Reisebericht: Singlereise Silvester im Teutoburger Wald

29.12. – 02.01.2014, 5 Tage Singlereise zwischen Märchenwelt und Historie für Singles und Alleinreisende


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Eine Reise nach Ostwestfalen an den Rand des Teutoburger Waldes ist recht informativ. Man lernt zum Beispiel einiges über die kulinarischen Dinge der Region und erfährt auch warum Eisbein Eisbein heißt...
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

29.12.12 – Anreise nach Nieheim


Wir starten unsere Reise am Morgen in Dresden. Über die Autobahnen A4 und A14 fahren wir Richtung Magdeburg. In Döbeln, Grimma, Leipzig Flughafen und Halle-Peißen steigen jeweils Gäste zu. Das Wetter ist angenehm, es scheint die Sonne, was das Reisen natürlich gleich viel angenehmer macht. Unterwegs können wir sehr schön den Petersberg bei Halle sehen, wo sich außer einem 1965 errichtetem Funkturm auch noch ein Kloster aus dem 12. Jh. mit Wettinischer Grablege befindet. Bei Bernburg verlassen wir die Autobahn und fahren auf der B 6n unserem ersten Ziel entgegen. Wernigerode, die „bunte Stadt am Harz", wie Hermann Löns sie einmal nannte, ist besonders durch ihre Fachwerkhäuser und das Rathaus bekannt. Letzteres war ursprünglich ein Gerichts- und Spielhaus und wurde später durch Erweiterung zum Rathaus. Der Fassade schenkte man dabei besondere Aufmerksamkeit, denn sie sollte schöner sein als bei den umliegenden Patrizierhäusern. Auf dem Oberkirchhof hinter dem Rathaus lockt der Wernigeroder Wintermarkt. Die Werbung verspricht sicher etwas mehr oder es ergeben sich dadurch andere Vorstellungen wie so ein Markt sein sollte. Der angebotene Glühwein, immerhin 15 verschiedene Sorten, schmeckt trotzdem und auch eine Bratwurst geht immer. Unsere Reise setzen wir anschließend über Goslar, Bad Gandersheim und Holzminden nach Nieheim fort, wo wir im Akzent Hotel „Am Park" für die nächsten Tage unterkommen.

30.12.13 – Westfalen Cculinarium und Hermannsdenkmal


Nach einer ruhigen Nacht und einem angenehmen Frühstück besuchen wir in Nieheim das Westfalen Culinarium. Hier wird in mehreren dafür hergerichteten Gebäuden über das Essen bzw. die Spezialitäten der Westfalen erzählt. Mit unserem Führer Herrn Schuster gehen wir zuerst ins Brotmuseum um zu lernen wie man mit einem Steinofen Kuchen und Brot gebacken wird. Haben Sie schon gewußt, das ein Blech Zuckerkuchen darin in 4 Minuten gebacken ist? Die Temperatur liegt bei 360º C, deshalb geht es so fix. Auch über das Pumpernickel, welches seinen Ursprung in Westfalen hat, erfahren wir einiges. Weiter gehen wir zum Biermuseum, wo nicht nur die Geschichte des Bierbrauen erläutert wird sondern auch Bier gebraut wird. Das Nieheimer Bürgerbräu ist ein süffiges untergähriges rotblondes Bier, welches es in unserem Hotel zu trinken gibt. Im Schinkenmuseum erfahren wir mehr über die Herstellung des Westfälischen Schinkens und auch warum Eisbein Eisbein heißt. Die Schweden haben diesen Begriff geprägt, da sie in früherer Zeit mit großen Röhrenknochen unter den Schuhen Eisflächen überquert haben. Noch heute heißen Schlittschuhe auf schwedisch „isläggor" - Eisbein. Nach einem kurzen Blick in das Käsemuseum gehen wir zur Schaukäserei Menne und erfahren dort wie Schnittkäse Tilsiter Art hergestellt wird. Natürlich dürfen wir auch verkosten und wer möchte kann auch Käse kaufen. Nach einer kleinen Mittagspause fahren wir mit unserem örtlichen Reiseleiter Helmut Hans zum Hermannsdenkmal bei Bad Detmold. Schönster Sonnenschein begleitet uns an diesem Nachmittag. Zurück in Nieheim haben wir bei einem kleinen Rundgang noch die Gelegenheit etwas zur Ortsgeschichte zu erfahren und können dabei auch die die Gewölberäume des Rathauses und auch die Kirche besuchen.Ein leckeres Abendessen beschließt diesen Tag.

31.12.13 – Bodenwerder – Hameln


Bei schönstem Sonnenschein fahren wir heute, wieder in Begleitung von Helmut Hans, entlang der Märchenstrasse. Die Gebrüder Grimm hatten hier in dieser Gegend viele der später publizierten Märchen aufgeschrieben und so haben sich verschiedene Orte dann immer einem Thema gewidmet. Einen Stopp machen wir in Bodenwerder, wo es sich allerdings nicht um die Märchen der Gebrüder Grimm handelt sondern um die Lügengeschichten von Baron Münchhausen. Dieser ist in Bodenwerder geboren und hat auch tatsächlich diese Geschichten über sich verbreitet. So ist er zum Beispiel einmal mit seinem Pferd in ein Moor geraten und hat sich dann am eigenen Zopf wieder herausgezogen. Und am berühmtesten ist ja die Geschichte von seinem Flug auf einer Kanonenkugel. Aufgeschrieben hat diese Geschichten übrigens Rudolf Erich Raspe, welcher durch verschiedene Umstände aus deutschen Landen fliehen musste, einen großen Teil seines Lebens in Irland verbrachte und dort im kleinen Ort Muckross bei Killarney lebte. Die Stadt Hameln ist das nächste Ziel und hier werden wir von einer Sagengestalt begrüßt. Der Rattenfänger von Hameln führt unsere Gruppe, gemeinsam mit einer weiteren Stadtführerin durch die Straßen der sehenswerten Altstadt von Hameln. Es gibt viel zu sehen und zu staunen, es begeistern vor allem die schön restaurierten Fachwerkhäuser der Stadt. Anschließend fahren wir zurück in unser Hotel nach Nieheim, wo wir am Abend gemeinsam Silvester feiern wollen. Aber noch ist etwas Zeit um sich ein wenig auszuruhen. 19 Uhr erfolgt die Eröffnung des Büfetts, welches sehr lecker angerichtet wurde. Anschließend gab es die Möglichkeit das Tanzbein zu schwingen, die Musik dazu machte Michael, der Partymann. Die Stimmung dieses Abends war ausgelassen und heiter, es machte Freude zusammen den letzten Tag des Jahres zu verbringen. Punkt Mitternacht stießen wir alle mit einem Glas Sekt auf das neue Jahr an. Bis gegen 2 Uhr früh konnte dann in ausgelassener Runde weiter gefeiert werden.

01.01.2014 – Schloss Corvey – Höxter – Bauernstube Schenken–Küchen


Nach der Silvesternacht heißt es heute ausschlafen und spät frühstücken. Erst um 11 Uhr startet unser Programm. Wieder sind wir mit Helmut Hans unterwegs in seiner Heimatregion. In der Nähe von Höxter befindet sich Schloss Corvey. Gegründet im 9. Jh. war es bis 1792 eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei. Nach der Säkularisierung ging die Anlage in den privaten Besitz über in welchem es sich auch noch heute befindet. Im Schoss besichtigen wir u.a. die ehemalige Klosterkirche, die Fürstlichen Salons und die Privatbibliothek mit ca. 74000 Büchern. Corvey hatte einst einen berühmten Bibliothekar. Heinrich Hoffmann von Fallersleben war von 1860 bis zu seinem Tode 1875 Schlossbibliothekar. Sein Grab befindet sich gemeinsam mit seiner Frau auf dem Friedhof der ehemaligen Abteikirche von Corvey. Seine bekannteste Dichtung ist „Das Lied der Deutschen", welches wir heute in Gestalt der dritten Strophe als Nationalhymne verwenden. Die Melodie zur Nationalhymne stammt von Joseph Haydn und diente vorher als Kaiserhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser". Nach dem Besuch in Corvey machen wir noch einen kurzen Stopp in Höxter, einer Stadt mit ebenfalls vielen sehenswerten Fachwerkhäusern. Etwas außerhalb von Höxter befindet sich das Restaurant „Bauernstube Schenken-Küchen. Hier sind wir zum Kaffee geladen, welcher durch frisch gebackenen Waffeln versüßt wurde. Höhepunkt war der Holzschuhtanz, welcher durch uns, also die Reisegäste selbst, getanzt werden musste. Schnell fanden sich 6 Freiwillige, welche leicht verkleidet und mit Holzschuhen ausgestattet, den Anweisungen aus dem Lautsprecher folgend, tanzten. Am Abend genossen wir noch einmal das Abendessen im Hotel.

02.01.14 – Nordhausen – Heimreise


Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen von Nieheim. Hinter Höxter überqueren wir den Solling, fahren vorbei an Uslar und erreichen bei Göttingen die Autobahn. Hinter Göttingen fahren wir über die Autobahn A 38 nach Norhausen. Die Stadt am Südrand des Harzes ist ja bekannt für den Nordhäuser Doppelkorn. In der Nordhäuser-Traditions-Brennerei haben wir die Möglichkeit einer Verkostung von drei verschiedenen Bränden. Dazu bekommen wir Schnittchen mit köstlicher Eichsfelder Wurst gereicht. Am Bahnhof in Nordhausen verabschieden wir die ersten Gäste, welche von hier nach Hause transferiert werden. Über Leipzig Flughafen, Grimma und Döbeln erreichen wir am Abend wieder Dresden. Eine schöne Reise mit netten Gästen geht zu Ende.

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