Reisebericht: Korsika – Rundreise auf der französischen Mittelmeer–Insel

13.10. – 20.10.2024, 8 Tage Rundreise Korsika mit Flug oder eigener Anreise: Bastia – Cap Corse – Bergstadt Corte – Ajaccio mit Weinprobe – Ausflug in die Calanches – Bonifacio – Granitdorf Zonza – Col de Bavella – die Dolomiten von Korsika – Freilichtmuseum über die Römerzeit in Aléria


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Korsika, die viertgrößte Insel des Mittelmeeres, erwartete uns mit einer bunten Mischung aus wilder Natur, rötlich schimmernden Felsformationen, türkisfarbenem Meer, kleinen quirligen Städtchen, aber auch sehr einsamen Bergregionen. Faszinierende Gegensätze, gepaart mit einer Geschichte, die von Invasionen verschiedener Völker geprägt ist, Traditionen, die bis heute gepflegt werden, berührende Musik und so einiges mehr bereiteten uns erlebnisreiche Urlaubstage.
Ein Reisebericht von
Claudia Hartwich
Claudia Hartwich

1. Tag, Sonntag, 13.10.24: Anreisetag, Flug nach Korsika

Am Morgen traf sich ein kleiner Teil der Reisegruppe am Flughafen Dresden.
Pünktlich in Frankfurt angekommen, hatten wir noch viel Zeit und suchten uns ein Plätzchen, um etwas zu essen und zu trinken bevor wir uns zum Gate begaben.
Die Wege am Frankfurter Flughafen sind weit, aber wenn man genügend Zeit hat, kann man entspannt bleiben. So trafen sich nach und nach die weiteren Gäste unserer kleinen Reisegruppe.
Leider hatte der Flug zweier Reisegäste aus der Schweiz Verspätung, so dass die beiden Damen es nicht rechtzeitig schafften, zu uns zu gelangen und wir ohne sie abfliegen mussten.

In Bastia angekommen erfuhren wir, dass es keinen verfügbaren Flug für die beiden Schweizer Gäste an den kommenden Tagen gab, so dass sie am folgenden Tag leider unverrichteter Dinge wieder zurück in die Schweiz kehren mussten. Wie traurig, hatten doch auch sie sich so wie alle anderen auf ihren Urlaub und die gemeinsamen Tage mit der Reisegruppe gefreut. Tja, da war unsere Kleingruppe jetzt zu einer Mini-Gruppe geschrumpft. Also weitere Ausfälle durfte es jetzt aber nicht mehr geben!

Während unserer Busfahrt einmal quer durch die Insel von Ost nach West konnten wir schon erste Eindrücke von der beeindruckenden Bergwelt sammeln bevor es langsam dunkel wurde.

Nach dem Check-in in unserem kleinen, familiengeführten Hotel in L'Ile Rousse machten wir uns sogleich auf den Weg ins Zentrum des Städtchens und aßen noch gemeinsam zu Abend. Das stilvolle und sehr gemütliche Restaurant war gut besucht, obwohl es für unsere Verhältnisse schon recht spät war.

Ein kurzer Spaziergang zurück ins Hotel, wo sicher alle müde von dem langen Tag bald ins Bett fielen.

2. Tag, Montag, 14.10.24: Stadtrundgang in Calvi und Bootsfahrt

Ach wie schön, die neue Umgebung zum ersten Mal bei Tageslicht zu sehen! Immerhin sollte das Hotel unser Domizil für die ganze Woche sein. Von hier wollten wir jeden Tag ausschwärmen, um bei unseren Ausflügen die ‘Ile de la beauté', die ‘Insel der Schönheit', kennen zu lernen.

Ein kleines, aber feines Frühstücksbuffet, das u.a. auch leckere korsische Käse und Marmeladen bot, erwartete uns, dazu angenehme Temperaturen und sogar ein bisschen Sonne. Was will man mehr?

Ein kleiner Spaziergang führte uns einmal quer durchs Zentrum von L'Ile Rousse, vorbei an der schönen Place Paoli mit der Statue von Pasquale Paoli, von dem wir noch einiges hören sollten.

In Calvi angekommen trafen wir unsere örtliche Reiseleiterin Jeanette, die uns in den nächsten Tagen begleiten sollte. Heute stand zunächst reisten, denn es waren nur wenige Menschen unterwegs und es gab kein Gewühl und Gedränge. So machten wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Oberstadt, besichtigten die Kathedrale St. Jean Baptiste und genossen die schönen Ausblicke hinunter auf den Hafen und ließen uns von Jeanette so allerhand zur Geschichte erzählen.

Um die Mittagszeit erreichten wir dann die Unterstadt mit ihrer reizvollen Hafenpromenade. Für den freien Nachmittag hatten wir uns für eine kleine Bootsfahrt in der Bucht von Calvi entschlossen. Nachdem die Tickets gekauft waren, stand der Mittagspause nichts mehr im Wege. Es gibt viele kleine Lokale an der Hafenpromenade, aber auch Cafés, Bäckereien und einen kleinen Supermarkt in der ‘Fußgängerzone’, so dass für jeden Geschmack etwas dabei war.

Die nachmittägliche Bootsfahrt gefiel uns allen sehr gut! Das Wetter war sehr angenehm, so dass es auf dem offenen und nicht überdachten Boot auch nicht zu kalt wurde. Wir umkreisten die Zitadelle, die sich hoch über Calvi erhebt. Vom Wasser aus sieht alles nochmals ganz anders aus. Unser freundlicher Bootsführer kutschierte uns bis zur Halbinsel Revellata und drum herum. Er zeigte uns auch die Grotte der Kegelrobben, von denen wir aber leider keine zu Gesicht bekamen. Dass sie Grotte am hinteren Ende einen kleinen Strand hat, an dem sich die Robben aufhalten, mussten wir ihm glauben, denn man kann nicht hineinfahren. Die Robben verlassen die Grotte nur dann, wenn sie auf Nahrungssuche sind.
Nachdem wir mit einem Getränk und korsischen Keksen bewirtet worden waren, ging es zurück nach Calvi.
Hier gab es noch genügend Zeit, um sich für die kommenden Tage mit etwas Proviant zu versorgen und durch die kleinen Geschäfte und Spezialitätenlädchen zu stöbern. Auch ein Café au lait oder Aperitif an der Hafenpromenade waren durchaus verlockende Alternativen oder vielleicht doch lieber ein Spaziergang am Strand?

Unser Busfahrer Ciprien brachte uns sicher zurück nach L'Ile Rousse, wo wir uns in der Nähe der Place Paoli absetzen ließen und unser für den Abend geplantes Restaurant ansteuerten.
So langsam kannten wir uns schon etwas besser aus in dem netten Städtchen.

Ach, wenn nur die Speisekarten nicht immer so viele Rätsel aufgeben würden! Aber wir wollten ja schließlich nicht nur Pizza und Burger essen, sondern die typisch korsische Küche kennenlernen.


3. Tag, Dienstag, 15.10.24: Die Dörfer der Balagne mit Limonaden– und Weinverkostung

Heute machten wir uns mit Jeanette und dem Fahrer Fabrice auf den Weg ins Hinterland, in die Balagne. Auf die kleinen Bergdörfer waren wir schon sehr gespannt. Bei blauem Himmel und Sonnenschein waren wir voller Vorfreude!
Es ging hoch hinauf, mal rechts in die Kurve, mal links in die Kurve, welch ein Glück, dass wir nicht mit einem großen Reisebus unterwegs waren. Mit so einem kleinen Bus geht alles schneller und die Fahrer haben es viel einfacher mit dem Rangieren.

Wir machten viele kleine Stopps unterwegs. Auch da ist ein kleiner Bus von großem Vorteil, denn man kann auch mal eben am Straßenrand anhalten, z.B. wenn uns Jeanette die monumentalen Gräber auf den Friedhöfen zeigen wollte. Interessant, was wir alles über die so ganz andere Friedhofskultur erfahren haben. Urnenbestattungen haben z.B. bei den Korsen gar keine Tradition. Sie kommen nur in Ausnahmefällen vor oder wenn es sich um ausländische Mitbewohner handelt, die die korsischen Gepflogenheiten nicht teilen. Aber es gibt auch keine klassischen Erdbestattungen. Anstatt dessen baut man seinen Verstorbenen kleine Häuschen.
Die Verwandten wohnen häufig nicht in der Nähe und kommen nur selten, außerdem sind frische Blumen bei der oft großen Hitze und Trockenheit auch nicht praktisch. Deshalb findet man oft Plastikblumen und meist viele kleine Tafeln aus Stein oder Marmor mit Gedenk-Inschriften der verschiedenen Angehörigen.

In Pigna haben wir einen netten Rundgang gemacht. Das Dorf wird auch das ‘Dorf der Kunsthandwerker’ genannt. Eine absolute Idylle in den pittoresken Gassen, aber wir stellten uns vor, dass es hier im Winter auch ganz schön einsam sein kann. In einer kleinen Keramikwerkstatt mit angeschlossenem Laden gab es ein paar verlockende Souvenirs für zu Hause zu erstehen.

Auch der Adlerhorst Sant'Antonino stand auf unserem Programm. Nach der Besichtigung der Kirche erwartete uns die Verkostung eines frisch gepressten Zitronensaftes. Die Region, die wir heute erkundeten, die Balagne, ist, zumindest in Teilen, sehr fruchtbar. Hier wachsen Zitrusfrüchte, Mandeln, Feigen und viele Olivenbäume zieren die Landschaft. In unserer Freizeit bummelten wir durch die Gässchen von Sant'Antonino bis hinauf zum höchsten Punkt, wo wir mit der Aussicht hinunter an die Küste und übers weite Meer belohnt wurden.

Mit einigen weiteren Fotostopps ging es schließlich nach Calenzana zu einer Weinprobe der korsischen Weine. Angeboten wurden uns neben einem Weißwein und Rotweinen auch der typische süße und leicht spritzige Muskateller, den man zum Dessert oder aber auch zu würzigen und kräftigen Käsen genießt. Auch Liköre und ein Schnaps durften nicht fehlen. Glücklicherweise gab es dazu auch Brot, korsischen Käse, Salami, Schinken und zum Schluss ein paar typische Marmeladen aus Zitrusfrüchten oder den Früchten des Erdbeerbaumes.

Es gibt keine großen Mengen korsischen Weins, weshalb man ihn auch selten im Ausland findet. Einige der Rebsorten gibt es nur hier. Der Kastanienschnaps kommt aus der Region der Castagniccia, die wir noch kennenlernen sollten. Wie schön, einmal etwas zu probieren, das es nicht auch sonst überall zu kaufen gibt.

So, das wäre geschafft, dann konnten wir jetzt also die Rückfahrt antreten.

Auch heute Abend wollten wir den Abend zusammen verbringen. Die von der Hausherrin nach traditionellen Rezepten zubereitete Hausmannskost hat uns vorzüglich geschmeckt, aber die großen Portionen wollten bewältigt werden!


4. Tag, Mittwoch, 16.10.24: Nach Corte und in die Castagniccia

Heute ging es schon etwas früher los. Wir hatten einen spannenden, aber auch langen Tag vor uns. Nachdem wir noch einen kleinen Einkauf in der Nähe Cortes gemacht hatten, stiegen wir vom Bus in ein kleines Bimmelbähnchen um, das uns hinauf in die Oberstadt von Corte bringen sollte. Die Zitadelle liegt hoch oben auf einem Felsen über einem Tal. Corte wird auch die heimliche Hauptstadt Korsikas genannt und ist ein Symbol für den korsischen Widerstand. Hier gibt es die einzige Universität Korsikas. Sie wurde 1765 von Pasquale Paoli gegründet. Er hatte über 14 Jahre den einzigen unabhängigen Staat in der Geschichte Korsikas regiert.

Oben in der Oberstadt angekommen besuchten wir das Musée de la Corse, in dem wir mit Hilfe von Jeanettes Erklärungen einen wunderbaren Eindruck vom Leben auf der Insel Korsika in früheren Zeiten bekamen. Viele interessante Details, Handwerkskunst, aber auch das harte Leben waren hier anschaulich präsentiert.

Nach einem kleinen Rundgang durch die Gassen hatten wir noch Zeit für einen Kaffee oder kleinen Imbiss bevor wir wieder in die Bimmelbahn stiegen und hinunterrollten, wo uns unser Bus bereits erwartete.

Der Nachmittag war einer Fahrt durch die einsame Region der Castagniccia gewidmet. Hier dominieren Edelkastanienbäume und kleine, wie ausgestorben wirkende Weiler. Das graue und trübe Wetter verlieh der Atmosphäre etwas Mystisches. Unterwegs legten wir einige Stopps ein, zum Beispiel in Morosaglia, dem Geburtsort von Pasquale Paoli oder an der alten, total verfallenen Klosterruine St. Francois d’Orezza, die jetzt aber wieder aufgebaut werden soll. Die Landschaft hatte etwas Entschleunigendes und strahlte eine große Ruhe aus.

Nach einer kleinen Kaffeepause mit Besichtigung der Kirche von Saint Jean Baptiste im Miniörtchen La Porta machten wir noch einen Stopp an der Orezza-Quelle. Sie liefert das Mineralwasser, das es in jedem Restaurant gibt.

Heute gab es zur Abwechslung mal kein gemeinsames Abendessen und jeder gestaltete sich ganz nach seinen Vorlieben seinen Abend. Einige zogen los ins Städtchen und zwei wollten ein Picknick auf der Terrasse ihres Zimmers machen. Leider haben sie sich geweigert, uns alle dazu einzuladen, wie schade. Die Fotos von ihrem korsischen Picknick, die wir danach zu Gesicht bekamen, sahen jedenfalls verlockend aus.


5. Tag, Donnerstag, 17.10.24: Rundgang in L'Ile Rousse und Ausflug zum Parc de Saleccia

Heute ging es ausnahmsweise einmal zu Fuß vom Hotel los. Zunächst einmal erkundeten wir das Städtchen L'Ile Rousse etwas näher, spazierten durch die Gassen und über die kleinen, charmanten Plätze und erfuhren einiges über die Geschichte.

Der Markt unter der Säulenhalle war zwar klein, bot aber fast alles, was das Herz so begehrt. Korsische Käse, meist Ziegen- oder Schafskäse, korsische Wurstwaren, Marmeladen, aber natürlich auch andere typische Produkte, konnte man hier nicht nur kaufen, sondern auch probieren. Auch die Fischauslagen konnten sich sehen lassen, aber wir können ja leider nicht kochen in unseren Hotelzimmern.

Leider nieselte es etwas, aber wir hatten wie öfters schon auch heute wieder das Glück, dass die Sonne herauskam sobald wir den Parc de Saleccia betreten hatten.

Bei Sonnenschein machte der Rundgang dort natürlich noch viel mehr Spaß. 2005 wurde der Park so wie wir ihn heute erleben, eröffnet. Früher wurden auf der Domaine de Saleccia Landwirtschaft betrieben. Hier hat man Getreide, Zitrusfrüchte, Oliven und Gemüse angebaut.
Heute wächst hier alles Erdenkliche, was man sich so vorstellen kann. Obwohl der Oktober schon weit fortgeschritten war, waren wir erstaunt, dass noch so viel blühte und das in den unterschiedlichsten Farben. Aber faszinierend war auch die Weite des Parks und wie geschickt die Wege angelegt waren. Alles war sehr gepflegt und machte dennoch nicht den Eindruck des allzu Perfekten!
Unseren Besuch rundeten wir mit einer kleinen Eispause ab. Inzwischen war es sommerlich warm und man saß so schön in diesem Park. Auch der Shop bot einige Besonderheiten wie zum Beispiel das ätherische Öl der Immortelle, das gegen Falten helfen soll. Aber so etwas brauchen wir doch nicht!!! Der Duft dieser Pflanze nach Curry haftete noch eine Weile an den Fingern.

Den freien Nachmittag nutzten einige zu einem Sonnenbad und um ins Meer zu springen, das quasi vor der Haus- oder besser gesagt Hoteltüre lag und/oder zu einem Spaziergang am Meer entlang.

Am heutigen Abend hatte Jeanette uns vorgeschlagen, ein Konzert mit einer einheimischen Band in einer Kirche von L'Ile Rousse zu besuchen. Alle waren mit von der Partie. Diese ganz besondere Musik, vorgetragen von drei Männern, hat uns sehr berührt. Wie schön, dass diese Traditionen aufrecht erhalten und gepflegt werden, sind sie doch ein wichtiger Teil der Kultur eines Landes.


6. Tag, Freitag, 18.10.24: Über Pässe und durch Schluchten, die Calanches de Piana

Heute machten wir uns schon früh auf den Weg, den ein ereignisreicher Tag erwartete uns. Bei schönem Wetter führte uns der Weg heute nach Süden. Zunächst überquerten wir den Palmarella-Pass. Bei einem Fotostopp blickten wir übers Meer und die beeindruckende Felslandschaft, alles schön beleuchtet von der Sonne. Ein kleiner Kaffeestopp ist immer willkommen, vor allem wenn der Besitzer des Cafés extra für einem öffnet, um nach unserer Abfahrt auch gleich wieder zu schließen.
So waren wir die einzigen Gäste, die auf der hübschen Terrasse Platz nahmen und Sonne und Kaffee genossen. Eigentlich war dies eine Wanderherberge und wir konnten auch einen Blick in einen kleine Schlafsaal hineinwerfen, in dem die Wanderer übernachten. Aber um diese Jahreszeit ist keine Saison mehr für Wanderer und so schließen die Herbergen nach und nach.

Nach einem Regenguss leuchtete für eine Weile ein Regenbogen hoch über uns und begleitete uns über den zweiten Pass für den heutigen Tag, den Col de la Croix. So erreichten wir schließlich über viele Kurven die Calanches de Piana mit ihren faszinierenden Felslandschaften. Inzwischen regnete es etwas mehr, was der Atmosphäre etwas Verwunschenes verlieh. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckten wir mit etwas Phantasie viele verschiedene Gesichter und Gebilde in den rötlichen Granitfelsen. Selbst der Papst war hier zu sehen und eine rührende ‚Skulptur‘, die zwei sich Umarmende darstellt, in der Mitte der beiden ein deutlich zu erkennendes Herz.

Nun war es Zeit für eine Mittagspause, die wir in Portos schöner Bucht einlegten. Überragt wird das Örtchen von einem der mächtigen genuesischen Türme. Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht saßen wir alle in einem Café mit Aussicht auf die schaukelnden Fischerboote im Meer. Sandwiches und Crêpes schmeckten prima und gut gestärkt erreichten wir wieder den Bus. Nun ging es zurück in Richtung Ile Rousse, aber dieses Mal durchs wilde und einsame Hinterland. Schon in den vorherigen Tagen hatten wir immer wieder die Bergdörfer als sehr abgelegen empfunden. Aber jetzt mussten wir erfahren, dass es immer noch eine Steigerung in Sachen Einsamkeit gab. Unsere örtliche Reiseleiterin erzählte uns viel über das Leben in diesen Dörfern. Von hier aus ist es überall hin weit, nichts liegt ‚um die Ecke‘ und man kann auch nicht mal eben rasch jemanden besuchen. So spielt sich das Leben bis heute, besonders im Winter, meist in der Familie ab, die eine besonders wichtige Rolle einnimmt.

Wieder ‚zu Hause‘ angekommen, gingen einige Gäste noch zusammen etwas essen, andere machten wieder Picknick. So ging ein langer, aber überaus schöner und interessanter Tag zu Ende.


7. Tag, Samstag, 19.10.24: Ein freier Tag und Abschlussabend

Heute mussten wir einmal nicht ganz so früh frühstücken, denn der Tag stand zur freien Verfügung. Das haben alle genossen, war doch der Vortag sehr lange, wenn auch sehr schön!
Morgens entschieden wir uns für einen Spaziergang zum genuesischen Turm und zum Leuchtturm von La Pietra. Ein schöner Weg führte uns in einem sanften Anstieg zunächst zum genuesischen Turm, der auf Französisch Tour de la Pietra heißt. Dieser Turm ist Teil eines ganzen Verteidigungsnetzes rund um die Insel. Im 16. Jahrhundert wurde er als einer der ersten Türme dieser Art errichtet.

Die Ausblicke waren bereits unterwegs und auch hier oben faszinierend. Aber es ging ja noch etwas weiter hinauf. Auf dem Gipfel erwartete uns der weiße Leuchtturm, der Phare de la Pietra.
Er wurde auf dem höchsten Punkt auf 64 m über dem Meeresspiegel errichtet.

Von hier oben konnte man die gesamte Bucht von L’Ile Rousse überblicken. So hielten wir uns länger hier oben auf, machten Fotos und genossen das schöne Wetter bevor wir uns auf den Rückweg machten. In L’Ile Rousse an der Uferpromenade angekommen, kehrten wir in einem Cafè und Restaurant ein, das uns Logenplätze mit direktem Blick aufs Meer bot. Heute war zwar kein Badewetter, dazu war es zu kühl, aber man konnte dennoch wunderbar draußen sitzen und bei Eis, allerlei Getränken und anregenden Gesprächen verging die Zeit rasch.

Den Nachmittag verbrachten alle Gäste in Eigenregie. Einige unternahmen weitere Spaziergänge entlang der Uferpromenade oder auf dem Küstenwanderweg, der aus dem Städtchen hinausführt. Auch ein Bummel im Zentrum, verbunden mit Einkäufen, stand auf dem Programm.

Wir trafen uns alle wieder am Abend, um auch den letzten gemeinsamen Abend zusammen zu essen. Bereits am späten Nachmittag hatte es begonnen, stark zu regnen. Es half alles nichts, wir mussten bei Starkregen und viel Wind ins Restaurant spazieren. Leider wollte das Restaurant uns das Essen nicht ins Hotel liefern! Aber es hat sich gelohnt, denn es erwartete uns ein sehr einladendes und gemütlich gestaltetes Lokal mit einer wunderbaren Küche, die uns alle begeisterte. Da konnte man sich dann auch viel später am Abend mit dem nassen und stürmischen Wetter auf dem Rückweg aussöhnen.


8. Tag, Samstag, 19.10.24: Bastia und Abreise

Heute ging es nur für eine Mitreisende schon recht früh los. Wir anderen hatten noch Zeit bis zum späten Vormittag bevor wir abgeholt wurden. Aber es sollte nicht gleich zum Flughafen gehen. Eigentlich wollten wir noch nach St. Florent fahren, um das kleine Städtchen zu erkunden. Da es aber durch Steinschlag zu Beschädigungen der Zufahrtsstraße gekommen war, entschlossen wir uns, direkt nach Bastia zu fahren und die Zeit bis zum Abflug dort zu verbringen.

In Bastia angekommen, setzte uns Ciprien, unser Fahrer, am Fuße der Zitadelle ab. So hatten wir nur noch einen kleinen Anstieg zu bewältigen bevor wir vom Gouverneurspalast aus über das weite Meer blicken konnten. In der Ferne zeichneten sich die Silhouetten von Inseln ab, die bereits zu Italien gehörten. Tief unter uns lief eine große Fähre in Bastias Hafen ein. Es gibt von hier aus regelmäßige Verbindungen zum französischen und italienischen Festland.
Wir spazierten gemütlich durch die Gassen und machten Halt auf einem kleinen Plätzchen. Es war ein herrlich warmer und sonniger Tag und die Menschen saßen hier beim Mittagessen mitten auf dem Platz. Eine kleine Band spielte etwas Musik und wir hätten uns am liebsten dazugesetzt. So lauschten wir zumindest etwas bevor wir von der Zitadelle, vorbei an der Kathedrale und dem Oratorium wieder auf Meereshöhe hinabstiegen.

Dort war noch Zeit für einen Cafébesuch mit Blick auf die vielen Boote und Yachten, die hier ankerten. Es gab verlockende Crêpes, denen fast keiner widerstehen konnte. So gestärkt ging es durch enge Gassen zur Place St. Nicolas, wo uns Ciprien mit dem Bus erwartete und zum Flughafen brachte.

Mit einiger Verspätung ging es dann von Bastia zunächst nach Frankfurt und von dort aus weiter nach Berlin bzw. Leipzig. Etwas Aufregung gab es noch, denn bis zur letzten Sekunde war unklar, ob die Berliner Gäste ihren Flug von Frankfurt nach Berlin wegen der Verspätung noch erreichen würden. Aber es hat geklappt.


Schlusswort

Schlusswort:
Meine liebe Korsika-Minigruppe,
für die schönen gemeinsamen Tage möchte ich mich ganz herzlich bei euch bedanken.
Es hat mir viel Freude gemacht, mit euch zusammen das wilde und faszinierende Korsika in (fast) allen seinen Facetten zu erkunden.

Wir haben viel erlebt, viel gesehen, viel erfahren und sicher gab es für jeden von euch einen ganz persönlichen Höhepunkt auf dieser Reise. Ganz bestimmt dazu gehört das berührende Konzert mit der traditionellen korsischen Musik, das wir erleben durften.

Vielen Dank für nette und anregende Gespräche und auch die lustigen Momente, die wir gemeinsam erlebt haben.
Bleibt auch künftig reiselustig und vor allem gesund!
Ich würde mich über ein Wiedersehen sehr freuen! Es gibt noch so viel zu entdecken!
Alles Gute, noch einen schönen Herbst und à bientôt,

eure Claudia (Hartwich)

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