Reisebericht: Rundreise Frankreich – Burgund vom Feinsten

22.09. – 28.09.2024, 7 Tage Busreise im klassischen Burgund nach Dijon – Clos Vougeot – Beaune – Citeaux – Cluny – Cormatin – Paray le Monial – Autun – Fontenay – Vezelay


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"Leben wie Gott in Frankreich" - Dieser Spruch trifft auf Burgund mit seinen exquisiten Weinen, seinem berühmten Epoisses-Käse und seinem jede Speise verzaubernden Senf in vollem Maße zu. Auf der anderen Seite ist man in dieser Gegend im Zentrum des christlichen Mittelalters, was eindrucksvolle Kirchenbauten und mystische Klöster eindrucksvoll beweisen und man befindet sich im Herzen Europas, um vor Ort der Geschichte dieses Kontinents auf den Grund zu gehen.
Ein Reisebericht von
Ekkehard Villing
Ekkehard Villing

Anreise

Sehr früh am Morgen wollen wir pünktlich vom Dresdener Flughafen aus starten, ehe uns ein säumiger Taxifahrer eine halbe Stunde Verzögerung beschert, die wir allerdings auf dem Weg nach dem Südwesten unseres Landes schnell wieder wettmachen, zumal nur wenige Stopps zu absolvieren sind, um weitere Gäste an Bord zu holen. Nach dem letzten Zustieg in Karlsruhe sind wir mit 30 Mitreisenden komplett und gelangen durch das Rheintal und zwischen Vogesen und Jura hindurch in unser Zielland Frankreich.
Am Abend erreichen wir schließlich Dijon, die alte Residenzstadt der Burgundischen Herzöge, die auch heute wieder Hauptstadt der ziemlich großen Region Grand Est ist. Nahe der Altstadt checken wir in unserem Hotel ein, in dem wir für die nächsten sechs Tage residieren. In einem mittelalterlichen Gebäude liegenden Restaurant nehmen wir unser erstes gemeinsames Abendessen ein, wobei der Reiseleiter dem Manager die vielen Sonderwünsche bezüglich der Speisen nahebringen muss.

Autun, Paray–le–Monial, Charolles

Bei angenehmen Wetter machen wir uns zu unserer allerersten Besichtigungstour auf. Wir fahren nach Autun, stellen den Bus auf dem riesengroßen Platz vor dem Hotel de Ville ab und schlendern vorbei an der eleganten Einkaufspassage und dem eindrucksvollen Geburtshaus der Familie Rolin zur alles überragenden Kathedrale, die wir sogleich in Augenschein nehmen. Als erstes bewundern wir das vielleicht schönste Nartex-Portal einer romanischen Kirche, bei dem der legendäre Bildhauer Gislebertus im Tympanon das Jüngste Gericht so meisterhaft wiedergibt, dass er viele Nachahmer (z.B .in Vezelay) fand. Vor allem die liebenswerte Darstellung des die Seelenwaage manipulierenden Erzengels Michael zeugt von einer verständnisvollen Haltung zum allgegenwärtigen Jenseitsglauben. Dann betreten wir die ehrwürdige Basilika, deren kostbare Säulenkapitelle uns mit ihren bildhaften Steinmetzarbeiten begeistern. Dabei gilt es die vielen Darstellungen aus dem Alten Testament, die sogenannte biblia pauperum, zu entschlüsseln. Und es gilt die Architektur mit ihren Spitztonnengewölben und ihren dreigeteilten Seitenwänden mit Arkaden, Blendtriforen und Obergaden zu beachten, die auf die Nachfolge der alles bestimmenden Kathedrale von Cluny hinweist.
Dasselbe können wir auch bei unserem nächsten Kirchenbesuch feststellen. In Parey-le- Monial stellt die um 1100 erbaute Kirche Sacre-Coeur eine verkleinerte Ausgabe der ursprünglichen Abteikirche von Cluny dar, da der bekannter Abt Hugo auch diese Basilika errichten ließ. Zwar ist das Bauwerk im fast durchgängig romanischen Stil sehr schlicht gehalten, wirkt aber mit seinen klaren Formen, der räumlichen Anordnung und seinen überaus stimmigen Proportionen extrem anziehend. Lohnend ist auch eine Umrundung der Kirche, um die Apsis mit ihrem herrlichen Kapellenkranz zu bewundern.
Und dann ist es Zeit, über Mittag das kleine Städtchen zu durchstreifen und sich bei Sonnenschein im Schatten des St.Nicolas-Turmes Kaffee und Kuchen zu gönnen.
Süß geht es auch bei unserem letzten Programmpunkt zu. In dem Städtchen Charolles, das den berühmten weißen Rindern ihren Namen gegeben hat, statten wir einem bekannten französischen Chocolatier einen Besuch ab, um uns in die Schokoladenherstellung einweihen zu lassen. Im Film erfahren wir, aus welchen Regionen die besten Kakaobohnen kommen, wie sie vor Ort behandelt und wie sie verschickt werden. Dann erklärt die Dame, wie man die Kakaobohnen in der Firma verarbeitet, indem man sie röstet, bricht und zermahlt und mit welchen Gewürzen und anderen Zutaten man leckere Schokoladenprodukte erhält. Da die Verkostung etwas spärlich ausfällt, muss der Reiseleiter insistieren, dass die Gruppe noch weitere Süßigkeiten probieren kann. Mit einigen Pralinen im Gepäck machen wir uns dann auf den Heimweg.

Käse, Weinberg, Armenhaus und Kir

Nach dem gewohnt guten Frühstück beschäftigen wir uns heute morgen sogleich wieder mit dem Genießen von Essbarem, denn unser erster Programmpunkt führt uns in die Käserei Gaugry in Brochon. Anschaulich können wir uns mit einer überaus wichtigen Spezialität Frankreichs (385 registrierten Käsesorten) vertraut machen, was durch mehrere kleine Videofilmen und den Blick in die Herstellungsräume geschieht. Hier wird die geronnene Milch in Formen gefüllt, getrocknet und dann regelmäßig gewendet. Der jeweilige Geschmack des Weichkäses wird dadurch erzielt, dass er in Handarbeit gewaschen wird, entweder nur mit einer Salzlake oder eben mit Wein oder gar mit „Marc de Bourgogne“, dem Tresterschnaps aus den Weinbergen. All diese unterschiedlichen Käsesorten können wir dann in einem gemütlichen Raum probieren und diese um 10 Uhr morgens mit einem Glas Chablis oder Burgunder hinunterspülen.
So gestärkt fahren wir durch die teuersten Weinberge der Welt weiter zum Château du Clos du Vougeot. Das Schloss gehörte mit seinen umliegenden Weinbergen im Mittelalter den Zisterziensermönchen von Citeaux. Nach mehrfachen Besitzerwechseln ist es seit Mitte des 20. Jh. im Besitz der Ritterschaft der Weinverkoster, der „Chevaliers du Tastevin“, die gegründet wurde, um dem Burgundischen Wein zum Weltruhm zu verhelfen. Mehrmals im Jahr veranstalten die Ritter hier große Festessen mit Weinverkostungen, die prominentes und zahlungskräftiges Publikum anzieht und die in der Weinversteigerung im November gipfelt.
Dies alles erfahren wir von einer charmanten Expertin, die uns in nettem, französisch gefärbten Englisch über das Gelände führt, uns die uralten Weinpressen und riesigen Holzfässer zeigt und uns auch einen Blick in den geheiligten Rittersaal werfen lässt, in dem sich alles um den kostbaren Wein dreht.
Das ist bei unserem nächsten Ziel genauso: Wir fahren in die Hauptstadt des Weines, nach Beaune, in der wir vor allem das berühmte Hotel-Dieu besichtigen wollen. Dieses ehemalige Krankenhaus, das sich auch um die Armen und Alten kümmerte, wurde im 15. Jahrhundert von einem der berühmtesten Machtpolitiker der damaligen Zeit, dem Kanzler der burgundischen Herzöge, Nicolas Rolin (aus Autun) und seiner Frau gestiftet. Es besticht vor allem durch sein mit bunten, glasierten Ziegeln versehenes Dach und dem berühmten Triptychon des flandrischen Malers Rogier van der Weyden, das das Jüngste Gericht mit dem heiligen Michael an der Seelenwaage zum Thema hat (wie in Autun).
Dank der organisierten Audioguides kann sich jeder Gast dieses herrliche Kunstwerk sowie den Krankensaal und die medizinischen Räume eigenständig an- und im Anschluss noch ein wenig im Städtchen umsehen, um vielleicht den Belfried zu besteigen oder dem Tapisserien-Zyklus der Mariengeschichte in der Kollegiatskirche einen Besuch abzustatten.
Da so viel Sightseeing durstig macht und wir noch eine weitere Spezialität erkunden müssen, begeben wir uns zum Schluss nach Nuit-St. Georges ins Cassissium, um in die Welt der Schwarzen Johannisbeere einzutauchen. Von einer netten deutschen Praktikantin werden wir in die Geheimnisse der Herstellung des Cassis eingeweiht und können danach in reichlichem Maße diesen Likör mit den verschiedensten Getränken probieren. So einigt man sich nach einem ausgiebigen Tasting auf den klassischen Kir als beste Variante und lässt sich in sehr beschwingter Stimmung von Sergej zurück ins Hotel bringen.

Cormati, Clunyund Citeaux

Heute fahren wir nach Süden, machen einen Fotostopp am malerischen Wasserschloss von Sercy und besuchten dann das in einem schönen Renaissance-Garten gelegene Chateau de Cormatin. Dank zwei engagierten Führungskräften können wir bei der Besichtigung der herrschaftlichen Räume einen umfassenden Blick in den Alltag einer Adelsfamilie aus dem 17. Jahrhundert werfen, zumal diese enge Kontakte zur Königsfamilie pflegte und so die besten Kunsthandwerker verpflichten konnte. Und wir erfahren auch, was es heißt, "in die Garderobe"zu gehen.
Nach so viel Adelspracht wenden wir uns als Nächstes dem vordergründig kargen Mönchsleben zu und besuchen das absolute klerikale Zentrum des Mittelalters, das Städtchen Cluny. Hier stand im 12.Jahrhundert die größte Kirche des Kontinents, von deren Abtei aus über 1000 neue Klöster gegründet wurden und deren Äbte eine gewichtige Rolle in der Europäischen Politik spielten. Der Grundriss der 187 Meter langen fünfschiffigen Basilika hatte die Form eines Patriarchenkreuzes mit zwei Querbalken. Diese außerordentliche Gebäudelänge wurde für die häufig stattfindenden Prozessionen gebraucht, die vor den Augen der Pilger die Macht der Kirche repräsentieren sollten. Von Bedeutung für die Architekturgeschichte sind die hier erstmals in Europa verwendeten spitzbogigen Tonnengewölbe von Mittelschiff und Querhaus, die Vorbild für viele Kirchen in weitem Umkreis waren, etwa für die schon besichtigten Kathedralen in Paray-le-Monial und in Autun.
Der Niedergang setzte ein, als das Kloster dem französischen König unterstellt wurde und die Kommende Einzug hielt. Die Katastrophe erfolgte dann während der französischen Revolution. Das Kloster wurde säkularisiert, verkauft und als Steinbruch verwendet, so dass heute nur noch ein Bruchteil der einstigen Größe von Kirche und Abtei zu sehen ist.
Uns diesen großen Unterschied zu vermitteln, ist die Aufgabe von Frederique, unserer örtlichen Führerin, die uns detailliert und mit Enthusiasmus durch die verbliebenen Gebäudeteile führt und dabei die ausgemachte Zeit etwas aus den Augen verliert. So müssen wir uns beim Mittagessen beeilen und uns dann dem letzten Teil unseres anspruchsvollen Kulturprogramms zuwenden.
Nach einer längeren Fahrt erreichen wir Citeaux, den Ort der mönchischen Gegenbewegung zum prachtvollen Gebaren der Cluniazenser, die durch Spenden, Schenkungen und Verpachtungen zu einem immensen Reichtum gelangten und ihre Klosterregeln vernachlässigten. Dies missfiel einigen Mönchen und unter der Führung von Robert von Molesme gründeten sie ein Kloster, das den ursprünglichen Idealen des Heiligen Benedikts entsprach und in dem wieder intensiv gebetet und gearbeitet ("ora et labora") wurde. Diese Reformbewegung erfuhr vor allem durch charismatische Führungspersönlichkeiten wie Bernhard von Clairvaux einen regen Zulauf, sodass über die fünf Töchterklöster zahlreiche Neugründungen in ganz Europa erfolgen konnten.
Durch den eigenen Abriss im Zuge einer umfassenden Renovierung um 1750 und dem kurz darauf folgenden Furor der französischen Revolution ist von der ehemaligen Klosteranlage nur noch wenig erhalten und nur dem freundlichen Engagement des jungen Laienbruders ist es zu verdanken, dass wir uns an diesem überaus geschichtlichen Ort in die Welt der Reform-Mönche hineinversetzen können.
Zurück in Dijon müssen wir uns beeilen, um direkt am Place de Liberation ins zweite Restaurant des Sternekoches Gerard Blanc zu gelangen, der uns ein köstliches Boef Bourguignon auftischt.

Dijon

Nachdem wir bisher dem schlechten Wetter getrotzt haben, hat es uns heute so richtig erwischt. Und so müssen wir den Stadtrundgang in Dijon bei strömendem Regen absolvieren. Da hilft es auch wenig, dass wir mit unserer Stadtführerin Christelle eine außerordentlich lebhafte Person zugeteilt bekommen haben, die lautmalerisch und pantomimisch alles gibt, .Mit ihr plantschen wir durch die pittoresken mittelalterlichen Gassen, wo es an jeder Ecke ein uraltes Fachwerkhaus, ein mondäner Stadtpalast oder ein romantischer Platz zu bewundern gibt. An der Kirche Notre-Dame, deren Blessuren aus der Zeit der französischen Revolution noch deutlich sichtbar sind, statten wir "Chouette", der kleinen Eule an der Nordseite der Kirche, einen Besuch ab, um uns unsere Wünsche erfüllen zu lassen. Gegenüber befindet sich das Stammhaus des Senfherstellers Fallot, bei dem wir im Anschluss an die Stadtführung vorbeischauen. Hier in dem verwinkelten kleinen Laden können wir, vor Nässe dampfend, die unterschiedlichsten Sorten des Produktes probieren, für das Dijon weltberühmt ist. Und so ist es naheliegend, dass EBERHARDT TRAVEL seinen Gästen als Erinnerung an diese Reise ein Glas Moutard de Dijon avec vin blanc überreicht.
Anschließend bleibt noch Zeit für eigene Erkundungen, den einige nutzen, um mit dem Reiseleiter ins Musee des Beaux-Arts zu gehen, um neben den geschichtlich gegliederten Sälen vor allem die berühmten Herzogsgräber mit ihren herrlichen Liegefiguren zu bewundern. Andere zieht es in die Kathedrale St. Benigne, um die ob ihrer frühen Bauzeit sehr bekannte Krypta zu besichtigen, was allerdings nur mittels einer offiziellen Führung möglich ist.
Da das Abendessen heute Abend in einem etwas weiter entfernten Restaurant stattfindet, nehmen einige Gäste die moderne Strassenbahn, um von Tür zu Tür zu kommen. Und in der Brasserie, einem Bierlokal, geht es an blanken Holztischen entsprechend zünftig zu.

Heute fahren wir Richtung Norden entlang des Canal de Bourgogne vorbei an grünen Weiden, Hügeln und Wäldern. Schließlich gelangen wir im nassen Morgennebel zur Abtei von Fontenay, die gemäß den Weisungen der zisterziensischen Regeln an einem Flüsschen in der Einöde liegt. Die 1118 von Bernhard von Clairvaux gegründete Abtei gilt als die besterhaltene in Frankreich und bot in ihrer Blütezeit mehr als 280 Mönchen und Laien Unterschlupf. Zwar weichten auch in Fontenay weltliche Einflüsse, vor allem in der Zeit der Kommende, das streng religiöse Leben auf und während der französischen Revolution wurde das Kloster säkularisiert. Aufgrund der abgeschiedenen Lage aber wurde die Abtei nicht zerstört, sondern über eine lange Zeit als Papierfabrik genutzt, deren Eigentümer Nachfahren der Gebrüder Mongolfiere, der Erfinder des Heißluftballons, waren. Nach der Schließung der Fabrik zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten sich Verwandte der Familie daran, dieses monastische Kleinod mit großem Engagement und beträchtlichen finanziellen Mitteln wieder in seinen originalen Zustand zu versetzen, was zum Beispiel an der Wiederherstellung des gestampften Kiesbodens in der Kirche deutlich wird .
Wie vom meteorologisch empfindsamen Reiseleiter angekündigt hört der Regen zu Beginn unserer Führung auf, sodass wir uns trockenen Fußes in die Welt der Mönche stürzen können. Im kalten, zugigen Dormitorium mit seiner Konstruktion aus dem Schiffsbau können wir uns das entbehrungsreiche Leben der Klosterinsassen bildhaft vorstellen und aus der heimeligen Wärmestube wollen manche gar nicht mehr hinaus.

Doch wir haben an diesem Tag noch viel vor und fahren im wieder einsetzenden Regen weiter nach Vézelay, um die hoch über dem Ort thronende Basilika zu besuchen. Schon ab dem 9. Jahrhundert verfügte Vézelay angeblich über Reliquien der heiligen Maria Magdalena. Ein in dieser Zeit gegründetes Kloster förderte diesen Magdalenenkult und entwickelte sich im Hochmittelalter so zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte des Abendlandes, zumal auch die Pilger nach Santiago de la Compostela sich hier zu Gruppen zusammenschlossen. Weltgeschichtliche Bedeutung erfuhr die Kathedrale, als der Heilige Bernhard von Clairvaux 1146 auf der Treppe eine riesige Menschenmenge zur Teilnahme am 2. Kreuzzug motivierte. Nachdem aber um 1270 die echten Gebeine Magdalenas in St.-Maximin in Südfrankreich entdeckt wurden und der damalige Papst sich auf deren Seite schlug, blieben die Pilger aus und Kirche und Kloster verloren ihre Bedeutung. Erst mit der im Zuge der Ro­man­tik er­folg­ten Neu­be­wer­tung des Mit­tel­al­ters er­wachte wieder ein brei­tes In­ter­esse für die Kathedrale, die 1840 von dem jungen Viollet le Duc, dem König aller Kirchenrenovierer, umfassend restauriert wurde, was schließlich 1979 zur Deklaration als Unesco-Weltkulturerbe führte.
Wieder liegt der Reiseleiter richtig mit seiner Wettereinschätzung, sodass wir ohne Regenschutz den steilen Kirchenberg erklimmen und uns die herrliche Kathedrale mit seiner gebänderten Innenkonstruktion und dem überaus eindrucksvollen Säulenkapitellen zu Gemüte führen können. Der Blick ins Cure-Tal vom Park hinter der Kirche darf natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie das Würstchenessen am Bus.

Eine Genießer-Reise ins Burgund ist ohne eine Weinprobe nicht denkbar, sodass wir uns im Anschluss nach Tharioseau zur Domaine La Croix de Montjoie begeben. Seit 20 Jahren betreibt eine Gruppe junger Winzer das Weingut und hat ihren Namen von einem Pilgerkreuz abgeleitet, von dem aus die Camino-Pilger das erste Mal das hoch auf dem Berg thronende Vézelay sehen können. Wir werden durch die recht kleine Domaine geführt und verkosten in recht kleinen Mengen drei verschiedene Chardonay-Weißweine ( der letzte aus dem Holzfass!), die allerdings sehr stolze Preise haben. So wird wenig gekauft und auf die nächste, letzte Möglichkeit verwiesen, doch noch an bezahlbaren burgundischen Wein zu gelangen.
Denn nach einem Zwischenstopp im Lidl-France, in dem die Gäste sich unter der fachkundigen Anleitung des Reiseleiters mit diversen französischen Käsesorten eindecken können, fahren wir durch massive Wolkenbrüche ins pittoreske Örtchen Flavigny-sur-Ozerain, das wie vorhergesagt bei der Ankunft trockenes Wetter bietet, zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt und als Drehort des romantischen Films "Chocolat" berühmt geworden ist. Außerdem werden in der alten Abtei Anisbonbons jeglicher Couleur hergestellt.
Wir sind jedoch hier, um etwas ganz anderes zu genießen. Denn nach all den Feinschmeckeressen in den diversen Dijoner Restaurants wollen wir heute in einer typischen Ferme Auberge tafeln. Hier geht es ziemlich rustikal zu, man sitzt neben der Kochstelle und der Reiseleiter kann die obligatorischen Extrawünsche bezüglich des Essens direkt mit der Köchin verhandeln. Und es ist mollig warm, jeder Gang, ob Rillette oder Eier in Epoisses-Sauce, schmeckt hervorragend und die Portionen sind nicht zu schaffen. Und dazu gibt es einen Rotwein, der bei allen Gefallen findet und erschwinglich ist, sodass einige endlich mit ihrem Burgunderwein zum Bus zurückkehren und alle in beschwingter Stimmung nach Dijon gondeln.

Recht früh am Morgen verstauen wir unsere Koffer im Bus und starten unsere Rückreise. Auf gleichem Wege fahren wir durch die Burgundische Pforte über den Rhein zurück nach Deutschland und müssen schon bald die ersten Gäste in Karlsruhe verabschieden. Dann geht es, unterbrochen von einem lästigen Stau, recht zügig weiter gen Osten und immer mehr Gäste steigen aus, bis wir genau um 22 Uhr die letzten am Dresdener Flughafen entlassen können und so eine mit kulturellen und kulinarischen Höhepunkten gespickte Reise zu Ende geht.

Schlusswort

Liebe Gäste, liebe EBERHARDT-Reisefreunde - ich möchte mich bei Ihnen allen für die schöne, interessante und unterhaltsame Woche herzlich bedanken. Es hat mir wirklich Spaß bereitet, Ihnen diese herrliche Region etwas näher zu bringen und Ihnen ein bisschen Ferienstimmung zu vermitteln. Bedanken will ich mich auch für die vielen angenehmen Gespräche mit Ihnen.
Bleiben Sie gesund und freuen Sie sich auf die nächste Reise, vielleicht wieder mit EBERHARDT Travel und vielleicht auch mal wieder mit mir. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Ihr Ekkehard Villing

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