der Burg gefunden. Wir besichtigten zahlreiche Wohnräume und auch die mittelalterliche Küche. Dann ging es wieder min unserem warmen Bus weiter über Riedenburg am Kanal entlang und hinüber.  Wir streiften mittelalterliche Schlösser, Spornburgen bzw. deren Ruinen wie die Rosenburg, Tachenstein, Rabenstein und das neben der Eggersburgruine gelegene Schlosshotel. Es hatte nicht geschneit, doch war es bereift und wir hatten einen schönen Blick bei sonnigstem Wetter. Wir hatten noch etwas zeit und wer wollte konnte das Hofmarkmuseum Eggersberg besichtigen mit dem kleinsten Dinosaureir der Welt (Modell) und dem Urvogel (Steinabdruck). Dann steuerten wir mit nun hungrigem Magen das schöne Schlossrestaurant an. Dort bewirtete man uns trefflich mit leckerer regionaler Kost wie Krustenbraten und Spinatknödeln.
Gestärkt fuhren wir zu einem Fotostopp an die Essinger Holzbrücke „Tatzlwurm" unter der Burg Randeck und weiter vorbei am Schulerloch (Höhle) nach Kehlheim zum P1 Niederdorf, wo uns bereits Heike, unsere Gästeführerin, erwartete. Trotz Kälte harrten die meisten von uns bei der Erlebnisführung durch Kehlheim aus - es lohnte sich, denn es erschien ein junges Paar aus dieser Zeit mit kurzweiliger Erzählung aus der Bauzeit der Befreiungshalle auf dem Michelsberg am Zusammenfluss von Altmühl und Donau über der Stadt von König Ludwig I. - Die Erlebnisführung endete zünftig beim „Cafe am Donautor", wo wir uns bei einem spendierten Heißgetränk aufwärmten, bevor wir zum Hotel zurück fuhren.

3. Tag: Schlossbesichtigung Thurn und Taxis und Dance on Snow am Fuße des Hohenbogen


Der gesellschaftliche Aufstieg und wirtschaftliche Erfolg derer von Turm und Dachs erfolgte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation mit der Entwicklung des europäischen Postwesens. So vereint das fürstliche Schloss Thurn und Taxis in Regensburg, das wir heute Vormittags besuchten, die Geschichte eines der wichtigsten Klöster Bayerns mit der eines europaweit agierenden und traditionsreichen Adelsgeschlechtes, deren Spuren wir auch in Südtirol entdecken können.
Fürstenglanz und Kunstgenuss erwartete uns beim geführten Rundgang durch die zahlreichen Prunkräume vom Speisesaal über den Ball- und Thronsaal (der Immerwährende Reichstag wurde auch im Schloss abgehalten), Ankleidezimmer, Schlosskapelle und Kloster-Kreuzgang mit Besuch der neogotischen Familien-Gruft.
Am Nachmittag führte unser Weg zum Berg Hohenbogen (1050 Meter) nahe dem alten Wallfahrtsort Neukirchen beim Heiligen Blut. Dort erwartete uns bei klarem Wetter leicht über Null Grad und Schneekanonenschnee schwungvolle Musik von „Erwin und den Heckflossen", ein stimmungsvoller Ski-Fackel-Formationslauf und ein Riesenfeuerwerk zum Abschluss gegen 22 Uhr. Vor Mitternacht zurück im Hotel schliefen wir bald ein.

4. Tag: Rundfahrt durch den Bayrischen Wald mit Großem Arber und die Joska–Kristallwelt in Bodenmais


Vor Abfahrt überraschte uns Elke mit einem Geburtstagssekt und wir ließen sie hochleben.
Nahe der böhmischen Grenze erlebten wir auf unserer etwa zweistündigen Fahrt zum Großen Arber (über 1400 Meter) den Winter auf dem Berg bei anfangs klarem Wetter mit schöner Sicht. Wir fuhren wenige Minuten von der Talstation mit Kabinenbahn bis zur Eisensteiner Hütte, wo wir in einem rustikalen Salon die herrliche Winterlandschaft bei einem Snack sehen konnten.
Nachmitags blieb noch ein Stündchen für Joskas Kristallwelten in Bodenmais. Dort verteilte eine Schornsteinfegerin und ihr Mann Glück in Form von Rußherzen oder Rußstrichen. Wer wollte, tauchte in die zauberhafte Glaswelt ein und bestaunte die herrlichen Dekorationen. Dann wurde es langsm Zeit, zum Hotel zurück zu kehren und uns für die Silvesterfeier einzustimmen.
Die Feier begann in der geschmückten Gaststube mit einem köstlichen Menü und unser Alleinunterhalter Robert kurbelte mit schwungvollem Repertoire die Stimmung an, so dass wir bis zum Jahreswechsel und darüber hinaus im neuen Jahr miteinander ausgelassen tanzten und lachten. Wir erlebten nach einem wunderbar geselligen Abend mit oft geschwungenen Tanzbeinen ein phantastisches Feuerwerk über der Stadtsilhouette von Regensburg, stießen auf das neue Jahr an und kamen beschwingt hinein.

5. Tag: Deggendorfer Weißwurst und Kutschenfahrt in Wilhelmsreut beim Michlbauern


Wir trafen am Busparkplatz Vormittags auf unseren Stadtführer, der uns über seine Stadt manchen Schwank erzählten (beispielsweise über die Knödel-Werferin und den Pilzesammler). Dann ging es in das Gasthaus zum "Goldenen Engel", um in die Welt der bayrischen Weißwürste einzutauchen. Kurz von Grit zuvor eingeführt über die Zubereitung und Esskultur (Eis beim Cuttern mit Sellerie und Petersilie zum Würzen, Längs- und Schrägschnitt zum Essen) ließen wir uns jeder ein Paar Weißwürste zu süßem Senf und frischer Brezel schmecken - köstlich.
Auf das Angenehmste gesättigt fuhren wir etwa eineinhalbe Stunde weiter zum Michlbauern nach Wilhelmsreut nahe der böhmischen Grenze. Dort erwartete uns bei klarem sonnigen Wetter eine Kutschfahrt mit den Kaltblütern, die kräftig den Wagen über die Hügel zogen. Danach kehrten wir auf dem Hof ein zu Musik vom unterhaltsamen Wirt bei wärmenden Getränken und kräftiger Brotzeit und erlebten einen humorvollen Abend mit so manchem Gaudi. Voller Eindrücke fuhren wir wieder zu unserem Hotel, packten unsere Koffer und verabschiedeten uns von Peter, die nicht mit uns im Bus zurück reiste und sich vor dem Walhallabesuch von allen mit warmen Worten verabschiedete.

6. Tag: Königsritt, Walhalla, Einkehr bei Jacob und Heimreise bis nach Dresden


Nach Donaustauf mit seiner Burg, seiner Pfarrkirche und seinem „Tempelberg" ist es nur eine Viertelstunde. Doch erwarteten uns zuerst zwei Reiter auf dem Donau-Damm und im Hintergrund die Walhalla. Es war das bayrische Königspaar Ludwig I. und seine Gemahlin Teresa. Sie gaben uns die Ehre und der König hielt eine begeisterte Rede über sein Lieblingsbauprojekt Walhalla, das wir danach besuchen wollten. Ihr Hündchen erneuerte unsere Bekanntschaft und einige von uns wollen in dem Paar unseren Koch vom Hotel und seine Frau, die Chefin erkannt haben ...
Oben auf dem 405 Meter hohen Bräuberg liegt malerisch die Walhalla, eine Nachbildung des Athener Parthenon in Kehlheimer Marmor. Unser Gästeführer erzählte Geschichten über deren Entstehung sowie über Ludwig den I. und zeigte uns die rund 130 Büsten und 64 Gedenk-Tafeln, prunkvoll in Marmor gearbeitet. Bisher fehlen bekannte Frauen aus Wissenschaft und Kunst, an sie hat der König nicht gedacht.
Weitere Büsten-Vorschläge sind heutzutage der Akademie der Wissenschaften in München schon willkommen, doch müsste der vorgeschlagene Künstler oder Wissenschaftler deutscher Zunge bereits mindestens 20 Jahre verstorben sein und zahlen muss der Vorschlagende: also gut überlegen!
Der Blick war vom Walhalla-Tempel aus war herrlich über die bereifte Donauauenlandschaft.
Nun fuhren wir nach Bodenwöhr am Hammerweiher und stärkten uns noch einmal bei Hausmannskost und zünftigem Bier in der Jacobs-Familienbrauerei, bevor es dann hieß Abschied nehmen. Die ersten Gäste stiegen bereits ab Rasthof Vogtland aus und wir erlebten eine insgesamt reibungslose Rückfahrt, rechtzeitig erreichten die Dresdner Gäste bis 18:30 Uhr wohlbehalten ihre Transferfahrzeuge in Dresden und eine schöne Reise mit unvergesslichen Eindrücken ging zu Ende, gern einmal wieder.
Bleiben Sie gesund und munter und an unserer Seite!
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger

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Kommentare zum Reisebericht

Grit Wendelberger ist eine äußerst kompetente Reiseleiterin mit viel Fachwissen.

Irmer, Inge Iris
07.01.2020