Reisebericht: Weihnachten im winterlichen Harz mit Schlosshotel

22.12. – 27.12.2017, 6 Tage Weihnachtsreise Quedlinburg – Schlosshotel in Ballenstedt – Falkenstein – Thale – Hexentanzplatz – Iberger Tropfsteinhöhle – Goslar – Brocken – Wernigerode – Nordhausen – Hasselfelde


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Auf dem schönen Schloß Meisdorf am Ausgang des Selketals im Harz erlebten wir eine besinnliche Weihnachtszeit....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag.  Anreise über Wernigerode

Wir begeben uns um 8.00 Uhr  vom Flughafen Dresden in Richtung Nordwesten; in Richtung Harz. Wir erreichen den Leipziger Flughafen, wo der zweite Teil unserer Gruppe zusteigt. Bis auf 2 direkt anreisende Gäste sind wir nun vollzählig. Unser erstes Ziel ist die schöne Fachwerkstadt Wernigerode.  War bis zum Harz schlechte Sicht und Diesigkeit, so reißt urplötzlich vor der Stadt der Himmel auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Von der Stadt aus fahren wir zunächst mit der kleinen Schloss-Bimmelbahn hinauf zum Wernigeröder Schloss. Das riesige Bauwerk hoch über der Stadt ist schon von weitem sichtbar. Auf den Grundfesten der alten Burg aus dem 12. Jh. hat es seine heutige Gestalt gegen Ende des 19. Jh. erhalten. Wir bekommen eine sehr detaillierte und umfangreiche Führung durch die herrlichen Räume im Stil des Historismus.  Mit der Schlossbahn begeben wir uns auch wieder in die Stadt, in welcher heute der letzte Tag des Weihnachtsmarktes ist. Dabei ist die Fahrt moderiert und gleicht schon einer richtigen kleinen Stadtrundfahrt. Auf dem Marktplatz grüßt und eines der schönsten Fachwerkhäuser Deutschlands. Ich gebe noch einige Erläuterungen zu dem, was wir sehen, dann zieht es jedoch jeden ins Getümmel zwischen den Buden mit Handwerkserzeugnissen und Leckereien. Die Bratwürste sind riesig und auch der Harzer Krustenbraten schmeckt hervorragend. Die vielen Fachwerkhäuser, die hier meist nach dem großen Stadtbrand von 1751 errichtet wurden, geben zusammen mit dem Weihnachtsmarkt eine sehr romantische Kulisse ab. Genau der richtige Einstand für eine Weihnachtsreise.
Nun reisen wir weiter nach Meisdorf zu unserem Hotel. Das schöne, zum Hotel umgebaute Schlossensemble wird in den nächsten Tagen unser Domizil sein. Es wurde zwischen der Mitte des 17. Jh. und dem Beginn des 19. Jh. von dem Geschlecht derer zu Asseburg errichtet. Hier beenden wir bei einem Abendmenü unseren ersten Tag.

2. Tag: Quedlinburg – Nordhausen mit Brennerei

Heute ist unser erstes Ziel alte Kaiserstadt Quedlinburg. Nur 2 Minuten vom Markt hält der Bus auf einem großen Parkplatz. In wenigen Minuten sind wir auf dem Marktplatz, wo uns unsere Gästeführerin bereits erwartet. Mit ihr machen wir uns auf den Weg durch die Welterbestadt mit 1600 Fachwerkhäusern aus 600 Jahren. Und über allem trohnt die Stiftskirche mit der Grablege Heinrichs I. und seiner Frau Mathilde. Über den Marktplatz, wo das Rathaus mit dem Roland steht gelangen wir auf den schmalen Schuhhof und durch einen Durchgang in die Hölle. So heißt diese Strasse wegen eines rauchenden Gasthofes seit dem 12. Jh. Über den Kirchhof der Stadtkirche gelangen wir durch den Hoken schließlich zum Word, wo eines der ältesten Häuser Deutschlands steht, welches noch in Ständerbauweise errichtet wurde. Nach dem Besuch der Kirche St. Blasius mit herrlichem Kirchengestühl endet unsere Führung und wir besteigen den Bus, um nach Süden quer durch den Harz zu begeben. Viel haben wir heute über die Geschichte der Stadt und den Fachwerkbau erfahren.  Eine Pause legen wir mitten im Harz in Hasselfelde ein. Die Stadt besticht durch ihre planmäßige Anlage in Fachwerk nach einem verheerenden Stadtbrand. Unser Ziel Nordhausen erreichen wir am frühen Nachmittag. Wir unternehmen einen kurzen Rundgang, um den Dom, die Stadtkirche St. Blasius und das Rathaus mit dem Roland, sowie einen alten Tabakspeicher in Augenschein zu nehmen. Keine Stadt Thüringens hat der 2. Weltkrieg so schwer getroffen wie Nordhausen. Von der alten Fachwerkstadt ist fast nichts übrig. Aber die Brennerei hat überlebt und wir genießen eine hervorragende Führung durch die Jugendstilfabrik aus dem Jahre 1908. Engagiert bringt der Gästeführer uns die Brennerei nahe und wir verkosten reichlich die Produkte der Brennerei.
Viele erwerben nach der Führung noch einige der Leckereien im Geschäft der Brennerei. Nach unserer Ankunft im Hotel beschließen wir den erlebnisreichen Tag bei einem leckeren Abendmenü.

3. Tag: Harzrundfahrt – Heilig Abend

Nach einem wie immer sehr opulenten Frühstücksbüffetunternehmen wir am Vormittag eine kleine Rundfahrt durch einen Teil des Harzes. Wir starten mit einer Tour durch Meisdorf, welches eine wunderschöne Kirche aus dem 17. Jh. besitzt, sowie noch 7 so genannte Wehrhöfe. Das sind gut zu verteidigende Vierseitenhöfe, von denen einige sogar noch einen Turm aufweisen. Dnach stoppen wir kurz in Thale, um einen Blick auf das Kloster Wendhusen zu werfen. Diesem verdankt Thale letztlich seine Existenz. Hier hat sich das Westwerk der alten Klosterkirche erhalten. Ein so genannter sächsischer Riegel aus dem 11. Jh. , welcher an eine karolingische Kirche aus den 880er Jahren angebaut wurde; das älteste aufgehende Bauwerk des Harzes.   Nun geht es steil hinauf zum Hexentanzplatz auf 454 m Höhe. Der wunderbare Blick ins tief unter uns gelegene Bodetal und zur gegenüber liegenden Roßtrappe begeistert alle. Aber es herrscht kräftiger Wind. Bronzeskulpturen erinnern an die Sage, dass  sich die Hexen zu Walpurgis, wie an anderen Orten des Harzes mit Luzifer ein Stelldichein geben. Unser Weg führt uns weiter durch das schölne mittlere Bodetal und die alten Mühlen- und Erzhüttenorte Treseburg und Altenbrak. Über die mächtige Staumauer der Rappbodetalsperre. Hier ist eine nagelneue Attraktion eröffnet worden, welche sich Titan nennt. Es handelt sich um eine der längsten Fußgängerhängebrücken der Welt. 483 m geht es in schwindelerregender Höhe über die Bodeschlucht in Front der mächtigen Staumauer. Das hat sich schon herumgesprochen und so herrscht mächtiger Andrang. Schade nur, dass am 24. 12 selbst die Toiletten und das Besucherzentrum schon Vormittag geschlossen haben.  Auf dem Rückweg zum Hotel statten wir der altehrwürdigen Stiftskirche in Gernrode einen Besuch ab. Das gewaltige Bauwerk aus der Romanik ist schon von außen sehr sehenswert. Da jedoch in Kürze die Christvesper beginnt und sich die Kirche langsam füllt, ist das für uns die Gelegenheit, kostenlos einen Blick in das Gotteshaus zu werfen. Sonst kostet der Besuch Eintritt, denn es handelt sich um das einzige Bauwerk mit einer nachgewiesenen romanischen Empore, sowie mit einem sehr seltenen Heiligen Grab. Am Nachmittag treffen sich alle zum Kaffeetrinken in einem Saal des Neuen Schlosses.  Für alle Gäste gibt es ein Präsent vom Hotel, und natürlich auch eine Überraschung von Eberhardt-travel. Kaffee, Kekse und Stollen munden und ich lese einige Sagen des Harzes vor, die in Zusammenhang mit unserem Aufenthaltsort und Destinationen stehen. Eine Christvesper mit Krippenspiel findet leider in diesem Jahr in Meisdorf nicht statt, weil die Pfarrstelle z. Zt. vakant ist. Der Tag endet an einem festlichen Büffet. Gans, sowie weitere Braten und Fisch, leckere Desserts und Salate schmecken köstlich. Langsam und ganz friedlich klingt der Heilige Abend aus, und die Nacht bricht über uns und das Schloss mit absoluter Stille und klarem Sternenhimmel herein. Wie  herrlich!

4. Tag:  Winterwanderung – Iberger Tropfsteinhöhle

Heute können wir lange ausschlafen. Denn nach einem leckeren Frühstücksbüffet wollen wir an einer Winterwanderung teilnehmen. Mit einem Förster begeben wir uns mit sehr vielen weiteren Gästen ins Selketal. Zunächst erzählt er uns etwas über die Damwild- und Mufflonpopulationen vor dem Wildgehege des Schlosses. Der Nächste Stop ist das Mausoleum derer zur Asseburg, in denen heute Fledermäuse wohnen. Direkt an der Selke lauschen wir einem Vortrag über die hiesigen Amphibienarten. Dann müssen wir die Führung leider frühzeitig verlassen, denn wir haben heute noch ein weiteres Ziel. Außerdem wollen wir noch Zeit haben, den Glühwein und die leckere Gulaschsuppe zu genießen, welche das Hotel für die Wanderer bereithält. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg Richtung Bad Grund über Goslar und Clausthal-Zellerfeld.
Bei Bad Grund steht das Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle auf dem Programm. Der Oberharz empfängt uns heute mit guter Sichtund auch schneebedeckt. Sehr schön sind die Stalagmiten und Stalaktiten in der Höhle anzusehen. Jedoch herrscht in der Höhle wegen der Fledermäuse absolutes Photographierverbot. Das Erlebniszentrum bietet aber noch weit mehr. Im Museum im Berg wird auf die Entstehungsgeschichte der Höhle aufmerksam gemacht. Zudem erfährt man auf Stelltafeln viel über die verschiedenen Gesteine und auch die Bewohner des Ortes. Im Museum am Berg geht es um die nicht weit entfernte Lichtensteinhöhle. In dieser wurden in der Bronzezeit, also vor ca. 3000 Jahren 60 Menschen bestattet.  Das Museum erzählt über die Höhle und die Knochenfunde. Zudem hat man in einem Gentest in der näheren Umgebung herausgefunden, dass die Nachfahren dieser Menschen immer noch in der Nähe wohnen. Damit hat man mit über 120 Generationen den ältesten Stammbaum der Welt nachgewiesen. Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stop am Hübichenstein, wo der Zwergenkönig Hübich sein Schloss unter der Erde bewohnen soll.  Danach reisen wir längs durch den Harz an Braunlage vorbei über Alexisbad zu unserem Hotel, wo schon ein 4-Gänge-Menü auf uns wartet.

5. Tag: Harzquerbahn – Brocken

Der Brocken, mit 1142,2 m des Harzes höchster Gipfel ist heute unser Ziel, jedoch auch der Weg dorthin. Wir wollen mit der Brockenbahn fahren. Am Bahnhof in Wernigerode ist die Parksituation für Reisebusse optimal. Im Bus berichte ich noch über die besonderen klimatischen Verhältnisse am Brochen, seinen Namen, der Geologie, und dass es 306 Nebeltage, sowie über 176 Tage mit Eis und Schnee dort pro Jahr gibt. Tage mit Sonnenschein und Fernsicht sind auf dem Brocken sehr selten.
Pünktlich fährt der Zug ab. Die Lokomotive schnauft und dampft immer stärker, je steiler die Strecke wird. Fast 2 Stunden geht die Fahrt mit Stops in Drei Annen Hohne und Schierke. Hier müssen wir warten, denn die Strecke wird eingleisig. Je höher wir kommen, desto verschneiter wird der Wald. Draußen wird es immer ungemütlicher, doch im Zug ist es wohlig warm. Als wir die Baumgrenze erreichen ahnt jeder, dass es auf dem Gipfel ungemütlich werden kann. Das Wetter ist typisches Brockenwinterwetter. Der Wind pfeift mit Spitzen bis 123 kmh und die Sicht beträgt nur 10 m. Es ist abenteuerlich. Einzelne Gäste drohen vom Sturm umgeworfen zu werden, und ich greife hilfreich zu.  Wir retten uns in die Bahnhofsgaststätte und können froh sein, dass wir noch einen Tisch ergattern können. Die Menschen, welche hereinkommen sehen aus wie lebende Eiszapfen. Ganz weiß sind sie vom gefrohrenen Schnee an Kleidung und Gesicht. Bei heißen Getränken im Warmen ist der Blizzard draußen nur noch halb so schlimm. Diese Witterung auf dem Brocken wird von uns keiner so schnell vergessen. Gottlob hat unser Chauffeur Max an uns gedacht und so ist der Kaffee heiß, als wir am Bus ankommen.  Manch ein Reisegast nimmt nach der Ankunft im Hotel schnell eine heiße Dusche zum Aufwärmen. Bei einem leckeren und sehr üppigen Büffet beschließen wir den Tag in unserem Schloßhotel.

6. Tag: Köhlereimuseum – Heimreise

Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen von der wunderschönen Anlage in einer noch schöneren Natur. Doch ein letztes Ziel haben wir noch auf der Heimreise: Die Köhlerei Stemberghaus bei Hasselfelde. Die Führung geht eine knappe Stunde durch die frische Luft. Ein kleiner Kräuterschnaps, vom Gästeführer angeboten, wird dankend angenommen und wärmt die Gäste auf.
Das Museum ist im Wesentlichen ein Freilichtmuseum mit einem kleinen Ausstellungsraum am Ende, und einem Verkaufsraum am Eingang. Trotz der Kälte ist es aber sehr informativ und gut gestaltet. Wir erfahren sehr viel über diesen ehemals so wichtigen Wirtschaftszweig im Harz, ohne den die Erzverhüttung nicht möglich gewesen wäre. Danach treten wir endgültig die Heimreise an.
Die Rückreise verläuft planmäßig und ohne besondere Vorkommnisse. Unser Fahrer bringt alle heil und gesund zurück. Eine erlebnisreiche Reise durch den weihnachtlichen Harz geht zu Ende. Von Gemütlichkeit bis Abenteuer, von Natur- bis Kulturerfahrungen war alles dabei. Eine Reise, die den Harz mit seinen Menschen,  Schätzen und  Sagen in einem ganz besonderen Licht strahlen lässt. Mein Dank gilt meinen Reisegästen, die mir so aufmerksam zuhörten, und vor allem auch den arktischen Unbillen der Witterung am Brocken tapfer Widerstand leisteten.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Herr Rudolph, meine Eltern und ich haben uns sehr über Ihren Reisebericht gefreut. Die Erinnerung so festzuhalten, haben wir bisher bei keinem Veranstalter erfahren.
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Mit freundlichen Grüßen
Fam. Klaus Menge

Cornelia Menge
20.01.2018

Liebe Fam. Menge,
Vielen Dank für das Lob.
Es ist mir eine Freude, Ihnen unsere gemeinsame Weihnachtsreise in den Harz in Form des Berichtes präsentieren zu können.
Herzliche Grüße
Peter Rudolph

Peter Rudolph
26.01.2018