Reisebericht: Korsika – Rundreise auf der französischen Mittelmeer–Insel

21.05. – 28.05.2016, 8 Tage Rundreise Korsika mit Flug oder eigener Anreise: Bastia – Calvi – Balagne – Sant'Antonino – Corte – Castagniccia – L'Île–Rousse – Parc de Saleccia – Les Calanches


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Innerhalb von einer Woche haben wir die schönsten Seiten der Insel entdecken können. Gerade im Frühling blüht und grünt die üppige Natur, die Macchia mit vielen Heidebäumen, Zistrosen, Myrte, Thymian, Oregano und sogar Erdbeerbäume verströmten ihren Duft.
Ein Reisebericht von
Sandra Winkler

Flug nach Bastia

Am Samstagmorgen traf ich 18 Mitreisende meiner Reisegruppe Korsika am Flughafen Dresden. Unser Flieger, mit einer weiteren Eberhardt Gruppe, hob pünktlich nach Frankfurt ab. In Frankfurt verbrachten wir die Wartezeit mit einem Mittagssnack oder einem guten Buch. Einige schwelgten in Erinnerungen an gemeinsame Reisen. Am Nachmittag waren dann alle Reisenden aus Leipzig und Berlin Tegel gelandet, und wir stiegen gemeinsam in die Lufthansa Maschine nach Korsika.
Unser Chauffeur Jules begrüßte uns schon am Kofferband in Bastia. Da der Flughafen südlich von Bastia liegt, fuhren wir nur knapp 30 Minuten zu unserem neu renovierten Hotel San Pellegrino, in das wir für die nächste Woche eincheckten. Die weitläufige Bungalowanlage liegt direkt am Strand, ist sehr familiär geführt und man fühlt sich sofort wohl und Willkommen. Schon am 1. Abend wurden wir mit einem 4-Gang Menü inklusive Wein und Wasser verwöhnt.

St. Florent & Bastia

Nach einem guten Frühstücksbuffet stand auch schon Jules mit dem Bus für unseren heutigen Ausflug bereit. Die ersten Worte, die wir von unserer Reiseleiterin Monika hörten: Piano, Piano - auf Korsika gibt es keine Hektik. Sie machte mit uns einen kleinen Umweg nach Le Canonica, um an der romanische Kirche Santa Maria zu halten. Weiter ging es über den Col de Santo Stefano Pass nach Patrimonio am Rand des fruchtbaren Tals von Nebbio. Dort verkosteten wir 4 verschiedene Weinsorten im SARL Franck Santini Vigneron Weingut. Schon während der Fahrt erklärte uns Monika die Besonderheiten des korsischen Weins und dass viele korsische Weine prämiert sind. Nach einem Rundgang in St. Florent, auch das St. Tropez Korsikas genannt, hatten wir noch etwas Zeit um den Ort mit den kleinen Gassen individuell zu erkunden. Über den Col de Teghime mit tollem Ausblick auf den Golf von St. Florent, die Weinberge und die umliegende Bergwelt, erreichten wir Bastia, die heutige Hauptstadt Nordkorsikas. Sie wurde im 14. Jahrhundert durch die Genuesen gegründet und ist heute Wirtschaftszentrum. Täglich kommen hier mehrere Fähren vom italienischen und dem französischen Festland an. Beim Rundgang durch die Hafenstadt besichtigten wir die größte Barockkirche der Insel mit 2 Glockentürmen - die St. Jean Baptiste Kirche. Danach schlenderten wir durch die Gassen und Einkaufsstraßen der Stadt zum Place St. Nicolas mit der Napoleon Statue.

Ausflug nach Bonifacio

Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt, um Wasser zu kaufen, starteten wir mit unserem örtlichen Bus nach Bonifacio, dem südlichsten Punkt auf der korsischen Landkarte. Nur 12 km breit ist hier die Meerenge, die Korsika von Sardinien trennt. Auf dem Weg gen Süden fuhren wir an vielen Weinanbaugebieten und Obstplantagen vorbei. Je südlicher wir kamen, umso stürmischer wurde das Wetter. Spätestens jetzt glaubten mir die Gäste, dass ich nicht zum Spaß gesagt hatte, packen Sie bitte Jacken ein, es soll stürmisch werden. Am Hafen von Bonifacio empfing uns Laetitia, unsere quirlige Stadtführerin. Mit dem Touristenzug ging es auf den 80m hohen weißen Kalksteinfelsen in die beeindruckende Festungsstadt Bonifacio, die hoch über dem Meer ragt. Zu Fuß erkundeten wir die imposante Oberstadt mit den vielen Gassen, der mittelalterlichen Zitadelle und der Hauptkirche Sainte-Marie Majeure. Natürlich probierten Einige die typischen „Aubergine a la Bonifacienne" und genossen den wunderschönen Ausblick auf die Kalksteinfelsen und das Meer. Aufgrund des starken Windes, wurden leider alle Bootsfahrten am Nachmittag abgesagt. Somit traten wir unsere Heimreise etwas früher an und hielten dafür am Hafen von Solenzara, um bei strahlendem Sonnenschein und weniger Wind ein Eis zu schlecken.

Ausflug in die Castagniccia

Unser fakultativer Ausflug führte uns heute durch eine typische korsische Landschaft. Die Castagniccia ist geprägt durch unzählige Hügel, enge Serpentinenstraßen, kleine malerische Dörfer und vor allem hohe Kastanienbäume. Mit unserem Reiseleiter Thomas ging es also in die Heimat der Kastanie. Den ersten Stopp legten wir bei Jean-Paul Vicensini et Fil ein. Gespannt lauschten wir Philips Erzählungen, während er uns stolz durch den Familienbetrieb führte. Die getrockneten und gemahlenen Früchte der Kastanienbäume waren im 16. Jh. Grundnahrungsmittel auf Korsika und bildeten die Grundlage für den einstigen Reichtum der Region. Ein paar Kilometer weiter war bereits ein Tisch für uns im Schatten gedeckt. Dort servierten uns die Köchinnen tolle korsische Spezialitäten, wie typische Aufstriche, Schafskäsefladen, Kastaniencrepes, Kalbsgulasch sowie korsischen Wein und das berühmte Pietra-Bier (Kastanienbier). Weiter fuhren wir durch die traumhafte Landschaft der Castagniccia. Kein Trubel, Ziegen, Schafe und Kühe grasten am Straßenrand und wechselten nach Lust und Laune die Straßenseite. Im kleinen Bergdorf Morosaglia, der als Geburtsort des Freiheitskämpfers Pasquale Paoli bekannt ist, machten wir einen kleinen Stopp um noch einmal die tolle Umgebung zu fotografieren. Am Nachmittag fuhren wir dann wieder zurück ans Meer und besuchten in San Nicolao eine Distillerie für Aromaöle. Während der Führung durch den Duftgarten, entdeckten wir die Welt der Aroma- und Parfümpflanzen rund um das Mittelmeer. Begeistert hörten wir zu, wie man die ätherischen Öle herstellt.

Ausflug in die Balagne

Während der Fahrt, entlang des wildromantischen Golotals zur Westküste von Korsika, erzählte uns Thomas, dass für Korsen die Loyalität und Großzügigkeit wichtige Werte darstellen, deren Stolz man aber nicht herausfordern sollte. Eines, worauf ein jeder Korse stolz ist, ist die korsische Sprache. Unterwegs sahen wir viele Straßenschilder, auf denen der französische Ortsname durchgestrichen wurde. Ein patriotisches Zeichen. Die Sprache des Korsen gehört einfach zur Identität. Angekommen in Ile Rousse, einem kleinen malerischen Ort am Meer mit vielen Restaurants, Cafe´s und Souvenirgeschäften, besuchten wir den Bauernmarkt, wo wir einige korsische Produkte probieren durften. Danach fuhren wir einen kleinen Umweg zur Kapelle Norte del Serra, wo wir den besten Blick auf Calvi hatten. Die Stadt liegt an einer natürlichen geschützten Bucht. Die Zitadelle thronte imposant auf einem dem Meer vorgelagerten Granitfelsen. Nach der Stadtführung in Calvi, erkundeten wir die Balagne, den „Garten Korsikas". Die mittelalterlichen Dörfer im Hinterland lagen malerisch hoch oben auf den Hügelkuppen. Über schmale Straßen, vorbei an Orangen-, Zitronen- und Mandelbäumen, erreichten wir Sant Antonino, ein typisch korsisches Bergdorf, das wie ein Adlernest am Hügel klebt. Durch enge Gassen gelangten wir auf einen Aussichtspunkt von dem man einen tollen Panoramablick bis zur Küste genießen konnte. Einige Mutige probierten den frisch gepressten Zitronensaft, bevor es zurück in unserer Strandhotel an die Küste ging.

Ausflug zum Cap Corse

Der heutige Ausflug führte uns ganz in den Norden der Insel zum bekannten Cap Corse, welches die gesamte Landschaft der Insel im Kleinformat widerspiegelte. Wie der Zeigefinger einer Hand zeigt sich die 40 km lange Landzunge auf der Landkarte. Auf diesem Ausflug begleitete uns die Reiseleiterin Sybille, die seit vielen Jahren am Cap Corse zu Hause ist. Bei unserem ersten Stopp besuchten wir Erbalunga, ein kleiner Ort mit zahlreichen halbverfallenen genuesischen Türmen, kleinen Häusern und engen Gassen. Auf der Fahrt gen Norden sahen wir immer wieder traumhafte Buchten, kleine Hafenorte und genuesische Wachtürme wie z.B. den Tour de L´Osse. An der Westküste hielten wir im Dorf Pino, welches am Hang gebaut, zwischen Meer und Bergen liegt, bevor wir über den Col de Sainte Lucie Pass wieder an die Ostküste fuhren. Im Hotel wurde, wie jeden Tag, ein 4- Gänge Menü für uns vorbereitet. Als Vorspeise servierte man uns diesmal eine korsische Fischsuppe, von der uns viele Reiseleiter erzählten. Wir rieben nach Anleitung die getoasteten Baguettescheiben mit Knoblauch ein, strichen eine Schicht Knoblauchmayonnaise darüber, legten alles in die tiefen Teller, bevor die Fischsuppe darüber gegossen wurde.

Ausflug nach Corte

Am Morgen holten wir unsere heutige Reiseleiterin Delphine am Bahnhof von Casamozza ab, um mit ihr einen Ausflug nach Corte zu unternehmen, der „heimlichen" korsischen Hauptstadt. Die Stadt liegt im Herzen der Insel und ist umgeben von üppigen Wäldern und fruchtbaren Tälern. Dort kämpfte Pasquale Paoli im 18. Jahrhundert für die Unabhängigkeit Korsikas. Inzwischen ist es eine junge Studentenstadt in der sich auch viele Touristen per Zug oder zu Fuß durch die gepflasterten Gassen der Altstadt treiben lassen. Vom Aussichtspunkt Belvedere hatten wir einen tollen Blick in die Restonicaschlucht und das Tavignano-Tal in denen man sehr gut wandern kann. Nach der Stadtbesichtigung von Corte fuhren wir ein kleines Stück in das Restonica-Tal, welches zu den schönsten Schluchten der Insel gehört. Dort kehrten wir in die Auberge de la Restonica ein, wo uns zum Mittag ein korsischer Wildscheingulasch serviert wurde. Die Umgebung des Restaurants war perfekt für einen kleinen Verdauungsspaziergang entlang des rauschenden Flusses. Danach fuhren wir diesmal in südliche Richtung von Corte nach Aleria und machten einen Fotostopp in Altiani an der genuesischen Brücke und einer romanischen Kirche. Am Abend wurden wir in unserem Hotelrestaurant mit einer mit Wunderkerzen bestückten Torte verabschiedet.

Heimflug

Am Samstag hieß es Abschied nehmen von Korsika. Für diesen Tag stand kein Ausflug auf dem Programm, und alle konnten ihren Vormittag selbst gestalten und eventuell mal ausschlafen, spät frühstücken oder die Hotelumgebung erkunden. Einige verbrachten die letzten Stunden auf Korsika am Strand und genossen die Sonnenstrahlen.
Liebe Reisegäste, ich hoffe Ihnen hat die Entdeckerreise durch Korsika gefallen und wir sehen uns vielleicht auf einer meiner nächsten Reisen wieder.Ihre Sandra Winkler

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