Reisebericht: Flusskreuzfahrt Stralsund – Ostsee–Inseln – Potsdam

07.09. – 14.09.2024, 8 Tage Flusskreuzfahrt mit MS KATHARINA VON BORA ab Stralsund – Hiddensee – Rügen – Greifswald – Usedom – Stettin – Schiffshebewerk Niederfinow – Eberswalde – an Potsdam


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Mit der MS KATHARINA VON BORA fuhren wir von Stralsund über den Greifswalder Bodden zum Peenestrom, weiter durch das Stettiner Haff auf die Oder und anschließend entlang des Oder-Havel-Kanals, bis uns die Havel schließlich nach Potsdam führte.
Ein Reisebericht von
Maria Feibig
Maria Feibig

07.09.2024 Bus–Anreise nach Stralsund mit anschließendem Stadtrundgang und Einschiffung

Heute ging es schon sehr früh los. Von Nossen über Dresden und Niederlehme wurden alle Gäste nach und nach mit dem Bus abgeholt. Zwei Gäste stießen erst später auf dem Schiff zur Gruppe hinzu. Um 12:45 Uhr kamen wir in der Hansestadt Stralsund bei warmen, sommerlichen Temperaturen am Theater an. Dort wartete unsere Stadtführerin Rita schon auf uns. Mit ihr machten wir uns auf einen zweistündigen Stadtrundgang. Hier erfuhren wir viel Wissenswertes über die 1234 gegründete Stadt. So zum Beispiel, dass die Bürger die Schweden um Hilfe riefen, als Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg die Stadt belagerte. Diese kamen und verleibten die Stadt mit ganz Vorpommern für 200 Jahre in das Territorium des Königreichs Schweden ein. Zurück am Bus fuhren wir zur Anlegestelle unseres Schiffes. Nach einer kurzen Wartezeit konnten wir auch schon einsteigen. Nach einem Willkommens-Snack im Salon folgten die Sicherheitseinweisung und Bordinformationen. Das Restaurant öffnete um 18 Uhr seine Türen, wo uns ein erstes leckeres Mehrgänge-Menü erwartete. Den Abend ließen wir im Salon oder individuell ausklingen.

08.09.2024 Stralsund – Inselrundfahrt Hiddensee und Kreidefelsen Rügen – Lauterbach – Wolgast

Nach dem Frühstück warteten schon zwei große Reisebusse auf die Gäste des Schiffes, um auf die Insel Rügen zu fahren. Mit 976 Quadratkilometern Fläche und einer Ausdehnung von 51 Kilometern in Nord-Süd-Richtung sowie 42 Kilometern von West nach Ost ist Rügen Deutschlands größte Insel. Ausgestattet mit den blauen Lunchboxen vom Schiff ging es zunächst nach Schaprode, wo wir mit der Fähre auf die fast autofreie Insel Hiddensee übersetzten. Mit knapp 17 Kilometern Länge und zwischen 250 Metern und 3,7 Kilometern Breite ist sie die größte Insel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Nach einer ruhigen 45-minütigen Fahrt wurden wir schon von den Pferdekutschen erwartet. Im schnellen Tempo ging es bis nach Kloster, einst der Sitz des Zisterzienserordens, der vom 13. bis ins 16. Jahrhundert die Insel beherrschte. Dort gab es eine Likörverkostung und Zeit für individuelle Erkundungen, bevor es wieder zurück zur Fähre ging. In Schaprode angekommen, ging die Fahrt mit den Bussen weiter bis zum Kreidefelsen Königsstuhl. Dort konnte in aller Ruhe der Skywalk und das interaktive Museum besucht werden. Wer noch Lust hatte, unternahm einen Spaziergang durch den Buchenwald. Das Schiff setzte in der Zwischenzeit schon nach Lauterbach über, wo es auf uns wartete. Als wir dort ankamen, erfuhren wir, dass wir aufgrund einer Unwetterwarnung noch am gleichen Abend nach Wolgast übersetzen müssen und so nicht die Nacht dort verbringen können. So kamen wir dann gegen 22:15 Uhr in Wolgast an.

09.09.2024 Wolgast – Greifswald

Da wir bereits in Wolgast lagen, konnte der für diesen Tag geplante Rügen-Ausflug leider nicht mehr stattfinden. Doch so blieb ausreichend Zeit, um am Vormittag Wolgast zu erkunden. Die Stadt war von 1295 bis 1625 zusammen mit Stettin gleichberechtigte Hauptstadt des Herzogtums Pommern und Sitz der Herzöge von Pommern-Wolgast. Ihr Schloss stand bis 1675 auf der noch heute sogenannten Schlossinsel im Peenestrom. Barocke Bürgerhäuser mit schönen Fassaden prägen noch heute die historische Altstadt. Dominant beherrscht die St.-Petri-Kirche das Stadtbild. Sie wurde im 14. Jahrhundert als dreischiffige Basilika mit Chorumgang errichtet. Die Herzöge von Pommern-Wolgast wählten sie zu ihrer letzten Ruhestätte. Nach dem Mittagessen ging es um 14:30 Uhr für alle, die Lust hatten, mit dem Bus in die alte Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Dort bestand die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen oder die Stadt individuell zu erkunden. Greifswald wurde im 13. Jahrhundert erstmals im Zusammenhang mit dem Zisterzienserkloster Eldena erwähnt, das von 1199 bis zur Reformation 1533 das bedeutendste Kloster der Region war. Am Marktplatz beeindrucken noch heute farbenfrohe Bürgerhäuser mit barocken Staffelgiebeln sowie bedeutende Gebäude der norddeutschen Backsteingotik mit Blendgiebeln aus glasierten Ziegeln. Gegen 19 Uhr waren wir zurück auf dem Schiff und ließen den Tag bei einem Abendessen und Musik im Salon ausklingen.

10.09.2024 Inselrundfahrt Usedom – Stettiner Haff – Stettin

Heute stand die Erkundung der Kaiserbäder Usedoms (Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin) auf dem Programm. Nach dem Frühstück machte sich unsere kleine Reisegruppe mit dem Bus zunächst auf den Weg nach Ahlbeck. Bei herrlichem Sonnenschein erkundeten wir die Seebrücke. Usedom ist mit 1.900 Sonnenstunden im Jahr nicht umsonst die sonnenreichste Region Deutschlands. Die schöne Ahlbecker Brücke mit dem zipfeltürmigen Brückenhaus ist als einzige aus der Kaiserzeit erhalten geblieben. Wer nicht die Brücke erkunden wollte, konnte die prachtvollen Häuser im Stil der Bäderarchitektur bewundern oder einen Spaziergang auf der langen Promenade unternehmen. Diese ist 12 Kilometer lang und verläuft von Bansin bis nach Swinemünde in Polen. Anschließend machten wir noch einen Halt in Heringsdorf. Dort befindet sich mit 508 Metern die längste Seebrücke Europas. Auf dem Rückweg zum Schiff fuhren wir durch Bansin. Zurück an Bord legte das Schiff sogleich in Richtung Stettin ab. Wir passierten die Hubbrücke Karnin, ein historisches Baudenkmal, das einst das Festland mit der Insel verband. Die Brücke wurde 1945 gesprengt, aber der Mittelteil, der einst mitsamt der Schienenanlage gehoben wurde, damit Schiffe darunter hindurchfahren konnten, ist noch erhalten. Danach durchquerten wir das Stettiner Haff, ein inneres Küstengewässer mit einer maximalen Tiefe von 11 Metern und einer Ausdehnung von 903 km². Gegen 20:30 Uhr erreichten wir Stettin. Nach dem Abendessen gab es im Salon noch ein Quiz, bei dem unsere Gruppe die ersten Plätze belegte. Der Abend klang mit Musik aus.

11.09.2024 Stettin – Hohensaaten

Am heutigen Vormittag konnten alle, die wollten, an einer Stadtrundfahrt durch Stettin mit dem Bus teilnehmen. Mit über 400.000 Einwohnern steht Stettin an siebter Stelle der Großstädte Polens. Ende des 7. Jahrhunderts als slawische Siedlung gegründet, erhielt Stettin 1243 die Stadtrechte und trat 1272 der Hanse bei. Die historische Altstadt war am Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu 90 Prozent zerstört. Dennoch unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch sie. Außerdem erkundeten wir die etwa 500 Meter lange Hakenterrasse sowie das Herzogschloss zu Fuß. Den Rest der Stadt erkundeten wir mit dem Bus. Noch vor dem Mittagessen legte das Schiff ab. Nach dem Abendessen erwartete uns ein musikalisches Programm von der Crew. Gegen 21 Uhr kamen wir dann in Hohensaaten zur Übernachtung an; dort war kein Landgang möglich.

12.09.2024 Hohensaaten – Eberswalde – Schiffshebewerk Niederfinow – Kloster Chorin – Lehnitz

Am frühen Morgen fuhr das Schiff weiter. Gegen 8 Uhr erreichten wir das Schiffshebewerk Niederfinow. Dort wurden wir im neuen Schiffshebewerk 36 Meter in die Höhe gehoben. Nachdem wir in Eberswalde angekommen waren, konnte nach dem Mittagessen an einem Ausflug teilgenommen werden. Zunächst ging es zum schönen gotischen Kloster Chorin, einer ehemaligen Zisterzienserabtei. Bei einer Führung erfuhren wir viele interessante Details. Das Kloster wurde 1258 von den askanischen Markgrafen gegründet. Zwischen der Säkularisation 1542 und dem beginnenden 19. Jahrhundert war das Kloster dem Verfall preisgegeben. Dann erfolgten die Sicherung der Ruinen und teilweise die Rekonstruktion der Gebäude unter der Leitung von Karl Friedrich Schinkel. Heute ist das Kloster ein repräsentatives Baudenkmal der typischen Backsteingotik. Danach fuhren wir mit dem Bus weiter zum Schiffshebewerk Niederfinow. Bei einer Führung wurde uns die Funktionsweise des Hebewerks erklärt. Das am 21. März 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Direkt daneben wurde am 4. Oktober 2022 das modernste Hebewerk Europas eingeweiht. Beide Bauwerke sind parallel in Betrieb und bilden zusammen mit dem vor 110 Jahren eröffneten Oder-Havel-Kanal, den historischen Schleusentreppen und dem über 400 Jahre alten Finowkanal ein weltweit einzigartiges Ensemble der Ingenieurskunst und des Wasserbaus. Am Nachmittag waren wir zurück auf dem Schiff, das dann auch schon weiterfuhr. Vor dem Abendessen gab es im Salon einen Abschiedscocktail, und im Restaurant erwartete uns ein Gala-Abendessen. Gegen 21 Uhr erreichten wir Lehnitz zur Übernachtung, auch dort war kein Landgang möglich. Der Abend klang bei einer Tombola und musikalischer Unterhaltung im Salon aus.

13.09.2024 Lehnitz – Potsdam

Gegen 6 Uhr legte das Schiff zur Weiterfahrt ab. Bevor wir den Wannsee erreichten, machten wir noch einen einstündigen Tankstopp in Spandau. Weiter ging es dann über den Wannsee bis nach Potsdam, das wir um 13:30 Uhr erreichten. Der Nachmittag stand für individuelle Erkundungen zur Verfügung. Spät am Abend legte das Schiff erneut ab, um zu einer anderen Anlegestelle zu fahren. Am Abend gab es wieder Musik im Salon zum Ausklang.

14.09.2024 Ausschiffung – Stadtrundfahrt/–gang – Bus–Rückreise

An diesem Morgen hieß es leider schon Abschied nehmen von der MS KATHARINA VON BORA. Nachdem alle ausgecheckt hatten, wartete unser Bus bereits auf uns. Nachdem das Gepäck verstaut war, begannen wir unsere Stadtrundfahrt mit einer Stadtführerin durch Potsdam. Die Landeshauptstadt Brandenburgs ist geprägt von Barock und Moderne, Schlösserarchitektur und Filmgeschichte, Welterbe und Wassersport. Im Jahr 993 wurde Potsdam erstmals in einer Urkunde von König Otto III. erwähnt. Mit dem Regierungsantritt des 'Soldatenkönigs' Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1713 wurde Potsdam zur Garnisonsstadt. Sein Sohn Friedrich II. erbaute Schloss Sanssouci und gestaltete das Stadtschloss neu. Mit einem kleinen Spaziergang am Schloss Sanssouci verabschiedeten wir uns von Potsdam und fuhren mit dem Bus in Richtung Süden. Nach und nach wurde die Reisegruppe immer kleiner, bis die letzten Gäste in Chemnitz ausstiegen.

Schlusswort

Liebe Reisegruppe, wie schnell doch die Tage auf der MS KATHARINA VON BORA vergingen! Ich hoffe, Sie sind alle gut nach Hause gekommen und haben viele schöne Erinnerungen im Reisegepäck. Herzlichst, Maria

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