Reisebericht: E–Bike–Radreise am Bodensee

04.07. – 11.07.2011, 8 Tage Aktivreise in Deutschland. Österreich und der Schweiz mit Busanreise und Friedrichshafen – Lindau – Gehrenberg – Meersburg – Konstanz – Romanshorn – Argental – Wangen (Allgäu) – Stein am Rhein – Radolfzell – Schloss Tettnang (ca. 350 Radkilometer


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... das hatten wir uns mit dem Fahrrad vorgenommen. Los ging es in Friedrichshafen. Hier hin wollten wir wieder zurück, aber zuvor führte uns unser Weg vorbei an Lindau, Bregenz, Stein am Rhein, Konstanz, der Insel Mainau und vielen weiteren Orten.
Ein Reisebericht von
Lisa Frank

Reisebericht



04.07.2011
Montag - zumindest für arbeitende Leute ist dieser Tag normalerweise nicht mit den schönsten Assoziationen verbunden. Nun gut, unser Montag sollte anderes bringen: er bedeutete zwar auch zeitig aufstehen (also zumindest für einige war es erstmal wie immer), aber dann ging es nicht auf Arbeit, sondern ab mit dem Taxi zum Bus. Verregnet, grau, windig, … es gab viele Vorzeichen, die nichts Gutes erahnen ließen. Aber OK. Mit nur zwei Zustiegen waren wir ziemlich schnell komplett, und schon konnten wir gemeinsam an den Bodensee starten. Hoffentlich würde es nicht so grau bleiben! Wir hatten doch alle so gut aufgegessen!
Bloß gut, denn wie wir ab Mittag dann endlich zu spüren zu bekamen, sollte unsere Reise nicht ins Wasser fallen. Kaum, dass wir das Fichtelgebirge links liegen gelassen hatten, begann die Sonne, ab und zu mal hervor zu lugen. Und zur Mittagspause war sie dann da, strahlte uns an und freute sich auch immer noch mit uns, als wir in Friedrichshafen ankamen. Bis zum Abendessen und dann auch danach blieb genug Zeit, um dieses südländisch anmutende Städtchen zu erkunden und gemütlich an der Strandpromenade entlang zu bummeln. Welch schöne Einstimmung in eine erlebnisreiche Radreise!
 
05.07.2011


Heute sollte es endlich losgehen. Nach dem Frühstück luden wir die Räder aus und starteten in Richtung Lindau. Immer entlang des Bodensee-Ufers fuhren wir vorbei am Eriskircher Ried und dem Schloss Montfort bis nach Lindau. Die Sonne strahlte und der See glänzte - schöner kann eine Radtour nicht sein. In der Inselstadt angekommen, stand eine Stadtführung auf dem Programm. Unsere Gästeführerin sprühte vor Liebe zu ihrer Stadt Lindau und steckte uns mit Ihrer Begeisterung sofort an. Im Nu verging die Zeit, und wir hätten überall über eine Stunde stehen bleiben können. Voller Eindrücke sattelten wir dann wieder unsere Drahtesel und radelten das letzte Stück nach Bregenz, unserem heutigen Streckenziel. Unterwegs hüpften wir natürlich auch mal in den klarklaren Bodensee. Was für eine Erfrischung!
Bevor wir ins Hotel fuhren, besichtigten wir natürlich noch die Bregenzer Seebühne - gerade im Aufbau kümmerte es niemanden, dass da eine Radgruppe plötzlich bis in die Besuchertribüne lief und Fotos machte. Und so fühlten wir uns fast wie Statisten in einem Theaterspiel, auch wenn die Aufführungen erst in ein paar Wochen starten werden.   
 
06.07.2011


Heute ging es wieder über die Grenze. Denn die 72 Kilometer österreichisches Bodenseeufer waren schnell abgeradelt. Also, auf zu den Schweizern. Aber zuerst machten wir einen kleinen Extraschlenker und radelten am Damm des Rheinzuflusses bis vor an die Spitze. Der Weg hatte sich gelohnt, denn der Blick auf den Bodensee und hinüber zum entfernten Ufer war einmalig. Danach eben dann über die Grenze in das Land, in dem jedes zweite Wort auf „i“ endet. Entlang von Bächlis und Schlösslis ging es übers Wegli beim Bäckerli vorbei zum Mittagspäusli. Oh, war das leckerli!
Wir fuhren über Staad nach Güttingen, und weil es so schön war, wollten wir fast schon zu weit fahren. Unterwegs hielten wir in Arbon und unternahmen einen kleinen Stadtbummel durch den süßen Ort mit seinen engen Gassen und schönen Fachwerkhäusern. Und natürlich hielten wir auch mal wieder die Füße in den See, bevor wir dann endgültig ins Hotel radelten und den Abend noch gemütlich bei leckerem Essen und kühlem Bier ausklingen ließen.
 
07.07.2011


Nach dem Frühstück starteten wir mit dem Rad in Richtung Kreuzlingen. Eigentlich sollten wir ja das nächste Stück der Strecke mit dem Bus fahren, aber lieber starteten wir etwas eher und können so stolz behaupten, dass wir den Bodensee einmal komplett umfahren haben. In Kreuzlingen verließen wir den Obersee und bogen ab zum Untersee. Mit Blick auf die Kloster-Insel Reichenau ging es immer entlang des Ufers auf und ab in Richtung Stein am Rhein. In Ermatingen pausierten wir direkt am Seeufer im Stadtpark und genossen die malerische Aussicht auf den Bodensee.
In Stein am Rhein kamen wir an, als Klärchen anfing, es „zu gut“ zu meinen. Nach einer erfrischenden Dusche ließen wir die Räder stehen und stiegen aufs Schiff. Bei strahlendem Sonnenschein glitten wir schnell entlang des Rheins bis nach Schaffhausen. Und hier sahen wir ihn dann endlich: den weltbekannten Rheinfall. Auch wenn er für uns nicht zum Reinfall wurde. Im Gegenteil, das Erlebnis der Bootsfahrt direkt an den Rheinfall werden wir nicht so schnell vergessen. Unser Schiffskapitän ließ einen Schwank nach dem anderen vom Leder. Und wir freuten uns, direkt an den Rheinfall zu booteln und trotzdem trockenen Fußes wieder am Ufer anzulegen. Nach einem Spaziergang am Rheinufer ging es dann zurück nach Stein am Rhein. Nur ein Tipp: wer hier Fotos schießen will, am Brunnen ist ein echt schöner Ort mit toller Kulisse, aber bitte aufpassen, dass die Tasche trocken bleibt!
 
08.07.2011


Am nächsten Morgen starteten wir von Stein am Rhein aus mit dem Rad weiter wieder zurück in Richtung Konstanz. Diesmal wurde es etwas bergig, aber uns schaffte nix. Die Hafenpromenade von Radolfzell war so idyllisch, dass Sie uns zu einer Pause einlud. Unter den Platanen gefiel uns es allen und obwohl der Eisverkäufer mit dem falschen Bein aufgestanden war, schmeckte das Eis zu gut!
Nur unser Reisebegleiter Stefan wagte sich in die Stadt. Und wieder ein Tipp für alle die, die Tour auch noch machen möchten: auf dem Weg liegende Brombeerzweige verursachen platte Reifen. Und dann war sie da, unsere erste und hoffentlich letzte Panne. Stefan legte sich mit Flicken ins Zeug und wir radelten weiter in Richtung Allensbach. Nach erfolgreichem Kneipen radelten wir übers Kloster Hegne zur Insel Reichenau. Bei tollstem Sonnenschein kehrten wir beim Fischer ein und ließen uns Felchen-Fischsuppe und Zanderbrötchen gut schmecken. Einmal um die Klosterinsel rum, dann ging es zum Hotel nach Konstanz. Hier konnten wir uns kurz frisch machen, bevor uns eine örtliche Stadtführerin viel Sehenswertes dieser deutsch-schweizerischen Grenzstadt zeigte.
 
09.07.2011


Nach einem ausgiebigen Frühstück schwangen wir uns an unserem fünften Radtag auf die Drahtesel und fuhren am Überlinger See nach Norden bis zur Blumeninsel Mainau. Hier schnupperten wir an den unzähligen, blumig-süß oder nach Zitrus duftenden Rosen und bestaunten die vielen Schmetterlinge im Schmetterlingshaus. Bevor es weiterging wurde es prickelnd: Unser Busfahrer Jörg gab einen Runde Sekt aus und wir stießen auf seinen Ehrentag an. Beschwingt ging es für einige weiter per Rad, andere wählten heute die gemütliche Variante mit dem Bus, denn es ging hoch hinauf zur Marienschlucht. Hier wanderten einige auch ein Stück in die Schlucht.
Die meisten fuhren von hier aus mit dem Bus weiter, nur vier mutige wagten sich auf das bergige Stück über Bodan und Ludwigshafen.
Am Nachmittag erreichten wir dann unser Panoramahotel in Überlingen und jeder konnte seinen Tag nach Belieben ausklingen lassen. Diejenigen, die per Rad gefahren kamen, mussten noch mal ganz schön in die Pedale treten um zum Hotel zu kommen. Aber der Ausblick entschädigte für alle Mühen. Auch unser gemeinsames Abendessen genossen wir mit Blick auf das weite Bodenseepanorama.
 
10.07.2011


Und schon war er da, unser letzter Radltag. Vom Hotel aus ging es erstmal richtig schön bergab bis zum Seeufer. Vorbei am Kloster Birnau radelten wir dann bis zum Pfahlbaummuseum in Uhlingen. Hier wird Steinzeitgeschichte lebendig. Wir haben zwar nicht herausbekommen, wie die Menschen diese vielen Holzpfähle ein den Uferboden hineingestoßen haben. Aber das es damals kein einfachen Leben war, das merkten wir schnell. Bloß gut hatten wir es da besser. Im Urlaub mit tollem Wetter und schon 300 Radkilometer in den Beinen, gesund und jeden Tag aufs Neune immer wieder übersatt vom dem leckeren Essen - was will man mehr?!
Unseren nächsten Stopp legten wir in Meersburg ein. Mit Blasmusik wurden wir empfangen und mit Pauken und Trompeten verabschiedet. Vom Meersburger Weingut aus ließen wir unsere Blicke schweifen und beobachteten Bodenseeschiffe und Segelboote.


In Hagnau machten wir dann unsere letzte Pause - Abschlussbadepause mit anschließendem Sonnenbad. Was bei manchen unter den Radfahrsachen hervorkam, verursachte Gelächter. Bunt sind wir, mit weißem Popo, dunklen Beinen und blassen Füßen - Hautmusterdesigner, ja so könnte man es ausdrücken.     
Nun mussten wir uns aber beeilen. Die ganzen Tage waren wir trocken Fußes geblieben und dabei wollten wir es am letzten Tag auch belassen. Und weil ein Sturm aufzog, traten wir auf unseren letzten Metern noch mal richtig in die Pedale. Mit Erfolg, denn die letzten stiegen vom Rad, als die ersten Regentropfen runterkamen. Am Abend stießen wir im Yachthafen von Friedrichshafen auf eine erlebnisreiche und unvergessliche Radreise an.
 
11.07.2011
Heute war nix mit radln, es ging wieder heim. Schade, aber mit den schönsten Erinnerungen an eine tolle Radreise lässt es sich gleich viel besser träumen vom nächsten Radreiseziel!

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