Reisebericht: Rundreise Frankreich – Burgund vom Feinsten

27.09. – 03.10.2015, 7 Tage Busreise im klassischen Burgund nach Dijon – Clos Vougeot – Beaune – Citeaux – Cluny – Cormatin – Paray le Monial – Autun – Fontenay – Vezelay


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Burgund ist etwas für Genießer. Wir genossen gute Speisen, edle Weine, sagenhafte Kulturschätze und eine beeindruckende, liebliche Landschaft.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, So. 27. 09. 2015: Anreise nach Mulhouse

Zeitig brechen wir vom Flughafen Dresden aus auf, denn das Elsaß ist heute unser Ziel. Hier werden wir die erste Nacht dieser Reise verbringen. Mit ausreichend Pausen kommen wir Mulhouse näher und beziehen am späten Nachmittag unser Hotel direkt am Rand der Altstadt. Wir sind so zeitig, dass sogar noch Gelegenheit ist, einen kleinen Spaziergang die Altstadt zu unternehmen. Am Marktplatz stehen noch Häuser aus dem 15. Jh. und sogar die Stadtkirche St. Etienne hat noch geöffnet. Beeindruckend ist aber das über und über reich bemalte Rathaus aus dem 16. Jh. im Stil  der rheinischen Renaissance. Noch eine Runde um den Block, und wir stehen vor dem letzten Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, dem so genannten Bollwark. Gleich daneben befindet sich das höchste Haus der Stadt, der dreieckige Europaturm aus dem Jahr 1972, der mit seiner Form das Dreiländereck Frankreich, Deutschland und die Schweiz symbolisieren soll. Rechtzeitig zum Abendessen finden wir uns im Hotel ein und beließen so lecker den ersten Reisetag.

2. Tag, Mo. 28. 09. 2015: Ronchamp – Dijon – Senfprobe

Außergewöhnliche Architektur erwartet uns bereits am heutigen Vormittag. Wir besuchen in Ronchamp die Kapelle Notre Dame du Haut, am Fusse der Vogesen. 1950 - 55 wurde sie vom Architekten Le Corbussier errichtet und schrieb Architekturgeschichte. Wie ein leichtes Tuch hängt das schwere Betondach gewölbt in den Kirchenraum hinein. Brutalismus nennt man diese Bauweise aus rohem Beton; auf französisch: beton brut. Am Nachmittag treffen wir in der burgundischen Hauptstadt Dijon ein. Hier erwartet uns schon unsere Gästeführerin, die uns die Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt auf das angenehmste nahebringt und erläutert. Mächtige Kirchen, uralte Fachwerkhäuser, schöne Parks und natürlich der zentrale Platz mit dem Palast der burgundischen Herzöge werden angesteuert. An einer Spezialität kommt an in Dijon nicht vorbei und das ist der Senf. Dijonsenf ist sehr scharf und hat die Stadt berühmt gemacht. Heute wird jedoch nicht mehr in der Stadt produziert, aber die Traditionshäuser Maille und Fallot sind immer noch anwesend. In letzterem kosten wir diese Delikatesse und natürlich kann man das Produkt hier auch erwerben. Wer nun noch Lust hat, kommt mit in die Kathedrale, wo man in der Krypta mit den Gebeinen des hl. Benignus auch sehr alte Kapitelle aus dem Beginn der burgundischen Romanik bestaunen kann. Die Reliefs sind noch recht flach und man merkt, dass die Baumeister des 11. Jh. an ihren Steinmetztechniken noch ein wenig feilen mussten. Am Abend beziehen wir unser Hotel. Dieses liegt mitten in der Altstadt, sodass man alles in wenigen Minuten zu Fuß erreichen kann.

3. Tag, Di. 29. 09. 2015: Käserei – Clos Vougeot – Beaune – Cassisium

Wieder beginnt der Tag lukullisch. Frankreich ist berühmt für seine Käsevielfalt. Deswegen unternehmen wir zunächst eine Besichtigung der Käserei Gaugry unweit von Dijon um es uns dann bei einer Verkostung so richtig gut schmecken zu lassen. Auf unserem Weg durch die Cote d´Or kommen wir an einer der berühmtesten Weinlagen des Burgunds vorbei, dem Clos de Vougeot. Hier experimentierten schon die Zisterzienser im Mittelalter mit der Veredlung der Reben. Auf einer Führung durch das Schloss inmitten von Weinreben erfahren wir viel interessantes über die Herstellung der berühmten Weine, die allesamt premier oder grand cru Lagen entstammen. Einen Höhepunkt des Tages stellt die kleine Stadt Beaune dar. Hier besichtigen wir das weltberühmte Hotel Dieu, ein mittelalterliches Hospital, das Anfang des 16. Jh. Vom Burgundischen Kanzler Nicolas Rolin und seiner Gattin gestiftet wurde. Noch bis in die 70er Jahre diente es als Krankenhaus. Eine kunsthistorische Kostbarkeit wartet mit dem Altar des jüngsten Gerichts von Rogier van der Weyden auf. Er stand in der Kapelle des Krankensaals, hat nun aber einen Platz in einem extra abgedunkelten Raum. Noch einmal grüßen uns die bunten Ziegel auf dem Dach des Hospitals, als wir uns anschicken, die Stadt zur erkunden. Neben dem Besuch der Stadtkirche kann man hier gut auf der alten Stadtmauer spazieren gehen und danach bei strahlendem Sonnenschein noch einen Kaffee in einem der vielen Restaurants du Eisdielen zu sich nehmen. Als weiteren Punkt besuchen wir das Cassisium, in dem der weltberühmte Likör aus schwarzen Johannisbeeren hergestellt wird. Aber das nicht alleine: Eine Unmenge an schmackhaften Likören werden hier hergestellt. Der Cassis ist jedoch der berühmteste. Er wird auch zur Herstellung des Kir und des Kir Royal benötigt, also entweder mit Wein oder Sekt gemischt genossen. Und genussvoll geht es am Abend bei einem sehr reichhaltigen Menü in einem Restaurant unweit unseres Hotels weiter, in dem wir den ereignisreichen Tag beschließen.

4. Tag, Mi. 30. 09. 2015: Citeaux – Cluny – Cormatin

Heute begeben wir uns zunächst nach Citeaux, dem Kloster, welchem der mächtige Orden der Zisterzienser seinen Namen verdankt. Gegründet wurde es im 1098 von Robert von Molesme, jedoch sind von der mittelalterlichen Architektur kaum noch Reste vorhanden. Die dortigen Mönche stellen jedoch einen sehr schmackhaften Käse her, der von uns natürlich auch gekostet wird. Er zergeht cremig - würzig auf der Zunge. Im Anschluss besichtigen wir die überwältigen Reste der Klosterkirche von Cluny. Es war Ausgangspunkt einer gewaltigen Mönchsgemeinschaft mit mehr als 2000 Klöstern zu seinen Glanzzeiten. Im Jahre 910 gegründet, entwickelte sich hier bis zum 13. Jh. der gewaltigste Kirchenbau der Christenheit bis zur Errichtung des Petersdoms. Zwar stehen nur noch Reste eines Seitenflügels, aber allein in diesen passt die eine oder andere Kirche schon alleine hinein. Wie es einmal ausgesehen hat, können wir uns nach der Führung in einem guten 3D-Film anschauen. Auf unserer Weiterreise durch eine leicht hügelige Landschaft sehen wir allenthalben die weißen Charlorais Rinder, eine Rasse die im 18. Jh. extra als Fleischlieferant und Arbeitstier gezüchtet worden ist. Zusammen mit von Hecken eingerahmten Weiden bestimmen sie die Landschaft. Wir kommen unweit von Taize vorbei. Hier gründete der Bruder Robert Schutz aus der Schweiz Anfang der 40er Jahre eine ökumenische Gemeinschaft, gegründet auf Verständigung und Liebe, die über alle Grenzen hinaus bekannt geworden ist. Jugendliche aus aller Welt pilgern quasi heute zu diesem Ort. Es ist durchaus interessant, sich das auch einmal anzuschauen. Was wäre jedoch Frankreich ohne seine unzähligen Schlösser. Eines schauen wir uns heute noch an. Das Schloss Cormatin liegt idyllisch in einem großen Park. Äußerlich ist es etwas schlicht und ein Seitenflügel fehlt. Innen jedoch wartet es mit einer frühbarocken Pracht auf, die Ihresgleichen sucht. 1605 - 1616 erbaut, hat es größtenteils im Innern seine Ausstattung bewahren können, die in so vielen Schlössern während der Revolution zerstört worden ist. Die umfangreiche Führung durch das Haus gewährt uns tiefe Einblicke in die Architektur und Symbolik.

5. Tag, Do. 01. 10. 2015: La Clayette – Paray–le–monial – Autun

Bernard Dufoux zählt zu den drei besten Schokolatiers Frankreich. In La Clayette hat er einen kleinen Laden in dessen rückwärtigen Bereich edelste Pralinen und Konfekt hergestellt werden. Wir werden hinein gebeten und bekommen dort Dinge über die Kakaopflanze und die Schokoladenherstellung berichtet, die uns schon das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Die eine oder andere Süßigkeit landet denn auch in den Taschen, bevor wir den kleinen Ort wieder verlassen. Unser Weh führt uns nach Paray Le Monial, wo eine weitere romanische Basilika steht, die quasi Cluny im kleinen darstellt. Zudem ist sie eine wichtige Pilgerstätte für die vor allem im 19. Jh. sich ausbreitenden Herz Jesu Verehrung. Der kleine Ort lockt aber auch mit einem typischen Stadtbild einer burgundischen Siedlung in der Provinz, in die es sich ebenfalls lohnt einen Blick zu werfen. Autun ist dagegen etwas größer. Sie ist es auch mit der Kathedrale. Beeindruckend sind hier  vor allem die Kapitelle , sowie das weltberühmte Tympanon. Zudem hat die Stadt, im Jahr 10 v. Chr. als Augustodumum von Augustus gegründet eine lange römische Tradition. Zwei Stadttore und Reste des Amphitheaters haben sich aus dieser Zeit erhalten.

6. Tag, Fr. 02. 10. 2015: Flavigny – Fontenay – Vezelay – Fontagny

Eine Weinverkostung gehört natürlich zu jedem Frankreichbesuch dazu. Wir genießen diese auf der Domain Flavigny-Alesia. Vornehmlich Weißweine werden hier gekeltert. Das Weingut liegt direkt unterhalb der kleinen Stadt Flavigny sur Ozerain. Das mittelalterliche Stadtbild gehört zu den schönsten in Frankreich und ist in die Liste der plus belle villages de France aufgenommen. Bekanntheit hat es auch als Drehort des Films Chocolat erhalten. Zudem gibt es auch hier eine Leckerei, nämlich Anisbonbons, die in einer alten Fabrik nach traditioneller Methode hergestellt werden. Was in Citeaux nicht mehr vorhanden war, das können wir heute in der Zisterzienserabtei von Fontenay bestaunen. Sie ist auf den originalen Zustand zurückgebaut worden und birgt die älteste noch erhaltene Zisterzienserkirche. Auch die Schmiede ist außerordentlich sehenswert, wie auch das Dormitorium. Überall an den Gebäuden sieht man, dass die Zisterzienser einem Armutsideal folgten, der auch an den Bauten zum Ausdruck kommt.  Als Abschluß der burgundischen Romanik winkt noch ein besonderer architektonischer Leckerbissen, die Basilika von Verzelay. Die kleine Stadt stand zur Zeit der Kreuzzüge ganz im Fokus der damals bekannten Welt. Richard Löwenherz traf sich hier mit Henry II. zum 2. Kreuzzug und Bernhard von Clairveaux rief ebenfalls hier zum ersten auf. Unser Abendmenü nehmen wir heute in einer typischen Ferme Auberge, also einen Landgasthof ein. Ohne gute Recherche würde man den gar nicht finden, so abgelegen ist er. Aber dann wird aufgetischt, dass es eine wahre Freude ist. Es gibt Huhn, selbstgemachten Quark und Käse, verschiedene Fleischterrinen: Alles aus eigener Produktion. Bestimmte Dinge kann man auch gleich im Laden nebenan erwerben. Hungrig geht heute sicher niemand zu Bett.

7. Tag, Sa. 03. 10. 2015: Rückreise

Wir reisen heute leider schon wieder zurück. In Deutschland ist Feiertag und alle Geschäfte haben geschlossen. Also nutzen wir die Zeit noch in Frankreich, um in einem Supermarkt alle Dinge zu besorgen, welche wir noch gebrauchen können. Zudem ist es auch mal interessant zu schauen, wie so das Angebot in den Läden unseres Nachbarlandes ist. Weil keine LKWs auf den Autobahnen unterwegs sind, kommen wir zügig durch und beenden pünktlich diese sehr interessante Reise an den Ausstiegsstellen, wo die Transfere schon auf die Gäste warten.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht