Reisebericht: Rundreise Frankreich – Schlösser & Gärten der Loire

20.07. – 28.07.2013, 9 Tage im Tal der Loire: Reims – Paris – Chartres – Blois – Tours – Azay–le–Rideau – Villandry – Amboise – Chenonceau – Cheverny – Chambord – Fontainebleau – Metz


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Vor wenigen Tagen kamen wir von einer seit Jahren von Eberhardt Travel durchgeführten und beliebten Reise zurück. Mit einer, wie geplant, kleinen Reisegruppe besuchten wir Reims, Paris, das Tal der Loire mit seinen Schlössern, Fontainebleau und Metz. Die Unterbringung erfolgte in guten 3* Hotels in Reims, Paris, Tours, Mosnes und Metz.
Ein Reisebericht von
Karl-Heinz Meinig

Reisebericht

Nach kräftigem Frühstück konnte das jeweils geplante Tagesprogramm in Angriff genommen werden. Dieses Programm war sehr anspruchsvoll, seitens des Inhalts, der großen Hitze und der damit verbundenen Anstrengungen. Alle Reisegäste überstanden dies ohne größere Probleme. Mineralwasser, Eis, schattige Plätze, Kaffee/Espresso und Klimaanlagen sorgten für Erleichterung. Beim Abendessen in Form eines 3 bzw. 4 Gänge Menüs in klimatisierten Räumen konnte man sich vom Tag erholen. Dazu gab es dann eine Karaffe Wasser oder man bestellte sich zum Ausklang ein Bier oder einen Wein aus der jeweiligen Region.
Zuerst hatten unsere Gäste die Möglichkeit die Kathedrale „Notre Dame" von Reims zu besuchen. Sie zählt wegen ihres einheitlichen Stils und umfangreichen Figurenschmucks zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen der Christenheit. Für Frankreich wurde sie mit der Krönung Karl VII. zum Symbol staatlicher Einheit. Im Innern ist sie 38 m hoch und 138 m lang. Über den drei Portalen befindet sich die Rosette mit einem Durchmesser von 12 Metern. Darüber befindet sich die Königsgalerie, die von stumpfen, 83 m hohen Türmen, überragt wird. Die Reisegäste nutzten die Zeit um das Gotteshaus von Außen und Innen zu betrachten. Dabei wurden viele Bilder mit Video-und Digitalkamera festgehalten.
Anschließend fuhren wir nach Paris, um uns am Place de la Bastille mit unserem Stadtführer Michael zu treffen. Die nachfolgende Stadtrundfahrt konnte nicht, wie üblich, durchgeführt werden, da die Polizei das Areal um den Place de la Concorde, der Champs Elyssees und dem Arc de Triomphe weiträumig abgesperrt hatte. Der Grund dafür war die Austragung der letzten Etappe der 100. Auflage der „Tour de France". Auf unserem Rückweg aus dem Tal der Loire fuhren wir entlang der Seine durch Paris, so dass die touristischen Sehens- würdigkeiten der Stadt noch gezeigt und erläutert werden konnten.
Auf unserer Fahrt in Richtung Tours besichtigten wir in Chartres die dortige Kathedrale „Notre-Dame". Schon vom weitem sieht man das Musterbeispiel für den gotischen Kirchenbau über der Stadt thronen. Die ebene und fruchtbare Landschaft zwischen Paris und Orleans nennt sich Beauce. Nach einer Rast bei einer Bockwindmühle führte uns der Weg nach Blois, eine Stadt, die malerisch über dem nördlichen Ufer der Loire zwischen Orleans und Tours im Zentrum eines reichen Agrarlandes gelegen ist. Eine Pferdekutsche holte uns vom Parkplatz ab und wir erhielten einen wunderbaren Eindruck von dieser Bischofsstadt.
Am Schloß von Blois angekommen erfolgte die Besichtigung mit unserem Reiseleiter Michael, der uns von nun an fünf Tage begleitete. Schloß Blois war Residenz der französischen Könige, bis man den Hofstaat 1589 nach Paris verlegte. Am 23. Dezember 1588 erstachen gedungene Mörder des Königs Heinrich III. Henri von Guise, den Anführer der katholischen Liga, mit unzähligen Messerstichen. Der Herzog war dem König zu mächtig geworden.Über dem Deich entlang der Loire gelangten wir nach Tours, der Hauptstadt der Landschaft Touraine, des vielgepriesenen "Garten Frankreichs", die zu beiden Seiten der Loire und der Cher, die 15 km weiter westlich zusammenfließen, liegt.
Am nächsten Tag besuchten wir zuerst das Schloß Villandry, mit seinem Garten. Der spanische Arzt Joachim Carvallo kaufte sich das Schloß zu Beginn des 20.Jhts. und ließ es originalgetreu restaurieren. Vor allem jedoch ließ er den Garten im Stile der Renaissance wiederherstellen und schuf damit ein in Europa einzigartiges Kunstwerk. Die Anlagen sind in drei Terrassen gegliedert. Die unterste Ebene bildet der Gemüsegarten aus neun großen Quadraten, der Kräutergarten duftet herrlich. Der Ziergarten auf der mittleren Ebene besteht aus drei Teilen, dem Garten der Kreuze, dem Garten der Musik und der Garten der Liebe. Der Wassergarten am großen Teich fängt Flusswasser auf, um die gesamte Anlage zu versorgen.
Weiter fuhren wir nach Azay-le-Rideau. Das Schloß gehörte zu den ersten Bauten, die in Frankreich im Stil der italienischen Renaissance gebaut wurden, und gilt wegen seiner vollendeten Proportionen für viele als das schönste Loire-Schloß. Bauherr war Gilles Berthelot, Schatzmeister des französischen Königs Franz I. Nach der Schlossbesichtigung und einer Freizeit ging es zurück nach Tours, wo unserer örtlicher Reiseleiter Michael mit 17 Gästen einen kleinen geführten Stadtrundgang vornahm. Er zeigte die touristischen Höhepunkte der Stadt. Danach hatten die Gäste die Möglichkeit, Tours auf eigene Faust beim Bummeln und Einkaufen zu erkunden.
Am Mittag des nächsten Tages starteten wir nach Amboise, um dort das Königsschloß Karls VIII. zu besichtigen. Der französische König Karl VIII. der durch die Heirat mit der bretonischen Herzogstochter Anne die Bretagne an Frankreich brachte, wurde in Amboise geboren. Er baute es zum prächtigen Königssitz aus und starb hier am 07. April 1498 infolge eines Unfalls. Mit ihm endete die direkte Linie der Valois-Herrscher.1516 kam der geniale Maler, Architekt, Forscher und Erfinder Leonardo da Vinci auf Einladung des französischen Königs Franz I. nach Amboise. Zu seinem Gepäck zählte u.a. die heute weltberühmte „Mona Lisa", die im Pariser Louvre zu sehen ist. Im Herrenhaus Clos-Luce'verbrachte er seine letzten Lebensjahre und starb hier am 02. Mai 1519 in den Armen von König Franz I.. Im Anschluß an die Führung im Schloß Amboise besichtigten 17 Gäste noch dieses Herrenhaus, wo im Keller noch Modelle seiner Forschungen und Versuche zu sehen sind.
Im Anschluß fuhren wir nach Mosnes, einem kleinen Ort in der Touraine, wo wir in einem alten Landsitz, der „ Le Domaine des Thomeaux" unser Quartier für die nächsten zwei Tage bezogen. Der Weg dorthin führte uns entlang der Loire vorbei an Tuffsteinfelsen, in denen viele Weinkeller eingebaut sind. Der Ort empfing uns mit Ruhe und Beschaulichkeit. Überall am Brückengeländer, an Strommasten, Straßen und Häusern war ein herrlicher Blumenschmuck zu sehen.
Der nächste Tag begann mit einer einstündigen Bootsfahrt auf dem Cher, wo man bei entsprechenden Wasserstand bis an das Schloß von Chenonceau heranfahren kann. Bei der Rückkehr zum Bus erwartete die Gäste ein reichhaltiges Picknick, mit Wein, Wurst, Schinken, Pastete, Tomate uns Gurke, sowie frischem Baguette.
Im Anschluß besichtigten wir das Schloß Chenonceau, das Schloß der Frauen. Als Heinrich II.1547 zum französischen König gekrönt wurde, schenkte er das Schloß seiner Geliebten, der schönen Diana von Portiers. Nach seinem Tod aber musste Diana das Schloß an Heinrichs Witwe Katharina von Medici abtreten. Sie veranstaltete hier rauschende Feste mit Feuerwerken und leicht bekleideten Dienerinnen.
Nach dem Besuch fuhren wir vorbei an wunderschön mit Blumen gestalteten Kreisverkehren, Sonnenblumen und Getreidefeldern zum Chateau De La Bourdaisiere, einem charmanten Hotel mit einem 55 ha großen Park, einem Dahliengarten und vor allem einer Tomatenzucht. Es werden 640 Sorten in verschiedenen Farben und Formen angebaut. Beim Verkosten eines Glases Weisswein und selbst hergestellten Tomatensaftes konnten wir uns von den Produkten der Gärtnerei überzeugen. Auch die Möglichkeit zum Einkauf z.B. von Marmelade aus Tomaten, war gegeben.
Den krönenden Abschluß dieses Tages bildete die Einnahme eines Vier-Gänge-Menüs im Chateau Chissay , einem Schlosshotel mit Park und Schwimmbad.
Bevor wir uns am siebten Tag unserer Reise zurück nach Paris begaben, besuchten wir noch das Chateau Cheverny, das Schloß der Famlie Hurault. Henri Graf Hurault ertappte 1602 seine Frau beim Ehebruch, erstach den Nebenbuhler und zwang seine Gattin zum Selbstmord. Nachdem er wieder geheiratet hatte, ließ er das alte Schloß abreißen, um seine Erinnerungen an die Bluttat zu tilgen. Hurault baute das neue Chateau, das bis heute im Besitz der Familie ist.
Chambord, das größte Königsschloß der Loire, stand anschließend auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin erreichten wir die Sologne, eine Landschaft mit viel Wald, Teichen und ein beliebtes Jagdgebiet. In kleinen blumengeschmückten Dörfern laden zahlreiche traditionelle Bars und Brasserien  zur Einkehr ein. Im Waldgebiet der Sologne hatte Franz I. in seiner Jugendzeit an Jagden teilgenommen. Als König ließ er 5400 ha mit einer Mauer umgeben und befahl 1519, ein altes Jagdschlösschen abzureißen und dort das größte Schloß der damaligen Zeit zu errichten, mit denen er alle anderen Fürstenresidenzen in den Schatten stellen wollte.
Die Fassade ist 156 m breit, das Schloß 56 m hoch, und es hat insgesamt 440 Zimmer. Für das gigantische Bauvorhaben musste ein Fundament im Morastboden gelegt und sogar der Fluß Cosson umgeleitet werden werden.
Der anschließende Rückweg nach Paris erfolgte ohne Staus, außer in der Innenstadt, die wie immer durch die zahlreichen Ampeln für längere Wartezeiten sorgt.
Am vorletzten Tag unserer Reise begaben wir uns nach Fontainebleau, einer 64 km südöstlich von Paris gelegenen Stadt mit 15.700 Einwohnern. Bekannt ist die Stadt durch das Schloß und den sie umgebenden Wald. Seit 1961 gehört das Schloß, der Sommersitz der Könige und Kaiser, zum Welterbe der UNESCO. Im Verlauf der Jahrhunderte wuchs der Komplex zu seiner heutigen Gestalt. Franz I. und sein Sohn Heinrich II. begannen den Bau, Heinrich IV. und Ludwig XV. vergrößerten das Schloß. Hier wurde Ludwig XIII. geboren, wohnte Königin Christine von Schweden, unterzeichnete Kaiser Napoleon seine Abdankung. „Werk der Jahrhunderte, Heimstatt der Könige" das soll Kaiser Napoleon I. über sein Lieblingsschloß gesagt haben. Zum ausgedehnten Park gehören Wasserbecken, ein Labyrinth und englische Gärten.
Nach längerer Busfahrt erreichten wir unseren letzten Übernachtungsort die Stadt Metz. Es ist die Hauptstadt Lothringens und des Departements Moselle, gelegen am Fuße der Moselhöhen, am Zusammenfluß von Seille und Mosel, die hier sehr verzweigt ist. Sie hat 124.000 Einwohner, 20 Brücken, ist Bischofssitz, Universitätsstadt seit 1971 und seit jeher ein wichtiger Handelsplatz. Die Stadtathmosphäre ist eine Mischung zwischen französischer Provinz und italienischen Flair. Davon konnten wir uns bei einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt bei 25° Celsius selbst überzeugen. Beim Gang zum Place St. Louis, der Rue de la Tete d 'Or, dem Place d'Armes zur Kathedrale St. Etienne, überall feierten die Menschen unter freien Himmel. Die Kneipen in den Gassen der Altstadt waren voll und es wurde gegessen und getrunken. Darüber thront die Kathedrale, die 123 m lang, 13,5 m breit ist und im Innern eine Höhe von 42 m hat. Die Buntglasfenster haben eine Fläche von 6.500 m 2 und scheinen die Kathedrale zu stützen. Auf einer Insel in der Mosel steht die protestantische Kirche. Metz heute, wird auch Gartenstadt genannt (Ville de la Jardin). Mit 450 ha Grünanlagen gehört sie zu den grünsten Städten von Frankreich.
Nach dem Frühstück verließen wir Metz und fuhren in Richtung Heimat. An den Ausstiegsstellen standen pünktlich die Transferfahrzeuge bereit, um die Gäste in ihre Heimatorte zu bringen.Es war eine schöne, wenn auch durch die hohen Temperaturen anstrengende Reise, die aber sicher in guter Erinnerung bleiben wird.
Auch im nächsten Jahr wird Eberhardt Travel sicherlich diese Reise wieder durchführen.
Bis dahin Tschüß,
Karl-Heinz Meinig
Reiseleiter

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