Reisebericht: Silvesterreise in die Fränkische Schweiz

28.12. – 02.01.2013, 6 Tage Rundreise zu Silvester – Bamberg – Vierzehnheiligen – Lichterfest Nankendorf – Fichtelgebirge


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„…es ist eine Gegend, die zu tausend Schwärmereien einladet…“ und „...hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere...“, schreiben Ludwig Tieck und Jean Paul zu einer Zeit, als dieser Mittelgebirgszug noch nicht seinen heutigen Namen erhalten hatte.
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Freitag, 28.12.2012:

Nachdem unsere Reisegruppe mit insgesamt 37 reiselustigen Gästen komplett war, führte uns unsere Reise zunächst nach Waldsassen. Hier durfte natürlich ein Besuch der weltberühmten Stiftsbibliothek im Kloster Waldsassen nicht fehlen. Diese ist mit prächtiger Schnitzkunst und Wandmalereien ausgestattet, in der namhafte deutsche und italienische Künstler ihre Handschrift hinterließen. Weiter ging es schließlich mit einem Besuch im Stiftlandmuseum. Dieses wurde im Jahre 1973 von aufgeschlossenen Heimatfreunden gegründet. Hier konnten wir uns liebevoll zusammengetragene und originalgetreue Exponate aus der geschichtlichen und kulturellen Vergangenheit des Stiftlandes und der Klosterstadt anschauen. Es handelt sich hierbei um die größte Sammlung alter Werkstätten und Handwerksgeräte in der Oberpfalz. So konnten wir zum Beispiel die Werkstätten von Zimmerer, Schreiner, Schuster, Sattler und vielen anderen Handwerken bestaunen - absolut beeindruckend, was hier alles zu sehen war...! Besonders interessant war auch die hiesige Krippenausstellung - diese zeigte uns, dass eine Weihnachtskrippe viel mehr sein kann als ein Stall mit Josef, Maria und dem Jesuskind; von der Papierkrippe über Brot- und Bergwerkskrippen bis hin zu Kasten- und Landschaftskrippen waren hier zu bewundern! Am Nachmittag fuhren wir schließlich weiter in Richtung Fränkische Schweiz. Die Route führt uns über Pegnitz und Pottenstein in das Wiesenttal zu unserem Hotel "Zur Post" in Waischenfeld. Bereits im 18. Jahrhundert wurde es als Quartier für Durchreisende und Marktleute genutzt. Heute ist es ein rustikales familiengeführtes Haus. Den ersten Tag ließen wir mit einem schmackhaften Abendessen ausklingen - übrigens kocht hier der Chef noch selbst!

2. Tag – Samstag, 29.12.2012:

Unser erstes Ziel am heutigen Tag war Bamberg. Während einer Besichtigung erfuhren wir viel Wissenswertes über die Stadt. Besonders sehenswert ist die Altstadt aufgrund ihres einmaligen Stadtensembles, welche im Jahre 1993 auf die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde. Der 4-türmige Kaiserdom auf einem der sieben Hügel Bambergs ist das Herzstück der Stadt und das bedeutendste Kunstwerk im weiten Umkreis. Der Kaiserdom St. Peter und Georg geht auf eine Stiftung von Kaiser Heinrich II. zurück, der Anfang des 11. Jahrhunderts das Bistum Bamberg gründete. Zu den größten Sehenswürdigkeiten zählen das Papstgrab von Clemens II., die einzige vom Vatikan anerkannte Grablege eines Papstes nördlich der Alpen, und der Bamberger Reiter. Im Anschluss an den geführten Stadtrundgang hatten wir noch etwas Freizeit, bevor wir weiter nach Ebermannstadt fuhren. Im Ortsteil Moggast erreichten wir gegen 14 Uhr schließlich die Brennerei der Familie Kormann und erhielten dort erst einmal eine "Fränkische Brotzeit" mit viel Wurst und Käse - einfach köstlich! Wir hörten außerdem viel Wissenswertes über die Tradition des Brennens, denn schließlich befanden wir uns hier im "Land der Brenner und Brauer". Überall sieht man Obstplantagen, unter anderem gibt es hier die größten Süßkirschenplantagen Deutschlands. Nach der Verkostung von vier Schnäpsen und drei Likören waren alle Gäste ziemlich gut drauf und beschwingt fuhren wir über Gößweinstein und anschließend durch das Wiesenttal zu unserem Hotel "Zur Post" in Waischenfeld zurück.

3. Tag – Sonntag, 30.12.2012:

Am vorletzten Tag des Jahres statteten wir zunächst einmal der Stadt Bayreuth einen Besuch ab. Erstes Ziel war das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, welches zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört. Während einer etwa 45-minütigen Führung im Festspielhaus erfuhren wir interessante Details über das Leben Richard Wagners und das Gebäude schlechthin. Einzigartig in Architektur und Akustik, zählt es zu den größten Opernbühnen der Welt. 1872 ließ Richard Wagner das einmalige Gebäude am nördlichen Stadtrand Bayreuths erbauen, um sich an einem Ort ohne andere Ablenkung in voller Konzentration allein den Darbietungen seiner Werke widmen zu können. Bereits 1876 fanden hier die ersten Festspiele mit der erstmals vollständigen Aufführung des "Ring des Nibelungen" statt. Besonderes Merkmal des Festspielhauses ist, neben seiner einzigartigen Architektur, die unvergleichliche und weltbekannte Akustik. Sie beruht vor allem auf dem gänzlich mit Holz verkleideten Innenraum und darauf, dass es keine Logen an den Seiten des Zuschauerraums gibt. Außerdem sind die Sitze der Zuschauerreihen ungepolstert, so dass wenig Schall geschluckt wird und sich der Klang im ganzen Raum verteilen kann. Weiter ging es nun in die Innenstadt, wo wir einen kleinen Stadtspaziergang unternahmen - wir sahen unter anderem das Alte Schloss und das Markgräfliche Opernhaus. Am Nachmittag stand nun noch eine gemütliche Fichtelgebirgs-Rundfahrt auf dem Programm. Leider hatte der Wettergott nur teilweise ein Einsehen mit uns und der Ochsenkopf, die mit 1.024 Metern Höhe zweithöchste Erhebung des Fichtelgebirges, hüllte sich etwas in Wolken. Doch den "harten Kern" (immerhin  über die Hälfte unserer Gruppe!) hielt nichts davon ab, dennoch mit dem Sessellift hinauf zu fahren. Diese Gäste wurden zumindest kurzzeitig mit einem herrlichen Panoramablick auf die Umgebung belohnt. Nach diesem Aufenthalt in Bischofsgrün führte uns unsere Route nun weiter über Weißenstadt, Wunsiedel und Fichtelberg zum Fichtelsee. Alte Beschreibungen des Fichtelsees berichten von einem tiefen Gebirgssee, der mit seinen Wellen bis an den Ochsenkopf stößt. Nach heutigen Erkenntnissen hat es einen solchen See nie gegeben. Vielmehr hat seine Entstehung mit dem Bergbau zu tun. 1650 wurde im Hochmoor aus nach Fichtelberg ein Graben gezogen. Er sollte neben der Fichtelnaab zusätzliche Wasserkraft zum Antrieb der Hämmer liefern. Mit fortschreitender Zeit trocknete das Moor jedoch immer mehr aus. Da das Wasser nun knapp wurde, errichtete man daher 1739 einen künstlichen Stauweiher - den Fichtelsee! Nach einem kurzen Aufenthalt am Fichtelsee ging es nun über Warmensteinach zurück. Nach dem Abendessen stand heute noch eine Fackelwanderung inklusive Feuerzangenbowle durch den Ort Waischenfeld an - sehr romantisch!

4. Tag – Montag, 31.12.2012:

Der letzte Tag des Jahres begann für die meisten unserer Gäste mit einer leichten Wanderung entlang der Wiesent. An einer Schutzhütte angekommen, gab es einen kleinen Schnaps und Gebäck zur Stärkung - lecker! Im Hotel wurden wir anschließend zum fränkischen Eintopfessen erwartet. Danach hatten wir etwas Zeit, um ein kleines Mittagsschläfchen zu halten, bevor am späten Nachmittag eine Fahrt mit unserem Bus in das benachbarte Nankendorf anstand. Hier findet alljährlich traditionell am Silvestertag ein Lichterfest statt. Die traditionellen Lichterfeste mit dem Beschluss der Ewigen Anbetung locken jedes Jahr tausende Besucher in die weihnachtliche Fränkische Schweiz. Pünktlich am späten Silvesternachmittag müssen in Nankendorf bei der Prozession zur Ewigen Anbetung rund 5.000 Lichter - davon 3.000 Wachslichter - rund um die Hänge sowie am Wiesentufer brennen, ein gigantisches Spektakel! Tief beeindruckt waren wir gegen 18 Uhr im Hotel zurück, denn wir mussten uns ja auch noch auf die Silvesterfeier vorbereiten. Wir erhielten heute Abend ein festliches bzw. schmackhaftes 5-Gänge-Menü und der Alleinunterhalter Helmut spielte stimmungsvolle Live-Musik. Viele unserer Gäste nutzten natürlich diese Gelegenheit, um ein Tänzchen zu wagen... Es herrschte ausgelassene Stimmung und beschwingt begannen wir das Neue Jahr - na dann mal "Prosit Neujahr"!

5. Tag – Dienstag, 01.01.2013:

Am Vormittag unternahmen einige Gäste mit mir einen bequemen etwa 1-stündigen Neujahrsspaziergang zur Burg Waischenfeld. Oben angekommen, genossen wir einen tollen Blick auf das Wiesenttal und die Umgebung. Danach ließen wir uns dann das Festtagsessen im Hotel besonders gut schmecken. Nach dieser kulinarischen Stärkung starteten wir am Nachmittag zum Ausflug zur nur etwa 5 Kilometer von Waischenfeld entfernten Burg Rabenstein. Diese liegt auf einem Hochplateau über dem Ailsbachtal. Der älteste, ruinöse Bau - ganz vorne auf der Felsenspitze - ist übrigens bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Von den insgesamt 170 Burgen der Fränkischen Schweiz sind heute noch 39 bewohnt oder bewohnbar. Die Burg Rabenstein wird derzeit unter anderem als Hotelbetrieb genutzt. Nachdem wir die Burg im Rahmen einer originellen Führung mit dem Herold Wolfgang besichtigt haben, gab es hier einen Glühwein mit Lebkuchen - na dann mal "Prost"! Gut gelaunt ging für die meisten Gäste bereits am späten Nachmittag nach Waischenfeld zurück. Ein kleiner Teil unserer Gruppe gönnte sich allerdings noch einen kulturellen Genuss zum Jahresbeginn - das klassische Neujahrskonzert  "Verzaubert ins neue Jahr..." im glitzernden Ambiente des Renaissance-Saals der Burg Rabenstein. Die Starsopranistin Cornelia Götz mit internationalem Renommee (Semper Oper, Scala, Met etc.) präsentierte gemeinsam mit Margot Hampel an der Querflöte und Andreas Paetzold am Klavier (Staatstheater Nürnberg) im Rahmen des alljährlichen Neujahrsfestkonzerts im Prunksaal der Burg Rabenstein zauberhafte Klänge aus Oper, Operette und Konzert von Adophe Adam bis Johann Strauss.

6. Tag – Mittwoch, 02.01.2013:

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Franken. Bevor es allerdings nach Hause ging, legten wir noch einen Zwischenstopp in Freyburg/Unstrut ein. Hier durfte natürlich ein Besuch der berühmten Sektkellerei "Rotkäppchen" nicht fehlen. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie eigentlich die Perlen ins Sektglas kommen, der ist hier im Rahmen einer Führung genau richtig. Angefangen beim Lichthof, einer der ältesten Industriehöfe Deutschlands, über den imposanten Domkeller mit seinem Riesenfass und die ehrwürdigen Gewölbekeller mit den hölzernen Rüttelpulten bis hin zum liebevoll eingerichteten Museum reichte unser Streifzug. Zum Abschluss konnten wir uns dann natürlich auch vom außergewöhnlichen Geschmack des Rotkäppchen-Sektes überzeugen - übrigens sehr lecker!
Mit vielen Eindrücken ging es anschließend in Richtung Heimat - am frühen Abend erreichten wir unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Ein Großteil unserer Gäste nutzte den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichte so ganz bequem die entsprechenden Heimatorte.
Ein großer Dank gilt auch unserem netten Buschauffeur Falk Beck, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern nochmals alles erdenklich Gute und weiterhin viel Reiselust für das Jahr 2013! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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