Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

25.05. – 03.06.2012, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Raue, steile Küsten, bizarre runde Felsen, unendliches Meer, eine gotische Kathedrale schöner als die andere - das sahen wir auf unseren über 4000 km Rundreise durch zwei beeindruckende Regionen Frankreichs: Normandie und Bretagne.
Ein Reisebericht von
Claudia Kurzweg

1. Tag

Unsere dann doch überschaubare Gruppe konnte sich bequem im Bus verteilen und nach einer zügigen Fahrt bis Metz waren wir bereits vor 17 Uhr am Ziel. Bei unserer ersten gemeinsame Besichtigung von Metz erlebten wir eine erstaunliche Party der einheimischen Jugend, die mit einem ausgelassenen Bad in den öffentlichen Wasserspielen auf dem Platz der Republik begann und ihren vorläufigen Höhepunkt darin fand, entkleidete junge Männer die Treppen vor dem Arsenale hinaufzuwerfen. Wir gingen dann doch lieber zur beeindruckenden Kathedrale Saint-Étienne weiter, eine der größten und vor allem schönsten gotischen Kathedralen Frankreichs. Für einen Besuch des „Deutschen Tors“ reichte es vor dem Abendessen auch noch.

2. Tag

Unser heutiger Tag führte uns in die Hügel von Verdun, wo wir uns die ehemaligen Schlachtfelder
des Ersten Weltkrieges, die großen Soldatenfriedhöfe mit dem Beinhaus von Douaumont und der Festung Douaumont ausgiebig zeigen und erklären ließen. Am frühen Nachmittag ging es dann mit einer Rast an der Mühle von Valmy weiter in Richtung Normandie, wo wir am Abend dessen Hauptstadt Rouen erreichten.

3. Tag

In Rouen erfreuten wir uns an den zum Teil recht schiefen Fachwerkhäusern, die jedoch in sehr großer Zahl gut erhalten sind und den besonderen Charme der Stadt ausmachen. An der Kathedrale Notre-Dame bestaunten wir unter anderem ihre gusseiserne Turmspitze und am Alten Marktplatz standen wir direkt an dem Ort, an dem Johanna von Orléans 1431 bei lebendigem Leibe verbrannt worden ist. Nach einer kleinen Mittagspause ging unsere Fahrt erstmals an die Küste. In Étretat erlebten wir, dass diese beeindruckende Felsenküste auch bei den Franzosen ein beliebtes Ausflugsziel ist, denn viele Menschen nutzten den Pfingstsonntag für einen Besuch am Meer!

4. Tag

Am Morgen starteten wir von Le Havre. Wir überquerten die Seine an ihrer Mündung über die größte Schrägseilbrücke Europas, die Pont du Normandie. Zuerst besichtigten wir die
Calvadosbrennerei im Château du Breuil und erlaubten uns auch einen kleinen Frühschoppen - äh Verkostung. Im Hafenstädtchen Honfleur war gerade Hafenfest, dennoch schlängelten wir uns durch die Menschen hindurch bis zur hübschen Katharinenkirche, die von einheimischen Schiffszimmerleuten nach dem Hundertjährigen Krieg ganz aus Holz erbaut wurde. Danach ging es weiter westwärts an denjenigen Küstenstreifen der Normandie, den sich die Alliierten für ihre Landung im Juni 1944 ausgesucht hatten. Von dem Hafen, den sie sich selber mitbringen mussten, kann man noch heute Reste sehen. Arromanches ist heute wieder ein ruhiger Badeort, dessen vor riesigen Betonwürfeln planschende Kinder einen krassen Widerspruch zu der Vorstellung des enormen kriegerischen Sturms im Sommer 1944 darstellen. Später erreichten wir St. Malo, wo ein toller roter Sonnenuntergang im Meer den Abend krönte.

5. Tag

Heute besuchten wir den Mont St. Michel, für viele ein Höhepunkt der Reise. Bei strahlendem Sonnenschein und Ebbe thronte der Klosterberg über dem Watt. Nach einer ausgiebigen Besichtigung verabschiedete sich der Berg von uns mit einem aufziehenden Nebel, der seine
mystische Atmosphäre nochmals unterstrich. Anschließend fuhren wir nach Cancale, wo wir Austern aßen, was für manche einer kleinen Mutprobe gleichkam: Tiere ohne Hirn bei lebendigem Leibe roh essen … Salzig war’s! Am Nachmittag hatten wir noch Zeit für einen Bummel durch die „Ville Close“ von St. Malo, die wehrhaft ummauerte Altstadt, auf deren Mauer man sie wunderbar umrunden kann - an diesem seltsam sonnig-nebligen Tag begleitet von einer ganz besonderen Stimmung!

6. Tag

Heute hieß es die aufregenden Küsten der Bretagne in ihrer Vielfalt zu entdecken. Am Cap Fréhel begrüßten uns raue steile Klippen, ruhige See und ein alter und ein neuerer Leuchtturm. An der Küste von Ploumanach dagegen sind die Steine riesig und rund und bilden bizarre Formen, ja sogar
steinerne Riesensessel. Nach diesen unterschiedlichen Naturschauspielen fuhren wir in die Gegend der Bretagne, in der die Kirchengemeinden um den schönsten umfriedeten Kirchhof wetteiferten. Wir schauten uns den von Guimiliau genauer an, den mit dem schönsten Kalvarienberg, den 200 Statuen zieren. Am Abend bezogen wir unser Hotel in Quimper.

7. Tag

In aller Frühe trafen wir heute in Locronan ein, dass sich eines der schönsten Dörfer Frankreichs nennen darf. Anschließend ging es an's "Ende der Welt", einen der westlichsten Zipfel des Finistère, den Point du Raz, jedoch nicht ohne zuvor in der Baie des Trépassés anzuhalten. Die Landschaft zeigte sich hier neben der steilen Küste sehr karg und mit Heide bewachsen. Nach einer schönen kleinen Wanderung entlang der Küste gab es ein Überraschungs-Picknick mit französischen Delikatessen. Der Nachmittag bot Zeit für einen gemütlichen Bummel durch die Gassen von Quimper.

8. Tag

Vormittags besuchten wir wieder eine Festungsstadt, diesmal bedeutend kleiner als St. Malo, dafür aber mit originaler Bausubstanz auch im inneren: Concarneau! Anschließend ging die Fahrt wieder Richtung Osten, allmählich wieder Kurs Richtung Heimat nehmend. Auf der Halbinsel Quiberon bestaunten wir wiederum die schroffe Küste der Bretagne, um anschließend im nahen Carnac die letzten und weltberühmten Zeugen einer untergegangenen Megalithkultur zu
bewundern: in langen Reihen, in Kreisen, tischförmig gestapelt oder als Solitäre stehen sie, die zum Teil sehr großen „Hinkel-“ Steine, zu tausenden. Weiter ging es zu einer Bootsfahrt durch das „Kleine Meer“, den Golf von Morbihan. Viele kleine, kleinste und größere Inseln zogen an unserem Boot vorüber, die meisten davon in Privatbesitz. Am Abend erreichten wir Vannes, auch dies eine romantische Fachwerkstadt.

9.  und 10. Tag

Weiter ging es heute Richtung Osten: in Angers schauten wir uns den berühmten Teppich der Apokalypse an. Auf ehemals 700qm gewebten Bildern wird die Offenbarung des Johannes dargestellt, der am schwierigsten zugängliche Teil der Bibel. Auf dem Weg nach Paris durfte natürlich ein Halt in Chartres nicht fehlen. Dessen berühmte Kathedrale Notre-Dame bildete den krönenden Abschluss unserer zahlreichen besichtigten Kathedralen. Sie war Vorbild für viele andere, die ihr folgten und vermittel durch ihre erhaltenen Fenster am besten die authentische Atmosphäre einer gotischen Kathedrale.
Nach einer Übernachtung östlich von Paris weinte der Himmel am Morgen unserer Heimreise, weil diese erlebnisreiche Reise zu Ende war. Aber die tollen Erinnerungen und beeindruckenden Bilder bleiben sicher in unserem Gepäck für zu Hause bewahrt!

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