Reisebericht: Treuekundenreise nach Bad Lauchstädt

24.01. – 25.01.2015, 2 Tage mit Dr. Michael Krause unterwegs...Tempelritter in Sachsen


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Vom Schloss Schönefeld über Nudelmuseum und Schloss Strehla zur Kirche Schjmannewitz und zum Waldhotel "Forsthaus Dröschkau". Vom Roland zu Belgern über Torgau und Schloß Hartenfels zum Schildbürgermuseum Schildau.
Dahlener Heide - zwei Tage in der HeimatWieder einmal gab es eine spezielle Reise - zu einem Zeitpunkt, wo nur wenige verreisen , mit einem Programm, in keinem Katalog zu finden und von der Route her ganz nah an unserer „engeren Heimat". Schon zur Tradition geworden sind die Kurzreisen im Januar oder Februar mit mir als Reiseleiter zu einem Ziel „ganz in der Nähe", aber mit Programmdetails, die noch unentdeckte Höhepunkte in unserer Nachbarschaft zeigen.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Schloss Schönfeld – Strehla – Schmannewitz – Waldhotel „Forsthaus Dröschkau", Samstag, 24. Januar 2015:

Erst nach dem Frühstück trafen wir uns an unserem üblichen Abfahrtsort, den Bus-Sonderfahrten-Ständen am Dresdner Flughafen. Mit unserem bequemen 5-Sterne-Bus, chauffiert von Herrn Andreas Marx, ging es nach Norden, zum nahe Großenhain gelegenen Schloss Schönfeld. Hier hieß uns gleich die freundliche Schlossführerin in ihrem „Traumschloss" willkommen und tatsächlich wirkt die in schönster Neorenaissance prunkende Anlage märchenhaft verträumt. Einst war das Schloss - damals noch Wasserburg - nach dem Aussterben der ersten Besitzer Eigentum der Herren von Sahla, bevor es an die Familie von Erdmannsdorf ging und schließlich im 19. Jh. an die damals reichste sächsische Familie der Barone Dathe von Burgk verkauft wurde. Die umfangreichen Veränderungen und die Umgestaltung zum modernen Wohnschloss nahm der bedeutende Dresdner Architekt und Baumeister Gotthilf Ludwig Möckel in den achtziger Jahren des 19., Jh. vor, während gleichzeitig der „Königliche Gartenbaudirektor" Max Bertram den Schlosspark umgestaltete. Das Innere des zu großen Teilen sorgsam restaurierten Schlosses ist wunderschön geworden - über Details wie die herrlich gestalteten Decken oder den großen Saal konnten wir nur staunen.
Nach der Schloßbesichtigung ging es zu einer ganz anderen Show: im „Nudelmuseum" Riesa und bei einem ansprechenden Film erfuhren wir Interessantes zu Geschichte und Gegenwart der „Teigwarenproduktion" und konnten bei einem Nudel-Mittagessen - Spirelli, Hähnchenragout, Brokkoli und Käse - die Produkte gleich verkosten!

Schloss Strehla

Nach dem Mittagessen ging es dann zu einem weiteren Schloss - von der Schönfelder Neorenaissance sahen wir die historische Renaissance am Beispiel des großen Schlosses Strehla mit seinen beiden Haupttürmen und wunderschönen Renaissancegiebeln- und Fassaden. Das Schloß ist kaum bekannt - übrigens auch nur von außen zu besehen - lohnt aber durch seine Anlage, historische Bedeutung und Bausubstanz vom 10. Bis 19. Jh. mit Stilelementen der späten Gotik und der Renaissance in jedem Fall.
Auf dem weiteren Weg fuhren wir dann durch die Dahlener Heide weiter in den kleinen Ort Schmannewitz. Er birgt als Kleinod die 1732 nach Plänen des Barockbaumeisters George Bähr - genau dem, dem Baumeister der Dresdner Frauenkirche! - errichtete Dorfkirche. In ihrem Inneren versteckt sich ein Kanzelalter - die bauliche Umsetzung der reformatorischen Erkenntnis aus den Entstehungsjahren der evangelischen Kirche, dass der Glaube aus dem verkündeten Wort Gottes erwächst! Hier konnten wir am Bus auch noch Kaffee und Kuchen - und einen leckeren, den Außentemperaturen angemessenen Glühwein - genießen und waren dann auf dem Weg in unser gemütliches Waldhotel „Forsthaus Dröschkau".
Nach herzlichem Empfang am Lagerfeuer im Hotelhof und nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, wurden wir mit einem köstlichen warmen Wildbüffet verwöhnt: Neben Wildgoulasch gab es Hirschrouladen mit Pfifferlingen, leckeren Rotkohl nach Art des Hauses und gut gewürzten Rosenkohl, Spätzle und Klöße. Vorweg wurde eine traumhafte Pilzcremesuppe gereicht und als Nachtisch Vanilleeis mit Roter Grütze... Danach hielt ich einen kleinen Vortrag und wir saßen noch lange bei einem Glas Bier oder Wein zusammen...


Belgern - Torgau - Bierverkostung - Schildbürgermuseum - Dresden, Sonntag, 25. Januar 2015:

Nach dem hervorragenden Frühstück stand schon gleich eine Besichtigung auf dem Programm. Chauffeur Andreas brachte uns bis zum Oschatzer Tor, das wie ein Riegel die Zufahrt zum Markt des historischen Städtchens sperrt. Von hier aus marschierten wir zunächst - leicht irritiert durch einen heftigen Schneeschauer, der aber glücklicherweise das einzige Schlechtwettersignal des Tages blieb - zum Marktplatz mit dem wunderschönen Rathaus. Der rotgetünchte Baudatiert aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. und ist der Standort der bedeutendsten Belgerner Sehenswürdigkeit - des gewaltigen Roland. Auf langen Beinen steht das über fünf Meter hoher Symbol städtischer Freiheit an der Rathausecke - und trägt als einziger der bekannten und erhaltenen Rolande in Mitteleuropa ein geflammtes Schwert. Viele Sagen und Legenden ranken sich um den großen KLerl, genau wie um die Bartholomäuskirche von 1512, der wir danach einen Besuch abstatteten, um uns den eingemauerten Kultstein - das sagenhafte „Nixenkind" und ein am Fenster angebrachtes Hufeisen anzusehen, das kein Geringerer als der Teufel zu verantworten hatte... Nach unserem Aufenthalt in Belgern setzten wir den Weg fort nach Torgau.

Torgau

Die Renaissancestadt, in der über 500 teilweise hervorragend erhaltene historische Gebäude stehen, ist für die bevorstehenden Feiern zum 500. Jahrestag der Reformation in neuem Glanz erstanden. Der sehenswerte Marktplatz mit dem herrlichen Renaissancerathaus - in dessen Nähe Deutschlands erstes Spielwarengeschäft zu finden ist - lädt ebenso zum Bummeln ein wie der Weg zum historisch bedeutsamen Schloss Hartenfels, das nach der Aufspaltung der Wettiner Herrscherhäuser zur Hauptresidenz der ernestinischen Linie wurde. Bereits in den dreißiger Jahren des 16. Jh. wurde die Anlage so gestaltet wie sie heute aussieht - nach Meinung der Architekturhistoriker eine der bedeutendsten Leistungen der deutschen Frührenaissance. Gerade sind alle Gerüste der letzten Restaurierung abgebaut, noch war die Schlosskirche nicht offen, die 1544 Martin Luther höchstpersönlich eingeweiht hatte. Dafür konnten wir den frisch renovierten Innenhof in seiner offensichtlich originalen Farbgebung bewundern und natürlich den wundervollen „Wendelstein" - die fast 20 m hohe toll gestaltete freitragende Wendeltreppe, umgeben von Reliefs und Wappensteinen.

Wendelstein in Schloss Hartenfels in Torgau

Nach dem Besuch des Torgauer Schlosses fuhren wir zur Brauwirtschaft „Alter Elbehof" im Torgauer Ortsteil Werdau. Hier braut der Wirt seit einiger Zeit Bier, das wir zum Mittagessen - der Tradition des Vorabends folgend Wildbraten - verkosten konnten. Das sehr schmackhafte Bier in den Varianten Pilsner, gewürztes Schwarzbier und Hefeweizen bekommt man nicht im normalen Handel, sondern nur hier in der Gastwirtschaft...
Nun war der Tag schon wieder halb vorbei. Da wir noch etwas Zeit hatten, nahmen wir den Umweg über Klitzschen, einen Ortsteil des Städtchens Mockrehna. Hier steht eine romanische Saalkirche, einer der ältesten Kirchenbauten der Umgebung. Nur ein Besuch stand noch auf dem Programm: mitten in der Dahlener Heide liegt das Städtchen Schildau, nicht nur Geburtsort des preußischen Heeresreformers August Neidhardt von Gneisenau, sondern auch Heimat der schon früh literarisch verewigten Schildbürger. Von so manchen ihrer hanebüchenen Streiche (und von einer gehörigen Portion Dummheit oder Narrentum) berichtet das liebevoll eingerichtete Schildbürger-Museum. Das gibt es seit dem 400 Jahrestag des Erscheinens des Schildbürgerbuches und es hat viele Bezüge zu den bekannten Geschichten. So steht hier ein Modell des dreieckigen, fensterlosen Rathauses oder in einem Raum werden die Gerätschaften gezeigt, mit denen die Schildbürger Licht ins Rathaus zu tragen hofften - Säcke, Körbe, Eimer - und sogar eine Mausefalle für die Sonnenstrahlen!
Nach der Aufklärung über die Schildbürger waren wir auch schon wieder auf dem Nachhauseweg, denn leider dauerte unsere kleine Tour nur zwei Tage.
Schade, denn ich glaube, uns allen hat es gefallen und wir könnten uns noch viel mehr von unserer schönen Umgebung ansehen ... .

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