Reisebericht: Donau–Kreuzfahrt mit der MS Fidelio

31.08. – 07.09.2024, 8 Tage Flusskreuzfahrt auf der Donau ab Budapest – Esztergom – Bratislava – Wien – Donauknie – Dürnstein – Melk – Passau


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Spätsommer auf der Donau von Passau nach Budapest und zurück, so unser Vorhaben. Wir reisten entlang alter Handelsstraßen, besuchten alte und neue Hauptstädte, genossen die Vielfalt der Landschaft und die Einzigartigkeit der Natur unserer Gastländer Österreich, Slowakei und Ungarn und lauschten der internationalsten Sprache der Welt, der Musik. Die MS Dutch Grace war für sieben Nächte unser schwimmendes Hotel.
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

31.08.2024: Anreise nach Passau

Eine kurze Nacht: Die Zeit unserer Kreuzfahrt auf der Donau war da! Die Königin der Flüsse ruft! Zunächst nahmen wir den Reisebus, der uns nach Passau brachte. Der Morgen war kühl, Nebel verzauberte die Landschaft. Je näher wir unserem Ziel kamen, umso klarer wurde das Wetter. Aus verschiedenen Richtungen kamen unsere Reisegäste und wir nahmen unseren Weg in Richtung Niederbayern. Dann ging es von der Autobahn hinunter zur Donau nach Passau. Hier prägen die Flüsse Ilz, Inn und Donau das Bild. Da der Verkehr uns zügig reisen lies, blieb uns Zeit zu einem gemütlichen Bummel in der Drei-Flüsse-Stadt. Der Weg führte vom Flussufer aufwärts und schon waren wir in der zauberhaften Altstadt angelangt. Alte Bürgerhäuser mit bunten Fassaden, enge malerische Gassen und ein beeindruckendes Gotteshaus, der imposante Dom St. Stephan, erfreuten uns. Natürlich nutzten wir die Möglichkeit und besichtigten den größten Kirchenbau nördlich der Alpen auch von innen. Unsere Augen konnten sich kaum an der üppigen, barocken Innengestaltung satt sehen, eine wahre Pracht an Putten, Verzierungen, Ranken unterschiedlicher Pflanzen und dazu die goldene Kanzel. Gern hätten wir auch dem Spiel der größten Domorgel der Welt gelauscht. 17.774 und 233 Register, fünf Orgeln und ein Spieltisch, welche eine gewaltige und wundervolle Ausführung! Vorbei am Kloster Niedernburg erreichten wir den Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz. Hoch oben grüßte die Veste Oberhaus uns entgegen. Vorbei am Rathaus mit den Hochwassermarken kehrten wir schließlich wieder zum Parkplatz zurück. Es blieb auch etwas Zeit für einen belebenden Kaffee oder ein leckeres, kühlendes Eis.

Danach gelangten wir zum Liegeplatz der MS Dutch Grace. Voller Erwartungen gingen wir an Bord. Freundlich begrüßte uns die Crew. Vor dem Abendessen stellte uns Kapitän Edwin Norder seine wichtigsten MitarbeiterInnen persönlich vor. Im Anschluss erwartete uns ein erstes Abendessen an Bord. In der Lounge klang dieser erste Tag unserer Kreuzfahrt mit einem Konzert der Violinistin Katrin Wettin besonders stimmungsvoll aus. Die studierte Musikerin und Dresdnern begleitet unsere Kreuzfahrt mit ihren Konzerten. Es erklangen heute bekannte Melodien von Bach bis ACDC aus ihrem Programm. Vortrefflich eingestimmt, etwas müde und mit freudigen Erwartungen begaben wir uns in unsere Kabinen und träumten schönen Reiseerlebnissen entgegen. Schnell war nach diesem langen Tag Ruhe an Bord eingekehrt.

01.09.2024: Auf dem Weg in die Slowakei – Bratislava

Während wir im Reich der Träume weilten, führten die Kapitäne Bert van Enk und Edwin Norder mit sicherer Hand das Schiff Donau abwärts. Unterwegs passierten wir eine Vielzahl der Schleusen, wo die MS Dutch Grace sanft gehoben oder abgesenkt wurde. Wir erfreuten uns an der gemütlichen Fahrt: Langsam glitt unser Schiff auf der Donau durch die schöne Landschaft Niederösterreichs, darunter auch durch die Wachau, wohin wir am vorletzten Tag unserer Kreuzfahrt zurückkehren werden. In der Nacht und am Tag hatten wir auf unserem Weg mehrere Schleusen zu passieren. Diese regulieren den Lauf des Stromes und dienen der Erzeugung von Elektroenergie. Gegen zehn Uhr passierten wir die Kaiser- und Walzerstadt Wien, die wir auf unserer Rückroute besuchen werden. Heute ist aber zunächst die slowakische Hauptstadt unser Ziel. Nach dem Mittagessen legten wir mit der MS Dutch Grace unweit der Altstadt an. 15.30 Uhr enterten wir nun die Busse und los ging es: Stadtrundfahrt in dieser Donau-Metropole. Vorbei am Präsidentenpalast, am Alten Krankenhaus, wo Ost-Europas erste Herz-Transplantation durchgeführt wurde, und am Martinsdom, 267 Jahre Krönungskirche von elf Königen und acht Königinnen Ungarns, darunter 1741 Maria Theresia, erreichten wir das Nobelviertel unweit des Burgberges, wo Prominente, Politiker und Diplomaten wohnen, und schließlich den umgedrehten Tisch, wie die Burg Pressburg auch genannt wird. Lange Jahre Festung zum Schutz des Landes am Übergang von den Karpaten zur Donautiefebene ist sie heute ein Repräsentationsgebäude und ein Museum zugleich. Am Tag der Verfassung gab es eine Vielzahl von Veranstaltungen und so konnten wir leider nicht zum Schlosshof und zur Aussichtsplattform spazieren. Wir genossen trotzdem die schöne Aussicht im Dreiländer-Eck von Österreich, Ungarn und natürlich der Slowakei. Mit dem Bus erreichten wir wieder die Donau. Gäste, die nicht so gut zu Fuß sind, fuhren zurück zu unserem schwimmenden Hotel.
Für alle anderen ging es nun per Pedes weiter: Wir spazierten auf dem Königsweg durch die Altstadt und bestaunten schmuck restaurierte Häuser und Gebäude, die Geschichte und Geschichten erzählen: den Martinsdom, die Alte Apotheke, verschiedene Palais, wo Beethoven, Mozart und Liszt wirkten, den Krönungshügel, das Alte Rathaus und schließlich das Nationaltheater. Unterwegs sahen wir wundervolle Plastiken wie Hans Christian Andersen, den Gehrockträger am berühmten Café Mayer und den Cumil, der lachend aus der Kanalisation zu den Passanten aufblickt. Da unsere Frauen meist Hosen trugen, konnte er nicht unter die Röcke schauen ...

Nach etwas Freizeit schlenderten wir wieder zurück zur Donau und zu unserer MS Dutch Grace. Beeindruckend und ergreifend für uns war die Ausfahrt mit dem Schiff aus dem beleuchteten Bratislava, begleitet von zarten Violinenklängen, gespielt durch unsere Gastkünstlerin Katrin Wettin.

02.09.2024: Auf dem Weg nach Budapest – Entdeckungen im Paris des Ostens

Heute war früh aufstehen angesagt: 5.30 Uhr trafen sich alle Interessenten auf dem Oberdeck, das nun zum Sonnenaufgangsdeck wurde, um die beeindruckende Passage des Donauknies, wo der Fluss sich zwischen dem Börzsönygebirge und dem Visegrader Bergland hindurchschlängelt, zu genießen. Ganz langsam glitt unser Schiff durch die Landschaft, wo sich der graue Himmel erst leicht violett, dann orange und schließlich goldgelb zeigte. Mit einem Glas Sekt in der Hand und den wundervollen Klängen der „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg im Ohr hielten wir beim Sonnenaufgang sprichwörtlich den Atem an. Ein magischer Moment, den wir mit vielen Gästen teilen durften. Tief beeindruckt erreichten wir Budapest! Wie viele Vorstellungen verbinden sich mit dieser Stadt? Feurige Csárdás-Musik, urige Weinstuben, Kunst, Kultur und Piroschka. Langsam glitten wir die Donau herab – bald sahen wir die ersten Brücken, dann das Parlamentsgebäude. Die Sonne meinte es fast zu gut, als wir gegen neun von Bord der MS Dutch Grace gehen. Unsere Stadtführer hatten sich pünktlich eingestellt und wir begaben uns zu unseren Bussen. Diese Weltmetropole ist quirlig wie ihre Bewohner, aber das ist eben auch das Besondere der ungarischen Seele. Zunächst ging es kreuz und quer durch die Stadt: Wir bestaunten all die Sehenswürdigkeiten, die schönen Fassaden aus Habsburger Zeiten und natürlich die Brücken für die Budapest so berühmt ist. Hinter dem Burgpalast führten uns ca. 50 Stufen nach oben, wer wollte konnte das letzte Stück einen Aufzug nehmen, hinauf zum Burgpalast. Dann lag es vor uns, das blaue Band der Donau mit den Schiffen, die langsam ihre Bahn zogen. Wir wollten uns von diesem schönen Panorama nicht losreißen, bis zum Horizont zieht sich diese Metropole hin mit dem Blickfang zu unseren Füßen, dem mächtigen Parlamentsgebäude - ein Meisterwerk der Architektur! Links von uns grüßten die Türmchen und Bastionen der Fischerbastei, der weiße Kalkstein leuchtete in der Sonne. Natürlich fielen uns auch die bunt-glasierten Dachziegel der Matthiaskirche ins Auge. Doch, so schön dieser Augenblick auch sein mag, wir wollten auch auf der Pester-Seite weitere Schönheiten betrachten: Heldenplatz, Theater, Parlament, St. Stephans-Basilika und die vielen Häuser im Jugendstil. Die Busse brachten uns pünktlich zu unserem schwimmenden Hotel zurück. Der Nachmittag war für individuelle Besichtigungen nach Lust und Laune, zum Neu- und Wiederentdecken, zum Bummeln und zum Staunen reserviert: Die Markthalle mit ihren bunten und vielfältigen Angeboten war nur einen Steinwurf von unserem Liegeplatz entfernt und damit das Ziel vieler unsere Reisegäste.

Ein Ganztages-Ausflug führte in die Puszta, in die ungarische Steppenlandschaft. Dort angelangt, wurden wir von einem Viehhirten „Csikos“ begrüßt und zur Tanyacsarda begleitet. Palinka und Schmalzgebäck gehört einfach zum Willkommen dazu. Egeszsegedre – das lernten wir schnell. Danach begaben wir uns auf eine rasante Kutschfahrt entlang der Weiden zum landwirtschaftlichen Betrieb. Mittlerweile hatten die Pferdehirten ihre Tiere zusammengetrieben und aus einer Wolke von Sand galoppierte die Herde über die große Weide. Das war noch nicht alles. Jetzt wurden uns die Kunststücke, in einer extra Arena, einstudiert von Reiter und Pferd, vorgeführt. Der Höhepunkt war die ungarische Post. Die Idee dazu hatte der Maler Ludwig Koch. Er träumte von einem stehend berittenen fünfer Gespann. Heute immer noch die große Kunst der Csikos, die nicht jeder reiten kann. Im Anschluss wurden wir mit der guten ungarischen Küche verwöhnt – Kesselgulasch! Wir setzten unseren Ausflug fort und gelangten ins kleine Städtchen Kecskemet. Unter der türkischen Herrschaft gewachsen, da es an einer wichtigen Handelsstraße lag. Das vielleicht schönste Gebäude, das im ungarischen Jugendstil erbaute Rathaus, besuchten wir zuerst. Das Dach, gedeckt mit Majolika-Kacheln, glänzte in der Sonne. Nun wurde es Zeit für die Rückfahrt zum Schiff.

Der Abend hatte sich herabgesenkt, wir gestärkt vom Abend-Essen, die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und ein eigenartiges Blau umgab den Himmel. Zu dieser Stunde waren wir erneut unterwegs, um Impressionen der besonderen Art zu genießen. Wie hatte sich die Stadt zu dieser Zeit verändert? Ttausende von Lichtern reflektierten im dunklen Band der Donau. Angestrahlt lagen die Brücken über dem Strom und über allem zeigte sich ein goldenes Funkeln, ja, das ist Budapest bei Nacht. Die meisten Fassaden sind dezent angestrahlt, ebenso Straßen und Plätze und die Stadtführer hatten interessante Details parat, über welche wir nur staunen konnten. Doch wie immer im Leben, die schönen Stunden vergehen viel zu schnell! An Bord zurück genehmigten wir uns ein gutes Gläschen Wein. Eine geruhsame Nacht liegt vor uns! Die Dutch Grace ankert heute über Nacht in Budapest.

03.09.2024: Von Budapest nach Esztergom

Heute heißt es zeitig aufstehen, denn unser Ausflug startet bereit 7.45 Uhr! Ein guter Kaffee weckte
die Lebensgeister und wenig später waren wir bereit, um trotz des heißen Wetters unsere Entdeckungsreise an der Donau fortzusetzen. Punkt 8 Uhr heißt es: Leinen eingeholt, dann legt die Dutch Grace ab, um anderen Schiffen, das Anlegen schon am frühen Vormittag zu ermöglichen. Wir verabschiedeten uns von der ungarischen Metropole. Unser Ausflug führte uns entlang der Donau zuerst in das Künstlerstädtchen Szentendre, das Tor zum Donauknie, das durch sein barockes Stadtbild begeistert. Wir spazierten durch die engen Gassen vorbei an den Auslagen der Künstler und Kunsthandwerker zum Hauptplatz. Die Freizeit nutzten wir zum Stöbern in den Ateliers, Geschäften und bei den Souvenirhändlern. Weiter reisten wir vorbei an Visegrad mit seiner geschichtsträchtigen, die Szene überragenden Burgruine nach Esztergom. Schon von Weitem war die mächtige Kuppel der Kathedrale Unserer Lieben Frau und des Heiligen Adalbert zu erblicken. Der einstigen Krönungskirche der Könige Ungarns galt unser nächster Besuch an diesem Tag. Per Bus gelangten wir hinauf auf den Schlossberg und staunten beim Weg über den Stephansplatz über die mächtigen Ausmaße der majestätischen Kuppelkirche, die zugleich katholischer Bischofssitz ist. Ehrfurchtsvoll betraten wir dieses Gotteshaus, wo König Stephan zum 1. König Ungarns gekrönt wurde. Es gilt als die Mutterkirche Ungarns und über der Hauptfront ist die Inschrift Haupt, Mutter und Lehrerin der ungarischen Kirchen zu lesen. Wir bestaunten über dem Hochaltar das größte auf Leinwand gemalte Bild der Welt: Michelangelo Grigoletti schuf die Darstellung der Mariä Aufnahme in den Himmel nach dem bekannten Werk von Tizian in den Jahren von 1846 – 1854. Die Zeit reichte für einen kurzen Blick auf die Donau und hinüber auf die östlichste Stadt des slowakischen Donaulandes, nach Sturovo. Zurück an Bord stärkten wir uns beim Mittagessen. Unser Schiff hatte nun in Richtung Wien abgelegt. Den Nachmittag und den Abend nutzten wir zum Entspannen an Bord.
Am Abend bestaunten wir die Schleusung an einer der größten Schleusen Europas in Gabcíkovo. Hier wurde unser Schiff innerhalb von 20 Minuten 28 Meter sanft in die Höhe gehoben, welch eine technische Meisterleistung! Danach lauschten wir einem weiteren Konzert unserer Gastkünstlerin. Frau Katrin Wettin erfreute uns mit bekannten Film- und Musicalmelodien. Auch dieser Tag klang stimmungsvoll aus.

04.09.2024: Kaiser– und Walzerstadt Wien

Über Nacht hatten wir mit der MS Dutch Grace die Donau hinauf die österreichische Hauptstadt erreicht. Bei der Stadtrundfahrt sammelten wir erste Eindrücke von der Donaumetropole. Wir betrachteten die UNO-CITY, das bunte Hundertwasserhaus und bestaunten die prachtvollen Gebäude entlang der Ringstraße mit der Wiener Oper, den Palästen aus der Kaiserzeit, dem Parlament, dem Rathaus, der Wiener Hofburg und dem Burgtheater. Wir erblickten die Denkmäler von Mozart, Beethoven, Strauß und Kaiserin Maria Theresia. Von der Albertina spazierten wir vorbei an der Hofburg, den Stallungen der Lipizzaner zum Stephansdom. Es blieb etwas Zeit, um den Steffl von innen zu besichtigen. Wien an einem Vormittag zu besuchen, kann nur eine Stippvisite sein – auf jeden Fall Anregung für einen längeren Aufenthalt in dieser Kulturmetropole. Von der Albertina an der Oper fuhren wir zurück zum Mittagessen an Bord.
Der nachmittägliche Ausflug führte in den Wiener Wald. Er liegt ca. 50 km südwestlich von Wien und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Unseren ersten Halt machten wir am weltweit zweitältesten Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz. Es besteht ohne Unterbrechung seit seiner Gründung im Jahr 1133. Wir besichtigten den romanisch-gotischen Kreuzgang mit einem liebevoll gepflegten Garten und abschließend die Kirche, in der die Heiligen Messen stattfinden. Nach etwas Freizeit fuhren wir weiter zum Kurort Baden. Wir spazierten durch die Gassen der Stadt bis zum Kurpark und Casino. Schon die Römer bauten in der Region um Baden Wein an. Sie waren es auch, die die Thermen des
Wienerwalds als erste nutzten. Die Heilkraft des Badener Schwefelwassers soll besonders Beschwerden des Bewegungsapparates sowie des Magens lindern. Im Badener Kurpark erinnern ein Johann-Strauß- und Joseph Lanner-Denkmal daran, dass so manche Melodie ihre Inspiration der Stadt Baden verdankt. Erwähnt sei auch, das Baden bei Wien eng mit der sächsischen Geschichte verbunden ist: Hier trat August der Starke zum katholischen Glauben über. Damit konnte er dann später König von Polen werden.

Da unser Schiff Wien erst am späten Abend verlässt, blieb Zeit für einen besonderen Abend auf dem Oberdeck: Die überwiegende Mehrzahl unserer Gäste traf sich zu einer unterhaltsamen Weinprobe mit Winzer Martin Kohl aus Hohenruppersdorf, einem Ort im Weinviertel. Wir verkosteten verschiedene Sorten köstlicher Weiß- und Rotweine und eine besondere Spezialität, das gesunde Weinviertler Walnussöl.

05.09.2024: UNESCO–Weltkulturerbe Wachau

Heute brach bereits der vorletzte Tag unseres Besichtigungsprogramms an. Wir legten bei bestem Wetter, strahlend blauem Himmel und wieder hochsommerlichen Temperaturen, in Dürnstein, der Perle der Wachau, an. Einige Gäste spazierten auf eigene Faust durch die Gassen von Dürnstein und bestaunten das Stift mit dem blau-weißen Kirchturm, wo ein Museum eröffnet ist. Ganz Mutige nahmen den Weg bis zur Ruine der Burg Dürnstein (12. Jahrhundert), wo einst Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde. Sein treuer Sänger Blondel hatte ihm das zuvor vereinbarte Lied am Fuße der Burg gesungen und der König antwortete, so die Sage. Richard Löwenherz konnte so gegen ein Lösegeld freigekauft werden. Von der Ruine eröffnete sich das Panorama des Donautales rund um Dürnstein. Viele Gäste nutzten die bequeme Fahrt mit den Zügen des Wachau-Expresses durch die Weinberge von Oberloipen und Dürnstein, wo besonders Weißwein, darunter der Grüne Veltliner, angebaut wird. Durch das Kremser Tor erreichten wir schließlich den Prangerplatz. Von hier spazierten wir durch die romantischen Gassen von Dürnstein, erfreuten uns an den schmucken Fassaden, kauften verschiedene Produkte der Winzer und der Bauern ein, darunter Erzeugnisse aus Marillen wie Marmelade oder Liköre. Gern hätten wir noch etwas in diesem gastlichen Örtchen verweilt, aber der Kapitän erwartete uns zurück an Bord. Also ging es mit dem Wachau-Express gemütlich zurück zum Schiff. Am Mittag und Nachmittag genossen wir die Passage durch das Donautal vorbei an den kleine Orten Weißenkirchen mit der Wehrkirche, die dem Ort den Namen gab, Spitz mit dem Tausendeimerberg, der Burgruine Aggstein, dem Kloster Schönhübel bis nach Melk. Diese 30 Kilometer gelten als einer der romantischsten Flussabschnitte in Österreich.
Schon von Weitem erblickten wir die gewaltige Anlage des Stiftes Melk, die größte barocke Klosteranlage Österreichs mit der Stiftskirche, dem Marmorsaal, der Stiftsbibliothek, dem Stiftsgymnasium und dem Stiftspark. Gäste, die sich für den Besuch des Stiftes entschieden hatten, fuhren mit dem Bus hinauf und erfreuten sich an einer Führung im Inneren. In der Stiftsbibliothek erhielten Sie einen kleinen Einblick: Insgesamt sind es 12 Räume mit 100.000 Bänden, wo das Wissen von Jahrhunderten vereint ist. Es blieb Zeit für einen Blick in den Prälatenhof und einen Spaziergang im Garten des Stiftes. Am späten Nachmittag erreichten alle Gäste den Schiffsanleger unterhalb des Stiftes. Wir lagen in der zweiten Reihe, denn natürlich hatten weitere Kreuzfahrtschiffe hier einen Stopp. Die MS Dutch Grace nahm über Nacht Kurs auf Linz.

Nach dem Abendessen hatte sich die Crew etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wir erhielten einen Kurs im Falten von Handtüchern und Servietten. Unterschiedliche Figuren entstanden, zum Beispiel ein Schiff, eine Schildkröte und ein Schwan. Es war sehr unterhaltsam und erfreute sich großen Interesses.

06.09.2024: Linz – Brucknerstadt und Hauptstadt von Oberösterreich

Heute morgen versteckte sich die Sonne etwas hinter den Wolken. Sollte uns das Kaiserwetter verlassen haben? Nein, es dauerte nicht lange und wieder war strahlend blauer Himmel. Die Temperaturen erreichten heute knapp 30 °C. Nach der Hitze der letzten Tage willkommen. Wir ankerten am Brucknerhaus. Pünktlich waren unsere Stadtführerinnen vor Ort und wir starteten zu unserem Spaziergang in dieser Kulturmetropole an der Donau. Früher war es eher eine Industriestadt, heute mit dem Lentos Kunstmuseum, der Brucknerhalle, dem Musiktheater, dem Ars Elektronica Center und dem OÖ Kulturquartier eine der Kunst- und Kulturstädte Österreichs. Gemütlich schlenderten wir in das Zentrum der Stadt zum Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule und den barocken Bürgerhäusern mit den bunten Pastellfarben. Weiter ging es vorbei am Mozarthaus zum Mariendom, der größten Kirche Österreichs, in dem bis 20.000 Menschen Platz finden. Nur von der Höhe ist der Stephansdom in Wien größer. Wer nicht so gut zu Fuß war, fuhr mit dem City-Express gemütlich durch die Straßen und Gassen der Stadt und erhielt so ebenfalls einen lebendigen Eindruck von Linz. Von der anderen Donauseite grüßte uns erhaben der Pöstlingberg mit der Wallfahrtsbasilika. Mit einer der steilsten Bahnen der Welt kann man vom Hauptplatz in 20 Minuten den Hausberg der Linzer erreichen. Der Nachmittag stand für eigene Besichtigungen zur freien Verfügung. Eine Gästegruppe fuhr in das romantische Steyr am Zusammenfluss von Enns und Steyr. Am Stadtplatz sahen wir altehrwürdige Bürgerhäuser, darunter das spätgotische Bummerlhaus. Direkt am Zusammenfluss von Enns und Steyr betraten wir die Barockkirche St. Michael. Anton Bruckner weilte oft in Steyr und so ist ihm eines der Denkmäler der Stadt gewidmet.

Den letzten Abend unserer Fluss-Kreuzfahrt verbrachten wir in Linz. Hier fand gerade das Brucknerfest statt. Der Komponist erblickte 1824 das Licht der Welt. Zu seinem 200. Geburtstag gab es eindrucksvolle Konzerte und Klangwelten. Wir erlebten heute die Generalprobe der Linzer Klangwolke 2024 unter dem Motto „52 Hz Pioneers“: Acht Pionier:innen und ihre Visionen, ihre Forschungen, ihre Expertisen, ihr Entdeckerdrang und ihr Mut standen im Zentrum, darunter Mileva Maric (die spätere, erste Ehefrau von Albert Einstein), Gustav Klimt, Marie Curie, Johannes Kepler und anderen. Zudem lud uns der Kapitän zum Abschieds-Dinner ein. Wer wollte, konnte den Tag und die Reise beim Tanzabend mit Katrin Wettin ausklingen lassen. Pünktlich nahm unser Schiff Kurs auf Passau.

07.09.2024: Passau – Ausschiffung und Rückreise

Am Morgen legt die MS Dutch Grace wieder in Passau an. Nach dem Frühstück beginnt auch gleich die Ausschiffung. Unterwegs ließen wir die Tage an Bord von Passau über Bratislava nach Budapest und zurück über Wien, die Wachau und Linz auf der sogenannten Route der Kaiser und Könige Revue passieren.

Schlusswort

Liebe Reisegäste, liebe Fluss-KreuzfahrerInnen, wir sagen Ihnen ein herzliches Dankeschön, dass wir mit Ihnen diese schönen Tage an und auf der Donau verbringen durften. Es hat uns viel Freude bereitet, mit Ihnen die Erlebnisse teilen zu können. Sie haben die Herausforderungen des heißen Kaiserwetters gut gemeistert! Wir sagen der Crew der MS Dutch Grace ein herzliches Dankeschön. Besonders danken wir Frau Katrin Wettin für die musikalische Untermalung unserer Reise. Wir wünschen Ihnen alle bestmögliche Gesundheit und weiterhin viel Reiselust.
Sehr freuen wir uns auf ein Wiedersehen!
Herzlichst Ihre Katrin Jähne, Marion Kottlos, Renate Schuster und Kerstin Veit

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Kottlos,

vielen Dank für den sehr schönen und umfangreichen Reisebericht. Auch uns hat es viel Spaß gemacht mit Ihnen bei schönstem Wetter die Städte und Landschaften entlang der Donau zu erkunden. Leider war das Schiff nicht so wie man sich das vorstellt. Wären wir mit der MS Fidelio gefahren, so wie es in der Überschrift Ihres Reiseberichts steht, wäre der Aufenthalt auf dem Schiff sicherlich noch viel angenehmer gewesen.
Wir bedanken uns und wünschen Ihnen alles Gute

W. & S. Flurschütz

Wolfgang Flurschütz
03.10.2024