Reisebericht: Großbritannien – Wanderreise Cornwall

20.05. – 27.05.2011, 8 Tage Wanderreise St. Ives – Land's End – Cape Cornwall – Gardens of Heligan – Fowey – Falmouth – St. Michael's Mount (48 Wanderkilometer)


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Lassen Sie sich entführen auf einer Reise, die von Geschichte und Legenden geprägt ist. Wandeln Sie auf den Spuren von König Artus oder Bedruthan, dem Riesen. Genießen Sie den Süden Großbritanniens, wie man es am Besten tut - zu Fuß!
Ein Reisebericht von
Claudia Rossin

Tag 1 – Freitag, 20.5.2011 – Anreise mit Flug nach Bristol

Unsere gemeinsame Reise auf die Insel begann am Nachmittag des 20. Mai. Nachdem wir uns am Flughafen Schönefeld getroffen und die Formalitäten des Check-Ins hinter uns gebracht hatten, konnten wir fast pünktlich in Richtung Bristol starten. Am Flughafen begrüßte uns Jeff, der uns mit der ersten Neuerung für viele unserer Gäste vertraut machte: der Linksverkehr. Links herum in einen Kreisverkehr zu fahren, ist aber wirklich gewöhnungsbedürftig! Die Zeit der Busfahrt bis in die Innenstadt zu unserem Hotel nutzte unsere Reiseleiterin Simone dazu, uns zu erklären, wie und welche Getränke wir uns vor dem Abendessen an der Bar bestellen konnten. Den Abend ließen wir beim leckeren 3-Gänge-Menü im Hotelrestaurant ausklingen.

Tag 2 – Samstag, 21.5.2011 – Stadtrundfahrt Bristol, Stonehenge, Salisbury

Der Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein über Bristol, so dass wir hervorragendes Wetter für die Stadtrundfahrt hatten. Dabei sahen wir z.B. die Clifton Suspension Bridge, den Fluss Avon bei Niedrigwasser oder den Hauptbahnhof Temple Meads, einen der ältesten Bahnhöfe der Welt. Über Bath mit seiner Bäderkultur und den gregorianischen Bauten ging es weiter nach Stonehenge, dass wir mit Hilfe von Audioguides ausführlich näher kennenlernen konnten. Der Nachmittag führte uns nach Salisbury, das von der im 13. Jh. erbauten Kathedrale mit dem höchsten Turm Englands (123m) geprägt ist und über eine wunderschöne Altstadt mit idyllischen Gassen verfügt, die zum Bummeln und Verweilen einladen. Die Kathedrale verfügt zudem über einen wunderschönen Kreuzgang sowie eine der vier verbliebenen Abschriften der Magna Charta von 1215. Am späten Nachmittag fuhren wir dann nach Plymouth, wo wir für die nächsten zwei Nächte Quartier bezogen.

Tag 3 – Sonntag, 22.5.2011 – Stadtrundgang Plymouth, Mt. Edgcumbe, Rame Head, Cawsand

Nach dem zeitigen Frühstück begannen wir unseren Stadtrundgang durch das historisch bedeutende Plymouth. Seit dem 16. Jahrhundert war Plymouth der Ausgangspunkt mehrerer Übersee-Expeditionen von Sir Walter Raleigh, Sir Francis Drake und James Cook gewesen. Die englische Flotte segelte 1588 von Plymouth ab, um die Spanische Armada für Königin Elizabeth I. zu bekämpfen. So sahen wir dann auch den Hafen mit dem Nachbau der berühmten Bounty, die 1962 als Requisite im Film ?Meuterei auf der Bounty" mit Marlon Brando zu sehen war. Zu Fuss nur wenige Minuten entfernt fanden wir die Mayflower Steps. 1620 brachen von hier die Pilgerväter mit der Mayflower zur Besiedlung der heutigen Vereinigten Staaten auf. Vorbei an der Zitadelle ging es auf den Hoe, den Hügel, von wo aus man den ganzen Hafen überblicken kann. Im Anschluss befuhren wir mit dem Bus die Torpoint-Fähre, die uns hinüber nach Cornwall brachte. Dort hieß es Abschied nehmen von Jeff, der am Nachmittag von Ron, unserem Busfahrer für den Rest der Reise abgelöst wurde. Dann begannen wir am Mt. Edgcumbe House unsere Wanderung des heutigen Tages. Durch idyllischen Wald und mit fantastischen Blicken aufs Meer hinaus fing es in Richtung Cawsand, ein idyllisches Fischerdörfchen mit zahlreichen Häuschen und Cottages. Während der Mittagspause nutzten schon einige Gäste die erste Gelegenheit für typisch englische Küche: Fish & Chips. Nach der Stärkung ging es weiter zum Penlee Point, wo wir eine kleine Felsengrotte entdecken konnten. Am frühen Nachmittag erreichten wir Ramehead mit der Adelaide-Kapelle auf der Spitze, wo wir uns den kräftigen Wind um die Nase wehen ließen. Wieder etwas weiter im Landesinneren besuchten wir eine kleine Dorfkirche (St. Michael`s Chapel), wo wir unsere Beine etwas ausruhen konnten. Danach lag nur noch die kurze Strecke zurück bis Cawsand vor uns. Dort angekommen, belohnten wir uns mit einer Tee- und Kaffeepause, bevor unser neuer Busfahrer Ron uns über die Tamar Bridges zurück ins Hotel nach Plymouth brachte.

Tag 4 – Montag, 23.5.2011 – Dartmoor

Schon beim stärkenden Frühstück waren wir sehr gespannt, was uns heute erwarten würde. Wollten wir doch durch die geheimnisvolle Hochmoorlandschaft des Dartmoors wandern, die schon einige Schriftsteller wie Sir Arthur Conan Doyle zu Schauergeschichten wie dem Hund von Baskerville inspiriert hatte. Der Band Fünf Freunde im Nebel der populären Jugendbuchautorin Enid Blyton spielt ebenfalls im Dartmoor. So machten wir uns auf den Weg, das Moor zu erkunden mit der Maßgabe, möglichst wenige unserer Reisegäste währenddessen zu verlieren, was uns aber auch glückte. Das Wetter passte sich dementsprechend auch dem Thema ?Das Dartmoor erleben" an, so dass wir unseren Weg unter bewölktem Himmel begannen, der uns zudem mit einigem Wind versorgte.Wir kamen vorbei an Ginster, alten Bergbauminen, kleinen Flüsschen und Zäunen über die es zu steigen galt. Außer Hügeln, die auf Grabmahle hindeuten, waren auch Steinreihen und Menhire zu finden. Auf dem Weg zurück zur Cadover Bridge, wo der warme Bus auf uns wartete, war uns der Wettergott dann nicht mehr sehr wohl gesonnen, so dass wir während der letzten 45 Wegminuten kräftig eingeweicht wurden, aber auch das gehörte nunmal zur Erfahrung Dartmoor. Im warmen Bus fuhren wir dann die längere Strecke bis Newquay, wo wir am Abend unser Hotel mit wunderschönem Blick aufs Meer bezogen.

Tag 5 – Dienstag, 24.5.2011 – Lizard–Halbinsel

Der heutige Tag führe uns auf die Lizard-Halbinsel. Auf unserem Weg zum Ausgangspunkt Kynance Cove legten wir noch einen Zwischenstopp beim Supermarkt Sainsbury`s ein, um unsere Verpflegungsvorräte für die Wanderungen wieder aufzustocken. In Kynance Cove angekommen, gingen wir zunächst hinunter in die Bucht und auf eine kleine Anhöhe, um die beeindruckenden Felsen mit den Wellen auf uns wirken zu lassen. An der Steilküste entlang ging es dann zum Lizard Point, wo wir unsere Mittagspause verbrachten und wer wollte, konnte sich auch mit englischem Tee stärken. Unterwegs dorthin konnten wir uns unbekannte und farbenprächtige Pflanzen entdecken, die den Witterungsbedingungen der Küste trotzten. Dann ging es vorbei an der Bratpfanne des Teufels weiter nach Cadgwith, wo unsere heutige Wanderung endete. Dort hatten wir Gelegenheit für einen kurzen Zwischenstopp in diesem malerischen Fischerdorf, bevor es mit dem Bus weiterging. Was dann folgte, war für viele mit Sicherheit ein Höhepunkt des Tages, wenn nicht gar der ganzen Reise. So wurden wir von unserem Busfahrer Ron zu traditionellem Cream Tea in seinen Garten eingeladen. Doch wir genossen nicht nur Tee und Scones, wir lernten auch seinen Garten, sein Haus und seine Frau kennen, was uns einen guten Einblick in die Lebensart hier in Cornwall gab. Am Abend waren wir wieder zurück im Hotel in Newquay, wo es ab 20:30 Uhr Unterhaltungsmusik in der Bar gab.

Tag 6 – Mittwoch, 25.5.2011 – Tintagel und Boscastle

Der heutige Tag stand unter magischem Einfluss. Nach einem kurzen Besuch der Tintagel-Pfarreikirche ging es weiter zum Tintagel Castle, wo König Artus geboren wurde und lebte. Dort an den steilen Klippen entdeckten wir auch Merlins Höhle. Die geschichten- und sagenumwogene Vergangenheit Englands war somit allgegenwärtig. Zum Mittag begannen wir dann mit der eigentlichen Wanderung, die uns mit Pausen in ca. 3,5 Stunden bis in die Hexenstadt Boscastle brachte, die wir trotz der vielen unregelmäßigen Stufen und zu bewältigenden Höhenunterschiede während der Wanderung wie durch Zauberei wohlbehalten erreichten. Zur Mittagspause auf einer Wiese an der Küste gleich neben einer Elefanten-ähnlichen Felsformation konnten wir Kornische Pasteten genießen, die wir uns am Morgen in einer typischen Bäckerei in Tintagel besorgen konnten. Am ?Lady`s Window" konnten wir ein schönes Gruppenbild als Erinnerung aufnehmen. In Boscastle hatten wir Gelegenheit für einen Tee oder Kaffee, bevor wir uns auf den Heimweg zum Hotel machten. Unterwegs hielten wir noch für einen Fotostopp an den Bedruthan Steps. Der Name Bedruthan Steps entstand aus der Vorstellung, dass der Riese Bedruthan (aus der englischen Mythologie) die großen Steine als Treppenstufen benutzt hat. Für einige der Felsen gibt es Spitznamen; einer wird Queen Bess genannt, ein anderer Samaritan nach einem Schiff voller Woll- und Seidenstoffe, das hier im Jahr 1846 unterging. Den Abend ließen wir dann bei einem hervorragenden 3-Gänge-Menü ausklingen.

Tag 7 – Donnerstag, 26.5.2011 – Land`s End, St. Ives

Am Vormittag begannen wir unsere heutige Wanderung in Morvah, die uns vorbei an steilen, zerklüfteten Klippen, dem tosenden Meer und ehemaligen Zinnmienen bis zum Cape Cornwall führte. Am Cape Cornwall nutzen einige von uns die Gelegenheit, hinauf bis zur schon von Weitem hin sichtbaren Säule zu gehen. Dabei hatten wir schon die Möglichkeit, in der Ferne unseren nächsten Stopp zu sehen. Der Bus brachte uns schließlich genau dort hin, an den westlichsten Punkt Englands, dahin wo die Welt aufhört - nach Land`s End. So sahen wir auch das letzte Haus in England und konnten die Souvenirgeschäfte nach Andenken durchstöbern. Am Nachmittag ging es weiter in das malerische St.Ives. Doch auf dem Weg dorthin legten wir noch einen Fotostopp am St. Michael`s-Berg ein. Der St. Michael's Mount ist eine Gezeiteninsel an der Südwestspitze Englands. Sie ist entweder mit einer Fähre oder bei Niedrigwasser über einen schmalen Damm zu erreichen. Die im 15. Jh. errichtete Kapelle und die sie umgebende burgähnliche Anlage ähnelt dem Mont-Saint-Michel im Norden Frankreichs, ist aber nicht ganz so bekannt. Am späten Nachmittag konnten wir die Künstler- und Badestadt St. Ives entdecken und die Farben der Sonne und des Meeres auf uns wirken lassen. So lassen sich in der Stadt mehrere Werke der berühmten Bildhauerin Barbara Hepworth finden; andere Werke sind im entsprechenden Museum zu bestaunen. Die Schriftstellerin Virginia Woolf verbrachte als Kind mit ihrer Familie von 1882 bis 1894 die Sommermonate in St Ives. Ihr Roman ?Zum Leuchtturm" ist eine Reminiszenz an St Ives. In St Ives spielen auch einige Romane wie zum Beispiel ?Die Muschelsucher" der in Deutschland populären Schriftstellerin Rosamunde Pilcher. Deren Geburtsort Lelant ist nicht weit entfernt. St Ives heißt in ihren Büchern ?Porthkerris" und diente oft als Kulisse für die bekannten Romanverfilmungen. Den letzten Abend unserer Reise verbrachten wir bei einem üppigen Abendessen im typischen, gemütlichen Pub ?The Griffin Inn" in Newquay.

Tag 8 – Freitag, 27.5.2011 – Rückreise nach Deutschland

Der letzte Morgen auf der Insel war gekommen. Newquay und damit auch schon fast Großbritannien verabschiedete sich mit strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und stürmischen Wellen in der Bucht vor unserem Hotel, als wir uns auf den Weg zum Flughafen Bristol machten. Dort angekommen hatten wir bis zum Abflug am Nachmittag noch etwas Zeit, bis unser Flieger am Nachmittag mit etwas Verspätung in die Heimat startete. Am Flughafen Schönefeld standen unsere Transferfahrzeuge schon bereit und brachten uns sicher nach Hause.
Vielen Dank an alle Gäste, die diese Reise so besonders gemacht haben!

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